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Meßverfahren und Einrichtung zum Messen der Radsätze von Schienenfahrzeugen
Die Erfindung betrifft ein Meßverfahren zum selbsttätigen Vermessen der Radsätze
von Schienenfahrzeugen, insbesondere von Güter- und Reisezugwagen, sowie eine Einrichtung
zum Durchführen des Verfahrens.
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Die Radsätze der Schienenfahrzeuge sind nach gewisser Laufzeit auf
Maßhaltigkeit und Abnutzungsgrad zu prüfen. Diese Prüfung umfaßt Messungen an teilweise
weit auseinanderliegenden Kanten oder Flächen in horizontaler oder vertikaler Richtung.
Die Messungen müssen teils am stehenden, teils am rotierenden Radsatz vorgenommen
werden.
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Dieses Meßprogramm wurde früher mit Lehren, Stichmaßen und Schablonen,
danach auch bereits mit mechanischen Meßständen durchgeführt.
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Zum Durchführen dieser mechanischen Meßverfahren sind Radsatzvermessungseinrichtungen
bekanntgeworden, die das Vermessen der Radsätze, von Spurkranz, Laufkreisdurchmesser
und Achsschenkellängen usw. in ein und demselben Meßstand ermöglichen und wobei
man sich zum Bestimmen sämtlicher Hauptmaße des Radsatzes verschiedener Meßstangen
oder -lineale bedient, die waagerecht neben oder lotrecht über der Radsatzachse
und zum besseren Einbringen des Radsatzes abnehmbar, verschiebbar oder drehbar angeordnet
sein können.
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Die eigentlichen Meßeinrichtungen werden hierbei von Hand auf den
zu messenden Radsatz eingestellt; auch wird von Hand gemessen, z. B. durch Drehen
von Mikrometerschrauben, Verschieben von Maßstäben, Schublehren, Tastern usw.
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Es sind auch schon körperlose, optische Meßverfahren zum Vermessen
der Radsätze von Schienenfahrzeugen bekanntgeworden. Hierbei werden die Schattenbilder
der einzelnen Profile auf Mattscheiben mit Maßeinteilungen projiziert.
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Der Nachteil der genannten Meßverfahren liegt darin, daß die einzelnen
Meßwerte von Arbeitskräften, bei den mechanischen Meßverfahren dazu noch von Hand,
ermittelt, abgelesen und in eine Meßliste eingetragen werden müssen. Dies ist jedoch
selbst beim optischen Meßverfahren noch so zeitraubend, daß der gesamte Meßvorgang
einschließlich des Einsteuerns eines Radsatzes vom Gleis aus in die höher gelegene
Meßstellung und zurück in einen Arbeitsfluß mit kurzer Taktzeit nur schwer eingebaut
werden kann.
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Außerdem unterliegt das Meßergebnis jederzeit absichtlichen oder
unabsichtlichen subjektiven Fehlern beim Ablesen oder Schreiben. Ferner ist es bei
der Messung am rotierenden Radsatz nicht möglich, den Größt- oder Kleinstwert eines
eventuellen Seiten-
schlags oder Rundlauffehlers sowie die Größt- oder Kleinstwerte
der Laufkreisdurchmesseir der beiden Räder einwandfrei zu erfassen.
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Selbsttätige Meß- und Bearbeitungsverfahren für Radsätze von Schienenfahrzeugen
sind an sich bekannt, wie z. B. für die Profilbearbeitung abgefahrener Radreifen
ohne Abnehmen der Radsätze aus den Fahrzeugen. Die hierbei zur Verfahrens durchführung
vorhandenen Meßeinrichtungen dienen hier jedoch lediglich als Hilfsmittel für die
erforderliche Einstellung des Bearbeftungswerkzeuges. und ermöglichen nicht die
selbsttätige Prüfung und Festlegung aller wesentlichen Maße des gesamten Radsatzes.
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Erfindungsgemäß wird zum Erleichtern, Beschleunigen und Vereinfachen
der genannten Messungen ein Meßverfahren in der Weise verwendet, daß der auf dem
Gleis zurollende, in an sich bekannter Weise in die Meßstelle angehobene und dort
festgehaltene Radsatz mittels einer Programmsteuerung in allen wesentlichen Maßen
vermessen und danach wieder auf das Gleis zurückgesetzt wird, wobei die mechanisch
ermittelten Meßgrößen in elektrische Werte umgewandelt und in bekannter Weise selbsttätig
ausgeschrieben und/oder aufgezeichnet werden, und daß der Beginn des Programmablaufs
vom zurollenden Radsatz selbst ausgelöst wird. Die Einrichtung zum Durchführen des
Meßverfahrens nach der Erfindung besteht aus einem Hubdreieck in Verbindung mit
einem mit Tastorganen zum Steuern der Radsatzbewegungen versehenen, parallel zur
Einlaufrichtung
des Radsatzes angeordneten Meßbalken und einem Hubwerk
sowie einem mit Exzenterstangen versehenen und in an sich bekannter Weise mit Tastorganen
ausgestatteten Meßbalken, der parallel zur Radsatzachse verschiebbar angeordnet
ist und zum Vermessen des Radsatzes dient.
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Mit dem Verfahren und der Einrichtung gemäß der Erfindung kann also
der Radsatz selbsttätig und programmäßig vom Gleis aus in die Meßstellung gehoben,
anschließend vermessen und danach wieder auf das Gleis aufgesetzt werden. Hierbei
werden die auf mechanische Weise ermittelten Meßwerte in elektrische Werte umgewandelt,
in bekannter Weise elektrisch verarbeitet und z. B. durch eine elektrische Schreibmaschine
oder durch einen Lochkartendrucker registriert. Bei der elektrischen Meßwertverarbeitung
werden auch die Größt- und Kleinstwerte von Seitenschlägen, Rundlauffehlern oder
Durchmessern ermittelt. Die Einrichtung gestattet ferner eine selbsttätige Taktarbeit,
die den Impuls für ihren Beginn von dem auf dem Gleis zurollenden Radsatz erhält.
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Sie kann außerdem mit Hilfe einer eingebauten Kontrollehre schnell
überprüft werden.
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Durch die Anwendung des Meßverfahrens und der Einrichtung nach der
Erfindung werden demnach die beschriebenen Nachteile der bekannten Meßeinrichtungen
vermieden. Die bisher erforderliche menschliche Arbeitskraft entfällt.
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Die Patentansprüche 2 bis 9, die sich auf die praktische Ausgestaltung
des Meßverfahrens nach dem Patentanspruch 1 beziehen, sollen lediglich in Verbindung
mit dem Patentanspruch 1 patentrechtliche Bedeutung haben.
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Aus der nachstehenden Beschreibung einer vorzugsweisen Ausführungsform
einer Meßeinrichtung nach der Erfindung sind an Hand der zeichnerischen Darstellungen
weitere Einzelheiten der Erfindung sowie der mit ihnen erzielbaren Vorteile ersichtlich.
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Fig. 1 zeigt den auf dem Gleis 1 in Pfeilrichtung anrollenden Radsatz
2, der in der Stellung a-a das in der Lageb-b befindliche, um das ortsfeste Lager
3 schwenkbare und durch das Gegengewicht 4 fast ausgeglichene Hubdreieck 5 berührt.
Beim Weiterrollen hebt der Radsatz 2 das Hubdreieck 5 an und bringt es in der Radsatzstellung
c-c in die höchste Lage.
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Das Hubdreieck 5 hebt dabei den um das ortsfeste Lager 6 schwenkbaren
und durch Gegengewicht 7 fast ausgeglichenen Meßbalken 8 mit den in seinen Schlitzführungen
gelagerten Taststangen 9 und 10 aus seiner Lage d-d mit hoch. Die Taststangen 9
und 10 sind durch die Lager 11 und 12 bzw. 13 und 14 lotrecht geführt. Beim Weiterrollen
des Radsatzes 2 aus der Stellung c-c senkt sich das Hubdreieck 5, mit ihm der Meßbalken
8 und die Taststangen 9 und 10, bis die Taststange 9 mit der Tastrolle 15 auf dem
Radsatz 2 aufsetzt. In der Stellunge-e befindet sich die Taststange 9 und mit ihr
der Meßbalken 8 in der Höhenlage, die dem Laufkreisdurchmesser des Radsatzes 2 entspricht;
der Radsatz 2 berührt die gefederten Kontaktspitzen 16 und 17 und schließt einen
Stromkreis. Dadurch wird augenblicklich sowohl der Haltemagnet 18 am Meßbalken 8
als auch ein elektrisches Schrittschaltwerk 19 von bekannter Bauart betätigt, das
alle folgend beschriebenen Arbeitsgänge programmäßig steuert. Der Haltemagnet 18
legt sich gegen ein ortsfestes Widerlager20 und hält so den Meßbalken 8 in der dem
Laufkreisdurchmesser des Radsatzes 2 entsprechenden Höhenlage fest.
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Sobald der weiterrollende Radsatz 2 bei der Stellungf-f in die Sperren
einer bekannten Radsatzförderanlage eingelaufen ist, schaltet das Schrittschaltwerk
19 zeitgesteuert eine Doppelpumpe 21 ein, die öl in zwei Heber 22 und 23 drückt.
Jeder der beiden Heber 22 und 23 trägt auf der Kolbenstange 24 eine Brücke 25, in
der zwei Rollen 26 und 27 gelagert sind, die bei dem nun folgenden Anheben den Radsatz
2 tragen. Berührt der Radsatz 2 den Endschalter 28, so betätigt dieser über das
Schrittschaltwerk 19 zwei Elektromagnetventile 29 und 30 (Fig. 2), die die Ölzufuhr
zu den Hebern 22 und 23 unterbrechen.
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Der Radsatz 2 bleibt sofort in der erreichten Höhenlage stehen, die
der Höhenlage der Pinolenachse g-g entspricht.
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Die genaue Einlenkung der Radsätze mit den verschiedensten Laufkreisdurchmessern
in die unveränderliche Höhenlage der Pinolenachse g-g wird dadurch erreicht, daß
die Abstände der Taststangen 9 und 10 vom Lager 6 des Meßbalkens 8 im Verhältnis
2: 1 angeordnet sind. Hierbei muß der Abstand vom Lager 6 bis zur Taststange 9 gleich
dem Laufkreisdurchmesser eines beliebig zu wählenden Radsatzes sein und die Taststange
10 um den Höhenunterschied h zwischen Achse i-i des gewählten Radsatzes und der
unveränderlichen Höhe der Pinolenachse g-g kürzer sein als die Taststange 9.
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Fig. 2 zeigt den durch die beiden Heber 22 und 23 in die Meßstellung
gehobenen Radsatz 2. Da der Radsatz 2 während des Anhebens stets in horizontaler
Lage sein soll, müssen die Heber 22 und 23 auch bei ungleichmäßiger Belastung gleichmäßig,
also im sogenannten Gleichlauf, anheben. Um das zu erreichen, ist jeder der beiden
Heber 22 und 23 an einer der beiden Kammern der Doppelpumpe 21 über eine besondere
Zuführungsleitung 31 bzw. 32 mit dem hierin eingeschalteten Elektromagnetventil
29 bzw.
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30 angeschlossen.
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Beide Elektromagnetventile haben die Aufgabe, sowohl die Ölzuführung
als auch den Rücklauf (vgl. die Pfeile an den Elektromaguetventilen 29 und 30 in
Fig. 2) zu steuern. Ist der Radsatz 2 in die Meßstellung, also in die Achse der
Pinolen 37 und 38 eingefahren, so betätigt der Endschalter 28 (Fig. 1) über das
Schrittschaltwerk 19 auch die in den beiden Zuführungsleitungen 31 und 32 angeordnetenElektromagnetventile
33 und 34, die die Ölzufuhr zu den Pinolenzylindern 35 und 36 freigeben. Die nun
ausfahrenden Pinolen 37 und 38 nehmen den Radsatz 2 zwischen ihre Körnerspitzen.
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Um die Pinolen 37 und 38 mit Rücksicht auf das hohe Gewicht des Radsatzes
2 zu entlasten, sind in die Zuführungsleitungen 31 und 32 zwischen die Eiektromaguetventile
29 bzw. 30 und die Heber 22 bzw. 23 je zwei Entlastungskolben 39 und 40 bzw.
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41 und 42 eingeschaltet. Alle Entlastungskolben 39 bis 42 stehen unter
Federspannung, und zwar sind die Federn der Entlastungskolben 40 und 41 für leichtere
und die der Entlastungskolben 39 und 42 für schwerere Radsätze eingestellt. Wie
Fig. 2 zeigt, erzeugen die Entlastungskolben 39 bis 42 auch nach dem Unterbrechen
der Ölzufuhr in den Heber 22 und 23 einen hydraulischen Druck, der der je nach Radsatzgewicht
vom öl hervorgerufenen Federspannung entspricht, Dadurch drücken die Heber 22 und
23 ständig gegen den Radsatz 2 und entlasten die Pinolen 37 und 38 ganz oder teilweise.
An die Rolle 27 des Hebers 23 ist der Antriebsmotor 43 angeschlossen,
der
den Radsatz 2 in Umdrehung versetzt.
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Sobald der Radsatz 2 zwischen die Pinolen 37 und 38 genommen worden
ist, betätigt das Schrittschaltwerk 19 die weiteren Elektromagnetventile 44 und
45, die die Ölzufuhr zu den ortsfesten hydraulischen Zylindern 46 und 47 freigeben.
Dadurch verschieben der Kolben 48 die in den Lagern 50 und 51 geführte Schubstange
52 und der Kolben 49 die in den Lagern 53 und 54 geführte Schubstange 55. Die so
in Richtung Radsatzmitte (Ebenek-k) bewegten Schubstangen 52 und 55 drehen über
die Exzenterstangen 57 und 58 die am Meßbalken 56 im Lager 64 drehbar befestigte
Kurbelscheibe 59 so weit, bis die an den beiden Schubstangen 52 und 55 befestigten
Arme 60 und 61 mit ihren verstellbaren Taststiften 62 und 63 an den Stirnseiten
der Achswelle des Radsatzes 2 anliegen. Hierbei stellen sich der Mittelpunkt der
Kurbelscheibe 59 und damit auch der Meßbalken 56 genau in die Radsatzmittenebene
k-k ein. Jetzt betätigt das Schrittschaltwerk 19 den Haltemagnet 65, der den Meßbalken
56 in seiner augenblicklichen Stellung festhält. Die durch das Schrittschaltwerk
19 betätigten Elektromagnetventile 44 und 45 öffnen die Rücklaufleitung (vgl. die
Pfeile in Fig. 2), so daß die unter Federspannung stehenden Kolben 48 und 49 die
Schubstangen 52 und 55 und die an ihnen befestigten Arme 60 und 61 zurückziehen
und hierbei auch die Kurbelscheibe 59 in ihre ursprüngliche Stellung zurückdrehen.
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Ist der später folgende Meßvorgang beendet, so öffnen zuerst die
durch das Schrittschaltwerk 19 betätigten Elektromagnetventile 33 und 34 und anschließend
die Elektromagnetventile 29 und 30 die Rücklaufleitung. Dadurch gehen zuerst die
unter Federspannung stehenden Pinolen 37 und 38 zurück, dann senken die Heber 22
und 23 den Radsatz 2 auf das Gleis 1 ab.
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Der Meßbalken 56 liegt auf den Rollen 66 und 67 auf, die in der Höhe
durch Keile 68 und 69 verstellbar sind. Dadurch kann der Meßbalken 56 genau parallel
zur Achse der Pinolen 37 und 38 eingestellt werden.
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Fig. 3 zeigt eine weitere Möglichkeit zum Entlasten der Pinolen 37
und 38; hierbei drückt anstatt der Federspannung bei den Entlastungskolben 39 bis
42 die in den Zylindern 70 und 71 verdichtete Luft auf die Heber 22 und 23 und erzeugt
so die gleiche Wirkung wie die in Fig. 2 dargestellte Entlastungskolbenausführung.
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Fig. 4 zeigt den zwischen die Pinolen 37 und 38 genommenen Radsatz
2 und den Meßbalken 56. Am Meßbalken 56 sind in ganz bestimmten Abständen fünf gleichartige
Führungszylinder 72 befestigt. Jeder Führungszylinder 72 enthält einen unter Federspannung
stehenden Führungskolben 74 mit Kolbenstange 75 und trägt einen Hydraulikzylinder
73, dessen Kolben 76 mit der Kolbenstange77 auf dem Führungskolben 74 aufliegt.
Jede Kolbenstange 75 trägt ein Meßorgan. Die beiden unter sich gleichen Meßköpfe
78 sind für die Messungen an den Achsschenkeln, die beiden unter sich gleichen Meßköpfe
79 für die Messungen an den beiden Rädern, die Tastrolle 80 ist für die Messung
des Rundschlags der Achswelle des Radsatzes 2 bestimmt. Die Meßköpfe 78 und 79 sind
in Fig. 4 nur schematisch dargestellt; ihr Aufbau im einzelnen ist aus Fig. 5 und
8 ersichtlich und wird weiter unten beschrieben.
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Die Bewegung der beiden Meßköpfe 78 in die Meßstellung wird durch
das vom Schrittschaltwerk 19 (Fig. 1) gesteuerte Elektromagnetventil 81, die der
beiden Meßköpfe 79 durch das in gleicher Weise gesteuerte Elektromagnetventil 82,
die der Tastrolle 80 durch das ebenso gesteuerte Elektromagnetventil 83 eingeleitet.
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Bei Ölzufuhr drückt der Kolben 76 mit seiner Kolbenstange 77 auf
den Führungskolben 74 und bewegt diesen mit der Kolbenstange 75 und dem daran befestigten
Meßorgan nach abwärts in die Meßstellung. Beim Öffnen der Rücklaufleitung erfolgt
die Rückwärtsbewegung durch den unter Federspannung stehenden Führungskolben 74.
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Fig. 5 zeigt den Meßkopf 78 in der Meßstellung zum Vermessen des
Achsschenkels des Radsatzes 2.
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In dieser Stellung hat das Elektromagnetventil 81 die ÖIzführung zum
Hydraulikzylinder 73 abgeschlossen.
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Die im Luftzylinder 84 verdichtete Luft drückt ständig auf den Kolben
76, so daß der Meßkopf 78 mit Sicherheit in der Meßstellung verbleibt. Der Meßkopf
78 trägt eine Tastrolle 85, die den Achsschenkeldurchmesser antastet.
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Der Achsschenkeldurchmesser wird auf folgende Weise gemessen: Der
Führungszylinder 72 hat seitlich ein Langloch, durch das der am Führungskolben 74
befestigte Arm 86 herausragt. Am Führungszylinder 72 ist eine Meßuhr 87 mit gekuppeltem
Potentiometer befestigt. Beim Bewegen des Meßkopfes 78 in die Meßstellung drückt
die im Arm 86 angebrachte Stellschraube 88 auf die Meßuhr 87, so daß deren Zeiger
ausschlägt. Das mit der Zeigerwelle gekuppelte Potentiometer gibt den entsprechenden
elektrischen Wert an, der in bekannter Weise durch eine elektrische Meßwertverarbeitungseinrichtung
89 so dargestellt und weitergegeben wird, daß er durch eine elektrische Schreibmaschine,
einen Lochkartendrucker oder einen Kurvenschreiber 90 als Meßergebnis registriert
werden kann.
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Im Meßkopf 78 befinden sich ferner zwei kleine hydraulische Zylinder
91 und 92, deren Kolben 93 und 94 die an den Armen 95 und 96 befestigten Taster
97 und 98 vorwärts bewegen, bis sie am Achsschenkelbund bzw. an der Achsschenkelhohlkehle
anliegen. Die in den Armen 95 und 96 angebrachten Stellschrauben 99 und 100 betätigten
jeweils eigene, mit Potentiometern gekuppelte Meßuhren 101 und 102. Die von den
Potentiometern gelieferten elektrischen Werte werden in der bereits beschriebenen
Weise verarbeitet und registriert. Die hydraulischen Zylinder 91 und 92 werden durch
ein Elektromagnetventil 103 gesteuert. Der Luftzylinder 104 sorgt in der beschriebenen
Weise für das ständige gleichmäßige Anliegen der Taster 97 und 98 an den zu messenden
Flächen.
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Wie bereits erwähnt, sind die Meßköpfe 78 für Messungen an den Achsschenkeln
des Radsatzes 2 bestimmt, und zwar nur für Radsätze und Gleitlager.
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Beim Messen von Radsätzen mit aufgesattelten Rollenachslagern dürfen
die Meßköpfe 78 nicht in die Meßstellung gebracht werden. Dies wird auf folgende
Weise erreicht: Wie Fig. 6 zeigt, ist in der Radsatzstellung e-e (vgl. auch Fig.
1) ein Hebel 105 um ein ortsfestes Lager 106 schwenkbar angeordnet, der aber durch
ein Gewicht 107 am Arm 108 gegen das ortsfeste Widerlager109 gedrückt und so in
lotrechter Lage gehalten wird. Ein um das ortsfeste Lager 110
schwenkbarer
Hebel 111 liegt mit Hilfe eines Gewichts 112 waagerecht auf dem Hebel 105 auf. Der
Endschalter 113 wird dabei nicht betätigt. Der an der Stellung e-e auf dem Gleis
1 vorbeirollende Radsatz betätigt, wenn er Gleitlager besitzt, diese Hebelanordnung
nicht; die Meßköpfe 78 können sich also programmäßig gesteuert in die Meßstellung
bewegen.
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Fig. 7 zeigt einen mit aufgesatteltem Rollenachslager 114 an der
Stellung e-e auf dem Gleis 1 vorbeirollenden Radsatz 2. Dieser lenkt mit seinem
aufgesattelten Rollenachslager 114 den Hebel 105 aus seiner lotrechten Stellung
heraus, so daß der Hebel 111 vom Gewicht 112 um das Lager 110 geschwenkt wird und
dabei den Endschalter 113 betätigt. Dieser unterbricht die Betätigung des Elektromagnetventils
81 durch das elektrische Schrittschaltwerk 19. Die Meßköpfe 78 bleiben also in Ruhestellung.
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Fig. 8 zeigt einen derjenigen Führungszylinder 72 mit Hydraulikzylinder
73 und Kolbenstange75, der einen der Meßköpfe 79 trägt. Dieser befindet sich ebenfalls
in Meßstellung und tastet mit seiner Tastrolle 116 den Laufkreisdurchmesser eines
Rades des Radsatzes 2 an. Der Meßkopf 79 wird in gleicher Weise wie der Meßkopf
78 in die Meßstellung bewegt; das wird hier aber durch das Elektromagnetventil 82
eingeleitet. Für das ständige und gleichmäßige Anliegen des Meßkopfes 79 an der
zu messenden Fläche sorgt der Luftzylinder 117 in der bereits beschriebenen Weise.
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Im Meßkopf 79 befinden sich vier Hydraulikzylinder 118, 123, 128
und 133. Der Hydraulikzylinder 118 bewegt den im Arm 119 befestigten Taster 120.
Dabei betätigt die im Arm 119 angebrachte Stellschraube 121 eine eigene Meßuhr 122.
Der Hydraulikzylinder 123 bewegt den Taster 124, wobei die im Arm 125 angebrachte
Stellschraube 126 eine Meßuhr 127 betätigt. Der Hydraulikzylinder 128 bewegt den
Taster 129, wobei die im Arm 130 angebrachte Stellschraube 131L auf die Meßuhr 132
einwirkt. Der vierte Hydraulikzylinder 133 bewegt die Tastrolle 134 und gleichzeitig
den Arm 135, dessen Stellschraube 136 auf die Meßuhr 137 einwirkt. Die Meßuhren
122, 127 und 132 sind mit einem Potentiometer und Meßuhr 137 ist mit zwei Potentiometern
gekuppelt.
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Die Taster 120, 124 und 129 werden mit Hilfe des vom Schrittschaltwerk
19 gesteuerten Elektromagnetventils 138 in die Meßstellung bewegt. Das ständige
Anliegen dieser Taster an den Meßflächen wird durch Luftzylinder 139 erreicht. Zum
Bewegen der Tastrolle 134 ist ein eigenes vom Schrittschaltwerk 19 gesteuertes Elektromagnetventil
140 vorgesehen, dem für das Anliegen der Tastrolle 134 ein eigener Luftzylinder
141 zugeordnet ist.
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Der Taster 120 tastet die Einlauftiefe am Spurkranz ab, die Tastrolle
116 in Verbindung mit dem Taster 124 die Einlauftiefe an der Lauffläche des Rades;
der Taster 129 in Verbindung mit der Tastrolle 134 ruft die Radreifenbreite und
die Tastrolle 134 außerdem den Abstand von Radsatzmitte bis zur Stirnseite des Rades
sowie ferner den Seitenschlag des Rades.
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Fig.9 zeigt zum besseren Verständnis nochmals einen der fünf Führungszylinder
72 mit dem Hydraulikzylinder 73 und der Kolbenstange 75, die eine Tastrolle 80 trägt.
Die Tastrolle 80 tastet in der Radsatzmitte die Achswelle des Radsatzes 2 an Der
Rundlauffehler
der Achswelle wird in gleicher Weise durch die Einrichtungen 86, 87 und 88 gemessen;
nur ist hier die Meßuhr 87 mit zwei Potentiometern gekuppelt. Eingeleitet wird die
Bewegung der Tastrolle 80 in die Meßstellung durch das Elektromagnetventil 83, das
vom Schrittschaltwerk 19 gesteuert wird. Für das Anliegen der Tastrolle 80 sorgt
der Luftzylinder 143.
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Anstatt eine Meßuhr 87 mit zwei Potentiometern zu kuppeln und zu
verwenden, kann man auch zwei Meßuhren mit je einem gekuppelten Potentiometer benutzen.
Dasselbe gilt auch für die in Fig. 8 dargestellte Meßuhr 137. Von den an einer Meßstelle
erforderiichen zwei Potentiometern gibt einer die Größtwerte und der andere die
Kleinstwerte an.
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Fig. 10 zeigt eine in die Meßeinrichtung eingebaute Kontrollehre
144, und zwar in der Meßstellung, also in der Höhe der Pinolenachse g-g. Sie wird
vor dem Messen eines Radsatzes an dessen Stelle zwischen die Pinolen 37 und 38 genommen.
An ihr werden die gleichen bereits beschriebenen Messungen wie am Radsatz durchgeführt.
Auf diese Weise wird geprüft, wie die gesamte Meßeinrichtung eingestellt ist.
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Die Kontrollehre 144 ist in den Lagern 145 und 146 gelagert, die
mit den mit der Welle 149 verkeilten Armen 147 und 148 verbunden sind. Die Welle
149 ist in den ortsfesten Lagern 150 und 151 gelagert und trägt auf der einen Seite
ein Zahnrad 152 und auf der anderen Seite den Arm 153 mit dem Gewicht 154. Die Arme
147 und 148 sind durch die Traverse 155 verbunden. An jedem Arm befindet sich eine
Stellschraube 156. Die Kontrollehre 144 trägt ferner einen Einstellarm 157.
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Fig. 11 zeigt einen Schnitt gemäß der Linie XI-XI der in Fig. 10
dargestellten und bereits beschriebenen Anordnung der Kontrollehre 144.
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Das durch Druckknopfoetätigung vom Schrittschaltwerk 19 gesteuerte
Elektromagnetventil 158 hat die Ölzufuhr zum Hydraulikzylinder 159 geöffnet, so
daß dessen Kolben 160 die im Lager 161 geführte Zahnstange 162 vorwärts schiebt.
Die Zahnstange dreht dabei das Zahnrad 152 und damit die Welle 149. Dadurch schwenken
die Arme 147 und 148 aus aus der Stellung 1-1 in die Stellung m-m, so daß die Kontrollehre
144 mit ihrem Einstellarm 157 aus der Stellung n-n in die Stellung o-o und der Arm
153 mit dem Gewicht 154 aus der Stellung s-s in die Stellung t-t gebracht wird.
Die Lager 145 und 146 der Kontrollehre 144 sind durch die Arme 163 und 164, welche
wiederum in den Lagernl65 und 166 der Arme 147 und 148 geführt sind, mit diesen
verbunden. Durch diese Verbindungsart kann die Kontrollehre 144, wenn sie zwischen
die Pinolen 37 und 38 genommen wird, noch auf- oder abwärts bewegt werden. Mit Hilfe
der Stellschrauben 156 läßt sich die Kontrollehre 144 noch genauer in die Pinolenachse
g-g (Fig. 10) einstellen.
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Mit der Traverse 155 ist ein gefederter Kolben 167 verbunden, dessen
Kolbenstange 168 den Einstellarm 157 der Kontrollehre 144 gegen die ortsfest gelagerte
Stellschraube 169 drückt. Durch die Stellschraube 169 können der Einstellarm 157
und mit ihm die Kontrollehre 144 auch genau lotrecht eingestellt werden.
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Der zwischen dem Elektromaguetventil 158 und dem Hydraulikzylinder
159 in die Leitung geschaltete Luftzylinder 170 wirkt auch hier in der bereits beschriebenen
Weise.
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Öffnet das Elektromagnetventil 158 den Ölrücklauf (vgl. Pfeil in
Fig. 11), so bringt das Gewicht 154 die Kontrollehre 144 in die ursprüngliche Lage
n-n zurück.