DE1172648B - Entnahmevorrichtung fuer eine zur Durchfuehrung der traegerfreien Elektrophorese dienende Apparatur - Google Patents
Entnahmevorrichtung fuer eine zur Durchfuehrung der traegerfreien Elektrophorese dienende ApparaturInfo
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Description
BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND
DEUTSCHES
PATENTAMT
AUSLEGESCHRIFT
Internat. Kl.: B Ol d
Deutsche Kl.: Ud -1/05
Nummer: 1 172 648
Aktenzeichen: G 29382 IVa /12 d
Anmeldetag: 5. April 1960
Auslegetag: 25. Juni 1964
Die Erfindung betrifft eine Entnahmevorrichtung für eine zur Durchführung der trägerfreien Elektrophorese
dienende Apparatur, die einen Trennraum aufweist, der durch von außen gekühlte Glasplatten
begrenzt ist, sowie Einrichtungen zur Anbringung eines elektrischen Feldes und mehrere Öffnungen für
die Einleitung des zu trennenden Gemisches und der Pufferlösung enthält.
Es sind derartige Entnahmevctrrichtungen bekannt, bei welchen eine Pufferlösung frei zwischen zwei
Glasplatten fließt, wobei diese Pufferlösung nach dem Passieren des Trennraumes über am Ende der Vorrichtung
befindliche, etwa 1 cm breite und 3 bis 5 cm lange Streifen aus Zellstoff abgetropft wird.
Der Vorteil einer trägerfreien Elektrophorese wird darin gesehen, daß die Adsorption der zu trennenden
Stoffe an dem Trägermaterial weitgehendst vermieden werden soll. Dieser mögliche Vorteil aber geht bei
der bekannten Vorrichtung, bei der die Entnahme der Pufferlösung über eine mehrere Zentimeter lange
Schicht des Trägermaterials (Zellstoff) vorgenommen wird, weitgehend wieder verloren.
Ferner wird durch die am Ende der Vorrichtung zur Entnahme angebrachten Zellstoffdochte die
Durchsatzgeschwindigkeit der Pufferlösung durch die Saugfähigkeit des Streifens begrenzt und vermindert
und die für die kontinuierliche Elektrophorese wichtige freie Wahl der Pufferströmungsgeschwindigkeit
stark eingeschränkt.
Es kommt hinzu, daß das Abtropfen der Pufferlösung von der immer unterschiedlichen Saugfähigkeit
und Abtropfgeschwindigkeit jedes einzelnen Streifens abhängt, so daß eine gleichmäßige und
völlig parallele Strömung der Pufferlösung durch den TrennTaum und eine gleichmäßige Füllung aller Entnahmegefäße
nicht erreicht wird.
Auch werden die störenden Einflüsse der Elektroosmose und der Adsorption an der Oberfläche der
Glasplatten bei den bekannten Vorrichtungen nicht ausgeschaltet.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, durch eine gleichmäßige Entnahme der Pufferlösung am
Ende der Vorrichtung für die trägerfreie Elektrophorese genau bestimmbare Strömungsverhältnisse in
dem Trennraum zu schaffen. Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß an der Entnahmeseite
des Trennraumes eine Reihe von aus Isoliermaterial bestehenden Gefäßen vorgesehen ist,
von denen jedes einerseits an seinem unteren Teil eine flüssigkeitsgefüllte Verbindung zum Trennraum
besitzt und andererseits an der oberen Seite frei nach außen geöffnet ist, und daß für jedes Gefäß eine Ab-Entnahmevorrichtung
für eine zur
Durchführung der trägerfreien Elektrophorese
dienende Apparatur
Durchführung der trägerfreien Elektrophorese
dienende Apparatur
Anmelder:
Dr. Wolfgang Graßmann,
München 15, Schillerstr. 46
Als Erfinder benannt:
Dr. Wolfgang Graßmann, München,
Dr. Kurt Hannig, Planegg bei München
saugvorrichtung vorgesehen ist, durch die diese Gefäße periodisch entleert werden und der Inhalt der
Gefäße in Sammelgefäße gebracht wird.
Durch diese Anordnung wird erreicht, daß aus dem Trennraum in gewissen zeitlichen Abständen
verhältnismäßig rasch Flüssigkeit entnommen wird, so daß der Trennraum vollständig gleichmäßig entleert
und die Trennung dadurch nicht gestört wird.
Der Trennraum wird mit einer größeren Anzahl kommunizierender Gefäße verbunden, wobei die Verbindung
so ist, daß der Strömungswiderstand in den Verbindungsleitungen sehr gering ist, und diese Gefäße werden periodisch entleert, so daß man über
längere Zeiteinheiten dennoch einen geringen Gesamtaustritt von Flüssigkeit aus dem Trennraum erhält.
Die Flüssigkeit, ■ die man bei der Entleerung dieser kommunizierenden Gefäße erhält, wird dann
in die eigentlichen Sammelgefäße geleitet. Diese eigentlichen Sammelgefäße entsprechen den Sammelgefäßen,
in die bei den bekannten Entnahmevorrichtungen die Zellstoffstreifen bzw. Dochte eingeführt
werden.
Mit der erfindungsgemäßen Anordnung der Entnahmeeinrichtung am Ende des Trennraumes ist es
nunmehr möglich, die Elektrophorese wirklich trägerfrei, einschließlich der Entnahme der Pufferlösung,
durchzuführen. Durch die intermittierende Entleerung der einzelnen Gefäße wird erreicht, daß die Pufferlösung
völlig gleichmäßig in die einzelnen Gefäße strömt, da in diesen untereinander völlig gleiche
Druckverhältnisse herrschen. Eine Verzerrung des Strömungsverlaufes, wie es beim kontinuierlichen
Absaugen durch einzelne Dochte oder auch durch kontinuierliches Absaugen der einzelnen Gefäße
zwangläufig erfolgen würde, wird durch die erfindungsgemäße Entnahmevorrichtung sicher verhindert.
409 627/265
Gemäß einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung bestehen die kommunizierenden Gefäße aus
Bohrungen, die in einer Leiste angeordnet sind. Die Absaugvorrichtung besteht vorteilhaft aus Kapillarröhrchen,
die mit einer Saugpumpe in Verbindung stehen und die intermittierend in die Gefäße eingetaucht
oder intermittierend dem Einfluß des Vakuums ausgesetzt werden.
Mit dieser Anordnung können die Gefäße durch Absaugen schnell bis zu einem Niveau entleert werden,
das nur wenig oberhalb der Verbindung der Gefäße mit dem Trennraum liegt. Dadurch wird eine
Saugwirkung auf die im Trennraum strömende Pufferlösung vermieden. Weiter ist es mit dieser Anordnung
möglich, nach dem Entleeren der Gefäße kurzzeitig Luft durch die zur Entnahme dienenden
Kapillarröhrchen zu saugen, so daß diese nicht im gefüllten Zustand verbleiben und damit auch keine
Heberwirkung auf den sich nach dem Absaugvorgang wieder füllenden Gefäßinhalt ausüben.
An Hand der Figuren wird die Erfindung beispielsweise näher erläutert.
Fig. 1 zeigt einen Querschnitt durch eine erfindungsgemäße
Vorrichtung durch die Mittelebene des Trennraumes;
Fig. 2 zeigt einen Schnitt längs der Linie II-II und
Fig. 3 einen Schnitt längs der Linie IH-III in
Fig. 1.
Zwei völlig ebene und horizontal liegende Glasplatten 1 von beispielsweise 50 X 50 cm Ausdehnung
und 6 mm Plattenstärke werden von einem U-förmig geschnittenen Filtrierkarton 2 in geeignetem Abstand,
z. B. 0,6 mm, gehalten. In den in der Zeichnung schraffierten Teilen ist der Filtrierkartonstreifen durch
Tränken mit heißem Paraffin undurchlässig gemacht. In den punktierten Teilen ist er saugfähig und vermittelt
den Stromkontakt zwischen den Elektrodenräumen 3, Platinelektroden 4 und dem durch die beiden
Glasplatten eingeschlossenen Trennraum. Das Transportmedium, also z. B. eine strömende Pufferlösung,
wird durch die öffnungen 5 am oberen Plattenrand, z. B. an sechs Stellen, mittels einer geeigneten
Pumpvorrichtung (z. B. einer Schlauchpumpe) in beliebig wählbarer und konstanter Geschwindigkeit
zugeführt, so daß der Raum zwischen den Glasplatten einerseits und dem begrenzenden Filtrierpapierstreifen
andererseits mit Puffer gefüllt und gleichmäßig durchströmt wird. Die Entnahme der
Pufferlösung an dem der Zuführung gegenüberliegenden Ende der Platten erfolgt durch eine Entnahmevorrichtung
6, die im Prinzip eine Vielzahl kleiner kommunizierender Gefäße darstellt. Sie besteht aus
einer Leiste, z. B. aus Kunststoff (Polyvinylchlorid), mit z. B. fünfzig Bohrungen 7 (Durchmesser 8 mm,
Tiefe 30 mm) und der gleichen Anzahl senkrecht dazu geführter Bohrungen 8 von etwa 3 mm Durchmesser.
Mit den kleineren Bohrungen wird über eine Dichtung aus weichem Material (z. B. Gummi) die Entnahmevorrichtung
an die Plattenränder dicht aufgepreßt, so daß die zwischen den beiden Glasplatten strömende
Elektrolytlösung in die kleinen Bohrungen eintreten und die Gefäße 7, gebildet aus den großen Bohrungen,
füllen kann. Zwischen den beiden Glasplatten an der Entnahmestelle sind zur genauen Einhaltung des
Plattenabstandes kleine Stege 9 zwischen den Bohrungen angebracht. Da die Gefäße, gebildet aus den
großen Bohrungen, untereinander in kommunizierender Verbindung stehen, müssen sie (wenn die Entnahmeleiste
genau horizontal liegt) zwangläufig gleich hoch und mit gleichem Volumen entsprechend der
Strömungsgeschwindigkeit der Pufferlösung gefüllt werden. Dadurch ist die Voraussetzung einer vollkommen
gleichmäßigen Strömung innerhalb des Trennraumes zwangläufig gegeben. Um einen kontinuierlichen
Betrieb aufrechtzuerhalten, müssen noch die kleinen Gefäße, wenn sie fast bis zum Rand
gefüllt sind, rasch und gleichmäßig entleert werden
ίο können. Dabei darf die Füllung nicht zu hoch sein,
weil sonst durch den hydrostatischen Druck die beiden Platten in ihrem Abstand verändert werden und
damit ungleichmäßige Verhältnisse geschaffen werden. Die Entleerung soll daher möglichst oft erfolgen. Dies
kann z. B. geschehen durch eine Absaugevorrichtung, bestehend aus Kapillarröhrchen 10, die in ein geschlossenes
Gefäß 11 münden, in denen sich z. B. fünfzig Auffanggläser 12 (Reagenzgläser) von geeignetem
Volumen befinden, in deren öffnungen die Enden der Entnahmeröhrchen 10 münden. Wenn die
Auffanggefäße 8 in der Entnahmevorrichtung gefüllt sind, wird, gesteuert durch eine Zeitschaltuhr oder
beispielsweise auch durch lichtelektrische Steuerung über ein Magnetventil, kurzzeitig das Gefäß 11
evakuiert. Die kleinen Entnahmegefäße werden auf diese Weise schnell geleert. Schließlich wird Luft
nachgesaugt und dadurch eine Heberwirkung der dünnen Kapillaren aufgehoben. Dieser Vorgang
wiederholt sich beliebig oft. Das zu trennende Substanzgemisch wird durch eine der vorgesehenen öffnungen
14 der Trennregion zugeführt. Nach Durchwandern der Trennregion und ihrer elektrophoretischen
Ablenkung werden die einzelnen Komponenten I, II, III des Gemisches in den Auffanggläsern
12 zusammen mit der Transportflüssigkeit gesammelt. Die Abführung der Jouleschen Wärme
erfolgt in der der Figur zugrunde liegenden Ausführung durch Beströmen der beiden Glasplatten mit
gekühlter Luft (—10 bis — 200C). Dazu sind zwei
Kühlmantel 15 aus Kunststoff auf die beiden Glasplatten gepreßt, die über die Luftzufuhrstutzen 16
durch ein Verteilerrohr 17 mit Bohrungen 18 die Kühlluft gleichmäßig auf die Platten verteilen. Zur
Isolation ist ein weiter Mantel 19 über dem eigentliehen Kühlmantel angebracht.
Zur Vermeidung des unerwünschten Ein- oder Ausströmens von Pufferlösung in die Trennregion
aus den durchströmten Elektrodenräumen und umgekehrt (über die Filtrierstreifen 2) müssen dieDruck-Verhältnisse
in den Elektrodenräumen denen in dem Trennraum angepaßt sein, wobei ein geringer Überdruck
in den Elektrodenräumen eingestellt wird. Dies wird erreicht durch entsprechende Niveaugefäße
20 und 21 an der Zu- und Abführung (21 und 22) der Elektrodenspülflüssigkeit (vgl. F i g. 3).
Eine Erweiterung des Plattenabstandes und damit eine Erhöhung der Durchsatzleistung ist nur möglich,
wenn erfindungsgemäß die spezifischen Gewichte der zu trennenden Lösung und der Transportflüssigkeit
völlig gleichgemacht werden. Dies kann z.B. geschehen durch Zusätze von schweren Molekülen
in die Transportflüssigkeit.
In der beschriebenen Anordnung konnten beispielsweise bei einer Feldstärke von 40 Volt/cm und
einem Strom von 3 mA/cm in Gegenwart eines Veronalpuffers von pH 8,6 und der Ionenstärke = 0,05
cm3 Serum pro Tag, das sind etwa 1 g Protein pro Tag, bei ausgezeichneter Trennschärfe aufgetrennt
werden. Die Durchlaufzeit des Pufferfilms betrug in diesem Versuch 75 Minuten. Das Spektrum
der aufgetrennten Serumproteme erstreckte sich auf cm (Fig. 4).
Claims (3)
1. Entnahmevorrichtung für eine zur Durchführung der trägerfreien Elektrophorese dienende
Apparatur, die einen Trennraum aufweist, der durch von außen gekühlte Glasplatten begrenzt
ist, sowie Einrichtungen zur Anbringung eines elektrischen Feldes und mehrere öffnungen für
die Einleitung des zu trennenden Gemisches und der Pufferlösung enthält, dadurch gekennzeichnet,
daß an der Entnahmeseite des Trennraumes eine Reihe von aus Isoliermaterial bestehenden Gefäßen vorgesehen ist, von denen
jedes einerseits an seinem unteren Teil eine flüssigkeitsgefüllte Verbindung zum Trennraum
besitzt und andererseits an der oberen Seite frei nach außen geöffnet ist, und daß für jedes Gefäß
eine Absaugvorrichtung vorgesehen ist, durch die diese Gefäße periodisch entleert werden und der
Inhalt der Gefäße in Sammelgefäße gebracht wird.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die genannten Gefäße aus
Bohrungen (7, 8) bestehen, die in einer Leiste angeordnet sind.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Absaugvorrichtung
aus Kapillarröhrchen (10) besteht, die mit einer Saugpumpe in Verbindung stehen und die
intermittierend in die Gefäße eingetaucht oder intermittierend dem Einfluß des Vakuums ausgesetzt
werden.
In Betracht gezogene Druckschriften:
Deutsches Gebrauchsmuster Nr. 1774147;
Zeitschrift für Naturforschung, 13 b (1958), . 754/755.
Zeitschrift für Naturforschung, 13 b (1958), . 754/755.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
409 627/265 6.64 ® Bundesdruckerei Berlin
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DE1172648B true DE1172648B (de) | 1964-06-25 |
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