DE1199056B - Verfahren zur Herstellung von Feststoffraketen-Treibladungen - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von Feststoffraketen-TreibladungenInfo
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Description
BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND
DEUTSCHES
PATENTAMT
AUSLEGESCHRIFT
M. α.:
F02k
Deutsche KL: 46 g-1/01
Nummer: 1199 056
Aktenzeichen: Sch 316071 a/46 g
Anmeldetag: 15. Juni 1962
Auslegetag: 19. August 1965
Feststoffraketen-Treibladungen sind an sich in zahlreichen Ausführungsformen bekannt und werden
meistens aus einer körnigen Zusammensetzung hergestellt. Insbesondere sind Verfahren zur Herstellung
solcher Treibladungen bekannt, bei denen die Zusammensetzung zusammengepreßt und in einen rohrförmigen
Behälter eingebracht wird. Dieses Verfahren ist jedoch nachteilig, weil sich dadurch innerhalb
der Füllung des Behälters Hohlräume ergeben können, die einen gleichmäßigen Abbrand der Ladung
verhindern.
Nach einem anderen der vorbekannten Vorschläge wird deshalb die körnige Zusammensetzung in den
Behälter eingebracht und in diesem zusammengepreßt. Bei großen Ladungen hat es sich jedoch als
notwendig erwiesen, bei diesem Verfahren die Ladung stufenweise zusammenzupressen, indem man
eine Schicht der Zusammensetzung auf der Oberseite der vorher zusammengepreßten Schicht zusammendrückt.
Die Herstellung von großen Feststoffraketen-Treibladungen nach diesem Verfahren ist deshalb
ein teurer und zeitraubender Prozeß.
Die Erfindung hat sich die Aufgabe gestellt, ein Verfahren zur Herstellung von Feststoffraketen-Treibsätzen
anzugeben, das diese Nachteile vermeidet.
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung einer Feststoffraketen-Treibladung, nach dem
eine körnige Zusammensetzung in einen rohrförmigen Behälter eingeführt und hiernach zu der Ladung
zusammengepreßt wird.
Die Erfindung besteht ihrem Grundgedanken nach darin, daß die Zusammensetzung durch Zusammenpressen
des Behälters in dessen axialer Richtung im wesentlichen ohne Vergrößerung des Querschnittes
des Behälters unter Bildung von nach innen vorspringenden Wellungen in der Behälterwand, die in
die zusammengepreßte Ladung eingebettet sind, zusammengepreßt wird. Im übrigen ist das Verfahren
nach der Erfindung praktisch auf verschiedene Weise zu verwirklichen. Es ist zunächst unabhängig von
der Ausbildung des Behälters selbst. Dieser besteht vorzugsweise aus weichem Metall und besitzt dünne
Wandungen, so daß der Widerstand des Behälters gegen das Zusammenpressen sehr gering ist. Der
Behälter kann jeden zweckmäßigen Querschnitt aufweisen, beispielsweise kreisförmigen, elliptischen,
rechteckigen oder quadratischen, obwohl der bevorzugte Querschnitt der kreisförmige Querschnitt ist.
Dabei hat die Erfindung als zweckmäßig erkannt, einen Behälter von kreisförmigem Querschnitt mit
der körnigen Zusammensetzung vollständig anzu-Verfahren zur Herstellung von Feststoffraketen-Treibladungen
Anmelder:
Schermuly Limited, Newdigate, Dorking, Surrey
(Großbritannien)
Vertreter:
Dipl.-Ing. R. H. Bahr,
Dipl.-Phys. E. Betzier
und Dipl.-Ing. W. Herrmann-Trentepohl,
Patentanwälte, Herne, Freiligrathstr. 19
Als Erfinder benannt:
Alfred James Schermuly, Newdigate, Dorking,
Surrey (Großbritannien)
Beanspruchte Priorität:
Großbritannien vom 20. Juni 1961 (22199)
füllen, ehe die Zusammenpressung erfolgt. Die eigentliche Volumenverminderung der körnigen Zusammensetzung
bei der Bildung der zusammengepreßten Ladung hängt von der tatsächlich benutzten
Ladung ab, liegt aber normalerweise zwischen 30 und 70%.
Grundsätzlich ist auch die Art der körnigen Zusammensetzung bei der Durchführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens beliebig. Hierbei kann es sich um eine an sich bekannte und üblicherweise verwendete
Zusammensetzung handeln, insbesondere um die normale »Schwärze-Zusammensetzung, auf
der Basis von Schießpulver oder auch um Perchlorat-Zusammensetzungen.
Der Behälter läßt sich auf einer üblichen hydraulischen Presse nach der Erfindung zusammenpressen.
Das erfolgt zweckmäßig gemäß einem anderen Merkmal der Erfindung so, daß ein Teil der Zusammenpressung
des Behälters durch Aufbringen von Druck über einen axial verschiebbaren Stempel zuerst auf
ein Behälterende und der restliche Teil der Zusammenpressung hernach durch Aufbringung von Druck
über einen axial verschiebbaren Stempel auf das andere Ende des Behälters bewirkt werden. Es hat
sich nämlich herausgestellt, daß die körnige Zusammensetzung den für das Zusammenpressen des Behälters
erforderlichen Druck nur ungenügend über-
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trägt, so daß die Bildung der nach innen vorspringenden Wellungen in der Behälterwand sich
unmittelbar an dem Ende ergibt, an dem der Druck aufgebracht wird, während das gegenüberliegende
Ende zunächst sich offenbar mit der in dieses Ende ausweichenden körnigen Zusammensetzung anfüllt,
ehe es ebenfalls eine Wellung erfährt. Es ist daher zweckmäßig, die Zusammenpressung des Behälters
in der beschriebenen Weise vorzunehmen.
Um ein Aufsplittern des Behälters während des Zusammenpressens zu verhindern, hat die Erfindung
als zweckmäßig erkannt, die Behälterwand bei der Zusammenpressung durch eine Form abzustützen.
Die durch die Erfindung erzielbaren technischen Vorteile bestehen vor allem darin, daß die nach ihr
hergestellten Feststoffraketen-Treibladungen sehr gleichmäßig abbrennen, wobei sich herausgestellt
hat, daß schneller abbrennende Treibladungen sicherer zur Herstellung einer Ladung gemäß der vorliegenden
Erfindung verwendet werden können, als es unter den gleichen Sicherungsbedingungen unter
Anwendung der eingangs genannten üblichen Verfahrenstechniken möglich ist. Feststoffraketen-Treibladungen,
die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellt sind, sind außerordentlich stabil und
lassen sich ohne Gefahr einer Zerstörung des Behälters, in dem sich die zusammengepreßte Zusammensetzung
befindet oder des Aufbrechens der Bindung, die während der Wellung des Behälters zwischen
der Zusammensetzung und der Behälterwand hergestellt wurde, weiter behandeln und bearbeiten.
Ein Schub-Zeit-Diagramm für eine übliche Feststoffraketen-Treibladung
zeigt einen im wesentlichen gleichmäßigen Schub über im wesentlichen die gesamte
Abbrennzeit der Treibladung. Dabei ist die Treibladung nach der vorliegenden Erfindung mit
einem vorgegebenen Schub kleiner und kompakter als eine Feststoffraketen-Treibladung, die nach den
bekannten Verfahrenstechniken hergestellt wird. In ähnlicher Weise erzielt man mit einer gemäß der
Erfindung hergestellten Feststoffraketen-Treibladung bei gegebenem Ladungsgewicht eine größere Reichweite
bzw. eine größere Belastbarkeit mit einer größeren Last als sie mit den bisher bekannten Feststoffraketen-Treibladungen
befördert werden konnte.
Die Erfindung soll im folgenden an Hand der Figuren in den Zeichnungen näher erläutert werden,
es zeigt
F i g. 1 einen Querschnitt durch einen mit einer körnigen Zusammensetzung gefüllten rohrförmigen
Behälter,
F i g. 2 einen Teilschnitt durch den Behälter nach Fig. 1 nach dem Zusammenpressen und in
F i g. 3 einen Schnitt durch einen Teil einer Rakete, in der Ladungen nach den Fig. 1 und 2 verwendet
sind.
Nach dem in F i g. 1 dargestellten Ausführungsbeispiel wird ein Behälter 1 aus einem Aluminiumrohr
mit einer Länge von 19 cm, einem Außendurchmesser von 3,2 cm und einer Wandstärke von
0,2 mm verwendet. Ein Ende des Rohres ist bei 2 umgebördelt, so daß dort eine Öffnung 3 bleibt, auf
die eine Mullscheibe 4 aufgelegt ist. Nachdem das Rohr so angeordnet ist, daß die Scheibe 4 nach unten
zu liegen kommt, wird eine »schwarze«, körnige Zusammensetzung 5, die die spätere Treibladung
bildet, in üblicher Mischung in den Behälter eingefüllt und dieser so lange aufgestoßen, bis die Zusammensetzung
allmählich den oberen Rand erreicht. Dann wird eine Stahlscheibe 6 auf die Oberfläche
der Zusammensetzung aufgesetzt und das Ende des Behälters bei 7 um diese Scheibe 6 umgebördelt.
Der Behälter 1 wird dann in eine dreiteilige Form eingesetzt, die nach dem Schließen eine mittige,
kreiszylindrische Höhlung mit einem Durchmesser von etwa 3,2 cm aufweist. Die Form wird dann zwischen
in Flucht liegende, auf- und abgehende Kolbenstangen einer hydraulischen Presse eingesetzt, die
jeweils in einem in der Formhöhlung gleitenden Stempel enden. Nunmehr wird durch den nach unten
gehenden Stößel ein Druck aufgebracht und eine Verminderung der Behälterlänge um etwa 6,5 cm
erreicht. Dann wird durch den nach oben gerichteten Stößel Druck aufgebracht und eine weitere Längenverminderung
um etwa 5 cm erreicht. Der Behälter hat nunmehr eine Länge von 7,5 cm und die Gestalt, wie sie in Fig.2 wiedergegeben ist.
Die Längenverminderung des Behälters führt zu einer Reihe von nach innen vorspringenden Wellungen
8, wobei gleichzeitig die körnige Zusammensetzung 5 zu einer vereinheitlichten Ladung 9 zusammengepreßt
wurde. Der zusammengepreßte Behälter kann nunmehr durch Aufklappen der Form aus dieser
entnommen werden. Die Ladung kann dann in eine Rakete eingebaut werden.
Ein Teil einer Rakete ist in F i g. 3 wiedergegeben. In dieser Rakete sind zwei Ladungen verwendet,
nämlich eine Hauptladung 10 und eine Hilfsladung 11. Die Hauptladung 10 und die Hilfsladung 11, die
zur Vereinfachung der Darstellung ohne gewellte Außenwandung wiedergegeben sind, sitzen in einem
Leichtlegierungsgehäuse 12 zwischen einer Einbördelung 13 und einer mit einer öffnung versehenen
Abschlußplatte 14. Die Abschlußplatte 14 wird im Gehäuse 12 durch Umbördeln bei 15 gehalten. Die
Hilfsladung 11 ist aus einer zusammengepreßten Ladung
nach F i g. 2 hergestellt und weist eine öffnung 16 sowie eine kegelstumpfförmige Zündfläche 17
auf. Die Zündfläche 18 der Hauptladung 10 ist eben. Die Flächen 17 und 18 umgrenzen eine Brennkammer
19. Wird die Rakete gezündet, dann wird ein Zündfunken über ein geeignetes, nicht gezeichnetes
Zündrohr von einer nicht gezeichneten Sprengkapsel in die Brennkammer 19 geleitet, wo er die Zündung
der Ladung 10 und 11 über den Oberflächen 17 bzw. 18 einleitet. Das durch die öffnung der Verschlußplatte
14 austretende Gasvolumen und damit der Schub der Rakete hängen von der Oberfläche
der brennenden Ladung ab. Im Anfang brennen die gesamten Oberflächenbereiche 17 und 18, so daß der
Anfangsschub mehr als doppelt so groß ist, als wenn nur die Oberfläche 18 allein brennen würde. Die in
der Brennkammer 19 erzeugten Gase strömen durch die Öffnung 16 und die Verschlußplatte 14 und treiben
somit das Gehäuse 12 durch die Luft. Sobald die Hilfsladung abgebrannt ist, fällt der Schub auf
einen Wert ab, der der Verbrennung über der planen Oberfläche entspricht, die durch den Querschnitt der
Ladung 10 definiert ist, d. h. der Oberfläche 18. Dieser Schub wird im wesentlichen konstant gehalten,
bis die Gesamtladung 10 ausgebrannt ist. Der durch die Hilfsladung 11 entwickelte Zusatzschub trägt zur
Stabilisierung der Rakete während der ersten Flugstufen bei. Selbstverständlich läßt sich der Anfangsschub durch Änderung der zur Brennkammer 19 hin
offenliegenden Oberflächenbereiche der Ladungen
ändern. So kann man beispielsweise statt an der Ladung 10 lediglich die plane Oberfläche 18 zu belassen,
den Anfangsschub dadurch steigern, daß man die Ladung 10 mit einer gestrichelt angedeuteten
konischen Oberfläche 20 versieht. Wenn es erforderlich sein sollte, den Zündfunken durch eine im Kopf
der Rakete montierte pyrotechnische Vorrichtung zu leiten, dann läßt sich in der Hauptladung 10 eine
gestrichelt angedeutete Aussparung 21 vorsehen. Um zu verhindern, daß der Zündfunke die diese Aussparung
21 umgebende Ladung zündet, wird die frei liegende Fläche lackiert oder die Aussparung mit
einem Metallrohr ausgekleidet.
Claims (4)
1. Verfahren zur Herstellung einer Feststoffraketen-Treibladung, nach dem eine körnige Zusammensetzung
in einen rohrförmigen Behälter eingeführt und hiernach zu der Ladung zusammengepreßt
wird, dadurch gekennzeichnet, daß die Zusammensetzung (5) durch Zusammenpressen
des Behälters (1) in dessen axialer Richtung im wesentlichen ohne Vergrößerung des Querschnittes des Behälters unter Bildung
von nach innen vorspringenden Wellungen in der Behälterwand, die in die zusammengepreßte
Ladung (9) eingebettet sind, zusammengepreßt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Behälter (1) als solcher
von kreisförmigem Querschnitt mit der körnigen Zusammensetzung (5) vor dem Zusammenpressen
vollständig angefüllt wird.
3. Verfahren nach den Ansprüchen 1 und 2, ίο dadurch gekennzeichnet, daß ein Teil der Zusammenpressung
des Behälters (1) durch Aufbringen von Druck über einen axial verschiebbaren Stempel zuerst auf ein Behälterende und
der restliche Teil der Zusammenpressung hernach durch Aufbringung von Druck über einen
axial verschiebbaren Stempel auf das andere Ende des Behälters (1) bewirkt werden (Fig. 2).
4. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Behälterwand bei
ao der Zusammenpressung durch eine Form abgestützt wird.
In Betracht gezogene Druckschriften:
Deutsche Patentschriften Nr. 969 188, 733 795,
569 829.
Deutsche Patentschriften Nr. 969 188, 733 795,
569 829.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
509 657/117 8.65 © Bundesdruckerei Berlin
Applications Claiming Priority (1)
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ID=10175550
Family Applications (1)
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