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Automatenstahllegierungen Die Erfindung betrifft Automatenstahllegierungen,
die bekannterweise einen erhöhten Schwefelgehalt aufweisen.
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Es gibt viele Stahltypen und -sorten, die unter die Bezeichnung »Automatenstähle«
fallen und die einen erhöhten Schwefelgehalt aufweisen und infolgedessen eine verbesserte
Zerspanbarkeit und Bearbeitbarkeit haben. Beispiele für solche Stähle mit erhöhtem
Schwefelgehalt sind die Stahlsorten gemäß Normvorschrift DIN 1651 sowie solche Stähle
mit erhöhtem Schwefelgehalt, die weitere Legierungszusätze enthalten, wie die martensitischen
und ferritischen rostfreien Stähle, die neben dem erhöhten Schwefelgehalt z. B.
einen Chromanteil, etwa von 120/a, besitzen, oder auch austenitische rostfreie Stähle
mit erhöhtem Schwefelgehalt.
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Aus der nachfolgenden Gegenüberstellung ist die Legierungszusammensetzung
und insbesondere der Schwefelanteil der amerikanischen Stahltypen 1100, 416, 430
F, 303 und deutschen Normvorschrift DIN 1651 zu entnehmen.
Type |
C Mn Si 1 C, Ni S |
in % |
DIN 1651 . . . . . . . . 0,06 bis 0,18 0,5 bis 1,3 0,1 bis
0,4 - - 0,15 bis 0,25 |
1100 . . . . . . . . . . . . . 0,08 bis 0,20 0,5 bis 1,3 -
- |
- 0,08 bis 0,35 |
416 .. . .. . . . . .. . . . max. 0t15 max.1,25 max.1,0 12,0
bis 14,0 - min. 0,15 |
430 F .. .. . . . .. . . . max. 0,12 max. 1,25 max. 1,0 14,0
bis 18,0 - min. 0,15 |
303 . . . .. .. . . . . .. . max. 0,15 max. 2,0 max.1,0 17,0
bis 19,0 |
8,0 bis 10,0 , min. 0,15 |
Es ist zwar schon ein Verfahren zur Verbesserung der Bearbeitbarkeit einer Si-Ni-Al-Legierung,
die zusätzlich- noch bis zu 5 % Uran enthalten kann, bekannt. Jedoch enthält diese
bekannte Legierung keinen nennenswerten Anteil an Schwefel, so daß an Hand dieser
bekannten Legierung keine Rückschlüsse für die Verbesserung schwefelhaltiger Automatenstähle
gezogen werden konnten.
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Die Anwesenheit von langen Eisenmangansulfidzeilen ist ein bekanntes
Merkmal dieser geschwefelten Stähle. Es ist seit langem erkannt worden, daß die
Anwesenheit dieser Sulfidzeilen im Stahl zu schlechter Korrosionsbeständigkeit,
schlechter Duktilität und Verschlechterung des Oberflächenzustandes und als Folge
der Verlängerung der Sulfidzeilen beim Walzen in Walzrichtung zu schlechten mechanischen
Eigenschaften in Querrichtung führt. Diese Nachteile wurden allgemein in Anbetracht
der stark verbesserten Bearbeitbarkeit in Kauf genommen.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, Automatenstahllegierungen
zu schaffen, die frei von Eisenmangansulfidzeilen sind und demzufolge verbesserte
mechanische Eigenschaften in Querrichtung, gute Zerspanbarkeit, praktisch unveränderte
Korrosionsbeständigkeit und bessere Oberflächengüte aufweisen.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch einen Urangehalt in einer,
bezogen auf den Schwefelgehalt, 1- bis 9fachen, insbesondere 2- bis 5fachen Menge
in Automatenstahllegierungen mit erhöhtem Schwefelgehalt, enthaltend 0,5 bis 2,0%
Mn-, 0 bis 1,0% Si, 0 bis 19 % Cr, 0 bis 10 % Ni und mindestens 0,08 afo S sowie
gegebenenfalls weitere Legierungsbestandteile, gelöst.
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Die erfindungsgemäßen uranhaltigen Automatenstahllegierungen sind
nicht mit dem Nachteil verringerter Verformbarkeit behaftet, so daß auch Arbeitsgänge,
wie Kaltstauchen, ohne Schwierigkeiten möglich sind.
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Zur Herstellung der erfindungsgemäßen Automatenstahllegierungen wird
metallisches Uran dem geschmolzenen Stahl in solcher Menge innerhalb des
angegebenen
Mengenbereiches zugegeben, daß der vorhandene Schwefel zu Uransulfid abgebunden
wird. Die Uransulfide werden als kleine, runde oder kubische Teilchen gebildet,
die im Stahl als praktisch gleichmäßig verteilte Einschlüsse vorhanden sind und
weitgehend eine bestimmte Ausrichtung ausschalten, die die Quereigenschaften nachteilig
beeinflussen würde.
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Da Uran eine Affinität zum vorhandenen Schwefel aufweist, wird die
Bildung von Eisenmangansulfidzeilen nahezu vollständig vermieden. Da ferner das
Uransulfid in Form von runden oder kubischen Teilchen vorliegt, die im ganzen Stahl
weit verteilt-sind, werden die mechanischen Eigenschaften in Querrichtung nur geringfügig
beeinträchtigt.
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Das Uran wird in einer Menge zugesetzt, die ungefähr dem stöchiometrischen
Verhältnis zum vorhandenen Schwefel entspricht. Diesem Verhältnis entspricht eine
Uranmenge von 7,5 - ,% Schwefel. Praktisch wirksam ist etwa die 1- bis 9fache, vorzugsweise
etwa die 2- bis 5fache Uranmenge, bezogen auf den Prozentsatz des vorhandenen Schwefels.
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Durch Versuche wurde festgestellt, daß die Verarbeitbarkeit der Stähle
gemäß der Erfindung nicht wesentlich beeinträchtigt ist.
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In der folgenden Tabelle sind die Ergebnisse von Zugversuchen aufgeführt,
die mit Automatenstählen durchgeführt wurden, die etwa 0,10#m Kohlenstoff, etwa
12% Chrom, etwa 0,25#/. Schwefel und die in der Tabelle genannten Uranmengen ent-"hielten.
Daraus
geht hervor, daß
der Zusatz
von Uran zu
Schwefelautomatenst"ählen
eine Querdehnung bewirkt, die sich der Längsdehnung nähert, und daB im Falle der
Stahlprobe 4 der günstigste Zustand,
d. h. ein Verhältnis
von 1, erreicht
worden ist.