DE1147576B - Verfahren zur Herstellung von wasserloeslichen Tetracyclin-Derivaten - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von wasserloeslichen Tetracyclin-DerivatenInfo
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- C—CHEMISTRY; METALLURGY
- C07—ORGANIC CHEMISTRY
- C07C—ACYCLIC OR CARBOCYCLIC COMPOUNDS
- C07C233/00—Carboxylic acid amides
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Description
Es ist bekannt, daß Tetracyclinsalze in wäßrigen, einen praktisch neutralen pH-Wert besitzenden Lösungen
nicht stabil sind. Die Salze fallen aus den Lösungen aus, was zu Schwierigkeiten bei ihrer pharmakologischen
Anwendung führen kann.
Es ist weiterhin bekannt, daß in Wasser leicht lösliche Derivate des Tetracyclins erhalten werden, wenn
man Tetracyclin mit Formaldehyd und bestimmten Aminoverbindungen, z. B. einem Dialkylamin, Piperidin,
Morpholin oder Piperazin, umsetzt. Die Aminomethylgruppe, die dadurch in das Molekül des Tetracyclins
eingeführt wird, kann an ein Kohlenstoffatom des Tetracyclinringsystems (deutsche Auslegeschriften
1 044 806 und 1 063 598) oder an das Stickstoffatom der Carbonsäureamidgruppe des Tetracyclinmoleküls
(britische Patentschrift .809 585 und deutsche Auslegeschrift 1 088 481) gebunden sein. Die so erhaltenen
Aminomethylderivate sind antibakteriell genauso wirksam wie Tetracyclin, wenn man sie intravenös anwendet]
sie sind jedoch wesentlich weniger wirksam als Tetracyclin, wenn man sie oral anwendet
(E. N. Ewald und G. S. Redin, Antibiotics and Chemotherapy, 1960, S. 419 bis 421).
Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Herstellung von wasserlöslichen Tetracyclin-Derivaten,
die vorteilhaftere therapeutische Eigenschaften und einen praktisch neutralen pH-Wert
besitzen.
Das Verfahren gemäß der Erfindung besteht darin,
daß ein Tetracyclin in Gegenwart von wäßrigem oder gasförmigem Formaldehyd oder seinem Trimeren in
an sich bekannter Weise mit einer Verbindung der folgenden allgemeinen Formel
R —CH-CO —N"
i \
NH2 2
umgesetzt wird, in der R für Wasserstoff oder einen substituierten oder unsubstituierten Alkyl-, Aryl-,
Aralkyl- oder heterocyclischen Rest, R1 für Wasserstoff,
einen substituierten (z. B. durch OH, NH2, NH-Alkyl, N-Dialkyl) oder unsubstituierten Alkylrest
oder eine substituierte oder unsubstituierte NH2-Gruppe
und R2 für Wasserstoff oder einen substituierten oder unsubstituierten Alkylrest stehen kann.
Als Tetracyclin-Ausgangskomponenten können alle Tetracyclin-Antibiotika verwendet werden, besonders
Tetracyclin, Oxytetracyclin, Chlortetracyclin, Desmethyltetracyclin und Desmethylchlortetracyclin.
Man kann diese Tetracycline beispielsweise mit stöchiometrischen Mengen Formaldehyd und der
Verfahren zur Herstellung
von wasserlöslichen Tetracyclin-Derivaten
von wasserlöslichen Tetracyclin-Derivaten
Anmelder:
Carlo Erba S.p.A., Mailand (Italien)
Carlo Erba S.p.A., Mailand (Italien)
Vertreter: Dr.-Ing. Dr. jur. F. Redies,
Dr. rer. nat. B. Redies und Dr. rer. nat. D. Türk,
Patentanwälte, Opladen, Rennbaumstr. 27
Beanspruchte Priorität:
Italien vom 9. März 1960 (Nr. 1609)
Italien vom 9. März 1960 (Nr. 1609)
Willy Logemann und Francesco Lauria,
Mailand (Italien),
sind als Erfinder genannt worden
sind als Erfinder genannt worden
Äminosäurekomponenten in einem Lösungsmittel, wie Methanol, umsetzen.
Die chemische Konstitution der Verfahrensprodukte ist noch nicht festgestellt worden. Wahrscheinlich sind
die Reaktionsprodukte substituierte oder unsubstituierte Amidomethyltetracycline der allgemeinen For-
30 mel A-CH2-B
worin A für den Rest des Tetracyclin-Antibiotikums und B für den substituierten oder unsubstituierten
Rest eines Aminosäureamids stehen.
Die Richtigkeit dieser Annahme wird durch die Analyse der Verfahrensprodukte bestätigt.
Die Richtigkeit dieser Annahme wird durch die Analyse der Verfahrensprodukte bestätigt.
Die so erhaltenen Verbindungen haben einen pH-Wert, der sehr nahe an 7 liegt; sie sind leicht löslich in
Wasser und behalten ihre unveränderte Aktivität. Die akute Toxizität (DL50) der neuen Verbindungen
wurde bei intravenöser Verabreichung an der Maus bestimmt. Die Injektionsgeschwindigkeit betrug 1 cm3
je Minute. Die verschiedene Dosierung wurde immer im gleichen Volumenlösungsmittel gegeben. Die Werte
wurden auf Tetracyclin · HCl berechnet. Die Beobachtungsdauer betrug 72 Stunden. Die gefundenen
Werte sind wie folgt:
Pyrrohdinomethyltetracyclin DL50MaUs: 115 mg/kg
dJ-a-Alanin-jS-hydroxyätriylamidomethyltetracyclin
... DL50 Maus: 125 mg/kg
Glycin-ß-hydroxyäthylamidomethyltetracyclin
DL50 Maus: 240 mg/kg
309 577/350
Ein Vergleich der chemotherapeutischen Aktivität von Pyrrolidinomethyltetracyclin (I), d,l-«-AlaninjS-hydroxyäthylamidomethyltetracyclin
(II) und GIycin-jS-hydroxyäthylamidomethyltetracyclin
(III) bei der experimentellen Infektion der Maus mit Streptokokkus j8-haemolyticus ergab· folgende Resultate:
Siebzig Albinomäuse von 20 g ±1 wurden mit 0,2 cm3 einer 18-Stunden-Kultur eines virulenten Streptokokkus-jS-haemolyticus-Stammes
infiziert.
Verdünnung 1:10000. 1J 2 Stunde nach der Infektion
wurden die Mäuse in sieben Gruppen zu je zehn eingeteilt. Eine Gruppe blieb als Kontrollgruppe
unbehandelt.
Sechs Gruppen wurde mit der Magensonde je eine
einmalige Dosis der drei Prüf substanzen gegeben, die bei den ersten drei Gruppen je 1 mg und bei den
folgenden drei Gruppen je 1,5 mg Tetracyclinhydrochlorid je Maus äquivalent ist.
Die Resultate (ausgedrückt in der Zahl der überlebenden Tiere zu den angegebenen Zeiten nach der
Infektion) sind in der folgenden Tabelle wiedergegeben:
0 | 24 | 48 | 54 | 68 | Stunder | 96 | 100 | 120 | 140 | 168 | |
10 | 10 | 7 | 6 | 4 | 75 | 3 | 3 | 3 | 3 | 3 | |
I 1 mg | 10 | 10 | 8 | 6 | 5 | 4 | 4 | 4 | 4 | 4 | 4 |
Π 1 mg | 10 | 10 | 7 | 7 | 6 | 5 | 6 | 6 | 6 | 6 | 6 |
III I mg | 10 | 9 | 4 | 3 | 3 | 6 | 3 | 3 | 3 | 3 | 3 |
I 1,5 mg | 10 | 10 | 8 | 8 | 7 | 3 | 6 | 6 | 6 | 6 | 5 |
II 1,5mg | 10 | 10 | 10 | 9 | 9 | 7 | 9 | 9 . |
9 | 9 | 9 |
III 1,5mg | 9 | ||||||||||
Kon | 10 | 3 | 1 | 1 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | |
trollen | 0 | ||||||||||
Aus den obigen Zahlen ergibt sich, daß die Alaninverbindung und in erhöhtem Maße die Glycinverbindung
bei der experimentellen Infektion der Maus mit Streptokokkus-ß-haemolyticus aktiver sind als das
Pyrrolidinomethyltetracyclin.
0,6 ecm 38 %iger Formaldehyd und 0,6 g 1-Alaninamid
werden zu einer Lösung von 3 g Tetracyclinbase in 120 ecm Methanol gefügt. Eine klare Lösung wird
erhalten und für 2 Stunden stehengelassen. Dann wird das Lösungsmittel bis auf ein geringes Volumen abgedampft
und der Rückstand mit Äther verdünnt. Das ausgefallene Produkt wird abfiltriert und im Vakuum
bei 500C getrocknet. Das so erhaltene Produkt ist ein
gelbes Pulver, das bei 150 bis 156° C schmilzt. Ausbeute
= 3,2 g (87% der Theorie).
Analyse für C26H32N4O9:
Berechnet ... C 57,3, H 5,9, N 10,2, O 26,4; gefunden ... C 56,8, H 5,7, N 10,2, O26,8°/0.
Berechnet ... C 57,3, H 5,9, N 10,2, O 26,4; gefunden ... C 56,8, H 5,7, N 10,2, O26,8°/0.
In ähnlicher Weise können lösliche Produkte erhalten werden, wenn man als Ausgangsprodukte verwendet:
Chlortetracyclin, Oxytetracyclin, Desmethyltetracyclin oder Desmethylchlortetracyclin, und diese
in entsprechender Weise mit Formaldehyd und Alaninamid umsetzt. Die folgenden Verbindungen wurden
analog zum Beispiel 1 hergestellt:
1. Glycinamidomethyltetracyclinhydrochlorid:
Ausbeute 75%. Schmp. 160 bis 164° C. [«]!?
= -204° ±4 (c = 0,5% in H2O).
2. l-Lysinamidomethyltetracyclin:
Ausbeute 68%. Schmp. 148 bis 154° C.
3. Serinamidomethyltetracyclin: Ausbeute 70%. Schmp. 140 bis 146° C.
4. Glycinmonomethylamidomethyltetracyclin: Ausbeute 78%. Schmp. 156 bis 159°C. [«]£
= -198° ±4 (c = 0,5% in H2O).
5. Glycindiäthylamidomethyltetracyclin: Ausbeute 70%. Schmp. 154 bis 158°C.
0,6 g Paraformaldehyd und 1,8 g /?-Hydroxyäthylamid
des d,l-a-Alanins werden zu einer Lösung von 6 g Tetracyclin in 200 ecm Dimethylformamid gefügt.
Die Lösung wird 2 Stunden auf 400C gehalten. Dann wird sie im Vakuum auf ein kleines Volumen
eingeengt und mit Äther verdünnt. Das ausgefallene Produkt wird abfiltriert und im Vakuum bei 500C
getrocknet. Das so erhaltene Produkt ist ein gelbes Pulver, das bei 130 bis 1400C schmilzt. Ausbeute
= 5,4 g (68%).
Analyse für C28H36N4O10:
Berechnet ... C57,1, H6,1, N9,5, 0 27,1%; gefunden ... C 55,1, H 6,1, N 8,8, O 27,4%.
Berechnet ... C57,1, H6,1, N9,5, 0 27,1%; gefunden ... C 55,1, H 6,1, N 8,8, O 27,4%.
In ähnlicher Weise wurden die folgenden Produkte hergestellt:
1. Glycin-zS-hydroxyathylamidomethyltetracyclin:
Ausbeute 68 %. Schmp. 138 ° C. Ph = 7,2 (c = 1 % in H2O). [«]f = -206° ±4 (c = 0,5% in H2O).
2. l-Lysin-ß-hydroxyäthylamidomethyltetracyclin:
Ausbeute 75%. Schmp. 145 bis 148°C. pH = 8,1 (c= 1% in H2O).
3. d-Serin-ß-hydroxyäthylamidomethyltetracyclin:
Ausbeute 70%. Schmp. 130 bis 1350C.
1,1 ecm 38%iger Formaldehyd und 1,8 g des Diäthanolamids des Glycins werden zu einer Lösung
von 5 g Tetracyclin in 150 ecm Dioxan hinzugefügt. Die Lösung wird 2 Stunden auf Zimmertemperatur
gehalten. Dann wird sie auf ein kleines Volumen eingeengt; es wird Äther zugegeben und das ausgefallene
Glycindiäthanolamidotetracyclin isoliert. Ausbeute = 6 g (86%). Schmp. = 140 bis 1420C.
In ähnlicher Weise wurden folgende Produkte erhalten:
1. d^-Alanindiäthanolamidomethyltetracyclin:
Ausbeute 81%. Schmp. 128 bis 131°C. 2. l-Lysindiäthanolamidomethyltetracyclin:
Ausbeute 85%. Schmp. 130 bis 135°C.
3. d-Serindiäthanolamidomethyltetracyclin:
Ausbeute 77%. Schmp. 130 bis 1320C.
30
35
Zu 2,96 g Phenylalaninamid in 5 ecm Wasser werden 1,5 ecm 38%iger Formaldehyd gefügt. Zu
der Lösung gibt man dann 8 g Tetracyclinbase, gelöst in 100 ecm Tetrahydrofuran. Nach einer Stunde
verdünnt man unter starkem Rühren mit Äther und filtriert das ausgefallene Produkt. Man erhält Phenylalaninamidomethyltetracyclin,
Schmp. 135 bis 14O0C. Ausbeute 9 g (80%).
65
Claims (2)
1. Verfahren zur Herstellung von wasserlöslichen Tetracyclin-Derivaten durch Umsetzung
von 1 Mol eines Tetracyclin-Antibioticums mit
1 Mol Formaldehyd bzw. von dessen Trimeren und 1 Mol einer dritten, eine Aminogruppe enthaltenden
Komponente in Gegenwart eines Lösungsmittels, wie Methanol, dadurch gekenn zeichnet, daß als dritte eine Aminogruppe enthaltende
Komponente eine Verbindung der allgemeinen Formel
R —CH-CO —N'
NH8
verwendet wird, in der R für Wasserstoff oder einen substituierten oder unsubstituierten Alkyl-, Aryl-, Aralkyl- oder heterocyclischen Rest, R1 für Wasserstoff, einen substituierten (z. B. durch OH, NH2, NH-Alkyl, N-Dialkyl) oder unsubstituierten Alkylrest oder eine substituierte oder unsubstituierte NH2-Gr uppe und R2 für Wasserstoff oder einen substituierten oder unsubstituierten Alkylrest stehen kann.
verwendet wird, in der R für Wasserstoff oder einen substituierten oder unsubstituierten Alkyl-, Aryl-, Aralkyl- oder heterocyclischen Rest, R1 für Wasserstoff, einen substituierten (z. B. durch OH, NH2, NH-Alkyl, N-Dialkyl) oder unsubstituierten Alkylrest oder eine substituierte oder unsubstituierte NH2-Gr uppe und R2 für Wasserstoff oder einen substituierten oder unsubstituierten Alkylrest stehen kann.
2. Verfahren gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als Tetracyclm-Antibioticum Tetracyclin
verwendet wird.
In Betracht gezogene Druckschriften:
Deutsche Auslegeschrift Nr. 1 044 806.
Deutsche Auslegeschrift Nr. 1 044 806.
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
IT1147576X | 1960-03-09 |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE1147576B true DE1147576B (de) | 1963-04-25 |
Family
ID=11431956
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DEE20681A Pending DE1147576B (de) | 1960-03-09 | 1961-03-01 | Verfahren zur Herstellung von wasserloeslichen Tetracyclin-Derivaten |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE1147576B (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE1543153B1 (de) * | 1964-09-15 | 1971-01-14 | Ferrer Labor | Verfahren zur Herstellung von Carnosinomethyl-Tetracyclin |
Citations (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE1044806B (de) * | 1956-10-03 | 1958-11-27 | Hoechst Ag | Verfahren zur Herstellung von wasserloeslichen Derivaten der Tetracycline |
-
1961
- 1961-03-01 DE DEE20681A patent/DE1147576B/de active Pending
Patent Citations (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE1044806B (de) * | 1956-10-03 | 1958-11-27 | Hoechst Ag | Verfahren zur Herstellung von wasserloeslichen Derivaten der Tetracycline |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE1543153B1 (de) * | 1964-09-15 | 1971-01-14 | Ferrer Labor | Verfahren zur Herstellung von Carnosinomethyl-Tetracyclin |
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