DE1232581B - Verfahren zur Neutralisation von saure Bestandteile enthaltenden Weichmacherestern - Google Patents
Verfahren zur Neutralisation von saure Bestandteile enthaltenden WeichmacheresternInfo
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- C07—ORGANIC CHEMISTRY
- C07C—ACYCLIC OR CARBOCYCLIC COMPOUNDS
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Description
BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND
DEUTSCHES
PATENTAMT
AUSLEGESCHRIFT
Int. α.:
C07c
Deutsche KL: 12 ο - 27
Nummer: 1232581
Aktenzeichen: B 78600IV b/12 ο
Anmeldetag: 19. September 1964
Auslegetag: 19. Januar 1967
Als Weichmacher für Polyvinylchlorid werden unter anderem Dicarbonsäurediester von o-Phthalsäure oder
von aliphatischen Dicarbonsäuren mit wenigstens 4 Kohlenstoffatomen mit hochsiedenden Alkoholen,
die wenigstens 7 Kohlenstoffatome enthalten, verwendet. Üblicherweise werden diese Ester durch Erhitzen
der Dicarbonsäuren und der Alkohole in Gegenwart saurer Katalysatoren hergestellt, die sauren
Katalysatoren und die nicht, oder nur teilveresterten Dicarbonsäuren werden durch Neutralisation entfernt,
und überschüssiger Alkohol wird abdestilliert. Man kann die Ester auch bei sehr niederem Druck destillieren.
Die Neutralisation der sauren Bestandteile nach der Veresterung wird üblicherweise mit Soda oder mit
Natronlauge durchgeführt. Die Verwendung von Natronlauge führt außerordentlich leicht dazu, daß
kleine Mengen davon im Ester zurückbleiben, die beim Abdestillieren des Alkohols eine teilweise Verseifung
des Esters herbeiführen. Man kann diese Nachteile nur durch sehr sorgfältiges Waschen mit viel Wasser beheben.
Bei einer Neutralisation der sauren Bestandteile des Veresterungsgemisches mit Soda führt das entstehende
Kohlendioxyd zu Störungen, insbesondere bei großtechnischer Herstellung. Außerdem erfordert
die Neutralisation mit Soda wesentlich mehr Zeit als die mit Natronlauge.
Es wurde nun gefunden, daß man die Neutralisation von saure Bestandteile enthaltenden Weichmacherestern,
die aus Phthalsäure, deren Anhydrid oder aus aliphatischen gesättigten oder olefinisch ungesättigten
Dicarbonsäuren mit wenigstens 4 Kohlenstoffatomen und aliphatischen Alkoholen mit wenigstens
7 Kohlenstoffatomen durch Erhitzen der Komponenten, gegebenenfalls in Gegenwart saurer Katalysatoren
und gegebenenfalls in Gegenwart von organischen, mit Wasser nicht mischbaren Schleppmitteln
zum Entfernen des Reaktionswassers hergestellt worden
sind, mit Alkalien großtechnisch einfacher als bisher durchführen kann, wenn man zunächst 80 bis 98%
der nach der Veresterung im Reaktionsgemisch vorhandenen sauren Bestandteile unter guter Durchmischung
bei Verweilzeiten von weniger als 3 Minuten, vorzugsweise weniger als 1 Minute, mit wäßriger
Natron- oder Kalilauge einer Konzentration von 0,5 bis 10, vorzugsweise von 2 bis 5 Gewichtsprozent
neutralisiert, gegebenenfalls die wäßrige Lösung der gebildeten Salze der sauren Bestandteile abtrennt und
die Neutralisation der sauren Bestandteile im Reaktionsgemisch unter guter Durchmischung bei Verweilzeiten
von weniger als 3 Minuten, vorzugsweise weniger als 1 Minute, durch Zugabe einer 1- bis 20gewichtsprozentigen,
vorteilhaft 4- bis 12gewichtspro-Verf ahren zur Neutralisation von saure
Bestandteile enthaltenden Weichmacherestern
Bestandteile enthaltenden Weichmacherestern
Anmelder:
Badische Anilin- & Soda-Fabrik
Aktiengesellschaft, Ludwigshafen/Rhein
Aktiengesellschaft, Ludwigshafen/Rhein
Als Erfinder benannt:
Dr. Otto Bernd Ciaren, Mannheim-Feudenheim; Dr. Friedrich Brunnmüller,
Dr. Hubert Suter, Ludwigshafen/Rhein
zentigen, wäßrigen Lösung eines Alkalicarbonate oder Alkalihydrogencarbonats zu Ende führt.
Die Veresterung selbst wird in üblicher Weise vorgenommen. Für Weichmacherester kommen als Dicarbonsäurekomponenten
außer Phthalsäure und deren. Anhydrid aliphatische gesättigte Dicarbonsäuren, wie
Bernsteinsäure, Glutarsäure, Adipinsäure, Korksäure, Acelainsäure und Dodecandisäure, sowie ungesättigte
Dicarbonsäuren, wie Maleinsäure, Fumarsäure und deren Gemische, in Frage.
Als Alkohole verwendet man insbesondere gerad- oder verzweigtkettige gesättigte aliphatische Alkohole,
deren Siedepunkte in dem Bereich von 180 bis 2500C liegen. Die wichtigsten Alkohole dieser Art enthalten
7 bis 15 Kohlenstoffatome. Als Beispiele seien folgende
Alkanole genannt: n-Octanol-(l), n-Octanol-(2), 2-Äthylhexanol-(l), n-Nonylalkohol, Decylalkohol,
sogenannte Oxoalkohole entsprechender Molekülgröße, d. h. Gemische von geradkettigen und verzweigtkettigen
Alkoholen, die durch die Oxoreaktion und Hydrierung hergestellt wurden, sowie die Komponenten
solcher Gemische, z. B. Isooctanole, Isononanole, Isodekanole, Undekanole, Tridekanole.
Die Alkohole können gegebenenfalls inerte Gruppen als Substituenten enthalten, z. B. Alkoxygruppen,
insbesondere Methoxy- oder Äthoxygruppen.
Im allgemeinen wird die Veresterung mit einem stöchiometrischen Überschuß des Alkohols von 0,05
bis 0,6 Mol je Mol Dicarbonsäure vorgenommen, obwohl man die Veresterung auch mit stöchiometrischen
Mengen, insbesondere bei Verwendung eines Schleppmittels, durchführen kann. In vielen Fällen
wird der Alkohol auch als Verdünnungsmittel verwendet; dazu werden große Überschüsse, z. B. bis zu
2 Mol Alkohol je Mol Dicarbonsäure, verwendet.
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Die Veresterung erfolgt im Bereich, von 80 bis 250° C
meist bei Siedetemperatur des Alkohols, damit eine Druckanwendung vermieden wird. Man kann die Veresterung
einstufig oder mehrstufig, diskontinuierlich oder kontinuierlich vornehmen. S
Die Verwendung der üblichen sauren Katalysatoren ist möglich, z. B. von Schwefelsäure, p-Toluolsulfonsäure
oder Phosphorsäure in Mengen von 0,01 bis 1 Gewichtsprozent, bezogen auf die Dicarbonsäure.
Diese Katalysatoren werden bei der Neutralisation to miterfaßt.
Man kann die Veresterung auch unter Entfernung des Reaktionswassers mit Hilfe eines Schleppmittels,
z. B. von Benzol oder Toluol, vornehmen.
Die Neutralisation soll in beiden Stufen rasch und unter guter Durchmischung erfolgen, damit vermieden
wird, daß es zu zeitlich oder örtlich alkalischer Reaktion während der Neutralisation kommt. In der ersten
Stufe der bei Neutralisation mit Natron- oder Kalilauge sollen 80 bis 98%, vorteilhaft 90 bis 95%, der
vorhandenen sauren Bestandteile neutralisiert werden. In der zweiten Stufe wird der Rest der sauren Bestandteile
mit einer wäßrigen Lösung eines Alkalicarbonate oder eines Alkalihydrogencarbonats neutralisiert. Man
arbeitet vorzugsweise mit Natrium- oder Kaliumcarbonat und wendet hiervon so viel an, daß sich nur
das Hydrogencarbonat bildet. Wenn man auf der Hydrogencarbonat-Stufe stehenbleibt, wird nämlich
kein Kohlendioxyd frei, was verfahrenstechnische Vorteile bringt. Es ist aber auch möglich, über die Hydrogencarbonat-Stufe
hinauszugehen oder von vornherein Hydrogencarbonate anzuwenden.
Zwischen den beiden Neutralisationsstufen kann die Salze enthaltende wäßrige Lösung aus der ersten Stufe
abgetrennt werden.
Die Neutralisation kann diskontinuierlich, z. B. in Rührkesseln, oder vorteilhaft kontinuierlich, z. B. in
Mischstrecken, Kolonnen, Waschtürmen oder bevorzugt in einer Rührkesselkaskade im Gleich- oder
Gegenstrom durchgeführt werden. Die Neutralisation wird üblicherweise bei 40 bis 1000C, insbesondere bei
80 bis 900C, vorgenommen, weil in diesem Bereich die Viskosität der Ester relativ gering ist und keine
Gefahr besteht, daß Dampfblasen gebildet werden.
Das Verfahren hat den Vorteil, daß es erlaubt, die Raum-Zeit-Ausbeute im Vergleich zu Verfahren, bei
denen mit Soda allein neutralisiert wird, beachtlich zu erhöhen, und es führt zu besseren Ausbeuten im Vergleich
zur Neutralisation mit Natronlauge allein, bei der man zudem infolge Esterrückspaltung meistens
trübe Produkte erhält.
Ein Veresterungsgemisch, das durch Umsetzen von Phthalsäureanhydrid mit Äthylhexanol im Molverhältnis
1: 2,4 durch 8stündiges Erhitzen hergestellt worden war und die Säurezahl 15 (15 mg KOH je Gramm
Veresterungsgemisch) aufweist, wird in einem Rührbehälter und/oder in einer Neutralisationskolonne
neutralisiert. Zur Durchmischung in der Kolonne dienen mehrere Lochbleche. Das Neutralisierungsmitiel
wird in der Kolonne im Gegenstrom geführt.
a) Bei Neutralisation von 3 ms/Stunde Veresterungsgemisch mit 7101 4gewichtsprozentiger Natronlauge
(entsprechend 90% der für die Säurebestandteile erforderlichen Menge) in einem 100-1-Rührkessel mit
Zulauf und Überlauf bei einer Temperatur von 8O0C,
Abtrennen der wäßrigen Salzlösung durch einen Abscheider und vollständige Neutralisation in einer
Kolonne mit 451 12%iger Sodalösung bei einer Temperatur von 8O0C erhält man einen klar ablaufenden
Ester, der auch bei Lagerung keine Trübung zeigt.
b) Neutralisiert man dasselbe Veresterungsgemiscn in der Kolonne allein mit 8001 pro Stunde 4%iger
Natronlauge (entsprechend 100%iger Neutralisation), so erhält man einen trüb ablaufenden Ester, der sich
auch beim Stehen nicht völlig klärt.
c) Versucht man in derselben Kolonne, wie unter a) und b) beschrieben, die Neutralisation mit 12%iger
Sodalösung allein durchzuführen, muß man die zugeführte Estermenge auf 2 ms/Stunde reduzieren, da
das entstehende Kohlendioxyd sonst zu Störungen führt, wobei Alkali im Ester mitgerissen wird. Der
erhaltene Ester ist klar und erfährt auch bei Lagerung keine Trübung. :
Ein Veresterungsgemisch, das durch Umsetzen von Phthalsäureanhydrid mit Isononanol im Molverhältnis
1: 2,30 durch 9stündiges Erhitzen hergestellt worden war, hat eine Säurezahl von 12 und wird einem Rührbehälter
und/oder einer Kolonne zur Neutralisation zugeführt.
a) Bei der Neutralisation von 3m3/Stunde Veresterungsgemisch
mit 5701 4%iger Natronlauge (entsprechend 90% der zur Neutralisation notwendigen
Menge) in einem 100-1-Rührkessel, den das Gemisch bei 80° C durchläuft, und anschließender vollständiger
Neutralisation des Gemisches mit 35 112%iger Sodalösung,
ebenfalls bei 8O0C, wird ein klarer, auch bei der Lagerung trübungsfreier Ester erhalten.
b) Aus demselben Veresterungsgemisch erhält man bei völliger Neutralisation mit 40J1^gSt Natronlauge
unter sonst gleichen Bedingungen einen trüb ablaufenden Ester, der sich beim Stehen nicht völlig klärt.
c) Neutralisiert man das Veresterungsgemisch in derselben Anlage mit 12%iger Sodalösung in einer
Stufe, so muß der Durchsatz auf 2 m3/Stunde reduziert werden, weil das entstehende Kohlendioxyd zu
Störungen führt und dadurch Alkali mitgerissen wird.
Der erhaltene Ester ist klar und bleibt auch nach Abkühlung und bei der Lagerung klar.
Claims (1)
- Patentanspruch:Verfahren zur Neutralisation von saure Bestandteile enthaltenden Weichmacherestern, die aus Phthalsäure, deren Anhydrid oder aus aliphatischen gesättigten oder olefinisch ungesättigten Dicarbonsäuren mit wenigstens 4 Kohlenstoffatomen und aliphatischen Alkoholen mit wenigstens 7 Kohlenstoffatomen durch Erhitzen der Komponenten, gegebenenfalls in Gegenwart saurer Katalysatoren und gegebenenfalls in Gegenwart von organischen, mit Wasser nicht mischbaren Schleppmitteln zum Entfernen des Reaktionswassers erhalten worden sind, mit Alkalien, dadurch gekennzeichnet, daß man zunächst 80 bis 98% der nach der Veresterung im Reaktionsgemisch vorhandenen sauren Bestandteile unter guter Durchmischung bei Verweilzeiten von weniger als 3 Minuten, vorzugsweise weniger als 1 Minute, mit wäßriger Natron- oder Kalilauge einer Konzentration von 0,5 bis 10, vorzugsweise von 2 bis 5 Gewichtsprozent neutralisiert, gege-5 6benenfalls die wäßrige Lösung der gebildeten Salze weniger als 1 Minute, durch Zugabe einer 1- bis der sauren Bestandteile abtrennt und die Neutrali- 20gewichtsprozentigen, vorteilhaft 4- bis 12gesation der sauren Bestandteile im Reaktions- wichtsprozentigen, wäßrigen Lösung eines Alkaligemisch unter guter Durchmischung bei Verweil- carbonats oder Alkalihydrogencarbonats zu Ende zeiten von weniger als 3 Minuten, vorzugsweise 5 führt.609 758/345 1.67 © Bundesdruckerei Berlin
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