DE1198055B - Verfahren zur Herstellung von Holzspanplatten und Holzspanformteilen aus vorgeformten Holzspanwerkstoffen - Google Patents

Verfahren zur Herstellung von Holzspanplatten und Holzspanformteilen aus vorgeformten Holzspanwerkstoffen

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DE1198055B
DE1198055B DE1963R0035075 DER0035075A DE1198055B DE 1198055 B DE1198055 B DE 1198055B DE 1963R0035075 DE1963R0035075 DE 1963R0035075 DE R0035075 A DER0035075 A DE R0035075A DE 1198055 B DE1198055 B DE 1198055B
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Dipl-Chem Dr Martin Cherubim
Dipl-Chem Dr Friedr Engelhardt
Dipl-Chem Dr-Ing Friedr Josten
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    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C08ORGANIC MACROMOLECULAR COMPOUNDS; THEIR PREPARATION OR CHEMICAL WORKING-UP; COMPOSITIONS BASED THEREON
    • C08LCOMPOSITIONS OF MACROMOLECULAR COMPOUNDS
    • C08L97/00Compositions of lignin-containing materials
    • C08L97/02Lignocellulosic material, e.g. wood, straw or bagasse

Description

  • Verfahren zur Herstellung von Holzspanplatten und Holzspanformteilen aus vorgeformten Holzspanwerkstoffen Als Werkstoffe für die Herstellung von Platten, die als Konstruktionselemente für gerade Flächen und kastenförmige Bauteile dienen, haben die Holzspanwerkstoffe heute eine wesentliche wirtschaftliche Bedeutung erlangt. Daneben werden dort; wo der Anwendung von Platten Grenzen gesetzt sind, beispielsweise bei der Fertigung von Rohren, Profilleisten, Transportbehältern, Sitzschalen oder Gehäusen, auch vielfach schon Formteile aus Spanholzwerkstoflen hergestellt.
  • Wie allgemein bekannt ist, geht man bei der Herstellung von Holzspanplatten und Holzspanformteilen im wesentlichen so vor, daß Holzspäne, vor allem Schneidspäne, auf einen bestimmten Feuchtigkeitsgehalt getrocknet, dann in einer Mischvorrichtung mit der Lösung eines härtbaren Kunstharzbindemittels, meistens in Mengen von 5 bis 15 °/o, bezogen auf - Harzfeststoff pro Trockenholz, bedüst, danach zu Spanmatten gestreut oder in die Preßwerkzeuge eingestreut und dann in einer Presse unter der Einwirkung von Hitze und Druck zu Holzspanplatten oder oder Holzspanformteilen verpreßt und ausgehärtet werden. Als Kunstharzbindemittel werden dabei vor allem wässerige Lösungen von Harnstofformaldehydharzen verwendet. Wesentliche Nachteile bringt aber die Harnstofformaldehydharzbindung überall dort mit sich, wo Holzspanwerkstoffe Witterungsbeanspruchungen ausgesetzt sind, also beispielsweise beim Verkleiden von Außenflächen mit Holzspanplatten. Für diese Zwecke verwendet man daher vor allem Phenolformaldehydharze als Bindemittel. Die damit gebundenen Holzspanwerkstoffe zeichnen sich durch eine wesentlich günstigere Wasserbeständigkeit, Witterungsbeständigkeit und Elastizität aus.
  • Zu besonders günstigen Wasserbeständigkeiten und damit zu besonders günstigen Witterungsbeständigkeiten, wie sie beispielsweise bei Flaschenkisten oder anderen Transportbehältern und bei Außenwänden erforderlich sind, gelangt man dann, wenn die Oberflächen von mit Phenolformaldehydharzen gebundenen Holzspanwerkstoffen durch eine Nachbehandlung veredelt werden. Eine derartige Oberflächenveredlung kann erfolgen, indem die fertig verpreßten Platten oder Formteile nachträglich gespritzt, lackiert oder mit Folien beschichtet werden. Eine solche nachträgliche Oberflächenbehandlung ist aber vielfach mit einem großen Arbeitsaufwand und außerdem oft mit beträchtlichen Schwierigkeiten verbunden, da die fertig verpreßten ausgehärteten Holzspanwerkstoffe keinen guten Haftgrund darstellen und ihre Festigkeiten durch ein nachträgliches Aufpressen von Folien od. dgl. ungünstig beeinflußt werden können. Man kann die Oberflächen von Holzspanwerkstoffen aber auch dadurch veredeln, daß die beleimten Holzspäne bzw. die damit hergestellten Holzspanmatten zunächst kalt vorgepreßt, danach einer Oberflächenbehandlung unterzogen und erst dann unter Hitzeeinwirkung fertig verpreßt und ausgehärtet werden. Da bei einer derartigen kalten Vorpressung noch keine Aushärtung der Phenolformaldehydharze eintritt, kann man die Oberflächen des Vorpreßlings nach der Vorpressung ohne Schwierigkeiten durch Bedüsung mit Lacklösungen oder Harzbindemitteln oder durch Beschichten mit Folien veredeln und die aufgebrachten Lacke, Beschichtungen oder Folien dann bei der nachfolgenden Heißverpressung fest mit dem Holzspanwerkstoff verbinden. Auf diese Weise werden fest haftende, glatte und widerstandsfähige Oberflächen erzielt.
  • Eine derartige Vorpressung bringt aber bekanntlich noch einige weitere Vorteile mit sich. Die Feuchtigkeitsabfuhr bei der nachfolgenden Heißverpressung wird begünstigt, ein direktes Einfüllen der beleimten Späne in die Preßwerkzeuge, bei dem es leicht zu einer ungleichmäßigen Härtung kommen kann, wird vermieden, und außerdem ist es möglich, die vorgepreßten Holzspanteile vor der Heißverpressung zu schneiden, zu stanzen, zu sägen oder auch vorzuformen. Voraussetzung für die Durchführung einer solchen Kaltvorpressung ist aber, daß das für die Bindung der Spanholzwerkstoffe verwendete Kunstharzbindemittel in der Kälte eine ausreichende Klebrigkeit aufweist, damit die beleimten Holzspäne bei der Vorpressung schon so weit miteinander verbunden werden, daß die erhaltenen Vorpreßlinge eine zum Stapeln, für den Transport und für die Vorbearbeitung ausreichende Standfestigkeit aufweisen.
  • Unter Verwendung von Phenolformaldehydharzen macht es Schwierigkeiten, eine ausreichende Kaltklebrigkeit zu erzielen. Die üblichen natronalkalischen Phenolformaldehyharze weisen nach dem Aufdüsen auf die Holzspäne keine oder nur eine geringe, für die Verarbeitung nicht ausreichend lang anhaltende Klebrigkeit auf. Mischkondensationsprodukte von Formaldehyd und Phenol oder Kresol mit Aceton oder Methyläthylketon oder Alkylphenolen oder Zusätze von Polyvinylacetat, Dextrin, Gummiarabicum oder Novolaken zu Phenolformaldehydharzen haben nach eigenen Versuchen diesbezüglich etwas günstigere Eigenschaften, führen aber auch zu keinem entscheidenden Erfolg.
  • Es wurde nun gefunden, daß man Phenolformaldehydharzbindemittel von sehr guter Kaltklebrigkeit erhält, wenn die Phenolformaldehydharze durch Schwefel modifiziert werden. Eine solche Modifizierung kann dadurch erfolgen, daß man mono-, di-oder polysulfidische Brücken in die Phenolformaldehydharze einbaut. Beispielsweise kann man bei der Herstellung so vorgehen, daß Phenol oder Phenolderivate in alkalischem Medium bei Abwesenheit oder in Gegenwart von organischen Aminen mit Formaldehyd oder mit formaldehydabspaltenden Stoffen oder mit hochmethylolierten Resolen umgesetzt werden. Man kann die Modifizierung durch Schwefel aber auch durch Umsetzung von Phenolen oder von Phenolderivaten mit Halogenschwefelverbindungen oder auch nach anderen bekannten Verfahren zur Herstellung von organischen Schwefelverbindungen vornehmen.
  • Die besondere Kaltklebrigkeit der schwefelmodifi zierten Phenolformaldehydharze ist bereits zu erkennen, wenn sie im Vergleich zu den üblichen Phenolformaldehydharzen in dünner Schicht auf Glaspiatten aufgestrichen werden. Im Unterschied zu den üblichen Phenolformaldehydharzen zeigen die schwefelmodifizierten Phenolformaldehydharze dabei eine sehr gute und während mehr als 24 Stunden anhaltende Kaltklebrigkeit.
  • Nach dem erñndungsgemäßen Verfahren werden Holzspäne, vor allem Schneidspäne oder auch Hobelspäne, auf einen Feuchtigkeitsgehalt von 2 bis 12§/o vorgetrocknet, dann in einer Mischvorrichtung mit der wässerigen oder alkoholischen oder alkoholischwässerigen Lösung eines schwefelmodifizierten Phenolformaldehydharzes in Mengen von 5 bis 15 Gewichtsteilen Harzfeststoff auf 100 Gewichtsteile Trockenholz bedüst, danach zu Holzspanmatten gestreut oder in die Preßwerkzeuge einer Formpresse eingestreut und darauf bei Temperaturen zwischen 10 und 500 C und Drücken zwischen 5 und 100 kp/crn2 zu Vorpreßlmgen verpreßt. Die vorgepreßten Platten oder Formpreßlinge werden dann an ihrer Oberfläche bedüst, beschichtet, geformt, gestanzt bzw. anderweitig mechanisch bearbeitet oder auch ohne Nachbehandlung bei Temperaturen zwischen 120 und 2000 C und Drücken zwischen 10 und 150 kp/cm2 verpreßt und ausgehärtet.
  • Die im Verlauf des Verfahrens beleimten Holzspäne zeigen eine sehr gute und während mehr als 24 Stunden anhaltende Klebrigkeit. Die erhaltenen Vorpreßlinge sind sehr standfest, transportabel, stapelbar, mechanisch bearbeitbar und können an ihren Oberflächen durch Bedüsung mit beispielsweise 2 Gewichtsteilen Harzfeststoff auf 100 Gewichtsteile Trockenholz oder durch Lackierung oder durch Beschichtung veredelt werden. Bei Verwendung der üblichen Phenolformaldehydharze werden bei einer Kaltverpressung keine über längere Zeiten von mehr als 20 Minuten formbeständige Formpreßlinge oder Platten erhalten. Die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellten Holzspanplatten und Holzspanformpreßlinge zeigen gegenüber den nach dem üblichen Verfahren hergestellten Holzspanplatten und Holzspanformpreßlingen verbesserte Oberflächenbeschaffenheiten und besonders verbesserte Wasserbeständigkeiten gegen kaltes und heißes Wasser und damit auch eine verbesserte Witterungsbeständigkeit.
  • Besonders die an ihren Oberflächen veredelten, beispielsweise mit 2 g Harzfeststoff auf 100 g Holzfeststoff bedüsten und dann heiß verpreßten und ausgehärteten Holzspanwerkstoffteile zeigen sehr glatte und widerstandsfähige Oberflächen.
  • Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren sind sowohl Holzspanwerkstoffe mit relativ niedrigen Dichten von etwa 0,5 bis 0,8 g/cm3 als auch Holzspanwerkstoffe mit relativ hohen Dichten von etwa 0,8 bis 1,3 g/cmS herstellbar. Beispielsweise können Holzspanplatten mit einer Dichte von 0,65 g/cm3 hergestellt werden, indem Hobelspäne mit der wässerigen Lösung eines schwefelmodifizierten Phenolformaldehydharzes in Mengen von 10 Gewichtsteilen Harzfeststoff auf 100 Gewichtsteile Trockenholz bedüst, die so behandelten Holzspäne dann zu Spanmatten gestreut und kalt oder warm vorgepreßt und danach unter Hitzeeinwirkung bei einem Druck von etwa 30 kp/cmS fertiggepreßt und ausgehärtet werden.
  • Auf diese Weise gefertigte 22 mm dicke Holzspanplatten mit einer Dichte von 0,65 g/cm3 zeigen nach einstündigem Kochen in Wasser eine Dickenquellung von im Mittel etwa 13,5% und nach 24 Stunden Lagerung in kaltem Wasser eine Dickenquellung von im Mittel etwa 12 (>/o. Ihre Biegefestigkeit liegt im Mittel bei etwa 200 kp/cm2 und ihre Querzugfestigkeit bei etwa 10 kp/cm. Wird die Oberfläche der mit schwefelmodifizierten Phenolformaldehydharzen hergestellten Holzspanplatten mit der Dichte von 0,65 g/cms nach der Vorpressung noch durch Aufdüsen der gleichen Harzlösung in Mengen von 2 Gewichtsteilen Harzfeststoff auf 100 Gewichtsteile Trokkenholz veredelt, so erniedrigt sich die Dickenquellung der Holzspanplatten nach einstündigem Kochen in Wasser auf etwa 11 e/o.
  • Wird an Stelle des schwefelmodifizierten Phenolformaldehydharzes ein übliches unmodifiziertes Phenolformaldehydharz eingesetzt, so erhält man bei Benutzung gleichartiger Hobelspäne und unter Anwendung des gleichen Verfahrens, jedoch ohne Vorpressung, Holzspanplatten, die bei einstündigem Kochen in Wasser um etwa 22<Uo und bei 24 Stunden Kaltwasserlagerung um etwa 20°/o quellen, deren Biegefestigkeit im Mittel bei 18()kp/cm2 und deren Querzugfestigkeit im Mittel bei 8 kp/cm2 liegt. Bei Verwendung der üblichen unmodifizierten Phenolformaldehydharze ist eine vergleichbare Oberflächenbehandlung nicht möglich, da damit keine standfesten Vorpreßlinge zu erhalten sind.
  • Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren können aber auch Holzspanplatten und Holzformteile aus Holzspanwerkstoffen hoher Dichte hergestellt werden.
  • So kann man Holzschneidspäne mit der wässerigen Lösung eines schwefelmodifizierten Phenolform aldehydharzes in Mengen von 10 Gewichtsteilen Harzfeststoff auf 100 Gewichtsteile Trockenholz bedüsen, danach bei 200 C oder in der Wärme verpressen und die Vorpreßlinge dann bei höheren Temperaturen, beispielsweise bei 1800 C, unter einem Druck von z. B. 50 kp/cm2 fertig verpressen und aushärten. Auf diese Art können beispielsweise Holzspanformteile mit einer Dichte von 1,1 g/cm3 und einer Wandstärke von 12 mm erhalten werden. Sie zeigen nach einstündigem Kochen in Wasser eine Dickenquellung von im Mittel etwa 140/0 und nach 24 Stunden Lagerung in kaltem Wasser von 200 C eine Dickenquellung von etwa 140/0 und haben eine Biegefestigkeit von etwa 660 kp/cm2.
  • Wird die Oberfläche der mit dem schwefelmodiflzierten Phenolformaldehydharz hergestellten Holzspanteile mit der Dichte von 1,1 glcma nach der Vorpressung noch durch Aufdüsen der gleichen Harzlösung in Mengen von etwa 2 Gewichtsteilen Trockenharz auf 100 Gewichtsteile Trockenholz veredelt, so erniedrigt sich die Dickenquellung der Spanholzteile noch wesentlich, und man erhält nach einstündigem Kochen nur poch eine Dickenquellung von im Mittel etwa 11°/o. Zu noch günstigeren Ergebnissen kann man durch Erhöhung des Beleimungsfaktors und ferner dadurch gelangen, daß man bei der Kondensation der schwefelmodifizierten Phenolformaldehydharze reaktive Phenolderivate, wie beispielsweise Resorcin, mit einsetzt. Mit derartigen Harzen ist es möglich, Holzspanplatten herzustellen, die nach einstündigem Kochen in Wasser nur noch Dickenquellungen von 7 bis 100/o aufweisen. Auch Zusätze von Halzmehl oder anderen Verdickungsmitteln zu den Harzlösungen können bei dem erfindungsgemäßen Verfahren von Vorteil für die Eigenschaften der Holzspanwerkstoffe sein.
  • Wird an Stelle des schwefelmodifizierten Phenolformaldehydharzes ein übliches unmodifiziertes natronalkalisches Phenolformaldehydharz eingesetzt und dementsprechend ohne Vorpressung gearbeitet, so erhält man bei Benutzung gleichartiger Holz schneidspäne und unter sonst gleichen Bedingungen Holzspanteile, deren Dickenquellung nach einstündi gem Kochen in Wasser im Mittel bei etwa 210/0 und nach 24 Stunden Kaltwasserlagerung im Mittel bei etwa 176/0 liegt.
  • Beispiel 1 Beispiel für die Herstellung von Holzspanwerkstoffen niederer Dichte 941 g (10 Mol) Phenol, 2208 cm3 300/oiger wässeriger Formaldehydlösung (24 Mol Formaldehyd) und 531 cm3 330/oiger Natronlauge (6 Mol Natriumhydroxyd) werden miteinander vermischt und 90 Minuten auf 800 C erhitzt. Dabei wird eine noch etwa 0 bis 0,7 ovo freien Formaldehyd enthaltende wässerige Resollösung erhalten. Diese Resollösung wird nach dem Abdestillieren von 450 g Wasser mit 720 g einer Schwefel-PhenolVerbindungvermischt, die aus 564,6g (6 Mol) Phenol, 192 g (6 Mol) Schwefel und 55,6 g (6 Mol) Anilin in Gegenwart von 6 g (0,15 Mol) Natriumhydroxyd durch 4,5stündiges Erhitzen auf 140 bis 1650 C hergestellt worden ist. Das Gemisch wird bei 700 C einer Mischkondensation ausgesetzt, wobei bis zu einer Viskosität von 70 Sekunden, gemessen im DIN-Becher bei 200 C und unter Benutzung einer 4-mm-Düse, kondensiert wird. Man erhält eine etwa 500/oige wässerige Harzlösung mit einem pH-Wert bei 10,5, einer Wasserverträglichkeit von etwa 1: 3, einem Gehalt an freiem Formaldehyd von 0 Prozent und einer Härtezeit auf der Durotestplatte von 50 Sekunden bei 1300 C. Beim Aufstreichen der Lösung auf eine Glasplatte erhält man einen sehr klebrigen Aufstrich, dessen Kaltklebrigkeit während mehr als 24 Stunden erhalten bleibt. Mit dem S0°/nigen wässe rigen Harzbindemittel werden vorgetrocknete Hobel späne von einer mittleren Dicke von 0,8 bis 1,5 mm bedüst, wobei auf 100 Gewichtsteile Trockenholz (Holz, atro) 10 Gewichtsteile Harzstoff, entsprechend 20 Gewichtsteilen der 500/eigen Harzlösung, aufgebracht werden. Die auf diese Weise beleimten Späne haben eine sehr gute, über mehr als 24 Stunden anhaltende Kaltklebrigkeit. Sie werden zu Spanmatten geschüttet und bei 20 bis 300 C und einem Druck von 15 bis 30 kp/cm2 zu Vorpreßlingen verpreßt. Aus den Vorpreßlingen werden dann bei 1700 C und einem Druck von etwa 30 kp/cmS Holz spanplatten mit einer Dichte von 0,65 g/cm9 und einer Wandstärke von 22 mm gepreßt. Diese Platten haben eine Biegefestigkeit von etwa 200 kp/cm2, eine Quer zugfestigkeit von etwa 10 kp/cm2, eine Dickenquellung nach einstündigem Kochen in Wasser von 12 bis 150/0 und nach 24 Stunden Lagerung in kaltem Wasser bei 200 C von etwa 12D/o.
  • Zum Vergleich werden unter Verwendung gleichartiger Holzspäne, jedoch ohne Vorpressung, Holzspanplatten aus einem üblichen natronalkalischen unmodifizierten Phenolformaldehydharz gefestigt, die ebenfalls eine Dichte von 0,65 glcm3 und eine Wandstärke von 22 mm haben. Ihre Biegefestigkeit liegt bei etwa 180 kp/cm2, ihre Querzugfestigkeit bei etwa 8 kp/cm2, ihre Dickenquellung nach 1 Stunde Kochen in Wasser bei etwa 220/0 und ihre Dickenquellung nach 24 Stunden Lagerung in kaltem Wasser bei etwa 200/0.
  • Wird die Oberfläche der mit dem schwefelmodifizierten Phenolformaldehydharz hergestellten Holzplatten mit der Dichte von 0,65 g/cm5 nach der Vorpressung noch durch Aufdüsen der gleichen Harzlösung in Mengen von 2 Gewichtsteilen Harzfeststoff auf 100 Gewichtsteile Trockenholz veredelt und dann erst die Heißverpressung vorgenommen, so erniedrigt sich die Dickenquellung bei einstündigem Kochen in Wasser auf etwa 9 bis 13s Bei Verwendung der unmodifizierten Phenolformaldehydharze ist eine vergleichbare Oberflächenbehandlung nicht möglich, da damit in der Kälte keine standfesten Vorpreßlinge zu erhalten sind.
  • Beispiel 2 Beispiel für die Herstellung von Holzspanwerkstoffen hoher Dichte Etwa 3 kg Holzschneidspäne mit einer Spanrestfeuchtigkeit von etwa 3 3a/o werden mit einer wie im Beispiel 1 hergestellten etwa 500/eigen wässerigen Lösung eines schwefelmodifizierten Phenolformaldehydharzes in Mengen von 10 Gewichtsteilen Harzstoff auf 100 Gewichtsteile Trockenholz bei 20 bis 300 C und einem Bedüsungsdruck von etwa 1 bis 3 atü innerhalb von 3 bis 3,5 Minuten bedüst. Die beleimten Holzspäne werden bei 200 C unter einem Druck von 43 bis 50 kp/cm2 60 Sekunden verpreßt.
  • Man erhält Vorpreßlinge mit einer Wandstärke von 12 mm und einer sehr guten StandfestIgkeit. Diese Vorpreßlinge werden nach 3 Stunden heiß verpreßt, wobei ihre Wandstärke innerhalb dieser Zeit auf etwa 13,5 mm angestiegen ist. Nach der Heißverpressung der nicht weitert>ehandelten Vorpreßlinge bei 1800 C in 3 Minuten und bei einem Druck von 50 kp/cm2 erhält man Formpreßlinge mit einer Dichte bei 1,05, einer gut geschlossenen Oberfläche, einer Dickenquellung nach einstündigem Kochen in Wasser von 12 bis 16°/o und nach 24stündiger Lagerung in kaltem Wasser von 10 bis 140/0 und einer Biegefestigkeit von 660 kp/cm2.
  • Werden die Oberflächen der Formpreßlinge veredelt, indem nach der Vorpressung eine wässerige Harzlösung in der Menge von 2 Gewichtsteilen Festharz auf 100 Gewichtsteile Trockenholz auf die Ob erflächen gleichmäßig aufgedüst und dann erst die Endverpressung unter sonst gleichen Bedingungen vorgenommen wird, so erhält man Formpreßlinge, beispielsweise Holzspankisten, mit einer Dickenquellung nach 1 Stunde Kochen in Wasser von 9 bis 130/n und nach 24 Stunden Kaltwasserlagerung von 8 bis 12ovo bei etwa gleichbleibender Biegefestigkeit von etwa 660 kp/cm2.
  • Wird vergleichsweise ein übliches unmodifiziertes natronalkalisches Phenolformaldehydharz als Bindemittel eingesetzt, wobei nur ohne Vorpressung gearbeitet werden kann, so erhält man bei Benutzung gleichartiger Holzschneidspäne und unter sonst gleichen Bedingungen Holzspanteile mit einer Dickenquellung nach einstündigem Kochen in Wasser von 19 bis 23'/e und mit einer Dickenquellung nach 24 Stunden Lagerung in Wasser bei 200 C von 15 bis 19 °/o.
  • Beispiel 3 Beispiel für die Herstellung von Holzspanwerkstoffen hoher Dichte 941 g (10 Mol) Phenol, 2208 cm3 300/obiger wässeriger Formaldehydlösung (24 Mol Formaldehyd) und 531cm9 330/obiger Natronlauge (6 Mol Natriumhydroxyd) werden vermischt und 90 Minuten auf 850 C erhitzt. Nach dem Abdestillieren von etwa 600 g Wasser wird die Resollösung mit 960 g einer im Beispiel 1 kondensierten Schwefel-Phenol-Verbindung vermischt. Dann wird 30 Minuten bei 700 C kondensiert, und danach werden 55,1 g (0,5 Mol) Resorcin hinzugefügt. Man erhält eine 550/.ige wässerige Lösung mit einem Gehalt von 5,8°/o Natriumhydroxyd, keinem freien Formaldehyd, einem pH-Wert von etwa 10,7, einer Dichte von etwa 1,23, einer Viskosität von etwa 100 Sekunden, gemessen in 4-mm-DIN-Becher bei 200 C, einer Wasserverträglichkeit von etwa 1 : 5 und einer Härtezeit von 60 bis 70 Sekunden bei 1300 C.
  • Mit dieser Harzlösung werden Holzspäne bedüst, wobei auf 100 Gewichtsteile Trockenholz 11 Gewichtsteile Harzfeststoff aufgebracht werden. Die beleimten Holzspäne, die eine gute, über mehr als 3 Stunden anhaltende Kaltklebrigkeit aufweisen, werden zu Spanmatten geschichtet und bei etwa 200 C und etwa 30 kp/cm2 zu Plattenvorpreßlingen verpreßt.
  • Die Platten sind relativ fest, ihre Wandstärke stieg in den ersten 15 Minuten nach der Kaltverpressung von 15,3 mm auf 20,0 mm an.
  • Die daraus bei 1700 C heiß gepreßten Endplatten mit einer Dichte bei 1,1 zeigten nach 30 Minuten Kochen in Wasser eine Dickenquellung von 5,20/0, nach 60 Minuten Kochen in Wasser eine Dickenquellung von 7,8 01o und nach der Rücktrocknung noch eine Restquellung von 1,90in.
  • Beispiel 4 Beispiel für die Herstellung von Holzspanwerkstoffen hoher Dichte 941 g (10 Mol) Phenol, 1840 cm3 300/obige wässerige Formaldehydlösung (20 Mol Formaldehyd) und 531 cm3 330/oige Natronlage werden vermischt und 90 Minuten auf 800 C erhitzt. Nach dem Abdestillieren von etwa 800 g Wasser fügt man zu der erhaltenen Resollösung 480 g der nach Beispiel 1 hergestellten Schwefel-Phenol-Verbindung und kondensiert nach 20 Minuten bei 600 C nach. Die erhaltene etwa 550/obige Harzlösung enthält 0 bis 20/0 freien Formaldehyd, etwa 70/a freies Natriumhydroxyd, hat einen pH-Wert bei 10, eine Dichte von etwa 1,25 und eine Viskosität von etwa 53 Sekunden im 4-mm-DIN-Becher bei 200 C. Sie ist noch wasserverträglich und härtet auf der Durotestplatte bei 130'0 C in etwa 70 bis 80 Sekunden. Mit dieser Harzlösung werden Holzspäne bedüst, wobei auf 100 Gewichtsteile Trockenholz 11 Gewichtsteile Harzfeststoff aufgegebracht werden. Die beleimten Holzspäne, die eine gute, während mehr als 3 Stunden anhaltende Kaltklebrigkeit aufweisen, werden dann zu Spanmatten geschichtet und bei 20 bis 300 C und etwa 30 kp/cm2 zu Plattenvorpreßlingen verpreßt. Es werden standfeste Vorpreßlinge erhalten, deren Wandstärke anfangs in den ersten 15 Minuten von etwa 16 mm auf etwa 23 mm ansteigt. Aus den Vorpreßlingen werden bei 1700 C Holzspanplatten mit einer Dichte bei 1,0 gepreßt. Diese Platten zeigen nach halbstündigem Kochen in Wasser eine Dickenquellung von 8,90/0, nach einstündigem Kochen in Wasser eine Dickenquellung von 13,6°/o und nach der Rücktrocknung eine Restquellung von 4,60/0.
  • Wird die schwefelmodifizierte Phenolformaldehydharzlösung vor der Bedüsung mit 3 °/o Holzmehl vermischt und wird dann diese verdickte Harzlösung wie vorstehend verarbeitet, so erhält man nach der Endpressung Holzspanplatten, die nach halbstündigem Kochen eine Dickenquellung von 6,40/., nach einstündigem Kochen eine Dickenquellung von 10,2°/o und nach der Rücktrocknung noch eine Restquellung von 3,8 ovo aufweisen.

Claims (2)

  1. Patentansprüche: 1. Verfahren zur Herstellung von Holzspanplatten und Holzspanformteilen aus vorgeformten Holzspanwerkstoffen, dadurch gekennz e i c h n e t, daß als Bindemittel Kondensationsprodukte aus schwefelmodifizierten Phenolen oder Phenolhomologen mit Formaldehyd, Formaldehyd abspaltenden Verbindungen oder mit hochmethylolierten Phenolresolen eingesetzt werden.
  2. 2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß nach der Vorpressung der beleimten Holzspäne eine an sich bekannte Ober- flächenbehandlung der vorgepreßten Holzspanteile durchgeführt wird.
    In Betracht gezogene Druckschriften: Deutsche Auslegeschrift Nr. 1 076 352.
DE1963R0035075 1963-05-02 1963-05-02 Verfahren zur Herstellung von Holzspanplatten und Holzspanformteilen aus vorgeformten Holzspanwerkstoffen Pending DE1198055B (de)

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Cited By (1)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
FR2373595A1 (fr) * 1976-12-10 1978-07-07 Meyer Carl Compositions adhesives thermodurcissables

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Publication number Priority date Publication date Assignee Title
DE1076352B (de) * 1956-11-06 1960-02-25 Collipress G M B H Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung von gepressten Formkoerpern aus span- oder faserfoermigen, schuettfaehigen, nicht oder nur schwer fliessfaehigen Pressmassen mit geringem Bindemittelgehalt

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