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Vorrichtung zur Führung eines gespannt laufenden Streifens, insbesondere
an tabakverarbeitenden Strangmaschinen Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur
Führung eines gespannt laufenden Streifens, insbesondere an tabakverarbeitenden
Strangmaschinen, mit UYnlenkmitteln, an denen der Streifen um eine sich in der Streifenebene
senkrecht zur Streifenbahn erstreckenden Umlenkachse in eine neue Richtung gelenkt
wird. Streifen der hier in Frage stehenden Art, insbesondere Folienstreifen, werden
in vielen Fällen aus einem breiteren Ausgangsstreifen geschnitten. Dabei entstehen
dann an den Kanten der Streifen Schnittkanten. Im Bereich dieser Schnittkanten herrschen,
wie die Erfahrung zeigt, Materialstauchungen und andere Gefügeverschiebungen gegenüber
den in der Mitte eines Streifens gelegenen Bereichen. Im Extremfall sind die Kanten
eines so geschnittenen Streifens in mikroskopischen Abmessungen gekräuselt. Ähnliche
Besonderheiten treten auch in den Kantenbezirken von Streifen auf, die von vornherein
in der Breite der endgültigen Streifen hergestellt werden. Dies liegt daran, daß
der Herstellungsprozeß in den Kantenbezirken anders wirksam ist als in den mittleren
Bezirken.
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Diese Besonderheiten in den Kantenbezirken -die im folgenden der Einfachheit
halber Kantenunregelmäßigkeiten genannt werden - führen in vielen Fällen dazu, daß
die Streifen bei der Verarbeitung nicht sauber durch die Führungen laufen, und zu
vielfältigen anderen Hemmungen und Unregelmäßigkeiten bei der Verarbeitung und manchmal
sogar im Endprodukt. Führt man einen solchen Streifen, wie es in vielen automatischen
Herstellungsprozessen erforderlich ist, sehr schnell über verschiedene Umlenkrollen,
dann kann er ins Flattern geraten und läuft nicht mehr sauber die vorgezeichnete
Bahn über die Umlenkrollen. Dies liegt vermutlich daran, daß bei den einzelnen Umlenkvorgängen
die Kantenunregelmäßigkeiten in unkontrollierbarer Weise zu lokalen Dehnungen oder
Stauchungen führen, die wiederlokale Änderungen derZugspannung im Streifen zur Folge
haben.
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Bei der aus der deutschen Auslegeschrift 1145 976 bekannten Vorrichtung
der eingangs genannten Art erfolgt die Umlenkung des Streifens um parallele Umlenkachsen.
Der gespannt geführte Streifen wird dabei in den mittleren Bereichen und in den
Kantenbereichen in gleichem Maß gespannt bzw. geringfügig gedehnt.
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Die Erfahrung hat gelehrt, daß die nachteiligen Nebenwirkungen der
Kantenunregelmäßigkeiten durch eine bestimmte kurzzeitig einwirkende Dehnung der
Kantenbezirke gegenüber den Mittelbezirken des Streifens in hohem Maße unterdrückt
werden können. Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Streifen beim Transport
so zu behandeln, daß diese Zugwirkungen in kontrollierbarer Weise auf die Kantenbezirke
ausgeübt werden können.
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Die Erfindung ist dadurch gekennzeichnet, daß ein erstes Umlenkmittel
mit seiner Umlenkachse windschief zur Umlenkachse eines in der Streifenbahn nachfolgend
angeordneten Umlenkmittels angeordnet ist.
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Der hier und im folgenden gebrauchte Ausdruck >:windschief« soll die
Lage zweier Achsen zueinander kennzeichnen, die nicht parallel zueinander verlaufen
und die sich nicht schneiden. Führt man den Streifen unter Spannung über so angeordnete
Umlenkmittel, dann ist der Weg für die in der Breite nebeneinanderliegenden Bereiche
des Streifens unterschiedlich lang. Steht der ganze Streifen unter Spannung, dann
werden die Bereiche, die den längsten Weg beschreiben, zusätzlich gedehnt, weil
die ganze Zugkraft, die auf den Streifen einwirkt, sich im fraglichen Bereich zwischen
den beiden windschief zueinander angeordneten Umlenkmitteln auf diesen Bereichen
abstützen muß. Je nach der Anordnung der Umlenkmittel wird dabei der eine oder der
andere Kantenbereich gedehnt. Wird der Streifen dabei entlang der gemeinsamen Senkrechten
für die Umlenkachsen beider Umlenkmittel geführt, dann erfolgt die Kantendehnung
auf beiden Kanten des Streifens in gleicher Weise, während die Mittelbezirke nicht
gedehnt werden. Der Streifen wird dann auf dem Wege vom einen Umlenkmittel zum anderen
Umlenkmittel um seine Mittellinie verwunden. Die Mittellinie beschreibt dabei den
kürzesten Weg zwischen den beiden
Umlenkmitteln und alle zum Rande
hin gelegenen Bezirke einen zunehmend längeren Weg, je weiter sie zum Rande oder
zur Kante hin liegen. Wählt man die Anordnung so, daß der Verdrehungswinkel sehr
groß ist, dann sind die Wegunterschiede entsprechend groß, und die Kantendehnung
ist entsprechend groß. Wählt man den Abstand zwischen den beiden Umlenkmitteln klein,
dann ist bei gleichbleibendem Verwindungswinkel die Kantendehnung stärker, und sie
ist bei gleichbleibender Zugwirkung und Transportgeschwindigkeit kurzzeitiger einwirkend.
Durch entsprechende Wahl der Abmessungen der genannten Parameter kann die Kantendehnung
den Erfordernissen des jeweiligen Falles angepaßt werden.
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Bei der aus der deutschen Auslegeschrift 1145 976 bekannten Vorrichtung
wird der Streifen durch die Fördermittel für den Tabakstrom, der in den Streifen
eingehüllt werden soll, abgezogen, und dadurch wird der Streifen gespannt.
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Die mit der Erfindung angestrebte Reckung der Kantenbezirke ist um
so stärker, je größer diese Spannung ist. Eine größere Spannung ist erzielbar nach
einer zweckmäßigen Weiterbildung der Erfindung, die gekennzeichnet ist durch eine
bekannte, gebremste Streifenzuführungsvorrichtung, bei der das bahnabwärtige Ende
einer Streifenzuführungsbahn verwindungsfrei an das erste Unflenkmittel angeschlossen
ist, und durch ein an dem Streifen angreifendes, bekanntes Zugmittel, bei der das
bahnaufwärtige Ende der Streifenabzugsbahn an das zweite Umlenkmittel verwindungsfrei
angeschlossen ist.
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Auch der Abstand der beiden windschief zueinander angeordneten Umlenkmittel
ist für die Reckung maßgebend. Der Abstand der beiden windschief zueinander angeordneten
Umlenkmittel ist daher zweckmäßig verstellbar. Das kann in einfacher Weise dadurch
geschehen, daß das eine oder beide Umlenkmittel in Richtung auf das zweite Umlenkmittel
verschiebbar gelagert sind.
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Aus den gleichen Gründen ist es auch zweckmäßig, daß die Winkellage
mindestens eines der Umlenkmittel um die Führungsrichtung des Streifens zwischen
den beiden windschief zueinander angeordneten Umlenkmitteln veränderbar ist.
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Die Umlenkmittel können im einfachsten Fall runde Bolzen oder Schneiden
sein; in vielen Fällen empfiehlt es sich aber, für die Umlenkmittel drehbar gelagerte
Umlenkwalzen vorzusehen, damit an den Umlenkstellen keine zusätzlichen Reibungen
auftreten, die zu unkontrollierbaren Zugwirkungen in dem Streifenbereich, in dem
die Kantendehnung vorgenommen werden soll, führen.
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Die Erfindung ist besonders vorteilhaft anwendbar bei Papierstreifen
oder Streifen aus papierähnlichem Material, weil sich dort besonders leicht die
erwähnten Kantenunregelmäßigkeiten einstellen, die, wie die Erfahrung gezeigt hat,
durch die nach der Erfindung vorgesehene Kantendehnung wenigstens zum Teil unterdrückt
werden können.
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Besonders vorteilhaft ist die Erfindung anwendbar bei Maschinen, in
die mit hoher Fördergeschwindigkeit ein dünner Papierstreifen oder ein Streifen
aus papierähnlichem Material eingeführt werden soll, wie es insbesondere bei tabakverarbeitenden
Strangmaschinen der Fall ist. Bei solchen Maschinen wird mit der sehr hohen Stranggeschwindigkeit
ein Papierstreifen od. dgl. in die formatbildenden Teile eingeführt, in dem dann
der Tabakstrang eingeschlagen wird. Der Papierstreifen wird dabei in üblicher Weise
von einer Bobine abgezogen, durchläuft diverse Führungsmittel, Druckstationen, Prüfstationen
und gelangt dann in die formatbildenden Teile. Dort wird er quer zur Förderrichtung
umgeschlagen, so daß er schließlich die Form einer Röhre annimmt. Alle diese Führungsprozesse
vollziehen sich mit außerordentlich hoher Geschwindigkeit, und alle eingangs erwähnten
nachteiligen Wirkungen der erwähnten Kantenunregelmäßigkeiten können hierbei zu
erheblichen Produktionsstörungen führen oder machen beträchtliche, zusätzliche Aufwendungen
bei den Führungsmitteln erforderlich, die bei Anwendung der Erfindung in tabakverarbeitenden
Strangmaschinen wenigstens zu einem wesentlichen Teil vermeidbar sind.
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Die Erfindung wird an Hand der Zeichnungen näher erläutert, in deren
Vorrichtungen zur Ausübung des Verfahrens nach der Erfindung, die in Zusammenhang
mit tabakverarbeitenden Strangmaschinen Verwendung finden, dargestellt sind.
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In den Zeichnungen zeigt F i g. 1 ein Ausführungsbeispiel nach der
Erfindung in perspektivischer Ansicht, F i g. 2 ein Ausführungsbeispiel nach der
Erfindung in Draufsicht, F i g. 3 den Schnitt III-III aus F i g. 2, jedoch ohne
Bobine, F i g. 4 eine Seitenansicht in Richtung des Pfeiles IV aus F i g. 2, ebenfalls
ohne Bobine, F i g. 5 ein Ausführungsbeispiel in Draufsicht, F i g. 6 den Teilschnitt
VI-VI aus F i g. 5 und F i g. 7 den Teilschnitt VII-VII aus F i g. 5.
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In F i g. 1 ist mit 1 eine gehäusefeste Grundplatte bezeichnet, die
schwenkbar um die horizontale Achse 27 in einem Drehgelenk 28 zwischen
zwei Haltegliedern 30, 31 gelagert ist. Die Halteglieder 30, 31 sind
über feste Stützen 2 und 4 beispielsweise an dem nicht dargestellten Maschinengestell
einer Strangzigarettenmaschine oder einer anderen tabakverarbeitenden Maschine,
in die ein Bobinenstreifen eingeführt werden soll, befestigt ist. In den Stützen
2, 4
sind zwei Langlochführungen 32, 33 vorgesehen, in die Schrauben der Grundplatte
1 eingreifen, über die die Grundplatte in ihrer jeweiligen Schwenkstellung, von
der eine ausgezogen und eine andere gestrichelt gezeichnet ist, arretiert werden
kann. Auf der Grundplatte 1 liegt eine Stützplatte 5, in der ein als Bobinenlager
dienender Lagerbolzen 7, dessen Bolzenachse in Richtung der normalen der
Oberfläche der Stützplatte 5 liegt, befestigt ist. Die Stützplatte 5 hat Langlöcher
8 und 10, durch die in die Grundplatte 1 eingeschraubte Befestigungsschrauben
10 und 12
durchgesteckt sind. Am linken vorderen Teil der Stützplatte
ist ein Ablenk-Ausrichtbolzen 14 angeordnet, dessen Bolzenachse mit der Normalen
der Oberfläche der Stützplatte 5 zusammenfällt. Der Ablenk-Ausrichtbolzen ist in
der Stützplatte 5 verschraubt. Für die Schraube, die in der Zeichnung nicht
sichtbar ist, ist ein Langloch 3 in der Stützplatte vorgesehen, das sich
mit seiner Längserstreckung parallel zu der der Langlöcher 8 und
10 erstreckt.
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Im vorderen Teil des Haltegliedes 31 ist ein Haftewinkel 15
befestigt, an dem in einem Langloch 6 ein Umlenkbolzen 17 durch eine
in der Zeichnung nicht . sichtbare Schraube verschraubt ist. Die Achse des Umlenkbolzens
17 erstreckt sich senkrecht zur Achse des Ablenk-Ausrichtbolzens
14 und in Richtung der Längserstreckung der Langlöcher 8, 10 und
3.
Die Stützplatte ist entsprechend der Längserstrekkung
der Langlöcher 8 und 10 gegenüber der Grundplatte 1 verschiebbar und
kann in der jeweils eingestellten Stellung durch die Befestigungsschrauben 11 und
12 an der Grundplatte 1 befestigt werden. Der Ablenk-Ausrichtbolzen
14 ist in der gleichen Richtung gegenüber der Stützplatte 5 verschiebbar und kann
in der jeweils eingestellten Stellung durch die in der Zeichnung nicht sichtbare,
durch das Langloch 3 hindurchgreifende Schraube befestigt werden. Der Umlenkbolzen
17 ist entsprechend der Längserstrekkung des Langloches 6 in vertikaler Richtung
verstellbar und kann in der jeweils eingestellten Stellung durch die in der Zeichnung
nicht sichtbare, durch das Langloch 6 hindurchgreifende Schraube befestigt werden.
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Die obere Stirnfläche 18 des Lagerbolzens 7 ist als, bezogen
auf die Zeichnung, nach vorn abwärts verlaufende Schräge ausgebildet, die an ihrem
tiefsten Punkt bis an die Oberfläche der Stützplatte 5 reicht.
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Mit 20 ist eine gefüllte Papierstreifenbobine bezeichnet, die
auf diesen Lagerbolzen 7 aufgesetzt ist und dabei mit ihrer Unterseite auf
der Oberfläche der Stützplatte 5 aufliegt. Der freie Innendurchmesser der Bobine
20 ist etwas größer als der Außendurchmesser des Lagerbolzens 7, so daß die Bobine
20 zu dem Lagerbolzen 7 Spiel hat.
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Die Oberfläche der Stützplatte 5 ist größer als die größte zur Verwendung
vorgesehene gefüllte Bobine und ist griffig ausgebildet, z. B. aufgerauht oder mit
Leder bespannt, so daß die auf dieser Oberfläche aufliegende Seitenfläche der Bobine
beim Drehen einen Reibungswiderstand vorfindet.
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Die reibende Fläche verkleinert sich mit abnehmendem Bobinenfüllzustand.
Die Griffigkeit der Oberfläche der Stützplatte 5 kann, bezogen auf die radiale Richtung,
unterschiedlich sein, z. B. nach außen stetig abnehmen. Die Reibung kann man noch
vergrößern durch ein aufgesetztes Gewicht 26, das mit einem Ansatz 29 in den freien
Innendurchmesser der Bobine 20 paßt und dadurch in seiner zentralen Lage
gehalten wird.
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Die Bobine 20 wird in die in der Zeichnung dargestellte Stellung gebracht,
indem sie von vorn auf der Stützplatte 5 über den Lagerbolzen 7 geschoben wird.
Dabei gleitet sie auf der Schrägen 18 des Lagerbolzens über diesen Lagerbolzen,
bis der Lagerbolzen 7 in das zentrale Lagerloch 9 der Bobine eingreift. Die Bobine
20 liegt nun auf der griffigen Oberfläche der Stützplatte 5, und zwar so,
daß der Bobinenstreifen 21 an der linken Seite, wie dargestellt, abgezogen wird,
wobei sich die Bobine in Pfeilrichtung gegenüber der Stützplatte 5 dreht. Der abgezogene
Bobinenstreifen 21 wird über den Ablenk-Ausrichtbolzen 14 herumgelegt, um 90° um
seine Längsrichtung verdreht, dann um den Ablenkbolzen 17 herumgelegt und dann,
wie durch das Streifenende 22 angezeigt, in Pfeilrichtung 24 in die nicht
dargestellte, durch den Kasten 40 angedeutete Strangzigarettenmaschine eingeführt.
Die Strangzigarettenmaschine 40 übt dabei eine Zugkraft auf den Streifen
aus und zieht diesen entsprechend ihrem Bedarf von der Bobine ab. Zur Justierung
der seitlichen Lage des Streifenendes 22, bezogen auf die Pfeilrichtung
24, kann entweder die Stützplatte 5 in den Langlöchern 8 und 10 oder der
Ablenk-Ausrichtbolzen in dem Langloch 3 verstellt werden. In beiden Fällen verschiebt
sich die Stelle, an der der Bobinenstreifen 21 um den Umlenkbolzen herumgelegt ist,
in Richtung der Bolzenachse und demzufolge auch das Streifenende 22. Im Bereich
zwischen der tangentialen Ablaufstelle des Bobinenstreifens von der Bobine 20 bis
zum Ablenk-Ausrichtbolzen 14 liegt die Unterkante des Bobinenstreifens 21 an der
Oberfläche der Stützplatte 5, die auch bei gefüllter Bobine diese überragt, und
wird dadurch geführt, so daß Flatterbewegungen und Seitenverschiebungen des abgezogenen
Bobinenstreifens in diesem Bereich vermieden werden. Solche Flatterbewegungen werden
insbesondere unmittelbar im Anschluß an die Bobine 20, also in dem fraglichen
Führungsstück, verursacht, weil sich dort Haftkräfte, mit denen der abgezogene Streifen
noch am Umfang der Bobine haftet, besonders stark auswirken. Im Bereich zwischen
dem Ablenk-Ausrichtbolzen 14 und dem Umlenkbolzen 17 wird der Bobinenstreifen,
wie bereits erwähnt, im Winkel von etwa 90° gedreht. Dies ist einerseits bei liegender
Anordnung der Bobine erforderlich, um den Streifen 22 flach und nicht senkrecht,
wie der Streifenabschnitt 21, in die Maschine einzuführen. Auf der anderen Seite
werden dadurch die Kanten- oder Randbezirke des Bobinenstreifens durch die von der
nicht dargestellten Maschine herrührende Zugwirkung stärker gedehnt als die mittleren
Bereiche. Hierdurch wird eine zusätzliche Reckung der Kantenbereiche des abgezogenen
Bobinenstreifens hervorgerufen, durch die die beim Schnitt des Bobinenstreifens
entstehenden Unregelmäßigkeiten in der Struktur der Kantenbereiche in der Nähe der
Schnittkanten aufgehoben werden. Diese Unregelmäßigkeiten in der Struktur der Kantenbezirke
haben, wie die Erfahrung gezeigt hat, zu Flatterwirkungen bei dem abgezogenen Bobinenstreifen
geführt, die auf diese Weise vermieden werden.
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Das Maß der Kantenreckung ist unter anderem davon abhängig, wie lang
die Strecke ist, auf der der Bobinenstreifen um 90° oder einen anderen Winkel gedreht
wird. Nach der bisherigen Beschreibung der Zeichnung ist die fragliche Strecke der
Zwischenraum zwischen dem Ablenk-Ausrichtbolzen 14 und dem Umlenkbolzen 17. Wird
diese Strecke kürzer, dann wird die als Kantenreckung bezeichnete Wirkung größer.
Zu diesem Zweck ist ein Reckbolzen 16 vorgesehen, der in einer Langlochführung 19
an der Stützplatte 5 verschraubt ist und in der Langlochführung 19 verstellbar ist.
Die Langlochführung 19 erstreckt sich parallel zur Bahn des Streifens zwischen dem
Ablenk-Ausrichtbolzen 14 und dem Umlenkbolzen 17. Der Reckbolzen 16 ist so
angeordnet, daß der Streifen tangential an dem Reckbolzen entlanggeführt wird. Befindet
sich der Reckbolzen 16 in der bezeichneten Stellung, dann ist er im wesentlichen
unwirksam, weil er die Strecke, auf der der Bobinenstreifen verdreht wird, kaum
verkürzt. Wird er dagegen aus der gezeichneten Stellung weiter nach rechts verschoben,
dann verkürzt er die fragliche Strecke, auf der der Umlenkstreifen um 90° gedreht
wird, weil der Umlenkstreifen das Stück zwischen dem Ablenk-Ausrichtbolzen
14 und dem Reckbolzen 16 ohne Verdrehung zurücklegt und die gesamte Verdrehung
erst auf dem noch verbleibenden Stück zwischen dem Reckbolzen 16 und dem
Umlenkbolzen 17 erfolgt. Durch Verstellen des Reckbolzens 16 in der
Langlochführung 19 ist also das Ausmaß der Kantenreckung verstellbar.
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In der Zeichnung liegt ausgezogen die Grundplatte 1 horizontal, und
die Oberfläche der Grundplatte
1. liegt in Verlängerung
der Oberfläche des Haltegliedes 31. Der Bobinenstreifen wird demzufolge in der ausgezogenen
Stellung der Grundplatte 1 um 90° gedreht. Dieser Drehwinkel und damit das Maß der
Kantendehnung kann verändert werden, indem die Grundplatte l um die Achse
27 geschwenkt wird. In einem solchen Fall werden die Bolzen 14 und 17 so
verstellt, daß die Bobinenstreifenmittellinie im Bereich zwischen diesen Bolzen
mit der Achse 27 zusammenfällt. In der gestrichelt gezeichneten Schwenkstellung
der Grundplattel ist dieVerdrehung und damit die Kantendehnung dann kleiner. Wird
die Grundplatte zur anderen Seite verschwenkt, ist die Verdrehung und damit die
Kantendehnung größer.
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Soll die Bobine 20, z. B. wenn der Bobinenstreifen vollständig
abgewickelt werden soll, gegen eine andere Bobine ausgetauscht werden, dann genügt
es, das Kernrohr oder Kernstück der geleerten Bobine 20 unter Ausnutzung
der Schräge 18 von dem Lagerbolzen abzuschieben und eine neue Bobine, wie
bereits oben beschrieben, nachzuschieben. Diese beiden Verschiebungen erfolgen in
gleicher Richtung, wodurch ein Bobinenwechsel sehr erleichtert wird. Der Bobinenwechsel
kann auf Grund dieser Ausbildung des Lagers sehr viel schneller als üblich erfolgen,
so daß in vielen Fällen ein automatischer Bobinenwechsler überflüssig wird. Ist
ein automatischer Bobinenwechsler erwünscht, dann kann dieser wesentlich einfacher
ausgebildet sein als bei bekannten Vorrichtungen.
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Das in den F i g. 2 bis 4 dargestellte Ausführungsbeispiel ist ähnlich
wie das in F i g. 1 dargestellte ausgebildet. Bei diesem Ausführungsbeispiel ist
mit 101 eine feststehende Stützscheibe bezeichnet, in der ein Lagerbolzen
102 mittels einer Spannschraube 104
befestigt ist. Die Stützscheibe
101 ist über nicht dargestellte Befestigungsmittel ortsfest gelagert, z.
B. an dem Maschinengestell der zugehörigen tabakverarbeitenden Maschine befestigt.
Der Lagerbolzen 102 hat eine Schräge 105 und ist in der Stützscheibe 101 gegegn
die Kraft einer Druckfeder 134 versenkbar und durch Ansätze 130, 131, die in Längsführungen
133, 132 gleiten, gegen Verdrehung gesichert. Der tiefste Punkt der Schrägen
105 liegt in der höchsten Stellung des Lagerbolzens 102 in der Oberfläche
127 der Stützscheibe 101. Der Durchmesser des Lagerbolzens 102 ist wesentlich
größer als die größte Höhe, mit der der Lagerbolzen aus der Oberfläche 127 der Stützscheibe
101 herausragt. Der Durchmesser des Lagerbolzens 102 ist außerdem etwas kleiner
als der lichte Durchmesser des Kerndurchbruchs 129 der aufgesetzten Bobine
125. Am Umfang der Stützscheibe 101 ist ein Halteblock 107 verschraubt. Die
zugehörigen Befestigungsschrauben 111 und 112 greifen in Langlöcher
108 und 110, so daß der Halteblock 107 am Umfang der Stützscheibe 101 verstellbar
ist und in der jeweils eingestellten Stellung befestigt werden kann. In dem Halteblock
107 sitzt parallel zur senkrechten Achse des Lagerbolzens 102
ein Ablenk-Ausrichtbolzen
114. Im Abstand vom Halteblock 107 ist am Umfang der Stützscheibe 101
ein
Haltewinkel 115 in entsprechender Weise wie der Halteblock 107 angeschraubt.
Die Befestigungsschrauben sind mit 120 und 121 bezeichnet und durch
Langlöcher 117 und 118 in dem Halteblock hindurchgesteckt, so daß
auch der Halteblock 115 auf dem Umfang der Stützscheibe 101 verschoben werden kann
und in der jeweils eingestellten Stellung befestigt werden kann. Der Haltewinkel
115 weist einen senkrecht zur Stützplatte 101 angeordneten Schenkel
122 auf, in dem ein Umlenkbolzen 124 gelagert ist, dessen Achse senkrecht
zu der des Ablenk-Ausrichtbolzens 114 verläuft.
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Mit 125 ist eine Papierstreifenbobine bezeichnet, die, wie bei dem
Ausführungsbeispiel nach F i g. 1, über die Schräge 105 auf den Lagerbolzen 102
aufgeschoben wird. Bei diesem Ausführungsbeispiel erfolgt das Aufschieben der Bobine
125 entsprechend der aus F i g. 3 ersichtlichen Lage der Schräge gemäß F i g. 2
von links nach rechts. In der gleichen Richtung wird auch die leere Bobine von dem
Lagerbolzen 102 abgezogen.
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In beiden Fällen weicht der Lagerbolzen beim Überschieben der Bobine
in die Stützscheibe 101 zurück. Der Durchmesser des Lagerbolzens 105 ist
etwas kleiner als der Innendurchmesser des Bobinenkerns, wie dies aus F i g. 2 ersichtlich
ist, damit sich die Bobine möglichst leicht auf dem Lagerbolzen 102
drehen
kann. Die Oberfläche der Stützscheibe 101, auf der die Bobine 125 aufliegt, ist
griffig, so daß die sich drehende Bobine 125 hier einen entsprechenden Reibungswiderstand
findet.
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Der abgezogene Bobinenstreifen wird zunächst um den Ablenk-Ausrichtbolzen
114 gelegt und dann, bezogen auf die Blickrichtung nach F i g. 2, von unten nach
oben um den Umlenkbolzen 124 geschlungen und dann, wie nach F i g. 1 in eine
in der Zeichnung durch den Kasten 153 angedeutete tabakverarbeitende Maschine eingeführt,
die die Zugkraft auf diesen Streifen ausübt und diesen nach Bedarf von der Bobine
abzieht. Die axiale Lage, auf der der Bobinenstreifen 119 um den Umlenkbolzen
124 herumgelegt wird, kann durch Verstellen des Halteblocks 107 in der Langlochführung
108 bzw. 110 sowie durch Verstellen des Haltewinkels 115 in der Langlochführung
118 bzw. 117 auf die gewünschte Stellung justiert werden. Das der Bobine 125 am
nächsten gelegene Ende des abgebogenen Bobinenstreifens 119 wird unten durch die
Oberfläche der Stützscheibe 101 geführt, wodurch, wie im Text zu F i g. 1 erläutert,
das Flattern vermieden wird.
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Ebenso wie im Text zu F i g. 1 bereits ausführlich erläutert, wird
der Bobinenstreifen im Bereich zwischen dem Ablenk-Ausrichtbolzen 115 und dem Umlenkbolzen
124 um 90 ° gedreht. Dadurch wird, wie bereits im Text zu F i g. 1 dargelegt, einerseits
der Bobinenstreifen in der richtigen Lage in die Maschine eingeführt und andererseits
der Bobinenstreifen in seinen Kantenbereichen zusätzlich gedehnt.
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Bei beiden beschriebenen Ausführungsbeispielen gleitet die auf der
Oberfläche der Stützplatte 5 bzw. Stützscheibe 101 aufliegende Fläche der
Bobine beim Abspulen des Bobinenstreifens auf dieser Oberfläche. Die dadurch bedingte
Reibung führt zu einer Bremswirkung der Bobine, durch die der Bobinenstreifen infolge
des am abgezogenen Ende des Bobinenstreifens, z. B. in der angeschlossenen tabakverarbeitenden
Maschine, angreifenden Zugs einen Widerstand findet. Auf den abgezogenen Bobinenstreifen
wirkt also eine Zugkraft in Längsrichtung des Bobinenstreifens, die für die erwähnte
Kantendehnung wesentlich ist. Die Größe dieser Reibungskraft ist, außer von diversen
Konstanten, unter anderem bedingt durch das Gewicht der Bobine 20 bzw. 125 und durch
die Fläche, die die noch auf der Bobine vorhandene
Füllung einnimmt.
Die Bremswirkung ändert sich also mit dem Füllzustand der Bobine.
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Setzt der Zug am freien Ende des abgezogenen Bobinenstreifens aus
oder läßt er nach, weil die Maschine abgeschaltet wird oder ausläuft, dann hat die
Bobine das Bestreben, infolge Trägheit noch nachzulaufen. Bei diesem Nachlauf wird
ein zusätzliches Streifenstück abgewickelt, das infolge der vom Füllzustand der
Bobine abhängigen Bremswirkung im wesentlichen immer die gleiche Länge hat, unabhängig
davon, in welchem Füllzustand sich die Bobine beim Nachlassen der Zugwirkung befand.
Durch geeignete Dimensionierung der Anordnung und Einstellung der für die Bremswirkung
maßgeblichen Konstanten, z. B. der Rauhigkeit oder Griffigkeit der Oberfläche der
Stützplatte 5 bzw. der Stützscheibe 101 läßt sich die Bremswirkung so einstellen,
daß das beim Nachlauf noch abgewickelte Streifenstück gerade diejenige Länge hat,
die bei dem unvermeidbaren trägheitsbedingten Nachlauf der Maschinenteile der abgeschalteten
tabakverarbeitenden Maschine noch gebraucht wird. Eine Schleifenbildung, wie sie
infolge eines solchen Nachlaufs bei bekannten Vorrichtungen auftritt, ist dabei
vermeidbar.
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Bei dem in F i g. 5 bis 7 dargestellten Ausführungsbeispiel ist mit
301 eine Stützplatte bezeichnet, die über ein Nadellager 31.3 drehbar um
eine senkrechte Achse auf dem Bolzen 305 gelagert ist. Der Bolzen 305 ist auf einer
Halteplatte 320 befestigt, die ihrerseits an dem nicht dargestellten Gestell einer
nachgeschalteten tabakverarbeitenden Maschine befestigt ist. In die Halteplatte
320 sind mehrere Schrauben eingeschraubt, von denen in F i g. 6 nur die Schraube
322 sichtbar ist. Diese Schrauben sind äquidistant mit gleichem radialem Abstand
zur senkrechten Achse des Bolzens 305 auf den Umfang der Stützplatte 301 verteilt.
Auf der Schraube 322 stützt sich ein lederner Bremsklotz 318 ab. Entsprechende Bremsklötze
sind auch für die anderen in F i g. 5 nicht dargestellten Schrauben vorgesehen.
Die Oberflächen der Bremsklötze 318 liegen in einer horizontalen Ebene und können
genau in dieser Ebene nivelliert werden durch entsprechendes Nachziehen oder Lösen
der zugehörigen Schraube 322. Die Bremsklötze 318 bilden auf diese Weise eine bremsende
Unterstützung für die Stützplatte 301.
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Der Bolzen 305 ragt über die Oberfläche der Stützplatte 301 hinaus
und ist dort zu einem Lagerbolzen 302 mit einer Schrägen 303 geformt, die fast auf
die Oberfläche der Stützplatte 301 herunterreicht. Auf diesen Lagerbolzen 302 wird
die mit 325 bezeichnete Bobine von der Seite her aufgeschoben, und zwar bezogen
auf F i g. 5 von links nach rechts, bis der Lagerbolzen 302 in den Innendurchbruch
306 der Bobine 325 eingreift, wie dies in der Zeichnung dargestellt ist. Entsprechend
wird die leere Bobine auch seitlich von der Stützplatte abgeschoben. Der Außendurchmesser
des Lagerbolzens 302 ist etwas kleiner als der Innendurchmesser des Durchbruchs
306, so daß der Lagerbolzen 302 mit Spiel in den Innendurchmesser 306 paßt. Die
Oberfläche der Stützplatte 301 ist griffig, so daß die Bobinenunterfläche mit starkem
Reibungsschluß auf dieser Oberfläche aufliegt. Dreht sich die Bobine 325 beim Abziehen
des Bobinenstreifens, dann nimmt infolge dieses Reibungsschlusses die Stützplatte
301 an dieser Drehbewegung teil. Die Stützplatte 301 wird dabei durch die Wirkung
der Bremsklötze 318 abgebremst, wobei die Bremswirkung wesentlich von dem Gewicht
der Bobine 325, das auf der Stützplatte 301 lastet, abhängt. Die Reibungskraft an
den Bremsklötzen 318 verringert sich mithin bei abnehmendem Füllzustand der Bobine
325.
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Am äußeren Umfang der Halteplatte 320 sind, wie aus F i g. 6 ersichtlich,
Umlenkrollen 314 und 324 angeordnet. Die Achse der Umlenkrollen 324 erstreckt sich
parallel zur Drehachse der Bobine 325 und die Achse der Umlenkrolle 324 senkrecht
dazu. Mit 307 ist ein Halteblock für die Umlenkrolle 314 bezeichnet, der über zwei
Befestigungsschrauben 311 und 312, die in die Halteplatte 320 eingeschraubt sind,
verschraubt ist. Die beiden Befestigungsschrauben 311 und 312 greifen durch Langlöcher
in den Halteblock, so daß der Halteblock 307 auf dem Umfang der Halteplatte im Rahmen
dieser Langlöcher verschiebbar ist und in der eingestellten Stellung feststellbar
ist. Für die Umlenkrolle 324 ist ein Haltewinkel 315 vorgesehen, der über zwei Befestigungsschrauben
318 und 317, die in die Halteplatte 320 eingeschraubt sind, an dieser verschraubbar
ist. Die Befestigungsschrauben 318, 319 durchsetzen Langlöcher in dem Haltewinkel
315, so daß der Haltewinkel am Umfang der Halteplatte im Rahmen der Längsausdehnung
dieser Langlöcher verschiebbar ist und in der eingestellten Stellung festgeschraubt
werden kann.
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Die Umlenkrollen 314 und 324 sind kugelgelagert, wie dies beispielsweise
für die Umlenkrolle 324 aus F i g. 9 ersichtlich ist. Die Umlenkrolle 324 besteht
aus einem zylinderförmigen Mantelteil 350, der über zwei Kugellager 351 und 352
auf einer Achse 354 drehbar gelagert ist. In entsprechender Weise können auch entsprechende
Umlenkrollen der anderen Ausführungsbeispiele ausgebildet sein.
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Der abgezogene Bobinenstreifen 349 wird in eine durch einen Kasten
353 angedeutete Strangzigarettenmaschine eingeführt und von dieser nach Bedarf von
der Bobine abgezogen. Der abgezogene Bobinenstreifen 349 ist in dem Teil, das unmittelbar
an die Bobine 325 anschließt, unten auf der Oberfläche der Stützplatte 301 geführt,
so daß der Streifen dort am Flattern gehindert wird. In dem Bereich zwischen der
Umlenkrolle 314 und der Umlenkrolle 324 wird der abgezogene Bobinenstreifen 349
um 90°, bezogen auf seine Führungsrichtung, gedreht, so daß die Kantenbereiche des
Bobinenstreifens infolge der Zugwirkung am freien Ende des Streifens und Bremswirkung
an der Bobine gegenüber dem mittleren Bereich gedehnt werden.
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Bei den dargestellten Ausführungsbeispielen mit vertikaler Drehachse
für die Bobine kann in Abänderung die Drehachse für die Bobine mit den zugehörigen
Lagerelementen für die Bobine auch schräg Liegen oder in eine Schräglage verstellbar
sein. Die Gewichtsbelastung der Bremsung ist auf diese Weise verstellbar, weil dann
die die Bremse belastende Masse nur mit einer Komponente - nämlich der senkrechten
Komponente - als Belastung der Bremse wirksam ist.