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Femsprechnebenstellenanlage mit Wählbetrieb und mit Durchwahl einer
über eine Amtsleitung anrufenden Stelle zur gewünschten Nebenstelle Bis Ende des
Jahres 1963 wurden durchgewählte Amtsverbindungen, die bei einer Femsprechnebenstellenanlage
mit Durchwahl auf eine besetzte Nebenstelle trafen, nur dann zur Abfragestelle der
Nebenstellenanlage umgeschaltet, wenn das Fernkennzeichen angeboten und ausgewertet
wurde. Selbst bei restloser Einführung des Femkennzeichens im gesamten Bundesgebiet
wären aber nur die handvermittelten Ferngespräche und Selbstwählferndienstgespräche
im Rahmen der Landesfernwahl gekennzeichnet gewesen, wogegen insbesondere der hohe
Anteil des vereinfachten Selbstwählfernverkehrs stets unberücksichtigt und von der
Umschaltung ausgenommen geblieben wäre. Es erschien aus technischen und betrieblichen
Gründen daher notwendig, die Umschaltun- grundsätzlich, d. h. unabhängig
vom Fernkennzeichen, zu verlangen. Darüber hinaus wurde auch von verschiedenen Teilnehmern
mit Durchwahlnebenstellenanlagen der Wunsch nach sofortiger Umschaltung bei allen
Verbindung vorgetragen. Aus vorstehenden Gründen wurde durch eine entsprechende
Änderung der Regelausstattung der großen Wählernebenstellenanlagen mit Durchwahl
bestimmt, daß ankommende Durchwahlverbindungen sofort zur Abfragestelle umgeschaltet
werden, wenn die angerufene Nebenstelle besetzt ist. Künftig ist die Umschaltung
also grundsätzlich und unabhängig von einem gegebenenfalls angebotenen Fernkennzeichen
für alle Orts- und Fernverbindun gen gefordert. Bestehende Anlagen sind auf die
neue Regelung umzustellen, wenn die Zahl der durchwahlfähigen Amtsorgane vermehrt
wird.
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Nach der Umstellung auf die grundsätzliche Umschaltung hat sich aber
nun bei einer Reihe von Fernsprechteilnehmern von Durchwahlnebenstellenanlagen gezeigt,
daß hierdurch unter Umständen eine erhebliche Mehrbelastung der Abfragestelle der
Nebenstellenanlage eintritt, die so stark werden kann, daß es beim Zusammentreffen
mehrerer ungünstiger Umstände zu einer völligen Blockade der Abfragestelle kommen
kann. Die neue Regelung ist daher in letzter Zeit wiederholt Gegenstand ernster
Teilnehmerbeschwerden gewesen. Obschon sich die Schwierigkeiten durch Maßnahmen
bei der Nebenstellenanlage beheben lassen durch entsprechende Bemessung der technischen
Einrichtungen, Vermehrung der Zahl der Abfrageplätze, ausreichende Besetzung der
Abfragestelle, zusätzliche Nebenstellen usw., bleibt jedoch stets ein Verkehrsanteil,
bei dem die Umschaltung sinnlos ist und auch den Bestrebungen nach einer Verkürzung
der Blindbelegungszeiten im öffentlichen Netz entgegensteht. Hier ist der Verkehrsanteil
gemeint, bei dem der Anrufende nur mit der anaewählten Nebenstelle und eben nur
mit dieser verbunden werden will und wo er im Falle des Besetztseins dieser Nebenstelle
nicht gewillt ist zu warten, sondern die Verbindung, durch Auflegen seines Handapparates
sofort auslöst. Wird eine solche Verbindung zur Abfragestelle umgeschaltet, so erhält
der Anrufende Freizeichen und glaubt sich zunächst mit der angewählten Nebenstelle
verbunden, bis sich an deren Stelle nach einer mehr oder weniger langen Wartezeit
die Abfragestelle meldet, die ihm lediglich mitteilt, daß die gewünschte Nebenstelle
besetzt ist. Abgesehen von der Verärgerung des anrufenden Teilnehmers belastet die
in solchen Fällen unnötige Wartezeit nicht nur die Abfragestelle der Durchwahlnebenstellenanlage,
sondern auch die Leitungsbündel des öffentlichen Netzes.
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Bereits vor Jahren hatte man daher im Zusammenhang mit dem Aufbau
neuer Dienstvermittlungen mit Durchwahl erwogen, die grundsätzliche Umschaltung
unter der Voraussetzung einzuführen, daß dem in Durchwahl auf eine besetzte Nebenstelle
treffenden Anrufer zunächst etwa 5 Sekunden lang Besetztzeichen gegeben und
dann erst die Umschaltung zur Abfragestelle bewirkt wird. Dem Anrufenden wäre dann
die Möglichkeit gegeben gewesen, die Verbindung vor der Umschaltung auszulösen,
wenn er weder mit einer anderen Nebenstelle verbunden werden noch auf das Freiwerden
der gewünschten Nebenstelle warten wollte. Diese Lösung stieß jedoch auf Bedenken;
es müßte nämlich ernste betriebliche Folgen haben, würde man die eindeutige Signalgabe
über den Verbindungsaufbau verlassen und in bestimmten Fällen z. B. auf ein einmal
gegebenes Besetztzeichen ein Freizeichen folgen lassen. Bei den mit der Technik
weniger vertrauten Fernsprechteilnehmern würde ein solches Verfahren zur Unsicherheit
und
dazu führen, daß auch bei besetztem Einzelhauptanschluß das Besetztzeichen nicht
mehr als endgültiges Zeichen gewertet wird, was wiederum zu einer Erhöhung der Blindbelegungszeit
im öffentlichen Netz führen würde.
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Obschon dieser Weg nicht gangbar war, entschloß man sich wegen der
schwerwiegenden technischen und betrieblichen Gründe dennoch zu der grundsätzlichen
Umschaltung unabhängig vom Fernkennzeichen für alle Gesprächsverbindungsarten. Die
Beschwerden verschiedener Teilnehmer gegen diese Änderung der bisherigen Regelung
sind jedoch zum Teil so durchdringend, daß in einigen Fällen bereits die Bereitschaft
erklärt werden mußte, die derzeitigen Forderungen bezüglich der Umschaltung aller
Verbindungen erneut zu prüfen und Ausnahmen zuzugestehen.
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Die Erfindung hat eine Fernsprechnebenstellenanlage mit Wählbetrieb
und mit Durchwahl einer über eine Verbindungsleitung anrufenden Stelle zur gewünschten
Nebenstelle zum Gegenstand, die die vorher beschriebenen Nachteile vermeidet. Erfindungsgemäß
wird das dadurch erreicht, daß beim Auftreffen der durchgewählten Amtsverbindung
auf eine besetzte Nebenstelle der Durchwahlanlage der Anrufende statt des Besetztzeichens
sofort eine selbsttätige Ansage von einer den bekannten Kurzansagegeräten ähnlichen
Einrichtung erhält, die ihm das Besetztsein der Nebenstelle mitteilt und ilm auffordert,
das Eintreten der Abfragestelle abzuwarten, falls eine andere Nebenstelle gewünscht
wird, und daß entweder nach Auflegen des Handapparates durch den Anrufenden während
oder nach der Ansage die Amtsverbindung in bekannter Weise ausgelöst, oder beim
Abwarten der Anruf nach einer bestimmten Zeit zur Abfragestelle durch Schaltmittel
bekannter Art umgeschaltet wird.
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Die Erfindung sieht also vor, dem in Durchwahl auf eine besetzte Nebenstelle
treffenden Anrufer eine selbsttätige Ansage zu geben, daß die Nebenstelle besetzt
ist und daß er, falls eine andere Nebenstelle gewünscht wird, warten möge. Für die
Ansage können ähnliche Einrichtungen wie für die bekannten und vielfach benutzten
Kurzansagegeräte Verwendung finden. Der Ansagetext könnte etwa wie folgt lauten:
»Die gewählte Nebenstelle ist besetzt - wünschen Sie eine andere Nebenstelle,
warten Sie bitte auf das Eintreten der Abfragestelle« (Zeit etwa 20 Sekunden).
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Legt der Anrufende während oder nach dieser Ansage seinen Handapparat
auf, so wird die Amtsverbindung ausgelöst; ein Anruf bei der Abfragestelle durch
Umschaltung zur Abfragestelle unterbleibt.
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Entschließt sich der Anrufende zu warten, so wird nach höchstens 40
Sekunden - gerechnet vom Beginn der Ansage ab - der Anruf bei der
Abfragestelle bewirkt, die Verbindung also zur Abfragestelle umgeschaltet. Die Zeitspanne
von 40 Sekunden entspricht dabei der Vorschrift über die Umschaltung einer Verbindung,
wenn die angerufene freie Nebenstelle sich nicht meldet. Hierdurch wird es erfindungsgemäß
in die Wahl des Anrufenden gestellt, ob er die Verbindung sofort wieder auslösen
oder zur Abfragestelle umschalten lassen will. Obschon demnach die Vorteile der
geschilderten ursprünglichen Erwägungen gewahrt bleiben, werden die diesen bisher
entgegenstehenden Nachteile vermieden, da kein Wechsel von Besetzt- auf Freizeichen
stattfindet, der Anrufende vielmehr eine eindeutige Auskunft und Anweisung erhält.
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Da nach Untersuchungen und nach den Aussagen von Firmen und Teilnehmern
der Anteil der Anrufenden, die weder eine andere Nebenstelle wünschen noch bei der
Abfragestelle warten wollen, sehr groß ist, lassen sich durch die vorliegende Erfindung
die nachteiligen Rückwirkungen der derzeitigen Bestimmungen über die Umschaltung
ausschalten oder mindestens in großem Maße reduzieren, und zwar nicht nur bei der
Durchwahlnebenstellenanlage (Entlastung der Abfragestelle) sondern auch im öffentlichen
Netz (Verkürzung der Blindbelegungszeiten).