DE1109362B - Verfahren zur Herstellung von Polyurethanformkoerpern - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von PolyurethanformkoerpernInfo
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Description
DEUTSCHES
PATENTAMT
G26634IVb/39b
BEKANNTMACHUNG
DER ANMELDUNG
UNDAUSGABEDER
AUSLEGESCHRIFT: 22. JUNI 1961
Elastomere Polyurethanerzeugnisse, die durch Umsetzung von Polyisocyanaten und reaktionsfähige
Wasserstoffatome enthaltenden Polymeren, wie Polyestern, Polyesteramiden und Polyalkylenätherglykolen,
hergestellt werden, sind an sich bekannt. Auch elastische Polyurethanschaumkörper, feste, vernetzbare
kautschukartige Polyurethane und flüssige Reaktionsgemische, die sich zu geformten Erzeugnissen vergießen
lassen, sind bereits beschrieben worden.
Die flüssigen, vergießbaren Reaktionsgemische werden z. B. aus Polyestern, die entweder bei Raumtemperatur
flüssig oder bei verhältnismäßig niedrigen Temperaturen schmelzbar sind, durch Vermischen
mit Polyisocyanaten, insbesondere mit einem Diisocyanat, und Vernetzungsmitteln, wie Wasser, einem
Glykol oder einem Diamin, darunter ausgewählt auch o-Dichlorbenzidin, hergestellt. Gegebenenfalls kann
man noch andere, nichtreaktionsfähige Bestandteile, wie Füllstoffe oder Farbstoffe, zusetzen. Abgesehen
von den hervorragenden physikalischen Eigenschaften der ausgehärteten elastomeren Polyurethane bieten
solche Vergußmassen den Vorteil, daß sie sich in verhältnismäßig einfache Formen von leichtem Gewicht
vergießen und ohne Anwendung der für die Verformung von Kautschukerzeugnissen aus festen
natürlichen und synthetischen Kautschuken üblichen hohen Temperaturen und Drücke aushärten lassen.
Typische Beispiele für Formkörper, die aus flüssigen, vergießbaren Reaktionsgemischen hergestellt
werden, sind feste Fahrzeugreifen, Dichtungsringe, Getriebe, verstärkte Steuerungstreibriemen, Buchsen,
Lager oder Maschinenteile, wozu auch durch Metall verstärkte Formteile für Kraftfahrzeuge gehören. Infolge
ihrer Haftfähigkeit an Metallen, wie Eisen, Stahl und Aluminium, sind diese vergießbaren Polyurethanmassen
besonders geeignet für die Herstellung von mit Metall verstärkten kautschukartigen Erzeugnissen.
Obwohl die ausgehärteten Polyurethanelastomeren hervorragende physikalische Eigenschaften besitzen
und leicht an Metall anhaften, hat sich doch gezeigt, daß bei hohen Belastungen, z. B. bei schweren Kraftfahrzeugreifen,
der »Kautschuk«-Teil sich erhitzt und der Kunststoff dadurch weicher und etwas thermoplastisch
wird. In diesem weicheren, thermoplastischen Zustand haftet der Kunststoff nicht so fest an dem
Metallteil, so daß er sich bei fortgesetztem Betrieb bei hoher Belastung und hoher Temperatur von dem
Metallteil ablöst.
Zweck der Erfindung ist die Schaffung einer Polyurethanvergußmasse,
welche zu vernetzten Produkten führt, die außer ausgezeichneten physikalischen Verfahren zur Herstellung
von Polyurethanformkörpern
von Polyurethanformkörpern
Anmelder:
The Goodyear Tire & Rubber Company,
Akron, Ohio (V. St. A.)
Akron, Ohio (V. St. A.)
Vertreter: Dipl.-Ing. W. Meissner,
Berlin-Grunewald, Herbertstr. 22,
und Dipl.-Ing. H. Tischer, München 2, Patentanwälte
Beanspruchte Priorität:
V. St. v. Amerika vom 7. April 1958
V. St. v. Amerika vom 7. April 1958
Eigenschaften eine verbesserte Widerstandsfähigkeit gegen Erweichen und die Verformung bei höheren
Temperaturen aufweisen. Diese Vergußmassen lassen sich zudem leicht bei verhältnismäßig niedrigen Temperaturen
härten und sind in flüssigem Zustand so beständig, daß nach dem Vermischen der Bestandteile
miteinander noch ausreichende Zeit bleibt, um das flüssige Gemisch in die Form einzugießen.
Die erfindungsgemäß verbesserten Polyurethanformkörper werden hergestellt, indem man überschüssiges
3,3'-Dimethyl-4,4'~diphenylendiisocyanat, welches als Kettenverlängerungsmittel wirkt, mit
einem flüssigen Polyester umsetzt und das Polyesterurethan durch o-Dichlorbenzidin, welches als Vernetzungsmittel
wirkt, aushärtet. Der Polyester soll aus mindestens einer Dicarbonsäure und mindestens
einem Glykol hergestellt sein und ein Molekulargewicht von 1500 bis 2500, eine Hydroxylzahl von
45 bis 75 und eine Säurezahl von nicht mehr als 5 aufweisen. Es wurde gefunden, daß die Kombination
von o-Dichlorbenzidin und 3,3'-Dimethyl-4,4'-diphenylendiisocyanat
mit dem Polyester Polyurethanformkörper liefern, die eine hervorragende Widerstandskraft
gegen Erweichen und die Verformung bei höheren Temperaturen besitzen.
Die verwendeten Polyester sind auf bekannte Weise durch Polykondensation einer oder mehrerer Dicarbonsäuren
mit einem oder mehreren Glykolen
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hergestellte Harze. Typische Beispiele hierfür verwendbarer Dicarbonsäuren sind Bernsteinsäure,
Glutarsäure, Adipinsäure, Pimelinsäure, Korksäure, Azelainsäure und Sebacinsäure. Von diesen Säuren
werden Adipinsäure und Sebacinsäure besonders bevorzugt. Typische Beispiele für Glykole, die zur Herstellung der Polyester dienen können, sind Äthylenglykol,
Propylenglykol, Butylenglykol, Pentamethylenglykol und Hexamethylenglykol. Von diesen werden
Äthylenglykol, Propylenglykol und Gemische dieser beiden Glykole besonders bevorzugt.
Der oben angegebene Molekulargewichtsbereich kennzeichnet diejenigen Polyester, welche die richtige
Konsistenz zum Vergießen in flüssigem Zustande entweder bei Raumtemperatur oder bei verhältnismäßig
niedrigen Temperaturen besitzen und die ausgehärtete Polykondensationsprodukte von hervorragender physikalischer
Beschaffenheit liefern. Die obere Begrenzung der Säurezahl hat den Zweck, diejenigen Polyester
auszuschließen, die vorwiegend endständige Carboxylgruppen besitzen, da diese bei der Umsetzung
mitDiisocyanaten mehr harzartige als kautschukartige Produkte liefern.
Von besonderem Interesse sind die aus Adipinsäure und einem Gemisch von ungefähr 80 Molprozent
Äthylenglykol und 20 Molprozent Propylenglykol hergestellten Polyester mit Molekulargewicht von
ungefähr 2000 und einer Säurezahl nicht über 2.
Bekanntlich arbeitet man bei der Herstellung von Polyurethanprodukten allgemein mit einem Überschuß
an Diisocyanat, um die Aushärtung des Polyesters zu gewährleisten und in den Molekülen eine ausreichende
Anzahl von Stellen zu schaffen, an denen die reaktionsfähige Wasserstoffatome enthaltenden Vernetzer,
im vorliegenden Fall o-Dichlorbenzidin, reagieren. Die Menge des überschüssigen Diisocyanats ist zwar
nicht kritisch, jedoch von Bedeutung, weil das Diisocyanat gewöhnlich der die Wirtschaftlichkeit bedingende
Bestandteil des Reaktionsgemisches ist. Es hat sich herausgestellt, daß das günstigste Verhältnis
der Ausgangsstoffe 1 Mol Polyester, 0,10 bis 0,8 Mol o-Dichlorbenzidin und 1,25 bis 2 Mol 3,3'-Dimethyl-4,4'-diphenylendiisocyanat
ist, wobei das Diisocyanat immer in einem molaren Überschuß von mindestens 10% über die molare Gesamtmenge an Dichlorbenzidin
und Polyester eingesetzt wird. Auf 100 Gewichtsteile Polyester eines mittleren Molekulargewichts
von etwa 2000 treffen ungefähr 23 Gewichtsteile S^'-Dimethyl^^'-diphenylendiisocyanat und ungefähr
6 Gewichtsteile o-Dichlorbenzidin.
Das vergießbare Polyurethanreaktionsprodukt gemäß der Erfindung wird hergestellt, indem man den
Polyester auf 100 bis 140D C erhitzt, dann das Diisocyanat
zusetzt, hierauf die Reaktionsteilnehmer 30 bis 45 Minuten gründlich miteinander mischt, dann
das als Vernetzungsmittel dienende Diamin zusetzt und dieses ungefähr 1 Minute gründlich mit den
übrigen Bestandteilen mischt, worauf man das fertige Reaktionsgemisch in eine Form oder auf eine Fläche
gießt. Das Reaktionsgemisch erhärtet zwar ohne weitere Wärmezufuhr; es hat sich jedoch als zweckmäßig
herausgestellt, das Produkt nach dem Vergießen in einen Heißluftofen zu stellen oder die Form
anderweitig zu erhitzen, z. B. in einer Vulkanisierpresse, um die Aushärtung des Reaktionsgemisches
zu beschleunigen. Die Anwendung von Druck bei der Härtung im Ofen ist nicht erforderlich. Jedoch hat
die Einwirkung von Druck auf die in einer Presse
45
55 »vulkanisierten« Produkte günstige Ergebnisse gezeitigt.
100 Teile eines aus Adipinsäure und einem Gemisch von 80 Molprozent Äthylenglykol und 20 Molprozent
Propylenglykol hergestellten Polyesters von einem mittleren Molekulargewicht von ungefähr 2000,
einer Hydroxylzahl von ungefähr 57 und einer Säurezahl von 0,8 wurden 1 Stunde unter einem Vakuum
von 20 mm Hg auf 120° C erhitzt. Zu dem Polyester wurden 23 Gewichtsteile 3,3'-Dimethyl-4,4'-diphenylendiisocyanat
zugesetzt. Das Gemisch wurde 30 Minuten unter einem Vakuum von 20 mm Hg bei 120° C gerührt. Dann wurden 6 Gewichtsteile o-Dichlorbenzidin
zugesetzt und 1 Minute mit dem PoIyesterurethan vermischt, worauf das Reaktionsgemisch
in eine Form gegossen und 1 Stunde bei 120° C gehärtet wurde. Der Gießung wurde dann aus der Form
herausgenommen und weitere 20 Stunden auf 120° C erhitzt.
Von der ausgehärteten Probe wurde eine Bestimmung des Erweichungspunktes nach dem Verfahren
von S.D. Gehman und Mitarbeitern (»Rubber Chemistry and Technology«, Bd. 28, Nr. 2, April-Juni
1955) ausgeführt. Der Erweichungspunkt des nach dem obigen Beispiel hergestellten gehärteten
Materials betrug 210° C.
Ähnliche Proben wurden aus anderen Diisocyanaten und anderen Vernetzungsmitteln bei gleichem Molverhältnis
der Reaktionsteilnehmer wie oben hergestellt (Molverhältnis Polyester zu Diisocyanat zu Vernetzungsmittel=!:
1,68: 0,48). In der nachstehenden Tabelle sind die anderen Diisocyanate und Vernetzungsmittel
mit den Erweichungspunkten der unter den gleichen Bedingungen wie oben ausgehärteten
Proben angegeben.
Diisocyanat | Vernetzungsmittel | Er | |
Bei spiel |
4,4'-Diphenylen- | Methylen-bis- | weichungs punkt 0C |
2 | methandiiso- | o-chloranilin | 190 |
cyanat | |||
m-Phenylen- | o-Dichlorbenzidin | ||
3 | diisocyanat | 96 | |
m-Phenylen- | Methylen-bis- | ||
4 | diisocyanat | o-chloranilin | 163 |
1,5-Naphthylen- | Butandiol-(1,4) | ||
5 | diisocyanat | 110 | |
Die Temperatur, bei der das Polymere zu erweichen oder zu verschmieren beginnt, erlangt besondere Bedeutung,
wenn es als Erzeugnis dient, das bei hohen Temperaturen beansprucht wird, insbesondere wenn
die Polymeren an Metallteilen anhaften sollen. Ein Beispiel für eine solche Anwendung ist die Herstellung
schwerer Fahrzeugreifen, bei denen der Laufflächenteil mit der Metallnabe verklebt wird. Lastwagenreifen
tragen schwere Lasten und sind daher einer beständigen Biegung ihres »Kautschuk«-Teiles
ausgesetzt. Diese Biegung unter Belastung erzeugt beträchtliche Wärme, die einen Kunststoff ohne hohen
Erweichungspunkt erweichen läßt und dessen Ablösen von der Metallnabe des Reifens verursacht.
Der praktische Einsatz von schweren Reifen bei Lastwagen 24 Stunden nach der »Vulkanisation« der
Reifen ergab bei den erfindungsgemäß hergestellten Reifen eine zufriedenstellende Dauerleistung, während
bei ähnlichen Versuchen, bei denen andere Kombinationen von Dusocyanaten und Vernetzungsmitteln
verwendet wurden, ein Abschmelzen des Kautschuks von der Metallnabe beobachtet wurde.
Claims (1)
- PATENTANSPRUCH:Verfahren zur Herstellung von Polyurethanformkörpern durch Umsetzung eines flüssigen Reaktionsgemisches aus einem Hydroxylgruppen aufweisenden Polyester und aus einem Überschuß an aromatischen Dusocyanaten mit o-Dichlorbenzidin, dadurch gekennzeichnet, daß als aromatisches Diisocyanat 3,3'-Dimethyl-4,4'-diphenyldiisocyanat verwendet wird.In Betracht gezogene Druckschriften:
Deutsche Patentschrift Nr. 831604.Bei der Bekanntmachung der Anmeldung ist ein Prioritätsbeleg ausgelegt worden.© 109 618/496 6
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
US726644A US3107235A (en) | 1958-04-07 | 1958-04-07 | Composition comprising a polyester, dichlorobenzidine and 3, 3'-dimethyl-4, 4'-diphenylene dhsocyanate and tire made therefrom |
Publications (1)
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