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Verfahren zur Herstellung eines gefärbten, feinteiligen, perlmuttartigen
Materials Perlmuttartige Materialien werden für dekorative Zwecke, für Kunststoffe
und Oberflächenüberzüge einschließlich Anstrichen, Lacken und Fingernagellacken
sowie unter anderem auch in der Lederbekleidungsindustrie verwendet. Der Ausdruck
»perlmuttartig« wird hierbei und im folgenden für alle Arten natürlicher oder synthetischer
Materialien mit perlmuttartigem Aussehen verwendet. Bisher wurden perlmuttartige
Materialien hauptsächlich in ihrer ursprünglichen Färbung verwendet, wobei die beste
Färbung weiß war, obwohl schon lange die Forderung nach farbigen perlmuttartigen
Materialien für eine Vielzahl verschiedener Verwendungszwecke besteht. Die bisherigen
Versuche zur Erfüllung dieser Forderung konntenjedochwegenderSchwierigkeit,farbbeständige,
perlmuttartige Materialien ohne Zerstörung ihres charakteristischen perlartigen
Aussehens herzustellen, nicht gemeistert werden.
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Die Adsorption von Farbstoffen an der Oberfläche perlmuttartiger Materialien
durch Behandlung mit einer Farbstofflösung oder -suspension erwies sich als unzureichend,
da adsorbierte Farbstoffe bei Berührung mit frischem Lösungsmittel leicht wieder
ausgelaugt werden. Beispielsweise ist ein Verfahren bekannt, bei dem in einerbestimmteProteinhydrolysate
enthaltenden Flüssigkeit synthetische Perlmuttkristalle gebildet und nach dem Abfiltrieren
von der Mutterlauge mit Methylenblau gefärbt wurden. Falls die so hergestellten,
gefärbten Kristalle zu stark gefärbt sein sollten, können sie zwecks Entfernung
eines Teils der Proteinhydrolysate und des überschüssigen Methylenblaus mit kaltem
Wasser gewaschen werden.
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Weiterhin wurde versucht, perlmuttartigeMaterialien in der Weise zu
färben, daß der Grundmasse der synthetischen Kristalle gleich während ihrer Bildung
färbendes Material einverleibt wurde. Dieses Verfahren legt jedoch dem Grundcharakter
der Kristalle und ihrer Färbung bestimmte Grenzen auf und läßt sich außerdem nicht
zum Anfärben der natürlichen oder der meisten synthetischen perlschimmernden Materialien
verwenden. Es gab also bisher noch kein allgemein anwendbares Verfahren zum Anfärben
natürlicher oder synthetischer perlmuttartiger Materialien ohne Zerstörung ihres
perlmuttartigen Aussehens.
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Das erfindungsgemäße Verfahren besteht nun darin, daß eine Suspension
eines perlmuttartigen Materials in Form natürlicher oder synthetischer, perlmuttartig
schimmernder Schuppen oder Kristalle in einem flüssigen Medium hergestellt und in
ihr mindestens zwei verdünnte Lösungen chemischer Reagenzien, die einen farbigen
Niederschlag zu bilden vermögen, unter Rühren vermischt werden, wobei die Zugabe
der Lösungen so langsam erfolgt, daß praktisch der gesamte, von der Mischung der
beiden Reagenzlösungen gebildete, gefärbte Niederschlag praktisch sofort auf den
für ihn als Fällungskerne dienenden, perlmuttartig schimmernden Kristallen oder
Schuppen abgelagert wird.
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Hierdurch wird das auf den perlmuttartigen Kristallen abzulagernde,
farbige Material in Gegenwart der suspendierten Kristalle frisch gefällt, die hierbei
als Ausfällungskatalysatoren wirken. Die beiden Reagenzlösungen können der Suspension
gleichzeitig entweder kontinuierlich oder in kleinen Anteilen zugesetzt werden.
Auch andere Verfahrensweisen wurden erfolgreich erprobt. Beispielsweise kann man
in der Suspension des zu färbenden, perlmuttartigen Materials das eine Reagenz lösen
und diesem Gemisch danach ein zweites Reagenz im stöchiometrischen Verhältnis oder
im Unterschuß in Form einer verdünnten Lösung entweder kontinuierlich oder in aufeinanderfolgenden
kleinen Anteilen zusetzen. Entscheidend kommt es dabei auf die Geschwindigkeit an,
mit der die Reagenzlösungen vermischt werden, wobei im letzteren Fall die zweite
Lösung zur ersten, das suspendierte, perlmuttartige Material enthaltenden Lösung
zugesetzt wird. Die Bildung eines Massenniederschlags in der mit dem suspendierten
Perlmuttmaterial nicht im direkten Kontakt stehenden Reagenzmischung muß vermieden
werden.
Früher wurde die natürliche Perlessenz von Ukeleien gewonnen
und erschien in Form einer wäßrigen Suspension unter dem Namen »essence d'orient«
auf dem Markt. Heute wird sie jedoch hauptsächlich aus den Schuppen anderer Cypriniden
und Clupeoiden einschließlich Heringen ünd Alsen gewonnen. Diese Materialien sind
zur Zeit als 11 °/jge Suspension des perlmuttartigen Materials in Butylazetat im
Handel erhältlich. Aber auch einige andere, natürlich vorkommende und nicht von
Fischen herstammende Substanzen besitzen perlschimmerndes Aussehen, beispielsweise
Cholesterin und seine Ester, Talkum, Brucit, ein natürliches Magnesiumhydroxyd,
und Stilbit; ein natürliches Natrium-Calcium-Aluminium-Hydrosilikat aus der Zeolitgruppe,
das in perlweißen Prismen auftritt. Synthetische perlschimmernde Substanzen bestehen
im allgemeinen aus anorganischen Materialien einschließlich feinverteilter, schuppenförmiger
Metalle, z. B. Aluminium, und verschiedener Schwermetallsalze, einschließlich Quecksilberchlorür,
Wismutoxychlorid und Bleisubkarbonat. Das erfindungsgemäße Verfahren kann zum Anfärben
all dieser vorstehend aufgeführten Substanzen angewandt werden, die hier als perlmuttartige
Materialien bezeichnet werden.
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Beim erfindungsgemäßen Verfahren können die perlmuttartigen Materialien
in wäßrigen oder nichtwäßrigen, flüssigen Medien dispergiert oder suspendiert werden,
wobei im allgemeinen nichtwäßrige Lösungen; von denen niedere aliphatische Alkohole
und verschiedene sauerstoff oder chlorhaltige organische Lösungsmittel geeignet
sind, wäßrigen Medien vorgezogen werden. Äthylazetat ist ein besonders geeignetes
Suspensionsmedium. Gewisse Medien, z. B. Methanol, neigen dazu, eine Koagulation
oder Verklumpung der perlmuttartigen Kristalle hervorzurufen, sofern diese nicht
mit einem Stabilisator, z. B. Nitrozellulose; vorbehandelt werden.
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Bei der Erfindung können alle möglichen, färbenden Mittel verwendet
werden, wobei sie jedoch in dem Suspensionsmedium oder der Reagenzmischung praktisch
unlöslich sein müssen. Im allgemeinen werden färbende Mittel bevorzugt, die so unlöslich
sind, daß die gefärbten perlmuttartigen Kristalle mit dem Lösuhgsinittel, in dem
die Ausfällung stattfand, oder irgendeinem anderen Lösungsmittel ausgewaschen werden
können, mit dem das Endprodukt im Anwendungsfall in Berührung kommt. Die erfindungsgemäß
zum Anfärben verwendeten Fällstoffe können üblicherweise folgendermaßen gruppiert
werden: 1. unlösliche Metallverbindungen, 2. freie Metalle und unlösliche Farbstoffe.
Die erfindungsgemäß verwendeten, chemischen Reagenzien werden so gewählt, daß sich
beim Zusammenmischen in dem Suspensionsmedium einer dieser gefärbten Niederschläge
ergibt.
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Von den vielen, als Färbmittel verwendeten, unlöslichen Metallverbindungen
sind beispielsweise Sulfide; Molybdate, Wolframate, Xanthate und Dithiazone der
zwei- und dreiwertigen Metalle, besonders Kadinium, Mangan, Nickel, Kobalt, Eisen
und Antimon besonders geeignet. Hierzu gehören auch verschiedene andere spezielle
Verbindungen, wie Nickeldimethylglyoxiin und Goldthloazetamid. Außerdem können zur
Erzielung bestimmter, gewünschter Farbtöne auch Reagenzlösungen verwendet werden,
die Mischungen dieser Salze bilden. Beispielsweise werden mittels Mischfällungen
von Antimonsulfid und Eisen(2)-sulfid oder Gemischen dieser Mischfällungen mit Zinnsulfiden
Goldtöne für perlmuttartiges Material erzielt.
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Wenn freie Metalle als Färbmittel verwendet werden, können sie erfindungsgemäß
auf die Einzelkristalle des anzufärbenden, perlmuttartigen Materials aufgebracht
werden, indem eine lösliche Metallverbindung in einem Suspensionsmedium gelöst und
das freie Metall in der Lösung durch Reduktion freigesetzt wird, so daß es sich
auf den einzelnen perlmuttartigen Kristallen niederschlägt oder sie plattiert. Obwohl
jedes bei der Reduktion einen gefärbten Niederschlag bildende Metall beim erfindungsgemäßen
Verfahren verwendet werden kann, werden vorzugsweise die Metalle der Gruppe Ib des
Periodischen Systems, wie Kupfer, Silber und Gold, sowie Platinmetalle, besonders
Platin, Iridium; Palladium, Rhodium und Ruthenium; insbesondere aber Gold verwendet.
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Für das erfindungsgemäße Färbverfahren sind fernerhin in einem Suspensionsniedium
lösliche, anionische, kationische und nichtionische Farbstoffe geeignet. Die kationischen
Arten können in Form ihrer Phosphorwolframate, Phosphormolybdate oder als andere
Komplexverbindungen mit Heteropolysäuren und die anionischen in Form ihrer Schwermetallsalze
ausgefällt werden, während die nichtionischen Farbstoffe erfindungsgemäß als Molekülkomplexverbindungen
aus Farbstoff und geeignetem Beizmittel abgelagert werden.
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Das Verfahren zum Ausfällen des Färbemittels in Gegenwart suspendierter
perlmuttartig schimmernder Schuppen oder Kristalle ist praktisch bei allen drei
vorerwähnten Fällmittelarten das gleiche. Wichtig ist nur, daß das Färbemittel,
gleichgültig in welcher Form es anfällt, in solcher Menge und so langsam frisch
gefällt wird; daß praktisch alles ausfallende Färbemittel so; wie es gebildet wird,
direkt auf der Oberfläche der suspendierten, perlmuttartig schimmernden Schuppen
oder Kristalle abgelagert wird.
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Im allgemeinen wird der Perlschimmer der perlmuttartigen Materialien
der besonderen geometrischen Struktur ihrer Einzelkristalle zugeschrieben. Beim
erfindungsgemäßen Verfahren bleibt diese charakteristische, geometrische Struktur
im gefärbten Produkt erhalten, indem die Färbmittelteilchen langsam in praktisch
kolloidaler Größenordnung auf der Oberfläche der Keimkristalle abgelagert werden.
Diese Wirkung wird dadurch erzielt, daß die Ausfällung so langsam vor sich geht,
daß praktisch der gesamte Farbniederschlag sofort auf den Kristallkeimen abgelagert
wird, bevor noch die einzelnen Niederschlagsteilchen die kolloidale Größe überschreiten
oder auch nur erreichen. Obwohl die farbigen Niederschlagsteilchen sich sofort nach
dem Ausfällen auf den Kristallkeimen niederschlagen, geht die Überzugsbildung auf
den einzelnen Kristallkeimen infolge der Begrenzung der Niederschlagsbildungsgeschwindigkeit
doch verhältnismäßig langsam vor sich. Die anzufärbenden, suspendierten, perlmuttartigen
Kristalle sollen praktisch niemals suspendiertem Färbmittelniederschlag ausgesetzt
werden, da sich sonst verhältnismäßig große Farbstoffmengen praktisch gleichzeitig
auf den einzelnen Kristallen absetzen würden, was zur Bildung eines zufallsmäßig
niedergeschlagenen, umorientierten Überzugs führt, der den Schimmer der perlmuttartigen
Kristalle zerstört.
Die beim erfindungsgemäßen Verfahren angewandten
Konzentrationen der perlmuttartigen Substanz in den Suspensionen und der Reagenzien
in den Lösungen können zwar weitgehend variiert werden, liegen aber zur Erzielung
optimaler Ergebnisse innerhalb enger Grenzen: Vorzugsweise werden Suspensionen mit
etwa 1 bis 5 Gewichtsprozent permuttartigem Material angewandt, obwohl in manchen
Fällen suspendierte Kristalle in Mengen bis zu 10 Gewichtsprozent oder darüber verwendet
werden können. Ebenso sind unter 1 Gewichtsprozent liegende Konzentrationen möglich,
jedoch selten notwendig oder wirtschaftlich. Die Konzentration der Reagenzlösungen
kann zwischen 0,1 und etwa 10 Gewichtsprozent und mehr variieren, obwohl Konzentrationen
zwischen etwa 1 und 5 °/b allgemein sehr zufriedenstellende Resultate bringen. In
jedem Fall hängen die bevorzugten Konzentrationen vom chemischen Verhalten der jeweils
verwendeten Reagenzien und insbesondere von ihrer Löslichkeit in dem unter Umrührung
stehenden Gemisch der zu fällenden Farbsubstanz ab.
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Das erfindungsgemäße Verfahren kann in wäßrigen und nichtwäßrigen
Medien in breitem Aziditätsbereich ausgeführt werden, wobei der Aziditätsfaktor
in erster Linie von der Stabilität der perlmuttartig schimmernden Schuppen oder
Kristalle und der verwendeten, besonderen Farbsubstanz bestimmt wird: Im allgemeinen
wird vorzugsweise bei pH-Werten zwischen dem von verdünnter wäßriger Essigsäure
und dem von verdünntem Ammoniak oder, anders gesagt; zwischen Werten von etwa 2
und 10 gearbeitet. Dies gilt insbesondere für natürliche Perlessenzen, die zu pH-Werten
außerhalb dieses Bereiches neigen. Im allgemeinen ist es von Vorteil, stärker saure
oder basische Werte jenseits: des erwähnten pH-Bereichs zu vermeiden, und daher
kann erforderlichenfalls bei gewissen, zur Farbsubstanzbildung verwendeten Reagenzien
ein Puffer oder pH-Stabilisator mit Vorteil verwendet werden. Es wurde festgestellt,
daß ein Puffer häufig die Qualität des erhaltenen Materials verbessert. Die -vorstehenden
Angaben in bezug auf Azidität gelten allgemein auch für nichtwäßfige, organische
Medien, bei denen wünschenswerterweise höchprotonierte Lösungen oder Suspensionsinedien
vermieden werden.
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Die erhaltene Suspension gefärbten, perlmuttartigen Materials kann
gewünschtenfalls auf mäßig erhöhte Temperaturen erhitzt werden. Sodann können die
suspendierten Kristalle durch Abfiltriefen oder Zentrifugieren aus dem Reaktionsmedium
entfernt und zwecks Entfernung des Reagenzüberschusses mit einem Lösungsmittel gewaschen
werden. Nach nochmaligem Waschen mit weiterem Lösungsmittel ist. dieses Produkt
für den jeweiligen Gebrauchszweck verwendungsbereit. Das auf diese Weise hergestellte
gefärbte perlmuttartige Material kann zusammen mit den üblichen Lösungsmedien, die
bei der Herstellung von Lacken, Anstrichen und anderen Oberflächenüberzügen zur
Verwendung kommen, verarbeitet und in alle möglichen Kunststoffarten einverleibt
werden. Unlösliche Metallverbindungeü Beispiel l Gold-Thioazetamid auf natürlicher
Perlessenz 10 cm3 einer handelsüblichen, natürlichen Perl essenz, die aus einer
Suspension von 11 Gewichtsprozent aus Fischschuppen gewonnenem Guanin in Butylazetat
besteht, werden mit Äthylazetat gewaschen und zentrifugiert. Die zentrifugierten
Kristalle werden dann erneut in 10 cm3 Äthylazetat suspendiert und in eine Lösung
von l,13 g Thioazetamid in 65 cm3 Äthylazetat eingerührt. Dieser gelöstes Thioazetamid
enthaltenden Perlessenzsuspension wird eine Lösung von 1,1 g Tetrachlorogoldsäure-trihydratlösung
in 40 cm3 Äthylazetat tropfenweise und unter Umrühren zugesetzt. Der sich beim Zugeben
der Goldreagenzlösung bildende und vermutlich aus Gold-Thioazetamid bestehende Niederschlag
lagert sich auf den suspendierten Perlessenzkristallen ab. Die Zugabegeschwindigkeit
der Goldlösung wird "so eingestellt, daß sich praktisch die gesamte Fällung, so
wie sie sich bildet, auf den suspendierten Perlessenzkristallen niederschlägt. Diese,
wie erforderlich, tropfenweise Zugabe nimmt etwa 30 Minuten in Anspruch. Die umgerührte
Suspension wird mit 25 cm3 Pyridin versetzt, etwa 10 Minuten lang in einem Wasserbad
auf 90°C erhitzt und anschließend zentrifugiert. Der Niederschlag wird zunächst
mit Methanol bis zur Geruchlosigkeit und nochmals mit Äthylazetat gewaschen und
dann in einem üblichen Fingernagellack suspendiert. Das Eixdprodukt besitzt eine
attraktive, grünliche. Goldtönung mit dem charakteristischen Perlschimmer der ursprünglichen
Perlessenz: Beispiel 2 Kadmiumsulfid auf natürlicher 1'erlessenz Handelsübliche,
natürliche Perlessenz, die aus einer Suspension von 11 Gewichtsprozent aus Fischschuppen
gewonnenen Guanins in Butylazetat besteht; wird zentrifugiert. Der Niederschlag
wird mit Äthylazetat gewaschen und erneut zu einer Suspension vefäfbeitet; die je
in 25 cm' Äthylazetat 5 g zentrifugierte Kristalle enthält. Dieses im nachfolgenden
als »Guaninsuspension A<c bezeichnete Produkt wird in diesem und- späteren Beispielen,
soweit erwähnt, verwendet.
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0,5 cm$ Guaninsüspension A werden zu 5 crns lprozentiger Kadniiumjodidlösung
in Äthylalkohol oder etwa Igewichtsprozentiger Kadmiumjodidlösung in Äthylazetat
zugesetzt. Diesem Gemisch werden dann tropfenweise und unter Umrühren 10 erh3 einer
gesättigten Schwefelwasserstofflösüng in Äthylalkohol beigemischt: Der sieh bildende,
gelbe Kädmiümsulfidniederschlag setzt sich auf den suspendierten Kristallen der
natürlichen Perlessenz ab. Nach Zentrifugieren der Suspension und Auswaschen der
Kristalle mit Methanol besitzt das Endprodukt gelbe Farbe und Perlschimmer.
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Dem allgemeinen Verfahren dieses Beispiels entsprechend werden weitere
Versuche durchgeführt, bei denen den organischen Lösungsmedien Wasser zugesetzt
und der pH-Wert des Reaktionsgemisches durch Säure- und Laugenzusatz variiert wird.
Die hierbei erhaltenen Produkte sind jedoch durchweg dunkler als die vorstehend
beschriebenen, behalten aber in jedem Fall ihren Perlschimmer. Durch den Wasserzusatz
werden die gelben Produkte stärker orange und weniger grün getönt. Auch Ammoniakzusatz
wirkt sich auf die Farbe aus, die mit zunehmender Ammoniakmenge vom Hellgelb zu
Orange übergeht.
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Eine Ablagerung von Kadmiumsulfid auf einem goldüberzogenen Produkt
ähnlich .dem gemäß Beispiel l ergibt ein perlschimmerndes, graugrünes Erzeugnis.
Beispiel
3 Mangansulfid auf natürlicher Perlessenz Eine 1%ige Kaliumhydroxydlösung in Methanol
wird mit Schwefelwasserstoff gesättigt. Das so gewonnene Schwefelwasserstoffreagenz
(10 cm3), das im folgenden als Lösung B bezeichnet ist, wird tropfenweise und unter
Umrühren einem Gemisch von 0,5 cm3 Guaninsuspension A und 5 cm3 einer l%igen Manganchloridlösung
in Methanol zugesetzt. Auf den suspendierten Perlmuttkristallen, die hierbei ihren
Perlschimmer behalten, setzt sich ein fleischfarbener Mangansulfidüberzug ab. Wenn
nach dem Verfahren gemäß Beispiel 2 auf den Mangansulfidüberzug ein Kadmiumsulfidüberzug
aufgebracht wird, entsteht ein grünes, perlschimmerndes Produkt.
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Beispiel 4 Antimonsulfid auf natürlicher Perlessenz Das Verfahren
gemäß Beispiel 2 und 3 wird wiederholt, wobei jedoch die vorher verwendete Guaninsuspension
durch eine solche in methanolischer Antimonchloridlösung (5 cms einer 0,5%igen Lösung)
ersetzt wird. Auf den suspendierten Kristallen bildet sich ein helloranger Überzug
mit Perlschimmer.
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Beispiel s Eisensulfid auf natürlicher Perlessenz Das Verfahren gemäß
Beispiel 4 wird wiederholt, dabei jedoch 0,5 cm3 Guaninsuspension A mit 5 cm3 einer
0,5%igen Ferrichloridlösung in Methanol als Suspensionsmedium verwendet. Auf den
suspendierten Kristallen setzt sich ein grauschwarzer, perlschimmernder Überzug
ab.
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Beispiel 6 Antimon-Eisen-Mischsulfide auf natürlicher Perlessenz Zu
einer Suspension von 0,5 cm3 Guaninsuspension A in einer Lösung aus einem Tropfen
0,5%iger Ferrichloridlösung in Methanol und 40 Tropfen 0,5%iger Autimonchloridlösung
in Methanol werden 10 cm3 der Schwefelwasserstofflösung B tropfenweise zugesetzt.
Auf den suspendierten Perlmuttkristallen, die hierbei ihren Perlschimmer behalten,
entsteht ein metallischer, goldfarbener Überzug.
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Beispiel ? Antimon-Eisen-Zinn-Mischsulfid auf natürlicher Perlessenz
Zu einer Suspension von 0,5 cm3 Guaninsuspension A in einer Lösung aus einem Tropfen
Ferrichloridlösung, 25 Tropfen Antimonchloridlösung und 100 Tropfen Zinnchloridlösung
(jeweils als 0,5%ige Lösung in Methanol) wird tropfenweise und unter Umrühren eine
Schwefelwasserstofflösung B (10 cm3) zugesetzt. Die suspendierten, natürlichen Guaninkristalle
werden in starkem Goldton angefärbt und besitzen Perlschimmer.
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Beispiel 8 Zinn-Kadmium-Mischsulfide auf natürlicher Perlessenz Für
eine Schwefelwasserstoffreagenzlösung C werden 0,5g Kaliumsulfid in 100 cm3 Methanol
gelöst. Die Lösung wird im Dampfbad erhitzt, abgekühlt und filtriert, worauf etwa
15 Minuten lang Schwefelwasserstoff durch sie hindurchgeleitet wird. Jeweils 10
cm3 dieser Schwefelwasserstofflösung C werden tropfenweise und unter Umrühren zu
Suspensionen von je 0,5 cm3 Guaninsuspension A in verschiedenen Mengen einer methanolischen
Lösung von je 1% Zinnchlorür und Kadmiumjodid hinzugefügt. Die suspendierten, perlmuttartigen
Guaninkristalle werden gelb gefärbt und besitzen in allen Fällen ein perlschimmerndes
Aussehen.
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Beispiel 9 Nickeldimethylglyoxim auf natürlicher Perlessenz 50 cm3
einer l%igen Dimethylglyoxirnlösung in Methanol werden unter Rühren tropfenweise
in 130 cm3 einer l%igen Nickelchloridhexahydratlösung in Methanol eingetröpfelt,
in der 2 g einer handelsüblichen Perlessenz, nämlich einer 11%igen Guaninsuspension
in Butylazetat, suspendiert sind. Auf den suspendierten Guaninkristallen, die ihren
Perlschimmer behalten, schlägt sich ein rosafarbener Überzug nieder.
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Beispiel 10
Palladiumfurildioxim auf natürlicher Perlessenz
10 g durch Zentrifugieren einer handelsüblichen, 11%igen Guaninsuspension in Butylazetat
erhaltenes Perlmuttguanin werden in einer Mischung von 50 cm3 Methanol und 150 cm3
einer l%igen Furildioximlösung in Methanol suspendiert. Dieser Suspension wird 1
g 2-Amino-2-methyl-l-propanol in 15 cm3 Methanol zugesetzt. 10 cm3 der Palladiumchloridreagenzlösung
gemäß Beispiel 9 werden mit 40 cm3 Methanol verdünnt und der Suspension im Laufe
von 20 Minuten tropfenweise und unter Rühren beigemischt. Auf den suspendierten
Kristallen, die ihr perlschimmerndes Aussehen behalten, bildet sich ein helloranger
Überzug.
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Beispiel 11
Kadmiumsulfid auf perlmuttartigem Bleisubkarbonat
Die vorstehend beschriebenen Beispiele l bis 10 schildern die Anwendung des erfindungsgemäßen
Anfärbverfahrens auf natürliche Perlessenz. Dieses Beispiel und einige der nachfolgenden
zeigen die Anwendbarkeit der Erfindung bei synthetischen Perlmuttmaterialien.
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10 Tropfen einer l%igen Kadmiumjodidlösung in Methanol werden mit
10 cm3 Äthylazetat verdünnt und als Suspensionsmedium für 2 Tropfen einer handelsüblichen,
11%igen Suspension von perlmuttartigem Bleisubkarbonat in Äthylazetat verwendet.
Dieser kadmiumjodidhaltigen Suspension werden tropfenweise und unter Umrühren 2
cm3 einer gesättigten, methanolischen Schwefelwasserstofflösung zugesetzt. Dadurch
bildet sich auf den suspendierten Kristallen ein orangefarbener Niederschlag. Das
mit Methanol und nochmals mit Äthylazetat gewaschene und zentrifugierte, orangefarbene
Endprodukt besitzt einen Perlschimmer.
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Beispiel 12 Antimonsulfid auf perlmuttartigem Wismutoxychlorid 2 Tropfen
einer 11%igen handelsüblichen Suspension von perlmuttartigem Wismutoxychlorid in
Methanol werden in 10 Tropfen einer 0,5%igen Antimonchloridlösung in Methanol suspendiert.
Dieser
Suspension werden tropfenweise und unter Umrühren 2 cm3 der
Schwefelwasserstoffreagenzlösung C in Methanol gemäß Beispiel 8 zugesetzt. Auf den
suspendierten Wismutoxychloridkristallen bildet sich ein orangefarbener Niederschlag.
Das gefärbte Endprodukt hat eiri perlschimmerndes Aussehen.
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Freie Metalle Beispiel 13
Silber auf natürlicher Perlessenz
5 cm3 der im Beispiel 2 beschriebenen Suspension von Fischschuppenguanin in Äthylazetat
werden in einer Mischung von 100 CM3 Methanol und 20 CM3 einer 0,5°/oigen methanolischen
Silbernitratlösung suspendiert. Diese Suspension wird durch Zusatz von methanolischem
Ammoniak auf einen pH-Wert von etwa 8 eingestellt. Weiterhin wird durch Auflösen
von 6,9 g Hydroxylaminhydrochlorid und 5,6 g Kaliumhydroxyd in je 600 CM3 Methanol,
Vermischen der beiden Lösungen und Abfiltrieren der Salze eine Hydroxylaminreagenzlösung
hergestellt, die in etwa 1200 CM3 Methanol etwa 3,3 g Hydroxylamin enthält. 10 CM3
dieser Lösung werden tropfenweise und unter Umrühren der vorerwähnten Perlessenzsuspension
in methanolischer Silbernitratlösung zugesetzt. Auf den suspendierten, perlmuttartigen
Kristallen setzt sich ein Silbermetallüberzug ab, der einenperlschimmernden, silberfarbenen
Farbton ergibt.
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Beispiel 14 Gold auf natürlicher Perlessenz 18 g handelsübliche, natürliche
Perlessenz in Form einer 11 °/oigen Naturguaninsuspension in Butylazetat werden
in einer Mischung aus 46 CM3 einer 0,07°/oigen Tetrachlorogoldsäurelösung in Methanol
und 100 cm3 zusätzlichem Methanol suspendiert. Die Suspension wird zunächst durch
Zugabe einer 1 °/oigen Natriumhydroxydlösung in Methanol auf einen pH-Wert von etwa
7,5 eingestellt und danach tropfenweise und unter Umrühren mit 10 cm3 der im Beispiel
13 beschriebenen Hydroxylaminreagenzlösung versetzt. Dabei schlägt sich metallisches
Gold auf der Oberfläche der Perlmuttkristalle ab und gibt ein silbrig-graues, perlschimmerndes
Endprodukt.
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Beispiel 15
Gold auf Wismutoxychlorid 2 Tropfen einer handelsüblichen,
11 °/oigen Suspension von perlmuttartigem Wismutoxychlorid in Methanol werden in
einer Mischung von 10 Tropfen einer 1°/oigen Tetrachlorogoldsäurelösung in Äthylazetat
und 10 em3 Methanol suspendiert. Der Suspension werden tropfenweise und unter Umrühren
2 cm3 einer 0,5°/oigen Hydroxylaminreagenzlösung in n-Propylalkohol zugesetzt. Auf
den suspendierten Kristallen bildet sich ein grauer, perlschimmernder Niederschlag,
der ein gefärbtes, perlschimmerndes Produkt ergibt.
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Unlösliche Farbstoffe Beispiel 16
Phosphormolybdat-Farbstoff'komplexe
auf natürlicher Perlessenz Zunächst wird eine gesättigte Lösung des Farbstoffs Neutralrot
(Dimethyldiaminotoluphenazinhydrochlorid) in Äthylazetat bereitet. Hiervon werden
10 cm3 als Suspensionsmedium für eine bestimmte Menge handelsüblicher, natürlicher
Perlessenz, nämlich einer Mischung von 100 cms Äthylazetat und 10 cm3 11°/oiger
Fischschuppenguaninsuspension in Butylazetat verwendet. Dieser farbstoffhaltigen
Suspension werden 10 CM3 einer gesättigten Lösung von Phosphormolybdänsäure in Äthylazetat
unter Umrühren zugetröpfelt. Der gelöste Farbstoff wird ausgefällt und auf der Oberfläche
der Guaninkristalle niedergeschlagen. Die gefärbten Kristalle werden sodann in der
Zentrifuge so lange mit Äthylazetat gewaschen, bis das Zentrifugat praktisch farblos
ist, und in einem Lack suspendiert. Dieser Lack ist als Fingernageldecklack geeignet.
Das gefärbte Produkt besitzt Perlschimmer.
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Das vorstehende Verfahren wird wiederholt, wobei Neutralrot durch
Methylviolett, Kristallviolett bzw. 3-Cchlor-7-methoxy-9-(1'-methyl-4'-diäthylaminobutylamino)-acridin-dihydrochlorid
ersetzt wird. Die Endprodukte sind in jedem Fall entsprechend gefärbte, perlschimmernde
Perlmuttkristalle.