DE1096536B - Zentrifugalverdichter, aus dessen Laufrad das Foerdermittel mit UEberschallgeschwindigkeit in eine das Laufrad konzentrisch umschliessende Leitvorrichtung eintritt - Google Patents

Zentrifugalverdichter, aus dessen Laufrad das Foerdermittel mit UEberschallgeschwindigkeit in eine das Laufrad konzentrisch umschliessende Leitvorrichtung eintritt

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DE1096536B DER12367A DER0012367A DE1096536B DE 1096536 B DE1096536 B DE 1096536B DE R12367 A DER12367 A DE R12367A DE R0012367 A DER0012367 A DE R0012367A DE 1096536 B DE1096536 B DE 1096536B
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Description

  • Zentrifugalverdichter, aus dessen Laufrad das Fördermittel mit Überschallgeschwindigkeit in eine das Laufrad konzentrisch umschließende Leitvorrichtung eintritt Die Erfindung betrifft einen Zentrifugalverdichter, aus dessen Laufrad das Fördermittel mit Überschallgeschwindigkeit in eine das Laufrad konzentrisch umschließende Leitvorrichtung eintritt. Sie bezweckt die Erzielung eines hohen Druckverhältnisses bei gutem Wirkungsgrad und im Vergleich zu anderen Verdichtern mit gleichem Druckverhältnis die Verwendung nur weniger Stufen sowie einer geringen Baugröße.
  • Um die für ein hohes Druckverhältnis erforderlichen, relativ hohen Energiemengen in einem vorzugsweise einstufigen Zentrifugalverdichter geringer Baugröße verarbeiten zu können, muß die Laufraddrehzahl wesentlich gesteigert werden. Dabei wird das Fördermittel im Verdichter auf Strömungsgeschwindigkeiten beschleunigt, die über der örtlichen Schallgeschwindigkeit liegen. Es ist nicht notwendig, daß gegenüber dem Laufrad die Schallgeschwindigkeit überschritten wird, sondern es genügt in vielen Fällen, wenn am Laufradaustritt die Strömungsgeschwindigkeit nur in bezug auf den Leitapparat größer ist als die Schallgeschwindigkeit. Oft bietet es jedoch auch Vorteile, wenn die Strömungsgeschwindigkeit in bezug auf das Laufrad größer ist als die Schallgeschwindigkeit.
  • Aufgabe der Erfindung ist es insbesondere, bei derartigen mit Überschallgeschwindigkeit arbeitenden Zentrifugalverdichtern die Druckerhöhung mit gutem Wirkungsgrad durchzuführen.
  • Auf Grund der physikalischen Eigenschaften von Überschallströmungen ist die Umsetzung einer Überschallgeschwindigkeit in Druckerhöhung prinzipiell auf zwei verschiedene Arten möglich: a) In einem konvergent-divergenten Diffusor od. dgl., der auch einem Zentr ifugalverdichter zugeordnet sein kann, wird das Fördermittel in bekannter Weise allmählich und angenähert isentropisch verzögert, wobei eine Druckerhöhung auftritt. Bei dieser Arbeitsweise wird die Überschallgeschwindigkeit zunächst im konvergenten, d. h. seinen Querschnitt in Strömungsrichtung verringernden Teil des Diffusors verzögert, bis sie an einer engsten Stelle die Schallgeschwindigkeit erreicht; anschließend wird sie in einem divergenten Diffusorteil in üblicher Weise weiter auf Geschwindigkeiten verzögert, die immer tiefer unter der Schallgeschwindigkeit liegen. Die Druck- und Temperaturzunahme im Fördermittel entspricht dabei im Idealfall, d. h. bei Vernachlässigung von Reibungseinflüssen der Abnahme der Geschwindigkeitsenergie. Die erläuternde Fig. 1 zeigt schematisch einen solchen fYb.erschalldiffusor. In einem linken, konvergenten Teil 1 herrscht die Überschallgeschwindigkeit cl, die sich unter Druckanstieg langsam verringert, bis sie im engsten Querschnitt 1-I gleich der örtlichen Schallgeschwindigkeit a ist, um dann im rechten, divergenten Teil 2 auf die immer geringer «:erdende Unterschallgeschwindigkeit c. verzögert zu werden. Die Größe der eingezeichneten Pfeile deutet die Geschwindigkeit an den einzelnen Stellen ungefähr an.
  • b) In dem mit Überschallgeschwindigkeit strömenden Fördermittel wird in an sich bekannter Weise durch eine sprunghafte, anisotropisch verlaufende Herabsetzung der Geschwindigkeit (Verdichtungsstoß) eine entsprechende Druckerhöhung erzeugt. Allerdings wird hierbei auch im Idealfall nicht die gesamte Geschwindigkeitsdifferenz vor und hinter dem Verdichtungsstoß in Druck (und adiabatische Temperaturerhöhung) umgesetzt, sondern ein Teil dieser Geschwindigkeitsenergie erscheint als im allgemeinen unerwünschte, zusätzliche, überadiabatische Erwärmung des Fördermittels.
  • Diese Verdichtungsstöße führen, wenn die Druck-und Geschwindigkeitsänderung senkrecht zur Strömungsrichtung auftritt, unmittelbar auf Unterschallgeschwindigkeit hinter der Stoßfront und sind in dieser Form im allgemeinen nur bei divergierenden Stromfäden stabil; außerdem sollte die Überschallgeschwindigkeit eine gewisse Höhe nicht überschreiten, da sonst leicht unerwünschte Störungen, z. B. gegabelte Stöße, auftreten können. Die Stoßfront dieses sogenannten »senkrechten Verdichtungsstoßes« stellt sich abhängig von der Größe der Überschallgeschwindiglceit bzw. der Machzahl und vom Gegendruck am Diffusorende an einer vorausbestimmbaren Stelle des Diffusors ein. Fig. 2 gibt schematisch einen Längsschnitt durch eine solche Anordnung zur Erläuterung des Prinzips. In dem sich erweiternden Diffusor 3 bildet sich die Stoßfront S. Vor dieser Stoßfront herrscht die Überschallgeschwindigkeit ci und hinter der Stoßfront die Unterschallgeschwindigkeit c.. Die Energiedifferenz zwischen cl und c. erscheint, abgesehen von Reibungsverlusten, teils in der Druckerhöhung und teils in einer zusätzlichen Erwärmung des Fördermittels.
  • Im Gegensatz zum senkrechten Verdichtungsstoß ist der sogenannte »schiefe Verdichtungsstoß« nicht an das Vorhandensein divergierender Stromfäden gebunden. Dieser schiefe Verdichtungsstoß wird von einem der Überschallströmung ausgesetzten Hindernis ausgelöst. Hat dieses Hindernis senkrecht zur Strömungsrichtung eine stumpfe, d. h. ebene oder abgerundete Form oder ist es ein Keil, bei dem wenigstens eine Flanke mit der Ausströmrichtung einen Winkel einschließt, der eine bestimmte Größe überschreitet, so stellt sich vor dem Hindernis ein sogenannter »starker« oder »abgelöster« Verdichtungsstoß ein. Man bezeichnet die Mindestgröße des Keilwinkels, welche noch einen starken Stoß ergibt, als »kritischen Winkel«. Der starke Stoß führt in einem bestimmten Bereich um das Hindernis die Strömung auf Unterschallgeschwindigkeit herunter. Außerhalb dieses Bereiches kann er in den nachfolgend beschriebenen schwachen Stoß übergehen und führt auf eine geringere Überschallgeschwindigkeit. Hierbei treten entsprechende Druckanstiege auf. Die Front des starken Stoßes ist im allgemeinen gewölbt. Fig. 3 zeigt schematisch zur Erläuterung einen solchen starken, abgelösten Verdichtungsstoß S vor einem Keil 4, dessen Flanke 5 mit der Strömungsrichtung R einen Winkel 0 einschließt, der größer als der kritische Winkel ist. Die anströmende Überschallgeschwindigkeit cl verringert sich auf c. und ändert dabei ihre Richtung. Gleichzeitig steigen Druck und Temperatur.
  • Ist das Hindernis dagegen als Keil ausgebildet, dessen Flanken mit der Anströmrichtung einen Winkel einschließen, der kleiner ist als der kritische Winkel, so erzeugt der Keil an seiner Spitze einen sogenannten »schwachen, schiefen Verdichtungsstoß «, der hinter einer schräg zur Anströmrichtung liegenden Stoßfront auf eine geringere Geschwindigkeit als die zuströmende Überschallgeschwindigkeit führt, wobei aber auch die verbleibende Geschwindigkeit noch oberhalb der Schallgeschwindigkeit liegt. Gleichzeitig wird die Strömung derart abgelenkt, daß sie sich der durch den Keil gegebenen Richtung anpaßt. Abgesehen von den Stoßverlusten und Reibungsverlusten erscheinen die Änderungen der Geschwindigkeitsenergie in einer Druckerhöhung. In Fig. 4 ist ein solcher schwacher, schiefer Verdichtungsstoß zur Erläuterung schematisch dargestellt. Ein in der Überschallströmung stehender Keil 6, dessen Flanke 7 mit der Anströmrichtung R den Winkel 0 einschließt, der kleiner ist als der kritische Winkel, erzeugt an seiner Spitze den schiefen Verdichtungsstoß S. Hierbei wird die überschallgeschwindigkeit cl auf die geringere Überschallgeschwindigkeit c2 verzögert, und gleichzeitig wird die Strömung parallel zur Keilflanke 7 abgelenkt. Läuft die andere Seite des Keiles parallel zur Strömungsrichtung R, so tritt hier kein Verdichtungsstoß auf.
  • Während der starke Stoß im allgemeinen bereits kurz vor dem Hindernis nach Art einer Bugwelle entsteht, liegt der schwache Stoß in den meisten Fällen am Hindernis an, so daß man auch von abgelösten (starken) oder anliegenden (schwachen) Stoßwellen spricht. Eine für die Praxis brauchbare Arbeitsweise ist bei bekannten Ze :trifugalverdichtern, in denen die kinetische Energie von Überschallströmungen in Drucksteigerung umgesetzt wird, bisher noch nicht erreicht worden.
  • Die Verdichtung durch allmähliche, im Idealfall isentropisch verlaufende Geschwindigkeitsherabsetzung benötigt verhältnismäßig lange Kanäle mit in Strömungsrichtung großer Erstreckung, wodurch hohe Reibungsverluste und Ablösungsmöglichkeiten für die Grenzschicht entstehen, so daß diese Anordnung im allgemeinen einen schlechteren Wirkungsgrad liefert als eine mit Verdichtungsstoß arbeitende Anordnung, obgleich diese eine zusätzliche Wärmemenge erzeugt.
  • Mit Verdichtungsstößen arbeitende Kreiselverdichter wurden bisher vorwiegend für die Verwendung in Luftfahrttriebwerken geplant und wurden daher entsprechend der Forderung nach hohem Luftdurchsatz als Axialverdichter entwickelt. Gerade den Axialverdichtern haften jedoch eine Reihe typischer Mängel an, die das ordnungsgemäße Arbeiten solcher Verdichter erschweren.
  • Insbesondere wirkt sich beim Arbeiten mit Verdichtungsstößen die in der Pratis kaum vermeidbare Ablösung der Grenzschicht beim Axialverdichter sehr nachteilig aus, weil die abgelösten energiearmen Grenzschichtteile unter dem Einfluß des im Laufrad vorhandenen radialen Druckgefälles zur Nabe hin quer zur Strömungsrichtung wandern und dabei die Überschallströmung und dieVerdichtungsstöße stören. Außerdem ist bei bekannten Stoßverdichtern eine Stabilität des Verdichtungsvorganges, d. h. eine Unempfindlichkeit gegen Schwankungen des Gegendruckes und anderer Störungen sowie eine Regelungsmöglichkeit nicht oder nur in sehr kleinen Grenzen gegeben. Die Ursache hierfür ist darin zu sehen, daß sich Überschallströmungen nicht ohne weiteres Richtungsänderungen aufzwingen lassen, wie sie sich infolge von Druckschwankungen oder Regelungsvorgängen einstellen; bei solchen Richtungsänderungen treten vielmehr auch unerwünschte Stoßwellen undi oder Verdünnungsbereiche auf.
  • Auch die bisher bekanntgewordenen Zentrifugalv erdichter mit Überschallgeschwindigkeit am Laufradaustritt konnten nicht befriedigen. Sie arbeiten mit allmählicher Verzögerung, d. h. isentropisch und ohne Verdichtungsstoß, und daher mit hohen Reibungsverlusten.
  • Gemäß der Erfindung werden nun bei einem Zentrifugalverdichter, aus dessen Laufrad das Fördermittel mit Überschallgeschwindigkeit in eine das Laufrad umschließende Leitvorrichtung eintritt, in dieser Leitvorrichtung keilförmige Überschallprofile so angeordnet, daß eine ihrer Keilflanken im Einströmbereich nach der ungestörten gekrümmten Strömungsrichtung verläuft und der von den Keilflanken gebildete Winkel kleiner als der kritische Winkel ist. Dabei werden die Verdichtungsstöße nur an einer Kanalseite ausgelöst, wandern zu der in Strömungsrichtung gekrümmten Kanalseite hinüber und werden dort reflektiert, wobei sich die Reflexionen wiederholen können. Es gibt keine sich durch Kreuzung störenden Stoßwellen und die Reflexionen erfolgen an der gekrümmten Kanalseite auch bei wechselnder Strömungsgeschwindigkeit und damit wandernden Reflexionspunkten stets in gleicher Weise.
  • Vorzugsweise liegt zwischen dem (vorderen) konvergenten und dem (hinteren) divergenten Kanalteil ein im Meridian- und Normalschnitt des ',#% erdichters parallelwandiges Kanalstück, in dem keine Reflexionen erfolgen, so daß der senkrechte Stoß im divergenten Kanalteil nicht gestört wird.
  • Das Fördermittel kann bei der zentrifugalen Anordnung gemäß der Erfindung bereits im Laufrad vorverdichtet werden, wobei aber die Geschwindigkeit am Laufradaustritt nicht merklich verringert werden soll. Ein besonders guter Gesamtwirkungsgrad wird erzielt, wenn das Laufrad etwa den fünften bis dritten Teil der gesamten statischen Drucksteigerung liefert. Derartige Anordnungen zeichnen sich infolgedessen gegenüber den axialen Verdichtern auch dadurch aus, daß bei einer Auslegung für gleiche Drucksteigerungen geringere Umfangsgeschwindigkeiten erforderlich sind, so -daß die Anforderungen an die Materialfestigkeit herabgesetzt werden.
  • Ein wesentlicher Vorteil der Erfindung ist es, daß der Eintritt von Verdichtungswellen und/oder Verdünnungswellen von außen her in das Laufrad vermieden wird. Um dies zu erreichen, stehen zwei Wege zur Verfügung a) Ist die radiale Geschwindigkeitskomponente des Fördermediums am Laufradaustritt kleiner als die örtliche Schallgeschwindigkeit, so wird man die hinter dem Laufrad angeordneten Teile, an denen die Verdichtungsstöße ausgelöst und reflektiert werden, derart ausbilden und anordnen, daß auftretende Verdichtungs- und/oder Verdünnungswellen auf andere, hinter dem Laufrad angeordnete Teile auftreffen. Sie werden daher von diesen anderen Teilen aufgefangen und können nicht in das Laufrad zurücklaufen.
  • b) Der andere Weg besteht darin, daß man die radiale Geschwindigkeitskomponente des Fördermediums am Laufradaustritt größer wählt als die ertliche Schallgeschwindigkeit. In diesem Fall ist ein Zurücklaufen von Verdünnungswellen vollständig ausgeschlossen. Das gilt auch für die meisten vorkommenden Verdichtungswellen. Bei sehr heftigen Verdichtungsstößen können zusätzlich die genannten -Maßnahmen zweckmäßig sein.
  • In den Fig. 5 bis 17 ist eine Reihe von verschiedenen Ausbildungsmöglichkeiten für den Genstand der Erfindung schematisch dargestellt. Es zeigt Fig. 5 einen axialen Schnitt durch eine einfache Ausführungsform des Verdichters, Fig. 6 einen vergrößerten Schnitt nach der Linie II-II der Fig. 5, Fig. 7 eine andere Ausbildungsform der Leitvorrichtung, Fig.8 eine Leitvorrichtung mit Druckausgleichsräumen in den Profilen, Fig. 9, 10 und 11 Erläuterungen und eine schematische Darstellung für eine mit schwenkbaren Profilen versehene Leitvorrichtung, Fig. 12 und 13 Erläuterungen und Anwendung zusätzlicher Einbauten.
  • Fig. 14 eine andere Ausführungsform des Verdichters, Fig. 15 einen Schnitt nach der Linie A-B der Fig. 14 und Fig. 16 und 17 Geschwindigkeitsdreiecke zur Erläuterung einer Regelungsart.
  • Fig. 5 zeigt einen schematischen Längsschnitt durch eine einfache Ausführungsform des Erfindungsgegenstandes. Durch den Saugstutzen 8 tritt das Fördermittel in das Laufrad 10, welches von der Welle 9 getragen und angetrieben wird. Das Fördermittel verläßt dieses Laufrad mit einer über der örtlichen Schallgeschwindigkeit liegenden Geschwindigkeit und tritt in den Leitapparat 11 ein, in welchem es unter Druckanstieg durch Verdichtungsstöße und allmähliche Geschwindigkeitsverzögerung auf Unterschallgeschwindigkeit gebracht wird. Die verbleibende Unterschallgeschwindigkeit wird durch einen Diffusor oder durch ein Spiralgehäuse 12a zur weiteren Druck gewinnuag noch mehr verzögert. Der dargestellten Stufe können weitere gleich oder anders ausgebildete Stufen vor- und/oder nachgeschaltet sein.
  • Die Fig. 6 zeigt einen vergrößerten Schnitt nach der Linie II-II der Fig. 5 durch einen Teil des Laufrades 10 und der Leitvorrichtung 11. Die Leitvorrichtung 11 weist nach diesem Ausführungsbeispiel einen das Laufrad 10 umschließenden Ring von Überschallprofilen 12 auf. Diese sind am Eintritt der Strömung keilförmig und scharfkantig ausgebildet. Die dem Laufrad zugeneigte Keilflanke 13 verläuft in Strömungsrichtung; diese ist keineswegs geradlinig, sondern beschreibt eine gekrümmte Bahn, welche bei den praktisch üblichen Arbeitsbereichen und Machzahlen in ihrer Richtung bis etwa 5° von der Richtung einer logarithmischen Spirale abweicht, jeweils auf den gleichen Radius bezogen. Die Abweichung ist dabei im Sinne einer Annäherung an die Umfangsrichtung aufzufassen und gilt für alle Fälle, in denen die Radialkomponente der Strömungsgeschwindigkeit geringer ist als die Schallgeschwindigkeit. Die logarithmische Spirale, auf welche dabei Bezug genommen wird, ist jene, die ein inkompressibles Mittel beschreiben würde, welches unter den gleichen Anfangsbedingungen wie das tatsächliche Fördermittel aus dem Laufrad austritt. (Ist die Radialkomponente dagegen von Überschallgröße, so erfolgt die Abweichung von der logarithmischen Spirale im entgegengesetzten Sinne und ist bedeutend größer, d. h., die Strömung nähert sich mehr der radialen Richtung.) Im Beispiel nach Fig. 6 schließt die dem Laufrad abgewandte Flanke 14 mit der Anströmrichtung einen Winkel ein, der kleiner ist als der kritische Winkel. Es entsteht so zwischen je zwei benachbarten Profilen ein in seinem Ouerschnitt konvergierender Kanal. Konvergierende Kanäle sind Voraussetzung für eine nutzbringende Anwendung schiefer Verdichtungsstöße und Reflexionen, da sie dem verminderten Volumenbedarf des Fördermediums nach dem verdichtenden Stoß im Verein mit der verminderten Geschwindigkeit Rechnung tragen. Im Falle des senkrechten Stoßes dagegen wird die Geschwindigkeit hinter der Stoßfront so stark herabgesetzt, daß die geringe verbleibende Geschwindigkeit allein genügt, um dem neuen spezifischen Volumen des Fördermediums ein ordnungsgemäßes Abströmen zu erlauben. An jeder Profilspitze entsteht durch die beschriebene Spitzenausbildung nur ein schiefer, schwacher Verdichtungsstoß S1, der in denjenigen Leitkanal hineinläuft. der der Umlaufrichtung des Laufrades entgegengesetzt liegt. Auch der an der Profilspitze erzeugte schiefe Verdichtungsstoß verläuft nicht geradlinig, sondern ist gekrümmt, eine Folge der gekrümmten, divergierend ankommenden Stromlinien. Wird mit verhältnismäßig kleiner Machzahl gearbeitet, was bei dem Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 6 der Fall sein soll, so nähert sich die Strömungsgeschwindigkeit bereits nach einem einzigen schiefen Stoß von geringer Intensität der Schallgeschwindigkeit in beträchtlichem Maße. Es ist dann zweckmäßig, eine Reflexion des Stoßes S1 an der gegenüberliegenden Wand 13 des anderen Profils 12 dadurch zu verhindern, daß diese Wand im Auftreffpunkt 15 der Stoßwelle in eine der Keilflanke 14 angenähert parallele Richtung abgebogen wird. In eincm anschließenden divergierenden Teil des Leitkanals zwischen den beiden benachbarten Profilen 12 wird die geringe noch bestehende Überschallgeschwindigkeit mittels eines senkrechten Stoßes S2 auf Unter-Schallgeschwindigkeit gebracht und dann weiter unter Druckanstieg verzögert. Die Divergenz des Unterschallteils der Kanäle kann dadurch erzielt werden, daß die Profile der Leitvorrichtung nach dem Austritt zu sich wieder verjüngen; sie kann aber auch durch Vergrößerung des Abstandes zwischen den Gehäusewänden - in Fig. 6 ist das senkrecht zur Zeichenebene - erreicht werden.
  • Steht im Gegensatz zu den bei Fig.6 gemachten Annahmen am Eingang der Leitvorrichtung 11 eine verhältnismäßig hohe Machzahl zur Verfügung, so ist es zweckmäßig, die Überschallgeschwindigkeit in jedem Kanal durch einen mehrfach reflektierten Stoß abzubauen, wie dies in Fig.7 beispielsweise dargestellt ist. In diesem Falle behalten die Keilflanken ihre ursprüngliche Richtung bis zum Auftreffen der letzten erwünschten Reflexion bei, um erst dann in der an Hand der Fig. 6 beschriebenen Weise zur Bildung eines parallelwandigen und schließlich eines divergenten Kanalteils abgebogen zu werden. Die Keile der Überschallprofile 16 sind bei diesem Ausführungsbeispiel so gegen die Strömung angestellt, daß sie dem Laufrad 19 zugewandte Keilflanke 17 mit der Strömungsrichtung einen Winkel einschließt, der kleiner ist als der kritische Winkel. Dagegen verläuft die dem Laufrad 19 abgewandte Flanke 18 in Strömungsrichtung und so, daß mit der gegenüberliegenden Flanke 17 ein anfangs konvergierender Kanal entsteht. Bei richtiger Wahl des Keilwinkels wird dann der erste schiefe Verdichtungsstoß S1 auf die Spitze oder unmittelbar hinter die Spitze des Keiles auf die Flanke 18 des gegenüberliegenden Keiles auftreffen, so daß die mit den größeren Reibungsverlusten behaftete Strecke höchster Überschallgeschwindigkeit im Kanal fast verschwindet. Bei dem dargestellten Beispiel wird die Stoßwelle S1 insgesamt dreimal reflektiert. Am Auftreffpunkt der dritten Reflexion verläuft die Flanke 17 angenähert parallel zur Flanke 18, so daß hier keine weitere Reflexion erfo@Igt. Die restliche Überschallgeschwindigkeit wird in einer nachfolgenden senkrechten Stoßfront umgesetzt, während in dem anschließenden Diffusor noch ein Teil der verbleibenden Überschallgeschwindigkeit unter Drucksteigerung abgebaut wird.
  • Die an Hand der Fig. 6 und 7 beschriebenen Ausführungsbeispiele weisen auch bei Betrieb mit geringen Schwankungen einen vorzüglichen Wirkungsgrad auf, da die angewandten Stoßkombinationen auf Druck- und Temperaturänderungen führen, die der adiabatischen Verdichtung wesentlicher näher liegen als trenn die Umsetzung in einem einzigen senkrechten Stoß entsprechender Stärke erfolgen würde; andererseits werden dieWandreibungsverluste nicht jene Höhe erreichen, wie sie bei adiabatischer Verdichtung auftritt. Die mögliche Drucksteigerung ist somit größer, während die Temperaturerhöhung hinter der des senkrechten Stoßes zurückbleibt. Ferner ergibt ,ich dadurch ein weiterer erheblicher Druckgewinn, daß die nach Durchlaufen der Stoßkombination verbleibende kinetische Energie höher ist als nach einem einzelnen senkrechten Stoß entsprechender Stärke.
  • Da bei den schiefen Stößen auch hinter der Stoßfront noch Überschallgeschwindigkeit besteht, sind sie in einen Überschallbereich eingebettet und somit gegenüber stromabwärts auftretenden Störungen unempfindlich, denn diese Störungen können sich nicht entgegen der Überschallgeschwindigkeit auswirken. Ein nachfolgender senkrechter Stoß überspringt den wenig stabilen Bereich, in dem bei allmählicher Verzögerung die Strömungsgeschwindigkeit gleich der Schallgeschwindigkeit ist, und führt direkt auf Unterschall.
  • Eine besonders gute Stabilität der Verdichtungsstöße kann durch die in Fig. 8 an Hand eines senkrechten Stoßes beispielsweise gezeigten zusätzlichen Maßnahmen erhalten werden. Die Form der Überschallprofile der hier gezeigten Leitvorrichtung entspricht dabei etwa der Profilform der Leitvorrichtung gemäß Fig. 6. Durch Anbohrungen oder Schlitze 20 in den Kanalwänden sowie voneinander getrennte Hohlräume 21 und 22 in den Profilen sind Querverbindungen zwischen allen Räumen vor bzw. hinter den senkrechten Stößen geschaffen. Diese Verbindungskanäle sind durch die Räume 21 und 22 erweitert, die im Betrieb mit dem Fördermittel unter dem entsprechenden Druck gefüllt sind. Alle Räume 21 stehen also unter Druck, der vor dem Stoß herrscht, während die Räume 22 mit einem Fördermittel gefüllt sind, das den hinter dem Stoß herrschenden Druck aufweist. Bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel sind zur Erleichterung der Darstellung die Schlitze oder Bohrungen 20 in die Profilwände gesetzt. In gleicher Weise ist es auch möglich, die Schlitze oder Bohrungen in die Gehäusewandung der Leitvorrichtung zu verlegen, wobei sich dann die erwähnten Druckausgleichsräume außerhalb des eigentlichen Gehäuses befinden können. Der Leitapparat wäre dann z. B. auf einer oder zweckmäßig auf beiden Seiten von je zwei konzentrischen Druckausgleichsräumen umgeben. Diese Anordnung mit außenliegenden Druckausgleichsräumen ist herstellungsmäßig einfacher als die dargestellte Ausführungsform. Sie ist in den später zu erläuternden Fig. 14 und 15 enthalten.
  • Die Druckausgleichsräume wirken in folgender Weise: Wenn die Stoßfront infolge von Gegendruckschwankungen aus dem zwischen den Schlitzen liegenden Bereich herauswandert, tritt ein windkesselartig wirkender Druckausgleich vor bzw. hinter der Stoßfront ein, der die Stoßfront wieder in ihre alte Lage zurückzwingt. Die Querverbindung aller Kanäle untereinander, die im Prinzip zunächst nicht nötig ist, wirkt sich insbesondere dann sehr vorteilhaft aus, wenn auf Grund örtlicher Störungen nur einer oder einzelne Kanäle von Druckschwankungen betroffen werden. Die an Hand der Fig. 8 erläuternde Anwendung der vorderen Druckausgleichskammern 21 und der hinteren Druckausgleichskammern 22 können auch unabhängig von einander benutzt werden. Ihre Anwendung ist nicht nur auf radiale Verdichter beschränkt, sondern ist mit Vorteil auch bei axialen Anordnungen möglich.
  • Eine bevorzugte Form des Erfindungsgedankens erlaubt es, ohne wesentliche Beeinträchtigung der Wirksamkeit der Überschall-Leitvorrichtung die Drehzahl des Laufrades in größerem Maße zu ändern und die Strömung vor dem Laufrad zu drosseln. Diese Ausgestaltung des Erfindungsgedankens beruht auf den physikalischen Eigenschaften des schiefen Verdichtungsstoßes und soll zunächst an Hand der Fig. 9 und 10 in ihrem Prinzip und dann an Hand von Fig. 11 in einem Ausführungsbeispiel erläutert werden.
  • Fig. 9 zeigt einen Keil 23, dessen Öffnungswinkel 0 kleiner ist als der doppelte kritische Winkel für die betrachtete Überschallgeschwindigkeit. Dieser Keil 23 ist an seiner Spitze 24 drehbar gelagert, wie durch die beiden an der Spitze eingezeichneten gebogenen Pfeile angedeutet wurde, -und sei einer seiner Symmetrieachse parallelen Überschallströmung cl ausgesetzt. An seiner Spitze entstehen dann nach jeder Seite hin gleich starke schiefe Verdichtungsstöße S, die auf beiden Keilseiten gleichen Druckanstieg und gleichen Geschwindigkeitsabbau auf die Geschwindigkeit c2 zur Folge haben. Es herrscht also Druckgleichgewicht, und der schwenkbare Keil verbleibt in seiner Lage. Wird nun der Keil 23 durch äußere Kräfte um seinen Drehpunkt 24 beispielsweise gemäß Fig. 10 nach oben ausgelenkt, so werden die den einzelnen Flanken zugeordneten Teil-Keilwinkel 01 und 02, die von der jeweiligen Keilflanke mit der Anströmrichtung gebildet werden, verschieden groß. Im gezeigten Beispiel wird der durch 01 ausgelöste Stoß kräftiger als der durch 02 verursachte. Der Druckanstieg durch den von 01 verursachten Stoß (in der Zeichnung oben) ist also höher als der Druckanstieg, der durch 02 verursacht wird (in der Zeichnung unten). Durch den Druckunterschied entsteht dann ein Drehmoment M, welches bestrebt ist, den Keil 23 wieder um seinen an der Spitze 24 liegenden Drehpunkt in seine alte Lage zurückzudrehen. Ändert sich andererseits die Anströmrichtung so wird sich auf Grund des beschriebenen Effektes der Keil in die neue Strömungsrichtung stellen.
  • In Fig. 11 ist ein Anwendungsbeispiel für die an Hand der Fig. 9 und 10 erläuterte physikalische Erscheinung schematisch an Hand eines Schnittes durch drei Profile der Leitvorrichtung gezeigt. Die Überschallprofile 25 sind wie bei den anderen Ausführungsbeispielen in einen das Laufrad umschließenden Ringraum eingebaut, der in diesem Falle aus mechanischen Gründen parallelwandig sein muß. Die Profile können einzeln um senkrecht auf den Ringraumwänden stehende (und damit in einer Meridianebene senkrecht zur Strömungsrichtung stehende), vorzugsweise (aber nicht notwendigerweise) in die Schneiden 26 des Keilprofils gelegte Achsen frei schwenken. Dabei liegen sie an den parallelen Ringraumwänden genügend dicht an, um ein seitliches Umströmen der Profile zu vermeiden. Die Profile sind nun so gestaltet, daß sich im Auslegungsbereich des Verdichters für eine bestimmte Anströmrichtung cl auf Grund der verschiedenen, durch die Verdichtungsstöße erzeugten Druckzonen p1 bis p4 entlang der Profilwände kein Drehmoment um den Profildrehpunkt ergibt. Die Lage der Profile zur Anströmrichtung ändert sich in diesem Falle also nicht. Geht nun die Anströmrichtung von cl in c1' über, so schwenken die Profile unter dem Einfluß der sich ändernden Druckzonen von selbst um die Drehpunkte 26. Sie nehmen dabei wiederum diejenige Stellung ein, bei der das Drehmoment verschwindet. Praktisch haben sich damit die Profile ihrer Lage nach der geänderten Anströmrichtung angepaßt. Die geschwenkte Stellung ist in Fig. 11 gestrichelt angedeutet.
  • Die günstigste strömungstechnische Gestalt dieser Profile kann auf verhältnismäßig einfacheWeise durch mehrfache Anwendung z. B. des Charakteristikenverfahrens und des Stoßpolarendiagramms von B u s em an n oder durch andere graphische Methoden auf empirischem Wege entworfen werden.
  • Da es oft schwierig wird, den Angriff der Schwerkraft auf die Profile derart zu berücksichtigen, daß sich durch das Drehmoment die gewünschte Lage automatisch einstellt, wird es in vielen Fällen zweckmäßig sein, die Drehung zwangläufig durch äußere Regelorgane vorzunehmen. Diese Einstellung kann von Hand erfolgen; sie kann aber auch mit der Einstellung anderer Regelorgane (Drosselorgane, Drehzahlregler usw.) gekuppelt sein oder über die Strömungsgeschwindigkeit mittels eines Überwachungsgerätes gesteuert werden. In solchen Fällen kann man unter Umständen bei der Profilgestaltung die Forderung nach Drehmomentfreiheit fallenlassen und braucht lediglich dafür Sorge zu tragen, daß durch die Form und die Winkelstellung der Profile keine ungünstig wirkenden, vor allem also auf das Laufrad zurückwirkenden Verdichtungs- und/oder Verdünnungswellen entstehen.
  • In vielen Fällen wird es zweckmäßig sein, in die Überschallströmung wenigstens einen Kranz zusätzlicher Hilfsprofile oder kleiner Störkörper einzufügen. Diese Hilfsprofile können starr befestigt oder relativ zu den Hauptprofilen oder gemeinsam mit diesen beweglich sein. Sie sind oft ein vorzügliches Mittel, um der Überschallströmung in Zusammenarbeit mit den Hauptprofilen ein gewünschtes Strömungsbild aufzuzwingen. Dies gilt insbesondere auch für die Verwirklichung des in Fig. 11 niedergelegten Gedankens der selbsttätigen Einstellung der Hauptprofile zur augenblicklichen Stromrichtung.
  • An Hand des in Fig. 12 und 13 dargestellten Anwendungsbeispiels wird eine mögliche Wirkungsweise solcher Hilfsprofile beschrieben. Fig. 12 stellt den vorderen Teil einer Überschall-Leitvorrichtung gemäß den Fig. 6, 7 oder 8 dar. Seine Profile seien in diesem Falle nicht wie in Fig. 11 schwenkbar. Diese Leitvorrichtung gehört zu einem Verdichter, der wahlweise unter zwei sehr verschiedenen Betriebsbedingungen bzw. Anströmrichtungen arbeiten soll. In Fig. 12 ist das Verhalten der Strömung in einem der beiden Auslegungspunkte gezeigt. Der Verlauf der Flanken 27 der Keilprofile 28 stimmt mit der durch Pfeile gekennzeichneten gekrümmten Anströmrichtung überein, und es können deshalb keine unerwünschten Wellen an diesen Flanken entstehen. Die Flanken 29 sind so angestellt, daß sie den erwünschten Verdichtungsstoß S liefern. Die Hilfsprofile sind für diesen Betriebspunkt in der Gehäusewand, d. h. senkrecht zur Zeichenblattebene, versenkt und unwirksam.
  • Soll nun bei unerwünschter Lage der Hauptprofile der andere Betriebspunkt gefahren werden, so bietet sich das Bild gemäß Fig. 13. Die Anströmrichtung hat sich jetzt gegenüber Fig. 12 geändert und verläuft in Richtung der Pfeile in Fig. 13. Keine der Hauptprofilflanken verläuft nun aber in der neuen Ströinungsrichtung. Ohne Einwirkung von Hilfsprofilen würden an den Hauptprofilspitzen die dünn eingezeichneten Verdünnungsfächer F und die gegen das Laufrad zurücktretenden Verdichtungsstöße h entstehen und die Gesamtwirkung sowohl der Leitvorrichtung als auch des Laufrades wesentlich beeinträchtigen. Um dies zu verhindern, werden aus der Seitenwand heraus (aus der Blattebene heraus) die Hilfsprofile 30 vor die Hauptprofile 28 geschoben. Im vorliegenden Falle haben diese Hilfsprofile einen langgestreckten, dreieckähnlichen Querschnitt und sind so angeordnet, daß die Flanken 31 die Hauptprofilflanken 29 etwas verlängern. Die Haupt- und Hilfsprofile berühren sich an den Spitzen. Die Flanken 32 verlaufen in der neuen Strömungsrichtung, und die Flanken 33 bilden mit der neuen Strömungsrichtung einen stoßerzeugenden Winkel. Der hier entstehende schiefe Verdichtungsstoß S1 wird an der konkaven Berührungsstelle 34 zwischen Haupt- und I-Iilfsprofilen kräftig reflektiert, und zwar so, daß er auf die Kante 35 des gegenüberliegenden Hilfsprofils trifft. An der absolut zwar konvexen Kante 35, die aber mit der von der reflektierten Stoßfront S2 abgelenkten Strömung einen konkaven Knick bildet, erfolgt die weitere, wenn auch schwächere Reflexion S3, die die Strömung dann profilgerecht in die Kanäle der festen Leitvorrichtung 28 schickt.
  • Eine praktische Ausführungsform ist in Fig. 14 und 15 dargestellt.
  • Die in den Lagern 40 geführte Kompressorwelle 41 treibt den Läufer 42 an. Der Läufer 42 hat in seinem Eintrittsteil 43 gekrümmte Schaufeln und im eigentlichen Läufer gerade, radiale Schaufeln 44. Dem Rotor ist eine Eintrittsleitvorrichtung 45 vorgeschaltet und eine Austrittsleitvorrichung 46 nachgeschaltet. Auf der saugseitigen Gehäusewand 47 sind zwei Ringsammler 48 und 49 angebracht (Puffervolumina), die durch Schlitze 58 bzw. 59 mit den Strömungskanälen zwischen den Überschallprofilen 52 in Verbindung stehen; dabei ist angenommen, daß der letzte Verdichtungsstoß zwischen den Schlitzen 58 und 59 auftritt. In der gegenüberliegenden Gehäusewand 50 ist ein Kranz achsparallel verschiebbarer und gegebenenfalls drehbarer Hilfsleitprofile 51 geführt.
  • Das Fördermittel tritt mit Unterschallgeschwindigkeit in die Eintrittsleitvorrichtung 45 ein und wird im Läufer 42 so stark beschleunigt, daß es sowohl absolut gesehen, d. h. in bezug auf das Gehäuse, als auch relativ gesehen, d. h. in bezug auf den Läufer, mit überschallgesohwindigkeit aus dem Läufer 42 in die nachgeschaltete Leitvorrichtung 46 übertritt.
  • Fig.15 zeigt einen vergrößerten Ausschnitt der Leitvorrichtung 46 der Fig. 14 für den Fall, daß der Verdichter bei einem anderen Betriebspunkt fahren soll. Die Strömlinien c verlaufen in angenäherter Spiralform. Den veränderten Strömungsverhältnissen wird dadurch Rechnung getragen, daß durch die Gehäusewand 50 (Fig.--14) --hindurch ein Kranz von Hilfsleitschaufeln51 in die Strömung geschoben wird, wie dies in Fig. 14 durch einen in die Bewegungsrichtung deutenden Pfeil dargestellt wird. Fig.15 zeigt, wie in diesem Fall eine Anzahl Verdichtungsstöße S1, S2, S3, S4 erzeugt werden. Voraussetzung für ordnungsgemäßes Zustandekommen ist, daß auch die Hilfsleitschaufeln 51 nach den für die Überschallprofile 52 geltenden Konstruktionsvorschriften entworfen sind. Der Übergang zur Unterschallgeschwindigkeit erfolgt durch einen abschließenden geraden Verdichtungsstoß S, zwischen den Schlitzen 58 und 59.
  • Bringt man einen weiteren Kranz von entsprechenden Hilfsprofilen in der anderen Gehäusewand unter, so läßt sich auf gleiche Weise ein dritter Betriebszustand für den Verdichter verwirklichen. Es ist so in fast allen Fällen, in denen die Hauptprofile einer anderen als der auslegungsmäßigen Zuströmung unterliegen, möglich, durch Hilfsprofile oder sonstige kleine Störkörper ein zwar völlig neues, in seiner Gesamtwirkung aber nicht wesentlich schlechteres Stoßbild zu erzeugen.
  • An Stelle der in Fig. 13 gezeigten Form und Anordnung der Hilfsprofile können auch andere Formen und Anordnungen benutzt werden. Die Hilfsprofile müssen nicht die Hauptprofile berühren, sondern können auch frei in der Überschallströmung, sowohl noch vor den Hauptprofilen (in Strömungsrichtung gesehen) als auch zwischen den Hauptprofilen angeordnet sein. Die Hilfsprofile können auch bei anderen Verdichtern, z. B. axialen, Anwendung finden.
  • Eine weitere Regelungsart, die stufenlos und unabhängig von Hilfsprofilen erfolgen kann, ergibt sich durch eine rotationsfähige Anordnung der radialen Leitvorrichtung. Die Leitvorrichtung kann dabei um ihre mit der Laufradachse zusammenfallende Achse in- gleichem oder entgegengesetztem Sinne wie das Laufrad und mit beliebiger Drehzahl rotieren.
  • Fig. 16 zeigt zum Verständnis des Vorganges die entsprechenden Geschwindigkeitsdreiecke. Während c die Richtung der von dem Laufrad erzeugten ursprünglichen, auslegungsmäßigen Absolutgeschwindigkeit im Augenblick des Eintritts in die stillstehende Leitvorrichtung darstellt, soll c' die durch einen Regelvorgang geänderte Richtung beim Eintritt in die Leitvorrichtung kennzeichnen.- Ohne besondere Maßnahmen am Leitapparat würden sich, wie im Beispiel nach Fig.13 angegeben, beim Auftreten von c' störende Verdünnungs- und/oder Verdichtungswellen am Eintritt in die Leitvorrichtung ergeben. Durch Rotation der Leitvorrichtung, die in diesem Beispiel in Richtung des Pfeiles acL erfolgt, wird deshalb die Umfangskomponente 2i der Geschwindigkeit c' so weit vergrößert, daß die dadurch relativ zur Leitvorrichtung geänderte Richtung c" der Zuströmung wieder der von c' entspricht und somit ein störungsfreier Eintritt in die Leitvorrichtung gewährleistet ist.
  • Ändert sich, wie in Fig. 17 dargestellt, die Zuströmrichtung c' nach der anderen Seite von c, so muß die Leitvorrichtung mit uL im entgegengesetzten Sinne rotieren, um relativ zur Leitvorrichtung die Strömungsrichtung c", die wieder mit c übereinstimmt, herzustellen.
  • Die Leitvorrichtung wird also bei auslegungsmäßigen Arbeiten des Verdichters unbeweglich sein und bei Belastungsänderungen des Verdichters durch Kupplung seines Antriebs mit den Regelorganen des Verdichters oder aber auch durch freies Drehen unter dem Einfluß der Strömungskräfte mehr oder weniger schnell in Richtung des Laufrades oder dieser entgegengesetzt rotieren. Dieses Verfahren kann mit Erfolg auch bei axialen Anordnungen angewendet werden und ist in seiner Wirksamkeit nicht nur auf Überschallverdichter beschränkt.

Claims (3)

  1. PATENTANSPRÜCHE: 1. Zentrifugalverdichter, aus dessen Laufrad das Fördermittel mit Überschallgeschwindigkeit in eine das Laufrad konzentrisch umschließende Leitvorrichtung eintritt, dadurch gekennzeichnet, daß in der Leitvorrichtung (11) keilförmige überschallprofile (12, 16, 25, 28, 52) so angeordnet sind, daß eine ihrer Keilflanken (13, 18, 27, 53) im Einströmbereich nach der ungestörten gekrümmten Strömungsrichtung verläuft und der von den Keilflanken (13, 14; 17, 18; 27, 29; 53, 54) gebildete Winkel kleiner als der kritische Winkel ist.
  2. 2. Zentrifugalverdichter nach Anspruch 1, mit konvergentdivergenten Kanälen der Leitvorrichtung, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen dem konvergenten und divergenten Kanalteil ein im Meridian- und Normalschnitt des Verdichters parallelwandiges Kanalstück (hinter 15) liegt.
  3. 3. Zentrifugalverdichter nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Überschallprofile (25) einzeln oder gekoppelt, frei oder gesteuert um eine in einer Meridianebene zur Strömungsrichtung senkrecht stehende, vorzugsweise mit der Anströmkante zusammenfallende Achse schwenkbar sind. 4.Zentrifugalverdichternach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Überschallprofile derart gestaltet und gelagert sind, daß sie von den auf sie wirkenden Strömungskräften und deren Drehmomenten selbsttätig (Fig.11) mit einer Keilflanke in Strömungsrichtung gestellt werden. 5. Zentrifugalverdichter nach Anspruch 1 oder folgenden, dadurch gekennzeichnet, daß vor oder zwischen den Überschallprofilen wenigstens ein Kranz von im Betrieb frei oder gesteuert schwenkbaren und/oder aus dem Strömungskanal entfernbaren Profilen (30, 51) angeordnet ist. 6. Zentrifugalverdichter nach Anspruch 1 oder folgenden, dadurch gekennzeichnet, daß der mit Überschallprofilen (52) versehene Teil der Leitvorrichtung (47) im ganzen frei oder gesteuert drehbar ist. 7. Zentrifugalverdichter nach Anspruch 1 oder folgenden, dadurch gekennzeichnet, daß die Kanäle im Bereich der Überschallprofile vor und/oder nach dem Verdichtungsstoß - insbesondere dem letzten, senkrechten Verdichtungsstoß - durch Öffnungen (20, 58, 59) in den Wänden mit entsprechenden Teilen der anderen Kanäle sowie vorzugsweise mit Puffervolumina (21, 22; 48, 49) in Verbindung stehen. B. Zentrifugalverdichter nach Anspruch 1 oder folgenden, dadurch gekennzeichnet, daß ein Drittel bis ein Fünftel der gesamten statischen Drucksteigerung im Laufrad (10, 42) erfolgt. 9. Zentrifugalverdichter nach Anspruch 1 oder folgenden, dadurch gekennzeichnet, daß mehrere derartige Überschallstufen, gegebenenfalls in Verbindung mit Unterschallstufen, hintereinandergeschaltet sind. In Betracht gezogene Druckschriften: Deutsche Patentschriften Nr. 724 553, 841784; schweizerische Patentschrift Nr. 278 098; Bericht 171 der Lilienthal-Gesellschaft für Luftfahrtforschung, Berlin, 1943, S. 92 bis 109; VDI-Zeitschrift, 1950, Bd. 92, Nr. 9, S. 201 bis 206; Aero-Digest, Oktober 1950, S. 50 bis 54 und 106 bis 108.
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