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Anlage zum Trocknen von Flockwolle, Garnwickeln od. dgl. Die Erfindung
betrifft eine Anlage zum Trocknen von Materialien, wie Flockwolle, Bänder, Garnwickel
od. dgl., insbesondere nach einem Färbevorgang.
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Für diesen Zweck wird das zu trocknende Gut unmittelbar auf dem Träger,
auf welchem es sich während des Färbens befunden hat, getrocknet, indem bei den
bekannten Verfahren der Gutträger auf das Mundstück einer durch einen Hahn gesteuerten
Heißluftleitung aufgesetzt wird.
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Die Kontrolle des Trocknungszustandes erfolgt, indem der Gutträger
von Zeit zu Zeit von dem Mundstück abgenommen und nach einer Waage transportiert
wird, um dort gewogen zu werden, wobei sich der erzielte Trocknungsgrad aus der
Änderung des Gewichtes ergibt. Falls der gewünschte Trocknungsgrad noch nicht erreicht
ist, wird der Werkstückträger nach dem das Trockenmittel zuführenden Mundstück zurückverbracht
und später ein zweites Mal und gegebenenfalls noch weitere Male gewogen.
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Diese Arbeitsvorgänge erfordern einen erheblichen Aufwand an Handarbeit
mit entsprechendem Zeitverlust und führen bei Unaufmerksamkeit der Arbeiter zu unvollkommenen
und unregelmäßigen Ergebnissen.
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Durch die Erfindung wird eine Anlage geschaffen, die es ermöglicht,
die vorstehend beschriebene Behandlung erheblich zu vereinfachen und vollkommen
gleichmäßige Ergebnisse zu erzielen.
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Die Anlage gemäß der Erfindung ist durch einen den Werkstückträger
tragenden und mit einer Durchführungsöffnung für das gasförmige Trockenmittel versehenen
Zwischenträger gekennzeichnet, der gegen die äußere Atmosphäre abdichtbar mittels
Hubvorrichtungen auf das Mundstück der Zuleitung für das Trockenmittel aufgesetzt
und von diesem abgehoben werden kann, wobei der Zwischenträger mit dem von ihm getragenen
Trockengut in abgehobenem Zustand die Wägevorrichtung belastet.
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Es sind zwar bereits ein Verfahren und eine Einrichtung zum Krumpfen
von Textilgut unter Anwendung von Rüttelschwingungen während des Trocknens bekanntgeworden,
bei welcher ebenfalls das zu trocknende Gut in einen Träger eingebracht wird, der
oberhalb der Ausströnnöffnung für die Heizgase liegt. Bei Abschalten des Luftstromes
kann mit dieser bekannten Einrichtung auch das Trockengut gewogen werden, so daß
hierdurch der Trockengrad indirekt festgestellt werden kann.
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Diese bekannte Einrichtung hat aber den Nachteil, daß keine dichte
Verbindung zwischen dem Werkstückträger und der Trockenluftzuführung besteht, die
bei dieser bekannten Einrichtung für eine einwandfreie Durchführung des .Wiegevorganges
auch nicht vorhanden sein darf, da anderenfalls das in der Trockenluftzuleitung
eingeschlossene Behandlungsmittel einem Polster ähnlich den Wiegevorgang beeinflussen
würde. Diese bekannte Einrichtung hat somit den Nachteil, daß der Wirkungsgrad der
Trockenanlage nicht so gut wie bei der erfindungsgemäßen Anlage ist, da ein Teil
der Warmluft an den Seitenrändern des Werkgutträgers vorbei - und ungenutzt ins
Freie strömt.
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Gemäß einem weiteren Merkmal der Erfindung besteht die Hubvorrichtung
aus einem oder mehreren fernsteuerbaren Druckzylindern, wobei die Betätigung der
Hubvorrichtung mit der Bewegung eines die Zuführung des Trockenmittels zu dem Mundstück
steuernden Schiebers so gekuppelt sein kann, daß während des Wägevorganges die Zuleitung
des Trockenmittels unterbrochen ist.
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Ein weiteres Merkmal der Erfindung besteht in einer Zeitschalteinrichtung,
durch die der Wägevorgang und der Trocknungsprozeß in bestimmten Zeitabständen selbsttätig
einschaltbar sind.
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Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung gehen aus der nachfolgenden
Beschreibung eines vorzugsweisen Ausführungsbeispiels der neuen Anlage an Hand der
Zeichnungen hervor. Von diesen zeigt Fig. 1 eine Anlage gemäß der Erfindung während
des Trocknungsvorganges und Fig. 2 in Teildarstellung die gleiche Anlage während
des Wägevorganges.
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In den Zeichnungen ist mit 1 der übliche Werkstückträger bezeichnet,
der z. B. Garnwickel 2 trägt
und über eine mittlere, mit einer Dichtung
4 versehene Öffnung 3 an das doppelkonische Element 5 angeschlossen ist,
welches einen Teil eines Zwischenträgers 6 bildet.
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Der Zwischenträger 6 ist so ausgebildet, daß er unter dem Druck der
beweglichen Kolbenstangen 7 steht, deren feste Zylinder 8 auf der Waagschale 9 einer
Waage ruhen, deren Skala mit 10 bezeichnet ist.
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Die Druckzylinder 8 werden über Leitungen 11 und 12 mit Druckflüssigkeit
versorgt. Von diesen ist die Leitung 12 biegsam ausgebildet, um den Wägevorgang
nicht zu stören.
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Der Zutritt der Druckflüssigkeit durch die Leitungen 11, 12
wird durch einen Hahn 13 gesteuert, der durch einen Druckzylinder 15 über
eine schematisch dargestellte und mit 14 bezeichnete mechanische tibertragung betätigt
wird.
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Der gleiche Druckzylinder 15 betätigt über eine Übertragung 16 den
Schieber 17 für die Zuführung des Trockenmittels zu dem Mundstück 18. Der untere
Teil des doppelkonischen Elements 5 ist unter Zwischenschaltung einer Dichtung 19
dem Mundstück 18 angepaßt.
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Die Anlage wird durch eine Schalttafel mit einer Zeitschalteinrichtung
20 vervollständigt, die in vorbestimmten Zeitpunkten ein den Druckzylinder 15 steuerndes
elektromagnetisches Ventil 21 betätigt. Die Schalttafel ist außerdem mit Meßvorrichtungen
24, 25 ausgerüstet, die es ermöglichen, gewünschte Größen, wie die Temperatur des
Trocknungsmittels usw., zu messen. Ferner kann eine optische oder akustische Signalvorrichtung
22 vorgesehen sein, die z. B. in Abhängigkeit von der Stellung der Zeitschalteinrichtung
20 betätigt wird. Die Anlage wird über einen Schalter 23 mit Strom versorgt.
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Die Übertragungen 14, 16 werden so betätigt, daß der Schieber
17 geschlossen ist, wenn die Druckzylinder 7, 8 betätigt werden, und umgekehrt.
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Die Wirkungsweise der vorstehend beschriebenen Anlage ist folgende:
Im Ruhezustand ist der Schalter 23 offen, die Druckzylinder 7. 8 sind auf Auspuff
gestellt, so daß das Element 5 des Trägers 6 auf dem Mundstück 18 aufliegt. Nunmehr
wird ein Werkstückträger 1, auf welchem sich das zu trocknende Gut befindet, auf
den oberen Teil des Elements 5 aufgesetzt.
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Dann wird die Anlage mittels des Schalters 22 eingeschaltet. Nach
einer vorbestimmten Zeitdauer betätigt die Zeitschalteinrichtung 20 das Ventil 21
und bewirkt derart das Einschalten des Druckzylinders 15.
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Dieser seinerseits schließt den Schieber 17, unterbricht derart den
Zutritt des Trocknungsmittels zu dem Mundstück 18 und schaltet gleichzeitig über
den Hahn 13 die Druckzylinder 7, 8 ein. Diese verbringen dann den Zwischenträger
6 in die Stellung gemäß Fig. 2, in welcher das Element 5 von dem Mundstück 18 entfernt
ist, jedoch nach wie vor den Werkstückträger 1 trägt. Dieser ruht demzufolge über
die Elemente 5, 6, 7 und 8 auf der Schale 9 der Waage auf. Das Gewicht des Gutes
2 oder die Änderung seines Gewichtes vom Anfang des Trocknungsvorganges an kann
dann auf der Skala 10 abgelesen werden, woraus sich ein Maß für den Feuchtigkeitsgehalt
der zu trocknenden Stoffe 2 ergibt. Diese Anzeige wird ohne Betätigung des Werkstückträgers
von Hand erhalten. Falls der gewünschte Trocknungsgrad noch nicht erreicht ist,
verbringt die Zeitschalteinrichtung 20
durch Betätigung des Ventils 21 die
Anlage wieder in die Stellung gemäß Fig. 1, in welcher die Druckzylinder 7, 8 auf
Auspuff gestellt sind, so daß der Werkstückträger wieder über das Element 5 an das
Mundstück 18 angeschlossen ist, während der Schieber 17 geöffnet ist und derart
das zu trocknende Gut 2 von neuem der Trocknungswirkung ausgesetzt ist.
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Wie sich aus den vorstehenden Darlegungen ergibt, ermöglicht die Anlage
gemäß der Erfindung gegenüber der bisher üblichen Trocknungsmethode einen erheblichen
Zeitgewinn bei einem vorher genau bestimmbaren Feuchtigkeitsgrad des Trockengutes.
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Selbstverständlich ist die beschriebene und in den Zeichnungen dargestellte
Ausführungsform einer Anlage gemäß der Erfindung nur als Beispiel anzusehen, und
es sind, ohne deren Rahmen zu verlassen, Änderungen hinsichtlich der Art, Form und
Anordnung ihrer Elemente möglich. Ferner kann als Wägevorrichtung eine solche beliebiger
Art, insbesondere auch eine aufzeichnende Wägevorrichtung vorgesehen werden. Auch
kann die Anlage so ausgebildet werden, daß der Trocknungsvorgang automatisch unterbrochen
wird, wenn der gewünschte Feuchtigkeitsgrad erzielt wird.