DE1218080B - Regelstabantrieb fuer einen Kernreaktor - Google Patents
Regelstabantrieb fuer einen KernreaktorInfo
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Description
DEUTSCHES
PATENTAMT
AUSLEGESCHRIFT
Int. Cl.:
G21d
Deutschem.: 21g-21/31
Nummer: 1218 080
Aktenzeichen: U 6415 VIII c/21 g
Anmeldetag: 7. August 1959
Auslegetag: 2. Juni 1966
Die Erfindung betrifft einen Regelstabantrieb für einen Kernreaktor, bestehend aus einem mechanischen
Antrieb zur Feineinstellung und einem hydraulischen Antrieb zur Schnellabschaltung, welcher aus
einem in einem Zylinder verschiebbar angeordneten doppelseitig von dem Hydraulikmittel beaufschlagten
Kolben besteht, der über eine Verbindungsstange auf den Regelstab einwirkt.
In Kernreaktoren müssen Einrichtungen vorgesehen sein, durch die eine sich selbst unterhaltende
Neutronenkettenreaktion in dem Reaktor geregelt oder gesteuert werden kann. Dies geschieht gewöhnlich
dadurch, daß Regelstäbe aus einem Neutronenfangstoff in den bzw. aus dem aktiven Teil des Reaktors
geschoben werden. Als Sicherheitsvorrichtung muß eine solche Regelstab-Regeleinrichtung Mittel
aufweisen, durch welche eine ausreichende Anzahl der neutronenabsorbierenden Regelstäbe praktisch
augenblicklich in das Neutronenfeld bewegt werden5 wenn sich innerhalb des Feldes eine gefährliche Höhe
des Neutronenflusses entwickelt. Dieser Vorgang wird häufig als »Notabschaltung« des Reaktors bezeichnet.
Es sind bereits verschiedene Vorrichtungen zur Durchführung dieser wichtigen Sicherheitsmaßnahmen
vorgeschlagen worden, wobei bei einem der häufiger angewandten Systeme für das Einschießen
der Regelstäbe in einen Reaktor die Bewegung der Regelstäbe in das Neutronenfeld durch Schwerkraft
erfolgt. Obwohl ein solches System wirksam ist und den Vorteil hat, daß es von irgendeiner Kraftquelle
zur Betätigung im Notfall unabhängig ist, hat es auch gewisse Nachteile. Die Geschwindigkeit, mit welcher
die Regelstäbe sich unter ihrem Eigengewicht in das Neutronenfeld bewegen, ist natürlich begrenzt und
im wesentlichen konstant, jedoch ist in manchen Fällen eine größere Geschwindigkeit wünschenswert.
Ferner erfordert eine solche Betätigung durch das Eigengewicht, daß sich die Regelstäbe relativ zu einer
oberhalb des Kerns des Reaktors befindlichen Halterungseinrichtung
bewegen. Wenn die Regelstäbe von einer Konstruktion oberhalb des Reaktorkerns gehalten
werden, wird ein wesentlicher Teil der über dem Kern befindlichen Zone durch die Regelstab-Trag-
und Regeleinrichtung eingenommen. In vielen Fällen ist es jedoch erwünscht, daß diese Zone oberhalb
des Kernes offenbleibt und für andere Vorrichtungen verfügbar ist.
Es wurde auch schon ein Regelstabantrieb mit einem mechanischen und einem hydraulischen Antrieb
beschrieben. Dieser bekannte hydraulische Antrieb hat einen doppeltwirkenden Kolben, der zwei
gleich große wirksame Flächen aufweist. Außerdem
Regelstabantrieb für einen Kernreaktor
Anmelder:
United States Atomic Energy Commission,
Germantown, Md. (V. St. A.)
Vertreter:
Dr.-Ing. W. Abitz, Patentanwalt,
München 27, Pienzenauer Str. 28
Als Erfinder benannt:
Peter Fortescue,
David Nicoll, La Jolla, Calif. (V. St. A.)
Beanspruchte Priorität:
V. St. v. Amerika vom 7. August 1958 (753 770)
weist die bekannte Vorrichtung einen Druckausgleichszylinder auf, der dazu dient, die durch den
Druck im Reaktor auf den Regelstab wirkenden Kräfte zu kompensieren. Ein großer Nachteil dieser
bekannten Vorrichtung besteht darin, daß sie einen sehr großen Raum einnimmt.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Sicherheitsüberwachungseinrichtung für einen Kernreaktor
zu schaffen, mit der die Regelstäbe aus Neutronenfangstoff in das Neutronenfeld bei einer bestimmten
Höhe des Neutronenflusses im Reaktor unter Ausnutzung des im Reaktorsystem vorhandenen
Betriebsdrucks eingeschoben werden. Vorzugsweise soll dabei der Druck des Kühlgases für das
Einschieben der Regelstäbe herangezogen werden.
Die der Erfindung zugrunde liegende Aufgabe wird dadurch gelöst, daß der doppelseitig von dem Hydraulikmittel beaufschlagte Kolben ein Differentialkolben ist, dessen größere, dem Regelelement zugewandte, vom Hydraulikmittel beaufschlagte Fläche einen Raum in dem Zylinder begrenzt, der im Normalbetrieb über eine Leitung mit dem Vorrats- und Druckbehälter für das Hydraulikmittel in Verbindung steht, und dessen kleinere von dem Hydraulikmittel beaufschlagte, von dem Regelelement abgewandte Fläche in zwei getrennte in Verschiebungsrichtung des Kolbens versetzte Flächenteile aufgeteilt ist, die zwei getrennte Räume in dem Zylinder begrenzen, von denen der eine mit dem unter Betriebsdruck
Die der Erfindung zugrunde liegende Aufgabe wird dadurch gelöst, daß der doppelseitig von dem Hydraulikmittel beaufschlagte Kolben ein Differentialkolben ist, dessen größere, dem Regelelement zugewandte, vom Hydraulikmittel beaufschlagte Fläche einen Raum in dem Zylinder begrenzt, der im Normalbetrieb über eine Leitung mit dem Vorrats- und Druckbehälter für das Hydraulikmittel in Verbindung steht, und dessen kleinere von dem Hydraulikmittel beaufschlagte, von dem Regelelement abgewandte Fläche in zwei getrennte in Verschiebungsrichtung des Kolbens versetzte Flächenteile aufgeteilt ist, die zwei getrennte Räume in dem Zylinder begrenzen, von denen der eine mit dem unter Betriebsdruck
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stehenden Kühlmittel in dem Reaktorbehälter und Bohrung bzw. ein Kanal 30 vorgesehen ist, welcher
der andere mit dem genannten Vorrats- und Druck- sich vom unteren Ende des Kolbens ziemlich weit
behälter ständig kommuniziert, und daß Einrichtun- nach oben erstreckt. Die Bohrung 30 dient zur Aufgen
vorgesehen sind, die in Abhängigkeit von der nähme einer langen Antriebsspindel 32, die sich
Größe des Neutronenflusses in dem Kernreaktor den 5 durch eine Öffnung im Ende des Kolbens erstreckt
durch die größere von dem Hydraulikmittel beauf- und in geeigneter Weise mit einer Mutter 34 zuschlagte
Fläche des Differentialkolbens begrenzten sammenwirkt, um eine Axialbewegung des Kolbens
Zylinderraum durch freien Abstrom des Druckmittels 16 beim Drehen der Spindel 32 herbeizuführen. Das
entlasten. untere Ende der Spindel 32 ist in geeigneter Weise
Damit wird eine Anordnung geschaffen, die sehr io über ein Untersetzungsgetriebe 36 mit einer geeigkleinbauend
ist und unter einem gasgekühlten Re- neten, kraftgetriebenen Vorrichtung, beispielsweise
aktor angeordnet werden kann. Die Notabschaltungs- mit einem Elektromotor 38, verbunden. Die Verstellzeit
innerhalb der die Regelstäbe in den aktiven Teil spindel 32 und die Mutter 34 können vom Kugeltyp
des Reaktors eingeschossen werden, wird mit dieser sein, derart, daß die Lastübertragung zwischen der
Vorrichtung wesentlich verringert, da es nicht erfor- 15 Mutter und der Spindel über eine Reihe von Kugelderlich
ist, den Gasdruck von einer Seite des Kolbens lagern erfolgt, in welchem Falle die Mutter 34 in gezur
anderen umzuschalten, bei bei bekannten An- eigneter Weise mit dem Zylinder verkeilt ist, wie
Ordnungen. Da die Sicherheitsvorrichtungen in einem durch den Keil 37 angegeben ist, der in einer in der
Reaktor eine ausschlaggebende Bedeutung haben und Seite des Zylinders vorgesehenen Nut 39 gleitbar ist,
die erfindungsgemäße Vorrichtung eine doppelte 20 um eine Drehung der Mutter zu verhindern. Das
Sicherheit im Vergleich zu bekannten Vorrichtungen untere Ende des Kolbens 16 ruht normalerweise frei
bei kleinerem Aufwand bietet, bedeutet dies einen auf der Mutter 34 auf, und der Kolben bewegt sich
wesentlichen Fortschritt. An Hand der Figur soll die bei einer axialen Bewegung der Mutter infolge einer
Erfindung beispielsweise erläutert werden. Drehung der Spindel 32 in axialer Richtung. Der
Bei der zur Erläuterung der Erfindung dargestell- 25 Kolben kann jedoch seinen Sitz auf der Mutter verten
Ausführungsform ist ein bzw. sind mehrere Regel- lassen und sich frei im Zylinder nach oben bewegen,
stäbe 10 zur senkrechten Bewegung relativ zum Neu- Zur Regelung der Geschwindigkeit und der Richtronenfeld
innerhalb eines Reaktorgefäßes 12 aus tung der motorgetriebenen Spindel 32 sind nicht geeiner
Stellung unterhalb des Gefäßes angeordnet. zeigte, geeignete Regelorgane vorgesehen, damit die
Obwohl die Erfindung in Verbindung mit einer Vor- 30 Mutter 34 längs der Spindelwelle wahlweise verstellt
richtung zur Bewegung eines einzigen Regelstabs be- und damit der Kolben 16 und der diesem zugeordschrieben
wird, kann natürlich eine Vielzahl von nete Regelstab bewegt werden können. Die Stellung
Regelstäben in ähnlicher Weise gesteuert werden. Es des Regelstabes kann natürlich nicht gezeigter, geist
daher in der Zeichnung ein zweiter Regelstab mit eigneter Weise angezeigt werden, z. B. mit Hilfe einer
einem Antrieb dargestellt, um die Anwendbarkeit 35 Anzeigevorrichtung, die mit der Spindelwelle 32 verder
Erfindung auf eine Vielzahl von Regelstab- zahnt oder in anderer Weise zur Anzeige der Verantriebsvorrichtungen.
zu zeigen, wobei Teile des änderungen in der Stellung des Regelstabes angeordzweiten
Regelstabantriebs, welche Teile der beschrie- net ist.
benen Antriebsvorrichtung entsprechen, mit gleichen Der untere Teil des Zylinders 18, in dem sich die
Bezugsziffern versehen sind, welche jedoch einen 40 Regelstabverstellspindel 32 befindet, steht ebenfalls
Strich tragen. ^ in Strömungsverbindung mit dem Reaktorkühlmittel-
Die Regelstabbetätigungseinrichtung umfaßt einen system, um das unter Druck stehende Kühlmittel im
Strömungsmitteldrackzylinder oder Heber 14 mit Zylinder 18 in eine Lage zu bringen, in der es gegen
einem Kolben 16, der in einem Zylinder 18 für den die Unterseite des Differentialkolbens 16 arbeiten
Angriff an dem unteren Ende eines Regelstabes bzw. 45 kann. Eine Reihe von sich radial erstreckeden
an einer Verlängerung desselben gleitbar angeordnet Kanälen 35 im unteren Ende des Kolbenabschnitts
ist. Wegen der zwischen der Betätigungseinrichtung 28 stellt eine Strömungsverbindung zwischen der
und dem Kern des Reaktors vorgesehenen Entfer- Kammer 30 und dem unteren Teil des Zylinders 18
nung wird angenommen, daß in den meisten Fällen her. Bei der dargestellten Ausführungsform wird das
der Kolben an seiner Stange 20 od. dgl. angreift, die 50 unter Druck stehende Kühlmittel, das ein geeignetes
ihrerseits in geeigneter Weise an ihrem oberen Ende Gas, wie Helium, Kohlendioxyd od. dgl., sein kann,
mit dem unteren Ende des nicht gezeigten neutronen- vorzugsweise aus einer Gasreinigungsvorrichtung für
absorbierenden Regelstabs verbunden ist. Das untere das Kühlmittel entnommen, obwohl es auch aus
Ende des Stabes 20 erstreckt sich aus einer Stellung irgendeinem anderen unter Druck stehenden Teil des
innerhalb des Reaktorgefäßes 12 durch eine Öffnung 55 Systems, d. h. dem Reaktorgefäß oder einem der
22 nach unten, welche mit einer geeigneten Strö- Kühlmitteleinlässe für das Reaktorgefäß entnommen
mungsmitteldruckdichtung 24 versehen ist, um einen werden kann. Das Kühhnittekeinigungssystem ist
Übertritt von unter Druck stehendem Strömungs- allgemein mit 41 bezeichnet und weist eine nicht ge-
mittel zwischen dem Gefäß 12 und dem Zylinder 18 zeigte, geeignete Einrichtung auf, die mit dem Re-
zu verhindern. 60 aktorgefäß 12 über eine Rohrleitung 43 in Verbin-
Bei der bevorzugten Ausführungsform besteht der dung steht und dazu dient, Teilchen, welche im ReZylinder
18 aus zwei Abschnitten, welche durch eine aktor aufgenommen worden sind, beispielsweise
Querwand 26 gebildet werden, und ist der Kolben 16 Graphitstaub oder eine Spaltproduktverseuchung, zu
als Differentialkolben ausgebildet, derart, daß er an entfernen. Von der Reinigungsvorrichtung 34 führt
seiner Oberseite einen größeren Flächenbereich auf- 65 eine Rohrleitung 45 zu einem Gas- und Ölabscheider
weist als an seiner Unterseite. Der untere Teil des 40, der über Rohrleitungen 42 mit jedem der Regel-Kolbens
16 ist mit einer Verlängerung 28 von ver- stabbetätigungszylinder 14 in Verbindung steht. Obringertem
Durchmesser ausgebildet, in der eine axiale wohl der Gas- und Ölabscheider nicht in allen Fällen
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notwendig ist, wird anerkannt, daß die Wahrschein- zusehen, welche die Rohrleitungen 63 und 65 um-
lichkeit einer Vermischung dieser Strömungsmittel im faßt, um das leckende Druckmittel zum Abscheider
System besteht, besonders in den Zylindern 18, so 40 über eine gemeinsame Rohrleitung 67 zurückzu-
daß ein solcher Abscheider vorteilhaft sein kann. führen.
Das auf diese Weise in das untere Ende jedes 5 Das hydraulische Druckmittel wird ferner jedem
Regelstabbetätigungszylinders etwa mit dem Reaktor- der Zylinder 14 an einer Stelle oberhalb des Differendruck
eingeleitete gasförmige Kühlmittel tritt durch tialkolbens 16 zugeführt. Bei der dargestellten Ausdie
Kanäle 35 hindurch und wirkt gegen die Kolben- führungsform geschieht dies über eine Leitung 66 mit
fläche 44 am oberen Ende des axialen Kanals 30. einem gegenüber der Zweigleitung 60 verengerten
Zusätzliches Druckmittel wird in den Zylinder 18 im io Querschnitt, welche durch ein T-Stück 68 mit einer
oberen Kammerteil an einer Stelle zwischen dem Rohrleitung 70 von größerem Querschnitt verbunden
Kolben und der Gaskammerwandung 26 eingeleitet. ist, die zu einer Verbindung mit dem Zylinder 18 an
Dieses zusätzliche Druckmittel ist vorzugsweise ein einer Stelle am oberen Ende des Zylinders führt. In
hydraulisches Druckmittel, beispielsweise Öl, das aus der Rohrleitung 66 befindet sich ein durch eine Maeinem
System abgezweigt wird, welches einen Öl- 15 gnetspule betätigbares Regelventil 71 zwischen der
sumpf 46 und eine Hauptpumpe 48 aufweist, wobei Verbindung mit der Rohrleitung 60 und dem T-Stück
zur zusätzlichen Sicherung eine Hilfspumpe vorge- 68. Das Ventil 71 wird durch die elektrische Energie
sehen sein kann. Diese Pumpen sind vorzugsweise normalerweise in einer Offenstellung gehalten, damit
kontinuierlich arbeitende Pumpen mit konstanter durch die Rohrleitung 68 eine Strömung stattfinden
Verdrängung, wobei ein geeignetes Überdruckventil 20 kann. Wenn der Strom zur Magnetspule abgeschaltet
in einer Umgehungsleitung angeordnet ist, die sich wird, beispielsweise bei einem »Notabschaltungs«-
zwischen der Druckseite jeder Pumpe und dem Öl- Signal, schließt das Ventil 71 unter Federdruck. Die
sumpf oder Behälter 46 erstreckt. Die Hauptpumpe andere Öffnung des T-Stücks 68 ist über ein durch
48 ist mit einer Umgehungsleitung 56 und einem eine Magnetspule betätigbares Regelventil 74 mit
Überdruckventil 54 versehen, während das Hilf s- 25 einer Austrittssammelleitung 72 verbunden. Das Venpumpensystem
eine Umgehungsleitung 55 und ein til 74 erfordert elektrische Energie, um es in seiner
Überdruckventil 57 aufweist. Jede Pumpenförder- Schließstellung zu halten. Bei der Abschaltung der
leitung ist ferner mit einem Einwegventil 59 bzw. 61 Stromzufuhr wird das Ventil selbsttätig durch Federversehen,
um einen Rückfluß des hydraulischen druck in seine Offenstellung bewegt. Dieses Regel-Druckmittels,
beispielsweise beim Versagen einer 30 ventil 74 bildet das Notabschaltventil für den Regel-Pumpe,
zu verhindern. Die Leitung, die von der Lei- stab, an dem der Kolben 16 angreift. Ein ähnliches
tung 58 abzweigt und zu dem Sumpf 46 führt, ist mit Ventil ist für jeden Zylinder der anderen Regelstäbe
einem Rückschlag bzw. Druckregelventil 76 versehen. des Systems vorgesehen.
Der Behälter 46 wird vorzugsweise durch die Ver- Im normalen Betrieb des Regelstabes ist wegen des
Wendung einer Absaugpumpe 47 unter einem unter- 35 Differentialkolbens 16, der über die Rohrleitung 70
atmosphärischen Druck gehalten. Das hydraulische auf sein oberes Ende wirksam werdende hydraulische
Druckmittel wird durch eine Hauptförderleitung 58 Gesamtdruck wesentlich höher als der hydraulische
gepumpt, welche mit Zweigleitungen 60 in Verbin- Druck, der unterhalb des Kolbens über die Leitung
dung steht, die zu jedem der Regelstabbetätigungs- 60 wirksam wird und der Gasdruck, der im unteren
zylinder 14 führen. Die Hilfspumpe 50 ist zur Be- 40 Teil des Zylinders über die Rohrleitung 42 wirksam
nutzung im Notfall ebenfalls mit der Hauptförderlei- wird. Während des normalen Regelbetriebs der Antung
58 verbunden, wobei jedem Regelstabbetäti- triebsvorrichtung wird der Ausgleich dieser Strögungszylinder
ein Speichertank 52 zugeordnet ist, der mungsmitteldrücke durch den elektromechanisch beeine
zusätzliche Sicherheit vermittelt, wenn sowohl tätigten Spindelantrieb für den Kolben 16 erzielt. Mit
die Hauptpumpe als auch die Hilfspumpe ausfällen. 45 anderen Worten: Die Stellung des Regelstabes wird
Im letzteren Falle liefert der Speichertank 52 aus- gewöhnlich durch die Stellung der Mutter 34 bereichend
Druckmittel zum Heber 14, um die ge- stimmt, die ihrerseits durch die Drehung der motorwünschten
Ergebnisse zu erzielen, wie nachfolgend getriebenen Spindel 32 bestimmt wird. Hieraus ergibt
näher beschrieben wird. sich, daß auf den Kolben 16, der die Stellung jedes
Der obere Teil des Zylindergehäuses 18, der das 5° Reaktorregelstabes regelt, ein Gasdruck, ein hydrauhydraulische
Druckmittel aufnimmt, ist vom unteren lisches Druckmittel und eine elektromechanische
Teil des Zylinders, der das unter Druck stehende Kraft wirken. Um den größtmöglichen Sicherheitsgasförmige
Kühlmittel enthält, durch eine geeignete grad im System zu erzielen, wird der hydraulische
Dichtung 62, welche in der Querwand 26 vorgesehen Druck in der Leitung 60 und der Gasdruck in der
ist, abgedichtet. Da es jedoch gegenwärtig in der 55 unteren Leitung 42 vorzugsweise so bemessen, daß
Praxis schwierig ist, eine wirksame Abdichtung zwi- der eine oder andere ausreicht, den Kolben 16 mit
sehen einem Gas und einer Flüssigkeit unter den im einer Beschleunigung von mindestens 1 g nach oben
Zylinder herrschenden Bedingungen vorzusehen, ist zu drücken, wenn der Strömungsmitteldruck von der
es vorzuziehen, eine geeignete Vorrichtung zur Tren- Oberseite des Kolbens weggenommen wird. Dies
nung von Gas und Öl zu verwenden. Eine solche 60 bedeutet, daß einer dieser Drücke für sich allein eine
Vorrichtung ist bei 40 dargestellt, die ein schwimmer- Kraft ausübt, die mindestens zweimal so groß wie
betätigtes Ventil 64 aufweist, welches einen Rückfluß die Schwerkraft des Regelstabaggregats auf den KoI-von
Öl im Abscheider zum Sumpf 46 ermöglicht, benlö ist. Die Gesamtwirkung dieser Drücke ist
wenn es im Abscheider eine bestimmte Höhe erreicht. natürlich viel größer.
Ferner ist es, da es sehr wahrscheinlich ist, daß ein 65 Wenn im Reaktor ein Notfall besteht, der eine
gewisses Lecken um die Dichtung 62 sowie um die Abschaltung des Systems durch die Bewegung der
Dichtung 24 am oberen Ende des Zylinders 18 her- neutronenabsorbierenden Regelstäbe im Neutronen-
um stattfindet, wünschenswert, eine Einrichtung vor- feld erfordert, wird das Notsignal durch eine geeig-
nete elektrische Schaltanordnung so ausgenutzt, daß das durch ein Solenoid betätigbare Ventil 74 erregt
wird, so daß dieses Ventil sich sofort in seine Offenstellung bewegt. Hierbei ist zu erwähnen, daß bei
einem Versagen der elektrischen Schaltanordnung sich das federbelastete, durch eine Magnetspule betätigbare
Regelventil 74 selbsttätig in seine Offenstellung bewegt, in der das System gesichert ist.
Durch das Öffnen des Ventils 74 kann das am oberen Ende des Kolbens 16 befindliche hydraulische Druckmittel
sofort in Sammelleitungen 72 austreten und von dieser zum Sumpf oder Behälter 46 zurückfließen.
Für diesen Zweck ist die Sammelleitung 72 in ihrem Durchmesser relativ zur Druckmittelleitung 70 so
ausreichend bemessen, daß ein im wesentlichen sofortiges Entleeren oder »Ablassen« des Druckmittels
aus dem oberen Ende des Zylinders die Folge ist. Während des Notabschaltvorgangs ist natürlich das
Ventil 71 in der Leitung 66 geschlossen, um einen Rückfluß aus dem Zylinder zur Leitung 60 zu verhindern.
Der Austritt des Druckmittels aus dem Zylinder ermöglicht, daß der hydraulische Druck
und der Gasdruck unterhalb des Kolbens 16, diesen sofort in seine oberste Stellung bewegt, was wiederum
zur Folge hat, daß die neutronenabsorbierenden Regelstäbe voll in den Reaktorkern eingeschoben
werden. Diese Notabschaltbewegung des Kolbens ist von der Stellung oder Bewegung der Antriebsmutter
34 unabhängig, da der Kolben sich ohne weiteres von der Antriebsmutter trennen kann. Vorzugsweise
wird jedoch während des Notabschaltvorgangs der Motor 36 betätigt, um die Spindel 32 anzutreiben, so
daß die Mutter 34 nach oben in Anlage am unteren Ende des Kolbens 16 bewegt wird, der sich vorher
von der Mutter getrennt hat.
Wie sich aus dem Vorangehenden ergibt, ist eine mehrfache Sicherung für die Notabschaltung durch
die Regelstäbe vorgesehen. Wenn die Anordnung sonst normal arbeitet, ist die Pumpe 48 natürlich in
Betrieb und wird das Notabschaltregelventil 74 sofort in seine Offenstellung bewegt. In diesem Falle werden
durch den kombinierten Druck in den Leitungen 60 a und 42 die Regelstäbe eingeschossen. Für den
Fall, daß in der elektrischen Schaltanordnung eine Störung eingetreten ist und daher keine Stromzufuhr
zur Magnetspule für das Rückschlagventil 74 erfolgt, wird das federbelastete Ventil selbsttätig durch
Federdruck in seine Offenstellung bewegt, so daß der Notabschaltvorgang stattfindet. Falls ferner im
System eine Störung vorliegt, die das Arbeiten der beiden hydraulischen Pumpen 48 und 50 und damit
die Druckmittelzufuhr zum Zylinder 18 verhindert, ist das System so ausgebildet, daß durch eine solche
Störung die für diesen Notfall erforderliche Zufuhr hydraulischen Druckmittels über die Leitung 60 α
zum Zylinder nicht behindert wird.
Außerdem ist der obere Teil des Speichertanks 52 mit einem zusammendrückbaren Gas, beispielsweise
mit unter Druck stehendem Helium od. dgl., gefüllt und wird der Druck im Tank auf einer bestimmten
Höhe gehalten. Wie sich aus der Zeichnung ergibt, wird dies durch eine T-Verbindung am oberen Ende
des Tanks 52 erzielt, der über eine Rohrleitung 75 mit einer Druckgasquelle in Verbindung steht, welche
das im Reaktorsystem unter Druck stehende Helium oder eine andere geeignete Druckmittelquelle sein
kann. Die Strömung des unter Druck stehenden Gases in den Speichertank 52 wird durch ein durch
eine Magnetspule gesteuertes Ventil 77 geregelt, das im erregten Zustand der Magnetspule offengehalten
wird und in seiner Schließstellung federbelastet ist. An das untere Ende der T-Verbindung ist ein geeignetes
Überdruckventil 79 und eine Rohrleitung 81 angeschlossen, welche mit dem unter Druck stehenden
Helium oder mit einer anderen Druckquelle in Verbindung steht. Das Überdruckventil 79 wirkt natürlich
mit dem Druckgas in der Rohrleitung 75 und im
ίο Speichertank 52 zusammen, um einen gewünschten
Druck im Tank aufrechtzuerhalten.
Wenn das Notabschaltsignal durch das Erreichen eines gefährlichen Zustandes im Reaktorsystem
ausgelöst wird, wird das Notabschaltregelventil 74 geöffnet, so daß das sich im oberen Teil des Zylinders
18 befindende Druckmittel sofort über die Rohrleitung 70 in die Austrittssammelleitung 72 austreten
kann. Das sich unterhalb des Kolbens 16 befindende hydraulische Druckmittel kann nicht über
ac die Rohrleitung 60 und die Pumpenförderleitung 58
zurückfließen, da die Pumpe mit einem Einwegauslaßventil 76 versehen ist. Außerdem wird das
Druckmittel am Austreten über die Rohrleitung 66 in die Austrittssammelleitung durch das Schließen
des Ventils 71 gehindert, das ebenfalls durch das Notabschaltsignal bewirkt wird. Ferner ist die Aufhebung
des Drucks an der Oberseite des Kolbens 16 durch eine Ausdehnung des Druckmittels an der Unterseite
des Kolbens begleitet, was wiederum eine Ausdehnung des zusammengedrückten Gases im
Speichertank 52 ermöglicht, wodurch der in diesem befindliche Drückmittelvorrat nach unten und in den
Zylinder 18 über die Rohrleitung 60 a verdrängt wird, um das gegen das untere Ende des Kolbens
wirkende Druckmittel zu verstärken. Hierbei ist zu erwähnen, daß das Ventil 77 als Folge des Notabschaltsignals
geschlossen wird, um die beschriebenen Ergebnisse zu erzielen, d. h. um den erforderlichen
plötzlichen Druckanstieg über die Rohrleitung 60(2 zur Unterseite des Kolbens 16 zu erzeugen.
Gleichzeitig wirkt natürlich der Gasdruck im Kühlmittelsystem auch gegen den unteren Teil 44 des
Kolbens 16, so daß unter der gemeinsamen Wirkung dieses Gasdrucks und des in den Zylinder über die
Rohrleitung 60 a eintretenden hydraulischen Druckmittels der Regelstab in seine Sicherstellung innerhalb
des Reaktorkerns bewegt wird.
Ferner ist, selbst wenn der hydraulische Druck im System eine Störung haben sollte, immer noch ein
angemessener Gasdruck im unteren Teil des Zylinders 18, um den gewünschten Notabschaltvorgang
herbeizuführen. Da dieser Gasdruck aus dem Reaktorsystem abgeleitet wird und daher von irgendeiner
Kraftquelle, die eine Störung erfahren kann, unabhängig ist, wird der Gasdruck für die Notabschaltung
durch die Regelstäbe wirksam, solange der Reaktor in Betrieb ist. Hieraus ergibt sich, daß
durch die Erfindung eine sofort wirkende und wirksame Regelvorrichtung für die neutronenabsorbierenden
Regelstäbe geschaffen wurde, welche die Reaktivität des Reaktors bestimmen. Die erfindungsgemäße
Vorrichtung kann natürlich auch in Verbindung mit einer ausreichenden Anzahl von Regelstäben
verwendet werden, um die Abschaltung des Reaktors bei einem Notfall zu bewirken, oder sie
kann für alle Regelstäbe vorgesehen werden unabhängig davon, ob es sich um Sicherheitsstäbe,
Feinregelstäbe oder Trimmstäbe handelt. Obwohl die
Wirkungsweise in Verbindung mit einer einzigen Regelstabantriebsvorrichtung beschrieben wurde,
können weitere Vorrichtungen im System in geeigneter Weise vorgesehen werden, wie beispielsweise
in Verbindung mit der zweiten Regelstabbetätigungsvorrichtung 14' gezeigt.
Wie erwähnt, werden durch die beschriebene Anordnung beim Empfang eines Notabschaltsignals die
Regelstäbe 10 mit hoher Geschwindigkeit durch hydraulischen und pneumatischen Druck nach oben
bewegt, weil der Kolben 16 von seiner Antriebsspindel 32 getrennt wird. Als zusätzliche Sicherheitsmaßnahme
ist es vorzuziehen, daß der Motor 38 für die Antriebsspindel 32 ebenfalls auf Grund des Notabschaltsignals
in Tätigkeit gesetzt wird, so daß die Antriebsmutter 34 dem Kolben in seine oberste
Stellung folgt. Ferner ist es wünschenswert, daß eine nicht gezeigte Verbindung zwischen der Antriebsmutter und dem Stromkreis vorgesehen ist, welcher
das durch eine Magnetspule betätigbare Ventil 74 steuert, so daß das Abschaltventil 74 erst geschlossen
wird, wenn sich die Antriebsspindel 32 in eine Anlagestellung am unteren Ende des Kolbens 16 bewegt
hat. Auf diese Weise wird die Antriebsmutter 34 wieder in eine die Stellung des Kolbens 16 as
regelnde Stellung gebracht, bevor der Regelstab abwärts bewegt werden kann, um die Reaktivität im
Reaktor wiederherzustellen.
Claims (2)
1. Regelstabantrieb für einen Kernreaktor, bestehend aus einem mechanischen Antrieb zur
Feineinstellung und einem hydraulischen Antrieb zur Schnellabschaltung, welcher aus einem in
einem Zylinder verschiebbar angeordneten doppelseitig von dem Hydraulikmittel beaufschlagten
Kolben besteht, der über eine Verbindungsstange auf den Regelstab einwirkt, dadurch
gekennzeichnet, daß dieser Kolben ein Differentialkolben ist, dessen größere, dem Regelelement
zugewandte, vom Hydraulikmittel beaufschlagte Fläche einen Raum in dem Zylinder begrenzt, der im Normalbetrieb über eine Leitung
mit dem Vorrats- und Druckbehälter für das Hydraulikmittel in Verbindung steht, und dessen
kleinere von dem Hydraulikmittel beaufschlagte, von dem Regelelement abgewandte Fläche in
zwei getrennte in Verschiebungsrichtung des Kolbens versetzte Flächenteile aufgeteilt ist, die zwei
getrennte Räume in dem Zylinder begrenzen, von denen der eine mit dem unter Betriebsdruck
stehenden Kühlmittel in dem Reaktorbehälter und der andere mit dem genannten Vorrats- und
Druckbehälter ständig kommuniziert, und daß Einrichtungen vorgesehen sind, die in Abhängigkeit
von der Größe des Neutronenflusses in dem Kernreaktor den durch die größere von dem
Hydraulikmittel beaufschlagte Fläche des Differentialkolbens begrenzten Zylinderraum durch
freien Abstrom des Druckmittels entlasten.
2. Regelantrieb nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die von dem Regelelement abgewandte
Seite des Differentialkolbens einen auf dem Kolben und dem einen Flächenteil der auf
dieser Seite des Kolbens von dem Hydraulikmittel beaufschlagten Fläche aufsitzenden zylindrischen
Fortsatz aufweist, an dem der andere Flächenteil angeordnet ist und der mechanische
Antrieb angreift.
In Betracht gezogene Druckschriften:
Deutsche Auslegeschrift Nr. 1045 565;
»Nucleonics«, Bd. 13, 1955, H. 11, S. 116 bis 122; Bd. 14, 1956, H. 4, S. 106 bis 109; Bd. 16, 1958,
H. 5, S. 85;
»Product Engineering«, Bd. 27, 1956, S. 203;
N. A. Schultz, »Control of Nuclear Reactors and Power Plents«, 1955, S. 109 bis 113;
R. A. Ch ar pie et. el., »Progress in Nuclear
Energy, Reactors«, Vol. I, 1956, New York, S. 341 und 342.
Bei der Bekanntmachung der Anmeldung ist 1 Prioritätsbeleg ausgelegt worden.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
609 577/342 5.66 © Bundesdruckerei Berlin
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