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Einstellvorrichtung bei einer stereoskopischen Brillenlupe Die Erfindung
betrifft eine Einstellvorrichtung bei einer stereoskopischen Brillenlupe nach Patentanmeldung
Sch 24 681 IX a/42 h.
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Nach der Hauptpatentanmeldung sind die optischen Systeme auf Trägern
angeordnet, die zwecks Einstellung des Lupenabstandes seitlich und zwecks Einstellung
der Lupenkonvergenz um Drehstifte schwenkbar sind, und ihre Bedienungshandhaben
(Drehknöpfe) sind auf einer Zentralspindel koaxial angebracht. Die Einstellung des
Lupenabstandes wird durch ein an der Zentralspindel befestigtes Ritzel bewirkt,
das mit zwei gegenläufig angeordneten Zahnstangen im Eingriff steht, während die
Einstellung der Lupenkonvergenz über eine Schiebehülse erfolgt, die mit entsprechenden
Gestängen auf die Drehstifte einwirkt.
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Da der Lupenkonvergenzwinkel bei einer derartigen Ausführung nicht
nur von der Stellung der Schiebehülse abhängt, sondern auch von dem Lupenabstand,
ändert sich die Lupenkonvergenz nicht nur mit einer Verstellung der Schiebehülse,
sondern auch mit der Verstellung des Lupenabstandes. Deswegen st es erforderlich,
die endgültige Einstellung der upenkonvergenz nach der Einstellung des Lupenabstandes
vorzunehmen. Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Zentraleinstellvorrichtung
so auszubilden, daß bei Einstellung des Lupenabstandes die Lupenkonvergenz nicht
beeinflußt wird.
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Diese Aufgabe ist erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß für die Umwandlung
der Drehbewegung der Zentralspindel in eine gegenläufige Bewegung der Lupensysteme
ein Kegelradtrieb mit einem an der Zentralspindel angeordneten Kegelritzel und zwei
einander gegenüberstehenden Gegenkegelrädern mit daran befestigten Schraubenspindeln
vorgesehen ist, die in an der Brücke des Brillengestelles. festen Gleithülsen verschiebbare,
die Lupensysteme tragende Gewindemuffen eingreifen, daß auf der Zentralspindel eine
Zugspindelhülse mit einer an deren Außengewinde verstellbaren Stellmutter angeordnet
ist, die durch unter 45° oder annähernd 45° gegen die Zentralspindel nach hinten
auseinanderlaufende, teleskopartig ausziehbare Gestänge mit den schwenkbaren Lupensystemen
verbunden ist, wobei der hintere Teil der Gestänge an den Drehstiften der Lupensysteme
befestigt ist, und deren Gewinde dem Gewinde der Gewindemuffen unter Berücksichtigung
eines etwaigen Übersetzungsverhältnisses im Kegelradtrieb in der Ganghöhe so angepaßt
ist, daß die Gewindemuffen bei gleichzeitigem und gleichsinnigem Drehen der Zentralspindel
und der Zugspindelhülse um etwa die gleichen Strecken dem Mittelpunkt des Kegelradtriebes
genähert bzw. von ihm entfernt werden, und daß der Zentralspindel und der Zugspindelhülse
als gemeinschaftliches Betätigungsorgan ein Rändrierring zugeordnet ist, der wahlweise
mit der Zentralspindel und der Zugspindel gemeinsam oder nur mit der Zugspindelhülse
allein kuppelbar ist. Eine in dieser Weise ausgebildete Einstellvorrichtung vereinfacht
die Handhabung der stereoskopischen Brillenlupe erheblich, da es nunmehr möglich
ist, den Achsabstand der Lupensysteme unter Beibehaltung des eingestellten Konvergenzwinkels
zu verändern.
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In der Zeichnung sind Ausführungsbeispiele der Erfindung dargestellt.
Es zeigt F i g. 1 die Draufsicht der stereoskopischen Brillenlupe mit der Zentraleinstellvorrichtung
in der Ausführung nach dem Hauptpatent, F i g. 2 die Zentraleinstellvorrichtung
gemäß der Erfindung mit der auf der Zentralspindel drehbar gelagerten Zugspindelhülse,
mit dem am hinteren Ende der Zentralspindel befestigten Kegehitzel und mit den an
den Gegenkegelrädern angeordneten Schraubenspindeln, die in Gewindemuffen eingreifen,
F i g. 3 das Vorderende der Zentralspindel und der an ihr gelagerten Zugspindelhülse
mit dem beiden Teilen zugeordneten gemeinsamen Betätigungsorgan und F i g. 4 eine
der F i g. 3 entsprechende Darstellung in einer anderen Ausführung des gemeinsamen
Betätigungsorgans.
Bei der stereoskopischen Brillenlupe in der Ausführung
nach F i g. 1, die dem Hauptpatent entspricht, sind die Linsenhalter der Lupen mit
festen Drehstiften 46 an Gleitstangen schwenkbar gelagert, die an der Brücke 8 des
Brillengestelles verschiebbar angeordnet sind. Die gegenläufige Verschiebungsbewegung
der Gleitstangen wird durch Drehen einer Zentralspindel bewirkt, die am hinteren
Ende ein Zahnradritzel trägt, das mit gekröpften, verzahnten Enden der Gleitstangen
im Zahneingriff steht. Auf diese Weise ist es möglich, den Achsabstand der optischen
Systeme auf den Augenabstand des jeweiligen Benutzers der stereoskopischen Brillenlupe
einzustellen. Die Einstellung der Konvergenz der Lupen erfolgt dadurch, daß auf
der Zentralspindel eine Schiebehülse nach vorn oder nach hinten verschoben wird.
An einem auf der Schiebehülse befestigten Stellring sind die symmetrisch angeordneten,
winklig nach hinten verlaufenden teleskopartigen Gestänge 47, 48 angelenkt, deren
Hülsen 47 mit den Drehstiften 46 -fest verbunden sind.
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Wird das Zahnradritzel zwecks Veränderung des Achsabstandes der Lupensysteme
gedreht, so behält die Schiebehülse unverändert ihre Stellung auf der Zentralspindel
bei. Demzufolge tritt mit jeder Veränderung des Lupenabstandes zwangläufig eine
Veränderung der Lupenkonvergenz ein. Die notwendig werdende Korrektur des Konvergenzwinkels
ist dadurch erschwert, daß der Zahnstangentrieb ein verhältnismäßig grobes Gewinde
besitzt und keine Feineinstellung zuläßt.
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Zur Vermeidung dieser Schwierigkeit, und um ein Verstellen des Achsabstandes
der optischen Systeme ohne bzw. ohne größere Veränderung der Lupenkonvergenz durchführen
zu können, findet an Stelle eines Zahnstangentriebes ein Kegelradtrieb Anwendung.
Am hinteren Ende der an der Brillenbrücke 8 drehbar gelagerten Zentralspindel 52
ist ein Kegelritzel 93 befestigt, das auf zwei Gegenkegelräder 94 einwirkt,
die in bezug auf das Kegelritzel 93 um 180° einander -gegenüberliegen und sich infolgedessen
entgegengesetzt zueinander drehen (F i g. 2). Mit den Kegelrädern sind Schraubenspindeln
95 mit gleichsinnigem Gewinde fest verbunden. Die Schraubenspindeln 95 greifen in
Gewindemuffen 96 ein, die die bereits erwähnten Drehstifte 46 tragen. Die Gewindemuffen
96 sind in sie umgebenden Hülsen 97 verschiebbar, die an der Brücke 8 befestigt
sind. Wenn die beiden Kegelritze194 sich gegenläufig drehen, werden die Gewindemuffen
96 gegenläufig verschoben, d. h., sie rücken je nach der Drehrichtung der Zentralspindel
52 enger zusammen oder weiter auseinander und gestatten so die Anpassung des Abstandes
der Lupenachsen an den Achsabstand der Augen.
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Auf der Zentralspindel 52 ist eine mit Außengewinde 78 versehene Zugspindelhülse
75 drehbar, aber axial unverschiebbar gelagert, und auf die Zugspindelhülse ist
eine Stellmutter 77 aufgeschraubt. An seitlichen Augen 49 der Stellmutter
77 sind die bereits erwähnten teleskopartigenGestänge.47, 48 angelenkt. Da
diese Gestänge 47, 48 mit ihrem anderen Ende an den Drehstiften 46 befestigt
sind, kann die Stellmutter 77 gegenüber der Zugspindelhülse 75 keine Drehbewegung
ausführen. Wird die Zugspindelhülse 75 gedreht, so verschiebt sich die Stellmutter
77 in der Achsrichtung der Zugspindelhülse, und die Stifte 46
werden um ihre
Achse gedreht und beeinflussen auf diese Weise die Lupenkonvergenz. Zur Drehverstellung
der Zugspindelhülse 75 allein oder zur gemeinsamen Drehverstellung der Zugspindelhülse
75 und der Zentralspindel 52 dient ein und dasselbe Betätigungorgan.
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In F i g. 3 ist das Vorderende der Zugspindelhülse 75 zu einer
Federhülse 98 ausgestaltet, in der eine Schraubenfeder 87 untergebracht ist.
Das Vorderende der Zentralspindel 52 ragt aus der Zugspindelhülse 75 heraus und
ist mit einem Bund 92 versehen. Zwischen dem Bund 92 und der Stirnseite der Zugspindelhülse
ist ein Rändrierring 79 angeordnet, der mit einem ringförmigen Bund in die Federhülse
98 eingreift und von der Feder 87 gegen den Bund 92 der Zentralspindel gedrückt
wird. Er kann unter Zusammendrücken der Feder 87 gegen die Zugspindelhülse 75 heranbewegt
werden. Der Rändrierring 79 besitzt auf gleichem Teilkreis mehrere axiale Durchbrechungen
88, in die von der einen Seite ein oder mehrere an der Zugspindelhülse 75 befestigte
Stifte 89 und von der anderen Seite ein oder mehrere am Bund 92 axial befestigte
Stifte 90 eingreifen. Die Stifte 89 sind länger als der Hub des Rändrierringes 79
und stehen daher. immer mit diesem im Eingriff. Die Stifte 90 hingegen sind kürzer
als der Hub des Rändrierringes und stehen daher nur dann mit diesem im Eingriff,
wenn er unter der Federwirkung gegen den Bund 92 vorgeschoben ist. Wird der
Rändrierring 79 bis zur Anlage gegen die Zugspindelhülse 75 zurückgedrückt, so steht
er nur mit dieser, nicht aber auch mit der Zentralspindel 52 im Eingriff; liegt
er aber gegen den Bund 92 an, steht er mit beiden im Eingriff. Infolgedessen kann
man mit dem Rändrierring 79 entweder die Zugspindelhülse 75 und die Zentralspindel
52 gemeinsam drehen oder nur die Zugspindelhülse 75 allein.
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Bei der dem gleichen Zweck dienenden Einrichtung nach F i g. 4 ist
das aus der Zugspindelhülse 75 herausragende Vorderende der Zentralspindel
52 zu einem kegeligen Kopf 92 ausgebildet. Auf die Zugspindelhülse
75 ist der Rändrierring 79 aufgeschoben, der einerseits unter der Wirkung der Feder
87 steht, die sich gegen den Bund 91 der Zugspindelhülse 75 abstützt, andererseits
einen zu dem kegeligen Kopf 92 passenden Innenkonus aufweist, mit dem er
sich unter der Wirkung der Feder 87 gegen den kegeligen Kopf 92 legt. Der Rändrierring
79 ist in bekannter, nicht dargestellter Weise gegen Drehung gegenüber der Zugspindelhülse
75 gesichert. Durch den von der Feder 87 nach vorn gedrückten Rändrierring
79 sind die Zugspindelhülse 75 und die Zentralspindel 52 für gewöhnlich miteinander
gekuppelt, so daß sie vom Rändrierring 79 gemeinsam mitgenommen werden, wenn der
Rändrierring gedreht wird. Schiebt man aber den Rändrierring 79 mit einem leichten
Druck auf die Zugspindelhülse 75 zu, so löst sich die Konuskupplung zwischen
Zugspindelhülse 75 und Zentralspindel 52, und dann nimmt der Rändrierring 79 bei
Drehung nur die Zugspindelhülse 75 mit.
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Die Einrichtungen nach F i g. 3 oder 4 erlauben es, die Konvergenz
allein oder gemeinsam mit dem Achsabstand der Lupensysteme zu verstellen. Das hat
in Verbindung mit der Zentralverstellvorrichtung nach F i g. 2 den Vorteil, daß
der Achsabstand der Lupensysteme ohne Änderung der vorläufigen Einstellung der Konvergenz
eingestellt werden kann. Dies setzt voraus, daß das Verhältnis der Verschiebung
des Stellringes 77 zu der Verschiebung der Gewindemuffen 96 gleich dem Verhältnis
des Ab-
Standes 0-M des Stellringes 77 von dem MittelpunktM des
Kegelritzelgetriebes 93, 94 zu dem Abstand M-46 der Drehstifte 46 von dem Mittelpunkt
M ist. Da dieses Verhältnis sich jeweils mit der Konvergenz ändert, ist sein Mittelwert
zugrunde zu legen. Kleinere Korrekturen der Konvergenz können nachträglich vorgenommen
werden, weil die Konvergenz auch allein verstellbar ist.
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Legt man sich auf einen Mittelwert des Abstandsverhältnisses bei einem
Winkel a = 45° fest, wie in F i g. 2 angenommen, so muß wegen tg a = 1 bei gleich
großen Kegelritzeln 93 und 94 die Steigung des Gewindes 78 auf der Zugspindelhülse
75 gleich der Steigung des Gewindes der Schraubenspindeln 95 sein. Bei der nach
F i g. 2 getroffenen Anordnung der Kegelritzel 93, 94 werden bei Rechtsdrehung der
Zentralspindel 52 die Schraubenspindeln 95 eine Linksdrehung ausführen, und bei
Rechtsgewinde der Schraubenspindeln 95 werden bei einer Rechtsdrehung der Zentralspindel
52 die Schraubmuffen 96 um eine Gewindeganghöhe auf jeder Seite auseinandergezogen.
Bei einer Rechtsdrehung der Zugspindelhülse 75 wird bei Rechtsgewinde der Stellring
50 um eine Gewindeganghöhe von der Brücke 8 entfernt. Die beiden Schenkel des gleichseitigen
rechtwinkligen Dreiecks 0-M-46 worden also um dasselbe Maß verändert, und
so ist das neue Dreieck dem vorherigen ähnlich, und der Lupenkonvergenzwinkel bleibt
erhalten. Würde man das Kegelradritzel 93 in bezug auf die Kegelritzel 94 um 180°
versetzt anordnen, so müßte entweder das Gewinde 78 oder das Gewinde der Schraubenspindeln
95 ein Linksgewinde sein. Bei einem anderen Wert des Abstandsverhältnisses von 0-M
zu M-46 kann man durch ungleiche Zähnezahlen des Kegelritzels 93 einerseits und
der Kegelritzel 94 andererseits oder durch verschiedene Ganghöhen der Gewinde oder
durch entsprechende Kombinationen das Verhältnis der Verschiebungen des Stellringes
50 und der Gewindemuffen 96 dem Abstandsverhältnismittelwert anpassen.
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Bei der Benutzung der stereoskopischen Brillen-oder Kopfbandlupe ist
die Anpassung des Abstandes der Lupenachsen an den Achsabstand der Augen primär,
da dieser bei ein und demselben Benutzer der Brillenlupe festliegt. Man kann zweckmäßigerweise
zunächst die mit der Zugspindelhülse 75 gekuppelte Zentralspinde152 mit dieser zusammen
betätigen, um den richtigen Abstand der Lupenachsen einzustellen, ohne die Konvergenz
zu ändern. Dann wird durch leichtes Andrücken des Rändrierringes 79 in Richtung
auf die Brücke 8 die Zentralspindel 52 von dem Eingriff mit dem Rändrierring 79
gelöst und die Konvergenz ohne Änderung des Abstandes der Lupenachsen nachgestellt.
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Die Zentraleinstellvorrichtung nach der Erfindung ist ganz besonders
auch bei Verwendung eines teleskopischen Lupenpaares von Nutzen. Bei einer stärkeren
Vergrößerung wird die teleskopische Lupe ausgezogen, und der Brennpunkt rückt näher
an die Lupenoptik. Die Konvergenz der Lupen muß dann größer sein. Wenn ein größeres
Gesichtsfeld mit schwächerer Vergrößerung gewünscht wird, werden die teleskopischen
Lupen ineinandergeschoben. Dann wird eine geringere Konvergenz benötigt. Will man,
besonders bei stärkerer Konvergenz, die Einwärtsstellung der Augen korrigieren,
so werden vor den Okularen der teleskopischen Lupen in bekannter Weise zusätzlich
prismatische Linsen oder Keile angebracht, sei es, daß derartige Keile in dem Okular
von vornherein eingebaut sind, sei es, daß sie beispielsweise vor den Lupensystemen
eingesetzt werden.