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Verfahren und Anordnung zum Ermitteln der frequenzabhängigen Dämpfung
von Fernmeldeleitungen Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Prüfen oder
Messen der frequenzabhängigen Dämpfung von Fernmeldeleitungen in beiden Verkehrsrichtungen
von einem der beiden Leitungsenden aus; außerdem betrifft sie ein Verfahren, das
einen weitgehend selbsttätigen Ablauf des Prüfvorgangs ermöglicht. Des weiteren
ist die Erfindung auch für die Durchführung der Prüf- und Meßverfahren besonders
zweckmäßige Anordnungen gerichtet.
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Der gesamte Fernsprech- und Fernschreibfernverkehr benutzt zur Verbindung
der einzelnen Haupt-, Knoten- und Endämter untereinander Vierdraht- und Zweidrahtleitungen.
Um einen reibungslosen Ablauf des Fernmeldeverkehrs sicherzustellen, dürfen diese
Leitungen im Bereich der Sprechfrequenzen je nach Frequenz bestimmte Dämpfungen
nicht unter- bzw. überschreiten und müssen deshalb in bestimmten Zeitabständen auf
ihre Dämpfung bei den verschiedenen Frequenzen hin überprüft werden.
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Da nur die größeren Ämter, im wesentlichen die Hauptämter, über besetzte
Meßstellen verfügen, die Leitungen aber überwiegend Hauptämter mit kleineren Ämtern,
wie Knoten- und Endämter, verbinden, ist für die Leitungsprüfung ein Verfahren besonders
vorteilhaft, das die Prüfung in beiden Verkehrsrichtungen von einem, und zwar dem
besetzten Leitungsende aus, vorzunehmen gestattet.
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Ein derartiges,Verfahren ist bereits vorgeschlagen worden. Unter der
Voraussetzung, daß das unbesetzte Gegenamt mit Suchwählern und fernsteuerbaren Schaltmitteln
ausgerüstet ist, wird bei diesem Verfahren zunächst die Dämpfung in Richtung von
der Gegenstelle zur Meßstelle ermittelt, wozu in der Gegenstelle ein von der Meßstelleaus
einschaltbarer, selbsttätig durchlaufender Wechselspannungsgenerator und eventuell
zusätzlich ein Generator einer festen Frequenz vorgesehen sind. Danach wird zur
Ermittlung der Dämpfung in Richtung Meßstelle -
Gegenstelle die Summe der
Dämpfung in beiden Verkehrsrichtungen gemessen und der Einfluß der Dämpfung in Richtung
von der Gegenstelle zur Meßstelle dadurch ausgeschaltet, daß sämtliche Meßspannungen
in der Gegenstelle in Spannungen entsprechender Höhe, aber einer festen Frequenz
umgesetzt werden, für die die Dämpfung in Richtung Gegenstelle - Meßstelledurch,die
vorher-gehende Messung bekannt ist, so daß vom frequenzabhängigen Dämpfungsverlauf
über den gesamten Frequenzbereich lediglich ein konstanter Dämpfungswert abzuziehen
ist. In der Meßstelle wird für diesen Teil des Prüfvorgangs ebenfalls ein durchstimmbarer
Wechselspannungsgenerator benötigt, in der Gegenstelle ein fernsteuerbarer Freque'nzumsetzer.
Die Anzeige des Dämpfungsverlaufs erfolgt auf einem spektral auflösenden Wechselspannungsmeßgerät,
z. B. einem Pegelbildgerät bekannter Bauart.
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Die Erfindung verfolgt den Zweck, durch ein anderes Verfahren und
eine andersartige Anordnung den Geräteaufwand für die Messung bzw. Prüfung der Dämpfung
von Fernmeldeleitungen herabzusetzen. Außerdem ist sie auf einen weitgehend selbsttätigen
Ablauf der Meß- und Prüfvorgänge gerichtet.
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Das Verfahren zum Ermitteln der frequenzabhängigen Dämpfung von Fernmeldeleitungen
in beiden Verkehrsrichtungen von einem Leitungsende aus gemäß der Erfindung ist
dadurch gekennzeichnet, daß die frequenzabhängige Dämpfung der Leitung in Richtung
von der Meßstelle zur Gegenstelle durch Umsetzen von von der Meßstelle aus über
die zu prüfende Leitung gesendeten Meßspannungen verschiedener Frequenz in der Gegenstelle
entweder in Spannungen einer bestimmten Frequenz mit der Höhe der jeweiligen Empfangsspannung
entsprechender Höhe oder in Spannungen an sich beliebiger Höhe mit der Höhe der
jeweiligen Empfangsspannung zugeordneter Frequenz und übertragung dieser Spannungen
über eine Leitung zur Meßstelle ermittelt wird und daß die frequenzabhängige Dämpfung
der Leitung in Richtung von der Gegenstelle zur Meßstelle dadurch ermittelt wird,
daß von der Meßstelle über eine Leitung zur Gegenstelle gesendete Meßspannungen
verschiedener Frequenz in der Gegenstelle in Spannungen entsprechender Frequenzen,
aber konstanter Höhe umgesetzt und auf die zu prüfende Leitung zur Meßstelle gegeben
werden.
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Mit diesem Verfahren erhält man den genauen Dämpfungsverlauf der Leitung
in beiden Richtungen in Abhängigkeit von der Frequenz und kann nach
entsprechender
Ausgabe der Meßwerte entscheiden, ob die Leitung vorgegebene Mindest- und Höchstwerte
der Dämpfung einhält. Nach einer Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens
wird die Bewertung der Meßergebnisse selbsttätig dadurch. vorgenommen, daß die Dämpfungswerte
der Leitung auf die Einhaltung vorgegebener Toleranzen geprüft werden, und zwar
zeitlich nacheinander auf das überschreiten einer oberen und Unterschreiten einer
unteren Toleranzgrenze. Die zeitliche Trennung der beiden Prüfvorgänge braucht dabei
nicht den gesamten Frequenzbereich zu umfassen, viehnehr ist eine Zerlegung des
Frequenzbandes in Teilabschnitte denkbar, in denen jeweils nacheinander auf Einhaltung
der oberen und unteren Toleranzgrenze geprüft wird.
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Für die Ermittlung der Leitungsdämpfung in Richtung Gegenstelle-Meßstelle
werden - unabhängig davon, ob die Meßergebnisse ausgegeben oder auf über-
und Unterschreiten vorgegebener Toleranzen geprüft werden - von der Meßstelle
über eine Leitung in Gegenrichtung gesendete Meßspannungen verschiedener Frequenz
in der Gegenstelle in Spannungen entsprechender Frequenzen, aber konstanter Höhe
umgesetzt. Eine dem erfindungsgemäßen Verfahren angepaßte Anordnung ist dadurch
gekennzeichnet, daß zum Umsetzen von Spannungen verschiedener Frequenz in Spannungen
mit entsprechenden Frequenzen, aber konstanter Höhe an der Gegenstelle ein Regelverstärker
mit einem an sich bekannten Regelkreis vorgesehen ist.
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Der Regelkreis eines Regelverstärkers enthält frequenzabhängige Glieder,
deshalb dauert es stets eine gewisse Zeit, bis bei sich ändernder Eingangsspannung
die Ausgangsspannung nachgeregelt wird. Einen wesentlichen Faktor der Regelzeit
stellt die sogenannte Latenzzeit des Re#,-elverstäik-ers dar, das istdie Zeit,die
verstreicht, bisder Regelkreis jeweils eine Regelspannung abgibt.
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Wenn nur die Maximalwerte der Ausgangswechselspannung des Verstärkers
zur Ableitung der Regelsignale herangezogen werden, kann die Latenzzeit. bis zu
einer Periode der zu regelenden Spannung betragen und wird um so größer,
je niedriger die Frequenz der zu regelnden Spannung ist. Eine Ausführungsform
der Anordnung nach der Erfindung ist deshalb so ausgebildet, daß die Latenzzeit
des Regelverstärkers dadurch vermindert wird, daß innerhalb einer Periode der zu
verstärkenden Wechselspannung mehrere Amplitudenbestimmungen der Ausgangsspannung
vorgenommen werden, deren Ergebnis dem weiteren Regelkreis zugeführt wird. Neben
den Maxima lassen sich beispielsweise auf einfache Weise die Minima einer Schwingung
für die Amplitudenbestimmung verwenden; darüber hinaus reicht bei den hier vorausgesetzten
periodischen Schwingungen, die einer bekannten Funktion gehorchen, auch die, Kenntnis
eines Stücks der Kurve für eine rechnerische Ermittlung ihres Maximums aus.
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Die zulässigen Dämpfungswerte einer Fernmeldeleitung sind nicht im
gesamten übertragenen Frequenzband konstant. So beeinträchtigen höhere Dämpfungen
am unteren und oberen Ende des Sprachbandes die übertragung nicht wesentlich, während
sie sich im mittleren Bereich von etwa 600
bis 2400 Hz störend auswirken.
Aus diesem Grund sind für die niedrigen und hohen Frequenzen erheblich höhere Dämpfungstoleranzen
zugelassen als für die mittleren Frequenzen, die verhältnismäßig eng toleriert sind.
Wenn die Leitungen auf Einhaltung des Toleranzbereichs überprüft werden, können
die bei verschiedenen Frequenzen verschiedenen Grenzen dadurch berücksichtigt werden,
daß die Meßspannung je nach Frequenz entsprechend höher oder niedriger gewählt
wird. Für einen selbsttätigen Ab-
lauf des Prüfvorganges ist dazu nach einer
Weiterbildung der Anordnung der Erfindung vorgesehen, daß an der Meßstelle ein abstimmbarer
Wechselspannungsgenerator vorgesehen ist, dessen Ausgangsspannung frequenz- und/oder
amplitudenmäßig programmierbar ist.
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Eine frequenzmäßige Programmierung des Wechselspannungsgenerators
ist insbesondere für reine Routineprüfungen vorteilhaft. Da sich Fehler mit hoher
Wahrscheinlichkeit über den ganzen Frequenzbereich oder zumindest weite Teile davon
bemerkbar machen, genügt für eine Gut-Schlecht-Aussage bei einer Routineprüfung
die Messung der Dämpfung bei einigen, beispielsweise drei, diskreten Frequenzen,
die zweckmäßig so gewählt sind, daß damit die kritischen Punkte des in Frage kommenden
Frequenzbandes erfaßt werden, Dazu gehören zunächst je eine obere und untere
Frequenz und ferner eine oder mehrere mittlere Frequenzen, für die im Toleranzschema
die geringsten Toleränzbreiten vorgegeben sind. Der Wechselspannungsgenerator der
Meßstelle wird von Hand oder selbsttätig durch eine Steuereinnichtung jeweils zwischen
den Meßfrequeiizen umgeschaltet, Mit der Frequenzumschaltung kann eine Amplitudenumschaltung
gekoppelt sein, die das oben erwähnte Toleranzschema berücksichtigt.
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Die Leitungsdämpfung in Richtung Meßstelle-Gegenstelle wird nach dem
erfindungsgemäßen Verfahren dadurch ermittelt, daß von der Meßstelle über die zu
prüfende Leitung gesendete Meßspannungen verschiedener Frequenz in der Gegenstelle
entweder in Spannungen einer festen Frequenz mit der Höhe der jeweiligen Empfangsspannung
entsprechender Höhe oder in Spannungen an sich beliebiger Höhe mit der jeweiligen
Empfangsspannung zugeordneter Frequenz umgesetzt werden. Zur Unisetzung von Spannungen
verschiedener Frequenz in amplitudengleiche Spannungen einer bestimmten Frequenz
läßt sich ein Umsetzer einer bereits vorgeschlagenen Bauart einsetzen. Zum Umsetzen
von Spannungen unterschiedlicher Höhe und verschiedener Frequenz in Spannungen mit
der Höhe der Empfangsspannung zugeordneter Frequenz sind nach einer Weiterbildung
der Anordnung der Erfindung an der Gegenstelle ein oder mehrere Diskriminatoren
vorgesehen, denen ein oder mehrere Oszillatoren nachgeschaltet sind. Sobald die
Empfangsspannung eine bestimmte, dem Schwellwert eines Diskriminators entsprechende
Höhe über- oder unterschreitet, schaltet dieser den ihm nachgeschalteten Oszillator
ein, der nun eine Ausgangsspannung bestimmter Frequenz abgibt, die über die Leitung
in Gegenrichtung zur Meßstelle gelangt. Die Frequenz der an der Meßstelle empfangenen
Spannung gibt somit eine Aussage über die Höhe der an der Gegenstelle empfangenen
Spannung und ist somit auch ein gewisses Maß für die Dämpfung in Richtung Meßstelle
- Gegenstelle. Um die Dämpfungswerte zu erhalten, sind mehrere Diskriminatoren
mit abgestuften Schwellwerten und Oszillatoren verschiedener Frequenzen erforderlich,
und zwar um so mehr, je genauere Meßergebnisse
gefordert
werden. Bei Prüfung auf Einhaltung der Toleranzgrenzen werden dagegen nur
je ein Diskri# minator für die obere und untere Toleranzgrenze und entsprechende
Oszillatoren benötigt. Den Diskriminatoren können Zeitglieder vor- oder nachgeschaltet
werden, die kurzzeitige Störungen unterdrücken.
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Die Ausgabe der Meßergebnisse an der Meßstelle kann über spektral
auflösende Wechselspannungsmeßgeräte erfolgen, die evtl. mit Registriereinrichtungen
ausgestattet sind. In einer Ausbildung der erfindungsgemäßen Anordnungen sind dafür
ebenfalls ein oder mehrere Diskriminatoren vorgesehen, je nachdem, ob die
Meßwerte ausgegeben werden sollen oder ob die Leitung nur auf Einhaltung der Toleranzen
geprüft werden soll.
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In einer Weiterbildung der Anordnung sind diese Diskriminatoren durch
den Wechselspannungsgenerator der Meßstelle, steuerbar. Ihre Ansprechschwelle wird
dann mit der jeweiligen Meßfrequenz entsprechend der zulässigen Toleranz der Dämpfung
bei dieser Frequenz herauf- oder herabgesetzt.
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Für einen selbsttätigen Ablauf der Leitungsprüfung ist vorgesehen,
daß der Wechselspannungsgenerator der Meßstelle von an sich bekannten Programmsteuermitteln
(Lochband, Magnetband, Lochkarte) gesteuert wird. Desgleichen können auch die Meß-oder
Prüfergebnisse in ein Druckwerk oder in an sich bekannte Meßwertspeicher (Lochband,
Magnetband, Lochkarte) ausgegeben werden. Der selbsttätige Prüfungsablauf mit Ergebnisspeicherung
ist insofern vorteilhaft, als die Leitungen damit zu Zeiten geringster Belegung,
insbesondere nachts, geprüft werden können, ohne daß gleichzeitig ein Meßbeamter
anwesend sein muß.
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Im folgenden werden Verfahren und Anordnung der Erfindung an Hand
einzelner Beispiele, die in F i g. 1 bis 4 dargestellt sind, näher beschrieben.
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In F i g. 1 ist mit A-B, C-D eine zu prüfende Zweidraht- oder
Vierdrahtleitung bezeichnet, die ein Amt mit Meßstelle 5 mit einem unbesetzten
Gegenamt 6
verbindet. Das Amt 6 ist mit Mitteln 12, 13 zum Anschalten
von Einrichtungen 14, 15, 16 an die an diesem Amt endenden Leitungen
ausgestattet. Vorn Amt 5 aus wird von einer Bedienungsperson über einen Nummernschalter
7 oder selbsttätig über einen programmgesteuerten Impulsgeber das Gegenamt
6
angewählt und, sobald die Verbindung aufgebaut ist, mittels einer ersten
Kennziffer die Prüfeinrichtung dieses Amtes angesteuert. Danach wird eine zweite
Kennziffer gewählt bzw. selbsttätig eingegeben, die einen in der Prüfeinrichtung
des Amtes 6 enthaltenen Regelverstärker 14 über Schaltmittel 12 eingangsseitig
mit dem Leitungsende B und über Schaltmittel 13 ausgangsseitig mit dem Leitungsende
C verbindet. Als Schaltmittel kommen Wähler und Relais in Betracht, in gleicher
Weise lassen sich dort aber auch elektronische Schalter einsetzen. In der Meßstelle
5
wird am Leitungsende A über Schaltmittel 9 ein Wechselspannungsgenerator
8, am Leitungsende D
ein spektral auflösendes Wechselspannungsmeßgerät
10, z. B. ein Pegelschreiber oder ein Pegelbildgerät, angeschlossen. Der
Generator 8 erzeugt zunächst Spannungen eines mittleren Sprechpegels, z.
B. - 0,5 Np. Von Hand oder durch motorischen Antrieb wird die Frequenz der
Generatorspannune, geändert, und zwar entweder kontinuierlich über den gesamten
Sprechfrequenzbereich oder durch Umschalten zwischen einigen diskreten Frequenzen.
An das Leitungsende B gelangt dann bei jeder Meßfrequenz eine durch die Dämpfung
der Leitung in Richtung A-B bei dieser Frequenz mehr oder weniger herabgesetzte
Spannung. Der RegeIverstärker 14 setzt diese Empfangsspannungen in Spannungen
unveränderter Frequenz, aber konstanter Höhe, und zwar wieder auf einen Pegel von
- 0,5 Np, um.
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Der Ausgang des Regelverstärkers 14 ist über Schaltmittel
13 mit dem Leitungsende C verbunden; somit gelangt die Meßspannung
über die Leitung C-D an das Wechselspannungsmeßgerät 10 der Meßstelle
5, Das Meßgerät 10 kann z. B. ein Pegelbildgerät oder ein schreibender
Empfänger sein, dessen Frequenzablenkung entweder von der Emppfangsfre# quenz (Schalter
11 in der gezeichneten Stellung) oder von der Sendefrequenz (Schalter
11 in der anderen Lage) gesteuert wird. Aus dem vom Meßgerät 10 aufgezeichneten
Spannungsverlauf läßt sich unmittelbar die frequenzabhängige Dämpfung in Richtung
C-D ablesen, da die Dämpfung in Richtung A-B durch den Regelverstärker 14 der Gegenstelle
6 herausgeregelt ist.
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Zum Ermitteln der Dämpfung in Richtung A-B wird vom Meßplatz
5 aus eine weitere Kennziffer gewählt, durch die die Schaltmittel 12 und
13 betätigt werden und die Leitungsenden B und C jetzt mit einem Umsetzer
16 verbinden. Am Leitungsende A
bleibt der Generator 8 angeschlossen,
der wieder Wechselspannungen ames mittleren Sprechpegels abgibt. Die Frequenz der
Meßspannung wird wie beim vorhergehenden Arbeitsgang entweder kontinuierlich über
den gesamten Sprechfrequenzbereich geändert oder durch Umschalten zwischen einigen
charakteristischen Frequenzen des betreffenden Bereichs. An das Leitungsende B gelangen
bei jeder Meßfrequenz in Abhängigkeit von der Dämpfung in Richtung A-B mehr oder
weniger stark gedämpfte Spannungen, die der Umsetzer 16 in Spannungen entsprechender
Höhe, aber einer festen Frequenz, vorzugsweise einer mittleren Frequenz f. des Sprachbandes,
umsetzt. über die Leitung C-D gelangen diese Spannungen an den Empfänger
10 der Meßstelle, dessen Frequenz" ablenkung vom Generator 8 gesteuert
wird. Der vom Empfänger ILO registrierte Spannungsverlauf eiltspricht jetzt dem
Dämpfungsverlauf in Richtung A-B, überlagert von der Dämpfung der Leitung in Richtung
C-D bei der Umsetzerfrequenz f",. Die Dämpfung in Richtung C-D bei der Frequenz
f, ist zuvor ermittelt worden und kann als konstanter Wert von allen jetzt erhaltenen
Dämpfungswerten abgezogen werden. Eine andere Möglichkeit, die Dämpfung in Richtung
C-D bei der Frequenz f", zu berücksichtigen, besteht darin, für die Messung A-B
den Sendepegel des Generators 8 von vornherein um den betreffenden bekannten
Wert heraufzusetzen. In diesem Falle gibt der Empfänger 10 unmittelbar den
frequenzabhängigen Dämpfungsverlauf allein der Leitung A-B wieder.
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Die in der Gegenstelle 6 enthaltenen Einrichtungen, Regelverstärker
14 und Umsetzer 16, können in einem gesonderten Prüfgang sehr einfach auf
ihre Funktionstüchtigkeit geprüft werden. Durch Wählen einer Kennziffer wird dazu
das Leitungsende B über die Schaltmittel 12 mit dem Eingang des Regelverstärkers
14, das Leitungsende C über die Schaltmittel 13 mit dem Ausgang des
Umsetzers 16 verbunden. Zusätzlich wird über weitere Schaltmittel
15 der Reaelverstärkerausgang an den Umsetzereingang angeschlossen.
Innerhalb
des Frequenz- und Amplitudenbereichs, für den der Umsetzer und der Regelverstärker
ausgelegt sind, muß dann bei jeder von der Meßstell-e 5 ausgesendeten Spannung
am Leitungsende C eine Spannung konstanter Höhe und konstanter Frequenz anstehen
und am Leitungsende D
eine entsprechend der Dämpfung in Richtung C-D niedrigere
Spannung ebenfalls konstanter Frequenz.
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In F i g. 2 ist eine etwas abgeänderte Anordnung gezeigt, bei
der die Meßstelle 5 an Stelle eines Wechselspannungsmeßgerätes mit direkter
Meßwertanzeige einen Spannungsdiskriminator 17 enthält. Die Leitungsprüfung
läuft wie bei F i g. 1 beschrieben ab. Zum Prüfen in Richtung C-D wird zunächst
wieder der Regelverstärker 14 an die Leitungsenden B und C
angeschaltet, der
die vom Generator 8 der Meßstelle 5 abgegebenen, am Punkt B frequenzabhängig
gedämpften Spannungen konstanter Höhe mit mit der Sendefrequenz übereinstimmender
Frequenz umwandelt. Das Leitungsende D ist mit dem Diskriminator
17 verbunden, der bei über- oder Unterschreiten seiner Ansprechschwelle ein
Signal abgibt, das entweder eine optische oder akustische Alarmeinrichtung betätigt
oder zur späteren Auswertung gespeichert wird. Als Diskriminator kommt sowohl eine
vorgespannte Diode oder eine Zenerdiode, als auch ein Schmitt-Trigger od. ä. in
Betracht.
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Da im allgemeinen eine obere und untere Toleranzgrenze einzuhalten
ist, sieht man zweckmäßig zwei Diskriminatoren vor, wobei dem für den unteren Grenzwert
eventaell,eine Phasenumkehrstufe nachgeschaltet wird. Die Prüfung auf Einhaltung
der Pegeltoleranzen kann auch mit nur einem Diskriminator durchgeführt werden, und
zwar getrennt für die obere und untere Toleranzgrenze. Es wird dann beispielsweise
zunächst über den ganzen Frequenzbereich die Einhaltung des oberen Grenzwerts geprüft
und anschließend nach entsprechender Umschaltung der Diskriminatorschwelle die Einhaltung
des unteren Grenzwerts oder umgekehrt. Der Frequenzbereich kann aber auch in kleinere
Abschnitte, z. B. von je
50 Hz oder je 100 Hz, unterteilt werden,
in denen nacheinander die obere und untere Grenzwertprüfung stattfindet. Ein solches
Verfahren ist vorteilhaft, wenn der Generator 8 in bezug auf seine Frequenz
kombiniert umschaltbar und durchstimmbar ist, also nur ein Frequenzbereich zwischen
zwei Schalterstellungen kontinuierlich veränderlich ist.
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Da die zulässigen Toleranzgrenzen nicht konstant, sondern
- wie eingangs erwähnt - frequenzabhängig verschieden sind, ist ül
der Anordnung nach F i g. 2 vorgesehen, daß die Ansprechschwelle des Diskriminators
17, insbesondere für die Prüfung in Richtung C-D, dem Toleranzschema gemäß
frequenzabhängig verändert wird. Dies kann über Schaltmittel 21 vom Generator
8 her vorgenommen werden, dessen Ausgangsspannung innerhalb des hier in Frage
kommenden Bereichs ohne weiteres geändert werden kann, ohne daß die vom Regelverstärker
14 abgegebene Spannung beeinflußt wird. Für die Prüfung in Richtung A-B ist es dagegen
zweckmäßiger, die Ausgangsspannung vom Generator 8 den zulässigen Toleranzen
entsprechend mit der Frequenz zu verändern und die Ansprechschwelle des Diskrin-linators
17
konstant zu halten, es sei denn, man sieht Frequenzdiskriminatoren vor,
die bei konstanter Höhe der Generatorspannung der jeweiligen Sendefrequenz entsprechend
die Ansprechschwelle verschieben, und eine Einstellmöglichkeit, mit der die Dämpfung
in Richtung C-D bei der Umsetzerfrequenz f. berücksichtigt werden kann. Bei Änderung
der Generatorspannung muß die Prüfung auf Einhaltung des oberen und unteren Toleranzbereichs
auf jeden Fall getrennt erfolgen, da die Toleranzgrenzen nicht parallel verlaufen.
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Die in F i g. 2 dargestellte Anordnung läßt sich an Stelle
zur oben beschriebenen Gut-Schlecht-Prüfung auch zur Meßwerterfassung einsetzen.
In diesem Fall sind statt eines Diskriminators 17 mehrere vorzusehen, und
zwar um so mehr, je genauer die Aussage sein soll. Die Diskriminatoren erhalten
abgestufte konstante Ansprechschwellen, bei deren überschreiten sie ein Signal direkt
zur Anzeige bringen oder in einen Meßwertspeicher, etwa ein Druckwerk, ein Lochstreifen
od. ä., eingeben. Der tatsächliche Wert liegt dann zwischen dem der gerade
noch überschrittenen (bzw. unterschrittenen) Ansprechschwelle eines und dem der
noch nicht überschrittenen (bzw. unterschrittenen) Ansprechschwelle des wertmäßig
folgenden Diskriminators zugeordneten Wert.
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Eine weitere Anordnung zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens
zur Prüfung der Dämpfung von Fernmeldeleitungen von einem Leitungsende aus zeigt
F i g. 3. Als Empfangs- bzw. Auswerteeinrichtung für die in Richtung C-D
ermittelten Dämpfungswerte sind an der Meßstelle 5 wieder ein oder mehrere
Diskriminatoren 17 eingesetzt. Die Messung C-D geht wie in bezug auf F i
g. 2 beschrieben vor sich. Zur Leitungsprüfung in Richtung A-B enthält die
Gegenstelle 6 ebenfalls einen oder mehrere Diskriminatoren 18, denen
Oszillatoren 19 in entsprechender Anzahl nachgeschaltet sind.
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Zur Prüfung auf Einhaltung der Toleranzgrenzen sind wieder nur ein
bis zwei Diskriminatoren 18 erforderlich, die jeder mit einem Oszillator
19 verbunden sind. Durch Wählen oder automatische Eingabe einer Kennziffer
an der Meßstelle 5 wird der Eingang des Diskriminators 18 über Schaltmittel
12 mit dem Leitungsende B und der Ausgang des Oszillators 19
über Schaltmittel
13 mit dem Leitungsende C verbunden. Sobald die an B ankommende Spannung
die Ansprechschwelle des Diskriminators 18 über- oder unterschreitet, schaltet
der Diskriminator den Oszillator 19 ein, der ein Tonfrequenzsignal über die
Leitung C-D zu einer Empfangszinrichtung 20 der Meßstelle 5 sendet. Dieses
Signal löst dort entweder unmittelbar ein akustisches oder optisches Alarmsignal
aus, oder es wird gespeichert. Die Frequenzabhängigkeit der Toleranzgrenzen kann
wieder durch eine entsprechende frequenzabhängige Bemessung der Höhe der Sendespannung
berücksichtigt werden. Wenn auf die Einhaltung zweier Toleranzgrenzen zu prüfen
ist, geschieht dies zeitlich nacheinander, wobei entweder der gesamte Frequenzbereich
zunächst auf die eine und dann auf die andere Grenze hin geprüft wird oder abschnittweise
vorgegangen wird. Bei der Prüfung mit einigen diskreten Frequenzen kann dementsprechend
entweder bei jeder Frequenz nacheinander auf Einhaltung der vorgegebenen unteren
und oberen Toleranz geprüft werden, oder es werden die Dämpfungswerte bei allen
Frequenzen erst nach der einen, und dann nach der anderen Seite hin geprüft.
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Zur Meßwerterfassung sind im Gegenamt 6 mehrere Diskriminatoren
18 mit abgestuften Ansprechschwellen vorgesehen, denen Oszillatoren verschiedener
Frequenz nachgeschaltet sind. Jeder Diskriminator
steuert einen
Oszillator-mitgegenüber den anderen Oszillatoren unterschfedlich-erFrequenz. Die
Frequenz der am Leitungsende D -empfangenen Spannung ist somit ein Maß fürdie
Dämpfungin Richtung A -B. Über Frequenzwoichen in Ader Empfangseinrichtung
20 lösen diese Spannungen in der Meßstelle 5 entweder direkt eine Anzeige
aus, oder sie betätigen Druck-. oder Stanzwerke bzw. ähnliche Speichereinrichtungen.
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Damit die Meß- oder Prüfergebnisse nicht durch Störungen auf den Leitungen
verfälscht werden, ehthalten die Diskriminatoren 17 und 18 eingangs-.
oder ausgangsseitig Zeitglieder (Integrationsglieder), die Störungen von normalerweise
sehr kurzer Dauer unwirksam machen.
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Das beschriebene Verfahren und die dargestellten Anordnungen eignen
sich auch zur Prüfung von Zweidrahtleitungen, bei, denen zusätzlich zu den erläuterten
Prüfvorgängen auch in Richtung B-A und Richtung D-C Messungen vorzunehmen sind.
Dazu sind in den Anordnungen nach F i g. 1 bis 3 über weitere Schaltmittel
lediglich die Leitungsenden A und D
und die Leitungsenden B und C miteinander
zu vertauschen.
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In F i g. 4 ist eine Ausführungsform der Regelverstärkers 14
von F i g. 1 bis 3 im einzelnen dargestellt-Sie enthält ein Verstärkerteil
14-1, an dessen Ausgang A ein Diskriminator 14-2 und ein Integrationsglied
14-3 angeschlossen sind, denen zweckmäßig eine Verstärkerstufe 14-4 nachgeschaltet
wird. Die Eingangsspannung bei E wird im Verstärker 14-1 in dem Maße verstärkt,
daß die mit Sicherheit als niedrigste zu erwartende Eingangsspannung eine mit der
Ansprechspannung des Diskriminators 14-2 übereinstimmende Ausgangsspannung ergibt.
Bei allen höheren Eingangsspannungen wird der den Schwellwert des Diskriminator
14-2 übersteigende Betrag der Ausgangsspannung im Regelkreis 14-2 bis 14-4 in eine
Gleichspannung bzw. eine niederfrequente Wechselspannung umgeformt und eventuell
verstärkt dem Verstärker 14-1 als Regelspannung zugeführt. Dadurch sinkt die Spannungsverstärkung
zwischen Eingang und Ausgang, und zwar umso mehr, je größer die Eingangsspannung
und damit die Regelspannuna, ist. Durch geeignete Dimensionierung von Verstärker
14-1 und Regelkreis 14-2 bis 14-4 läßt sich ohne weiteres erreichen, daß sich die
Verstärkung umgekehrt proportional zur Höhe der Eingangsspannung verhält. Die Ausgangsspannung
bleibt dann innerhalb eines bestimmten Änderungsbereichs der Eingangsspannung konstant.
Als Diskriminator 14-2 läßt sich vorteilhaft eine Zenerdiode oder eine vorgespannte
Diode einsetzen. Die am Ausgang des Diskriminators auftretenden Spannungsspitzen
werden im Integrationsglied 14-3 von hochfrequenten Anteilen befreit und gelangen
dann zumVerstärker 14-4 (Integrationsglied und Verstärker können gegebenenfalls
auch in umgekehrter Reihenfolge vorgesehen werden). Die entstehende niederfrequente
Wechselspannung wird zur Regelung des Verstärkers 14-1 verwendet. Statt eines Diskriminators
14-2, der bei überschreiten seines Schwellwerts durch die Maxima der Ausgangsspannung
wirksam wird, können auch deren zwei vorgesehen werden, von denen der eine auf die
Maxima, der andere auf die Minima anspricht. Die maxiamle Latenzzeit des Regelverstärkers
wird dadurch halbiert.
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Sämtliche Einrichtungen in den Anordnungen nach F i g. 1 bis
3 sind so ausgelegt, daß der Ablauf der beschriebenen Prüfvorgänge nach vorgegebenem.Programm
selbsttätig erfolgen kann und die Meß- und Prüfergebnisse gespeichert werden. Als
Eingabeprogrammsteuermittel, die an sich nicht Gegenstand der Erfindung sind, sind
Lochkarten, Magnetbänder und Lochstreifen einsetzbar. Die Eingabespeicher eiithalten
die Daten der anzuwählenden Gegenämter, Kennzeichen für alle zu. prüfenden Leitungen
und das Prüfprogramm mit Umschaltbefehlen. Auf diese Weise werden sämtliche vom
Meßplatz abgehenden und dort ankommenden Leitungen fortlaufend durchgeprüft, Ist
eine der zu prüfenden Leitungen besetzt, wird ein Signal gespeichert, das nach einem
Prüfdurchlauf den Prüfvorgang an dieser Leitung nachholt. Die Meßergebnisse werden
in Lochkarten, Magnetbändern, Lochstreifen oder anderen bekannten Speichermitteln
gespeichert und sind somit von der Prüfung zeitlich unabhängig auswertbar.
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An Leitungen, bei denen Störungen registriert wurden, können dann
später zur Fehlereingrenzung Handmessungen mit direkter Anzeige durchgeführt werden.
Auch hierfür sind idie Einrichtungen in den Anordnungen nach F i g. 1 und
F i g. 2 ohne weiteres geeignet, da sie in Zusammenhang mit Pegelseiidern
und Pegehnessern vollständige M#ßwerte der Dämpfung der Leitungen in Richtung A-B,
C-D liefern. Die in F i g. 3 dargestellte Anordnung ist dafür je nach
Ausführungsart nur bedingt geeignet.