DE1112592B - Verfahren zur unterirdischen Beseitigung radioaktiver Abfallfluessigkeiten durch Einpumpen in tiefe Schaechte - Google Patents
Verfahren zur unterirdischen Beseitigung radioaktiver Abfallfluessigkeiten durch Einpumpen in tiefe SchaechteInfo
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Description
DEUTSCHES
PATENTAMT
C19797Vmc/21g
BEKANNTMACHUNG
DER ANMELDUNG
UND AUSGABE DER
AUSLEGESCHRIFT! 10. AUGUST 1961
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur unterirdischen Beseitigung radioaktiver Abfallflüssigkeiten
durch Einpumpen in tiefe Schächte. Derartige Abfallflüssigkeiten fallen in Reaktoren an, die mit Spaltstoffen
als Energiequelle betrieben werden. Die Lagerung dieser radioaktiven Abfallflüssigkeiten in tiefen
Schächten erfordert keine Wartung.
Die Haüptschwierigkeit bei der Beseitigung radioaktiver Abfälle, insbesondere bei Spaltproduktabfällen,
liegt darin, daß man sie nicht in üblicher Weise verdünnen kann. Um Lösungen auf ein unschädliches
Maß zu verdünnen, sind so starke Verdünnungen erforderlich, daß das Verfahren undurchführ
ist. Die offenbar einzige Möglichkeit ist die Aufbewahrung, bis ein ausreichender radioaktiver
Zerfall eingetreten ist. Bei normaler Verteilung der Elemente, wie sie beim Spaltvorgang entstehen, bedeutet
dies eine Verunreinigung auf 500 bis 600 Jahre hinaus. Es ist offensichtlich, daß mit der Vergrößerung
dieser Abfallmengen die geeignete Aufbewahrung dieser Abfälle zu einer schwierigen Aufgabe
wird. Wird beispielsweise der Brennstoffverbrauch eines Reaktors mit 13 500 kg pro Jahr veranschlagt,
der 3 370 kg Spaltstoffe liefert, so fallen nach Rückgewinnung der ungenutzten spaltbaren Elemente
etwa 60 500 m3 Abfall pro Jahr an. Dabei ist dies nur der Abfall eines mäßig großen Reaktors.
Die radioaktiven Spaltstoffe müssen natürlich auch abgeschirmt werden. Das Ausmaß der erforderlichen
Abschirmung hängt naturgemäß von der Menge und der Energieentwicklung der radioaktiven Elemente
ab. Die Spaltstoffe sind in Abhängigkeit vom Reaktor zwar etwas verschieden, aber im wesentlichen bestehen
sie aus einer großen Zahl kurzlebiger aktiver Elemente und einer geringen Zahl langlebiger EIemente.
Daher verliert das Problem der Abschirmung mit der Zeit an Bedeutung. So erfordern z. B. bestimmte
Spaltstoffe nach 30tägiger Kühlung eine 1,68 m starke Betonabschirmung; nach 6 Jahren ist
die benötigte Abschirmung weniger als 30 cm stark. Von diesem Zeitpunkt an ändert sich die Stärke der
Abschirmung wegen des exponentiellen Verlaufs des radioaktiven Zerfalls und wegen der Anwesenheit
einiger Isotopen mit langer Halbwertszeit nur sehr wenig. Ein Arbeiten mit maximaler Abschirmung ist
nicht allein vorteilhaft, sondern erforderlich.
Durch das Freiwerden von Strahlungsenergie während des radioaktiven Zerfalls erwärmen sich die
Abfallstoffe. Wird die Wärme nicht verteilt, so können mit der Zeit sehr hohe Temperaturen entstehen.
Die entwickelte Wärmemenge hängt selbstverständlich von der Größe der Radioaktivität ab.
Verfahren zur unterirdischen Beseitigung
radioaktiver Abfallflüssigkeiten
durch Einpumpen in tiefe Schächte
durch Einpumpen in tiefe Schächte
Anmelder:
Continental Oil Company,
Ponca City, OkIa. (V. St. A.)
Ponca City, OkIa. (V. St. A.)
Vertreter: Dr. W. Germershausen, Patentanwalt,
Frankfurt/M., Neue Mainzer Str. 53
Frankfurt/M., Neue Mainzer Str. 53
Beanspruchte Priorität:
V. St. v. Amerika vom 24. September 1958 (Nr. 762 991)
V. St. v. Amerika vom 24. September 1958 (Nr. 762 991)
Die endgültige Temperatur hängt vom Wärmetransport
aus dem System ab. Die meisten Tankanlagen und Sammellager sind abgeschirmt und stellen deshalb
Systeme schlechter Wärmeübertragung dar. Die Berücksichtigung der Wärmeentwicklung macht die
Anwendung von Kühlanlagen erforderlich.
Wärme und Radioaktivität hängen eng zusammen. Wird beispielsweise Abfall gegen das Entweichen
emittierter Teilchen isoliert, so ist die Wärme gleichfalls isoliert und kann ohne besondere Bemühungen
nicht abgeführt werden.
Die Beseitigung radioaktiver Abfälle aus den Spaltprodukten von Atomreaktoren wurde mit einigem
Erfolg in Betontanks ausgeführt, die mit rostfreiem Stahl ausgekleidet und zu ebener Erde angelegt
waren. Von anderer Seite wurde das Einpumpen radioaktiver Abfälle in Salzdome, Kalkstein und
leere natürliche Erdhöhlen in Betracht gezogen.
■ Allen obigen geprüften Methoden haften gewisse Unzulänglichkeiten an, die in der unterirdischen Wanderung des radioaktiven Abfalls in öffentliche Wasservorräte, mit deren Verunreinigung eine Bedrohung der Gesundheit der anwohnenden Bevölkerung verbunden ist, bestehen. Alle besitzen eine geringe Aufnahmefähigkeit und . sind trotz ihrer hohen Kosten in der Praxis allgemein auf geringe Abfälle beschränkt.
■ Allen obigen geprüften Methoden haften gewisse Unzulänglichkeiten an, die in der unterirdischen Wanderung des radioaktiven Abfalls in öffentliche Wasservorräte, mit deren Verunreinigung eine Bedrohung der Gesundheit der anwohnenden Bevölkerung verbunden ist, bestehen. Alle besitzen eine geringe Aufnahmefähigkeit und . sind trotz ihrer hohen Kosten in der Praxis allgemein auf geringe Abfälle beschränkt.
109 677/172
Das Einpumpen von Abwässern in unterirdische poröse Schichten begegnet der Schwierigkeit der
chemischen Reaktion mit der Formation und ihrer als Folge davon auftretenden Verstopfung. In Erdhöhlen
können die Schichten bis zum Schmelzen warm werden, was weitreichende Auswirkungen
haben kann; aus diesem Grunde ist das Einpumpen in Erdhöhlen ungünstig. Außerdem gestatten solche
Erdhöhlen eine Wanderung unterhalb der Oberfläche in andere Schichten. Eine unbeabsichtigte Verunreinigung
umliegender Lagerstätten kann wesentliche Verluste an Erdöl oder anderen mineralischen Vorräten
zur Folge haben.
Auch die chemische Reaktion an mineralischen Ionenaustauschern ist als Mittel zur Beseitigung
dieser Abfälle bekannt. Dies verursacht jedoch eine Verfestigung der Tonerde, die das Einpumpen beträchtlicher
Abwassermengen verhindert. Darüber hinaus verhindert aber ein solches Verfahren eine
Wanderung dieser Verunreinigungen nicht.
Das Ziel der vorliegenden Erfindung besteht in einem Verfahren zur Beseitigung von radioaktiven
Abfallflüssigkeiten, welches die Unzulänglichkeiten früherer Verfahren auf sichere und wirtschaftliche
Weise vermeidet.
Bei einem Verfahren zur unterirdischen Beseitigung radioaktiver Abfallflüssigkeiten durch Einpumpen
in tiefe Schächte wird gemäß der Erfindung eine unporöse Gesteinsformation in einer zur Abschirmung
gegen den energiereichsten Teil der radioaktiven Strahlung der Abfallflüssigkeit genügenden
Tiefe kontrolliert so aufgebrochen, daß der Aufbruch auf die unporöse Gesteinsformation beschränkt bleibt,
die radioaktive Abfallflüssigkeit durch eine die unporöse Gesteinsformation durchragende Schachtbohrung
in diesen Aufbruch hineinpumpt und der mit radioaktiver Abfallflüssigkeit beladene Aufbruch
in der unporösen Gesteinsformation abgedichtet wird. Eine solche Gesteinsformation ist Schiefer, also
ein Gestein, welches sich leicht in dünne Blättchen spalten läßt. Es dürfen jedoch keine Lagerstätten
von Flüssigkeiten vorhanden sein, die gewisse Abflußmöglichkeiten bieten könnten. Normalerweise ist
ein solches Gestein undurchlässig und frei von Hohlräumen, welche einen Abfluß gestatten könnten, wie
etwa in bestehenden oder ehemaligen Flüssigkeitslagerstätten.
Obgleich diese Gesteinsformationen unporös sind, sollen sie doch in Richtung einer Ebene brech- oder
spaltbar sein.
Zur Erleichterung des Verständnisses der Erfindung sollen die Zeichnungen über deren Einzelheiten Auskunft
geben.
Fig. 1 ist der schematische Vertikalschnitt eines Schachts, der die durchstoßene undurchlässige Ge-Steinsformation
zeigt, welche aufgebrochen werden muß und in welche der radioaktive Abfall eingepumpt
und in welcher er gelagert wird;
Fig. 2 zeigt den Schacht 12 in der Aufsicht und eine noch zu erläuternde Anordnung von Kontrollschachten
13 bis 20;
Fig. 3 zeigt den schematischen Vertikalschnitt eines Schachtes, in den der radioaktive Abfall eingepumpt
wird, und zweier Kontrollschächte.
Fig. 1 zeigt eine Anlage zur Lagerung radioaktiver Abwasser mit Hufe eines einzelnen Schachtes.
Wie aus dieser Figur hervorgeht, durchdringt der Schacht 1 die unporöse Gesteinsformation 2, in
welcher das radioaktive Abwasser untergebracht werden soll. Diese Formation ist durch die Verschlüsse
3 und 4 isoliert, um eine Verteilung in die angrenzende Gesteinsformation zu unterbinden. Der
untere Teil des Schachtes 1, der sich in der Schicht 2 befindet, ist bei 5 durchlöchert. In dem Schacht 1 befindet
sich eine Dichtung 6 und ein Rohr 7. Am oberen Teil des Schachtes 1 und des Rohres 7 ist eine
Aufbrechvorrichtung 8 und ein Abwasserbehälter 9 angebracht. Die Aufbrüche 10, 10', 11 und 1Γ sind
die künstlichen Behälter, in welche die radioaktiven Abwasser durch das Rohr 7 aus dem Behälter 9
mittels der Einrichtung 8 eingepumpt werden.
Fig. 3 zeigt einen Einpumpschacht 12 und Kontrollschächte 16 und 20 und einen nach 20 und 21
verlaufenden Durchbruch, der durch Einbringen von Dichtungsmasse in die Schächte 12, 16 und 20 abgedichtet
ist, wie bei 4 ersichtlich ist. Das abgeschlossene Abwasser 22 ist zwischen den Schächten 12 und
20 in dem Aufbruch gezeigt. Fig. 3 zeigt noch einen weiteren Bruch 10, der noch nicht voll ausgebreitet
ist und in den der Strom radioaktiven Abwassers eingepumpt wird.
Die Bohr-und Aufbrechtechnik gleicht der für Bohrungen
von Öl- und Wasserschächten angewendeten.
Nach dem Verfahren gemäß der Erfindung wird zunächst ein Schacht in der Weise gebohrt, daß er in
eine unporöse Geseinsformation so tief hineinragt, daß eine Abschirmung gegen den energiereichsten
Anteil des Abwassers besteht. Der Schacht wird dann mit einer Auskleidung versehen, die oberhalb und
unterhalb der aufbrechbaren Formation z. B. mit Zement abgedichtet wird, um ihre Isolation sicherzustellen.
Im einfachsten Falle wird die Formation in hauptsächlich horizontaler Richtung aufgebrochen.
Dies kann mittels eines bekannten Verfahrens geschehen, nämlich durch Schießen, Fräsen, Auslaugen
mit Säure u. dgl., gefolgt von dem Einpumpen einer Aufbrechflüssigkeit. Wichtig ist hierbei, daß ein einzelner
Aufbruch in hauptsächlich horizontaler Richtung entsteht. Die Abwasserbeseitigung geschieht
durch Einsatz des Abwassers als Aufbrechflüssigkeit, indem der Aufbruch durch Einpumpen der radioaktiven
Flüssigkeit bei einem Druck, der größer als der Gesteinsdruck ist, vorangetrieben wird. Wird ein
bestimmter Bruch als erschöpft angesehen, so wird er abgedichtet, um ein Entweichen des radioaktiven Abfalls
zu verhüten.
Während ein einfacher Schacht nur einen einzigen Aufbruch enthält, ist es möglich und im allgemeinen
erwünscht, diesen zu isolieren und vom selben Schacht aus weitere Aufbrüche vorzutreiben. In einer solchen
Anlage ist es dann möglich, Abwässer in einer Vielzahl von Aufbrüchen, die radial um einen einzigen
Schacht angelegt sind, unterzubringen. Es dürfte notwendig sein, die Anzahl dieser radial angeordneten
Brüche niedrig zu halten, um zwischen den Aufbrüchen ausreichende Querabschnitte zur Aufnahme
der von dem Abfall entwickelten Wärme zu behalten. Dies dürfte je nach dem Ausmaß der Radioaktivität
des neu einzupumpenden und des bereits in einem benachbarten, isolierten Aufbruch untergebrachten Abwassers
etwas unterschiedlich sein. Das läßt sich leicht berechnen, wenn das Ausmaß der Radioaktivität bekannt
ist. Die Abmessungen sind so zu gestalten, daß die Wirksamkeit der Querabschnitte als Wärmeableiter
gesichert ist, damit keine Durchbrüche mit ihren weittragenden Folgen entstehen. Gewöhnlich beträgt
die Stärke der im allgemeinen parallelen Querabschnitte aus unporöser Gesteinsformation, die eine
ausreichende Wärmeableitung gewährleisten sollen, 1,50 m. Querabschnitte von weniger als 1,50 m Dicke
können ausreichen; der heutige Stand der Technologie bedingt jedoch die Beschränkung auf 1,50 m.
Im allgemeinen werden die zur Beseitigung radioaktiver Abwässer zu verwendenden undurchlässigen
hohlraumfreien Formationen in Tiefen von 1500 m und weniger angetroffen; gleichwohl ist die Beseitigung
in Gesteinsformationen größerer Tiefen ausführbar. Tiefen von weniger als 15 m sollten für
hochaktive Abwässer nicht verwendet werden, da sie keine ausreichende Abschirmung gewährleisten. Ais
praktisches Maß der Vorsicht bestimmt jedoch das Wasserniveau die Tiefe. Das sind gewöhnlich einige
hundert Meter, beispielsweise 250 m. Nichtsdestoweniger lassen sich Stätten finden, bei denen Tiefen
von vielleicht 30 oder 60 m ausreichen. Ein Aufbrechen gelingt in Tiefen von mehr als 3660 m. Bei
größeren Tiefen als 6100 m trifft man die unterirdische Schicht in einer als plastisch bezeichneten
Form an. Ist eine Schicht plastisch, so läßt sich ein horizontaler Aufbruch schwierig in die Wege leiten
und nur unter bestimmten Umständen vorantreiben. Im Falle der erfindungsgemäß bevorzugten Formationen
lassen sich horizontale Aufbrüche leicht einleiten und ebenso weitertreiben. Aus wirtschaftlichen Gründen
werden Bohrungen in Gesteinsformationen geringerer Tiefe auf jeden Fall bevorzugt, solange die Abschirmung
entsprechend ist; die tieferen, hohlraumfreien Formationen werden jedoch nicht völlig
ausgeschlossen. Die erfindungsgemäß verwendeten Formationsarten sind häufig in kilometerlanger horizontaler
Ausdehnung zu finden. Sie sind oft recht dick, beispielsweise 300 m und mehr. Das große
Fassungsvermögen zur Lagerung läßt sich leicht abschätzen, wenn man berücksichtigt, daß sich eine
solche Formation in eine Vielzahl von Zonen aufbrechen läßt. Eine Formation von beispielsweise
300 m Dicke hätte, wenn sie in Zonen von 1,50 m Abstand aufgebrochen würde und wenn jede Zone
eine durchschnittliche Fläche von 2,6 km2 besäße, ein Fassungsvermögen in m3, die für die großen zu
beseitigenden Abwassermengen ausreichen würde.
Erfindungsgemäß bevorzugt wird eine hohlräumfreie Formation, die von einem Ton mit Ionenaustauscheigenschaften
begrenzt wird. Dies ist nicht entscheidend, aber wünschenswert, da für den Fall,
daß wider Erwarten Abwasser aus der Formation infolge Nichtbeachtung der hier ausgeführten Vorsichtsmaßregeln
entweichen kann, dieses Abwasser zumindestens von einer weiteren Ausbreitung nach
gefährlicheren Orten hin zurückgehalten wird. Dies ist nicht notwendig, wenn an der Erfindung und den
Vorsichtsmaßnahmen festgehalten wird.
Sobald der hydrostatische Druck des radioaktiven Abwassers die Festigkeit der Gesteinsformation überschreitet,
bricht oder zerteilt sich diese. Der Druck hört auf anzusteigen, wenn Flüssigkeit eingepumpt
wird, und nimmt einen konstanten Wert an. Die Messungen des Flüssigkeitsdruckes an der Oberfläche
zeigen auf diese Weise an, daß der Gesteinsdruck der Formation erreicht ist. In großen Tiefen allerdings
ist der zum Überwinden der Gesteinsfestigkeit erforderliche Druck gering im Vergleich zu dem zum
Heben der überstehenden Last benötigten Druck. Wenn man es, je nach den Umständen, für richtig
hält, wird das Einpumpen des Abwassers beendet; der Aufbruch wird durch Zementieren verschlossen.
Der gleiche Vorgang kann dann in derselben Formation in anderer Höhe wiederholt werden.
Der erforderliche Druck in atü ist etwa der Tiefe der Formation in m proportional. Dieser Druck variiert jedoch von Ort zu Ort je nach der Tiefe und der Natur der Formation, ihren Faltungen usw.
Das Aufbrechen und Weitertreiben der Brüche
Der erforderliche Druck in atü ist etwa der Tiefe der Formation in m proportional. Dieser Druck variiert jedoch von Ort zu Ort je nach der Tiefe und der Natur der Formation, ihren Faltungen usw.
Das Aufbrechen und Weitertreiben der Brüche
ίο unter Beseitigung radioaktiven Abwassers darf nie
bis zum Rande der betreffenden Formation fortgesetzt
werden. Dies hätte einen Durchbruch zur Folge und würde radioaktives Material in angrenzende Schichten
oder sogar an die Erdoberfläche oder andere ebenso gefährliche Stellen unter der Oberfläche gelangen
lassen.
Ein Weg zur Verhütung von Abwasserdurchbrüchen an den Rändern der Formation ist der Bau
von umhegenden Kontrollschächten in derselben Formation. Diese Kontrollschächte werden mit Anzeigegeräten
für radioaktive Stoffe und einer automatischen Signalanlage ausgerüstet. Diese können verschiedenen
Typs sein und sind dem Fachmann bekannt; Hauptsache ist, daß das Personal den Durchbruch an den
Kontrollschächten erfährt, so daß das Einpumpen in den Ausbruch beendet wird. Der Aufbruch kann
dann am Einpump- und am Kontrollschacht zugestopft werden, um das radioaktive Abwasser aufzubewahren.
Der Vorgang läßt sich dann in derselben Formation unter Benutzung derselben Einpump-
und Kontrollschächte wiederholen.
Die Anzahl der Kontrollschächte sollte nicht weniger als drei betragen, dagegen kann jede größere
Zahl zur Anwendung kommen. Eine Höchstzahl läßt sich unmöglich voraussagen, da sie völlig von den
besonderen örtlichen Verhältnissen abhängt. Fließt beispielsweise in der Nachbarschaft des Abwasserschachtes
ein Fluß, so wird es zweckmäßig erscheinen, eine beträchtlich größere Anzahl von Kontrollschachten
an dieser Seite anzulegen, da ein Durchbruch zum Fluß hin verheerende Folgen haben
könnte. Es ist zu berücksichtigen, daß mit zunehmender Anzahl von Kontrollschächten steigende Gesamtkosten
verbunden sind, ebenso jedoch ist zu berücksichtigen, daß Sicherheit ausschlaggebend ist. Gesamtkosten
und Sicherheit lassen sich jedoch ohne Schwierigkeit in Einklang bringen. Die Einzelkosten
derartiger Kontrollschächte lassen sich durch Benutzung eines geringeren Durchmessers gegenüber
dem bei einem Einpumpschacht verwendeten senken. Die Bohrung des Einpumpschachtes sollte am
besten in beträchtlicher Entfernung von einer Verwerfung oder Faltung geschehen. Zumindest sollte
der Aufbruch nur dann in Richtung einer Verwerfung oder Faltung eingeleitet werden, wenn diese sich in
einiger Entfernung vom Bohrschacht befinden.
Eine weitere Vorsichtsmaßnahme ist die Vermeidung jeglichen vertikalen Aufbruchs. Sollte ein
vertikaler Aufbruch trotz entgegengesetzter Bemühungen auftreten, so wird es im allgemeinen zweckmäßig
erscheinen, den betreffenden Aufbruch zuzustopfen und aufzugeben; die Richtung eines Aufbruchs läßt
sich jedoch fast ausnahmslos kontrollieren, wenn die Schicht nicht plastisch ist.
Beispielsweise wurde ein Schacht in eine unporöse Gesteinsformation gebohrt und dieses gemäß den
obigen Ausführungen aufgebrochen, um in einem Gebiet von 40,5 a einen Aufbruch von 6,3 mm Dicke
zu erzielen; das Fassungsvermögen betrug etwa 0001. Wurde der Aufbruch erweitert auf ein. Gebiet
von etwa 2,6 km2, so ergab sich ein Fassungsvermögen von 16 000 0001. Der geschlossene Aufbruch
behält dieses Abwasser wegen der Unmöglichkeit eines Entweichens unbeschränkt.
Claims (7)
1. Verfahren zur unterirdischen Beseitigung ίο
radioaktiver Abfallflüssigkeiten durch Einpumpen in tiefe. Schächte, dadurch gekennzeichnet, daß
eine unporöse Gesteinsformation in einer zur Abschirmung gegen den energiereichsten Anteil
der radioaktiven Strahlung der Abfallflüssigkeit genügenden Tiefe kontrolliert so aufgebrochen
wird, daß der Aufbruch auf die unporöse Gesteinsformation beschränkt bleibt, die radioaktive
Abfallflüssigkeit durch eine die unporöse Gesteinsformation durchragende Schachtbohrung in
diesen Aufbruch hineingepumpt und der mit xadioaktiver Abfallflüssigkeit beladene Aufbruch
in der unporösen Gesteinsformation abgedichtet wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Abfallflüssigkeit unter
einem Druck, der den Gesteinsdruck übersteigt, durch den Bohrschacht so hineingepumpt wird,
daß die erzielte Erweiterung des Aufbruchs auf das Innere der unporösen Gesteinsformation beschränkt
bleibt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß als Aufbrechflüssigkeit die
radioaktive Abfallflüssigkeit verwendet wird.
4. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß das kontrollierte
Aufbrechen in einer hauptsächlich horizontalen Richtung in einer Tiefe zwischen 15 und 6000 m
von dem Bohrschacht aus ausgeführt wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß das kontrollierte Aufbrechen
in einer Tiefe von 15 bis 3660 m ausgeführt wird.
6. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß in der Nachbarschaft
des Bohrschachtes mindestens ein Kontrollschacht in der unporösen Geseinsformation
zur Bestimmung des seitlichen Ausmaßes und der Richtung des Aufbruchs angelegt wird.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet,
daß Kontrollschächte in Abständen rund um die Schachtbohrung angelegt werden.
In Betracht gezogene Druckschriften:
Zeitschrift »Atompraxis«, Bd. 2, S. 272 bis 274.
Zeitschrift »Atompraxis«, Bd. 2, S. 272 bis 274.
Hierzu !Blatt Zeichnungen
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Applications Claiming Priority (2)
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