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Entlüftungseinrichtung für Druckluftbehälter von Druckluftbremsen
an Schienenfahrzeugen Die Erfindung betrifft eine Entlüftungseinrichtung für Druckluftbehälter
indirekt wirkender Druckluftbremsen von Schienenfahrzeugen mit einem Entlüftungsventil,
das in einer sich bei in der Hauptluftleitung herrschendem überdruck einstellenden
Schaltstellung geschlossen ist und in einer anderen, von Hand herbeigeführten und
nur bei zumindest teilweise entlüfteter Hauptluftleitung selbsttätig beibehaltbaren
Schaltstellung ein Entlüften des Druckluftbehälters bewirkt.
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Eine derartige Entlüftungseinrichtung ist als Auslöseventileinrichtung
für eine Druckluftbremsanlage bereits bekanntgeworden. Diese bekannte Auslöseventilvorrichtung
weist ein der Kammer konstanten Druckes eines Dreidrucksteuerventils zugeordnetes
Entlüftungsventil auf, dessen Ventilstößel zur öffnung des Ventils von Hand angehoben
wird. Der Ventilstößel arbeitet mit einem mechanischen Gesperre zusammen, das aus
einem am Ventilstößel angebrachten Bund und einem rechtwinklig zum Ventilstößel
angeordneten Stößel besteht. Der letztgenannte Stößel ist von einem vom Hauptluftleitungsdruck
beaufschlagten Kolben entgegen der Kraft einer Feder gesteuert, derart, daß er nur
bei zumindest teilweise entlüfteter Hauptluftleitung gegen den Ventilstößel bzw.
dessen Bund gedrückt wird. Beim Öffnen des Entlüftungsventils fällt also das Gesperre
bei fehlendem Hauptluftleitungsdruck ein und hält das Entlüftungsventil bis zu einer
nachfolgenden Druckbeaufschlagung der Hauptluftleitung geöffnet. Diese Auslöseventileinrichtung
ist jedoch mit einigen Mängeln behaftet. So drückt die Feder den Stößel bei entlüfteter
Hauptluftleitung radial gegen den Ventilstößel, so daß dieser mehrfach gut geführt
werden muß. Die dabei auftretende Reibung zwischen dem Stößel und dem Ventilstößel
behindert den letzteren bei Bewegungen. Außerdem muß zur Betätigung der Auslöseventilvorrichtung
der Ventilstößel von Hand um einen gewissen Mindesthub angehoben werden, wenn das
Gesperre einfallen soll. Die tatsächliche Ausführung des Mindesthubes ist jedoch
nicht gewährleistet. Weiterhin müssen bei der Herstellung der Auslöseventileinrichtung
enge Toleranzmaße eingehalten werden, um eine sichere Funktion des Gesperres zu
gewährleisten.
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Die der Erfindung zugrunde liegende Aufgabe besteht in der Schaffung
einer einfachen und zuverlässig arbeitenden Entlüftungseinrichtung der eingangs
angegebenen Art, die sich ohne Schwierigkeiten an einem Druckluftbehälter anbringen
läßt.
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Diese Aufgabe wird gemäß der Erfindung dadurch gelöst, daß ein das
Entlüftungsventil steuernder Kolben vorgesehen ist, der in Schließrichtung dieses
Ventils vom Hauptluftleitungsdruck und in öffnungsrichtung vom Druck in dem zu entlüftenden
Druckbehälter beaufschlagbar ist, wobei sich der Behälterdruck infolge nur kurzzeitigen
Ziehens eines handbetätigbaren, in Schließrichtung federbelasteten Löseventils in
einen ständig durch eine Düse entlüfteten Raum fortpflanzt, von dem aus die Fläche
des Kolbens unmittelbar beaufschlagt wird.
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Gemäß einer weiteren Ausbildung nach der Erfindung ist es bei einer
mit einem Dreidrucksteuerventil ausgerüsteten Druckluftbremse besonders vorteilhaft,
die Entlüftungseinrichtung in an sich bekannter Weise der Kammer konstanten Druckes
des Dreidrucksteuerventils zuzuordnen und es somit als Löseventileinrichtung zu
verwenden.
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In der Zeichnung sind zwei Ausführungsbeispiele gemäß der Erfindung
zum Teil schematisch dargestellt, wobei jeweils gleiche Bezugszeichen gleiche Bauteile
bedeuten.
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Die Entlüftungseinrichtung ist an einem Ende der Kammer konstanten
Druckes 9 eines Dreidrucksteuerventils 1 angeordnet, das mit einer aus Fig. 1 ersichtlichen
Hauptluftleitung 3, einem Hilfsluftbehälter 5 und einem Bremszylinder 7 in Verbindung
steht. Die Entlüftungseinrichtung weist ein Löseventil auf, das aus einer mit ihrer
Achse zur Kammer konstanten Druckes 9 weisenden, axialverschieblich in einem Gehäuse
11 geführten Spindel 13, einer auf der Spindel 13 befestigten Dichtplatte
15 und einem dieser Dichtplatte 15 auf der der Kammer konstanten Druckes 9 abgewandten
Seite zugeordneten, gehäusefesten Ventilsitz 17 besteht. Eine Feder 19 belastet
die Dichtplatte 15 in Schließrichtung des Ventils 15, 17, das den Luftdurchtritt
aus der Kammer konstauten
Druckes 9 in einen die Spindel 13 mit
Spiel aufnehmenden Luftführungskanal21 überwacht. Die Spindel13 ist im Kana121 mittels
eines mit Bohrungen 23 versehenen Lagerbocks 25 geführt und endet in einem an den
Luftführungskana121 anschließenden Raum 27 vor einer an der Gehäusewandung aufliegenden,
federbelasteten Platte 29, die mittels eines ins Freie ragenden Hebels 31 von Hand
verschwenkt werden kann. Der über eine Düse 32 ständig entlüftete Raum 27 steht
mit einem Zylinderraum 33 in Verbindung, der die kleinere Kolbenfläche eines andererseits
über einen Kanal 35
und einen Zylinderraum 37 mit Hauptluftleitungsdruck belasteten
Stufenkolbens 39 beaufschlagt.
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Gemäß der Ausbildung nach Fig. 1 trägt die kleine Kolbenfläche des
Stufenkolbens 39 eine konzentrische Dichtscheibe 41, die einem in den Zylinderraum
33 ragenden, ortsfesten Ventilsitz 43 zugeordnet ist. Der Ventilsitz 43 gehört zur
Mündung einer mit der Kammer konstanten Druckes 9 in Verbindung stehenden Düsenbohrung
45. Im Zylinderraum 37 ist eine schwache, in Schließrichtung des Ventils
41, 43 wirkende Druckfeder 47 untergebracht.
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Im Ruhezustand nehmen die Einzelteile der Entlüftungseinrichtung ihre
dargestellten Lagen ein. Zum Betätigen der Entlüftungseinrichtung wird bei angezogener
Bremse am Hebel 31 in seitlicher Richtung gezogen. Am Rande der Platte 29 bildet
sich dabei ein Momentandrehpunkt, um den sich der Hebel 31 und die Platte 29 verschwenken.
Dabei hebt die Platte 29 den Stößel 13 an und öffnet das geschlossene Ventil
15, 17, so daß Druckluft aus der Kammer konstanten Druckes 9 durch den Kanal
21 in den Raum 27 und den Zylinderraum 33 einströmt und über die Düse 32 sowie die
nicht abgedichtete Führung des Hebels 31 weiter ins Freie gelangt.
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Falls die Hauptluftleitung 3 und damit auch der Zylinderraum 37 auf
Regeldruckhöhe aufgeladen sind, verbleibt der Stufenkolben 39 unter dem Druck in
der Hauptluftleitung in seiner das Ventil 41, 43 schließenden Stellung; und nach
Freigabe des Hebels 31 kehrt die Entlüftungseinrichtung in ihre dargestellte Ausgangsstellung,
in der die Kammer konstanten Druckes 9 von der Atmosphäre abgetrennt ist, zurück.
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Sind die Hauptluftleitung 3 und die mit ihr verbundenen Räume jedoch
entlüftet, so drückt die über das Ventil 15, 17 in den Zylinderraum 33 einströmende
Druckluft den Stufenkolben 39 entgegen der Kraft der Feder 47 in den Zylinderraum
37, und das Ventil 41, 43 öffnet sich. Bei Freigabe des Hebels 31 schließt sich
das Ventil 15, 17 unter seiner Feder-Belastung zwar ebenfalls, das Ventil
41, 43 bleibt jedoch infolge der aus der Düsenbohrung 45 in den Zylinderraum 33
einströmenden Druckluft geöffnet, und die Kammer konstanten Druckes 9 entlüftet
sich bis auf einen vernachlässigbar geringen Restdruck auf dem Wege über die Düsenbohrung
45, das Ventil 41, 43, den Zylinderraum 33, den Raum 27 und die Düse 32 in die Atmosphäre.
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Bei Abschluß der Entlüftung drückt die Feder 47 den Stufenkolben 39
gegen einen nur mehr vernachlässigbar kleinen Druck im Zylinderraum 33 in seine
Ausgangslage zurück, und das Ventil 41, 43 schließt sich. Die Kammer konstanten
Druckes kann anschließend bei gleichzeitiger Beaufschlagung des Zylinderrraumes
37 über die Hauptluftleitung 3 ohne Luftverluste wieder mit Druckluft gefüllt werden.
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Soll die Kammer konstanten Druckes 9 völlig entlüftet werden, so ist
die Feder 47 zu entfernen. Das Ventil 41, 43 bleibt dann zwar im entlüfteten
Zustand geöffnet, doch schließt es sich sofort beim Auffüllen der Bremse unter der
Einwirkung des Hauptluftleitungsdruckes.
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Eine weitere Ausführung der Entlüftungseinrichtung zeigt Fig. 2. Die
Düsenbohrung 45 und das Ventil 41, 43 sind durch einen mit dem Stufenkolben 39 verbundenen
Ventilschieber 49 und einer in diesem befindlichen Umgehungsdüse 53 ersetzt, der
eine den Zylinderraum 33 von der Kammer konstanten Druckes 9 abtrennende Dichtung
51 zugeordnet ist.
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Im Ruhezustand befinden sich der Stufenkolben 39 und der Ventilschieber
49 in ihren dargestellten Endlagen, in welcher die Umgehungsdüse die Dichtung 51
nicht überbrückt.
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Bei einer Druckbeaufschlagung des Zylinderraumes 33, die wie bereits
angegeben über das Ventil 15, 17 erfolgt, bewegt sich bei entlüftetem Zylinderraum
37 der Stufenkolben 39 gegen den Zylinderraum 37, und die Umgehungsdüse 53 überbrückt
die Dichtung 51, so daß Druckluft aus der Kammer konstanten Druckes 9 über die Umgehungsdüse
53 in den Zylinderraum 33 gelangen kann. Die übrige Wirkungsweise entspricht der
Wirkungsweise der Entlüftungseinrichtung nach Fig. 1.