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Fernsehübertragungssystern Die Erfindung betrifft ein Fernsehübertragungsverfahren
mit zwei getrennten Tonkanälen zur Übertragung eines stereofonen Begleittons. Unter
stereofoner Tonwiedergabe versteht man ein Verfahren, welches den Zweck hat, bei
der Wiedergabe durch Lautsprecher eine möglichst naturgetreue Annäherung an den
ursprünglichen Toneindruck oder bestimmte raumakustische Effekte herzustellen. Zu
diesem Zweck benutzt man bei der Aufnahme zwei oder mehr an verschiedenen Punkten
des Aufnahmeraums angeordnete Mikrofone, deren Signale über getrennte Kanäle dem
Wiedergabeapparat zugeführt werden. Die Wiedergabe geschieht dann ebenfalls über
zwei oder mehrere im Wiedergaberaum verteilte Lautsprecher, so daß ein räumlicher
Eindruck des wiedergegebenen Tonereignisses entsteht. Es ist mit solchen Verfahren
z. B. möglich, den Eindruck eines Wanderns der scheinbaren Tonquelle im Wiedergaberaum
hervorzurufen. Von solchen Verfahren der stereofonen Schallwiedergabe ist z. B.
schon bei den modernen Breitwandfilmen Gebrauch gemacht worden.
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Zur Erzielung einer derartigen stereofonen Tonübertragung beim Fernsehen
wäre es möglich, ein zweites Tonsignal mit einem zusätzlichen Tonträger zu übertragen.
Dadurch würde jedoch die von dem gesamten Fernsehsignal eingenommene Bandbreite
in unzulässiger Weise vergrößert und die einem Kanal zugeordnete Bandbreite nicht
mehr eingehalten.
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Es - ist bekannt (britische Patentschrift 621479) während der Zeilensynchronimpulse
zusätzliche Impulse zu übertragen, die mit einem Stereotonsignal in einer bekannten
Modulationsart moduliert sind. Diese Lösung ist jedoch sehr aufwendig und erfordert
insbesondere im Empfänger Schaltungsmaßnahmen, um die mit dem Ton modulierten zusätzlichen
Impulse aus dem gesamten Fernsehsignal herauszutasten.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, bei einem Fernsehsignal
ohne Änderung der Fernsehnorm und der erforderlichen Übertragungsbandbreite und
unter Einhaltung der Kompatibilitätsbedingung eine stereofone Tonübertragung zu
ermöglichen. Die Kompatibilitätsbedingung fordert, daß bei Stereobetrieb auch der
nicht für Stereoempfang eingerichtete Fernsehempfänger den Ton einkanalig einwandfrei
empfangen kann.
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Die Erfindung geht aus von einem Fernsehübertragungssystem, bei dem
ein Tonsignal durch Modulation eines außerhalb des Bildübertragungsbandes liegenden
Tonträgers übertragen wird, und besteht darin, daß zur Erzielung einer stereofonen
Tonübertragung ein zweites, gegenüber dem ersten schmalbandiges Tonsignal durch
Breitenmodulation der Zeilensynchronimpulse des Videosignals übertragen wird.
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Es ist zwar bekannt (britische Patentschrift 527 310), die Zeilensynchronimpulse
mit einem Steuersignal zur Lautstärkeregelung in der Breite zu modulieren. Dabei
handelt es sich aber nicht um ein niederfrequentes Tonsignal, sondern um ein Steuersignal,
mit dem beispielsweise die Verstärkung des Tonempfängers verändert werden kann.
Mit einer solchen Anordnung läßt sich allenfalls ein sogenannter Pseudostereoempfänger
verwirklichen, bei dem das unveränderte Tonsignal wahlweise auf verschiedene Lautsprecher
unterschiedlich verteilt wird.
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Es ist auch bekannt (britische Patentschrift 613 857), die Zeilensynchronimpulse
mit einem Tonsignal zu modulieren. Dabei sollen jedoch die Synchronimpulse als einziger
Tonübertragungskanal verwendet werden. Dieser Kanal ist aber für den Ton selbst
zu schmalbandig, und es war daher notwendig, im Empfänger verhältnismäßig komplizierte
Mittel anzuwenden, um eine gute Tonqualität bei der Wiedergabe zu erzielen.
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Die Erfindung geht demgegenüber von der bekannten Tatsache aus, daß
zur Erzielung einer, einwandfreien stereofonen Tonwiedergabe neben einem breitbandigen
Tonsignal ein zweites, gegenüber diesem schmalbandiges Tonsignal vollkommen befriedigend
ist. Bei einer Zeilenfrequenz von etwa 16 kHz kann das mit den Zeilensynchronimpulsen
übertragene Stereotonsignal eine Bandbreite von 8 kHz haben. Eine solche Bandbreite
für das zweite Tonsignal ermöglicht eine einwandfreie Stereowiedergabe. Die Störungen,
die durch die in die Zeilenimpulsfolge eingestreuten Vertikalablenkimpulse im
Tonkanal
entstehen und bei der europäischen Norm eine Störfrequenz von 50 Hz erzeugen, können
durch Filter beseitigt werden.
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Als Modulationsverfahren für die Zeilensynchronimpulse eignet sich
an sich jede für lmpulse bekannte Modulationsart, jedoch ist, um die Synchronisierung
des Fernsehempfängers nicht zu stören, die Impulsbreitenmodulation besonders vorteilhaft.
Dabei muß darauf geachtet werden, daß die für die Synchronisierung des Fernsehempfängers
ausgenutzte Impulsvorderflanke eine konstante Phase behält und nur die Rückflanke
in der Phase moduliert wird. Dadurch ergeben sich Impulse von im Modulationsrhythmus
variirender Dauer, welche in einem Lautsprecher auf Grund ihres im Modulationsrhythmus
geänderten Energieinhalts (nach Durchlaufen eines die Impulsfrequenz nicht übertragenden
Tiefpasses oder Verstärkers) ohne weiteres hörbar werden.
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Eine Anordnung zum Empfang von gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren
übertragenen Fernsehsendungen kann daher besonders einfach ausgestaltet werden.
In einem für die gewöhnliche Fernsehnorm gebauten Fernsehempfänger brauchen lediglich
Mittel vorgesehen zu sein, um die in der Impulsabtrennstufe vom Bildinhalt abgetrennten
Synchronimpulse außer der Synchronisierungseinrichtung noch einem gesonderten Tonverstärker-
und Wiedergabegerät zuzuführen. Dabei kann man für dieses gesonderte Verstärker-
und Wiedergabegerät vorteilhaft den Niederfrequenzteil eines Rundfunkempfängers
verwenden, dem die abgetrennten Synchronimpulse gegebenenfalls über ein Bandpaßfilter
an den Tonabnehmereingangsbuchsen zugeführt werden. Da in den meisten Fällen der
Besitzer eines Fernsehempfängers gleichzeitig auch einen getrennten Rundfunkempfänger
besitzen wird, beschränkt sich in einem solchen Falle der zusätzliche Aufwand auf
der Empfängerseite lediglich auf das erwähnte Bandpaßfilter und die Verbindungsleitung
zwischen der Impulsabtrennstufe des Fernsehempfängers und den Tonabnehmereingangsbuchsen
des Rundfunkempfängers. Bei geeigneter Aufstellung des Fernsehempfängers und des
Rundfunkempfängers im Wiedergaberaum läßt sich mit diesen einfachen Mitteln eine
ausgezeichnete stereofone Wiedergabe erreichen. Es kann vorteilhaft sein, zwischen
den Ausgangsbuchsen des Fernsehempfängers und den Eingangsbuchsen des Rundfunkempfängers
noch eine Verstärkerröhre vorzusehen, um eventuell unerwünschte Rückwirkungen des
Rundfunkempfängers auf den Fernsehempfänger und die Zeilensynchronisierung desselben
zu vermeiden bzw. um die Ausgangsleitungen niederohmig zu machen, um die Störanfälligkeit
herabzusetzen. Auch dies bedeutet noch keinen wesentlichen Aufwand unter Berücksichtigung
der erheblichen Qualitätsverbesserung der damit erzielten Tonwiedergabe.