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Turmdrehkran mit schwenkbarem Ausleger Man geht bekanntlich immer
mehr dazu über, die Bedienungspersonen hochwertiger Maschinen im Sitzen statt im
Stehen arbeiten zu lassen. Dadurch wird diejenige Kraft frei, die die Bedienungsperson
bisher lediglich für das Aufrechtstehen aufwenden mußte, und bleibt für erhöhte
Aufmerksamkeit und Sorgfalt verfügbar, so daß nicht nur ein schonender Umgang mit
der Maschine gewährleistet, sondern auch eine bessere Ausnutzung der Maschine erreicht
ist. Gleichzeitig ist die Gefahr von Unfällen vermindert, die durch nachlassende
Aufmerksamkeit infolge Ermüdung der Bedienungsperson hervorgerufen wird.
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Die Umstellung von der Maschinenbedienung im Stehen auf diejenige
im Sitzen ist jedoch in allen den Fällen erschwert oder gar unmöglich, wo es darauf
ankommt, daß die Bedienungsperson ein großes nach allen Seiten sowie auch nach oben
und unten freies Sichtfeld hat. Dies @ trifft vor allem bei der Bedienung von Turmdrehkränen
zu, die auf Baustellen verwendet werden. Bei diesen Turmdrehkränen ist es nämlich
nicht möglich, die Bedienungskanzel als rundum verglaste Vollsichtkanzel auszubilden
und außen an der Auslegerseite des Kranturmes anzubringen, wie das bei ortsgebundenen
Kränen, z. B. Hafenkränen, oft vorgesehen ist. Die auf Baustellen verwendeten Turmdrehkräne
müssen nämlich zu Transportzwecken leicht zusammenlegbar sein, so daß eine Bedienungskanzel,
die an der Turmaußenseite angebracht wäre, vor allem das unbedingt erforderliche
Beiklappen des Auslegers an den Turm verhindern würde. Darüber hinaus wären eine
außen am Turm angebrachte Vollsichtkanzel; die bekanntlich aus sehr dünnen Streben
gebaut ist, und ihre funktionswichtige Steuereinrichtung beim Transport des Kranes
in erhöhtem Maße der Gefahr von Beschädigung ausgesetzt. Man hat daher bei Turmdrehkränen
die Bedienungskanzel bisher im Innern des Turmes untergebracht, wo jedoch die Sichtbehinderung
durch die Teile der Turmkonstruktion so störend ist, daß der Kranführer die im Stehen
größere Beweglichkeit des Oberkörpers ausnutzen ihüß,um sich ausreichende Sicht
zu verschaffen, und zwar auch in denjenigen Fällen, in denen die Kanzel bereits
mit einem hochklappbaren Sitz ausgerüstet ist.
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Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, die sitzende Bedienungsweise
auch bei zusammenlegbaren Turmdrehkränen einzuführen und dabei gleichzeitig gute
Sichtverhältnisse von der Kanzel aus zu gewährleisten, um auf diese Weise den Kranführer
nicht nur zu entlasten, sondern ihm gleichzeitig das Anmelden Hans Liebherr, Biberach/Riß
schnellere, genauere und vorsichtigere Arbeiten mit dem Kran zu ermöglichen.
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Bei Schaufelradbaggern ist die Beweglichkeit des Führerhauses in bezug
auf das Baggergestell bzw. relativ zum Schaufelrad bekannt, um so die Überwachung
des Grabgerätes zu erleichtern.
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Erfindungsgemäß wird die oben beschriebene Aufgabe bei einem Turmdrehkran
mit einem schwenkbar am Turm angelenkten Ausleger, der zum Zwecke des Krantransportes
an den Turm klappbar ist, und mit einer unterhalb des Auslegeranlenkpunktes beweglich
angeordneten Bedienungskanzel dadurch gelöst, daß die Bedienungskanzel am Turm senkrecht
zur Turmachse beweglich befestigt ist und sich in der Arbeitslage wenigstens mit
der vorderen Hälfte außerhalb des Turmes befindet, während sie beim Transport des
Kranes in das Turminnere eingeführt ist. In zweckmäßiger Weiterbildung der Erfindung
ist die Bedienungskanzel mit Rollen versehen und parallel zu sich in Führungsschienen
verschiebbar gelagert, die in der Gitterkonstruktion des Turmes vorgesehen sind:
Für die erleichterte Führung der elektrischen Kabel ist es von besonderem Vorteil,
wenn die Bedienungskanzel um eine im Turminnern befindliche Achse schwenk= bar angeordnet
ist. Schließlich ist die Arbeit des Kranführers in vorteilhafter Weise dadurch erleich=
tert, daß die Bedienungskanzel als rundum verglaste Vollsichtkanzel ausgebildet
ist.
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In der nachstehenden Beschreibung ist die Erfindung an Hand der beigefügten
Schemazeichnung erläutert, in deren beiden Figuren je das Oberteil eines Turmdrehkranes
mit Bedienungskanzel und beigeklapptem Ausleger dargestellt ist. Diejenigen Teile
des Turmdrehkranes, deren Ausgestaltung im Rahmen der Erfindung unwesentlich ist,
sind in der Zeichnung entweder nur angedeutet oder überhaupt weggelassen.
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In F i g. 1 ist der Kranturm 1 eine Gittermastkonstruktion, auf deren
Oberteil 2 die Turmspitze 3
aufgesetzt ist. Am Turmoberteil 2 sind
Traversen 4
befestigt, an deren einem Ende sich der Anlenkpunkt
5 für den schwenkbaren Ausleger 6 befindet. Der Ausleger 6, der abgebrochen dargestellt
ist, befindet sich in der zum Turm annähernd parallelen Lage, die er beim Transport
des Kranes einnimmt. An den Traversen 4 befindet sich gegenüber dem Anlenkpunkt
5 für den Ausleger 6 der Anlenkpunkt 7 für den nicht dargestellen Gegenausleger,
der in bekannter Weise mit der Turmspitze einerseits und dem Turmfuß andererseits
verseilt ist.
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Die Bedienungskanzel 8, von der aus der Kran gesteuert wird, befindet
sich entsprechend der Erfindung im Innern des Turmes, so daß sie das Beiklappen
.des Auslegers 6 an den Turm 1 nicht behindert. Sie ist auf Rollen 9 gelagert,
die auf Führungsschienen 10 laufen, wobei diese Führungsschienen durch besondere
Teile öder auch durch an sich vorhandene Teile der Gitterkonstruktion gebildet sein
können. Die Arbeitslage der auf die vorstehend beschriebene Weise verschiebbar gelagerten
Bedienungskanzel ist mit gestrichelten Linien dargestellt. Aus der Zeichnung ist
demnach ersichtlich, daß die Bedienungskanzel zur größeren Hälfte aus dem Turm ausfahrbar
ist, wenn sich der Ausleger 6 in Arbeitsstellung befindet. Der Kranführer hat somit
eine durch keinerlei Konstruktionselemente des Kranturmes 1 behinderte freie Sicht
nach allen Seiten sowie nach oben und nach unten.
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Das Aus- und Einfahren der Bedienungskanzel 8 erfolgt mit Hilfe des
mit Hand oder motorisch zu betätigenden Windwerks 11, von welchem aus der Seilzug
12 über Umlenkrollen 13 zum Angriffspunkt 14 an der Bedienungskanzel
8 geführt ist. über den weiteren auf der Unterseite der Kanzel
8 an der Angriffsstelle 15 angebrachten Seilzug 16 ist ebenfalls von der
Winde 11 aus über die Umlenkrollen 17 und 18 die Kanzel 8 aus dem Oberteil 2 der
Gittermastkonstruktion ausfahrbar. Sowohl in der ausgefahrenen wie auch in der eingefahrenen
Betriebslage läßt sich die Kanzel mit Hilfe der Ausnehmung 19 im Oberteil
2 der Gittermastkonstruktion sowie mit dem Loch 20 im Unterteil der Kanzel
8 bzw. mit entsprechenden Vorkehrungen z. B. an den Horizontalstreben der
Gittermastkonstruktion verankern.
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In F i g. 2 entsprechen die Teile 1 bis 8 denjenigen der F i g.1.
Im Gegensatz zu der Ausführungsform nach F i g.1, nach der die Bedienungskanzel
8 parallel zu sich verschiebbar im Turminnern gelagert ist, ist gemäß F i
g. 2 die Bedienungskanzel um die im Innern des Turmes befindliche Achse
10 schwenkbar angeordnet. Bei dieser Ausführungsform befindet sich die Bedienungskanzel
8 in der Transportlage ebenfalls völlig im Innern des Turmoberteiles 2. Die
Ausführungsform nach F i g. 2 hat noch den Vorteil, daß die Verlegung und der Schutz
der in die Bedienungskanzel führenden elektrischen Kabel gegen-Beschädigung leicht
bewerkstelligt werden kann.
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Auch das Verschwenken der Bedienungskanzel 8 nach F i g. 2 erfolgt
mit Hilfe von Seilzügen. Sie werden auch bei diesem Ausführungsbeispiel von der
mit Hand oder motorisch angetriebenen Winde 21 aus bedient. Der Seilzug 22, der
über die Umlenkrolle 24 geführt ist, vermittelt das Einschwenken der Kanzel
8 durch die Anbringung seines freien Endes an den Festpunkt 25 der Kanzelunterseite.
Der Seilzug 26, der über die Umlenkrolle 23 sowie die Umlenkrolle
27 geführt ist, greift an der Vorderseite im Festpunkt 28 an der Kanzel 8 an. Mit
dem Seilzug 26 wird bei Betätigung der Winde 21 in entsprechender Drehrichtung bei
gleichzeitigem Nachlaufen des jetzt sich nicht in Betrieb befindlichen Seiles 22
die Kanzel aus dem Oberteil 2 der Gittermastkonstruktion in ihre Betriebslage ausgeschwenkt.-
Hier wird sie mit Hilfe der Ausnehmung 29 in der Gittermastkonstruktion sowie dem
entsprechenden Loch 30 in ihrem Bodenteil verankert. Eine solche Verankerung erfolgt
wiederum durch einen einfachen Arretierungsbolzen in der eingeschwenkten Endlage
der Kanzel.