DE2742340A1 - Verfahren zur entsorgung von gesundheitsgefaehrdenden, insbesondere radioaktiven stoffen - Google Patents
Verfahren zur entsorgung von gesundheitsgefaehrdenden, insbesondere radioaktiven stoffenInfo
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- G21F9/00—Treating radioactively contaminated material; Decontamination arrangements therefor
- G21F9/04—Treating liquids
- G21F9/20—Disposal of liquid waste
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- G21F9/00—Treating radioactively contaminated material; Decontamination arrangements therefor
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Description
Verfahren zur Entsorgung von gesundheitsgefährdenden, insbesondere
radioaktiven Stoffen
In jüngster Zeit werden verschiedentlich Vorschläge zur Entsorgung von radioaktiven Stoffen gemacht. Die Verbringung
derartiger Stoffe in Salzstöcke wird z.B. deshalb als günstig betrachtet, weil Salz Wärme gut leitet und außerdem
gegen radioaktive Strahlung isoliert. Andererseits haben diese Formen der Entsorgung folgende Nachteile:
1. Es muß eine ständige überwachung der Wärmeentwicklung
in den Salzstöcken vorhanden sein und für Notfälle eine Kühlanlage eingebaut v/erden.
2. Geologisch kurzfristig gesehen, besteht, vorwiegend durch menschliche Einwirkung,die Gefahr, daß der Salzstock
voll Wasser läuft, wodurch die Zwischenräume zwischen den die radioaktiven Stoffe aufnehmenden Hohlräumen ausgewaschen
würden und gefährliche Folgen eintreten können.
3. Geologisch langfristig gesehen ist mit großer Wahrscheinlichkeit
kein Salzstock beständig, weil die tektonischen Platten immer wandern und dadurch die Salzstöcke nach οbon
gedrückt oder durch Wassereinbrüche aufgelöst werden köimen.
Es wären noch andere Untertage-Lagerungen denkbar, z.B. in
bergmännisch hergestellten Hohlräumen, deren Wände durch Elektronenstrahl verglast werden. Hier treten jedoch ähnliche
Schwierigkeiten und Folgen auf, wie bei der Lagerung in Salzstöcken.
In dem Buch "Erde - ruheloser Planet" von Nigel Calder (Rowohlt - Sachbuch-Taschenbuch, Reinbeck 1974) wird auf den
Seilten 228 bis 230 die Ansicht geäußert, daß eine Entsorgung von Zivilisationsmüll dadurch erfolgen könne, daß dieser
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Müll in Tiefseegräben versenkt würde, wo eine Ozeanplatte
absinke. Dabei geht man von dem Gedanken aus, daß dieser Zivilisationsmüll von der absinkenden Platte mitgenommen wird
und dadurch unter die darüberliegende feststehende Platte gebracht wird. Dieser Gedanke dürfte jedoch auf einem Irrtum
beruhen, denn der Kontinent, also die feststehende Platte, schrammt, wie in dem gleichen Buch auf Seite 113 ausgeführt
wird, einige Sedimente von der Ozeanplatte ab und zerrt auch einiges hartes Gestein von deren Oberfläche zu
sich herüber. Dies bedeutet, daß der in solchen Tiefseegräben deponierte Zivilisationsmüll nicht verschwindet, sondern
zu einem nicht unbeträchtlichen Teil oder sogar ganz
auf die feststehende Platte geschoben wird, womit genau das Gegenteil von dem erreicht wird, was beabsichtigt war.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zu schaffen, mit dem eine Entsorguna von insbesondere radioaktivem
Zivilisationsmüll über geologische Zeiträume hinweg gesichert ist.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß man
diese Stoffe in Hohlräume verbringt, die in absinkenden tektonischen
Platten angebracht werden. So ist aus dem genannten Buch bekannt, daß an vielen Stellen der Erde tektonische
Platten vorhanden sind, die sich unter andere Platten schieben. Das sind Stellen mit Tiefseegräben vor Kontinenten oder
vor Inselbögen, z.B. Japan, Kurilen, Südamerika usw.. Diese absinkenden Platten schieben sich meist in einem Winkel von
etwa 45° unter die feststehenden Platten, und zwar zum Teil mit einer jährlichen Geschwindigkeit von mehreren Zentimetern.
Wird nun der Zivilisationsmül] erfindungsgemäß in derartige
absinkende Platten eingebracht, so ist er zwangsläufig schon nach relativ kurzer Zeit von der darüberliegenden Platte abgedeckt.
Da die Platte immer weiter absinkt, wird die Gefahr,
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daß der unterirdische Hohlraum wieder freigelegt würde, laufend verringert. Nach relativ kurzer Zeit sind daher
diese Abfälle so verwahrt, daß sie für Killionen von Jahren keine Gefährdung für die Menschheit darstellen können.
Vorzugsweise werden die Hohlräume in solchen Platten angebracht,
die sich kurz vor oder kurz nach ihrem Untertauchen unter die darüberliegenden Platten befinden. Dadurch ergibt
sich eine wirtschaftliche Herstellung der Hohlräume, insbesondere durch Bohren, da die Bohrungen entweder überhaupt
nicht oder nur über eine relativ kurze Strecke durch die darüberliegende Platte geführt v/erden müssen. Ganz besonders
vorteilhaft ist es, dabei diese Hohlräume in absinkenden Ozeanplatten kurz vor oder nach der Kante der darüberliegenden
Platte anzubringen, da hierbei die Nachteile der sonst mit zunehmender Bohrtiefe ansteigenden Erdwärme
weitgehend ausgeschaltet werden und die absinkenden Platten wirtschaftlich durch Tiefseebohrungen erreicht werden
können. Bohrungen von 1,5 km in die ozeanische Platte sind heute technisch ohne weiteres möglich, wie das US-amerikanische
Forschungsschiff Challenger bewiesen hat.
Das erfindungsgemäße Verfahren eignet -sich vorzüglich für
die Entsorgung von Wiederaufbereitungsanlagen für radioaktive Stoffe. Bei diesem Wiederaufbereitungsverfahren fallen
z.B. auch radioaktive Gase, so Krypton 85, an, die nan ζ.Zt. in die Atmosphäre entläßt. Das erfindungsgemäße Verfahren
gestattet die wirtschaftliche Entsorgung auch solcher radioaktiver Gase, indem man sie z.B. in Patronen füllt und
in Bohrlöcher versenkt, die mit der absinkenden Platte für immer von der Erdoberfläche verschwinden. Selbstverständlich
gestattet das erfindungsgemäße Verfahren auch die Entsorgung anderer kurz-, mittel- oder langfristiger radioaktiver
Abfälle sowie anderer gesundheitsschädlicher Stoffe.
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Gegenüber allen bisher vorgeschlagenen Verfahren zur Beseitigung von insbesondere langfristig radioaktivem Müll hat das
erfindungsgemäße Verfahren den Vorteil, daß hier nur einmal,
und zwar für die Verbringung des Mülls in die Hohlräume, Kosten entstehen, da durch das automatische Verschwinden des
Mülls aufgrund des Absinkens der Platten keinerlei Überwachung mit den daraus sich ergebenden Folgekosten erforderlich
ist. Bei allen anderen vorgeschlagenen Verfahren ist, wie eingangs erwähnt, eine ständige Überwachung erforderlich,
die im Laufe der Zeit außerordentlich hohe und ständig sich vergrößernde Kosten verursacht. Darüber hinaus
wird in geologischen Zeiträumen, wie erwähnt, jedes andere Verfahren aus verschiedenen Gründen unsicher oder wirkungslos.
Zur Erläuterung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird auf
die beiliegende Zeichnung verwiesen, in der die Anordnung einer absinkenden Ozeanplatte unter einer kontinentalen
Platte dargestellt ist. Hierbei wird von einem Schiff aus eine Tiefseebohrung in die absinkende Platte nahe der Kante
der kontinentalen Platte niedergebracht. Wenn man für das Bohrloch 10 cm Durchmesser wählt und eine jährliche
Vorschubgeschwindigkeit für die absinkende Platte mit 10 cm annimmt, was an einigen Stellen zutrifft, so ist das Bohrloch
bereits nach einem Jahr durch die darüberliegende kontinentale Platte abgedeckt, sodaß alle in dieses Bohrloch
versenkten Patronen mit radioaktiven oder sonstigen Stoffen für immer von der Erdoberfläche verschwunden sind. Da die
absinkende Platte weiter wandert, wird das gefüllte Bohrloch von der darüberliegenden kontinentalen Platte zusammengedrückt
und abgesperrt. Um in der Zwischenzeit ein eventuelles Zurückstossen des Inhaltes zu verhindern, wird
man am besten das Bohrloch über eine längere Strecke so
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verschließen, daß diese Gefahr ausgeschlossen bleibt. Dabei
ist natürlich sowohl die Wärmeentwicklung als auch die Druckzunahme und das Abschrammen der darunterliegenden
Platte durch die obere zu berücksichtigen. Der Verschlußpfropf wird am besten aus einer betonartigen Masse
hergestellt, die dem Gestein der darunterliegenden Platte chemisch und/oder physikalisch ähnlich ist, um eine gute
Verklammerung zu·erreichen.
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Claims (4)
- Patentansprüche1/ Verfahren zur Entsorgung von gesundheitsgeführdenden, insbesondere radioaktiven Stoffen, dadurch gekennzeichnet, daß man diese Stoffe in Hohlräume verbringt, die in absinkenden tektonischen Platten angebracht werden.
- 2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Hohlräume in solchen Platten angebracht v/erden, die sich kurz vor oder kurz nach ihrem Untertauchen unter die andere Platte befinden.
- 3. Verfahren nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Hohlräume in absinkenden Ozeanplatten kurz vor oder kurz nach der Kante der darüberliegenden Platte angebracht werden.
- 4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Hohlräume nach dem Füllen verschlossen werden durch Materialien, die den Inhalt für so lange Zeit vor einem Austritt sichern, bis die darüberliegende Platte den Hohlraum abgedeckt hat.909812/0555
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