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Verfahren zur Herstellung geblasener Hohlkörper Die Erfindung bezieht
sich auf ein Verfahren zur Herstellung geblasener Hohlkörper mit einer Musterung
aus schraubenförmig verlaufenden Rillen oder Erhebungen.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, derartige Muster direkt
während der Erzeugung der Gefäße auf ihrer inneren und äußeren Fläche zu erzeugen,
ohne daß eine nachfolgende Bearbeitung erforderlich ist.
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Es ist bekannt, außen glatte und innen gemusterte Glocken od. dgl.
aus Glas in der Weise herzustellen, daß die Glasmasse zunächst in' einer mit Reliefmustern
versehenen Vorform vorgeblasen und sodann in einer glatten, ein Drehen der Glasmasse
gestattenden Fertigform fertiggeblasen wird, wobei die in der Vorform erzeugten
Reliefs auf der Innenwand des Hohlkörpers betsehenbleiben, während die Außenseite
desselben eine glatte Oberfläche erhält.
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Von diesem zweistufigen Verfahren unterscheidet sich die Erfindung
vor allen Dingen dadurch, daß beim Pressen des Vorformlings die Rillen und/oder
Erhebungen gleich mit eingeprägt werden und dann der vorgeformte Kübel in einer
Endform unter Drehung so aufgeblasen wird, daß infolge der ungleichen Berührung
mit den Wandflächen der Endform sich ein schraubenförmiger Verlauf dieser Rillen
und/oder Erhebungen ergibt.
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Die Neigung der Schraubenlinien und/oder Erhebungen kann unterschiedlich
sein und kann längs des Formlings selbst wechseln. Die Rillen und/oder Erhebungen
können auch die Form einer nur schwach markierten Schraubenlinie haben, also fast
geradlinig verlaufen. Das kann durch entsprechende Wahl der Berührungszeiten des
Materials mit der Form, des Blasdruckes, der Temperatur des Materials, der Arbeitsgeschwindigkeit
und der Wandstärke des herzustellenden Glases od. dgl. erreicht werden. Außerdem
hängt dieses auch noch von der Adhäsionseigenschaft der Oberfläche der Auskleidung
der Endform ab.
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Bei der Herstellung kann durch entsprechende Formgebung des Profils
des aus der Vorform erhaltenen Formlings eine Berührung zwischen dem Glas und der
Endform in der Weise während des Blasens herbeigeführt werden, daß z. B. zuerst
nur der Boden oder eine mittlere ringförmige Zone des Formlings mit der Endform
in Berührung kommt.
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Die Herstellung der Glasgefäße erfolgt vorteilhaft mittels automatischer
Maschinen.
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Auf der Zeichnung ist schematisch ein Ausführungsbeispiel einer Vorform
und einer Endform zur Ausübung des erfindungsgemäßen Verfahrens dargestellt. Es
zeigt Fig. 1 die beiden Teile des Vorformers vor deren Zusammenführung, Fig. 2 den
Vorformer mit den beiden zusammengeführten Teilen und dem vorgeformten Formling,
Fig. 3 den ersten Arbeitsgang der Fertigformung in dem Endformer, Fig. 4 einen Schnitt
nach der Linie IV-IV der Fig. 3, Fig. 5 in Perspektive ein Gefäß, das nach der Erfindung
hergestellt ist, und Fig. 6 einen Schnitt nach der Linie VI-VI der Fig. 5. In der
schematischen Darstellung der Zeichnung ist mit 1 die hohle Form des Vorformers
bezeichnet, die die Glasmasse 2 aufnimmt, welche den Formling bilden soll. Der Stempel
3 des Vorformers kann durch den Ring 4 in die Form 1 eindringen. Der Ring des Stempels
3 ist mit 4 a bezeichnet.
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Der Stempel 3 kann mit Linien 3 a versehen sein, und/oder es können
Linien 1 a in der Form 1 vorgesehen sein. Diese Linien können aus Einprägungen oder
Erhebungen bestehen. Das Bild auf der Oberfläche der Gegenstände wird in kontinuierlichen
oder unterbrochenen geradlinigen oder gekrümmten Linien erhalten, und zwar in solchen
Linien, die das Ausheben des geformten Gefäßes 5, das durch die Zusammenführung
der beiden Teile 1 und 3 nach dem Einfüllen des Materials 2 in die Form 1 des Vorformers
erhalten wurde, ermöglichen.
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Der aus dem Vorformer erhaltene Formling, der noch plastisch ist oder
wieder plastisch gemacht wird,
wird durch eine Zange 6 (Fig. 3)
festgehalten, um z. B. durch die Leitung 7 geblasen zu werden und um in bezug auf
die Form 8 des Endformers gedreht zu werden. Zu diesem Zweck kann je nach der verwendeten
Vorrichtung eine Drehung der Zange 6 und daher des von dieser gehaltenen Formlings
erfolgen, oder es kann eine Drehung der Form 8 in bezug auf den feststehenden Formling
und die Zange vorgesehen sein. Es können auch der Formling und die Form gedreht
werden, aber immer so, daß eine relative Verschiebung zwischen der inneren Fläche
der Form 8 und dem Formling 5 a in der durch die während des Blasens erhaltenen
Ausdehnung ermöglicht wird.
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Durch die erhabenen oder eingravierten Linien, die die Oberflächen
der Teile 1 und/oder 3 des Vorformers aufweisen, werden während des Blasens des
Formlings 5, 5 a vorbestimmte Berührungen desselben mit der Form 8 des Endformers
in gewünschten Zonen erreicht. Dadurch und durch eine Regelung des Blasens und der
Annäherung der Teile werden die Gestalt und die Stärke der verschiedenen Zonen des
Formlings 5 erhalten.
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Durch die Wirkung der Berührung, die zum Beispiel nach der Fig. 3
zwischen dem Boden des sich drehenden Formlings 5 a in dem Boden der Form 8 erhalten
wird, entsteht eine Deformierung durch Drehen der oberen Zone oder wenigstens der
mittleren Zone des noch plastischen Formlings 5a, bis die Seitenwände des Formlings
5a sich an die Wände der Form 8 des Endformers anlegen. Die Wände erfahren dabei
einen solchen Zug, daß eine im wesentlichen spiralförmige Deformierung jeder Einprägung
oder jeden Reliefs entsprechend der an der Oberfläche des Formlings anliegenden
Linien erzeugt wird. Der spiralförmige Verlauf dieser Oberflächendekorationen des
Formlings kann eine verschiedene Neigung annehmen je nach der größeren oder geringeren
plastischen Nachgiebigkeit in den verschiedenen Zonen oder infolge der unterschiedlichen
Abkühlung oder der verschiedenen Stärke des Formlings oder der Gestalt des Formlings.
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Es können besondere Effekte auch mit Unterbrechungen der Linien erreicht
werden, z. B. durch eine entsprechende Variation der Stärken des Formlings.
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Um weitere Effekte zu erzielen, kann das Profil des Formlings und
seine Stärke so hergestellt werden, daß z. B. an Stelle oder zugleich mit der Berührung
zwischen dem Boden des Formlings 5a und dem Boden der Form 8 auch eine seitliche
Berührung in einer oberen oder mittleren Zone des Formlings erhalten wird, bevor
die Berührung in anderen Zonen des Formlings eintritt.
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In den Fig. 5 und 6 ist beispielsweise ein Glas gezeigt, das durch
Bildung eines Formlings mit inneren Längserhebungen erhalten wird, die durch die
Anordnung von Längsrillen 3 a in dem Stempel 3 des Vorformers erzielt werden. Wenn
zu Beginn des Blasens die Berührung mit der Form 8 des Fertigformers am Boden des
Glases erfolgt, wird eine Bewegung der Wände in bezug auf den Boden des Glases entsprechend
dem Pfeil f in Fig. 5 durch die Drehbewegung der Zange 6, die den oberen Teil des
Formlings festhält, erhalten, wodurch ein spiralförmiger Verlauf der Erhebungen
5 b im Inneren des Formlings erzeugt wird, bis sich beim Fertigblasen der Formling
an die Form 8 anlegt und die Bildung des gedrehten und geblasenen Formlings in der
üblichen Weise erfolgt, wobei die spiralförmigen Erhebungen, die in der ersten Phase
der Berührung erhalten wurden, bleiben.
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Ein entsprechender Effekt kann auch durch eine unterschiedliche Berührung
der Form 8 mit den äußeren, durch Rillen der Form 1 des Vorformers erhaltenen Erhebungen
erreicht werden. Eine ästhetische Wirkung wird auch dadurch erreicht, daß die vorherige
Berührung der vorspringenden Teile des Formlings während des Blasens mit den Wänden
der Form 8 des Endformers eine unterschiedliche Abkühlung der Berührugnszonen der
Erhebungen in bezug auf die Zonen bewirkt, die sich infolge des Blasens als letzte
an die Form anlegen. Andererseits kann der Formling 5 äußere Rillen haben, die durch
Rippen in der Wand des-Vorformers 1 erhalten werden.
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Von dem Formling werden dann in üblicher Weise die Ansätze zum Halten
mit der Zange abgeschnitten. Weitere Effekte werden auch durch die Bildung von ringförmigen
Erhebungen auf dem Vorformer, die ein zeitlich verschiedenes Einsetzen der Berührung
mit der sich drehenden Form bewirken, erhalten.
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Die verschiedenen Zeichnungen, die in der Endphase durch den Endformer
des geblasenen und gedrehten Formlings deformiert werden, können z. B. auch in Zwischenphasen
zwischen der Vorformung und der Endformung erhalten werden.