DE1129926B - Verfahren und Einrichtung zum Entgasen kleinkoerniger Brennstoffe - Google Patents

Verfahren und Einrichtung zum Entgasen kleinkoerniger Brennstoffe

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Description

  • Verfahren und Einrichtung zum Entgasen kleinkörniger Brennstoffe Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Entgasen kleinkörniger Brennstoffe, insbesondere Stein- und Braunkohle im freien Fall durch einen Entgasungsraum bei unmittelbarer Wärmeübertragung von heißen Gasen auf den Brennstoff, sowie Einrichtungen zur Durchführung des Verfahrens.
  • Es ist bekannt, kleinkörnige Brennstoffe in einem senkrechten Entgasungsraum beim Fall durch diesen zu entgasen. Die erforderliche Wärme wird dabei entweder über eine Außenbeheizung des Entgasungsraumes oder durch Berühren der Brennstoffkörner mit heißen Gasen an den Brennstoff gebracht. Die wärmeübertragenden Gase werden entweder in der Fallrichtung der Brennstoffkörner oder dieser entgegengesetzt durch den Entgasungsraum geführt.
  • Hierbei wird aber, wie die Erfahrung lehrt, der Brennstoff ungleichmäßig entgast. Der zerkleinerte Brennstoff ist immer ein Gemisch von Körnern mit Größen zwischen praktisch 0 mm und der maximalen Korngröße. Die feinen Körner entgasen bei gleicher Entgasungstemperatur schneller als die gröberen und benötigen zu ihrer Entgasung nur eine Teilstrecke der gesamten Fallhöhe, während für die gröbsten Körnungen die gesamte Fallhöhe und Falldauer für eine Entgasung nicht ausreicht. Weiter behindert der entgaste, kleinkörnige Anteil die Umspülung der gröberen Körner mit heißen Gasen. Viele der gröberen Körner werden unzureichend entgast. Der Entgasungsrückstand setzt sich daher aus praktisch völlig entgastem Feinkorn und mehr oder weniger weit entgasten gröberen Körnungen zusammen.
  • Die ungleiche Entgasung des Brennstoffes ist bei seiner Verbrennung in Feuerungen zwar von untergeordneter Bedeutung, sie ist aber ein großer Nachteil z. B. bei der Verwendung des entgasten Brennstoffes als Magerungsmittel für Kohlen, die bei der Hochtemperaturverkokung für sich alleine keinen ausreichend festen Koks ergeben und denen daher zur Herstellung von gutem Hüttenkoks vorentgaste Kohle als Magerungsmittel beigemischt wird.
  • Es ist bekannt, daß der Zusatz kleinkörniger, vorentgaster Kohle zu manchen gasreichen Kohlen, z. B. Saarkohlen, vor deren Verkokung die Güte des gewonnenen Kokses verbessert. Dabei ist es jedoch wesentlich, daß als Zusatz eine entgaste Kohle genommen wird, die in allen ihren Körnern gleich weit entgast ist.
  • Eine derartig entgaste Kohle schon in der erforderlichen Körnung zu schaffen, ist das Ziel vorliegender Erfindung, nach der aus leicht zu zerkleinernder Kohle eine solche entgaste Kohle in der erforderlichen Körnung und Gleichmäßigkeit der Entgasung aller Körner hergestellt wird.
  • Bevor jedoch auf die Erfindung eingegangen wird, ist zum Stand der Technik noch ein Verfahren zur Umwandlung von aus Brennstoffklein mit bituminösen Bindemitteln gepreßten Formlingen in Preß-Iingkoks anzuführen, nach dem die Formlinge eine außenbeheizte Retorte durchwandern, in die zwei im Gegenstrom gerichtete Spülgasströme von oben und unten eingeleitet und auf einer bestimmten Höhe der Retorte abgesaugt werden. Hierbei dient das an beiden Enden der Retorte zugeführte Gas dazu, mit den bei der Verkokung der Formlinge in der Retorte sich entwickelnden Teerdämpfen Reaktionen einzugehen. Die Reste des eingeblasenen Gases verlassen dann zusammen mit den gas- und dampfförmigen Destillations- und Reaktionserzeugnissen die Retorte durch eine Wandöffnung, wogegen der Preßlingkoks ausschließlich unten abgezogen wird.
  • Auch bei einem Verfahren zum Schwelen bituminöser Brennstoffe mittels Spülgas ist es bekannt, die heißen Spülgase am oberen und am unteren Ende der Schwelzone eines senkrechten Schachtes zuzuführen und die entstehenden Dämpfe und Schwelgase annähernd in der Schwelzonenmitte aus dem Schacht abzuführen. Der Brennstoff jedoch wandert hierbei als Schüttung durch den Schacht hindurch und wird ebenfalls ausschließlich an dessen unterem Ende abgezogen.
  • Die gestellte Aufgabe wird gemäß der Erfindung im wesentlichen dadurch gelöst, daß in den Entgasungsraum von oben und von unten je ein Strom von heißem Gas eingeführt und beide Gasströme an ihrer Berührungsstelle aus dem Entgasungsraum abgezogen werden, wobei die von unten strömenden Gase in einer Menge und in einer Geschwindigkeit eingeführt werden, um ein Absinken der Feinkörner des zu entgasenden Brennstoffes unterhalb einer festgelegten Trennkorngröße in den von unten eingeführten Gasstrom zu verhindern und diese mit den Gasströmen aus dem Entgasungsraum abzuziehen. Auf diese Weise werden die schneller vergasenden Körner nach ihrer Entgasung im gleichgerichteten Gasstrom von den gröberen Körnern getrennt, die nunmehr allein dem entgegengerichteten Gasstrom ausgesetzt sind und von diesem infolgedessen voll umspült werden können, wodurch eine verhältnismäßig schnelle Entgasung erzielt wird. Im Ganzen gesehen erzeugt man eine in allen ihren Körnern weitgehend gleichmäßig entgaste Kohle, die sich vorzüglich als Magerungsmittel für Kohle eignet, die bei der Hochtemperaturverkokung für sich allein keinen ausreichend festen Koks ergibt.
  • Etwaige Ungleichmäßigkeiten des Entgasungsgrades gleichen sich bei den Feinkörnungen, nach dem gemeinsamen Abzug der beiden Gasströme aus dem Entgasungsraum, in den Abzugsleitungen für die Beheizungsgase bis in den Sammelraum des Staubabschneiders für die Feinkörnungen aus; bei den gröberen Körnungen in dem Sammelraum für den entgasten Brennstoff unterhalb des Entgasungsraumes, durch Wärmeübertragung der kleineren groben Körner an die größeren groberen Körner. Bei den durchgeführten Versuchen schwankte der Restgehalt an flüchtigen Bestandteilen zwischen den einzelnen, verschieden großen Körnern des entgasten Brennstoffes etwa ± 101/o um den gewünschten.
  • Die Geschwindigkeit des entgegengerichteten Gasstromes richtet sich nach der Größe des Trennkornes und muß so groß sein, daß ein Absinken der Feinkörner, unterhalb der vorher festgelegten Größe des Trennkornes (z. B. 200 [.), in den Gegenstrom nicht stattfinden kann, dagegen aber die gröberen Körner in den entgegengesetzt gerichteten Gasstrom einfallen können. Diese Körner sollen aber nicht schweben oder wirbeln, sondern langsam durch den aufsteigenden Gasstrom fallen. Bei einer solchen Geschwindigkeitsabstimmung des entgegengerichteten Gasstromes wird das Feinkorn unterhalb einer bestimmten Korngröße, welches bereits im gleichgerichteten Gasstrom ausreichend entgast ist, beim gemeinsamen Abzug der beiden Beheizungsgasteilströme, aus dem Entgasungsraum getragen.
  • Die eingeführte Menge Beheizungsgas wird möglichst niedrig gehalten, damit die mit den Beheizungsgasen abgeführten Entgasungsgase nicht durch erstere zu stark verdünnt und so in ihrem Heizwert zu stark herabgesetzt werden. Sie wird möglichst so gering gehalten, daß die eingeführte Menge gerade ausreicht, die zur Entgasung des Brennstoffes bis auf den gewünschten Entgasungsgrad nötige Wärme an den Brennstoff heranzuführen und für den entgegengerichteten Gasstrom eine Geschwindigkeit aufrechtzuerhalten, bei der alle Körner unterhalb der Größe des Trennkornes beim gemeinsamen Abzug der beiden Teilströme aus dem Entgasungsraum ausgetragen werden.
  • Als Beheizungsgase in beiden Strömungsrichtungen können alle auf die erforderliche Temperatur erhitzten Gase dienen, die keine oder nur eine unwesentliche Vergasung des Brennstoffes bewirken, z. B. Gase, die vorwiegend aus C O und Hy bestehen. Zweckmäßig ist es, im Entgasungsraum entstandene Entgasungsgase zu verwenden, die nach Abscheidung der Feinkörnungen durch Teilverbrennung mit Luft oder Sauerstoff auf die erforderliche Temperatur erhitzt wurden. Es können jedoch auch andere Gase verwendet werden, die durch indirekte Erhitzung in Wärmeaustauschern und/oder durch teilweise oder völlige Verbrennung, so sie brennbar sind, auf die erforderliche Temperatur erhitzt wurden, vorteilhaft unter Ausnutzung der Wärme der aus dem Entgasungsraum abgezogenen Gase, z. B. für die Vorerwärmung der für die teilweise oder völlige Verbrennung nötigen Luft.
  • Die Einführung der beiden Gasströme und des Brennstoffes in den Entgasungsraum soll möglichst gleichmäßig verteilt über den ganzen Querschnitt des Entgasungsraumes geschehen, um eine möglichst gleichmäßige Entgasung des Brennstoffes zu erzielen und Wirbelbildungen der Gasströme zu vermeiden. Ein Teil des entgegengerichteten Gasstromes wird zweckmäßig durch die im Sammelraum unter dem Entgasungsraum sich ansammelnde, heiße, bereits bis auf den gewünschten Grad entgaste Kohle geleitet und so erhitzt, während gleichzeitig die entgaste Kohle gekühlt wird. Dadurch verteilt sich dieser Teilstrom gleichmäßig über den ganzen Querschnitt des Entgasungsraumes. Die Restgasmenge des entgegengerichteten Gasstromes wird kurz oberhalb des Bettes für den entgasten Brennstoff auf den Umfang des Entgasungsraumes verteilt, auf eine Temperatur erhitzt, die ausreicht, dem gesamten Gas die erforderliche Temperatur zu geben, in den Entgasungsraum eingeführt.
  • Die erforderliche Temperatur der Beheizungsgase ist von der Menge des eingebrachten Brennstoffes, dessen Korngröße, dem gewünschten Entgasungsgrad und davon, ob die Brennstoffe leicht oder schwer entgasen, abhängig. Wenn nur geringe Mengen eines sehr feinkörnigen, leicht entgasenden Brennstoffes wenig entgast werden sollen, kann die Temperatur der Beheizungsgase geringer sein als wenn größere Mengen, dazu womöglich noch grobkörnigeren, schwer zu entgasenden Brennstoffes völlig zu entgasen sind. Im allgemeinen soll nach den gegebenen Bedingungen die Temperatur im Beheizungsraum an keiner Stelle über 1200 und unter 550° C liegen. Die Temperatur des entgegengerichteten Gasstromes soll dabei höher sein als die des gleichgerichteten, da im entgegengerichteten Gasstrom gröbere Körner zu entgasen sind als im gleichgerichteten.
  • Die nötige Verweilzeit des Gutes im Entgasungsraum richtet sich nach der Temperatur der Beheizungsgase, dem gewünschten Grad der Entgasung, der Korngröße und der Art des Brennstoffes. Bei gleicher Temperatur der Beheizungsgase benötigen schwer entgasende, grobkörnige Brennstoffe, die restlos entgast werden sollen, eine längere Verweilzeit als feinkörnige, leicht entgasende Brennstoffe, die nur zum Teil zu entgasen sind.
  • Nach der nötigen Verweilzeit der im allgemeinen zu entgasenden, schon auf die gewünschten Korngrößen zerkleinerten Brennstoffe bei der günstigsten Temperatur der Beheizungsgase wird die Länge des gleich- und entgegengerichtetenGasstromes bestimmt und die Vorrichtung entsprechend gebaut. Müssen andersartige Brennstoffe in anderer Körnung oder soll der Brennstoff stärker oder geringer entgast werden, muß die Temperatur der Beheizungsgase und/oder deren Geschwindigkeit entsprechend geändert werden.
  • Nach der Erfindung können beliebige, genügend kleinkörnige Brennstoffe entgast werden, z. B. Steinkohle und Braunkohle. Zweckmäßig ist es, den Brennstoff vorzutrocknen. Backendes Gut wird vorteilhaft vor dem Einbringen in den Entgasungsraum gealtert.
  • Die Durchführung des Verfahrens sei am Beispiel einer Gasflammkohle mit einem Gehalt an flüchtigen Bestandteilen von 36% geschildert, aus der eine feinkörnige, entgaste Kohle mit einem Rest von 14% flüchtigen Bestandteilen hergestellt werden sollte.
  • Ausführungsbeispiel 1. t Gasflammkohle mit einem Gehalt an flüchtigen Bestandteilen von 36% wurde auf Korngrößen von 1.0 % 3 bis 2 mm Durchmesser 30% 2 bis 1 mm Durchmesser 40% 1 bis 0,5 mm Durchmesser 15019 0,5 bis 0,3 mm Durchmesser 3% 0,3 bis 0,2 mm Durchmesser 1,5% 0,2 bis 0,1 mm Durchmesser 0,5% G 0,1 mm Durchmesser zerkleinert. Diese Kohle dann möglichst gleichmäßig über den Querschnitt des Entgasungsraumes verteilt, am oberen Ende in den Entgasungsraum eingebracht. Gleichzeitig wurden, ebenfalls möglichst gleichmäßig über den Entgasungsraum verteilt, Beheizungsgase mit einer Temperatur von 1000° C in Mengen von 300 bis 400 Nm3/t am oberen Ende in den Entgasungsraum eingeleitet. Die Länge des gleichgerichteten Gasstromes betrug 3 m, die durchschnittliche Verweilzeit des Gutes im Gleichstrom etwa 3 sec. In diesem Gasstrom entgaste das Korn unter 0,3 mm Durchmesser bis auf einen durchschnittlichen Restanteil von 14% flüchtigen Bestandteilen. Gemeinsam mit den beiden Gasströmen wurde diese Feinkörnung aus dem Entgasungsraum abgezogen. Das Beheizungsgas für den entgegengerichteten Gasstrom wurde am unteren Ende des Entgasungsraumes, kurz oberhalb des Sammelraumes für die entgaste Kohle, durch mehrere, gleichmäßig über den Umfang des Entgasungsraumes verteilte Öffnungen mit einer Temperatur von 1200° C, in Mengen von 700 bis 800 Nm3/t in den Entgasungsraum eingeführt. Die Geschwindigkeit des entgegengerichteten Gasstromes betrug 8 bis 11 m/sec, eine Geschwindigkeit, die ausreicht, das Absinken des als Trennkorn gewählten, gröbsten, im Gleichstrom bis auf den gewünschten Grad entgasten Korns in den Gegenstrom zu verhindern. Die Länge des Gegenstromes betrug etwa 8 m, die durchschnittliche Verweilzeit des Gutes im Gegenstrom etwa 8 m/sec.
  • Das sich im Sammelraum unter dem Entgasungsraum ansammelnde Gut enthielt im Durchschnitt noch 14% flüchtige Bestandteile. Die Abweichungen im Gehalt an flüchtigen Bestandteilen lagen zwischen ± 10%, lag also zwischen 12,5 und 15,5%.
  • Als Beheizungsgase dienten nach Abscheidung der Feinkörnungen in einem Staubabscheider im Kreislauf in den Entgasungsraum zurückgeführte Entgasungsgase. Zur Entgasung der einen Tonne Gasflammkohle bis auf den gewünschten Grad wurden etwa 1000 bis 1200 Nm3 Beheizungsgas in den Entgasungsraum eingeführt, davon etwa 30% im gleich-, der Rest im entgegengerichteten Gasstrom; von den gesamten Entgasungsgasen wurden etwa 25 % in Teilverbrennung verbrannt zur Erzeugung der erforderlichen Temperatur der Beheizungsgase.
  • Zur Durchführung des Verfahrens dient ein schachtartiger, eckiger oder runder Entgasungsofen. Der zu entgasende Brennstoff wird durch eine, auf der Decke des Entgasungsofens angebrachte, regelbare Aufgabe- und Verteileinrichtung in den Entgasungsofen eingebracht, welche nicht nur die gleichmäßige Verteilung des gesamten Brennstoffes über den ganzen Querschnitt des Entgasungsofens, sondern auch die Dosierung der zeitlich aufzugebenden Mengen übernimmt. Die für den gleichgerichteten Gasstrom erforderliche Menge Beheizungsgas wird unmittelbar unter der Decke des Entgasungsofens durch gleichmäßig über den Umfang verteilte öffnungen in den Entgasungsofen eingebracht. Die Einführung des Beheizungsgases für den entgegengerichteten Gasstrom geschieht durch gleichmäßig über den Umfang des Entgasungsofens verteilte, kurz oberhalb des Sammelraumes für die entgaste Kohle, im Mantelmauerwerk angeordnete Öffnungen. An der Berührungsstelle der beiden Gasströme befindet sich der gemeinsame Abzug für die beiden Gasteilströme, der entweder aus einer einzigen Öffnung, zweckmäßig jedoch aus mehreren, gleichmäßig über den Umfang des Entgasungsofens verteilten, im Mauerwerk des Entgasungsofens angeordneten Schlitzen besteht. Der Boden des Entgasungsofens wird zweckmäßig schräg angeordnet oder als Trichter ausgebildet, an dessen tiefsten Stelle eine Austragsvorrichtung für das entgaste Gut vorgesehen ist. Oberhalb der Austragsvorrichtung sind zweckmäßig noch Gaseinlässe angebracht, durch die Gas von außen durch die im Trichter liegende, entgaste, heiße Brennstoffmasse in den Entgasungsofen geführt werden kann.
  • Die Entgasung des Brennstoffes vollzieht sich etwa wie folgt: Der Brennstoff, z. B. eine gemahlene Steinkohle mit Korngrößen von 0 bis 3 mm, wird durch eine in die Eintragsöffnung des Entgasungsofens eingesetzte Streuvorrichtung einfallen gelassen, wobei der ganze Querschnitt gleichmäßig erfüllt wird. Der Brennstoff kann hierbei nach Bedarf locker oder dicht einfallen. Das Gas für den gleichgerichteten Strom wird z. B. durch Verbrennen eines Gases in Brennern erzeugt, die in die Decke des Entgasungsofens eingebaut sind. Dieses Verbrennungsgas zieht in gleicher Richtung mit dem fallenden Brennstoff durch den Oberteil des Entgasungsofens, der ein aus feuerfestem Mauerwerk aufgebauter, außen von einem Blechmantel gasdicht umschlossener Schacht z. B. runden Querschnittes ist. Diesem Gasstrom zieht von unten der zweite Gasstrom entgegen. Der untere Gasstrom wird oberhalb des z. B. trichterförmigen Bodens in den Entgasungsofen gebracht. Er wird z. B. durch Verbrennen eines Gases in seitlich angeordneten Brennern erzeugt. Durch den im trichterförmigen Bodenteil des Entgasungsofens angesammelt lagernden Entgasungsrückstand zieht, oberhalb der Austragsöffnung eingeführt, ein dritter Gasstrom, der zweckmäßig heizwertreich ist. Er nimmt von dem Entgasungsrückstand Wärme auf und mischt sich als vorgewärmter Gasstrom mit dem über den Boden eintretenden heißen Gasstrom. Vereinigt ziehen sie im Entgasungsofen bis zum Abzug hoch, wo er gemeinsam mit dem gleichgerichteten Gasstrom abgezogen wird. Durch Mengenbemessung der beiden Teilströme des unteren Gasstromes kann dessen Temperatur sehr genau geregelt werden. Dieser untere Gasstrom umspült auf seinem Wege die entgegenfallenden gröberen Körner und entgast sie.
  • Der gesamte einfallende Brennstoff trifft an der Berührungstelle des gleich- und des entgegengerichteten Gasstromes auf letzteren. Die gröberen Körner fallen im Gegenstrom ein, während die feinen Körner, von diesem Strom in der Schwebe gehalten, beim gemeinsamen Aufzug der beiden Gasströme aus dem Entgasungsofen getragen werden. Da z. B. alle Körner, bis 0,01 mm, also der Staub, ausgetragen werden - eine Menge, die 20 bis 30'% des gesamten Brennstoffes beträgt -, so wird der Gegenstrom stark entlastet, und die Wärmeübertragung an die gröberen Brennstoffkörner geht schneller und vor allem gleichmäßiger vor sich. Die Feinkörnung ist auf ihrem Wege bis zum Gegenstrom entgast. Sie wird durch Entstäubung des Gases gesammelt und entweder für sich allein verwendet oder mit den entgasten gröberen Körnern gemischt.
  • Die Gaseinführung in den Entgasungsofen geschieht zur Erreichung der notwendigen Strömungsgeschwindigkeit unter Druck, während der Abgang des Gases durch Absaugen erfolgt.
  • Zur Einrichtung gehört noch eine Entstaubungsanlage, z. B. ein Zyklon, welche die entgaste Feinkörnung aus den Gasen holt, und eine Kühleinrichtung für die Gase, wobei Wärme gewonnen wird, die zur Vorwärmung des Heizgases für den Entgasungsofen oder der Verbrennungsluft für die Brenner dient.
  • Die Zeichnung veranschaulicht in schematischer Darstellung und in Form eines Querschnittes ein Ausführungsbeispiel einer Einrichtung nach der Erfindung.
  • Die auf Korngrößen von 0 bis 3 mm gemahlene Steinkohle kommt mit einem Eleveator 1 in den Bunker 2 und durch die in der Decke 3 angeordnete Streueinrichtung 4 in den Entgasungsofen 5, der als runder Schacht mit Wand 6 aus feuerfesten Baustoffen gestaltet ist. Der Brennstoff fällt im Oberteil ? des Entgasungsofens 5 bis in Höhe der Abzugsöffnung 8, die als Ringkanal ausgebildet und durch den Auslaß 9 in der Schachtwand 6 mit einem Abzugsrohr 10 verbunden ist.
  • In der Decke 3 sind Brenner 11 eingesetzt. Das dort verbrannte Gas strömt als mit der Fallrichtung des Brennstoffes gleichgerichtete Gasströmung im Entgasungsraum 5 abwärts bis zur Höhe der Abzugsöffnung B. Dort stößt dieser Gasstrom und der fallende Brennstoff auf den der Fallrichtung des Brennstoffes entgegengerichteten Gasstrom, der in Bodenhöhe 12 beginnt und ebenfalls bis zur Höhe der Abzugsöffnung 8 emporsteigt. Die beiden sich hier treffenden Gasströme vereinigen sich zum gemeinsamen Abzug durch den Abzugskanal 8, den Auslaß 9 in die Rohrleitung 10. Hierbei wird der entgaste Feinkornteil des Brennstoffes von den vereinigten Gasströmen mit aus dem Entgasungsofen getragen. Ein Gebläse 13 sorgt für den Auzug mit entsprechender Geschwindigkeit der Gase.
  • Der Schachtteil unterhalb der Gasabzugsöffnung 8 erweitert sich gegenüber dem Oberteil, um eine bessere Umspülung der Brennstoffkörner zu erreichen.
  • Im als Trichter 14 ausgebildeten Bodenteil des Entgasungsofens 5 sammelt sich der entgaste Brennstoff an. Es wird durch die Schleuse 15 zeitweise oder kontinuierlich ausgetragen.- über der Schleuse 15 wird bei 16 in den entgasten Brennstoff ein heizwertreiches Gas, insbesondere abgekühltes Gas, das im Entgasungsofen 5 entstanden ist, eingeführt. Es durchzieht den Entgasungsrückstand und mischt sich mit dem in Bodenhöhe 12 eingeführten heißen Gas. Dieses bei 12 eingeführte Gas wird in den Brennern 17 und 18 durch Verbrennen von abgekühltem Gas aus dem Entgasungsofen 5 gebildet. 19 und 20 sind die Gaszuleitungen zu den Brennern 17 und 18.

Claims (3)

  1. PATENTANSPRÜCHE: 1. Verfahren zum Entgasen kleinkörniger Brennstoffe, insbesondere Stein- und Braunkohle, im freien Fall durch einen Entgasungsraum bei unmittelbarer Wärmeübertragung von heißen Gasen auf den Brennstoff, dadurch gekennzeich- net, daß in den Entgasungsraum von oben und von unten je ein Strom heißer Gase eingeführt und beide Gasströme an ihrer Berührungsstelle aus dem Entgasungsraum abgezogen werden, wobei die von unten strömenden Gase in einer Menge und mit einer Geschwindigkeit eingeführt werden, um ein Absinken der feinen Körner des zu entgasenden Brennstoffes unterhalb einer festgelegten Trennkorngröße in den von unten eingeführten Gasstrom zu verhindern und diese mit den Gasströmen aus dem Entgasungsraum abzuziehen.
  2. 2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der in den Entgasungsraum von oben eingeführte Gasstrom eine niedrigere Temperatur als der von unten eingeführte Gasstrom besitzt, die aber so hoch ist, daß die feinen Körner beim Fallen in dem gleichgerichteten Gasstrom bis zum Auftreffen auf den Gegengasstrom entgast werden.
  3. 3. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach den Ansprüchen 1 und 2, gekennzeichnet durch einen senkrechten Entgasungsofen, dessen unterer Schachtquerschnitt auf die Länge des der Brennstoffallrichtung entgegengesetzt fließenden Gasstromes gegenüber dem darüber befindlichen oberen Schachtquerschnitt erweitert ist. In Betracht gezogene Druckschriften: Deutsche Patentschriften Nr. 631094, 746 347.
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Citations (2)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
DE631094C (de) * 1931-12-28 1936-06-13 Johann Szeki Verfahren zur Umwandlung von aus Brennstoffklein mit bituminoesen Bindemitteln gepressten Formlingen in Presslingkoks
DE746347C (de) * 1938-04-02 1944-07-21 Koppers Gmbh Heinrich Verfahren zum Schwelen bituminoeser Brennstoffe mittels Spuelgase

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