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Stabilisieren von mehrwertigen Alkoholen Mehrwertige Alkohole, insbesondere
in Wasser gelöst, neigen bei der Einwirkung von Wärme und Luftsauerstoff zur Oxydation.
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Man hat Amine, Hydrazin und Phenole, beispielsweise Ditertiär-butyl-phenol
oder-kresol, als Stabilisatoren zugesetzt. Nachteilig dabei war es bisher, daß die
bekannten Stabilisatoren entweder eine rasche und intensive Verfärbung dieser Lösungen
bewirken und damit eine Beobachtung von Vorgängen in Badflüssigkeiten mit mehrwertigen
Alkoholen sehr erschweren oder zu einem häufigen Wechsel der Lösung zwingen oder
daß sie den Flammpunkt und Siedepunkt in unerwünschter Weise erniedrigten bzw. den
pH-Wert der wäßrigen Lösungen von mehrwertigen Alkoholen so veränderten, daß Koriosionsschäden
der Behälter auftraten, schließlich erschöpfte sich ihre stabilisierende Wirkung
zu rasch, während die Zugabe größerer Mengen, insbesondere von Aminen oder Hydrazin,
zu einer stärkeren Geruchsbelästigung führten, abgesehen von den wirtschaftlichen
und physiologischen Konsequenzen.
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Ohne stabilisierende Zusätze werden mehrwertige Alkohole bei der
Einwirkung von Luftsauerstoff in der Wärme bald sauer und führen zu einer starken
Korrosion.
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Es wurde nun gefunden, daß man durch einen Zusatz von 0, 5 bis etwa
5 Gewichtsprozent oder mehr von Dinatriumhydrogenphosphit zu mehrwertigen Alkoholen
oder zu wäßrigen Lösungen mehrwertiger Alkohole eine sehr vorteilhafte Wärmestabilisierung
erreicht, unter Vermeidung der vorher genannten Nachteile.
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Mehrwertige Alkohole im Sinn der Erfindung sind Monoäthylenglykol,
Monopropylenglykol, Glyzerin, Propandiol-1, 3, Erythrit, Pentaerythrit [C (CH2OH)
4], Hexite, Heptite, Butandiol-1, 4, Hexantriol-1, 3, 6, Di-, Tri-und Tetra-äthlenglykol
bzw.-propylenglykol.
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Diese mehrwertigen Alkohole oder deren wäßrige Lösungen mit vorzugsweise
0, 5 bis 5 Gewichtsprozent Dinatriumhydrogenphosphit verwendet man als Füllungen
für beheiz-und kühlbare Flüssigkeitsbäder, z. B. für Warmwasserheizungen, als Frostschutzmittel
für flüssigkeitsgekühlte Motoren und Maschinen, Thermostatfüllungen usw.
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Die in den Beispielen genannten Teile sind Gewichtsteile.
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Beispiel 1 Eine Mischung aus 50 Teilen Wasser, 49 Teilen Äthylenglykol
und 1 Teil Dinatriumhydrogenphosphit wird in einem Prüfthermostaten unter Lufteinwirkung
auf 80°C erhitzt und laufend umgepumpt. Die
Messungen in Abhängigkeit von der Zeit
zeigen folgende Ergebnisse :
Zeit |
(Stunden) |
0 farblos 8, 45 |
168 farblos 8, 43 |
336 farblos 7, 56 |
504 farblos 7, 40 |
672 farblos 7, 25 |
840 farblos 7, 20 |
1008 farblos 7, 10 |
Unter denselben Bedingungen wurden jeweils 20 cm2 große Prüfplättchen in die 80°C
heiße und laufend umgepumpte Lösung gehalten. Es zeigten sich folgende minimale
Korrosionserscheinungen :
Material Gewichtsverminderung |
nach 1008 Stunden |
V44 1 mg |
V2A 1 mg |
Verbleites Eisenblech .......... - 64 mg |
Schwarzblech ................... + 3 mg |
Messing ........................ - 95 mg |
mu |
Kupfer......-480 mg |
mg |
Mu |
Verchromtes Eisenblech....-18 mg |
Nickel....................-4mg |
Mischt man 50Teile Äthylenglykol und 50 Teile Wasser ohne den erfindungsgemäßen
Zusatz des Stabilisators, so sinkt nach 10stündigem Erhitzen auf 80°C unter Lufteinwirkung
der pH-Wert auf 3, 05 ab,
und es beginnt bei den angeführten Metallen
außer bei V 2 A eine starke Korrosion.
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Beispiel 2 3 Teile Äthylenglykol, 0, 03 Teile Dinatriumhydrogenphosphit,
6 Teile Wasser dienten 720 Betriebsstunden als Kühlflüssigkeit für einen 1, 8-1-Dieselmotor.
Nach dieser Zeit wurde die Probe entnommen und der pH-Wert gemessen. Er betrug 7,
05.
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Beispiel 3 A Teile eines in der Tabelle aufgeführten mehrwertigen
Alkohols wurden mit B Teilen Dinatriumhydrogenphosphit (P) und C Teilen Wasser versetzt.
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Nach 1000stündigem Erhitzen auf 80 bis 85°C unter Umpumpen an der
Luft wurde folgendes festgestellt :
ZusammensetzungpH Farbe |
20 Teile Glyzerin...... praktisch |
79, 2 Teile Wasser... 7, 12 unverandert |
00, 8 Teile P........... |
50 Teile Glyzerin.. |
50 Teile Wasser ............ # 7,04 |
unverändert |
1,5 Teile P ................ |
20 Teile Propylenglykol |
80 Teile Wasser....... 7, 18 farblos |
1 Teil P............ J |
40 Teile Propylenglykol |
60 Teile Wasser....... 7, 27 farblos |
1, 2 Teile P............ J |
Beispiel 4 60 Teile Monoäthylenglykol, 1, 8 Teile Dinatriumhydrogenphosphitt-penahydrat
und 40 Teile Wasser werden gemischt. Man erhält eine wasserklare und geruchlose
Flüssigkeit mit der Dichte nach DIN 51757 von 1, 08 g/ml, einem pH-Wert von 8, 1,
einer Reservealkalität nach ASTM D 1121 von 8, 3, einem Siedepunkt von 108°C und
einem Gefrierpunkt von -55 ° C.
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In die Lösung werden Korrosionsprüfplättchen aus Gußeisen GG-25,
aus Aluminium, aus Silafont 2 G-AlSi 12 Mg, aus Silafont 3 G-AISi 10 Mg, aus Messing
MS-63 DIN 17660, aus Zinnlot LSn 50 DIN 1707, aus Weichlot LSn60Pb, aus Weichstahl
St 34 und aus Kupfer eingehängt, und anschließend erhitzt man nach der Prüfvorschrift
ASTM 1389-G 2 T 2 Wochen unter Einperlen von 100 ccm Luft pro Minute auf 70°C.
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Nach dieser Zeit ist die Flüssigkeit in der Farbe und im Geruch vollkommen
unverändert, ebenso der Siedepunkt, der Gefrierpunkt und die Dichte. Der pH-Wert
hat sich auf 7, 59 und die Reservealkalität auf 5, 2 erniedrigt. An den Prüfplättchen
sind keine Korrosionsschäden zu bemerken. Die Gewichtsveränderung lag unter 0, 2
mg pro Quadratzentimeter Metalloberfläche.