-
Einrichtung zum Zuführen und Zerkleinern von Müll bei Müllverwertungs-
und Müllverbrennungsanlagen Bei Müllverbrennungsanlagen hat sich als nachteilig
herausgestellt, daß große und sperrige Bestandteile des Mülls, wie Kisten, Bretter
usw., die bei der Einführung in den Feuerungsraum hinderlich sind, bisher erst gesondert
zerkleinert werden müssen, um mögliche Betriebsstörungen zu vermeiden. Diesem Mangel
wird durch die Einrichtung gemäß vorliegender Erfindung abgeholfen, durch welche
das bisherige Zerkleinern der obenerwähnten Teile des Haus- und Industriemülls von
Hand entfällt.
-
Das Neue der Erfindung besteht in der Hauptsache aus maulförmig zueinander
geneigt angeordneten, endlos umlaufenden, den Müll einziehenden, zwischen sich einen
Durchlaß für den Müll frei lassenden, an sich bekannten Band- oder Kettenförderwerken.
-
Bei einer Vorrichtung zum gleichmäßigen Körnen (Granulieren) bzw.
Pulverisieren ist es bekannt, zwischen zwei umlaufenden Bändern das zu körnende
oder zu pulverisierende Gut einzuziehen und es zu zerkleinern. Hierbei berühren
sich die Transportbänder unmittelbar, so daß das aufgegebene Gut während des Umlaufes
über eine Walze zerdrückt wird. Bei vorliegender Erfindung wird von dem hiernach
bekannten Grundgedanken ausgegangen und bei Müllverbrennungsanlagen angewendet,
wobei sich jedoch die Transportbänder nicht berühren, so daß der Müll unter gleichzeitiger
Zerkleinerung der groben Teile eingezogen, zusammengepreßt und zu einem Strang geformt
wird. Durch den erfindungsgemäßen Antrieb der beiden Förderwerke mit je verschiedener
Geschwindigkeit wird schon beim Einziehvorgang ein Zerkleinern sperriger Müllbestandteile
erzielt. Zum Zwecke der weiteren Zerkleinerung der langfaserigen Müllteile ist bei
verschiedenen Ausführungsformen noch die Nachschaltung einer zusätzlichen Zerkleinerungseinrichtung
vorgesehen, die beispielsweise aus Messer-, Stachel-, Riffel- oder dergleichen Walzen
oder aus einem weiteren, z. B. um 30 bis 50° gedreht angeordneten (nicht gezeichneten)
Paar von Band- oder Kettenförderwerken bestehen kann, wodurch der Müllstrang zerrissen
und/oder seitlich umgelenkt wird. Des weiteren kann vorgesehen sein, den durch die-
engste Stelle der beiden Förderwerke hindurchtretenden Müll vor dem Abfallen in
die Feuerung mittels einer Quetsch- oder Abschneidevorrichtung in Portionen zu zerlegen,
die zur Feuerung weitergeführt werden. Wird keine Abschneideeinrichtung verwendet,
so fällt der zugeführte Müllstrang von Zeit zu Zeit durch Abbrennen oder Eigengewicht
am Eintritt in den Feuerraum auf den Rost ab. Die Einrichtung kann auch als unabhängiges
Zerkleinerungsaggregat aufgestellt werden. Einzelheiten der Erfindung sowie Anwendungsmöglichkeiten
sind aus der nachstehenden Beschreibung und den Zeichnungen ersichtlich. Letztere
stellen einige Ausführungsformen in schematischer Seitenansicht dar, und zwar zeigt
F i g. 1 eine Mülleinzugs- und -zerkleinerungseinrichtung mit verschieden großen
Förderwerken, F i g. 2 dieselbe Einrichtung, jedoch mit gleich großen Förderwerken,
F i g. 3 die Müllzuführungseinrichtung am Eintritt in die Feuerung einer Groß-Müllverbrennungsanlage.
Bei der Ausführungsform gemäß F i g. 1 sind z. B.
-
zwei maulförmig konvergierende Band- oder Kettenförderwerke 1 und
2 auf einem Gestell bzw. vor der Einlaßöffnung einer Müllverbrennungsanlage gelagert.
Die beiden Fördertriebwerke 1 und 2 können verschieden lang sein. Der in die maulförmige
öffnung zwischen den beiden Förderwerken in Pfeilrichtung a hineingelangende Müll
wird gegen die Durchlaßöffnung 5 hin mitgenommen, wobei infolge des Zusammenpressens
des Mülls gleichzeitig eine Zerkleinerung seiner voluminösen Bestandteile erfolgt.
Zur Erzielung einer guten Griffigkeit können die Förderketten bzw. -bänder mit Mitnehmerleisten
9 bekannter Formen versehen sein. Die Band- oder Kettenförderer 1 und 2 können mit
gleicher Geschwindigkeit angetrieben sein. Gemäß der Erfindung werden jedoch die
Band- oder Kettenförderer 1 und 2 zweckmäßigerweise je mit verschiedener Geschwindigkeit
v1 und v2 angetrieben, so daß eine weitere Zerkleinerung sperriger Müllteile durch
Relativbewegung erzielt wird. Je nachdem, ob der Müll, z. B. Industriemüll, viel
sperriges und schwer zu zerkleinerndes, langfaseriges Gut (Bretter, Bananenstengel
u. dg@) enthält, sind gemäß F i g. 1 im Anschluß an die Austrittsstelle 5 eine oder
mehrere Messer-, Stachel-, oder dergleichen Walzen 3, 4 vorgesehen,
durch
welche der Müllstrang einer Umlenkung und dadurch einem weiteren Zerkleinerungsvorgang
unterworfen wird, bis er in Richtung b gegen den Feuerraum abfällt. Für den Fall,
daß unnachgiebige, z. B. aus Metall, Beton usw. bestehende Müllteile durch die Einrichtung
gelangen, kann das untere Lager 10 des einen Band- oder Kettenrades elastisch
(Feder 6) gelagert sein, wie dies auf anderen Gebieten der Technik an sich bekannt
ist. In gleicher Weise kann diese Maßnahme auch für eines der Walzenräder 3 oder
4 getroffen sein, oder es wird die Walze 3 beim Ausschwenken des Lagers
10 selbsttätig stillgesetzt.
-
Die Ausführungsform gemäß F i g. 2 zeigt beispielsweise gleich große
Band- oder Kettenförderer 1 und 2. Ferner ist hier eine Abschneidevorrichtung für
den aus der Auslaßöffnung 5 austretenden Müllstrang vorgesehen, die bei jeder Ausführungsform
angewendet werden kann, auch bei Verwendung der zusätzlichen Zerkleinerungswalzen
3, 4 (F i g. 1). Die Abschneidevorrichtung besteht z. B. aus einem periodisch in
den Pfeilrichtungen c angetriebenen Messerschlitten 7, der ein auswechselbares Messer
8 trägt.
-
Für die Erfindung ist es ohne Bedeutung, in welcher räumlichen Lage
die beiden den Einzug des Mülls bewirkenden Förderbänder oder -ketten angeordnet
sind. F i g. 3 zeigt eine Ausführungsform, bei welcher eine horizontal verlaufende
Förderkette 1 nach Art eines Wanderrostes den Müll zur Feuerung 12 fördert. Bei
alleiniger Verwendung des Förderbandes 1 ergaben sich am Eintritt zum Feuerraum
Stauungen und Betriebsstörungen durch sperrige Müllbestandteile. Man hat an der
Stelle des erfindungsgemäßen Förderbandes 2 eine Walze angebracht, die den Einzug
des ankommenden Mülls verbessern sollte, doch hat diese Lösung wegen der naturgemäßen
Elastizität des Mülls nicht befriedigt, da sperriger Müll hierdurch nur bedingt
zerkleinert wurde und das Umwickeln der Walze mit Drähten und sonstigen langfaserigen
Materialien zu Betriebsstörungen führte. Gemäß der Erfindung wird nun vor dem Eintritt
in die Feuerung 12 die weitere Band-oder Kettenfördereinrichtung 2 gelagert, die
den in Richtung a in großer Menge herankommenden Müll erfaßt und ihn mit der beschriebenen
Relativgeschwindigkeit gegenüber dem Förderband 1 zur Feuerung 12 hin fördert, wobei
die Zerkleinerung und gleichzeitige Strangbildung erfolgt, so daß ein Ausweichen,
Stauen und Herumwickeln des Mülls ausgeschlossen ist.
-
Bei allen dargestellten Ausführungsformen kann der Antrieb der beiden
Förderbänder oder -ketten 1 und 2 gemeinsam oder getrennt erfolgen. Außer dem Antrieb
mit Relativgeschwindigkeit ist es in manchen Fällen zweckmäßig, die eine Förderkette
nach bestimmten Vorwärtsintervallen mit Rückwärtsbewegungen anzutreiben (sogenannter
Pilgerschritt), was den Vorteil hat, daß Verklemmungen der Müllbestandteile und
übermäßige Lagerbeanspruchungen unter Umständen vermieden werden. Ein Vorteil der
erfindungsgemäßen Einrichtung besteht schließlich auch in ihrem langsamen Lauf,
d. h., die Förderketten 1, 2 ziehen den Müll langsam ein; es sind also praktisch
keine dynamischen Kräfte vorhanden, die durch stoßweise Überbeanspruchung einen
raschen Verschleiß einzelner Teile bewirken könnten, wie das bei bekannten, schnellaufenden
Zerkleinerungseinrichtungen der Fall ist.