-
Chiffriersystem Die Erfindung betrifft ein Chiffriersystem zur geheimen
Übertragung von in einem System zu K Elementen codierten Nachrichten. Es sind Chiffriersysteme
bekannt, bei denen einem Klartextalphabet beliebige Alphabete gleicher Zeichenzahl,
die im einfachsten Falle durch einfache Vertauschung der Buchstaben des Klartextalphabets
gebildet sind, zugeordnet werden. Derartige Chiffrierungen sind mittels statistischer
Methoden relativ leicht zu entziffern. Andere bekannte Chiffriersysteme arbeiten
nach dem Prinzip der Addition eines Schlüsselzeichens zu jedem Klartextzeichen,
wobei die Schlüsselzeichen aus einer möglichst unregelmäßigen Folge entnommen werden.
Hierbei werden die Klartextzeichen zunächst als Zahlen aufgefaßt, zu denen die ebenfalls
als Zahlen dargestellten Schlüsselzeichen addiert werden. An der Empfangsstelle
werden zur Dechiffrierung die gleichen Schlüsselzeichen von dem übertragenen Geheimtext
subtrahiert, um den Klartext zurückzuerhalten. Bei derartigen Anlagen muß der Schlüsseltext
an der Sendestelle und an der Empfangsstelle vollständig vorhanden sein, z. B. in
Form zweier identischer Lochstreifen.
-
Das Chiffriersystem nach der Erfindung erfordert nur wenige Verabredungen
zwischen der Sendestelle und der Empfangsstelle, um eine Entschlüsselung zu ermöglichen,
und ist trotzdem nicht durch statistische Methoden, z. B. auf Grund der Buchstabenhäufigkeit
von unbefugter Seite, zu entschlüsseln. Gemäß der Erfindung sind sendeseitig folgende
Teile vorgesehen: 1. ein erster Zuordner, in dem jedem Klartextzeichen ki eine erste
Zahl zi zugeordnet wird, wobei i die laufende Nummer in der Reihenfolge des Eintreffens
der Zeichen bedeutet, 2. eine Vorrichtung zur Bildung einer zweiten Zahl si aus
der Zahl zi durch Addition oder Subtraktion modulo M (M > K, wenn K die Anzahl
der Elemente des zu verschlüsselnden Alphabets ist) Si = Si-, + zi, 3. ein zweiter
Zuordner zur eindeutigen Zuordnung der Zahl si zu einer M verschiedener Werte fähigen
dritten Zahl gi, die als Geheimzeichen übertragen wird.
-
Empfangsseitig sind folgende Teile vorgesehen: 4. ein dem zweiten
Zuordner entsprechender dritter Zuordner, in welchem dem eintreffenden Geheimzeichen
gi wieder die Zahl si zugeordnet wird, 5. eine Vorrichtung zur Rückbildung der Zahl
zi aus si und si-1, --i = _ (si - si-,), 6. ein dem ersten Zuordner entsprechender
vierter Zuordner, in dem aus zi wieder das Klartextzeichen ki gebildet wird.
-
Bei einem solchen Verfahren müssen zwischen der Sendestelle und der
Empfangsstelle nur die Zuordnungsprinzipien des ersten und zweiten bzw. dritten
und vierten Zuordners und eine Anfangszahl so verabredet werden, um eine Entschlüsselung
des geheimübertragenen Textes zu ermöglichen.
-
Die Erfindung soll im folgenden an Hand einiger Ausführungsbeispiele
näher erläutert werden. Als einfachster Fall werden den Buchstaben, Ziffern und
Zeichen Ja-Nein-Wertkombinationen nach Art des Fernschreibalphabets zugeordnet,
die als die Zahlen 0, 1 ... 31 gedeutet werden können. Dabei wird das Zeichen
0 aus technischen Gründen nicht mit verwendet, so daß einunddreißig verschiedene
Zeichen k den einunddreißig Zahlen z in beliebiger Weise zugeordnet werden. F i
g. 1 zeigt die Sendeseite eines solchen Systems mit der Tastatur 1 und dem
K-Z-Zuordner 2. Dieser Zuordner erzeugt z. B. bei jedem in 1 eingetasteten Klartextzeichen
eine Impulsreihe, die so viele Impulse enthält, wie die zugeordnete Zahl z angibt.
Diese Impulsreihe bewegt ein Schrittschaltwerk 3 um eine entsprechende Anzahl von
Schritten vorwärts. Von dem Schrittschaltwerk wird ein Zeichenrad 4 angetrieben,
auf dessen Umfang eine Anzahl M verschiedener Zeichen aufgetragen sind, von denen
jeweils eines von einem Zeichenleser 5 abgelesen wird.
-
Die Zahl M, die gleich der Anzahl von Schritten ist, welche das Schrittschaltwerk
für eine volle Umdrehung braucht, kann gleich der Anzahl K der Zeichen des Klartextalphabets
sein, also z. B. einunddreißig, oder sie kann auch größer sein. Es sei angenommen,
daß auf dem Zeichenrad in irgendeiner geeigneten Codierung die Zahlen 1 bis 49 aufgetragen
sind,
so daß das Zeichenrad also neunundvierzig verschiedene Stellungen einnehmen kann.
Dabei kann die Zuordnung der Zahlen 1 bis 49 zu den neunundvierzig verschiedenen
Positionen des Zeichenrades in beliebiger Weise gewählt werden. Dies entspricht
dem eingangs erwähnten zweiten Zuordner gemäß der Erfindung. Eines der neunundvierzig
Zeichen steht dem Zeichenleser 5 gegenüber und wird über die Leitung G als Geheimzeichen
ausgesandt.
-
Vor Eintastung des ersten Klartextzeichens wird das Zeichenrad 4 in
eine verabredete Position so gebracht. Durch Eintasten des ersten Klartextzeichens
k, bei 1
wird das Schrittschaltwerk um z, Schritte weitergeschaltet, so daß
das Zeichenrad nunmehr die Stellung so _- z, = s, besitzt und das
entsprechend zugeordnete Geheimzeichen g, dem Zeichenleser 5 gegenübersteht und
zur Aussendung kommt. Beim nächsten eingetasteten Klartextzeichen k2 wird das Schrittschaltwerk
3 um z2 Schritte weitergeschaltet. Das Zeichenrad enthält nunmehr also die Position
s, + z, = s2, so daß das entsprechend zugeordnete Geheimzeichen g2 als nächstes
zur Aussendung kommt.
-
Eine Empfangsstelle für die gemäß F i g. 1 ausgesendeten Geheimzeichen
zeigt F i g. 2. Hier ist ein gleichartiges Zeichenrad 4 wie bei der Sendestelle
vorgesehen, auf welchem die Geheimzeichen g in derselben Anordnung den neunundvierzig
verschiedenen Positionen des Zeichenrades zugeordnet sind wie beim Sender. Auch
hier befindet sich ein Zeichenleser 5 gegenüber dem Zeichenrad, welcher jeweils
eines der Zeichen abliest. Für die Entschlüsselung wird zu Anfang das Zeichenrad
in die gleiche Position gebracht wie beim Sender. Der Zeichenleser liest also zunächst
auch das Zeichen g, entsprechend der Position so des Zeichenrades ab. Bei Eintreffen
des ersten Geheimzeichens g, über die Leitung G am Zeichenempfänger 6 wird von diesem
über die Leitung 7 das Schrittschaltwerk 3 gestartet und schaltet das Zeichenrad
4 Schritt für Schritt weiter. Eine Vergleichsanordnung 8 vergleicht laufend
die vom Zeichenleser 5 abgelesenen Zeichen mit dem im Zeichenempfänger 6 gespeicherten
Empfangszeichen g,. Sobald die beiden Zeichen in 5 und 6 übereinstimmen, wird über
die Leitung 9 das Schrittschaltwerk gestoppt, so daß das Zeichenrad 4
wieder
zum Stillstand kommt. Da die Anordnung der Geheimzeichen auf den Zeichenrädern
4 des Senders und des Empfängers die gleiche ist, muß das Schrittschaltwerk
3 im Empfänger ebenso viel Schritte machen, wie das Schrittschaltwerk 3 im Sender
bei der Verschlüsselung gemacht hatte. An das Schrittschaltwerk des Empfängers ist
ein Zähler 10 angeschlossen, der die Anzahl z, der Schritte zählt, bis das Zeichenrad
4 wieder zum Stillstand gekommen ist. Diese Zahl wird über die Leitung Z dem Z-K-Zuordner
11 zugeführt, der zu jeder Zahl z das entsprechende Klartextzeichen k auswählt und
z. B. einen Drucker 12 in Tätigkeit setzt. Nach jedem Stillstand des Zeichenrades
wird der Zähler 10 durch eine in der Zeichnung nicht dargestellte Vorrichtung wieder
auf Null gesetzt und zählt beim Eintreffen des zweiten Zeichens die Anzahl z2 von
Schritten bis zum nächsten Stillstand des Zeichenrades, usw.
-
Ein rein elektronisches Ausführungsbeispiel für die Erfindung ist
in den F i g. 3 und 4 dargestellt. Dabei sind in der Sendeapparatur der F i g. 3
im wesentlichen die gleichen Teile verwendet wie in der Empfangsapparatur der F
i g. 4, so daß durch reine Umschaltung die gleiche Apparatur zum Senden und zum
Empfangen verwendet werden kann. Die Umschaltvorrichtungen sind in den Zeichnungen
nicht dargestellt. Bei den Apparaturen sind gemeinsam: der K-Z-Zuordner
21,
der Z-Zähler 22, der S-Zähler 23, der S-G-Zuordner 24 und ein Zähltaktgenerator
25. Dabei ist angenommen, daß die Zuordner in beiden Richtungen verwendet werden
können. Das ist z. B. der Fall, wenn sie als Widerstandsmatrizen in bekannter Weise
aufgebaut sind. Der Zuordner 21 wird also an der Sendestelle (F i g. 3) als K-Z-Zuordner,
an der Empfangsstelle (F i g. 4) als Z-K-Zuordner benutzt und ebenso der Zuordner
24 an der Sendestelle als S-G-Zuordner an der Empfangsstelle als G-S-Zuordner.
Das Eintasten eines Klartextzeichens an der Tastatur 1 löst über den K-Z-Zuordner
21 an der Sendestelle den Taktgenerator 25 aus, und dieser überträgt seine Zähltakte
gleichzeitig auf den Z-Zähler 22 und den S-Zähler 23. Der Z-Zähler ist vorher auf
Null gestellt worden, während der S-Zähler vor dem ersten Klartextzeichen auf eine
verabredete Stellung so gesetzt wurde. Sobald der Z-Zähler 22 die dem eingetasteten
Klartextzeichen k entsprechende Zahl z erreicht hat, spricht die Vergleichsanordnung
26 im Sender an und setzt über die Leitung 27 den Taktgenerator 25 wieder still.
Der S-Zähler hat nunmehr die Stellung s, = s, + z, erreicht. Dieser Zählerstand
wird über die Torschaltung 28, die gleichfalls von der Leitung 27 geöffnet
wird, auf den S-G-Zuordner 24 übertragen und das Geheimzeichen g, über die Leitung
G ausgesandt. Gleichzeitig ist der Z-Zähler über ein Verzögerungsglied 29 wieder
auf Null gesetzt worden. Dem nächsten eingetasteten Klartextzeichen k2 entspricht
eineZahlz, Der Zählimpulsgenerator 25 wird wieder gestartet und gibt z2 Impulse
ab, bis er wieder gestoppt wird. Der S-Zähler zählt um z2 Einheiten weiter, erreicht
also die Stellung s2 = s, + z2, die im S-G-Zuordner 24 in das Geheimzeichen
g2 umgewandelt wird. Es sei angenommen, daß der S-Zähler 23 eine maximale Zählkapazität
von M hat. Sobald diese Stellung überschritten wird, fängt der Zähler wieder von
1 an zu zählen. In dem S-Zähler wird also im allgemeinen Fall bei jedem Chiffrierschritt
eine Addition s=_1 + zt modulo M durchgeführt.
-
An Hand der F i g. 4 soll noch der entsprechende Entschlüsselungsvorgang
kurz beschrieben werden. Über die Leitung G trifft zunächst der erste Geheimbuchstabe
g, ein und wird im Zuordner 24 in die Zahl s, umgewandelt. Der S-Zähler 23 steht
auf der verabredeten Zahl so. Durch das eintreffende Geheimzeichen g, ist der Zählimpulsgenerator
25 über die Leitung 31 gestartet worden und gibt so lange Impulse ab, bis die Stellung
des S-Zählers s, erreicht hat. Dann spricht ein Vergleichsschalter 32 an, welcher
über die Leitung 33 den Zählimpulsgenerator 25 stoppt und die Torschaltung 34 öffnet.
Dadurch wird die Stellung des Z-Zählers 22, die im vorliegenden Falle gleich z,
ist, auf den Z-K-Zuordner 21 übertragen, welcher den Drucker 35 in Tätigkeit
setzt. Über das Verzögerungsglied 29 ist gleichzeitig der Z-Zähler wieder auf Null
gesetzt worden. Das nächste eintreffende Geheimzeichen g2 startet den Zählimpulsgenerator
25 wieder. Dieser erzeugt z2 Impulse, bis der S-Zähler von s, auf s2 weitergezählt
hat. Die nunmehr im Z-Zähler stehende Zahl z2 wird wieder über den Z-K-Zuordner,
entsprechend umcodiert, dem Drucker 35 als zweites Klartextzeichen k2 übermittelt,
usf.
-
F i g. 5 und 6 zeigen Erweiterungen des Chiffriersystems in einer
den F i g. 1 und 2 entsprechenden Ausführungsform.
Hier sind für
die unverändert gebliebenen Teile die gleichen Bezugszeichen wie in F i g. 1 und
2 verwendet worden. Während beim Ausführungsbeispiel der F i g. 1 und 2 in dem K-Z-Zuordner
jedem Klartextzeichen stets die gleiche Zahl z zugeordnet wird, d. h. daß stets
das gleiche Tauschalphabet verwendet wird, sind bei dem Ausführungsbeispiel gemäß
F i g. 5 und 6 zusätzliche Mittel vorgesehen, durch welche man bei jedem neuen Klartextzeichen
oder jeweils nach einer bestimmten Anzahl von Klartextzeichen das Tauschalphabet
wechseln kann. Zu diesem Zwecke ist an der Sendestelle (F i g. 5) ebenso wie an
der Empfangsstelle (F i g. 6) ein zusätzliches Schrittschaltwerk 42 vorgesehen,
welches eine im K-Z-Zuordner 2 zusätzlich vorgesehene Zeichenwalze 43 weiterschaltet,
auf der die verschiedenen Tauschalphabete aufgezeichnet sind. Das Schrittschaltwerk
42 wird jeweils beim Eintasten eines Klartextzeichens in die Tastatur 1 weitergeschaltet
oder, wie in der Zeichnung angedeutet, durch einen Zähler 41, der das Schrittschaltwerk
nur jeweils nach einer bestimmten Anzahl von eingetasteten Klartextbuchstaben weiterschaltet
und damit im K-Z-Zuordner ein neues Tauschalphabet auswählt.
-
Entsprechend wird das an der Empfangsstelle (F i g. 6) vorgesehene
zusätzliche Schrittschaltwerk 42 von dem Zeichenempfänger 6 entweder direkt oder
über den Zähler 41 synchron mit der Sendestelle betätigt, um eine entsprechende
Tauschalphabetwalze 43 im Z-K-Zuordner 11 umzuschalten. Durch diese Maßnahmen
wird die unbefugte Entschlüsselung der Geheimtextzeichen noch weiter erschwert,
wenn z. B. durch die Entschlüsselung irgendeines geheimübertragenen Spruches das
Tauschalphabet gemäß F i g. 1 und 2 bekanntgeworden sein sollte.
-
Ein weiteres Mittel zur Erschwerung der unbefugten Entschlüsselung
ist ebenfalls in den F i g. 5 und 6 eingezeichnet und kann entweder gleichzeitig
mit den beschriebenen zusätzlichen Mitteln oder unabhängig davon angewandt werden.
Diese Maßnahme besteht darin, beim Eintasten jedes Klartextbuchstaben in die Tastatur
1 das Zeichenrad 4 zusätzlich zu der Anzahlzi um eine weitere Zahl
ei von Schritten weiterzuschalten, so daß sich die Zahl si ergibt zu si
= si_i ± zi ± ei.
Zu diesem Zweck ist in F i g. 5 eine Vorrichtung
45
vorgesehen, welche von der Tastatur 1 über eine Leitung 46 beim Eintasten
jedes Klartextbuchstabens ki angestoßen wird und über die Leitung 47 das Schrittschaltwerk
3 um ei Schritte weiterschaltet, bevor die Weiterschaltung um zi Schritte durch
den K-Z-Zuordner 2 veranlaßt wird. Dabei kann die Zahl ei ihren Wert nach
einem bestimmten verabredeten Schlüssel von Klartextbuchstabe zu Klartextbuchstabe
verändern.
-
An der Empfangsstelle ist eine entsprechende Vorrichtung
45 vorgesehen, welche vom Zeichenempfänger 6 über die Leitung 7 angestoßen
wird und den bereits an Hand der F i g. 2 erläuterten Zähler 10 jeweils von Null
um ei Schritte zurückzählt, bevor das Schrittschaltwerk 3 angeworfen wird.
Das Schrittschaltwerk 3 wird beim i-ten eintreffenden Geheimtextzeichen über die
Leitung 9 nach zi -;-- ei Schritten gestoppt. Der Zähler 10 hat dann also
um zi + et Schritte weitergezählt, war jedoch vorher um ei Schritte zurückgestellt
worden, so daß dem Z-K-Zuordner 11
wieder die Zahl zi zugeführt wird. Wie
bereits erwähnt, können die beiden zusätzlichen Maßnahmen, die an Hand der F i g.
5 und 6 erläutert wurden, zusammen oder einzeln zur weiteren Erschwerung der unbefugten
Entschlüsselung angewandt werden. Weiterhin ist es möglich, entsprechende Maßnahmen
auch bei rein elektronischen Verschlüsselungssystemen, wie sie an Hand der F i g.
3 und 4 beschrieben wurden, mit Hilfe von rein elektronischen Mitteln, wie Zählern,
Zuordnern u. dgl., vorzusehen.