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Lackkoagulierungsmittel Um in Lackspritzkabinen den Lacknebel niederzuschlagen,
ist es in der Praxis üblich, die Spritzwände mit Wasser zu berieseln, um ein Verkleben
der Wände zu vermeiden. Das Wasser wird fortlaufend bei Raumtemperatur unter Umpumpen
neu zugeführt. Weiterhin werden dem Berieselungswasser Lackkoagulationsmittel als
Pulver oder in Form wäßriger Lösungen zugegeben. Die Lackkoagulationsmittel enthalten
Alkali-bzw. Erdalkalihydroxyde und/oder wasserlösliche Salze, wie Phosphate, Silikate,
Soda, Natrium-, Magnesium- oder Aluminiumsulfat einzeln oder im Gemisch. Diese Maßnahmen
erfolgen um den vom Berieselungswasser aufgefangenen Lack leicht abschöpfen und
gegebenenfalls wieder aufarbeiten zu können. Auch wird gleichzeitig damit erreicht,
daß die Absaugvorrichtungen sowie die Pumpen für die Umwälzung der Luft und der
Berieselungsflüssigkeit nicht vom Lack verklebt werden.
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Die Zusammensetzung der Lacke ist jedoch in der Praxis recht unterschiedlicher
Art, und es hat sich gezeigt, daß Lacke, die Epoxydharzanteile enthalten, nur unbefriedigend
oder in den meisten Fällen gar nicht koaguliert werden können. Diese Tatsache ist
um so wesentlicher, als epoxydharzhaltige Lacke in der letzten Zeit in immer größerem
Umfang industrielle Verwendung finden. Es wurde nun gefunden, daß man auch bei Lacken,
die Epoxydharzanteile enthalten, zu guten Ergebnissen gelangt, wenn den Lackkoagulierungsmitteln
auf Basis von wasserlöslichen Salzen und/oder Alkali bzw. Erdalkalihydroxyden Verbindungen
zugesetzt werden, die sich in wäßriger Lösung unter Gasentwicklung zersetzen.
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Derartige Substanzen sind insbesondere leicht sauerstoffabgebende
Verbindungen, wie H202, Perhydrate und Peroxyde. Dabei kommen insbesondere Verbindungen
wie Natriumperborat, Natriumperoxyd, Percarbamid, Melaminperhydrat und Perhydrate
von Ortho- und Pyrophosphaten in Betracht. Es können jedoch auch wasserstoffabgebende
Verbindungen, wie Hydride, beispielsweise Natriumborhydrid oder auch sich unter
Stickstoffentwicklung zersetzende Substanzen, wie Diazoniumsalze, Verwendung finden.
Wegen der leichten Zugänglichkeit ist den sauerstoffabgebenden Verbindungen im allgemeinen
der Vorzug zu geben. Um eine hinreichende Koagulierung zu erhalten, sind im allgemeinen
Mengen von etwa 0,1 bis 10/" bezogen auf die Koagulierungsflüssigkeit, hinreichend.
Gewünschtenfalls können jedoch auch größere Mengen verwendet werden.
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Es hat sich weiterhin als zweckmäßig erwiesen, die Koagulationsmittel
alkalisch oder neutral einzustellen. Je nach der Art der Bestandteile ist es im
übrigen möglich, die Lackkoagulationsmittel in fester und flüssiger Form -bzw. in
Form von Konzentraten der Koagulierungsflüssigkeit zuzusetzen.
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Beispiel 1 Ein handelsüblicher Epoxydharzanteile enthaltender Lack
wurde in einer wasserberieselten Spritzkabine, deren Berieselungsflüssigkeit
10/0 Lackkoagulationsmittel der folgenden Zusammensetzung: 45 Gewichtsprozent
calcinierte Soda, 20 Gewichtsprozent Na2HP04 ' 12 H20, 35 Gewichtsprozent Na2S04
enthielt, gespritzt. Es zeigte sich, daß der Lack nicht koaguliert wurde, sondern
sich klebrig am Boden absetzte.
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Arbeitet man jedoch mit dem oben beschriebenen Mittel unter weiterem
Zusatz von 0,20/, Natriumperborat in der Berieselungsflüssigkeit, so wurde der Lack
einwandfrei koaguliert. Er schwamm in nichtklebender Form auf der Oberfläche der
abgelaufenen Koagulationsflüssigkeit und ließ sich ohne Schwierigkeiten entfernen.
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Beispiel 2 An Stelle des im Beispiel 1, Absatz 1, verwendeten Lackkoagulationsmittels
wurde ein stark alkalisches Produkt eines Lackkoagulierungsmittels, bestehend aus
50 Gewichtsprozent Natronlauge (50°/oig), 5 Gewichtsprozent anionenaktives Netzmittel,
45 Gewichtsprozent Wasser verwendet, so wurde ebenfalls keine hinreichende Koagulation
erzielt.
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Nach weiterem Zusatz von 0,2 % Wasserstoffsuperoxyd zu der
Berieselungsflüssigkeit wurde hingegen eine einwandfreie Lackkoagulierung erzielt.
Ebenfalls
ließ sich der Lack einwandfrei gut koagulieren, wenn an Stelle des Wasserstoffsuperoxyds
0,2 % Natriumborhydrid verwendet wurde.
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Beispiel 3 Das Berieselungswasser einer- Lackspritzkabine, in der
Lacke auf-Basis von Epoxydharzen verarbeitet werden, enthielt 1 % eines Produktes
der Zusammensetzung .
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60 Gewichtsprozent Soda, 40 Gewichtsprozent Na3P04. Die Lackkoagulation
mit diesem Mittel war unbefriedigend,-da-sich-der Lack nur-in klebriger Form absetzte.
' Nachdem dem Berieselungswasser 0,3 °/o Natriumperoxyd zugesetzt wurde, war der
vom Berieselungswasser aufgefangene Lack völlig koaguliert, klebte nicht und ließ
sich leicht. von der Oberfläche der Badflüssigkeit entfernen. Beispiel 4 Ein epoxydharzhaltiger
Lack wurde in einer wasserberieselten Spritzkabine, deren Berieselungsflüssigkeit
1 °Jo Natriumsulfat enthielt, gespritzt. Der Lack setzte sich klebrig am Boden ab.
Eine einwandfreie Koagulation des Lackes wurde hingegen erreicht, wenn die Berieselungsflüssigkeit
außer dem Natriumsulfat noch 0,2 °/o Natriumperborat enthielt.
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Ebenfalls erhält man eine gute Lackkoagulation, wenn an Stelle des
Natriumperborats 0,3 °/o einer Diazoniumsalzlösung (berechnet auf den Festgehalt);
hergestellt- durch Diazotieren von Anilinsulfat mit salpetriger Säure zugesetzt
wird. Das Diazoniumsalz zersetzt sich dabei unter Stickstoffentwicklung. Beispiel
s Für die Lackkoagulierung in einer wasserberieselten Spritzkabine wurde eine 1°/oige
Bariumhydroxydlösung verwendet. Der Lack, der Anteile an Epoxydharzen enthielt,
setzte sich lediglich in klebriger Form ab.
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Bei gleichzeitigem Zusatz von 0,2 % Natriumperborat zu der
Berieselungsflüssigkeit wurde eine einwandfreie Koagulierung erreicht, und der Lack
ließ sich ohne Schwierigkeiten entfernen. Beispiel 6 Ein Lack mit Epoxydharzanteilen
wurde in einer wasserberieselten Spritzkabine, deren Berieselungswasser
10/, Lackkoagulierungsmittel in Form von Aluminiumsulfat enthielt, gespritzt.
Der Lack wurde nicht koaguliert.
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Arbeitet man jedoch mit dem oben beschriebenen Mittel unter gleichzeitigem
Zusatz von 0;1 NaBH4, so erfolgt eine gute Koagulierung des Lackes. In Betracht
gezogene Druckschriften: Deutsche Patentschriften Nr. 313 541, 318134.