DE1104264B - Verfahren zum Verwerten fester Brennstoffe in Gasturbinenanlagen - Google Patents
Verfahren zum Verwerten fester Brennstoffe in GasturbinenanlagenInfo
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Description
DEUTSCHES
Die Erfindung bezieht sich auf Verfahren, bei denen zuerst der feste Brennstoff unter Druck zu Rohgas
vergast wird und bei denen der dadurch entstehende gasförmige Treibstoff, nämlich das Rohgas, auf
nassem Weg entstaubt wird, bevor in der Brennkammer einer Gasturbine die Verbrennung erfolgt.
Der Hauptvorteil aller dieser Verfahren besteht darin, daß die nasse Entstaubung einen sehr verläßlichen
Schutz gegen mechanische Einwirkungen des sonst in den Kohleverbrennungsprodukten vorhandenen
Staubgehaltes auf die Gasturbinenschaufeln bietet. Eine nasse Entstaubung kann nur bei niedrigen Gastemperaturen
erfolgen, also nicht bei Kohlerauchgasen mit einer Temperatur von etwa 600 bis 700tO C, die in
direkter Kohleverbrennung vor dem Eintritt in die Gasturbine entsteht. Der VerbrennungsVorgang muß
daher in zwei Stufen aufgeteilt werden. Die erste Stufe (Vergasung fester Kohle) liefert das Rohgas
von entsprechend niedriger Temperatur. Die zweite Stufe (Verbrennung des staubfreien Rohgases in der
Brennkammer) stellt die endgültige vollkommene Verbrennung dar.
Den bekannten Verfahren liegen folgende Arbeitsbedingungen zugrunde:
a) Es muß Wasserdampf als unerläßlicher Zusatz zur Vergasungsluft in einem besonderen Mitteldruckdampfkessel
(Wärmeaustauscher) erzeugt und erwärmt werden; eine solche Anlage benötigt erhebliche Wassermengen., die zudem noch aufbereitet
werden müssen.
b) Bei der nassen Entstaubung des Rohgases wird es zwangläufig abgekühlt; ein wesentlicher Teil
der fühlbaren Wärme des Gases wird im Sinne des zweiten Wärmehauptsatzes entwertet und
durch Reinigungswasser abgeführt, so daß der Gesamtwirkungsgrad des zweistufigen Verbrennungsvorganges
durch den Zahlenwert des thermischen Wirkungsgrades der Druckvergasung begrenzt ist.
c) Die zur Vergasung kommende Kohle muß vor- <io
getrocknet werden, damit der thermische Vergasungswirkungsgrad so hoch wie nur möglich
gehalten wird.
d) Das phenolhaltige Reinigungswasser muß vor dem Eintritt in den Staubabscheider gekühlt
werden, wofür ein Kühlsystem, unter Umständen ein Kühlturm, benötigt und weiter Wasser verbraucht
wird.
Eine Gasturbinenkraftzentrale ist nun nur dann technisch und wirtschaftlich gerechtfertigt, wenn
ihre Anschaffungs- und Betriebskosten günstiger liegen als die Kosten für die üblichen Dampfkraftzentralen
und wenn sie mit einem bedeutend geringeren Wasserverbrauch arbeitet. Sonst werden die er-Verfahren
zum Verwerten fester Brennstoffe
in Gasturbinenanlagen
in Gasturbinenanlagen
Anmelder:
Prvni brnenskä strojirna,
zävody Klementa Gottwalda,
zävody Klementa Gottwalda,
narodni podnik,
Brunn (Tschechoslowakei)
Brunn (Tschechoslowakei)
Vertreter: Dr.-Ing. L. Hirmer, Patentanwalt,
Berlin-Halensee, Katharinenstr. 21
Berlin-Halensee, Katharinenstr. 21
Beanspruchte Priorität:
Tschechoslowakei vom 24. August 1955
Tschechoslowakei vom 24. August 1955
höhten Werkstoffansprüche der Gasturbine und ihre geringere Betriebssicherheit nicht aufgewogen. Die
unter α bis d erwähnten Arbeitsbedingungen sind nachteilig. Sie lassen weder eine Vereinfachung der
Anlage zu, noch versprechen sie einen besseren Wirkungsgrad und einen geringeren Wasserverbrauch im
Vergleich zur üblichen Dampfkraftzentrale.
Durch die Erfindung wird das Verfahren vereinfacht. Der Gesamtwirkungsgrad wird weitgehend erhöht.
Der Wasserverbrauch wird in einem hohen Maß begrenzt, und die erläuterten Vorteile werden
beibehalten.
Das erfindungsgemäße Verfahren zum Verwerten fester Brennstoffe in Gasturbinenanlagen, bei dem der
feste, nicht vorgetrocknete Brennstoff zuerst unter Druck zu Rohgas vergast wird und bei dem der dadurch
entstehende gasförmige Treibstoff, nämlich das Rohgas, auf nassem Weg entstaubt wird, bevor in der
Brennkammer die Verbrennung erfolgt, ist dadurch gekennzeichnet, daß das aus dem Druckvergaser austretende
Rohgas mit Wasserdampf gesättigt ist und daß vor dem Eintritt des Rohgases in die Naßwäsche
Temperaturgleichheit zwischen dem Rohgas und dem Waschwasser der Naßwäsche besteht.
Als Vergasungsmittel (Generatorwind) werden Rauchgase einer konstanten, von der Vergaserbelastung
unabhängigen Zusammensetzung verwendet, die durch Verbrennung einer Teilmenge des im Druckvergaser
erzeugten und danach entstaubten Rohgases
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mit einer entsprechenden Teilmenge der Druckluft aufbereitet werden.
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren entstammt der Wasserdampfgehalt im Vergasungsmittel (Generatorwind)
der Feuchtigkeit und dem Wasserstoffgehalt des festen Brennstoffes.
Ferner wird ein weiterer Anteil an Wasserdampf im Vergasungsmittel (Generatorwind) durch innere
Verdampfung von regenerativ erwärmtem Zusatzwasser in der für das Vergasungsmittel erforderliehen
Luft gewonnen, wobei als zurückzugewinnende Wärme der Wärmeinhalt der Abgase und das kalorische
Äquivalent der Verdichtungsarbeit auzusehen sind.
Das erfindungsgemäße Verfahren ist nachstehend mit den bekannten Verfahren verglichen.
a) Beim erfindungsgemäßen Verfahren dienen als Vergasungsmittel Verbrennungsprodukte, die
durch die Verbrennung eines Teiles des Generatorgases aufbereitet werden. Die Menge des
hierfür aufgewendeten Rohgases ist ungefähr die gleiche, die zur Heißdampferzeugung nach dem
üblichen Verfahren nötig ist. Das Vergasungs mittel enthält außer Stickstoff und Sauerstoff
auch Kohlendioxyd und Wasserdampf. Er entstammt der natürlichen Kohlefeuchtigkeit und
dem Wasserstoffgehalt. Der Kohlendioxydanteil vertritt gewissermaßen den Wasserdampf. Beide
Stoffe, zusammen mit dem Sauerstoff, sichern in richtiger Konzentration einen stabilen Vergasungsbetrieb.
Es erübrigt sich die gesonderte Heiß dampferzeugung.
b) Die Temperatur und die Zusammensetzung des Vergasungsmittels sollen derart sein, daß das
Rohgas den Generator im Zustand eines gesättigten Wasserdampf-Gas-Gemisches verläßt. Die
Anreicherung mit Wasserdampf erfolgt durch die Trocknung der Kohle in der obersten Schicht des
Generatorschachtes. Das umlaufende Reinigungswasser und das Rohgas sollen gleiche Tempera-
türen haben. Hierbei fehlen die Bedingungen für den Wärmeaustausch zwischen dem Rohgas und
dem Wasser. Es bleibt die ganze fühlbare Wärme des Rohgases erhalten, und sie wird der Brennkammer
zugeführt. Der Gesamtwirkungsgrad der zweistufigen Verbrennung wird, bezogen auf den
oberen Heizwert der Kohle, nahezu 100%. Er wird lediglich durch die Strahlungs- und die
Ascheverluste vermindert. Die Wärmedifferenz zwischen dem oberen und dem unteren Heizwert
der Kohle wird dem Arbeitsprozeß zugeführt. Sie leistet eine positive Expansionsarbeit in der Gasturbine,
während sich die negative Verdichtungsarbeit lediglich auf die trockene Luft bezieht. Der
Wärmeträger ist in diesem Fall die verdampfte Kohlefeuchtigkeit, so daß mit Recht ein solcher
Kreisprozeß als gemischter Zweistoffprozeß bezeichnet werden kann. Handelt es sich um die
Verarbeitung von sehr feuchter Kohle, ist dieser Umstand von großer Bedeutung, zumal die Differenz
zwischen dem oberen und dem unteren Heizwert wesentlich höher liegen kann als die direkten
Wärmeverluste nach außen. So können beispielsweise bei Ligniten sich die beiden Heizwerte um
15 bis 20% voneinander unterscheiden, während die Wärmeverluste nur etwa 10% ausmachen
können, so daß der Gesamtwirkungsgrad der zweistufigen Verbrennung, bezogen auf den
unteren Heizwert der Kohle, mehr als 100% betragen kann.
c) Eine Vortrocknung der Kohle verliert nach den vorhergehenden Ausführungen jeden Sinn.
d) Da bei der Staubabscheidung kein Wärmeaustausch erfolgt, kann das umlaufende Reinigungswasser keine Temperaturerhöhung erfahren. Es
erübrigt sich eine Kühlung. Vielmehr ist es erforderlich, den Kreislauf des Reinigungswassers
so gut wie möglich zu isolieren, damit seine Temperatur unverändert bleibt.
Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in den beiden Figuren gezeigt.
Fig. 1 zeigt eine schematische Anordnung der Anlage zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens
ohne Zusatzwasser-Einspritzung.
Fig. 2 zeigt eine solche Anordnung mit Zusatzwasser-Einspritzung.
In beiden Fällen besteht die Anordnung für den Arbeit leistenden Kreisprozeß aus einem Luftverdichter
A', aus einer Gasturbine T, aus einem Drehstromerzeuger^i,
aus einem Oberflächenregenerator V1 und aus einer Brennkammer SK. Die Gas erzeugende
Anlage besteht aus einem Turbogebläse TD in fester Verbindung mit einer kleinen, durch Rauchgas angetriebenen
Gasturbine, deren Ausführung den Aufladekompressoren für Dieselmotoren entspricht, aus
einer Hilfsbrennkammer PSK, aus einem Druckvergaser G, aus einem Staubabscheider C, wie er z. B.
bei Lurgi-Generatoren verwendet wird, aus einer Umlaufpumpe C1 für das Reinigungswasser, aus einem
Sättiger S1, aus zwei kleinen Wärmeaustauschern V2
und V3 und aus drei Reglerventilen R1, R2, Rä.
Die Anlage der Fig. 2 hat zusätzlich noch zwei Zwischenkühler CZi1 und CiT2, einen Zusatzwasservorwärmer
Vt, einen Sättiger S2 und eine Zusatzpumpe
C3.
Die Anlage gemäß der Fig. 1 arbeitet wie folgt: Im Turbokompressor K wird atmosphärische Luft auf den
Arbeitsdruck verdichtet. Durch das Turbogebläse TD wird die Vergasungsluft in die Hilfsbrennkammer
PSK angesaugt. Vom Sättiger S1 wird ihr durch das
von einem Thermostaten beeinflußbare Reglerventil R1
die erforderliche Menge entstaubten Generatorgases zugeführt. In der Hilfsbrennkammer PSK erfolgt die
Verbrennung mit einer konstanten Endtemperatur. Das entsprechende Vergasungsmittel mit einer konstanten
Zusammensetzung strömt zum Wärmeaustauscher Vs und wird auf die für den Vergaser gewünschte
Anfangstemperatur abgekühlt. Das mit Wasserdampf gesättigte und noch staubhaltige Rohgas
gelangt aus dem Vergaser G in den Staubabscheider C und wird durch die Einspritzung von Umlaufwasser
gleicher Temperatur entstaubt. Im Sättiger S1 setzt
sich bei einer geringen Strömungsgeschwindigkeit die durch das Gas mitgerissene, unverdampfte Feuchtigkeit
ab. Dem Sättiger S1 wird ein Teil des Gases für das Vergasungsmittel entnommen. Der restliche Großteil
des Gases wird in den Wärmeaustauschern V2, V3
regenerativ erwärmt und strömt durch das Reglerventil R2 in die Brennkammer SK.
Der Großteil der Druckluft hinter dem Verdichter wird im Wärmeaustauscher V1 regenerativ erhitzt und
strömt der Brennkammer SK zu. Aus der Brennkammer SK gelangen die Rauchgase in die mehrstufige Gasturbine
T. Ein Teil der Rauchgase wird den letzten Turbinenstufen entnommen und strömt durch das
Reglerventil Rs in die kleine Antriebsturbine des
Turbogebläses TD, und dieser Teil der Rauchgase expandiert auf den Zustand des Rauchgas-Hauptstromes
nach dem Verlassen der Turbine T. Beide Abgasströme werden in den Wärmeaustauschern V1, V2
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gemeinsam auf die Kamintemperatur abgekühlt. Die Reglerventile R2, Rn werden gleichzeitig vom Geschwindigkeitsregler
der Turbine gesteuert.
Die Anlage der Fig. 2 arbeitet ganz ähnlich. Es ist aber zusätzlich eine zweistufige Zwischenkühlung für
die verdichtete Luft mittels der Kühler CiT1 und CH2
vorhanden, und das erwärmte Kühlwasser wird nach dem Austritt aus diesen Kühlern in dem als Zusatzwasservorwärmer
dienenden Wärmeaustauscher V^ regenerativ weiter erwärmt und in den Sättiger S2
eingespritzt. Auf diese Weise erfolgt eine Anreicherung der Vergasungsluft mit Wasserdampf. Beide
Sättiger S1 und S2 sind mit Raschigringen oder ähnlichen
Körpern gefüllt, um die Berührungsfläche zwischen dem Wasser und der Luft zu vergrößern. Das
unverdampfte Wasser, das den Sättiger S2 verläßt,
wird mittels der Zusatzwasserpumpe C3 mit Frischwasser
aus einem Behälter N ergänzt und wieder in die Luftkühler HC1 und HC2 gefördert.
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Claims (4)
1. Verfahren zum Verwerten fester Brennstoffe in Gasturbinenanlagen, bei dem der feste, nicht
vorgetrocknete Brennstoff zuerst unter Druck zu Rohgas vergast wird und bei dem der dadurch entstehende
gasförmige Treibstoff, nämlich das Rohgas, auf nassem Weg entstaubt wird, bevor in der
Brennkammer die Verbrennung erfolgt, dadurch gekennzeichnet, daß das aus dem Druckvergaser
austretende Rohgas mit Wasserdampf gesättigt ist und daß vor dem Eintreten des Rohgases in die
Naßwäsche Temperaturgleichheit zwischen dem Rohgas und dem Waschwasser der Naßwäsche
besteht.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als Vergasungsmittel (Generatorwind) Rauchgase einer konstanten, von der Vergaserbelastung
unabhängigen Zusammensetzung verwendet werden, die durch Verbrennung einer Teilmenge des im Druckvergaser erzeugten und
danach entstaubten Rohgases mit einer entsprechenden Teilmenge der Druckluft aufbereitet
werden.
3. Verfahren nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Wasserdampfgehalt
im Vergasungsmittel (Generatorwind) der Feuchtigkeit und dem Wasserstoffgehalt des festen
Brennstoffes entstammt.
4. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß ein weiterer Anteil an
Wasserdampf im Vergasungsmittel (Generatorwind) durch innere Verdampfung von regenerativ
erwärmtem Zusatzwasser in der für das Vergasungsmittel erforderlichen Luft gewonnen wird.
In Betracht gezogene Druckschriften:
Deutsche Patentschriften Nr. 761 854, 803 621,
522, 847 526, 848 878, 904 367;
522, 847 526, 848 878, 904 367;
deutsche Patentanmeldung V2107Ia/46f (bekanntgemacht am 14.8. 1952);
französische Patentschriften Nr. 907 355, 1 003 516;
Buch »Gasturbinenkraftwerke« von L. Muril, Springer-Verlag, Wien, 1947, S. 67 und 73.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
© 10J539/18T3.61
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