DE1145171B - Verfahren zur Herstellung von Bis-Phosphonester organischer Saeuren - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von Bis-Phosphonester organischer SaeurenInfo
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Description
DEUTSCHES
PATENTAMT
A 37180 IVb/12 ο
BEKANNTMACHUN G
DER ANMELDUNG
UNDAUSGABE DER
AUSLEGESCHRIFT: 14. MÄRZ 1963
Nach dem Verfahren der Erfindung werden Bis-(Dialkylphosphonalkyl)-
und Bis-(Diarylphosphonalkyl)-ester organischer Säuren der allgemeinen Formel
OR
CX-P- Q — O — C —
OR
OR
O OR
Il I
C — O — Q — P->0
OR
in welcher Q eine Methylenkette aus zwei oder drei Methylengruppen darstellt, welche durch eine Methylgruppe
substituiert sein können, η eine ganze Zahl von 0 bis 12 und R eine Alkyl- oder Arylgruppe
ist, in guter Ausbeute dadurch hergestellt, daß man ein Dialkyl- oder Diarylphosphit der allgemeinen
Formel
(RO)2-P^O
in welcher R eine Alkyl- oder Arylgruppe darstellt, mit einem Diester der Formel
X — O — C — (CHa)n — C — O — X
in welcher X ein Alkenylrest mit 2 bis 4 Kohlenstoffatomen ist und η die vorstehend angegebene Bedeutung
hat, mit einem freie Radikale bildenden Initiator umsetzt. Das Phosphit wird vorzugsweise
in molarem Überschuß verwendet.
Die erfindungsgamäß herstellbaren Ester sind mit Polyvinylchloridharzen verträglich und haben geringe
Flüchtigkeit. Sie sind als Weichmacher für solche Harze brauchbar, da ihre Wanderung bei einer
solchen Verwendung niedrig ist und ihre Wanderungswerte in PVC niedriger sind als die Werte für die
meisten bekannten und nächstliegenden Phosphorderivate, wie aus der Zusammenstellung im Journal
of Chemical Engineering Data, 5 (I960), S. 484/485, ersichtlich ist. Die mit den Estern weichgemachten
Harze sind feuerfest. Die Ester sind auch als hydraulische Flüssigkeiten und Schmiermittelzusätze brauchbar.
Im erfindungsgemäßen Verfahren werden neue chemische Verbindungen durch eine an sich bekannte
Addition eines organischen Phosphits an eine
Verfahren zur Herstellung von Bis-Phosphonester organischer Säuren
Anmelder: Albright & Wilson Limited, London
Vertreter: Dr.-Ing. R. Poschenrieder, Patentanwalt, München 8, Lucile-Grahn-Str. 38
Beanspruchte Priorität: V. St. v. Amerika vom 18. April 1960 (Nr. 23 105)
Daniel Swern, Philadelphia, Pa.,
und Hogan Barnes Knight, Ambler, Pa. (V. St. A.),
sind als Erfinder genannt worden
olefinische Doppelbindung gebildet. Der Unterschied gegenüber den bisher bekannten Verfahren besteht
darin, daß beim erfindungsgemäßen Verfahren das organische Phosphit mit einem Ester mit zwei Doppelbindungen
unter Bildung von Estern umgesetzt wird, welche zwei Phosphoratome im Molekül enthalten.
Man hat festgestellt, daß die Phosphonierung von Verbindungen mit zwei ungesättigten
Bindungen im Molekül nur mit Schwierigkeiten durchgeführt werden kann und in vielen Fällen
sogar überhaupt nicht möglich ist. Die britische Patentschrift 660 918 nennt die Reaktion von Phosphiten
mit einer doppelt ungesättigten Verbindung, wie Diallyläther, Diallylsulfid, 1,4-Pentadien und
Cyclohexadien, jedoch nicht die Umsetzung der Phosphite mit Estern eines ungesättigten Alkohols
oder mit irgendwelchen, zwei Doppelbindungen enthaltenden Estern. Die Umsetzung von Trialkylphosphit
mit ω-Bromundecanaten zu den entsprechenden Dialkylverbindungen ist ebenfalls bekannt,
und es wird festgestellt, daß diese Substanzen als Weichmacher für PVC brauchbar sein dürften.
Außerdem wurden schon verschiedene Phosphon-Verbindungen als Weichmacher für PVC geprüft,
wie sich aus Chem. and Eng. Data Series, 3 (1958), S. 346 bis 349, ergibt. Keiner der dort geprüften
Weichmacher enthält mehr als ein Phosphoratom, und keiner der geprüften Weichmacher zeigt die
besonderen Vorteile der erfindungsgemäßen Weichmacher, d. h. nicht die Kombination niedriger
Flüchtigkeit und Wanderungsverluste mit einer an-
309 539/437
nehmbar niedrigen Clash-Berg-Temperatur, wie dies
bei den erfindungsgemäßen Weichmachern der Fall ist.
Zu geeigneten Dialkyl- und Diarylphosphiten gehören Dimethylphosphit, Diäthylphosphit, Di-η-butylphosphit,
Di-2-äthylhexylphosphit.
Die Verträglichkeit hinsichtlich der Dialkylgruppe
erhöht sich in der Reihenfolge Methyl-, Äthyl-, Butyl- oder Di-2-äthylhexyl. Die Butyl- und
Di-2-äthylhexylderivate zeigen nach 2 bis 3 Monaten
kein Exudat.
Zu geeigneten Diestern gehören Divinyl-, Dimethallyl- und Dicrotylester der Bernstein-, Adipin-,
Azelain- und Sebacinsäure.
Als freie Radikale bildenden Initiator bevorzugt man die Verwendung eines Peroxyds, wie tertiäres
Butylperbenzoat, Benzoylperoxyd oder Azo-bis-isobutyronitril, in einem molaren Verhältnis von etwa
2,5%, bezogen auf das Gewicht des verwendeten Phosphites. Auch andere freie Radikale bildende
Initiatoren, wie ultraviolettes Licht oder thermische Aktivierung, können angewandt werden. Es wurde
jedoch gefunden, daß die Ausbeute an Bis-Phosphonester bei Benutzung der letztgenannten Initiatoren
nicht so hoch ist wie die Ausbeute, welche unter Verwendung
eines Peroxydinitiators erhalten wird.
Nach einer bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung wird das Dialkyl- oder
Diarylphosphit und ein Drittel der Gesamtmenge des zu verwendenden, freie Radikale bildenden
Initiators in ein Gefäß gebracht, welches mit magnetischem Rührer, Tropftrichter und Thermometer
ausgerüstet ist. Die Reaktion wird am besten in einem Schutzgas durchgeführt, und das Gefäß ist
aus diesem Grunde mit einem geeigneten Einlaß versehen. Der Kolbeninhalt wird auf eine Temperatur
von etwa 100 bis 110°C erhitzt und bei dieser
Temperatur während des tropfenweisen Zusetzens des Diesters gehalten. Der Diester wird allmählich
in einem Zeitraum von etwa 5 Stunden hinzugefügt. Ein weiteres Drittel des freie Radikale bildenden
Initiators wird nach 2 Stunden und das letzte Drittel nach 4 Stunden hinzugefügt. Wenn der Zusatz von
Diester vollständig ist, wird die Lösung weitere lx/2 Stunden bei der gleichen Temperatur gerührt.
Das Reaktionsgemisch wird dann zur Entfernung des Phosphitüberschusses und aller flüchtigen Reaktionsprodukte
bei einem Druck von nicht weniger als 1 mm destilliert und anschließend einer Molekulardestillation
unterworfen. Die konstant siedende Hauptfraktion wird gesammelt und gewogen. Bei
nicht flüchtigen, nicht destillierbaren Reaktionsprodukten
wird die Substanz erhalten, indem man flüchtige Stoffe in einem Molekulardestillationsapparat
abstreift, wobei sich die erwünschten Produkte als Rückstand ergeben.
Ein Beispiel des erfindungsgemäßen Verfahrens, angewandt auf Diallylester der in den folgenden
Tabellen I und II aufgeführten Säuren und Dialkylphosphite mit den in den Tabellen I und II aufgeführten
Alkylgruppen ist das folgende:
Herstellung von Bis-(3-Dialkylphosphonpropyl)-estern
Dialkylphosphit (0,90 Mol) und tertiäres Butyl· perbenzoat (0,0075 Mol) werden in einen 200-cm3-Dreihalskolben
mit rundem Boden gebracht, welcher mit einem magnetischen Rührer, einem Stickstoffeinlaßtubus,
Tropftrichter und Thermometer ausgerüstet ist. Der Inhalt des Kolbens wird unter
Rühren auf 100° C erhitzt und Diallylester (0,15 Mol) tropfenweise mit geringer Geschwindigkeit zugeführt,
während die Temperatur bei etwa 100 bis HO0C
gehalten wird. Zusätzliches tertiäres Butylperbenzoat (0,0075 Mol) wird nach Ablauf von 2 Stunden hinzugefügt.
Nach Ablauf von 4 Stunden erfolgt wieder ein solcher Perbenzoatzusatz. (Die Gesamtmenge an
zugesetztem tertiärem Butylperbenzoat beträgt 2,5 Molprozent des Dialkylphosphits.) Der Zusatz
von Diallylester ist nach etwa 5 Stunden vollendet, und die Lösung wird weitere I1Iz Stunden bei der
gleichen Temperatur gerührt. Im Falle der Herstellung von Estern, welche in Tabelle I aufgeführt
sind, wird das Reaktionsgemisch zur Entfernung überschüssigen Phosphits und aller flüchtigen
Reaktionsprodukte bei 1 mm oder geringerem Quecksilberdruck destilliert und dann einer Molekulardestillation
unterworfen. Im Falle der Herstellung von Estern, welche in Tabelle II aufgeführt sind,
wird das Reaktionsgemisch, weil die Reaktionsprodukte undestillierbar sind, molekular destilliert,
um flüchtige Stoffe zu entfernen, wobei der gewünschte Ester als Rückstand zurückbleibt. Die konstant
siedende Hauptfraktion wird gesammelt und gewogen. Die Ausbeuten sind von diesem Gewicht berechnet,
so daß die aufgeführten Werte nicht alle das Produkt darstellen.
Phosphoranalysen, Infrarotspektren und die Daten der Molekularrefraktion wurden bestimmt, um die
Struktur festzulegen und die Verbindungen zu charakterisieren.
Bei gewissen Estern wurden, wie Tabelle III zeigt, einige weitere Eigenschaften bestimmt. Um die
Berechnungsdaten dieser Tabelle zu erhalten, wurden 35 Teile Weichmacher gemahlen und mit PVC verformt.
Diese Tabelle umfaßt auch Daten von Vergleichsversuchen mit dem bekannten Weichmacher
Tri-2-äthylhexylphosphat.
Bis-(3-diäthylphosphonpropyl)-ester R = —C2H5
Beispiel | η = | Ester | Ausbeute | Siedepunkt (°C/mm) |
nf | d* |
1 2 3 4 5 6 |
0 1 2 4 7 8 |
Oxalat Malonat Succinat Adipat Azelat ', Sebacat |
31,5 77.3 67,7 64,9 59,1 69,2 |
150/0,003 150/0,004 160/0,009 160/0,007 170/0,009 170/0,009 |
1,4542 1,4517 1,4548 1,4530 1,4546 1,4538 |
1,1975 1,1833 1,1802 1,1475 1,1171 1,1047 |
Bis-(3-dibutylphosphonpropyl)-ester R = — C2H5
Beispiel | η = | Ester | Ausbeute | Siedepunkt (°C/mm) |
nf | df |
7 | 0 | Oxalat | 50,8 | 160/0,006 | 1,4524 | 1,0942 |
8 | 1 | Malonat | 43,8 | 170/0,007 | 1,4536 | 1,0917 |
9 | 2 | Succinat | 47,6 | 180/0,007 | 1,4526 | 1,0831 |
10 | 4 | Adipat | 68,6 | 180/0,007 | 1,4544 | 1,0698 |
11 | 7 | Azelat | 63,5 | 210/0,013 | 1,4552 | 1,0515 |
12 | 8 | Sebacat | 35,6 | 210/0,010 | 1,4545 | 1,0448 |
Bis-(3-dimethylphosphonpropyl)-ester
R = —C2H5
Beispiel | η = | Ester | Ausbeute | nf | df |
13 | 0 | Oxalat | 80,6 | 1,4720 | 1,3149 |
14 | 1 | Malonat | 99,0 | 1,4700 | 1,2915 |
15 | 2 | Succinat | 98,0 | 1,4670 | 1,2685 |
16 | 4 | Adipat | 98,0 | 1,4692 | 1,2330 |
17 | 7 | Azelat | 99,0 | 1,4685 | 1,1776 |
18 | 8 | Sebacat | 98,0 | 1,4681 | 1,1686 |
Bis-(3-di-2-äthylhexylphosphonpropyl)-ester
R = -CH2CH CH2CH2CH2CH3
I I CH2 CH3
Beispiel | η = | Ester | Ausbeute | nf | df |
19 | 0 | Oxalat | 55,0 | 1,4678 | 1,0583 |
20 | 1 | Malonat | 55,2 | 1,4615 | 1,0267 |
21 | 2 | Succinat | 70,0 | 1,4605 | 1,0186 |
22 | 4 | Adipat | 65,2 | 1,4635 | 1,0221 |
23 | 7 | Azelat | 81,8 | 1,4626 | 1,0052 |
24 | 8 | Sebacat | 93,8 | 1,4600 | 0,9923 |
Name
Klirrpunkt
nach Berg
(Clash—Berg)
Zugfestigkeit
kg/cm2 psi
kg/cm2 psi
Dehnung
Modul kg/cm2 psi
Wanderung
C/o-Verlust)
Flüchtigkeit (%-Verlust)
Bis-CS-dibutylphosphonpropyO-succinat
Bis-(3-dibutylphosphonpropyl)-adipat . Bis-(3-dibutylphosphonpropyl)-azelat .
Bis-(3-dibutylphosphonpropyl)-sebacat Bis-(3-di-2-äthylhexylphosphonpropyl)-
succinat
Bis-(3-di-2-äthylhexylphosphonpropyl)-
adipat
Bis-(3-di-2-äthylhexylphosphonpropyl)-
azelat
Bis-(3-di-2-äthylhexylphosphonpropyl)-
sebacat
Tri-2-äthylhexylphosphat
Trikresylphosphat
-20
-18
-19
-18
-19
-22
-20
-20
-20
-26
-55
0
0
210,9
203,9
196,8
203,9
203,9
196,8
203,9
196,8
189,8
189,8
189,8
189,8
189,8
175,8
203,9
175,8
203,9
3000
2900
2800
2900
2900
2800
2900
2800
2700
2700
2700
2700
2700
2500
2500
340 340 340 370
370 310 330
300 350 300
112,5
105,5
98,4
112,5
119,5 126,6 119,5
98,4
77,3
126,6
1600 1500 1400 1600
1700 1800 1700
1400 1100
1,1 1,3 1,8 1,3
0,7 0,4 0,7
0,9
12,6
0,3
Ein weiteres Beispiel für die Erfindung ist das folgende:
28,0 g Diallylester Tetradecandisäure (Jodzahl 130,0) und 152 g Di-2-äthylhexylphosphit werden
gemischt und auf 100 bis 110° C erhitzt. Unter gutem
Rühren und unter Stickstoffatmosphäre werden 3,5 g tertiäresButylperbenzoat in stündlichen 0.5-g-Mengen
innerhalb von 7 Stunden zugesetzt. Das Gemisch wird eine weitere Stunde gerührt und dann dreimal
durch ein Molekulardestilliergerät bei einer Temperatur von 150° C und einem Druck von 0,005 mm
Hg geleitet, um alle nicht reagierten Stoffe zu entfernen. Das zurückbleibende Produkt wiegt 58 g
(74% der Theorie) und hat eine Jodzahl von 0,6.
Phosphor gefunden 5,42%, berechnet 5,65% (bezogen auf die ursprüngliche Jodzahl).
Claims (4)
1. Verfahren zur Herstellung von Bis-Phosphonestern organischer Säuren durch Reaktion eines
Dialkyl- oder Diarylphosphits mit einer olefinisch ungesättigten Verbindung in Gegenwart eines
freie Radikale bildenden Initiators, dadurch ge kennzeichnet, daß man zur Bildung eines
Diphosphon-dicarboxylatesters der allgemeinen Formel
OR O O OR
I Il Il 1
O+-P —Q — O —C-(CH2),,-C-O — Q-P-+O
OR OR
in welcher Q eine Methylenkette aus zwei oder drei Methylengruppen, welche durch eine Methylgruppe
substituiert sein können, und R eine Alkyl- oder Arylgruppe darstellt, die Umsetzung
mit einem Diester der allgemeinen Formel als ungesättigter Verbindung
O O
X —O —C-(CHa)n-C —Ο —Χ
durchführt, in welcher X ein Alkenylrest mit 2 bis 4 Kohlenstoffatomen und η eine ganze Zahl von
0 bis 12, vorzugsweise 2 bis 12 ist.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man die Umsetzung mit einem
molaren Überschuß an Dialkyl- oder Diarylphosphit durchführt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß man die Umsetzung mit
tertiärem Butylperbenzoat als freie Radikale bildenden Initiator durchführt.
4. Verfahren nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß man die Reaktion bei einer
Temperatur von etwa 100 bis 1100C durchführt.
In Betracht gezogene Druckschriften:
USA.-Patentschriften Nr. 2 492 994, 2 725 359, 753 368, 2 770 610, 2 837 481, 2 875 231;
britische Patentschrift Nr. 660 918;
schwedische Patentschrift Nr. 134 280;
Journal of the American Chemical Society, 80, 1958, S. 714 bis 716; 81, 1959, S. 6275 bis 6277 und
bis 4337;
Chemical and Engineering Data Series, 3, 1958, S. 346 bis 349:
Quarterly Reviews, 12, 1958, S. 363.
© 309 539/437 3.63
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