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Verfahren zur Herstellung von Holzspanplatten und Holzspanformteilen
aus vorgeformten Holzspanwerkstoffen Als Werkstoffe für die Herstellung von Platten,
die als Konstruktionselemente für gerade Flächen und kastenförmige Bauteile dienen,
haben die Holzspanwerkstoffe heute eine wesentliche wirtschaftliche Bedeutung erlangt.
Daneben werden dort; wo der Anwendung von Platten Grenzen gesetzt sind, beispielsweise
bei der Fertigung von Rohren, Profilleisten, Transportbehältern, Sitzschalen oder
Gehäusen, auch vielfach schon Formteile aus Spanholzwerkstoflen hergestellt.
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Wie allgemein bekannt ist, geht man bei der Herstellung von Holzspanplatten
und Holzspanformteilen im wesentlichen so vor, daß Holzspäne, vor allem Schneidspäne,
auf einen bestimmten Feuchtigkeitsgehalt getrocknet, dann in einer Mischvorrichtung
mit der Lösung eines härtbaren Kunstharzbindemittels, meistens in Mengen von 5 bis
15 °/o, bezogen auf - Harzfeststoff pro Trockenholz, bedüst, danach zu Spanmatten
gestreut oder in die Preßwerkzeuge eingestreut und dann in einer Presse unter der
Einwirkung von Hitze und Druck zu Holzspanplatten oder oder Holzspanformteilen verpreßt
und ausgehärtet werden. Als Kunstharzbindemittel werden dabei vor allem wässerige
Lösungen von Harnstofformaldehydharzen verwendet. Wesentliche Nachteile bringt aber
die Harnstofformaldehydharzbindung überall dort mit sich, wo Holzspanwerkstoffe
Witterungsbeanspruchungen ausgesetzt sind, also beispielsweise beim Verkleiden von
Außenflächen mit Holzspanplatten. Für diese Zwecke verwendet man daher vor allem
Phenolformaldehydharze als Bindemittel. Die damit gebundenen Holzspanwerkstoffe
zeichnen sich durch eine wesentlich günstigere Wasserbeständigkeit, Witterungsbeständigkeit
und Elastizität aus.
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Zu besonders günstigen Wasserbeständigkeiten und damit zu besonders
günstigen Witterungsbeständigkeiten, wie sie beispielsweise bei Flaschenkisten oder
anderen Transportbehältern und bei Außenwänden erforderlich sind, gelangt man dann,
wenn die Oberflächen von mit Phenolformaldehydharzen gebundenen Holzspanwerkstoffen
durch eine Nachbehandlung veredelt werden. Eine derartige Oberflächenveredlung kann
erfolgen, indem die fertig verpreßten Platten oder Formteile nachträglich gespritzt,
lackiert oder mit Folien beschichtet werden. Eine solche nachträgliche Oberflächenbehandlung
ist aber vielfach mit einem großen Arbeitsaufwand und außerdem oft mit beträchtlichen
Schwierigkeiten verbunden, da die fertig verpreßten ausgehärteten Holzspanwerkstoffe
keinen guten Haftgrund darstellen und ihre Festigkeiten durch ein nachträgliches
Aufpressen von Folien od. dgl. ungünstig beeinflußt werden können. Man
kann die Oberflächen
von Holzspanwerkstoffen aber auch dadurch veredeln, daß die beleimten Holzspäne
bzw. die damit hergestellten Holzspanmatten zunächst kalt vorgepreßt, danach einer
Oberflächenbehandlung unterzogen und erst dann unter Hitzeeinwirkung fertig verpreßt
und ausgehärtet werden. Da bei einer derartigen kalten Vorpressung noch keine Aushärtung
der Phenolformaldehydharze eintritt, kann man die Oberflächen des Vorpreßlings nach
der Vorpressung ohne Schwierigkeiten durch Bedüsung mit Lacklösungen oder Harzbindemitteln
oder durch Beschichten mit Folien veredeln und die aufgebrachten Lacke, Beschichtungen
oder Folien dann bei der nachfolgenden Heißverpressung fest mit dem Holzspanwerkstoff
verbinden. Auf diese Weise werden fest haftende, glatte und widerstandsfähige Oberflächen
erzielt.
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Eine derartige Vorpressung bringt aber bekanntlich noch einige weitere
Vorteile mit sich. Die Feuchtigkeitsabfuhr bei der nachfolgenden Heißverpressung
wird begünstigt, ein direktes Einfüllen der beleimten Späne in die Preßwerkzeuge,
bei dem es leicht zu einer ungleichmäßigen Härtung kommen kann, wird vermieden,
und außerdem ist es möglich, die vorgepreßten
Holzspanteile vor
der Heißverpressung zu schneiden, zu stanzen, zu sägen oder auch vorzuformen. Voraussetzung
für die Durchführung einer solchen Kaltvorpressung ist aber, daß das für die Bindung
der Spanholzwerkstoffe verwendete Kunstharzbindemittel in der Kälte eine ausreichende
Klebrigkeit aufweist, damit die beleimten Holzspäne bei der Vorpressung schon so
weit miteinander verbunden werden, daß die erhaltenen Vorpreßlinge eine zum Stapeln,
für den Transport und für die Vorbearbeitung ausreichende Standfestigkeit aufweisen.
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Unter Verwendung von Phenolformaldehydharzen macht es Schwierigkeiten,
eine ausreichende Kaltklebrigkeit zu erzielen. Die üblichen natronalkalischen Phenolformaldehyharze
weisen nach dem Aufdüsen auf die Holzspäne keine oder nur eine geringe, für die
Verarbeitung nicht ausreichend lang anhaltende Klebrigkeit auf. Mischkondensationsprodukte
von Formaldehyd und Phenol oder Kresol mit Aceton oder Methyläthylketon oder Alkylphenolen
oder Zusätze von Polyvinylacetat, Dextrin, Gummiarabicum oder Novolaken zu Phenolformaldehydharzen
haben nach eigenen Versuchen diesbezüglich etwas günstigere Eigenschaften, führen
aber auch zu keinem entscheidenden Erfolg.
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Es wurde nun gefunden, daß man Phenolformaldehydharzbindemittel von
sehr guter Kaltklebrigkeit erhält, wenn die Phenolformaldehydharze durch Schwefel
modifiziert werden. Eine solche Modifizierung kann dadurch erfolgen, daß man mono-,
di-oder polysulfidische Brücken in die Phenolformaldehydharze einbaut. Beispielsweise
kann man bei der Herstellung so vorgehen, daß Phenol oder Phenolderivate in alkalischem
Medium bei Abwesenheit oder in Gegenwart von organischen Aminen mit Formaldehyd
oder mit formaldehydabspaltenden Stoffen oder mit hochmethylolierten Resolen umgesetzt
werden. Man kann die Modifizierung durch Schwefel aber auch durch Umsetzung von
Phenolen oder von Phenolderivaten mit Halogenschwefelverbindungen oder auch nach
anderen bekannten Verfahren zur Herstellung von organischen Schwefelverbindungen
vornehmen.
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Die besondere Kaltklebrigkeit der schwefelmodifi zierten Phenolformaldehydharze
ist bereits zu erkennen, wenn sie im Vergleich zu den üblichen Phenolformaldehydharzen
in dünner Schicht auf Glaspiatten aufgestrichen werden. Im Unterschied zu den üblichen
Phenolformaldehydharzen zeigen die schwefelmodifizierten Phenolformaldehydharze
dabei eine sehr gute und während mehr als 24 Stunden anhaltende Kaltklebrigkeit.
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Nach dem erñndungsgemäßen Verfahren werden Holzspäne, vor allem Schneidspäne
oder auch Hobelspäne, auf einen Feuchtigkeitsgehalt von 2 bis 12§/o vorgetrocknet,
dann in einer Mischvorrichtung mit der wässerigen oder alkoholischen oder alkoholischwässerigen
Lösung eines schwefelmodifizierten Phenolformaldehydharzes in Mengen von 5 bis 15
Gewichtsteilen Harzfeststoff auf 100 Gewichtsteile Trockenholz bedüst, danach zu
Holzspanmatten gestreut oder in die Preßwerkzeuge einer Formpresse eingestreut und
darauf bei Temperaturen zwischen 10 und 500 C und Drücken zwischen 5 und 100 kp/crn2
zu Vorpreßlmgen verpreßt. Die vorgepreßten Platten oder Formpreßlinge werden dann
an ihrer Oberfläche bedüst, beschichtet, geformt, gestanzt bzw. anderweitig mechanisch
bearbeitet oder
auch ohne Nachbehandlung bei Temperaturen zwischen 120 und 2000 C
und Drücken zwischen 10 und 150 kp/cm2 verpreßt und ausgehärtet.
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Die im Verlauf des Verfahrens beleimten Holzspäne zeigen eine sehr
gute und während mehr als 24 Stunden anhaltende Klebrigkeit. Die erhaltenen Vorpreßlinge
sind sehr standfest, transportabel, stapelbar, mechanisch bearbeitbar und können
an ihren Oberflächen durch Bedüsung mit beispielsweise 2 Gewichtsteilen Harzfeststoff
auf 100 Gewichtsteile Trockenholz oder durch Lackierung oder durch Beschichtung
veredelt werden. Bei Verwendung der üblichen Phenolformaldehydharze werden bei einer
Kaltverpressung keine über längere Zeiten von mehr als 20 Minuten formbeständige
Formpreßlinge oder Platten erhalten. Die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellten
Holzspanplatten und Holzspanformpreßlinge zeigen gegenüber den nach dem üblichen
Verfahren hergestellten Holzspanplatten und Holzspanformpreßlingen verbesserte Oberflächenbeschaffenheiten
und besonders verbesserte Wasserbeständigkeiten gegen kaltes und heißes Wasser und
damit auch eine verbesserte Witterungsbeständigkeit.
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Besonders die an ihren Oberflächen veredelten, beispielsweise mit
2 g Harzfeststoff auf 100 g Holzfeststoff bedüsten und dann heiß verpreßten und
ausgehärteten Holzspanwerkstoffteile zeigen sehr glatte und widerstandsfähige Oberflächen.
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Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren sind sowohl Holzspanwerkstoffe
mit relativ niedrigen Dichten von etwa 0,5 bis 0,8 g/cm3 als auch Holzspanwerkstoffe
mit relativ hohen Dichten von etwa 0,8 bis 1,3 g/cmS herstellbar. Beispielsweise
können Holzspanplatten mit einer Dichte von 0,65 g/cm3 hergestellt werden, indem
Hobelspäne mit der wässerigen Lösung eines schwefelmodifizierten Phenolformaldehydharzes
in Mengen von 10 Gewichtsteilen Harzfeststoff auf 100 Gewichtsteile Trockenholz
bedüst, die so behandelten Holzspäne dann zu Spanmatten gestreut und kalt oder warm
vorgepreßt und danach unter Hitzeeinwirkung bei einem Druck von etwa 30 kp/cmS fertiggepreßt
und ausgehärtet werden.
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Auf diese Weise gefertigte 22 mm dicke Holzspanplatten mit einer Dichte
von 0,65 g/cm3 zeigen nach einstündigem Kochen in Wasser eine Dickenquellung von
im Mittel etwa 13,5% und nach 24 Stunden Lagerung in kaltem Wasser eine Dickenquellung
von im Mittel etwa 12 (>/o. Ihre Biegefestigkeit liegt im Mittel bei etwa 200
kp/cm2 und ihre Querzugfestigkeit bei etwa 10 kp/cm. Wird die Oberfläche der mit
schwefelmodifizierten Phenolformaldehydharzen hergestellten Holzspanplatten mit
der Dichte von 0,65 g/cms nach der Vorpressung noch durch Aufdüsen der gleichen
Harzlösung in Mengen von 2 Gewichtsteilen Harzfeststoff auf 100 Gewichtsteile Trokkenholz
veredelt, so erniedrigt sich die Dickenquellung der Holzspanplatten nach einstündigem
Kochen in Wasser auf etwa 11 e/o.
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Wird an Stelle des schwefelmodifizierten Phenolformaldehydharzes
ein übliches unmodifiziertes Phenolformaldehydharz eingesetzt, so erhält man bei
Benutzung gleichartiger Hobelspäne und unter Anwendung des gleichen Verfahrens,
jedoch ohne Vorpressung, Holzspanplatten, die bei einstündigem Kochen in Wasser
um etwa 22<Uo und bei 24 Stunden Kaltwasserlagerung um etwa 20°/o quellen, deren
Biegefestigkeit im Mittel bei 18()kp/cm2 und deren Querzugfestigkeit im Mittel bei
8 kp/cm2 liegt. Bei
Verwendung der üblichen unmodifizierten Phenolformaldehydharze
ist eine vergleichbare Oberflächenbehandlung nicht möglich, da damit keine standfesten
Vorpreßlinge zu erhalten sind.
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Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren können aber auch Holzspanplatten
und Holzformteile aus Holzspanwerkstoffen hoher Dichte hergestellt werden.
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So kann man Holzschneidspäne mit der wässerigen Lösung eines schwefelmodifizierten
Phenolform aldehydharzes in Mengen von 10 Gewichtsteilen Harzfeststoff auf 100 Gewichtsteile
Trockenholz bedüsen, danach bei 200 C oder in der Wärme verpressen und die Vorpreßlinge
dann bei höheren Temperaturen, beispielsweise bei 1800 C, unter einem Druck von
z. B. 50 kp/cm2 fertig verpressen und aushärten. Auf diese Art können beispielsweise
Holzspanformteile mit einer Dichte von 1,1 g/cm3 und einer Wandstärke von 12 mm
erhalten werden. Sie zeigen nach einstündigem Kochen in Wasser eine Dickenquellung
von im Mittel etwa 140/0 und nach 24 Stunden Lagerung in kaltem Wasser von 200 C
eine Dickenquellung von etwa 140/0 und haben eine Biegefestigkeit von etwa 660 kp/cm2.
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Wird die Oberfläche der mit dem schwefelmodiflzierten Phenolformaldehydharz
hergestellten Holzspanteile mit der Dichte von 1,1 glcma nach der Vorpressung noch
durch Aufdüsen der gleichen Harzlösung in Mengen von etwa 2 Gewichtsteilen Trockenharz
auf 100 Gewichtsteile Trockenholz veredelt, so erniedrigt sich die Dickenquellung
der Spanholzteile noch wesentlich, und man erhält nach einstündigem Kochen nur poch
eine Dickenquellung von im Mittel etwa 11°/o. Zu noch günstigeren Ergebnissen kann
man durch Erhöhung des Beleimungsfaktors und ferner dadurch gelangen, daß man bei
der Kondensation der schwefelmodifizierten Phenolformaldehydharze reaktive Phenolderivate,
wie beispielsweise Resorcin, mit einsetzt. Mit derartigen Harzen ist es möglich,
Holzspanplatten herzustellen, die nach einstündigem Kochen in Wasser nur noch Dickenquellungen
von 7 bis 100/o aufweisen. Auch Zusätze von Halzmehl oder anderen Verdickungsmitteln
zu den Harzlösungen können bei dem erfindungsgemäßen Verfahren von Vorteil für die
Eigenschaften der Holzspanwerkstoffe sein.
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Wird an Stelle des schwefelmodifizierten Phenolformaldehydharzes
ein übliches unmodifiziertes natronalkalisches Phenolformaldehydharz eingesetzt
und dementsprechend ohne Vorpressung gearbeitet, so erhält man bei Benutzung gleichartiger
Holz schneidspäne und unter sonst gleichen Bedingungen Holzspanteile, deren Dickenquellung
nach einstündi gem Kochen in Wasser im Mittel bei etwa 210/0 und nach 24 Stunden
Kaltwasserlagerung im Mittel bei etwa 176/0 liegt.
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Beispiel 1 Beispiel für die Herstellung von Holzspanwerkstoffen niederer
Dichte 941 g (10 Mol) Phenol, 2208 cm3 300/oiger wässeriger Formaldehydlösung (24
Mol Formaldehyd) und 531 cm3 330/oiger Natronlauge (6 Mol Natriumhydroxyd) werden
miteinander vermischt und 90 Minuten auf 800 C erhitzt. Dabei wird eine noch etwa
0 bis 0,7 ovo freien Formaldehyd enthaltende wässerige Resollösung erhalten. Diese
Resollösung wird nach dem Abdestillieren von 450 g Wasser mit 720 g einer
Schwefel-PhenolVerbindungvermischt,
die aus 564,6g (6 Mol) Phenol, 192 g (6 Mol) Schwefel und 55,6 g (6 Mol) Anilin
in Gegenwart von 6 g (0,15 Mol) Natriumhydroxyd durch 4,5stündiges Erhitzen auf
140 bis 1650 C hergestellt worden ist. Das Gemisch wird bei 700 C einer Mischkondensation
ausgesetzt, wobei bis zu einer Viskosität von 70 Sekunden, gemessen im DIN-Becher
bei 200 C und unter Benutzung einer 4-mm-Düse, kondensiert wird. Man erhält eine
etwa 500/oige wässerige Harzlösung mit einem pH-Wert bei 10,5, einer Wasserverträglichkeit
von etwa 1: 3, einem Gehalt an freiem Formaldehyd von 0 Prozent und einer Härtezeit
auf der Durotestplatte von 50 Sekunden bei 1300 C. Beim Aufstreichen der Lösung
auf eine Glasplatte erhält man einen sehr klebrigen Aufstrich, dessen Kaltklebrigkeit
während mehr als 24 Stunden erhalten bleibt. Mit dem S0°/nigen wässe rigen Harzbindemittel
werden vorgetrocknete Hobel späne von einer mittleren Dicke von 0,8 bis 1,5 mm bedüst,
wobei auf 100 Gewichtsteile Trockenholz (Holz, atro) 10 Gewichtsteile Harzstoff,
entsprechend 20 Gewichtsteilen der 500/eigen Harzlösung, aufgebracht werden. Die
auf diese Weise beleimten Späne haben eine sehr gute, über mehr als 24 Stunden anhaltende
Kaltklebrigkeit. Sie werden zu Spanmatten geschüttet und bei 20 bis 300 C und einem
Druck von 15 bis 30 kp/cm2 zu Vorpreßlingen verpreßt. Aus den Vorpreßlingen werden
dann bei 1700 C und einem Druck von etwa 30 kp/cmS Holz spanplatten mit einer Dichte
von 0,65 g/cm9 und einer Wandstärke von 22 mm gepreßt. Diese Platten haben eine
Biegefestigkeit von etwa 200 kp/cm2, eine Quer zugfestigkeit von etwa 10 kp/cm2,
eine Dickenquellung nach einstündigem Kochen in Wasser von 12 bis 150/0 und nach
24 Stunden Lagerung in kaltem Wasser bei 200 C von etwa 12D/o.
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Zum Vergleich werden unter Verwendung gleichartiger Holzspäne, jedoch
ohne Vorpressung, Holzspanplatten aus einem üblichen natronalkalischen unmodifizierten
Phenolformaldehydharz gefestigt, die ebenfalls eine Dichte von 0,65 glcm3 und eine
Wandstärke von 22 mm haben. Ihre Biegefestigkeit liegt bei etwa 180 kp/cm2, ihre
Querzugfestigkeit bei etwa 8 kp/cm2, ihre Dickenquellung nach 1 Stunde Kochen in
Wasser bei etwa 220/0 und ihre Dickenquellung nach 24 Stunden Lagerung in kaltem
Wasser bei etwa 200/0.
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Wird die Oberfläche der mit dem schwefelmodifizierten Phenolformaldehydharz
hergestellten Holzplatten mit der Dichte von 0,65 g/cm5 nach der Vorpressung noch
durch Aufdüsen der gleichen Harzlösung in Mengen von 2 Gewichtsteilen Harzfeststoff
auf 100 Gewichtsteile Trockenholz veredelt und dann erst die Heißverpressung vorgenommen,
so erniedrigt sich die Dickenquellung bei einstündigem Kochen in Wasser auf etwa
9 bis 13s Bei Verwendung der unmodifizierten Phenolformaldehydharze ist eine vergleichbare
Oberflächenbehandlung nicht möglich, da damit in der Kälte keine standfesten Vorpreßlinge
zu erhalten sind.
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Beispiel 2 Beispiel für die Herstellung von Holzspanwerkstoffen hoher
Dichte Etwa 3 kg Holzschneidspäne mit einer Spanrestfeuchtigkeit von etwa 3 3a/o
werden mit einer wie im
Beispiel 1 hergestellten etwa 500/eigen
wässerigen Lösung eines schwefelmodifizierten Phenolformaldehydharzes in Mengen
von 10 Gewichtsteilen Harzstoff auf 100 Gewichtsteile Trockenholz bei 20 bis 300
C und einem Bedüsungsdruck von etwa 1 bis 3 atü innerhalb von 3 bis 3,5 Minuten
bedüst. Die beleimten Holzspäne werden bei 200 C unter einem Druck von 43 bis 50
kp/cm2 60 Sekunden verpreßt.
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Man erhält Vorpreßlinge mit einer Wandstärke von 12 mm und einer sehr
guten StandfestIgkeit. Diese Vorpreßlinge werden nach 3 Stunden heiß verpreßt, wobei
ihre Wandstärke innerhalb dieser Zeit auf etwa 13,5 mm angestiegen ist. Nach der
Heißverpressung der nicht weitert>ehandelten Vorpreßlinge bei 1800 C in 3 Minuten
und bei einem Druck von 50 kp/cm2 erhält man Formpreßlinge mit einer Dichte bei
1,05, einer gut geschlossenen Oberfläche, einer Dickenquellung nach einstündigem
Kochen in Wasser von 12 bis 16°/o und nach 24stündiger Lagerung in kaltem Wasser
von 10 bis 140/0 und einer Biegefestigkeit von 660 kp/cm2.
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Werden die Oberflächen der Formpreßlinge veredelt, indem nach der
Vorpressung eine wässerige Harzlösung in der Menge von 2 Gewichtsteilen Festharz
auf 100 Gewichtsteile Trockenholz auf die Ob erflächen gleichmäßig aufgedüst und
dann erst die Endverpressung unter sonst gleichen Bedingungen vorgenommen wird,
so erhält man Formpreßlinge, beispielsweise Holzspankisten, mit einer Dickenquellung
nach 1 Stunde Kochen in Wasser von 9 bis 130/n und nach 24 Stunden Kaltwasserlagerung
von 8 bis 12ovo bei etwa gleichbleibender Biegefestigkeit von etwa 660 kp/cm2.
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Wird vergleichsweise ein übliches unmodifiziertes natronalkalisches
Phenolformaldehydharz als Bindemittel eingesetzt, wobei nur ohne Vorpressung gearbeitet
werden kann, so erhält man bei Benutzung gleichartiger Holzschneidspäne und unter
sonst gleichen Bedingungen Holzspanteile mit einer Dickenquellung nach einstündigem
Kochen in Wasser von 19 bis 23'/e und mit einer Dickenquellung nach 24 Stunden Lagerung
in Wasser bei 200 C von 15 bis 19 °/o.
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Beispiel 3 Beispiel für die Herstellung von Holzspanwerkstoffen hoher
Dichte 941 g (10 Mol) Phenol, 2208 cm3 300/obiger wässeriger Formaldehydlösung (24
Mol Formaldehyd) und 531cm9 330/obiger Natronlauge (6 Mol Natriumhydroxyd) werden
vermischt und 90 Minuten auf 850 C erhitzt. Nach dem Abdestillieren von etwa 600
g Wasser wird die Resollösung mit 960 g einer im Beispiel 1 kondensierten Schwefel-Phenol-Verbindung
vermischt. Dann wird 30 Minuten bei 700 C kondensiert, und danach werden 55,1 g
(0,5 Mol) Resorcin hinzugefügt. Man erhält eine 550/.ige wässerige Lösung mit einem
Gehalt von 5,8°/o Natriumhydroxyd, keinem freien Formaldehyd, einem pH-Wert von
etwa 10,7, einer Dichte von etwa 1,23, einer Viskosität von etwa 100 Sekunden, gemessen
in 4-mm-DIN-Becher bei 200 C, einer Wasserverträglichkeit von etwa 1 : 5 und einer
Härtezeit von 60 bis 70 Sekunden bei 1300 C.
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Mit dieser Harzlösung werden Holzspäne bedüst, wobei auf 100 Gewichtsteile
Trockenholz 11 Gewichtsteile Harzfeststoff aufgebracht werden. Die
beleimten Holzspäne,
die eine gute, über mehr als 3 Stunden anhaltende Kaltklebrigkeit aufweisen, werden
zu Spanmatten geschichtet und bei etwa 200 C und etwa 30 kp/cm2 zu Plattenvorpreßlingen
verpreßt.
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Die Platten sind relativ fest, ihre Wandstärke stieg in den ersten
15 Minuten nach der Kaltverpressung von 15,3 mm auf 20,0 mm an.
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Die daraus bei 1700 C heiß gepreßten Endplatten mit einer Dichte
bei 1,1 zeigten nach 30 Minuten Kochen in Wasser eine Dickenquellung von 5,20/0,
nach 60 Minuten Kochen in Wasser eine Dickenquellung von 7,8 01o und nach der Rücktrocknung
noch eine Restquellung von 1,90in.
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Beispiel 4 Beispiel für die Herstellung von Holzspanwerkstoffen hoher
Dichte 941 g (10 Mol) Phenol, 1840 cm3 300/obige wässerige Formaldehydlösung (20
Mol Formaldehyd) und 531 cm3 330/oige Natronlage werden vermischt und 90 Minuten
auf 800 C erhitzt. Nach dem Abdestillieren von etwa 800 g Wasser fügt man zu der
erhaltenen Resollösung 480 g der nach Beispiel 1 hergestellten Schwefel-Phenol-Verbindung
und kondensiert nach 20 Minuten bei 600 C nach. Die erhaltene etwa 550/obige Harzlösung
enthält 0 bis 20/0 freien Formaldehyd, etwa 70/a freies Natriumhydroxyd, hat einen
pH-Wert bei 10, eine Dichte von etwa 1,25 und eine Viskosität von etwa 53 Sekunden
im 4-mm-DIN-Becher bei 200 C. Sie ist noch wasserverträglich und härtet auf der
Durotestplatte bei 130'0 C in etwa 70 bis 80 Sekunden. Mit dieser Harzlösung werden
Holzspäne bedüst, wobei auf 100 Gewichtsteile Trockenholz 11 Gewichtsteile Harzfeststoff
aufgegebracht werden. Die beleimten Holzspäne, die eine gute, während mehr als 3
Stunden anhaltende Kaltklebrigkeit aufweisen, werden dann zu Spanmatten geschichtet
und bei 20 bis 300 C und etwa 30 kp/cm2 zu Plattenvorpreßlingen verpreßt. Es werden
standfeste Vorpreßlinge erhalten, deren Wandstärke anfangs in den ersten 15 Minuten
von etwa 16 mm auf etwa 23 mm ansteigt. Aus den Vorpreßlingen werden bei 1700 C
Holzspanplatten mit einer Dichte bei 1,0 gepreßt. Diese Platten zeigen nach halbstündigem
Kochen in Wasser eine Dickenquellung von 8,90/0, nach einstündigem Kochen in Wasser
eine Dickenquellung von 13,6°/o und nach der Rücktrocknung eine Restquellung von
4,60/0.
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Wird die schwefelmodifizierte Phenolformaldehydharzlösung vor der
Bedüsung mit 3 °/o Holzmehl vermischt und wird dann diese verdickte Harzlösung wie
vorstehend verarbeitet, so erhält man nach der Endpressung Holzspanplatten, die
nach halbstündigem Kochen eine Dickenquellung von 6,40/., nach einstündigem Kochen
eine Dickenquellung von 10,2°/o und nach der Rücktrocknung noch eine Restquellung
von 3,8 ovo aufweisen.