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GEBIET DER ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung betrifft Verfahren und Systeme zum Nachweisen
und/oder Quantifizieren indirekter Thrombininhibitoren, wie Heparin,
in einer Probe, die mindestens eine Blutkomponente enthält,
z. B. in einer Blut- oder Plasmaprobe. Die Verfahren und Systeme
verwenden Prothrombinaktivatoren, welche die Herstellung von Thrombin
verursachen, das gegenüber der Einwirkung durch derartige
indirekte Thrombininhibitoren anfällig ist.
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HINTERGRUND DER ERFINDUNG
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Der
Prozess der Blutgerinnung beinhaltet eine komplexe Serie von Wechselwirkungen,
die als Gerinnungskaskade bekannt ist, in der eine Abfolge proteolytischer
Aktionen zur Gerinnung führt. Die Proteolyse wird durch
Wirkungen, welche die Gerinnung inhibieren, im Gleichgewicht gehalten.
Gerinnungsfaktoren, die der Proteolyse unterliegen, liegen generell
anfänglich als inaktive Zymogene vor, welche sich nach
der Proteolyse in aktive Proteasen verwandeln, die das nächste
Zymogen in der Kaskade aktivieren. Aktivierte Gerinnungsfaktoren
werden im Allgemeinen mit einem tiefgestellten "a" gekennzeichnet.
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Von
der Aktivierung der Gerinnung wird oft beschrieben, einem von zwei
Wegen zu folgen: (a) dem extrinsischen Weg und (b) dem intrinsischen
Weg. Diese zwei Wege laufen an einem Punkt unter Bildung eines gemeinsamen
Wegs zusammen, der zur Gerinnselbildung führt. Im extrinsischen
Weg setzt beschädigtes Gewebe Tissue-Faktor frei, der Faktor
VII (FVII) zu seiner aktivierten Form FVIIa aktiviert.
Tissue-Faktor und FVIIa bilden einen Komplex, der
FX aktiviert, welcher den gemeinsamen Weg der extrinsischen und
intrinsischen Wege initiiert. Der intrinsische Weg wird durch Kontaktaktivierung
auf einer künstlichen Oberfläche initiiert, z. B.,
wenn Blut an Oberflächen ausgesetzt ist oder während
extrakorporalem Blutkreislauf, wie etwa während einer Herzoperation
oder Hämodialyse, oder wenn Biomaterialien, wie Katheter,
in den Blutkreislauf eingesetzt werden. Im intrinsischen Weg wird
FXII zu FXIIa aktiviert, der den Faktor
FXI zu FXIa aktiviert, der seinerseits FIX
zu FIXa aktiviert, was schließlich
zum gemeinsamen Weg führt. Im gemeinsamen Weg wird Prothrombin durch
aktivierten Faktor FXa gespalten, was schließlich
zu aktivem Thrombin führt. Thrombin spaltet seinerseits
Fibrinogen, was zu Fibrin führt, das unter Bildung eines
Blutgerinnsels polymerisiert.
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Die
Gerinnung wird, wie oben erwähnt, durch eine Reihe inhibitorischer
Wirkungen im Gleichgewicht gehalten. Zum Beispiel inaktiviert Antithrombin,
in Verbindung mit Heparin-Cofactor II, Thrombin. Falls durch Thrombin
zur Bildung seiner aktivierten Form, APC, aktiviert, wirkt Protein
C in Verbindung mit einem Cofactor, Protein S, um die Faktoren FVIIIa und FVa zu inaktivieren.
Tissue-Faktor-Pathway-Inhibitor (TFPI) inhibiert FXa und
den Tissue-Faktor-FVIIa-Komplex in einer
FXa-abhängigen Weise.
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Zusammengefasst
ist eine große Vielzahl an Faktoren im Blutstrom erforderlich,
um eine ausgeglichene Gerinnung zu erzielen, die zu Gerinnselbildung
zur rechten Zeit, Stelle und in der richtigen Menge führt.
Bei bestimmten Leiden, wie z. B. Hämophilie oder Lupus,
fehlen essentielle Faktoren oder es sind Antikoagulantien vorhanden,
welche derartige essentiellen Faktoren inaktivieren. Einige Schlangen
produzieren Gifte, die bestimmte Gerinnungsfaktoren simulieren können,
was zur Gerinnung und Gerinnselbildung des Bluts ihrer Beute führt.
Insbesondere simulieren einige Schlangengifte Faktor FXa und/oder
Faktor FVa, wodurch Prothrombin aktiviert
wird. Diese Schlangengifte können in In-vitro-Antigerinnungs-Assays
verwendet werden.
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Die
Veröffentlichungen und anderen Materialien, einschließlich
Patenten und Patentanmeldungen, die hier verwendet werden, um die
Erfindung zu veranschaulichen und, insbesondere, zusätzliche
Details bezüglich der Praxis anzugeben, sind hierin durch
den Bezug darauf einbezogen.
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Es
ist häufig notwendig, Blut mit Substanzen, die eine koagulierende
Wirkung haben, z. B., wenn dem Blut bestimmte Faktoren fehlen, oder,
noch häufiger, mit Substanzen, die eine antikoagulierende
Wirkung haben, z. B., im Verlauf eines chirurgischen Eingriffs,
zu behandeln. Als Folge zählen Blut-Antikoagulantien zu den
meistverwendten Arzneistoffen in der modernen Medizin, wobei sie
prophylaktisch als auch zur Behandlung von thromboembolischen Krankheiten
verwendet werden. Eine langfristige Blut-Antikoagulation kann mit Vitamin-K-Antagonisten,
wie Warfarin, und anderen von Cumarin abgeleiteten oralen Antikoagulantien
erzielt werden. Diese Substanzen benötigen mehrere Tage,
bis eine stabile Antikoagulation erreicht ist. Jedoch ist in vielen
Situationen eine rasche Gerinnung erforderlich. In diesen Situationen
wird häufig direkte oder indirekte Inhibition von aktivierten
Gerinnungsfaktoren angewandt. Der meistverwendete Gerinnungsfaktorinhibitor
ist Heparin, ein Gemisch aus polysulfatierten Glycoaminoglycanen,
das die Bindung von Antithrombin an die Faktoren FXIIa,
FXIa, FXa und Thrombin
fördert und das im Wesentlichen unverzüglich wirkt.
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Im
Verlauf einer Anzahl von invasiven Prozeduren wird Blut mit Fremdoberflächen
in Kontakt gebracht. Zum Beispiel wird, während eines kardiopulmonären
Bypass (CPB) für eine Operation am offenen Herzen, das Blut
des Patienten in einen extrakorporalen Kreislauf kanalisiert. Fremdoberflächen
zeigen im Allgemeinen eine starke prokoagulierende Wirkung auf das
zirkulierende Blut, wodurch die Bildung von Blutgerinnseln gefördert
wird. Blutgerinnsel können Thrombose oder Embolie herbeiführen,
was zu schweren Schäden im Patienten führt. Um
die Blutgerinnselbildung auszugleichen, werden routinemäßig
Antikoagulantien, insbesondere Heparin, ein indirekter Thrombininhibitor,
verabreicht. Direkte Thrombininhibitoren, wie Hirudin, können
ebenfalls verwendet werden.
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Es
ist wichtig, die Konzentration eines Antikoagulans im Blut eines
Patienten sowie dessen Aktivität genau zu überwachen,
da nicht nur seine Wirkung von Patient zu Patient abweicht, sondern
weil es häufig während einer Operation metabolisiert
wird.
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Ein
Verfahren, das auf die Bestimmung der Konzentration und Aktivität
von direkten Thrombininhibitoren wie Hirudin abzielt, wird in der
Internationalen Patentveröffentlichung
WO00004662 beschrieben. In diesem
Verfahren wird Schlangengift, wie Ecarin, zu einer Körperflüssigkeit
gegeben und wandelt Prothrombin in atypische Intermediate, wie Meizothrombin,
um. Diese Intermediate werden selektiv durch direkte Thrombininhibitoren
inaktiviert. Bestimmte chromogene oder fluorogene Substanzen, die
bekanntermaßen durch Thrombin gespalten werden, werden
ebenfalls durch diese atypischen Intermediate gespalten. Die Konzentration
sowie die Aktivität des direkten Thrombininhibitors kann
durch Verfolgen der Reduktion von Lichtabsorption oder -emission,
die aus der Spaltung der chromogenen oder fluorogenen Substanzen
resultiert, bestimmt werden.
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Der
indirekte Thrombininhibitor Heparin bindet an den endogenen Gerinnungsinhibitor
Antithrombin und verstärkt die Fähigkeit von Antithrombin
signifikant, aktivierte Gerinnungsfaktoren zu binden und zu inaktivieren.
Die biologische Wirkung von Heparin wird angenommenermaßen
hauptsächlich durch die Inhibition von Thrombin vermittelt.
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Heparin
wird während einer Operation metabolisiert und der Antikoagulationseffekt
von Heparin variiert von Patient zu Patient. Um einen geeigneten
Pegel an Antikoagulation während, z. B., CPB-Operation,
aufrecht zu erhalten, wird daher Heparin im Allgemeinen sowohl vor
als auch während der Operation in Mengen verabreicht, die
für den speziellen Patient angepasst sind. Am Ende des
invasiven Vorgehens hört das Ausgesetztsein an die Fremdoberfläche
und somit das Erfordernis für Antikoagulation auf. Daher
werden Mittel wie Protamin verabreicht, welche die Aktivität
von Heparin durch Bilden eines Komplexes damit blockieren.
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Eine
Anzahl von Assays ist derzeit verfügbar, um die Heparinaktivität
zu quantifizieren. Die Populäreren schließen den
sogenannten "aktivierte partielle Thromboplasmin-Zeit"(aPTT)-Assay
und die "aktivierte Gerinnungszeit" (ACT) ein. Der aPTT-Assay ist
in der Lage, Heparinkonzentrationen bis zu 0,75 U Heparin/ml zu quantifizieren.
Nur ACT ist in der Lage, hohe Spiegel von Antikoagulantien/Antikoagulation
zu quantifizieren.
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Der
ACT-Assay (
U.S.-Patent 3 492
096 ) beinhaltet das Zusetzen z. B. einer Patienten-Blutprobe
zu einer definierten Menge von Aktivatoren der Gerinnung, welche
eine Fremdoberfläche simulieren, wie Celite (Diatomeen-Erde),
Kaolin oder Glasteilchen. Diese aktivieren den intrinsischen Weg
der Gerinnung, der, nach Durchlaufen der Gerinnungskaskade, das
Blut gerinnen lässt (
1). Eine
Messung des Zeitintervalls zwischen dem Zugeben eines Aktivators
zu einer Blutprobe und dem Nachweis der Gerinnung wird erfasst.
Diese Messung stellt die ACT dar. Das Verfahren ist durch ein hohes
Ausmaß an Automatisierung vereinfacht worden. Die ACT beträgt
in Abwesenheit von Heparin typischerweise etwa 120 Sekunden. Eine
ACT von mehr als 480 Sekunden, und die jeweilige Heparinkonzentration,
wird von vielen Klinikern als die minimale ACT/Heparinkonzentration
angesehen, die z. B. für CPB-Chirurgie erforderlich ist.
Der ACT-Test zielt auf die Bestimmung, ob angemessene Mengen an
Heparin verabreicht worden sind, um die Bildung von Blutgerinnseln
während einer chirurgischen Prozedur zu vermeiden. Der
Hauptvorteil des ACT-Tests gegenüber anderen verfügbaren
Gerinnungstests besteht darin, dass er Heparin bei relativ hohen
Konzentrationen quantifizieren kann. Jedoch gibt es gegenwärtig
eine Reihe von Beschränkungen für den ACT-Test,
wie eine schlechte Korrelation der ACT mit der Heparinkonzentration
in der Probe (
Leyvi et al., An investigation of a new activated
clotting time "MAX-ACT" in patients undergoing extracorporeal circulation,
Anesth Anaig 92(3):578-83 (2001)), beschränkte
Standardisierung
(Murray et al., Heparin detection by the
activated coagulation time: a comparison of the sensitivity of coagulation
tests and heparin assays, J Cardiothorac Vasc Anesth 11: 24–8
(1997)) und Verfälschung von Messungen wegen des
Vorhandenseins von Arzneistoffen, wie Aprotinin, und/oder wegen Hämodilution
(d. h., Verdünnung der Blutprobe). Darüber hinaus
ist die Anpassung des ACT-Tests für die Verwendung mit
Testpatronen, wie solchen, die in den
U.S.-Patenten
4 756 884 ;
5 110 727 und
6 060 323 beschrieben sind,
auf Grund der mangelnden Anpassbarkeit des Verfahrens an kleinere
Probevolumina problematisch gewesen.
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Obgleich
in den letzten Jahren ein gewisser Fortschritt zur Überwindung
einiger der Beschränkungen der herkömmlichen ACT
(
U.S.-Patent 6 417 004 ;
Leyvi
et al, 2001; U.S.-Patentanmeldungs-Veröffentlichung 20020127730)
erfolgt ist, bleibt ein Bedarf nach alternativen Verfahren zum Nachweisen
und Quantifizieren und Überwachen der Aktivität
indirekter Thrombininhibitoren, wie Heparin, in einer Probe, die
mindestens eine Blutkomponente enthält, bestehen. Insbesondere
besteht ein Bedarf nach Verfahren und/oder Systemen, welche hohe
Mengen indirekter Thrombininhibitoren nachweisen und/oder quantifizieren
können, z. B. so hoch wie etwa 10 U/ml unfraktioniertes
Heparin, wie sie häufig in der klinischen Praxis benötigt
werden. Im Genaueren besteht ein Bedarf nach einem Verfahren und/oder
System, das derartige hohen Mengen an indirekten Thrombininhibitoren
aber auch geringe Mengen an indirektem Thrombininhibitor, wie etwa
0,75 U/ml unfraktioniertes Heparin, nachweisen und/oder quantifizieren
kann. Das letztere Verfahren wird insbesondere in der klinischen
Praxis benötigt, wo es im Allgemeinen notwendig ist, den
indirekten Thrombininhibitor nach seiner Verabreichung, wenn im
Allgemeinen hohe Mengen nachgewiesen/quantifiziert werden müssen,
als auch nach der Aufhebung seiner Wirkung, wenn sehr niedrige Restmengen
nachgewiesen/quantifiziert werden müssen, zu quantifizieren.
Verglichen mit der Anwendung zwei verschiedener Verfahren/Systeme
für die hohen und geringen Messungen, kann ein derartiges
Doppelfunktions-Verfahren/System den Zeitaufwand verringern und
Folgeanalyse-Kosten reduzieren.
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Zusammenfassung der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Nachweisen des
Vorhandenseins und/oder Quantifizieren mindestens eines indirekten
Thrombininhibitors in einer Probe, die mindestens eine Blutkomponente enthält.
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Das
Verfahren umfasst
- – Zugeben mindestens
eines Prothrombinaktivators zu der Probe, um eine Probenmischung
zu erzeugen, wobei der mindestens eine Prothrombinaktivator verursacht,
dass Prothrombin in der Probenmischung zu Thrombin prozessiert wird,
das gegenüber Inhibition durch den mindestens einen indirekten
Thrombininhibitor anfällig ist; und
- – Messung mindestens eines Parameters, der Thrombinaktivierung
und/oder -aktivität in der Probenmischung anzeigt.
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Die
vorliegende Erfindung bezieht sich ebenfalls auf ein System zum
Nachweisen des Vorhandenseins oder Quantifizieren mindestens eines
indirekten Thrombininhibitors in einer Probe, die mindestens eine
Blutkomponente enthält. Das System umfasst
- (a) ein Aufnahmebehältnis oder Material zum Aufnehmen,
Absorbieren oder Adsorbieren:
(1) der Probe, und
(2) mindestens
eines Prothrombinaktivators zum Prozessieren von Prothrombin in
der Probe zu Thrombin, das gegenüber Inhibition durch den
mindestens einen indirekten Thrombininhibitor anfällig
ist; und
- (b) mindestens einen Detektor zum direkten oder indirekten Nachweisen
eines Vorliegens oder einer Menge des gebildeten Thrombins, wobei
eine vom Detektor bereitgestellte Ablesung mit dem Vorhandensein oder
der Menge des mindestens einen indirekten Thrombininhibitors in
der Probe korrelierbar ist.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft auch ein Verfahren zur Bestimmung
einer Antagonisierung eines indirekten Thrombininhibitors in einer
Probe, die mindestens eine Blutkomponente enthält. Dieses
Verfahren umfasst
- – Zugeben mindestens
eines Prothrombinaktivators zu der Probe, um eine Probenmischung
zu erzeugen, wobei der mindestens eine Prothrombinaktivator verursacht,
dass Prothrombin in der Probenmischung zu Thrombin prozessiert wird,
das gegenüber Inhibition durch den mindestens einen indirekten
Thrombininhibitor anfällig ist;
- – Zugeben mindestens eines Antagonisten des indirekten
Thrombininhibitors; und
- – Messen mindestens eines Parameters, der Thrombinaktivierung
und/oder -aktivität in der Probenmischung anzeigt.
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Kurze Beschreibung der Zeichnungen
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1 zeigt
die Teile der Gerinnungskaskade, die im ACT-Assay durchlaufen werden,
bevor bei Thrombin, dem Ziel eines indirekten Thrombininhibitors,
angelangt wird.
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2 stellt
die direkte Prothrombinaktivierung gemäß der vorliegenden
Erfindung dar.
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3 zeigt
den Nachweis mittlerer Mengen an Heparin unter Verwendung von Textarin.
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4 zeigt
den Nachweis höherer Mengen an Heparin unter Verwendung
von Noscarin in Kombination mit dem Faktor V-Aktivator RVV-V (Russell
Viper Venom- Faktor V).
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5 zeigt
den Nachweis hoher und niedriger Dosierungen von Heparin unter Verwendung
verschiedener Kombinationen der Prothrombinaktivatoren Textarin
und Noscarin.
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6 gibt
die Genauigkeit der wiederholten Messung von Heparinkonzentrationen
unter Anwendung des beschriebenen Verfahrens an (20 Bestimmungen
unter Anwendung einer Plasmaprobe, die mit zunehmenden Heparinkonzentrationen
versetzt war).
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7 zeigt
den Effekt zunehmender Mengen von Protamin. Die Ergebnisse von 6
Proben aus Patienten, welche einer Operation am offenen Herzen unterzogen
werden, sind dargestellt. Die benötigte Menge an Protamin
konnte innerhalb von 3 Minuten quantifiziert werden.
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8 zeigt
den Nachweis von Heparin unter Verwendung einer Lösung,
die reich an Tissue-Faktor ist, wie z. B. angewandt für
die Bestimmung der Prothrombin-Zeit (Rauten), oder einer Kontaktaktivator-Lösung, wie
z. B. angewandt für die Bestimmung der aPTT (Kreise), als
Auslöser für die Gerinnung. Wie gezeigt, führt die
Zugabe steigender Mengen an Heparin zu der Probe zu einem exponentiellen
Anstieg der Gerinnungszeiten, was die Menge an Heparin beschränkt,
die durch dieses Verfahren quantifiziert werden kann.
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9 zeigt
den Nachweis verschiedener Konzentrationen von unfraktioniertem
Heparin (UFH) in Vollblut unter Verwendung eines einzelnen Reagens
(Experiment 6) mit einem ROTEM-System.
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10 zeigt
die Einheitlichkeit von Ergebnissen, die mit einem Noscarin 80 U/ml
+ Textarin 480 U/ml + RW-V 240 U/ml + CaCl2 0,06
mmol/ml in HEPES 50 mM, 0,5% BSA, pH 7,4 umfassenden Reagens erhalten werden,
das frisch zubereitet (t = 0), 1,5 Stunden alt (t = 1,5) oder 3,5
Stunden alt (t = 3,5) war.
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Ausführliche Beschreibung verschiedener
und bevorzugter Ausführungsformen der Erfindung
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Definitionen
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Ein
"indirekter Thrombininhibitor," gemäß der vorliegenden
Erfindung, assoziiert sich vorübergehend oder permanent,
zum Beispiel durch Bindung, mit einer Substanz, die direkt mit Thrombin
interagiert, und übt eine thrombininhibierende Aktivität
durch diese Assoziation aus. Im Allgemeinen enthält ein
indirekter Thrombininhibitor mindestens eine Domäne, die
eine derartige vorübergehende oder permanente Assoziation
mit der Substanz, die direkt mit Thrombin interagiert, erlaubt.
Ein indirekter Thrombininhibitor gemäß der vorliegenden Erfindung
kann insbesondere die Aktivität eines Inhibitors von Thrombin
aktivieren oder steigern, der direkt mit Thrombin interagiert, oder
kann die Aktivität eines Aktivators von Thrombin deaktivieren
oder unterdrücken, der direkt mit Thrombin interagiert.
Zum Beispiel übt der indirekte Thrombininhibitor Heparin
seine inhibitorische Aktivität auf Thrombin vorwiegend
durch Steigern der Aktivität des endogenen Gerinnungsinhibitors
Antithrombin aus.
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Im
Kontext der vorliegenden Erfindung ist eine Substanz, z. B., ein
Prothrombinaktivator, aus einer Zusammensetzung, z. B. Schlangengift,
"abgeleitet", wenn die Substanz aus der Zusammensetzung stammt.
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Eine
Messung oder Quantifizierung ist gemäß der vorliegenden
Erfindung von z. B. einem Arzneistoff "im Wesentlichen unbeeinflusst",
wenn die Messung oder Quantifizierung in der medizinischen Praxis
trotz des Vorliegens des Arzneistoffs angewandt werden kann, und
zwar ohne Einbringen eines korrigierenden Faktors.
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Ein
Reagens, Gemisch oder eine andere Zusammensetzung ist, gemäß der
vorliegenden Erfindung, "im Wesentlichen frei" von einer Substanz,
wenn jedwede Menge der Substanz, die vorhanden ist, eine physikalische
Eigenschaft, wie die Stabilität, des Reagens, Gemischs
oder anderen Zusammensetzung nicht negativ beeinflusst.
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"Thrombinaktivierung"
beschreibt im Kontext der vorliegenden Erfindung die Zeit, zu der
Thrombin effektiv wird und seine Wirkung zeigt.
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"Thrombinaktivität"
wird im Kontext der vorliegenden Erfindung als ein Begriff verwendet,
der die Effekte von Thrombin in quantitativer Weise beschreibt.
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Das
"Heparin" und "Heparinderivate" gemäß der vorliegenden
Erfindung können von beliebiger Herkunft sein. Zum Beispiel
können sie aus einer natürlichen Quelle isoliert
sein oder sie können durch verschiedene Verfahren synthetisiert
werden. "Heparin" schließt in einer stärker technischen
Bedeutung zum Beispiel UFH (unfraktioniertes Heparin) ein, das z.
B. unter den Handelsbezeichnungen LIQUEMIN, THROMBOPHOB, CALCIPARIN
und HEPARIN erhältlich ist, und welche einen Teil der vorliegenden
Erfindung bilden. Allerdings wird der Begriff "Heparin", wie es
der Fachmann auf dem Gebiet richtig einschätzen wird, hierein
nachstehend zumeist eher gattungsspezifisch benutzt, um auf jedwedes
"Heparin" oder "Heparinderivat" Bezug zu nehmen, dass im beschriebenen
Kontext verwendet werden kann.
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"Heparinderivate"
gemäß der vorliegenden Erfindung schließen
jede Substanz ein, die mindestens das Heparinpentasaccharid umfasst,
in der Lage ist, die Aktivität von Antithrombin durch Assoziation
mit diesem zu erhöhen, und die nicht dem UFH, wie oben
definiert, entspricht. Diese Substanzen schließen vorzugsweise
mindestens 15 Oligosaccharide und weiter bevorzugt mindestens 18
Oligosaccharide ein (siehe
„The New Heparins",
The Ochsner Journal: Band 4, Nr. 1, S. 41-47 (2002)). "Heparinderivative"
umfassen z. B. fraktioniertes Heparin (FH) und Heparin mit niedrigem
Molekulargewicht (LMWH), wie Certoparin, Dalteparin, Enoxparin,
Nadroparin, Reviparin, Tinzaparin, die auch unter den Handelsbezeichnungen
MONO-EMBOLEX, FRAGMIN, CLEXANE, FRAXIPARIN, CLIVARIN und INNOHEP
erhältlich sind, sowie Dermatansulfat und andere Substanzen,
welche, wahlfrei sulfatiertes, L-Iduronat und GalNAc-4-Sulfat als
wiederkehrende Disaccharideinheiten umfassen und in der Lage sind,
die Aktivität von Antithrombin durch Assoziation mit diesem
zu erhöhen. "Heparinpentasaccharid" bezieht sich auf eine
Struktureinheit von Heparin mit drei D-Glucosamin- und zwei Uronsäureresten.
Der zentrale D-Glucosaminrest enthält eine einmalige 3-O-Sulfateinheit:
(Siehe auch
U.S.-Patentveröffentlichungen
2002/01069143 und
2004/0038932 ).
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Ebenfalls
in dieser Definition eingeschlossen sind die sogenannten Heparinoide.
Der Begriff Heparinoid beschreibt eine Gruppe von Substanzen mit
einem Heparin-ähnlichen Effekt. Diese schließen,
zum Beispiel, sulfatierte pflanzliche Oligo- und Polysaccharide,
z. B. Polysulfat, hergestellt aus Alginsäure, Pektine,
Xylane, Stärken und Dextrane, oder sulfatierte tierische
Glycosaminoglycane ein. Besondere Erwähnung sollten Pentosanpolysulfate,
z. B. Natriumpentosansulfonat, Xylansulfat, z. B. beta-1,4-D-Xylan-2,3-bis(hydrogensulfat),
Xylanpoly(hydrogensulfat) und Natriumsalze davon, wie Dextransulfate,
Chitinsulfate, Chondroitinpolysulfate, sowie die sogenannten Mucopolysaccharidpolysulfate,
Polyvinylsulfonsäuren, auch bezeichnet als Polyethylensulfonsäuren,
z. B. Natriumapolat, Polygalacturonsäuresulfat (Methylestermethylglucosid),
Alginatsulfate, z. B. Natriumalginatsulfat und Polymannuronsäuresulfat
(z. B. Danaparoid-Natrium, das unter der Handelsbezeichnung ORAGAN
erhältlich ist; siehe auch U.S.-Patentanmeldung 2003/0161884),
finden.
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Ein
"Prothrombinaktivator" gemäß der vorliegenden
Erfindung ist ein Prothrombinaktivator, der direkt auf Prothrombin
wirkt. Prothrombinaktivatoren umfassen Substanzen, welche z. B.
Cofaktoren oder andere Substanzen benötigen, die nicht
Teil der Gerinnungskaskade sind, sowie Substanzen, die z. B. in
ihrer Aktivität durch andere Substanzen gesteigert werden,
einschließlich bestimmten Gerinnungsfaktoren. Der Begriff schließt
jede Substanz ein, die direkt auf Prothrombin einwirkt und Prothrombin
in eine Form von Thrombin umwandelt, die gegenüber Inhibition
durch einen indirekten Thrombininhibitor anfällig ist.
Bei einem Prothrombinaktivator kann es sich, ohne jedoch darauf
eingeschränkt zu sein, um aus Schlangengift abgeleitete
Substanzen, wie Textarin, Oscutarin, Noscarin, Pseutarin, Trocarin,
Notecarin oder Hopsarin, handeln. Viele Schlangengifte sind Gruppe
C- und D-Prothrombinaktivatoren und zeigen Sequenzhomologien zu
Säuger-FX
a. Folglich kann ein Prothrombinaktivator
ein "Derivat von FX
a" sein. Dies schließt
humanes oder nicht-humanes tierisches FX
a wie
auch synthetisches FX
a, welche gemäß im
Fachgebiet allgemein bekannten Verfahren mutiert wurden, um zum
Beispiel einzelne Aminosäuren auszutauschen, zu deletieren
etc., aber im Wesentlichen ihre Funktionalität beibehalten,
sowie funktionelle Teile von natürlich vorkommenden oder
synthetischen FX
a's, welche gegebenenfalls
mutiert sind und die Funktionalität von FX
a beibehalten,
ein. Mutierte FX
a's können zum
Beispiel Sequenzidentitäten von etwa 90%, 95%, 98% oder
99% mit derartigen humanen, nicht-humanen tierischen, synthetischen
FX
a's oder Fragmenten davon aufweisen. Unter
Swiss Prot No. P00742 ist die Sequenz der unprozessierten 488 Aminosäuren
großen Sequenz des humanen Gerinnungsfaktor X-Vorläufers
offenbart (siehe auch, z. B.,
Leytus, S. et al. "Gene for
Human Factor X: A Blood Coagulation Factor Whose Gene Organization
is Essentially Identical with that of Factor IX and Protein C."
Biochem., 1986, S. 5098–5102, Bd. 25; oder z.
B.
U.S.-Patent 6 905 846 ,
insbesondere
1).
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Der
Begriff "Protamin" definiert eine Gruppe einfacher, in Fischsperma
vorgefundener, Proteine, die stark basisch sind, in Wasser löslich
sind, und nicht durch Wärme koaguliert werden, und nach
Hydrolyse hauptsächlich Arginin ergeben. Protamine sind
fähig zum Inaktivieren indirekter Prothrombinaktivatoren,
insbesondere durch Bindung an diese. Der Begriff "Protaminderivate"
schließt Substanzen, wie Protaminsulfat und andere Protaminsalze,
wie Protaminchlorid und Protaminhydrochlorid, ein, welche an Heparin
und andere Glycosaminoglycane binden und sie inaktivieren.
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Ein
"Antagonist" gemäß der vorliegenden Erfindung
ist jedes Molekül oder jede Substanz, welche(s) den Effekten
eines indirekten Thrombininhibitors entgegenwirken kann. Ein derartiger
Antagonist könnte seine Wirkung direkt, zum Beispiel durch
Neutralisieren des indirekten Thrombininhibitors mittels Komplexbildung ausüben,
aber könnte seine Wirkung auch indirekt ausüben.
Diese Antagonisten sind häufig argininreiche Verbindungen
oder Verbindungen mit geringem Molekulargewicht, die einen Protamin-ähnlichen
Effekt auf indirekte Prothrombinaktivatoren aufzeigen.
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Ein
indirekter Thrombininhibitor wird "effektiv" antagonisiert, wenn
den antikoaguliernden Effekten des indirekten Thrombininhibitors
zu einem Grad entgegengewirkt wird, der in der klinischen Praxis
als ausreichend angesehen wird, um für einen Patient sicher
zu sein, dem der Thrombininhibitor verabreicht wurde, d. h. ausreichend,
um zu gewährleisten, dass der Patient nicht der Gefahr
einer Blutung ausgesetzt wird, welche aus der Verabreichung des
indirekten Thrombininhibitors resultiert.
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Die
vorliegende Erfindung sieht Verfahren und Systeme zum Nachweisen
und Quantifizieren indirekter Thrombininhibitoren vor. Indirekte
Thrombininhibitoren inhibieren die Gerinnungskaskade auf der Ebene
von Thrombin, wodurch die Gerinnung des Bluts gestört wird.
Um das Vorhandensein und/oder die Menge eines indirekten Thrombininhibitors
in, z. B., einer Blutprobe zu bestimmen, wird die Thrombinaktivierung
und/oder -aktivität in der Probe unter Verwendung eines
geeigneten Parameters gemessen. Zu diesem Zweck wird die Gerinnungskaskade
künstlich ausgelöst. Die vorliegende Erfindung
sieht die Auslösung der Gerinnungskaskade an einer späten
Stufe, vorzugsweise auf der Prothrombin-Stufe der Kaskade, vor.
In einer bevorzugten Ausführungsform wird ein Prothrombinaktivator,
vorzugsweise ein Reagens, das einen derartigen Prothrombinaktivator
enthält, zu einer Probe gegeben und verursacht, dass das
Prothrombin in der Probe zu Thrombin prozessiert wird. In dieser
Ausführungsform könnte zusätzliches Prothrombin
zugegeben werden, um zu vermeiden, dass das der Probe innewohnende
Prothrombin reaktionslimitierend ist. Solches zusätzliches
Prothrombin könnte als Teil eines zusätzlichen
Reagens bereitgestellt werden und wird vorzugsweise mit entweder
dem Prothrombinaktivator enthaltenden Reagens oder mit der Probe
zur oder ungefähr zur Zeit, an der die beiden letzteren
vereinigt werden, oder kurz nachdem eine Mischung der beiden hergestellt
wurde, vermischt. Die Inhibition des gebildeten Thrombins durch
irgendeinen indirekten Thrombininhibitor in der Probe wird dann durch
Messen der Parameter, die Thrombinaktivität und/oder -aktivierung
anzeigen, untersucht. Im Gegensatz zur vorliegenden Erfindung, lösen
viele Nachweis- und Quantifizierungsverfahren für direkte
als auch indirekte Thrombininhibitoren, wie das ACT-Assay (1),
die Gerinnungskaskade an einer frühen Stufe aus. Dies macht
diese Verfahren anfällig gegenüber Substanzen,
die viele Faktoren und Schritte in der Gerinnungskaskade zwischen
dem Punkt, an dem die Gerinnungskaskade ausgelöst wird,
und Thrombin, stören. Durch Auslösen der Gerinnungskaskade
an einer späteren Stufe werden Fehler, die aus diesen Störungen
folgen, verringert, wenn nicht eliminiert. Insbesondere können
Wechselwirkungen mit Faktoren wie FVIII, FV oder FXII und/oder anderen
Schritten in der Gerinnungskaskade, welche Prothrombin vorausgehen,
vollständig oder im Wesentlichen vermieden werden. Zum
Beispiel stören Kallikreininhibitoren, die häufig
während Prozeduren, wie der Operation am offenen Herzen,
verwendet werden, Schritte in der Gerinnungskaskade, welche Prothrombin
vorausgehen. Aprotinin stört zum Beispiel die Aktivierung
von FXII. Wenn ein Verfahren, wie das ACT-Assay, angewandt wird,
kann diese Wechselwirkung zu fehlerhaften Ablesungen führen.
Außerdem führen bestimmte Bedingungen oder Arzneistoffe zu
einer Knappheit oder einem Überschuss an Gerinnungsfaktor(en),
welche Prothrombin in der Gerinnungskaskade, die zu Faktor Xa führt, vorausgehen. Dies kann
erneut, in dem ACT- und anderen Assays, welche auf dem Auslösen
der Gerinnungskaskade an einer frühen Stufe beruhen, zu
fehlerhaften Ablesungen führen. Zum Beispiel entwickeln
manche Patienten in Antwort auf Entzündung eine sogenannte
"Akute-Phase-Reaktion", die zu hohen Spiegeln des Gerinnungsfaktors
VIII (FVIII) in der Probe führt. Der Überschuss
von FVIII führt, wenn ACT angewandt wird, um die vorhandene
Menge an Heparin zu bestimmen, zu kurzen Grundlinien-ACT-Werten,
da hohe Spiegel an Faktor VIII das Zeitintervall von der Aktivierung
der ACT durch die Kontaktphase bis zum Nachweisen der Gerinnung
durch die Thrombinaktivität verkürzen. Dies kann
seinerseits zu einer Unterschätzung der in der Probe vorhandenen
Menge an Heparin führen, weil in einem solchen Fall eine
kurze Gerinnungszeit nicht eine geringe Heparinaktivität
reflektiert, sondern eher einen hohen Spiegel an FVIII in der Probe.
Ein derartiger Überschuss an FVIII beeinflusst allerdings
in vielen Ausführungsformen nicht die Systeme und Verfahren
der vorliegenden Erfindung, da die Gerinnungskaskade weiter stromabwärts
ausgelöst wird. Daher bleiben die Verfahren und Systeme
der vorliegenden Erfindung, in vielen Ausführungsformen,
von diesen Knappheiten und/oder Überschüssen im
Wesentlichen unbeeinflusst.
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Die
Aktivität des Prothrombinaktivators der vorliegenden Erfindung
prozessiert Prothrombin zu Thrombin, das gegen indirekte Thrombininhibitoren
anfällig ist. Die Inhibition des so hergestellten Thrombins
kann überwacht werden, und sein Vorhandensein und/oder
seine Menge können untersucht werden (2).
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In
bestimmten Ausführungsformen ermöglicht die vorliegende
Erfindung eine Quantifizierung einer niedrigen und/oder hohen Konzentration
an indirekten Thrombininhibitoren. Wie nachstehend gezeigt wird, kann
ein Prothrombininhibitor so ausgewählt werden, dass der
indirekte Thrombininhibitor bei niedrigen Dosen oder hohen Dosen
nachgewiesen werden kann. Zum Beispiel zeigt die 3 eine
Prothrombinaktivierung mit einem Prothrombinaktivator, wie Textarin.
Dieser Gestaltungsaufbau bzw. dieses Set-up ermöglicht
den Nachweis mittlerer Mengen an Heparin (siehe Beispiel 1). 4 zeigt,
dass mit bestimmten Prothrombinaktivatoren, wie Noscarin, die Quantifizierung
von ziemlich hohen Konzentrationen an Heparin möglich ist.
Allerdings kann hier die Empfindlichkeit bezüglich niedrigerer
Konzentrationen an Heparin reduziert sein.
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In
bestimmten Ausführungsformen kann der Prothrombininhibitor
so ausgewählt sein, dass sowohl niedrige als auch hohe
Konzentrationen an indirektem Prothrombininhibitor nachgewiesen
und/oder quantifiziert werden können. Vorzugsweise wird
eine Kombination von Prothrombininhibitoren ausgewählt,
um dieses Ziel zu erreichen. 5 zeigt
die mit einer Kombination von Noscarin und Textarin erhaltenen Ergebnisse.
Wie aus dieser Figur ersehen werden kann, bestimmen die verwendeten
Konzentrationen an Noscarin und Textarin die Gestalt der Dosis-Antwort-Kurve,
welche demgemäß angepasst werden kann. Zum Beispiel
führt eine höhere Konzentration an Noscarin zu
einer flacheren Dosis-Antwort-Kurve bei hohen Heparinkonzentrationen und
vergrößert daher den Messbereich des Assays. Verschiedene
Kombinationen von zwei oder mehr Prothrombinaktivatoren, wie Textarin
und Noscarin, bei unterschiedlichen Konzentrationen können
daher verwendet werden, um die Empfindlichkeit der Verfahren und
Systeme der vorliegenden Erfindung zu erhöhen und die für
den Test benötigte Zeit einzustellen.
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Wie
z. B. aus 5 ersichtlich ist, kann die
Dosis-Antwort-Kurve der Verfahren und Systeme der vorliegenden Erfindung
nicht-linear sein: Zuerst kann es einen steilen Anstieg der Gerinnungszeit
bei niedrigen Heparinkonzentrationen geben, der zu einem flacheren
Teil der Kurve führt. Somit werden bereits kleine Mengen
an Heparin wegen des steilen Anstiegs der Gerinnungszeit bei niedrigen
Konzentrationen zuverlässig erfasst. Dies ermöglicht
eine sehr niedrige Untergrenze der Quantifizierung, z. B., im Bereich von
0,2 U unfraktioniertem Heparin/ml, was zum Beispiel viel niedriger
ist als die Untergrenze der Quantifizierung, die mit Verfahren,
wie der ACT-Methode möglich ist, die lediglich gegenüber
höheren Heparinkonzentrationen als 0,5 U/ml empfindlich
ist. Andererseits beschränken die flacheren verlängerten
Gerinnungszeiten bei höheren Heparinkonzentrationen (weniger
steile Dosis-Antwort-Kurve) die Zeit, welche für die Bestimmung
von hohen Heparinkonzentrationen erforderlich ist. Wenn die Dosis-Antwort-Kurve
im gesamten Heparin-Konzentrationsbereich linear wäre,
wären entweder sehr lange Gerinnungszeiten erforderlich,
um hohe Heparindosierungen nachzuweisen, oder es würde
sich eine geringe Empfindlichkeit im niedrigen Heparin-Konzentrationsbereich ergeben.
Unter der Annahme, dass ein Testverfahren/System eine lineare Dosis-Antwort-Kurve
aufweist und dass eine Verlängerung der Gerinnungszeit
um mindestens 20 Sekunden erfordert wird, um Heparinaktivität zuverlässig
nachzuweisen (auf Grund einer bestimmten Variation in den Gerinnungszeiten
von Subjekten ohne Heparin-Behandlung), dann werden zum Beispiel
Verfahren/Systeme mit einer steilen Dosis-Antwort-Kurve einen niedrigen
Spiegel an Antikoagulans ausreichend sein lassen, um die Gerinnungszeit
um 20 Sekunden zu verlängern. Allerdings wird eine sehr
steile Dosis-Antwort-Beziehung zwischen dem Antikoagulans und der Gerinnungszeit,
d. h. eine sehr steile Dosis-Antwort-Kurve, ebenfalls zu sehr langen
Gerinnungszeiten bei höheren Antikoagulans-Konzentrationen
führen. Wenn 0,1 U Heparin die Gerinnungszeit um 10 Sekunden
verlängert, dann werden zum Beispiel 10 U Heparin die Gerinnungszeit
um 1000 Sekunden verlängern. Falls jedoch 0,1 U Heparin
die Gerinnungszeit nur um 2 Sekunden verlängert, dann werden
10 U Heparin die Gerinnungszeit nur um 200 Sekunden verlängern,
aber 1 U Heparin wird erforderlich sein, um die Antikoagulans-Aktivität
nachzuweisen. Die Verfahren und Systeme gemäß der
vorliegenden Erfindung, welche eine steile Dosis-Antwort-Kurve bei
niedrigen Dosierungen des Antikoagulans und eine weniger steile
Dosis-Antwort-Kurve bei hohen Dosierungen an Antikoagulans vorsehen,
erlauben die Quantifizierung sowohl hoher als auch niedriger Dosierungen
von Antikoagulans bei vergleichsweise kurzen Nachweiszeiten.
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Vor
einer Operation, in der ein indirekter Thrombininhibitor zum Vermeiden
der Gerinnung des Bluts des Patienten verwendet werden soll, kann
es erwünscht sein, die Empfindlichkeit des Gerinnungssytems
des Patienten gegenüber der Wirkung des indirekten Thrombininhibitors
zu testen. Folglich werden, in einer Ausführungsform der
vorliegenden Erfindung, zunehmende Mengen an Heparin zu einer Patienten-Blutprobe
zugegeben, um die Empfindlichkeit des Gerinnungssytems des Patienten
gegenüber Heparin vorherzusagen und somit die Möglichkeit
zu gewähren, eine geeignete Dosierung des indirekten Thrombininhibitors
zu wählen.
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In ähnlicher
Weise ist es, am Ende einer Prozedur, die einen indirekten Thrombininhibitor
erforderte, im Allgemeinen wünschenswert, den Effekt des
indirekten Thrombininhibitor aufzuheben. Somit wird in einer anderen
Ausführungsform der vorliegenden Erfindung eine Analyse
durchgeführt, in der zunehmende Mengen an Antagonisten
von indirekten Thrombininhibitoren, wie Protamin, zugegeben werden,
um die Menge an Antagonist zu quantifizieren, die erforderlich ist,
um die Wirkung des indirekten Thrombininhibitors in der Probe aufzuheben
oder praktisch aufzuheben. In 7 sind die
Ergebnisse der Analyse von 6 Proben von UFH-behandelten Patienten,
welche einer Operation am offenen Herzen unterzogen werden, gezeigt,
wobei unter Zugabe steigender Protamin-Mengen getestet wurde. Abhängig
von der in der Probe vorhandenen Menge an Heparin sind unterschiedliche
Mengen an Protamin erforderlich, um das Heparin zu antagonisieren.
Unter Anwendung des Verfahrens der vorliegenden Erfindung konnte
die zur Aufhebung des Effekts von Heparin in dem Patienten erforderliche
Menge an Protamin innerhalb von etwa 3 Minuten quantifiziert werden.
Jedoch umfasst die vorliegende Erfindung Ausführungsformen,
in denen eine derartige Menge innerhalb von etwa 1 Minute, etwa
2 Minuten, etwa 3 Minuten, etwa 4 Minuten, etwa 5 Minuten, etwa
6 Minuten, etwa 7 Minuten, etwa 8 Minuten, etwa 9 Minuten oder etwa
10 Minuten quantifiziert werden kann. Wie der Fachmann jedoch richtig einschätzen
wird, variieren diese Zeiten erheblich, was unter anderem von dem
indirekten Thrombininhibitor und dem jeweils verwendeten Antagonisten
abhängig ist.
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Manchmal
ist es erwünscht, die Thrombose-Gefahr in einem Patienten
zu verringern, obgleich dieser Patient noch gesund ist, oder vor
einer schwach gefährdenden medizinischen Prozedur, welche
die Thrombose-Gefahr geringfügig erhöht. In einem
solchen Fall sind mäßige Mengen des indirekten
Thrombininhibitors ausreichend, um die Entwicklung einer Thrombose
zu verhindern. Deshalb bezieht sich eine "prophylaktische Dosis"
eines indirekten Thrombininhibitors auf eine Menge/Konzentration
eines indirekten Thrombininhibitors, die ausreichend ist, um die
Bildung einer Thrombose zu verhindern, aber nicht ausreichend ist,
um eine Thrombose, die schon vorhanden ist, zu behandeln. Für
die Behandlung einer existierenden Thrombose oder für die Verhinderung
einer Thrombose in Situationen, bei denen eine besonders hohe Gefahr
einer Bildung einer Thrombose besteht, wie etwa wenn Blut in einer
kardiopulmonären Bypass-Vorrichtung zirkuliert wird, werden im
Allgemeinen signifikant höhere Dosierungen, nämlich
"therapeutische Dosen," des indirekten Thrombininhibitors verabreicht.
Im Falle von unfraktioniertem Heparin werden 0,75 U oder weniger
Heparin/ml als eine prophylaktische Dosis angesehen, während
höhere Dosen als 0,75 U Heparin/ml als eine therapeutische
Dosis angesehen werden. Wie der Fachmann auf dem Gebiet richtig
einschätzen wird, schwanken die Dosen an indirektem Prothrombininhibitor,
die für prophylaktische und Behandlungs-Zwecke verwendet
werden, von einem indirekten Prothrombininhibitor zum Nächsten
erheblich. Allerdings ist der Fachmann auf dem Gebiet in der Lage,
die erforderlichen Dosen für den indirekten Prothrombininhibitor
von Interesse leicht zu ermitteln. In bestimmten Ausführungsformen
der Erfindung, können die Verfahren und Systeme angewandt
werden, um Mengen/Konzentrationen an indirektem Thrombininhibitor
zu messen, die in einer Prophylaxe oder in einer Behandlung angewandt
werden. In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung
sind das Verfahren und die Systeme in der Lage, beides zu messen,
Mengen/Konzentrationen von in einer Prophylaxe verwendetem indirekten
Thrombininhibitor ("prophylaktische Dosen"), als auch solche, die
in einer Behandlung verwendet werden ("therapeutische Dosen").
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In
bestimmten Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung
werden Zeitintervalle zwischen der Zugabe eines Prothrombinaktivators
zu einer Probe und dem Beginn von z. B. Gerinnung oder Thrombinaktivität, wie
gemessen durch indirekte Parameter, wie Farbänderung wegen
der Wirkung von Thrombin auf ein chromogenes Thrombinsubstrat, ermittelt.
Mehrere direkte und indirekte Parameter können ebenfalls über
ein bestimmtes Zeitintervall oder an vorbestimmten Zeiten anschließend
an die Zugabe von Prothrombin gemessen werden. Die Länge
dieser Intervalle/der festgelegten vorbestimmten Zeiten schwankt
wiederum von einem indirekten Thrombininhibitor zum Nächsten.
Allerdings sind solche Zeitintervalle/vorbestimmten Zeiten im Allgemeinen
geringer als etwa 600 Sekunden, vorzugsweise geringer als etwa 500
Sekunden, weiter bevorzugt geringer als etwa 400 Sekunden oder geringer
als etwa 300 Sekunden, aber üblicherweise größer
als etwa 30 Sekunden oder etwa 60 Sekunden.
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Eine
große Vielzahl von Prothrombinaktivatoren kann im Kontext
der vorliegenden Erfindung verwendet werden. In einer bevorzugten
Ausführungsform wird ein Prothrombinaktivator verwendet,
der aus einem Schlangengift abgeleitet ist. Noscarin, Oscuratin,
Textarin, Pseutarin, Trocarin, Notecarin und Hopsarin sind nur einige
dieser Schlangengifte. In einer anderen Ausführungsform
kann der Prothrombinaktivator ein "Derivat von FXa"
sein, wie hierin definiert. Dieser Begriff umfasst Peptide, die
mindestens etwa 30% Identität mit dem entsprechenden natürlich
vorkommenden Protein oder einem funktionellen Teil davon aufzeigen, üblicherweise
Peptide, die mindestens etwa 70% Identität, noch üblicher
mindestens etwa 80% Identität, vorzugsweise mindestens
etwa 90% Identität, und weiter bevorzugt mindestens etwa
95% Identität aufzeigen, die ihr Vermögen beibehalten,
Prothrombin in eine Form von Thrombin umzuwandeln, die gegenüber
Inhibition durch einen indirekten Thrombininhibitor anfällig
ist. Wie es der Fachmann auf dem Gebiet richtig einschätzen
wird, kann jedoch jede Substanz, welche Prothrombin in eine Form
von Thrombin umwandelt, die gegenüber Inhibition durch
einen indirekten Thrombininhibitor anfällig ist, zur Verwendung
im erfindungsgemäßen Verfahren/System angepasst
werden. Typischerweise können diese Substanzen durch ihre
Fähigkeit, Blut oder Plasma gerinnen zu lassen, identifiziert
werden. Zum Beispiel zeigt die Fähigkeit einer Substanz,
Plasma gerinnen zu lassen, dem FVII und/oder FXII fehlt, dass sie
die Gerinnung nicht über die Wege der Kontaktaktivierung oder
Tissue-Faktor-Aktivierung aktiviert. Durch Verwenden verschiedener
Konzentrationen eines identifizierten Prothrombinaktivators können
die Gerinnungszeiten dann angepasst werden. Eine steigende Konzentration
des Prothrombinaktivators führt typischerweise zu verkürzten
Gerinnungszeiten für Proben mit und ohne indirekten Thrombininhibitor.
Verkürzte Gerinnungszeiten erfordern typischerweise höhere
Konzentrationen an indirektem Thrombininhibitor für eine
zuverlässige Quantifizierung während einer festgelegten
Nachweisperiode. Andererseits wird eine geringere Konzentration
des Prothrombinaktivators zu längeren Gerinnungszeiten für
Proben mit und ohne einem indirekten Thrombininhibitor führen.
Verlängerte Gerinnungszeiten erhöhen die Messempfindlichkeiten
und somit Unterschiede zwischen Proben, die verschiedene Mengen
an indirekten Thrombininhibitoren enthalten. Durch Verwenden mehrerer
Proben, die den indirekten Thrombininhibitor in Konzentrationen
innerhalb des gewünschten Messbereichs enthalten, wird
es im Allgemeinen ermöglicht, die Empfindlichkeit des Assays
und die Nachweiszeiten anzupassen.
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Prothrombinaktivatoren
können dem Blut bei unterschiedlichen Konzentrationen (Units/ml)
zugesetzt werden. Typische Konzentrationen für Prothrombinaktivatoren,
die zum Beispiel aus Schlangengiften abgeleitet sind, betragen etwa
0,001 U/ml, etwa 0,0015 U/ml, etwa 0,002 U/ml, etwa 0,0025 U/ml,
0,003 U/ml, etwa 0,0035 U/ml, etwa 0,004 U/ml, etwa 0,0045 U/ml,
etwa 0,005 U/ml, etwa 0,0055 U/ml, etwa 0,006 U/ml, etwa 0,0065
U/ml, 0,007 U/ml, etwa 0,0075 U/ml, etwa 0,008 U/ml, etwa 0,0085
U/ml, etwa 0,009 U/ml, etwa 0,0095 U/ml, etwa 0,01 U/ml, etwa 0,015
U/ml, etwa 0,02 U/ml, etwa 0,025 U/ml, 0,03 U/ml, etwa 0,035 U/ml,
etwa 0,04 U/ml, etwa 0,045 U/ml, etwa 0,05 U/ml, etwa 0,055 U/ml,
etwa 0,06 U/ml, etwa 0,065 U/ml, 0,07 U/ml, etwa 0,075 U/ml, etwa
0,08 U/ml, etwa 0,085 U/ml, etwa 0,09 U/ml, etwa 0,095 U/ml, etwa
0,1 U/ml, etwa 0,15 U/ml, 0,2 U/ml, etwa 0,25 U/ml, etwa 0,3 U/ml,
etwa 0,35 U/ml, etwa 0,4 U/ml, etwa 0,45 U/ml, etwa 0,5 U/ml, etwa
0,55 U/ml, 0,6 U/ml, etwa 0,65 U/ml, etwa 0,7 U/ml und etwa 0,75
U/ml. In vielen Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung
ist der Prothrombinaktivator Teil eines Reagens, das für
die Analyse mit einer geeigneten Probe vereinigt werden kann. Ein
derartiges Reagens könnte ein fluides Reagens, insbesondere
ein flüssiges Reagens, noch genauer ein wässriges
Reagens sein (hierin ebenfalls als "in wässriger Lösung
hergestelltes Reagens" bezeichnet). Wie unten noch ausführlicher
erörtert ist, kann das Reagens auch ein trockenes Reagens
sein, das einen oder mehrere Prothrombinaktivatoren und gegebenenfalls
andere Substanzen in z. B. getrockneter oder lyophilisierter Form
enthält. In bestimmten Ausführungsformen sind
das Volumen an Reagens, zum Beispiel einem wässrigen Reagens,
und das Volumen an Probe, die mindestens eine Blutkomponente enthält,
in etwa gleich, wobei sowohl das Reagens als auch die Probe zum
Beispiel, ohne jedoch darauf eingeschränkt zu sein, ein
Volumen von etwa 20 μl, etwa 40 μl, etwa 80 μl,
etwa 160 μl, etwa 320 μl, etwa 640 μl,
etwa 1 ml, etwa 2 ml, etwa 5 ml, etwa 10 ml oder 20 ml aufweisen.
Falls es sich bei der Probe um Vollblut handelt, liegen die Probenmengen
häufig zwischen etwa 100 μl und etwa 1 ml. Falls
es sich bei der Probe um Plasma handelt, liegen die Probenmengen
häufig zwischen etwa 50 μl und 150 μl.
Die Verwendung ähnlicher Mengen an Reagens/Probe gestattet
z. B. die Anwendung derselben Pipette zum Pipettieren von Blut und
Reagens und kann in bestimmten Ausführungsformen das Mischen
der zwei Lösungen erleichtern (siehe Beispiel 4). In anderen
Ausführungsformen ist das Volumen an Reagens, wie einem
wässrigen Reagens, das einen oder mehrere Prothrombinaktivatoren
enthält, etwas oder wesentlich kleiner als das Probenvolumen.
Dies ist zum Beispiel vorteilhaft, wenn Vollblut-Gerinnungskinetik
mittels Thromboelastographie, Thromboelastometrie oder anderer Vollblut-Verfahren
ausgewertet wird, die zum Messen der Koagulation des Bluts eines
Patienten während chirurgischen Prozeduren angewandt werden.
Wie es der Fachmann auf dem Gebiet richtig einschätzen
wird, variieren die erwünschten relativen Volumina von
Reagens zu Probe abhängig von der Anwendung erheblich,
aber schließen zum Beispiel relative Volumina von Reagens
zu Probe von etwa 1:15, etwa 1:10, etwa 1:5, etwa 1:2, vorzugsweise
etwa 1:1 für die Untersuchung von Plasma (zum Minimieren
des Probenvolumes) und ähnliche relative Volumina für
andere Probentypen, einschließlich Vollblut, vorzugsweise
etwa 1:15 für die Untersuchung von Vollblut (um die entsprechende
Vollblutkinetik ohne Stören der Gerinnselbildung durch
hohe Verdünnung zu bestimmen), ein. Wie es der Fachmann
auf dem Gebiet ebenfalls richtig einschätzen wird, liegen
auch Ausführungsformen, in denen die relativen Volumina
von Reagens zu Probe umgekehrt werden, innerhalb des Umfangs der
vorliegenden Erfindung.
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Wenn
sie in Kombination verwendet werden, könnte ein Prothrombinaktivator
bei viel niedrigeren Konzentrationen als der andere Prothrombinaktivator
vorhanden sein. Zum Beispiel könnte Noscarin in einer Konzentration
von 0,005 bis 0,002 U/ml vorhanden sein, und Textarin könnte
bei einer Konzentration von 0,25 bis 0,30 vorhanden sein. Wie es
der Fachmann auf dem Gebiet richtig einschätzen wird, ist
jedoch eine breite Vielfalt an Kombinationen von Konzentrationen
der Prothrombinaktivatoren möglich, was vom Typ des Prothrombinaktivators
und dem Zweck, für den er verwendet werden soll, abhängen
wird. In einer Ausführungsform der vorliegenden Erfindung
können Kombinationen von verschiedenen Prothrombinaktivatoren
verwendet werden, um die Überwachung der Kinetik des indirekten
Thrombininhibitors, insbesondere Heparin, zu verbessern und/oder
zu optimieren. Zum Beispiel kann die Verwendung verschiedener Kombinationen der
zwei Schlangengifte Textarin und Noscarin die Empfindlichkeit des
Assays erhöhen und es gestatten, die für den Test
erforderliche Zeit anzupassen. In bevorzugten Ausführungsformen
vergehen mindestens etwa 10 Sekunden, vorzugsweise etwa 10 Sekunden
zwischen dem Mischen der Probe und dem Reagens, bis die Gerinnung
in einer Probe, die keinen indirekten Thrombininhibitor enthält,
eingeleitet wird. Diese Zeitspanne gestattet das Vervollständigen
des Mischens von Probe und Reagens und das Äquilibrieren
von optischen oder mechanischen Variablen der Mischung, bevor die
Gerinnung nachgewiesen wird. Allerdings führen verlängerte
Zeitperioden vor dem Nachweis der Gerinnung in Mischungen, die indirekte
Thrombininhibitoren bei höheren Konzentrationen umfassen,
im Allgemeinen zu langen Verfahrenszeiten (d. h. Zeiten, bis Ergebnisse
erhältlich sind) und beschränken auch den Durchsatz
des Analysators (d. h. die Menge an Proben, welche während
einer bestimmten Zeitperiode, z. B., 1 Stunde, getestet werden kann).
Daher wird die Zeitperiode vor der Gerinnung gewöhnlich
so begrenzt, dass die Testzeiten etwa 1000 Sekunden nicht überschreiten,
vorzugsweise 300 Sekunden nicht überschreiten, und am stärksten
bevorzugt 200 Sekunden nicht überschreiten. In bestimmten Ausführungsformen
wird Calcium zugegeben. In anderen Ausführungsformen werden
Phospholipide zugegeben, um die Bildung von Gerinnungsfaktorkomplexen
zu erleichtern und die Aktivität von Prothrombinaktivatoren,
wie Textarin, zu fördern. Andere Schlangengifte, wie RVV-V,
die Hilfsfaktoren der Prothrombinaktivatoren, welche aus Schlangengift
abgeleitet sind, aktivieren, können ebenfalls zugegeben
werden. Zum Beispiel aktiviert RVV-V den Faktor V, der die Aktivität
von Noscarin steigert. Welche der obigen Substanzen, falls vorhanden,
zugegeben wird, hängt zumindest zum Teil von dem System
ab, das für die Analyse verwendet wird und/oder davon,
ob z. B. Vollblutproben oder Plasmaproben verwendet werden. Wenn
zum Beispiel Vollblutproben in z. B. einem ROTEM-System, wie z.
B. im
U.S.-Patent 5 777 215 beschrieben,
das später ausführlicher erörtert wird,
analysiert werden, wird die Zugabe von Phospholipiden nicht bevorzugt.
Tatsächlich werden zusätzliche Phospholipide vorzugsweise
vermieden. Falls jedoch eine Plasmaprobe verwendet wird, kann die Zugabe
von Phospholipiden vorteilhaft sein, weil dem Plasma an sich Phospholipide
fehlen, die Oberflächen für Prothrombinaktivatoren
darstellen könnten. In bestimmten Ausführungsformen
sind derartige zusätzlichen Substanzen nicht Teil des anfänglichen
Reagens, das den Prothrombinaktivator enthält, sondern
werden lediglich an einem späteren Zeitpunkt mit diesem
Reagens vermischt. Zum Beispiel kann in bestimmten Ausführungsformen
unter Verwendung von trockenem Reagens jede dieser zusätzlichen
Substanzen z. B. auf einen Teststreifen aufgetragen werden, sodass
das Prothrombinaktivator enthaltende Reagens und z. B. die Phospholipide
nur bei Kontakt mit einer flüssige Probe vermischt werden.
In bestimmten Ausführungsformen können Plasmaproteine
wie zusätzliches Prothrombin und/oder Antithrombin und/oder
FV und/oder Fibrinogen vorzugsweise zu dem Reagens, das den Prothrombinaktivator
enthält, zugegeben werden, um die Menge dieser Proteine
in Verfahren und Systemen der vorliegenden Erfindung zu standardisieren
und daher Messungen der in der Probe vorhandenen Menge/Konzentration
an indirektem Thrombininhibitor spezifischer bezüglich der
Menge an getestem indirekten Thrombininhibitor zu machen. In bestimmten
Ausführungsformen wird dem Reagens bevorzugt Prothrombin
zugegeben, entweder zur Zeit oder kurz vor der Zugabe des Reagens
zu der Probe. Alternativ dazu kann Prothrombin als Teil des Reagens
vorgesehen werden, aber in einer Form, die nur für die
Wirkung des Prothrombinaktivators nach Zugeben zur Probe anfällig
ist. Die Standardisierung der Menge dieser Proteine zieht nach sich,
dass die Messung genauer sein wird, weil die Gegenwart von Plasmaproteinen
im Reagens im Allgemeinen jedweden Mangel oder Überschuss
an Plasmaprotein in der getesteten Patientenprobe ausgleicht. Zum
Beispiel kann eine Menge von 0,1–5 U Prothrombin, FV und/oder
Antithrombin pro ml getesteter Plasmaprobe zugegeben werden. Eine
Menge von 0,1–1 mg/ml Fibrinogen pro ml getesteter Plasmaprobe
kann zugegeben werden. Für den Fachmann auf dem Gebiet
ist es offensichtlich, dass jedes Plasmaprotein, das an einer Reaktion
teilnimmt, die einen Teil der Verfahren und Systeme der Erfindung
bildet, aus humanem und/oder nicht humanem tierischen Plasma gereinigt
und zu der Probe und/oder dem Reagens zugesetzt werden kann.
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Wie
oben erwähnt, können geringe und hohe Konzentrationen
an indirektem Prothrombininhibitor durch die Verfahren und Systeme
der vorliegenden Erfindung bestimmt und/oder quantifiziert werden.
Was eine geringe oder hohe Konzentration eines indirekten Prothrombininhibitors
ausmacht, hängt von der Natur des Inhibitors ab. Jedoch
werden etwa 0,8 U unfraktioniertes Heparin/ml; etwa 0,75 U/ml; etwa
0,7 U/ml; etwa 0,65 U/ml; etwa 0,6 U/ml; etwa 0,55 U/ml; etwa 0,5
U/ml; etwa 0,45 U/ml; etwa 0,4 U/ml; etwa 0,35 U/ml; etwa 0,3 U/ml;
etwa 0,25 U/ml; etwa 0,2 U/ml und weniger als geringe Dosen an unfraktioniertem
Heparin angesehen. Konzentrationen über etwa 2,0 U unfraktioniertes
Heparin/ml; etwa 2,5 U/ml; etwa 3,0 U/ml; etwa 3,5 U/ml; etwa 4,0
U/ml; 4,5 U/ml; etwa 5,0 U/ml; etwa 5,5 U/ml; etwa 6,0 U/ml; etwa
6,5 U/ml; etwa 7,0 U/ml; etwa 7,5 U/ml; etwa 8,0 U/ml; 8,5 U/ml;
etwa 9,0 U/ml; etwa 9,5 U/ml; etwa 10,0 U/ml werden als mäßige
und hohe Konzentrationen an unfraktioniertem Heparin angesehen.
Daher können Assays entworfen werden, die niedrige und/oder
hohe Konzentrationen an Heparin quantifizieren können.
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In
bestimmten Ausführungsformen der Erfindung kann das Verfahren
durch Verwendung hoch-gereinigter Enzyme für die Aktivierung
von Prothrombin leicht standardisiert werden.
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Somit
sind in bestimmten Ausführungsformen nur sehr geringe Konzentrationen,
wie etwa 0,005 U/ml, an Prothrombinaktivatoren erforderlich, insbesondere
wenn gereinigte hochwirksame Enzyme verwendet werden. Eine geringe
Menge an Aktivator kann leichter auf den Teststreifen oder Patronen
von "Point-of-Care"-Analysatoren getrocknet werden und wird leichter
innerhalb der Probe während des Assays gelöst,
weshalb genauere und reproduzierbare Ergebnisse erzeugt werden.
Somit werden die verwendeten Konzentrationen an Prothrombinaktivator
wenigstens zum Teil von dem für die Analyse eingesetzten System
abhängen. In zwei bevorzugten derartigen Systemen, nämlich
der klinischen Koagulations-Analysevorrichtung Amelung KC4-MICRO
und Vollblut-Analysatoren, die auf dem ROTEM (Rotationales Thromboelastogramm)-Prinzip
basieren (
U.S.-Patent 5 777 215 ;
R.
J. LUDDINGTON; Übersichtsartikel: Thrombelastography/thromboelastometry,
Clinical & Laborstory
Haematology 27(2), S. 81 (April 2005);
http://www.anaesthesiauk.
com/article.aspx?articleid=100102 (vom 21. Dezember 2005);
Calatzis
et al., A new technique for fast and specific coagulation monitoring,
European Surgical Research 28:S1 (89), 1996), betragen
typische verwendete Mengen z. B. 0,005 U/ml Noscarin und 0,3 U/ml
Texarin für KC4-MICRO und bis zu 40 U/ml Noscarin und 10
U/ml Texarin für das ROTEM-system.
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Wie
es der Fachmann auf dem Gebiet richtig einschätzen wird,
kann das Verfahren der vorliegenden Erfindung durchgeführt
werden unter Verwendung eines fluiden, insbesondere flüssigen
oder trockenen Reagens, einschließlich lyophilisiertem
Reagens, umfassend die Prothrombinaktivator(en) und gegebenenfalls jedwede
anderen Substanzen, die zugegeben werden könnten, um z.
B. die Prozessierung des Prothrombins in einer Probe durch den Prothrombinaktivator
der vorliegenden Erfindung zu erleichtern. Häufig ist die
Verwendung von trockenem Reagens vorteilhaft, da seine Komponenten,
wie die Prothrombinaktivator(en), in trockener Form eine bessere
Stabilität aufweisen. In bestimmten Ausführungsformen,
in denen trockenes Reagens verwendet wird, kann das Reagens gebrauchsfertig
für die Analyse bereitgestellt werden, d. h., ohne die Notwendigkeit
irgendeiner Reagensvorbereitung. Trockenes Reagens kann auf Teststreifen
oder Patronen für patientennahes Testen aufgetragen werden.
Eine Probe, wie eine Blutprobe, kann auf eine(n) derartige(n) Teststreifen
oder Patrone gegeben werden. Das Reagens wird durch die Blutprobe
rekonstitutiert, und die Reaktion beginnt unverzüglich
oder fast unverzüglich. Ein derartiger Gestaltungsaufbau
ermöglicht den Nachweis und die Quantifizierung indirekter
Thrombininhibitoren, insbesondere von Heparin, durch Personen ohne
jegliche Laboratoriums-Kenntnisse und ermöglicht kurze Verfahrenszeiten
für das Testen einer Probe.
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Thrombinaktivität
und/oder -aktivierung kann unter Verwendung verschiedener Parameter
gemessen werden, wie, ohne jedoch darauf eingeschränkt
zu sein, dem Ausmaß der Gerinnung, das häufig
durch die Änderung der Viskosität oder Elastizität
der Probe ausgewertet wird. Andere Parameter schließen
die Änderung der optischen Dichte oder Trübung
der Probe ein. Indirekte Parameter schließen Thrombin-induzierte Änderungen
von Thrombinsubstraten, wie fluorogenen oder amperogenen Substraten,
oder Änderungen an der Ablesung einer Elektrode, welche
Thrombinaktivität und/oder -aktivierung detektieren kann,
ein.
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Material und Methoden
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Experiment 1:
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Normales
Plasma wurde mit steigenden Mengen an Heparin versetzt. Der aus
Schlangengift abgeleitete Prothrombinaktivator Textarin wurde verwendet,
um das Prothrombin in der Probe zu aktivieren. Eine Konzentration
von 0,3 U/ml Plasma an Textarin wurde für das Experiment
verwendet. Ein Volumen von 75 μl Plasma und 75 μl
Textarin-Lösung wurden verwendet. Gerinnung wurde mittels
eines von TRINITY BIOTECH hergestellten KC4TM-Koagulometers
detektiert. Wie in 3 ersichtlich, führten
steigende Mengen an Heparin zu einem fast linearen Anstieg der Gerinnungszeit.
Hierbei konnten bis zu 3 U Heparin/ml innerhalb von 400 Sekunden
erfasst werden.
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Experiment 2:
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Der
Prothrombinaktivator Noscarin wurde ebenfalls bei Konzentrationen
von 0,3 U/ml Blut verwendet. Die Wirkung von Noscarin ist abhängig
von der Verfügbarkeit von aktiviertem FV. Deshalb wurde
der FV-Aktivator, RW-V, in einer Konzentration von 5 U/ml Blut zugegeben.
Erneut wurde normales Plasma mit steigenden Heparinkonzentrationen
versetzt und getestet, wie in Beispiel 1 beschrieben. Die 4 zeigt
dass die Quantifizierung von mehr als 5 U Heparin/ml innerhalb von
500 Sekunden erfolgte. Jedoch zeigt 4 ebenfalls, dass
die Empfindlichkeit gegenüber geringeren Konzentrationen
als 3 U/ml relativ gering war, wie durch die kurzen Gerinnungszeiten
verdeutlicht wird.
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Experiment 3:
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Die
Prothrombinaktivatoren Textarin und Noscarin wurden in variierenden
Konzentrationen kombiniert. Im Besonderen wurden 0,005–0,002
U Noscarin/ml mit 0,25–0,3 U Textarin/ml kombiniert. Außerdem
wurden Phospholipide in einer Konzentration von 50 Mikrogramm/ml
zugegeben, gemeinsam mit der Zugabe des Schlangengifts RVV-V. RVV-V
ist ein spezifischer Aktivator des (Blut)plättchenfaktors
V, der die Aktivität von Noscarin erhöht. Schließlich
optimierte eine Zugabe von 25 mM CaCl2 die
Aktivität des gebildeten Thrombins. Die Zugabe von Phospholipiden
erleichtert die Bildung von Gerinnungsfaktorkomplexen und fördert
die Aktivität von Textarin. 5 zeigt
die Ergebnisse des Experiments in einer Plasmaprobe. Abhängig
von der verwendeten Menge an Noscarin oder Textarin änderte
sich die Form der Dosis-Antwort-Kurve. Eine höhere Menge an
Noscarin führte zu einer flacheren Dosis-Antwort-Kurve
bei hohen Heparinkonzentrationen und verbesserte deshalb den Messbereich
des Assays. 5 zeigt auch, dass die Dosis-Antwort-Kurven
in allen Fällen bei niedriger Heparinkonzentration steil
waren. Somit konnten bereits relativ kleine Mengen an Heparin zuverlässig
nachgewiesen werden. Daher war eine Quantifizierung bei Bereichen
von ungefähr 0,2 U unfraktioniertem Heparin/ml möglich.
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Experiment 4:
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In
diesem Experiment wurden zwei Reagentien in wässriger Lösung
hergestellt:
- Reagens 1: 0,025 U/ml Noscarin in 25 mM CaCl2/2% HEPES-Puffer (pH 7,4)
- Reagens 2: 0,3 U/ml Textarin + 50 μg/ml PL + 10 U/ml
RW-V in 2% HEPES-Puffer (pH 7,4)
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Die
Reagentien wurden in eine Küvette (je 50 μl) eines
Koagulometers (z. B. KC4TM von TRINITY BIOTECH)
pipettiert, und die Messungen wurden ohne jede weitere Inkubation
durch Zugeben von 50 μl Probe (Plasma) begonnen.
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Ein
Variationskoeffizient von 3–5% wurde in wiederholten Messungen
von mit steigenden Heparin-Mengen versetzten Proben erhalten, wie
in 6 gezeigt.
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Ähnlich
exakte Ergebnisse wurden erhalten, als das Testen mit frischem Plasma
aus gesunden Spendern oder Patienten durchgeführt wurde.
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Experiment 5:
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Zwei
Reagentien werden in wässriger Lösung hergestellt:
- Reagens 1: 0,216 U/ml Noscarin in 141 mM CaCl2/2%
HEPES-Puffer (pH 7,4)
- Reagens 2: 6,4 U/ml Textarin + 283 μg/ml PL + 57 U/ml
RW-V in 2% HEPES-Puffer (pH 7,4)
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Die
Reagentien wurden in die Testzelle (je 20 μl) pipettiert,
und die Messung wurde ohne jede weitere Inkubation durch Zugeben
von 300 μl Probe (Plasma oder Vollblut) begonnen.
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Experiment 6:
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Ein
einzelnes Reagens wurde in wässriger Lösung hergestellt:
- Reagens: Noscarin 80 U/ml + Textarin 480 U/ml + RW-V 240 U/ml
+ CaCl2 0,06 mmol/ml in 50 mM HEPES 0,5%
BSA, pH 7,4.
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Das
Reagens wurde in die Testzelle (20 μl) eines ROTEM-Systems
pipettiert, und die Messung wurde ohne jede weitere Inkubation durch
Zugeben von 300 μl Vollblut (Probe) begonnen, was zu den
folgenden Konzentrationen der Reagenskomponenten in der Probenmischung
führte: Noscarin 5,3 U/ml Probenmischung, Textarin 32 U/ml
Probenmischung, RW-V 16 U/ml Probenmischung, Calcium 0,06 mmol/ml
Probenmischung. Das Reagens ist bei Raumtemperatur stabil (10).
Verschiedene Konzentrationen an unfraktioniertem Heparin (UFH) konnten
in einer passenden Vollblutprobe nachgewiesen werden (9).
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Es
wird davon ausgegangen, dass die Verfahren und Systeme der vorliegenden
Erfindung in der Form einer Vielzahl von Ausführungsformen
aufgenommen werden können, von denen nur einige wenige
hier offenbart sind. Dem Fachmann wird es offensichtlich sein, dass
andere Ausführungsformen existieren und nicht von der Absicht
der Erfindung abweichen. Daher sind die beschriebenen Ausführungsformen
veranschaulichend und sollten nicht als einschränkend ausgelegt
werden.
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ZUSAMMENFASSUNG
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Einfache
Verfahren und Systeme zum Nachweisen und Quantifizieren indirekter
Thrombininhibitoren, wie Heparin, die auf der Aktivierung von Prothrombin
mit einem oder mehreren Prothrombinaktivatoren beruhen, werden beschrieben.
Die Verfahren und Systeme sehen einen hohen Grad an Spezifität
vor. Es werden ebenfalls Verfahren und Systeme beschrieben, die
eine hohe Empfindlichkeit für geringe Konzentrationen an indirekten
Thrombininhibitoren aufweisen und die durch große Messbereiche
und hohe Genauigkeit gekennzeichnet sind.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
-
- - WO 00004662 [0010]
- - US 3492096 [0014]
- - US 4756884 [0014]
- - US 5110727 [0014]
- - US 6060323 [0014]
- - US 6417004 [0015]
- - US 2002/01069143 [0037]
- - US 2004/0038932 [0037]
- - US 6905846 [0039]
- - US 5777215 [0054, 0057]
-
Zitierte Nicht-Patentliteratur
-
- - Leyvi et al.,
An investigation of a new activated clotting time "MAX-ACT" in patients
undergoing extracorporeal circulation, Anesth Anaig 92(3):578-83
(2001) [0014]
- - (Murray et al., Heparin detection by the activated coagulation
time: a comparison of the sensitivity of coagulation tests and heparin
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- - Leyvi et al, 2001 [0015]
- - „The New Heparins", The Ochsner Journal: Band 4,
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- - Leytus, S. et al. "Gene for Human Factor X: A Blood Coagulation
Factor Whose Gene Organization is Essentially Identical with that
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Bd. 25 [0039]
- - R. J. LUDDINGTON; Übersichtsartikel: Thrombelastography/thromboelastometry,
Clinical & Laborstory Haematology
27(2), S. 81 (April 2005) [0057]
- - http://www.anaesthesiauk. com/article.aspx?articleid=100102
(vom 21. Dezember 2005) [0057]
- - Calatzis et al., A new technique for fast and specific coagulation
monitoring, European Surgical Research 28:S1 (89), 1996) [0057]