DE119740C

DE119740C -

Info

Publication number: DE119740C
Application number: DENDAT119740D
Authority: DE

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT

KLASSE 8 h, „,« ,

Wandbekleidung.

Den Gegenstand vorliegender Erfindung bildet eine Wandbekleidung, die als Ersatz für Tapeten u. dergl. bestimmt ist.

Sie besteht (Fig. 1 Ansicht, Fig. 2 Querschnitt) aus einer Unterlage i beliebiger Art, auf welcher durch Klebemittel eine Schicht spinnbarer, aber in ungesponnenem und unverwebtem Zustand verwendeter Fasern h befestigt ist. Von den bekannten ähnlichen Stoffen unterscheidet sich die Wandbekleidung dadurch, dafs die Fasern in paralleler Lage zu dem Unterlagstoff und entweder im Ganzen oder gruppenweise parallel zu einander verlaufen. Der letztere ist zweckmäfsig biegsam und kann aus Papier, Stoff, Leder, Linoleum, Holz oder irgend einem anderen geeigneten Material bestehen. Als Klebemittel wird am besten Dextrin, Gelatine oder dergl. benutzt. Sowohl hinsichtlich des Unterlagstoffes, wie auch des Klebemittels mufs die Wahl derart getroffen werden, dafs ein schädlicher Einflufs auf die Fasern und deren schmückende Wirkung ausgeschlossen ist.

Als Fasern kommen hauptsächlich die natürlichen Seidenfasern zur Verwendung, jedoch können dieselben auch durch andere geeignete natürliche oder künstliche Fasern ersetzt werden. Durch entsprechende Färbung derselben, durch geeignete Musterung beim Aufbringen auf die Unterlage und endlich durch die kreuzweise Lagerung einzelner Gruppen paralleler Fasern kann dieschmückendeWirkung des neuen Stoffes in weiten Grenzen verändert werden.

Zur Herstellung des letzteren benutzt man mit vorzüglichem Erfolg Seidenabfälle, die in der bekannten Weise zunächst gewaschen und getrocknet, dann auf einander folgend im Oeffner, in der Fillingmaschine, in der Kämmmaschine, in der Anlegemaschine, in der Wattenmaschine und in der Strecke behandelt werden. Aus der letzteren kommen die Fasern vollkommen geordnet und zu einander parallel in einem geschlossenen flachen Band, das nun einfach mittels des Klebmittels auf der Unterlage befestigt wird. Dies geschieht zweckmäfsig mit Hülfe der in Fig. 3 im Querschnitt dargestellten Einrichtung.

Hierbei ist α das fortlaufende Faserband, b ist die biegsame Unterlage, c der fertige Stoff. Das Faserband α wird ununterbrochen zwischen einer mit elastischem Ueberzug versehenen Walze d und einer Walze e hindurchgezogen, welch letztere in ein mit passendem Klebematerial (Dextrin, Gelatine etc.) gefülltes Gefäfs f taucht. Der Druck zwischen den Walzen d und e regelt die von der letzteren bei der Drehung auf das Faserband α aufgetragene Klebstoffschicht. Das mit dieser versehene Faserband α und die biegsame Unterlage b werden nach dem Durchgang durch die Walzen d und e zwischen den Walzen d und g hindurchgeführt, deren Druck sie vereinigt und wobei sie durch das Klebematerial fest mit einander verbunden werden.

Man hat es hierbei in der Hand, eine beliebige Anzahl event, verschieden gefärbter

solcher Faserbänder neben einander auf einer Unterlage aufzukleben, wobei sich die einzelnen Bänder berühren. Natürlich kann die Vereinigung der Fasern mit der Unterlage auch durch irgend ein anderes geeignetes Verfahren unter Anwendung entsprechender Vorrichtungen herbeigeführt werden. Der auf diese oder ähnliche Weise hergestellte, eingangs beschriebene Stoff kann selbstverständlich wie jeder andere ganz oder theilweise bedruckt und gefärbt und dadurch die decorative Wirkung noch erhöht werden.

Claims

Patent-Anspruch:

Wandbekleidung, dadurch gekennzeichnet, dafs auf eine Unterlage aus Papier, Stoff oder dergl., Fasern in Form eines Faserbandes entweder im Ganzen oder in gruppenweise parallel zu einander verlaufenden Streifen aufgeklebt sind.

Hierzu ι Blatt Zeichnungen.