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Verfahren und Vorrichtung zum Versehen von zu stapelnden Glasscheiben
mit Zwischenlagen bildenden Papierblättern Die Erfindung betrifft ein Verfahren
und eine Vorrichtung zum Auflegen von Papierblättern auf Glasscheiben, durch deren
Anordnung zwischen einanderanliegenden Scheiben die Beschädigungen derselben vermieden
werden sollen, welche während des Transports der Scheiben als Folge eines Reibens
von Glas auf Glas auftreten könnten.
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Die Erfindung bezieht sich insbesondere auf Scheiben von großen Abmessungen,
die in im wesentlichen vertikaler Lage auf Traggestellen transpotiert werden.
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Bisher wurden diese Papierblätter von Hand eingelegt, und zwar wurden
zu diesem Zweck auf eine oberhalb der Gestelle angeordnete Rolle aufgewickeltes
Papier in vertikaler Richtung vor der abzudeckenden Fläche der Glasscheibe abgerollt.
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Es erschien nicht als möglich, diese Papierblätter auf die Glasscheiben
aufzulegen, solange sich diese vor ihrem Aufsetzen auf die Gestelle noch in horizontaler
Lage befanden, weil, da die Verwendung von Klebmitteln wegen der hierdurch bedingten
Verschmutzung der Glasoberfläche nicht in Betracht gezogen werden konnte, nicht
zu vermeiden war, daß die Papierblätter im Augenblick des Kippens der Scheiben in
die vertikale Stellung abglitten.
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Durch die Erfindung wird diese Schwierigkeit beseitigt. Das Verfahren
gemäß der Erfindung macht Gebrauch von der für andere Zwecke als solche vorgeschlagenen
Maßnahme, Papierblätter durch elektrostatische Aufladung während ihres Transports
auf ihrer Unterlage festzuhalten. Es besteht seinem Grundgedanken nach darin, daß
das Papierblatt auf die in horizontaler Lage befindliche Glasscheibe aufgelegt,
darauf elektrostatisch aufgeladen und hierdurch sein vorübergehendes Anhaften an
der Glasscheibe so lange, bis die Scheibe ihre endgültige Lage in dem zu transportierenden
Stapel von Scheiben eingenommen hat, in gegen Abgleiten von dieser während ihrer
Kippbewegung gesicherter Weise bewirkt wird.
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Nachstehend wird eine Ausführungsform einer Vorrichtung zur Durchführung
dieses Verfahrens, die aber nur als Beispiel anzusehen ist, an Hand der Figuren
beschrieben.
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Fig. 1 zeigt in Seitenansicht das Ende der Förderers, auf. welchem
die Glasscheiben, nachdem sie poliert worden sind, zugeführt werden; F i g. 2 ist
eine Aufsicht auf diesen Förderer; Fig. 3 zeigt, ebenfalls in Seitenansicht, im
einzelnen die Vorrichtung, durch welche die Papierblätter auf die Glasscheiben aufgelegt
werden, und
F i g. 4 in entsprechender Darstellung die Anordnung der Elektroden.
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Durch einen Rollenförderer 1 (F i g. 1) werden die großen verpackungsfertigen
Glasscheiben 2 zugeführt.
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Diese Scheiben werden durch einen mit Saugnäpfen ausgerüsteten kippbaren
Tisch 3 übernommen, welcher sie auf ein Transportgerüst 4 verbringt. Mit 5 ist die
Vorrichtung zur Zuführung der Papierblätter bezeichnet. Diese Vorrichtung weist
einen um eine Achse O (F i g. 3) zwischen Backen 6 kippbaren beweglichen Teil auf.
Das Kippen dieser beweglichen Anordnung nach unten wird durch einen Bremsschuh 7
derart begrenzt, daß die untere Erzeugende der auf der Glasscheibe 2 laufenden Mitnahmerolle
8 in einem Abstand von der unteren Mitnahmerolle 9 liegt, der geringer ist als die
Dicke der Glasscheibe.
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Falls keine Scheibe zwischen den Rollen 8 und 9 hindurchläuft, kann
dieser Abstand z. B. 2 mm betragen.
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Sobald die vorwärtige Kante einer Glasscheibe 2 auf die Rolle 8 auftrifft,
wird diese Rolle durch die Scheibe angehoben und kommt von dem Bremsschuh 7 frei.
Demzufolge kippt die bewegliche Gesamtanordnung um die Achse 0, bis sie sich auf
die
Glasscheibe auflegt. Die Rollen 8 und 10 werden durch die Vorwärtsbewegung der Glasscheibe
in Drehung versetzt, und von der Rolle 8 aus werden die Papierzuführungsrollen 11
und 12 angetrieben, wobei die Umfangsgeschwindigkeit der beiden Rollen 8 und 11
die gleiche ist.
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Die den Papiervorrat enthaltende Rolle 13 ruht auf zwei Tragrollenl4
und 15, deren Achsen lose auf dem festen Teil der Vorrichtung gelagert sind.
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Die von der Rolle 13 kommende Papierbahn wird in den Schlitz 16 des
beweglichen Teils der Vorrichtung eingeführt und läuft zwischen den Rollen 11 und
12 hindurch. Diese Rollen ziehen die Papierbahn mit einer Geschwindigkeit, die gleich
der Fortbewegungsgeschwindigkeit der Glasscheibe ist. Nach ihrem Hindurchlaufen
zwischen den Rollen 11 und 12 passiert die Papierbahn ein Messer 17.
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Die- Rolle 10 ist eine Druckrolle, deren Aufgabe darin besteht, das
Papierblatt an die Glasscheibe anzulegen.
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Sobald die rückwärtige Kante der Glasscheibe an der Stelle der unteren
Erzeugenden der Rolle 8 eintrifft, kippt die bewegliche Anordnung der Vorrichtung
nach unten, wodurch die Rolle 8 wieder in Kontakt mit dem Bremsschuh7 gelangt. Durch
diesen Kippvorgang wird ein Schalter 18 ausgelöst.
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Dadurch erhält ein Elektromagnet 19 mit beweglichem Kern Strom, wird
erregt und bewirkt die Drehung eines Winkelhebels 20 um den Drehzapfen 21. Im Zuge
dieser Bewegung bewegt sich der untere Teil dieses Hebels 20 nach dem Messer 17
hin. An den unteren Teil des Hebels 20 ist ein Gegenmesser 22 angelenkt, welches
durch eine Feder 23 in Kontakt mit dem Messer 17 gehalten wird. Durch das Zusammenwirken
dieses Messers 17 mit dem Gegen messer 22 erfolgt das Abschneiden des Papierblattes
von der zugeführten Bahn.
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Nach dem Abschneiden des Papierblattes und Verkippen des beweglichen
Teils der Anordnung nach unten gelangt der Kern des Elektromagneten 19 wieder in
seine Ausgangsstellung zurück und verbringt dadurch gleichzeitig den Hebel 20 und
das Gegenmesser 22 wieder in deren Ruhestellung.
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Nach dem Abschneiden des Papierblattes tritt ein Bremsbacken 24 in
Tätigkeit, welcher auf die Rolle 14 und über diese auf die Rolle 13 wirkt und durch
deren Abbremsen verhindert, daß als Folge des Beharrungsvermögens das Papier sich
weiter abrollt.
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Diese Blockierung der Rolle 13 erfolgt bei der Abwärtsbewegung der
Rolle 8 und des gesamten beweglichen Teils durch die von diesem auf die Stange 25
ausgeübte Zugwirkung.
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Nachdem die nunmehr mit dem Papierblatt versehene Glasscheibe die
Rolle 10 passiert hat, läuft sie zwischen den beiden Elektroden 26 und 27 (F i g.
4) hindurch, welche das Papierblatt elektrostatisch aufladen und hierdurch sein
Anhaften an der Glasscheibe bewirken.
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An die Elektroden wird eine Hochspannung von einigen Kilovolt angelegt,
wobei eine Elektrode mit dem Pluspol und die andere Elektrode mit dem Minuspol der
Gleichspannungsquelle verbunden wird. Die angelegte Spannung richtet sich nach den
jeweiligen Anforderungen an die Haftwirkung und kann beispielsweise etwa 30 kV betragen.
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Als Elektroden werden vorzugsweise Metallbürsten verwendet, die zweckmäßig
etwa 20 bis 30 Metallspitzen je Quadratzentimeter aufweisen.
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Die wirksamen Flächen der Elektroden liegen in einem Abstand von
etwa 10 mm von den Glasschribenoberflächen. Aus Sicherheitsgründen kann ferner ein
Unterbrecher 28 vorgesehen sein, der von der Glasscheibe dann betätigt wird, wenn
diese dicker ist, als es dem Maß entspricht, auf welches die Vorrichtung eingestellt
ist.
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Durch diesen Schalter werden zwei Motoren eingeschaltet, welche über
den Exzenter29 und die Nockenwelle 30 das Anheben der oberen Elektrode und des beweglichen
Teils der Vorrichtung zum Auflegen des Papierblattes bewirken.
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Die mit dem nunmehr an ihr haftenden Papierblatt versehene Glasscheibe
bewegt sich nun weiter nach dem mit Saugnäpfen versehenen Kipptisch 3 (F i g. 1),
welcher sie kippt und auf das Gestell 4 aufsetzt.
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Selbstverständlich ist die Erfindung nicht auf die vorstehend im
einzelnen beschriebene und in den Abbildungen dargestellte Ausführungsform einer
zur Durchführung des neuen Verfahrens geeigneten Vorrichtung beschränkt, sondern
es sind demgegenüber Anderungen in verschiedenster Hinsicht möglich, ohne von ihrem
Grundgedanken abzuweichen.
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Das neue Verfahren ist für das Verpacken von Glasscheiben in beliebiger
Weise, sei es auf Gestellen, in Kisten oder auch in Stapeln anwendbar.
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Schließlich ist es auch möglich, als auf die Scheiben aufzubringende
Zwischenlage an Stelle eines Papierblattes ein solches aus beliebigem anderem Stoff,
der elektrostatisch aufladbar ist, zu verwenden.