DE1154089B - Verfahren zur Herstellung N-substituierter Imino-halogen-kohlensaeurethioester - Google Patents
Verfahren zur Herstellung N-substituierter Imino-halogen-kohlensaeurethioesterInfo
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Description
DEUTSCHES
PATENTAMT
C07c;d
F 32512 IVb/12 ο
ANMELDETAG: 10. NOVEMBER 1960
BEKANNTMACHUN G
DER ANMELDUNG
UND AUSGABE DER
AUSLEGESCHRIFT: 12. SEPTEMBER 1963
DER ANMELDUNG
UND AUSGABE DER
AUSLEGESCHRIFT: 12. SEPTEMBER 1963
Es wurde gefunden, daß Sulfonsäurehalogenide sich in glatter Reaktion an Isonitrile anlagern, und
zwar unter Bildung N-substituierter Imino-halogenkohlensäurethioester
(A).
Es wurde weiter gefunden, daß dieselben N-substituierten Imino-halogen-kohlensäurethioester entstehen,
wenn man etwa 1 Mol eines Isocyaniddihalogenids mit etwa 1 Mol einer Mercaptoverbindung
umsetzt (B).
Schließlich werden dieselben Reaktionsprodukte erhalten, wenn man monosubstituierte Formamide
auf Sulfensäurehalogenide in Gegenwart von Thionylchlorid einwirken läßt (C).
Diese drei Reaktionsmöglichkeiten sind in nachfolgenden Formbildern näher erläutert. 1S
(A) Ri-N=C+XSRo
(B) RiN=C=X8-I-HSRa
(C) Ri-NH-CHO+XSRa
SR2
SOCl2
In diesen Formeln stehen Ri und R2 für beliebig
substituierte Reste der aliphatischen, cycloaliphatischen, araliphatischen, aromatischen oder heterocyclischen
Reihe, R2 kann ebenfalls ein sekundärer Aminrest sein. X steht für Chlor oder Brom.
Für das Verfahren (A) geeignete Isonitrile sind z. B. das Äthyl-, Cyclohexyl-, Phenyl-, p-Chlorphenyl-
oder Naphthyl-isonitril. Für das Verfahren (B) können als Isocyaniddihalogenide z. B. das
Phenylisocyaniddichlorid, das Phenylisocyaniddibromid, das p-Chlorphenylisocyaniddichlorid, das
p-Nitrophenylisocyaniddichlorid u. a. m. eingesetzt
werden. Für das Verfahren (C) sind das Methyl-, Propyl-, Dodecyl-, Cyclohexyl-, Benzyl-, p-Chlorphenyl-,
p-Nitrophenyl-formamid sowie die Bisfbrmylverbindungen des Hexamethylendiamins und
des 1,4-Phenylendiamins beispielsweise als substituierte
Formamide zu verwenden.
An Sulfenhalogeniden sind beispielsweise das Perchlormethylmercaptan, das Pentachlorphenylsulfenchlorid,
das Pentachlorphenylsulfenbromid, das Benzthiazolyl-2-sulfenchlorid, das Morpholinsulfenchlorid
u. a. m. als Reaktionskomponenten einzusetzen. Schließlich kann man für das Verfahren (B)
als Mercaptankomponente aliphatische Mercaptane, Thiophenole und heterocyclische Mercaptoverbindungen
einsetzen.
Die Anlagerung von Sulfensäurehalogeniden an
isonitrile sowie die Umsetzung von Isocyaniddi-
Verfahren zur Herstellung N-substituierter Imino- halogen-kohlensäurethioester
Anmelder:
Farbenfabriken Bayer Aktiengesellschaft,
Leverkusen
Leverkusen
Dr. Edgar Enders, Köln-Flittard,
Dr. Engelbert Kühle, Köln-Stammheim,
und Dr. Hugo Malz, Leverkusen,
sind als Erfinder genannt worden
halogeniden mit Mercaptoverbindungen werden im allgemeinen in einem inerten organischen Lösungsmittel,
wie Benzol, Tetrachlorkohlenstoff oder Dioxan, durchgeführt^ während die substituierten
Formamide am besten in überschüssigem Thionylchlorid oder in einem Lösungsmittelgemisch von
Thionylchlorid und einem inerten Lösungsmittel mit den Sulfenhalogeniden reagieren.
Man führt alle vorgenannten Reaktionen zweckmäßigerweise bei Raumtemperatur oder schwach
erhöhter Temperatur durch.
Die N-substituierten Imino-halogen-kohlensäurethioester
sind wertvolle Zwischenprodukte zur Herstellung von Schädlingsbekämpfungsmitteln und
Heilmitteln bzw. können als Schädlingsbekämpfungsmittel oder Unkrautbekämpfungsmittel selbst Verwendung
finden.
Es ist bereits bekanntgeworden, daß man Acetylchlorid bzw. Phosgen an Isonitrile anlagern kann
(Liebigs Annalen der Chemie, Bd. 280 [1894], S. 298, Abs. 2 ff.).
Die mit (A) und (B) bezeichneten erfindungsgemäßen Verfahren unterscheiden sich von diesem
vorbekannten Verfahren in chemisch eigenartiger Weise.
Nach dem vorbekannten Verfahren werden unter Bildung einer Kohlenstoff-Kohlenstoff-Bindung
309 687/325
α-Ketocarbonsäurederivate bzw. Dicarbonsäurederivate
erhalten, die in der Hitze oder während der Destillation der Reaktionsgemische zum großen
Teil wieder in die Ausgangskomponenten zerfallen.
Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren (A) erhält man Iminokohlensäurethioester, welche hinsichtlich
ihrer chemischen Konstitution ganz andere Verbindungen darstellen und sich auch in ihren
chemischen und physikalischen Eigenschaften grundlegend von den Produkten des vorbekannten Verfahrens
unterscheiden. So sind die Iminokohlensäurethioester auch beim Erhitzen stabil und lassen sich
ohne Zersetzung destillieren.
Darüber hinaus war der glatte Verlauf des erfindungsgemäßen
Verfahrens (A) auch schon deshalb nicht vorauszusehen, weil es aus der Literatur
bekannt ist, daß sich Sulfensäure- und Carbonsäurechloride in ihrem chemischen Verhalten grundlegend
unterscheiden. Auch das erfindungsgemäße Verfahren (B) war im Hinblick auf das vorbekannte
Verfahren überraschend, denn es ist bekannt, daß bei der Reaktion von Isocyaniddihalogeniden mit
sulfhydrylgruppenhaltigen Verbindungen eine starke Tendenz zur Bildung von Senfölen besteht.
So erhält man beispielsweise bei der Umsetzung von 1 Mol Isocyaniddichlorid mit 1 Mol Xanthogenat
oder Dithiocarbamat neben unverä idertem Ausgangsmaterial das zugehörige Senföl sowie das entsprechende
Monosulfid. Um so überraschender ist die Tatsache, daß sich bei dem erfindungsgemäßen Verfahren
(B) ein Halogenatom des Isocyaniddichlorids selektiv gegen einen Mercaptorest austauschen läßt.
Es ist weiterhin bereits bekanntgeworden, daß man Chlor an Formanilid in Anwesenheit von
Thionylchlorid anlagern kann.
Diesem Verfahren gegenüber weist das erfindungsgemäße Verfahren (C) chemische Eigenarten auf.
Während es sich bei dem elementaren Chlor eindeutig um eine anorganische Substanz handelt,
werden erfindungsgemäß organische Sulfensäurechloride als Reaktionspartner verwendet. Verwendet
man bei dem erfindungsgemäßen Verfahren (C) anorganische Schwefelverbindungen, wie Dischwefeldichlorid,
Chlorschwefel oder Monoschwefeldichlorid, so verläuft die Reaktion in einem ganz
anderen Sinn, und es entstehen Isocyaniddichloride und Senföle. Es konnte deshalb nicht vorausgesehen
werden, daß bei Verwendung von organischen Sulfensäurehalogeniden Imino-halogen-kohlensäurethioester
entstehen.
In eine Lösung von 21 g p-Chlorphenylisocyaniddichlorid
in 250 ml Aceton werden portionsweise 30,4 g Pentachlorthiophenolnatrium eingetragen. In
ίο deutlich exothermer Reaktion bildet sich ein farbloser
steifer Kristallbrei, der nach einer halben Stunde abgesaugt wird. Man wäscht den Kristallkuchen
mit Wasser nach und erhält nach der weiteren Aufarbeitung des Filtrates 42 g (92% der Theorie)
des ρ-Chlorphenylimino-chlorkohlensäure-pentachlorphenylthioesters
vom F. 134 bis 137°C.
SCCl3
In eine Lösung von 100 ml Perchlormethylmercaptan in 400 ml Thionylchlorid trägt man bei
10 bis 15°C portionsweise im Verlaufe von einer halben Stunde 60 g Formanilid ein. Sofort tritt eine
heftige SO2- und HCl-Entwicklung ein. Man läßt
die Temperatur auf etwa 20 bis 25° C ansteigen, rührt das Reaktionsgemisch etwa 10 Stunden lang
nach, destilliert das überschüssige Thionylchlorid und Perchlormethylmercaptan ab und erhält nach
anschließender Vakuumdestillation 80 g = 55% der Theorie des Phenylimino-chlorkohlensäure-trichlormethylthioesters
vom Kp.30 183 bis 187° C.
In gleicher Weise erhält man folgende Verbindungen :
CH3-N = C
Cl
SCC13
Kp.21 98 bis 1010C;
C3H7-N = C
Cl SCCl3
Kp.15 127 bis 128°C.
N = C-S-CCl3
Cl
Cl
In eine Lösung von 100 g Cyclohexylisonitril in 100 ml Benzol werden unter Rühren 172 g Perchlormethylmercaptan
eingetropft. Die Temperatur wird durch Außenkühlung bei 200C gehalten. Danach
läßt man den Ansatz 24 Stunden stehen und fraktioniert im Vakuum. Man erhält hierbei 204 g
= 75% der Theorie des Cyclohexylimino-chlorkohlensäure-trichlormethylthioesters
vom Kp.04 120 bis 1300C.
In eine Lösung von 31,7 g Pentachlorphenylsulfenchlorid in 250 ml Thionylchlorid trägt man bei
200C 12 g Formanilid ein. Sofort setzt eine kräftige
SO2- und HCl-Entwicklung ein. Man rührt die Mischung einige Stunden nach, destilliert dann das
überschüssige Thionylchlorid ab und erhält in fast quantitativer Ausbeute den Phenylimino-chlorkohlensäufe-pentachlorphenylthioester
vom F. 124°C.
In analoger Weise können die folgenden N-substituierten Imino-halogen-kohlensäurethioester erhalten
werden:
Konstitution
Schmelzpunkt CQ
1V
C-N = C
-Cl
112 bis 116
134 bis 138
157 bis 160
102
270 bis 271
264 bis 266
210 bis 212
/Cl ■N = C(
anschließend 3 Stunden bei Zimmertemperatur nach, destilliert das überschüssige Thionylchlorid ab und
rektifiziert den Rückstand im Vakuum. Es werden 50 g (71% der Theorie) Phenylimino-chlorkohlensäurethiophenylester
vom Kp.j.6 200 bis 202° C und In eine Lösung von 41 g Phenylsulfenchlorid dem F. 56 bis 58 0C erhalten,
in 200 ml Thionylchlorid trägt man bei 15 bis 20° C Unter den gleichen Arbeitsbedingungen erhält
in 200 ml Thionylchlorid trägt man bei 15 bis 20° C Unter den gleichen Arbeitsbedingungen erhält
34,5 g Formanilid ein, rührt das Reaktionsgemisch. 55 man folgende Verbindungen:
Konstitution
Siedepunkt
CQ
Druck (Torr)
C2H5-N = C
N==c
Cl
S —C6H5
/C1
151 bis 158
186 bis 193
0,2
Beispiel 6
/Cl
/Cl
S —C
H3C-N =
Eine Mischung von 101 g Benzthiazolyl-2-sulfenchlorid,
100 ml Thionylchlorid und 600 ml Tetrachlorkohlenstoff wird bei 15° C tropfenweise mit
30 g Methylformamid versetzt. Unter heftiger Gasentwicklung tritt allmähliche Kristallisation ein. Zur
Vervollständigung der Umsetzung rührt man das Reaktionsgemisch 4 Stunden nach, erhitzt es zum
Sieden, saugt nach dem Erkalten der Mischung die Kristalle ab und erhält 64 g (53% der Theorie)
des Methylimino-chlorkohlensäure-(2-benzthiazolyl)-thioesters vom F. 192 bis 1960C.
SCFCl2
N = C
NO2
51 g 4-Nitrobenzolsulfenchlorid, gelöst in 250 ml
Thionylchlorid, werden bei 10 bis 15° C portionsweise
ίο mit 51 g 2,4-Dichlorformanilid versetzt. Nach mehrstündigem
Rühren des Reaktionsgemisches erhält man eine klare Lösung, die nach Abdestillieren des
überschüssigen Thionylchlorids kristallin erstarrt. Der (2, 4 - Dichlorphenylimino) - chlorkohlensäure-(4-nitrophenyl)-thioester
(F. 122 bis 124°C) fällt in praktisch quantitativer Ausbeute an.
Claims (1)
- PATENTANSPRUCH:Verfahren zur Herstellung N-substituierter Imino-halogen-kohlensäurethioester der allgemeinen FormelIn eine Lösung von 85 g Dichlorfluormethylsulfenchlorid (Kp. 100 bis 1020C) in 300 ml Thionylchlorid trägt man innerhalb von 10 Minuten bei 12 bis 14° C 60 g Formanilid ein und rührt die Mischung anschließend 10 Stunden bei Raumtemperatur. Nach Abdampfen des überschüssigen Thionylchloride wird der Rückstand im Vakuum destilliert. Hierbei erhält man 108 g (79,5% der Theorie) des Phenyhmino-chlorkohlensäure-dichlorfluormethylthioesters vom Kp.is 148 bis 1500C.In entsprechender Weise wird der Methyliminochlorkohlensäure-dichlorfluormethylthioesterH3C-N =ClSCFCl2RiN = CX
SR2in der Ri und R2 für beliebig substituierte Reste der aliphatischen, cycloaliphatischen, araliphatischen, aromatischen oder heterocyclischen Reihe stehen oder R2 ein sekundärer Aminrest sein kann und X Chlor oder Brom bedeutet, dadurch gekennzeichnet, daß a) Sulfensäurehalogenide an Isonitrile angelagert werden oder b) Isocyaniddichloride mit etwa 1 Mol einer Mercaptoverbindung oder c) monosubstituierte Formamide mit Sulfensäurehalogeniden in Gegenwart von Thionylchlorid umgesetzt werden.vom Kp.28 78 bis 80°C erhalten.In Betracht gezogene Druckschriften:
Liebigs Annalex, der Chemie, 280 (1894), S. 298; J. Am. Chem. Soc, 44, S. 2896.© 309 687/325 9.63
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