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Blechschere zuunni-ittelbaren Anschneiden von Schweißkanten an Blechen
Gegenstand der Erfindung ist eine Blechschere mit einem am Scherentisch befestigten
Untermesser und einem den Schnitt ausführenden Obermesser zum unmittelbaren Anschneiden
von Schweißkanten an Blechen. Insbesondere beim Verschweißen von durch eine Bördelnaht
miteinander zu verbindenden Feinblechen ist eine Kantenvorbereitung erforderlich,
bei der die der Schweißnaht zugekehrten Blechkanten mit einer kurzen Abkantung unter
einem Winkel bis zu 90° zu versehen sind.
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Die bekannten Blechscheren sind für den gedachten Zweck durchweg ungeeignet.
Um Schrägschnitte ausführen zu können, ist bei ihnen entweder eine Verschwenkbarkeit
des gesamten Auflagetisches notwendig oder es wird innerhalb des an sich festen
Tisches ein Tischteil aufklappbar gestaltet. In einem anderen Fall wird mit rotierenden
Messern gearbeitet, wobei zunächst - und zwar kontinuierlich - mit dem eigentlichen
Schermesser ein Randstreifen abgetrennt und anschließend mit dem entsprechend ausgekehlten
Gegenmesser das Blech abgekantet wird. Die Biegekante liegt demzufolge in diesem
Fall in der gleichen Höhe wie die Schnittkante des Gegenmessers und in der Schnittebene
des Schermessers.
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Gemäß der Erfindung wird eine oberhalb des Untermessers am Scherentisch
vorgesehene, zu diesem parallel und gegenüber der Schneidebene zurückversetzt verlaufendeBiegekante
vorgeschlagen. Durch eine derartige Ausrüstung der Schere wird in einfacher Weise
die Herstellung von kurzen, jedoch schweißgerechten Abkantungen ermöglicht, was
gerade bei Bördelnahtschweißungen, bei denen die gesamte Abkantung die Schweißnaht
ergibt, von besonderer Bedeutung ist. Diese sehr niedrig gehaltenen Abkantungen
weisen dabei einen gleichmäßigen Biegeradius auf, sie können außerdem scharf hochgestellt
werden, so daß Abkantwinkel größer als 90° erreichbar - sind: Es ergeben sich somit
einwandfreie, ebene Schweißkanten mit guter Passung und . Steifigkeit, wodurch es
weiterhin möglich ist, auch beim Bördelnahtschweißen homogen durchgeschweißte Nähte
zu erzielen, die allen schweißtechnischen und Festigkeitsanforderungen in vollem
Umfang entsprechen.
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Die Biegekante kann in der Weise gebildet werden, daß das Untermesser
eine sich zweckmäßig über die gesamte Messerbreite erstreckende Ausnehmung aufweist
und dadurch eine gegenüber der Schneidkante zurückstehende und höher liegende Biegekante
erhält. Aus fertigungstechnischen Gründen sowie zwecks besserer Instandhaltung und
universeller Verwendbarkeit der Blechschere wird es erfindungsgemäß vorteilhaft
sein, auf dem Scherentisch eine besondere Bördelplatte anzubringen, deren Vorderkante
als Biegekante dient. Um die Bördelung den verschiedenen Blechstärken und Bördelabmessungen
anpassen zu können, wird dig. Bördelplatte zweckmäßig auswechselbar und in ihrer
Einstellung gegenüber den Messerschneiden veränderlich angeordnet. Dabei kann der
Scherentischs :und die auf diesem angeordnete Bördelplatte gegen ,die Messerschneiden
geneigt sein und Scherentischsowie Bördelplatte an ihrer Vorderkante einen spitzen
Winkel zur Messerschneidebene bilden. In diesem Falle erfolgt eine spitze Abkantung
mit Schrägschnitt. Wird der Scherentisch mit der Bördelplatte dagegen waagerecht
und somit rechtwinklig zuxMesserschneidebene gelegt, so ergibt sich eine stumpfe
Abkantung mit nachfolgendem Schrägschnitt.-., Durch die Verwendung einer Blechschere
nach der Erfindung wird somit in einem einzigen Arbeitsgang eine scharfe Abkantung
. der zu verschweißenden Bleche ermöglicht und damit eine gute Passung und Steifigkeit
der Schweißkanten erreicht, was sich insbesondere beim automatischen Schweißen in
bezug auf fehlerfreie Verbindungen vorteilhaft auswirkt.
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In der Zeichnung sind zwei Ausführungsbeispiele der Erfindung dargestellt,
und zwar zeigt A b b. 1 einen Teilquerschnitt durch eine der Schweißkantenvorbereitung
dienende Blechschere mit schrägem Untertisch, ' A b b. 2 einen gleichen Teilquerschnitt
mit waagerechtem Untertisch und A b b. 3 einen Teilquerschnitt entsprechend A b
b. 1 in kleinerem Maßstab mit Darstellung der Niederhaltemittel für das zu bearbeitende
Blech.
Die abzukantenden Bleche 1 sollen mit einer Bördelung
3 versehen werden, die an ihrem freien Ende 4 abgeschrägt ist, wobei die Abschrägung
auf der Berührungsseite der beiden Bördelungen liegt.
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Zu diesem Zweck ist bei der Blechschere gemäß A b b. 1 auf dem schräg
ansteigenden Scherentisch 10 nebst daran sitzendem Untermesser 11 eine Bördelplatte
12 festgespannt, die auswechselbar und in ihrem Abstand von der Schneidebeie
13 veränderlich ist. Die obere, aus einem harten Werkstoff bestehende, leicht
abgerundete Längskante 14 (Biegekante) der Platte 12 bildet einen spitzen
Winkel, der mindestens dem Keilwinkel des Untermessers 11 entspricht. Die
Biegekante 14 ist außerdem gegenüber der Schneidebeie 13 um mindestens
die Stärke des abzukantenden Bleches 1 zurückversetzt, das in geeigneter, hier nicht
näher dargestellter Weise auf der Bördelplatte gehalten wird.
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Vor Beginn des Abkantvorganges wird das Blech 1
gegen einen
verstellbaren Anschlag 16 zum Anliegen gebracht. Beim Niedergang des oberen
Messerbalkens 17 wird zunächst das vorstehende Ende des Bleches um die Biegekante
14 abgebogen bzw. abgekantet und nach unten gegen die Schneidkante 15 des
Untermessers 11 gedrückt. Das Obermesser führt damr beim weiteren Niedergang
erst den eigentlichen Schnitt aus, und zwar derart, daß sich dabei die gewünschte
Abschrägung an der Bördelung 3 mit verjüngter Materialspitze 4 ergibt.
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Die Stärke der Bördelplatte 12 richtet sich nach den jeweiligen
Erfordernissen des Einzelfalles. Wird eine hohe und breite Schweißraupe angestrebt,
so muß eine verhältnismäßig hohe Abkantung geschaffen werden, um genügend Schweißgut
für das Schweißbad zur Verfügung zu haben; demgemäß ist die Stärke bzw. Höhe der
Bördelplatte zu wählen. Umgekehrt wird für eine, -glatte niedrige Schweißraupe eine
entsprechend schwächere Bördelplatte erforderlich. Je spitzer außerdem der Winkel
des abgekanteten Bleches 1 und je länger der -schräge Schnitt durch das Blech
ausfallen soll, desto näher wird die Bördelkante 14 an die Schneidebeie 13 herangerückt
und umgekehrt.
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Die Anordnung nach A b b. 2 unterscheidet sich von der vorbeschriebenen
lediglich dadurch, daß der Scherentisch 10' der Blechschere eben verläuft
und demgemäß sowohl die Biegekante 14' als auch die Schneidkante 15' des
Untermessers 11 rechtwinklig ausgebildet sind. Das Abkant- und Trennverfahren ist
im übrigen das gleiche, wobei jedoch am Blech 1 eine solche schräge Kantenform entsteht,
daß -beim Zusammenfügen mit dem gegengleich ausgebildeten zweiten Blechschuß -die
Enden 4 der beiden Bördelungen 3 keine V-Form, sondern eine Spitzkante bilden.
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Die im Prinzip der Anordnung nach Ab b. 1 entsprechende Darstellung
in A b:b. 3 zeigt wiederum den schrägen Untertisch 10 mit dem Untermesser
11,
der Bördelplatte 12, dem verstellbaren Anschlag 16
für das
Blech 1 sowie denn Obermesser 17. Mit dem Obermesserbalken ist (im
einzelnen nicht näherdargestellt) ein Niederhalter 18 verbunden, der somit
beim Absenken dein Obermessers auf das Blech 1 gepreßt wird und -dieses in
der eingestellten Lage festhält. Der Anpreßdruck erfolgt zweckmäßig unter Zwischenschaltung
einer Feder od. dgl. Um die Oberfläche des meist. dünnen und empfindlichen Bleches
nicht zu beschädigen, ist an der Unterseite des Niederhalters 18 ein Pufferstück
19 aus weichem Material, beispielsweise einem abrieb-, öl- und säurefesten
Kunststoff, angebracht. Die Niederhalterunterteile werden vorteilhaft schwenkbar
angeordnet, damit sich die Auflageflächen in jedem Fall der Schräge des Scherentisches
10 und somit auch des Bleches 1
anpassen können.
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Da bei der hier in Rede stehenrden Schweißkantenvorbereitung während
des Abkantvorganges ziemlich große Zugkräfte nach der Schnittkante zu auftretet,
die auf jeden Fall größer sind als die Kräfte, die der anschließende Schrägschneidvorgang
erfordert, ist ein verhältnismäßig starker Niederhaltedruck notwendig; andernfalls
besteht die Gefahr, daß das Blech bei zunehmendem Absenken des oberen Messerbalkens
mehr und mehr in den Schnitt hineingezogen wird, wodurch der parallele Abkant- und
Schneidvorgang und damit die Gleichmäßigkeit der in der Regel nur schmalen Abkantung
beeinträchtigt würde. Im Hinblick auf die meist zu berücksichtigende Empfindlichkeit
des Bleches gegen Druckstellen, die dem Niederhaltedruck Grenzen setzt, ist es daher
vorteilhaft, außer dem im Bereich der Schnittkante vorgesehenen Niederhalter
18 hinter diesem noch mindestens einen weiteren, davon unabhängigen Niederhalter
20 anzubringen, der das Blech gegen den Scherentisch 10 bzw. die Bördelplatte
12 drückt. Diese zusätzlichen Niederhalter weisen zweckmäßig eine besondere
breite und lange Form auf und werden, vorzugsweise mittels Druckluft, gleichmäßig
auf das Blech gepreßt.
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Die Anordnung kann in der Weise getroffen werden, daß erst nach .dem
Wirksamwerden der zusätzlichen Niederhalter der Obermesserbalken, entweder selbsttätig
oder von Hand, abgesenkt und damit nach dem Aufsetzen der mit diesem verbundenen
Niederhalter - der Abkant- und Schneidvorgang eingeleitet und durchgeführt wird.
In jedem Falle wird durch die Erfindung in einem Arbeitsgang eine ideale Schweißkantenform
geschaffen und dabei auf äußerst wirtschaftliche Art eine einwandfreie Schweißnahtvorbereitung
durchgeführt.
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Soll die Blechschere für normale Schnitte mit rechtwinkliger Schnittkante
verwendet werden, so werden die zusätzlichen Niederhalter und die Bördelplatte entfernt
und - bei schräger Tischplatte -diese entweder waagerecht gestellt oder ein Dreieckstück
aufgelegt; auf diese Weise kann die .speziell der Schweißkantenvorbereitung dienende
Einrichtung mit wenigen Handgriffen in eine universelle Schereinrichtung verwandelt
werden.