DE1194564B

DE1194564B - Verfahren zur Verbindung von Kunststoff-, Papier- oder Stoff-Folien od. dgl. mit einem Kunststoffgegenstand in der Spritzgiessform einer Spritzgiessmaschine

Info

Publication number: DE1194564B
Application number: DESCH25023A
Authority: DE
Inventors: Max Schmidt
Original assignee: Individual
Current assignee: Individual
Priority date: 1958-11-14
Filing date: 1958-11-14
Publication date: 1965-06-10

Description

Verfahren zur Verbindung von Kunststoff-, Papier- oder Stoff-Folien od. dgl. mit einem Kunststoffgegenstand in der Spritzgießform einer Spritzgießmaschine Es sind Verfahren bekannt, nach denen auf Gegenständen aus thermoplastischem Kunststoff Kunststoff-Folien angebracht werden, die durch Siebdruck oder durch Ätzung od. dgl. mit farbigen Bildern oder Beschriftungen versehen sind. Es ist ferner bekannt, auf Kunststoff-Gegenständen bedruckte Kartons, Papier od. dgl. aufzukleben, um die Spritzteile zu verzieren.
All diese Verfahren erfordern aber getrennte Arbeitsgänge, und zwar erst das Spritzgießen der Gegenstände und anschließend das Verzieren derselben durch das Bedrucken oder das Aufkleben von Papierbildern u. dgl. Außerdem haben die auf diese Weise verzierten Kunststoff-Gegenstände noch den Nachteil, daß sich beispielsweise bei Einwirkung von Luftfeuchtigkeit die aufgeklebten oder aufgedruckten Farben leicht verwischen oder lösen. Auch ist der Druck oder die Farbe nicht kratzfest und kann leicht beschädigt werden. Neben der teueren Herstellung durch die verschiedenen voneinander unabhängigen Arbeitsgänge haften diesen Ausführungen also weitere erhebliche Mängel an.
Diese Nachteile werden durch das erfindungsgemäße Verfahren weitestgehend behoben, denn hier wird in neuartiger Weise die bedruckte Kunststoff-, Papier- oder Stoff-Folie in einem Arbeitsgang in der Spritzgießmaschine mit dem plastifizierten Kunststoff zu einer homogenen Einheit untrennbar verbunden.
Das erfindungsgemäße Verfahren besteht nun darin, zum Zweck der Halterung der Folie an der Formwandung der Spritzgießform beim An- oder Hinterspritzen der Folie zwischen Folie und Formwandung ein Vakuum zu bilden.
Die bedruckte Folie kann bei der Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens sowohl auf der Vorderseite als auch auf der Rückseite des Kunststoff-Spritzlings mit dem Kunststoff verbunden werden, je nachdem, auf welcher Seite der Spritzform die bedruckte Folie eingelegt wird. Man kann auch den Kunststoff entweder in glasklarer oder in beliebig farbiger Form verarbeiten. Bei farbigem Kunststoff wird man selbstverständlich die bedruckte Folie mit der bedruckten Fläche nach außen auf das Oberteil des Kunststoff-Gegenstandes aufbringen. Soll jedoch der Druck absolut abrieb- oder kratzfest sein, dann verwendet man zweckmäßig glasklaren Kunststoff und legt die bedruckte Folie auf die Rückseite in die Spritzgießform ein, so daß die bedruckte Fläche der Folie von einer beliebig dicken Kunststoffschicht bedeckt wird. Der Druck scheint durch die glasklare Kunststoff-Deckschicht hindurch und ist somit gegen Einwirkungen jeder Art geschützt.
Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren können beliebige Artikel hergestellt werden, je nach der Spritzgießform, in die die bedruckte Folie eingelegt wird. Besonders wirksam sind beispielsweise Hänge-und Standbilder, bei denen gleichzeitig mit der homogenen Verbindung der bedruckten Folie mit dem Kunststoff am Rande erhöhte Stellen in Form eines Bilderrahmens mitgespritzt werden. Diese Umrandung kann in beliebiger Form flach, erhöht, breit, schmalgerieft, ziseliert, reliefartig ausgebildet werden. Sehr wirkungsvoll ist dieses Verfahren auch bei der Herstellung von Dosen aller Art, wobei entweder im Innern der Dose oder am Boden oder im oder auf dem Deckel die bedruckten Folien angeordnet und sichtbar sein können, je nach der Art, wie die Folie in die Spritzform eingelegt wird.
Das Verfahren gemäß der Erfindung eignet sich vor allem bei horizontal arbeitenden Spritzmaschinen besonders gut, da die Formen bei einer solchen Maschine normalerweise eine vertikale Trennebene aufweisen und eine eingelegte Folie nicht ohne weiteres an der dann ebenfalls vertikalen Formhohlraumwand liegenbleiben würde. Um nun das Haften der Folie mittels Vakuum bewerkstelligen zu können, wird die Spritzgießform mit kleinen, kapillaren Durchbrechungen versehen und eine kleine Vakuumpumpe od. dgl. angeschlossen. Nach dem Einlegen der Folie in die Spritzgießform wird die Vakuumpumpe eingeschaltet, wodurch die Folie an die Wandung der Spritzgießform haltefest angesaugt wird. Bei Beendigung des Spritzvorganges schaltet sich automatisch die Vakuumpumpe aus.
Um die Folie vor Beschädigungen zu schützen und sie weitestgehend feuchtigkeitsunempfindlich und kratzfest zu machen, kann dieselbe auf der bedruckten Seite mit einer transparenten, abwaschbaren Schutzschicht versehen werden.
Da in der Spritzmaschine beim An-, Um- und Einspritzen der thermoplastischen Kunststoffe höhere Temperaturen auftreten, ist es in vielen Fällen zweckmäßig, jedoch nicht unbedingt nötig, die Folien und den Druck einigermaßen hitzebeständig zu gestalten. Das Kunststoff-Ausspritzverfahren eignet sich für alle Gegenstände, besonders gut aber für flache und schwachgewölbte Gegenstände, wie Hänge- und Standbilder, Zahlteller, Aschenbecher, Schreibtischständer u. dgl. Man kann aber auch jede beliebige andere Form eines Gegenstandes mit Verzierungen versehen, und zwar in der Weise, daß man die bedruckte Folie in die Spritzgießform einlegt und hinterspritzt. Hierdurch können auch Gegenstände mit sehr scharfkantigen Flächen, wie Würfel, Halbkugeln, Kunststoffvasen u. dgl. in verzierten Oberflächen hergestellt werden.
Bedeutsam wäre zu erwähnen, daß für die Herstellung von Gegenständen der vorbezeichneten Art, da sie durch eine bedruckte Folie verziert und geschützt sind, auch Kunststoffe minderwertiger Qualität, z. B. sogenannte II.-Klasse-Ware, Verwendung finden können, was eine weitere Verbilligung des Gegenstandes darstellt. Das Verfahren dürfte auch in einem großen Ausmaß die bisherige Methode der Aufbringung von Abziehbildern auf Kunststoff-Ge- genständen ersetzen, da, wie bereits ausgeführt, kein zweiter Arbeitsgang nötig ist und die verhältnismäßig teueren Abziehbilder beispielsweise durch einen einfachen Papierdruck ersetzt werden können. Hierbei ergeben sich zwei wirtschaftlich bedeutende Vereinfachungen und Einsparungen, nämlich einmal durch den Wegfall des zweiten Arbeitsganges des Aufbringens der Abziehbilder und zum weiteren durch Einsparung bei der Verwendung billiger Kunststoffe.

Claims

Patentanspruch: Verfahren zur Verbindung von Kunststoff-, Papier- oder Stoff-Folien od. dgl. mit einem Kunststoff-Gegenstand in der Spritzgießform einer horizontal arbeitenden Spritzgießmaschine, dadurch gekennzeichnet, daß zum Zweck der Halterung der Folie an der Formwandung der Spritzgießform beim An- oder Hinterspritzen der Folie zwischen Folie und Formwandung ein Vakuum gebildet wird.

In Betracht gezogene Druckschriften: Deutsche Patentschriften Nr. 830416, 961 028; schweizerische Patentschrift Nr. 329 125; britische Patentschrift Nr. 673 508; USA.-Patentschriften Nr. 2 747 230, 2811744.