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Wulstspreizer für Autoreifen Die Erfindung bezieht sich auf einen
Wulstspreizer für Autoreifen, die in einer den Reifen ringförmig umschließenden,
jedoch die Wülste und die daran anschließenden Teile der Seitenflächen frei lassenden
Vulkanisierform eingelegt sind, mit zwei zusammengehörigen und in der Gebrauchsstellung
in einer gemeinsamen Ebene einander gegenüberiiegenden Spreizarmen, von denen jeder
an einem Ende mit einem Haken versehen ist, und bei denen die Spreizarme in einer
radialen Querschnittsebene des Reifens, mit ihren Haken hinter die Reifenwülste
fassend, ansetzbar sind.
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Bei einem in eine in sich geschlossene Laufflächenerneuerungsform
eingebrachten Reifen ist es bekanntlich erforderlich, die frei liegenden Reifenwülste
so weit auseinanderzuspreizen, daß vor Beginn der Vulkanisierung ein Vulkanisierschlauch
und eine Vulkanisierfelge bequem in den Reifen eingesetzt werden können.
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Für einen derartigen Spreizvorgang ist bereits eine Reihe von Vorrichtungen
bekanntgeworden. Eine dieser bekannten Vorrichtungen besteht im wesentlichen aus
vier Paar sich gegenseitig gegenüberliegenden Spreizarmen, wobei die vier Paare
gleichzeitig an um jeweils 900 voneinander entfernt liegenden Stellen am Autoreifen
angreifen. Die Spreizarme eines einzelnen Paares sind hierbei an ihren Enden mit
Haken versehen, mittels derer die Reifenwülste beim Spreizen auf der Innenseite
erfaßt werden. Die zu dieser Vorrichtung gehörenden vier Paare von Reifenspreizern
sind entsprechend ihrer Gebrauchslage an einem Tragkreuz befestigt, das seinerseits
auf einer mit einem Fußgestell verbundenen Achse drehbar gelagert ist.
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Bei der Anwendung der vorgenannten Spreizvorrichtung bleiben die
in bezug auf das Tragkreuz außenliegenden Spreizarme feststehend, während die inneren
Spreizarme, die untereinander mit einer Rückholvorrichtung verbunden sind, in Richtung
der vorgenannten Drehachse des Tragkreuzes im Sinne einer Entfernung der sich jeweils
gegenüberliegenden Spreizarme gemeinsam bewegt werden.
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Diese vorbekannte Vorrichtung zum Spreizen der Wülste von Autoreifen
ist nicht nur in ihrem äußeren Aufbau verhältnismäßig umfangreich, sondern durch
die Vielzahl von Gelenk- und sonstigen verschiebbaren Teilen verhältnismäßig kompliziert.
Der komplizierte Aufbau macht diese Vorrichtung nicht nur sehr störanfällig, sondern
auch recht kostspielig.
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Es sind außerdem Reifenspreizer bekannt, bei denen entweder nur zwei
Spreizarme oder auch nur ein einziger Spreizarm verwendet wird. Diese Vor-
richtungen
werden deshalb im allgemeinen nur dann angewendet, wenn ein Autoreifen nur an einer
bestimmten Stelle seines Umfanges gespreizt werden soll. Es ist aber auch denkbar,
daß man von diesen Vorrichtungen gleichzeitig zwei oder mehr an einem Reifen ansetzt,
um dadurch den Reifen über seinen gesamten Umfang spreizen zu können. Eine dieser
einfachen Spreizvorrichtungen ist derart aufgebaut, daß der eine der beiden Spreizarme
fest stehenbleibt, während lediglich der gegenüberliegende Spreizarme mit Hilfe
eines einarmigen Hebels derart bewegt wird, daß die Wülste auseinandergezogen sind.
Der feststehende und der bewegliche Spreizarm sind bei dieser Vorrichtung an einem
gemeinsamen U-förmigen Traggestell, zwischen dessen seitlichen Böcken der Reifen
während des Spreizvorganges liegt, angeordnet. Dieses Traggestell steht während
des Spreizvorganges auf dem Boden auf. Für eine gleichzeitige Anwendung von zwei
oder mehreren dieser Vorrichtungen ist es deshalb nicht geeignet. Nachteilig hierbei
ist außerdem, daß sich der Reifen selbst beim Spreizen innerhalb der Vorrichtung
bewegt.
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Bei einer anderen Reifenspreizvorrichtung mit nur einem Spreizarm
wird die Wandung des Reifens selbst teilweise als Widerlager benutzt. Wegen der
dabei eventuell auftretenden Beschädigungen am Reifen ist diese Vorrichtung unbefriedigend,
zumal der Reifenwulst nur auf einer Seite gespreizt werden kann.
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Es ist das Ziel der Erfindung, einen einfachen, leicht zu handhabenden
Wulstspreizer für Autoreifen
zu schaffen, der so ausgebildet ist,
daß er mit wenigen Handgriffen am Reifen angebracht und ebenso leicht von diesem
wieder abgenommen werden kann. Der Wulstspreizer soll darüber hinaus eine gleichmäßige
Spreizung beider Wülste des Reifens ermöglichen und in jeder gewünschten Spreizstellung
in einfacher Weise feststellbar sein. Ferner liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde,
den Wulstspreizer so auszubilden, daß er mit einer selbständigen, leicht tragbaren
druckmittelbetriebenen Betätigungseinrichtung zusammenarbeiten kann, wobei die Betätigungseinrichtung
nach erfolgtem Spreizen abnehmbar sein soll, um an einem weiteren Wulstspreizer
eingesetzt werden zu können.
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Gemäß der Erfindung weisen bei dem obengenannten Wulstspreizer die
Spreizarme an den einander zugekehrten Seiten Auflageflächen zur gegenseitigen Abstützung
über die Vulkanisierform auf und sind nahe den den Haken aufweisenden Enden abgewandten
Enden mittels eines auf unterschiedliche Abstände dieser Hebelenden einrastenden
Halteteiles miteinander verbunden. Die Auflageflächen der Spreizarme sind zweckmäßig
als kufenförmige Vorsprünge ausgebildet.
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Es ist ferner vorteilhaft, daß das Halteteil an dem einen Spreizarm
angelenkt und mit dem anderen Spreizarm verstellbar verbunden ist, wobei das Halteteil
eine Reihe von vorzugsweise widerhakenähnlichen Zähnen ausweist, in die ein Zapfen
des anderen Spreizarmes einrastbar ist.
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Für das zeitweilige Ansetzen einer druckmittelbetriebenen Betätigungseinrichtung
an den freien Enden der Spreizarme ist es zweckmäßig, daß die Betätigungseinrichtung
an den freien Enden der Spreizarme in nach außen entgegengesetzt abgebogene Haken
frei einhängbar ist. Die Betätigungseinrich tung besteht vorteilhafterweise aus
einem Kraftzylinder und einem in diesem beweglichen Kolben mit Kolbenstange, wobei
am Zylinderkopf in Achsrichtung vorspringende Nocken und am freien Ende der Kolbenstange
beidseitig senkrecht zu dieser austretende Bolzen vorgesehen sind, welche mit den
Nocken an den Enden der Spreizarme angreifen.
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Ein besonderer Vorteil des Wulstspreizers liegt darin, daß er im
wesentlichen aus nur drei Hauptteilen besteht und daß zur Übertragung der Kräfte
auf die Wülste des Autoreifens keinerlei Gelenkteile benötigt werden, vielmehr in
sinnvoller Weise eine Abstützung der beiden Spreizarme über die Vulkanisierforrn
erfolgt. Der Wulstspreizer besitzt somit ein außerordentlich geringes Gewicht; er
ist deshalb leicht zu handhaben und preisgünstig herzustellen.
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Trotzdem läßt sich mit diesem Wulstspreizer eine äußerst wirksame
Spreizung der Wülste eines Autoreifens erzielen.
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Bei Verwendung von zwei derartigen Wulstspreizern an diametral gegenüberliegenden
Stellen eines Reifens lassen sich die Wülste in einem so ausreichenden Maße spreizen,
um den Vulkanisierschlauch und die Vulkanisierfelge leicht in den Reifen einsetzen
zu können. Die beiden an einem Reifen angesetzten Wulstspreizer können dabei nacheinander
mit der gleichen druckmittelbetriebenen Betätigungseinrichtung in die gewünschte
Arbeitsstellung gebracht werden.
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Weitere Einzelheiten des Wulstspreizers werden nachfolgend an Hand
eines zeichnerisch dargestellten Ausführungsbeispiels erläutert. Es zeigt
Fig. 1
eine Draufsicht auf Teile eines Wulstspreizers an einer Laufflächenerneuerungsform,
wobei der Wulstspreizer in seiner Ausgangsstellung in Draufsicht, teilweise weggebrochen,
und die Form mit dem Reifen im Schnitt dargestellt ist.
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Fig. 2 eine ähnliche Ansicht, die jedoch den Wulstspreizer in Tätigkeit
an gespreizten Reifenwülsten und die tragbare kraftbetätigte Betätigungseinrichtung
im Eingriff mit den Spreizarmen des Wulstspreizers zeigt, Fig. 3 eine Draufsicht
auf einen abgenommenen Spreizarm, von der Innenseite aus gesehen, und Fig. 4 eine
Seitenansicht der tragbaren kraftbetätigten Betätigungseinrichtung.
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In der in den Zeichnungen dargestellten Ausführungsform weist der
Wulstspreizer zwei mit seitlichem Abstand angeordnete Spreizarme 1 und 2 auf, die
sich etwa radial von einem zwischen ihnen liegenden Teil einer Vulkanisierform 3
für die Laufflächenerneuerung erstrecken. Die beiden Formhälften 4 bilden eine ringförmige
Höhlung, die die Lauffläche eines zu behandelnden Reifens 5 so weit umschließt,
daß die Seitenwände 6 und die Wülste 7 des Reifens frei liegen.
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Der mittlere Teil der Spreizarme 1 und 2 weist einwärts gerichtete
kufenartige, als Vorsprünge ausgebildete Auflageflächen 8 auf, die der jeweils benachbarten
Seite der Form 3 anliegen. An seinem inneren Ende weist jeder der Spreizarme 1 und
2 ein starres Querstück 9 auf, das mit einem den Reifenwulst fassenden bügelförmigen
Haken 10 ein Ganzes bildet, der so geformt ist, daß er den Reifenwulst von der Innenseite
erfaßt, wie dies in Fig. 1 dargestellt ist.
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Das andere Ende 11 jedes Spreizarmes bildet eine Gabel, deren Enden
hakenförmig gebogen sind, um mit einer mit 12 bezeichneten tragbaren Betätigungseinrichtung,
die zum Betätigen der beiden Spreizarme dient, zusammenzuarbeiten.
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Die Betätigungseinrichtung 12 besteht im wesentlichen aus einem doppeltwirkenden
Kraftzylinder 13 für Preßluft, der vermittels eines Handgriffs 14 betätigt werden
kann und in dem eine Kolbenstange 15 gleitbar, aber nicht drehbar gelagert ist,
die durch den vorderen Zylinderkopf 16 aus dem Zylinder 13 herausragt, wobei der
Zylinderkopf 16 sich in Richtung der Kolbenstange 15 erstreckende abgerundete Nocken
17 aufweist, die sich zu beiden Seiten der Kolbenstange genau gegenüberliegen.
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An ihrem freien Ende ist die Kolbenstange 15 mit einem Kopfteil 18
versehen, das eine Reihe vertikal ausgerichteter, in Längsrichtung mit Abstand angeordneter
Bolzen 19 aufweist, die in entgegengesetzten Richtungen aus dem Teil 18 herausragen.
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In der Gebrauchsstellung umgreifen die Spreizarme 1 und 2 einen Teil
der Form 3, so daß die kufenartigen Vorsprünge gegenüberliegenden Seiten der Form
anliegen und die Haken 10 ihren jeweils benachbartenWulst7 erfassen, wobei die Spreizarmel
und 2 zunächst eine nach außen divergierende Stellung einnehmen, wie dies in Fig.
1 dargestellt ist.
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Daraufhin wird die die Spreizarme betätigende Betätigungseinrichtung
12 derart angesetzt, daß die Enden 11 des Spreizarms 1 den Kopfteil 18 der Kolbenstange
15 übergreifen und sich an ein beliebig ausgewähltes Paar von Bolzen 19 anlegen,
während die Enden 11 des Spreizarmes 2 die Kolbenstange 15 übergreifen, so daß sich
die runden Nocken 17 in die hakenförmigen Enden der Gabel einlegen. Der Kraftzylinder
13
ist ein doppeltwirkender Zylinder, und die Steuerung des Kolbens erfolgt durch Druckknopfventile
20, die in dem Preßluftleitungssystem 21 vorgesehen sind, wobei durch entsprechende
Betätigung der Ventile die Kolbenstange 15 aus- oder eingezogen wird.
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Nachdem die Betätigungseinrichtung 12 mit den Enden 11 in der vorstehend
beschriebenen Weise in Eingriff gebracht worden ist, wird das entsprechende Druckknopfventil
20 betätigt, wodurch die Kolbenstange 15 eingezogen wird und dabei die Enden 11
der Spreizarme 1 und 2 aufeinander zu bewegt werden.
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Durch Verschwenken der Spreizarme 1 und 2 um ihre gegen die Seiten
der Form 3 anliegenden kufenartigen Auflageflächen 8 werden die mit den Haken 10
versehenen Enden der Spreizarme voneinander wegbewegt und die Reifenwülste 7 gespreizt,
wobei die Spreizarme 1 und 2 in entgegengesetzten Richtungen nach außen gehen, wie
in Fig. 2 dargestellt ist.
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Um die Spreizarme 1 und 2 in dieser die Reifenwülste spreizenden
Stellung zu halten und das Abnehmen der Betätigungseinrichtung 12 zu gestatten,
ohne daß die Spreizarme in ihre ursprüngliche Stellung zurückspringen, sind die
nachfolgend beschriebenen Haltemittel vorgesehen.
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Ein die Spreizarme 1 und 2 verbindendes, als gezahnte Spannstange
ausgebildetes Halteseil 22 ist bei 23 an den Spreizarm 1 in einem kurzen Abstand
von dessen Ende 11 angelenkt. Die Spannstange erstreckt sich von dort aus durch
einen in dem Spreizarm 2 vorgesehenen Schlitz 24, der in einem kurzen Abstand von
dem Ende 11 des Spreizarmes 2 angeordnet ist. Ein Zapfen 25 ist in der Mitte des
Schlitzes 24 derart angeordnet, daß er mit einem beliebigen Zahn 26 der sich durch
den Schlitz 24 erstreckenden Spannstange in Eingriff kommen kann. Die Spannstange
wird ständig von einer an ihrer den Zähnen 26 gegenüberliegenden Kante anliegenden
Blattfeder 27 gegen den Zapfen 25 gedrückt. Durch diese Anordnung ist eine automatisch
einrastende Verbindung zwischen dem Spreizarm 2 und der Spannstange geschaffen.
Wenn also die gabelförmigen Enden 11 der Spreizarme 1 und 2 durch die Betätigungseinrichtung
12 aufeinander zu bewegt werden, gleitet der Zapfen 25 an der Spannstange entlang,
bis er schließlich bei Beendigung der Bewegung in einen der Zähne 26 einrastet.
Daraufhin wird die Kolbenstange 15 durch Betätigung des entsprechenden Druckknopfventils
20 vorgeschoben, so daß die Betätigungseinrichtung 12 von Hand abgenommen werden
kann, um an einem zweiten Wulstspreizer der beschriebenen Art verwendet zu werden,
der an einem diametral gegenüberliegenden Punkt der Form 3 angesetzt wird. Bei Verwendung
von zwei derartigen Wulstspreizern an diametral gegenüberliegenden Punkten des Reifens
5 werden die Wülste 7 in ausreichendem Maße gespreizt und in der Spreizstellung
gehalten.
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Sind die Wülste in der vorstehend beschriebenen Weise gespreizt worden,
so kann ein Vulkanisierschlauch 28 nebst einer Vulkanisierfelge 29 mühelos von der
Seite in den Reifen eingeführt werden. Nach erfolgtem Einbringen des Vulkanisierschlauchs
28 und der Vulkanisierfelge 29 wird die Betätigungseinrichtung 12 in Verbindung
mit den Spreizarmen 1 und 2 eines jeden Wulstspreizers angewendet, um die Spreizarme
von dem Reifen zu lösen und das Abnehmen der Wulstspreizer von der Form zu gestatten.
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Zu diesem Zweck wird die Betätigungseinrichtung 12 wieder in der vorstehend
beschriebenen Weise an die Enden 11 angeschlossen. Die Kolbenstange 15 wird dann
um ein geringes Maß zurückbewegt, bis die Spannstange von Hand gegen die Blattfeder
27 gedrückt werden kann, so daß der Zapfen 25 von den Zähnen 26 freikommt. Während
die Spannstange in dieser Stellung festgehalten wird, wird die Kolbenstange 15 vorbewegt,
wobei die Spreizarme 1 und 2 unter der Einwirkung der in ihre normale ungespreizte
Stellung zurückstrebenden Reifenwülste 7 in ihre Ausgangsstellung gelangen. Nachdem
die Wülste 7 ihre nicht gespreizte Stellung eingenommen haben, wird die Betätigungseinrichtung
12 von den Spreizarmen 1 und 2 gelöst, die dann nach Herausziehen der Spannstange
aus dem Schlitz 24 und Lösen der Haken 10 von den Wülsten 7 von der Form abgenommen
werden können.
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Wird der vorstehend beschriebene Wulstspreizer paarweise an diametral
gegenüberliegenden Punkten der Form verwendet, so ergibt er eine äußerst wirksame
und zuverlässige Vorrichtung zum Spreizen der Reifenwülste, mit deren Hilfe ein
Vulkanisierschlauch und eine Vulkanisierfelge bequem in den Reifen eingesetzt und
ebenso bequem aus dem Reifen herausgenommen werden können.