DE1094007B - Verfahren und Vorrichtung zur AEnderung der Wiedergabegeschwindigkeit von Nachrichtentraegern, insbesondere von Schallplatten, ohne AEnderung der Tonlage - Google Patents

Description

Wenn der Träger einer Schallaufnahme bei der Wiedergabe schneller abläuft als bei der Aufnahme, so wird zwar die Wiedergabezeit gekürzt, die Tonlage aber erhöht. Läuft dagegen der Tonträger bei der Wiedergabe langsamer als bei der Aufnahme, so wird die Wiedergabedauer verlängert, jedoch dabei die Tonlage tiefer gelegt.

Es ist bereits ein Verfahren bekannt, die Wiedergabezeit von Magnettonbandaufnahmen zu verlängern oder zu verkürzen, ohne daß dabei die Tonlage der Wiedergabe geändert wird. Dieses Verfahren arbeitet in der Weise, daß je nach dem, ob die Wiedergabezeit verlängert oder verkürzt werden soll, impulsweise Modulationsabschnitte wiederholt oder übersprungen werden, wobei diese Modulationsabschnitte einem Bruchteil des kürzesten, in der Nachricht enthaltenen Lautes betragen. Der Nachrichteninhalt wird damit durch dieses Wiederholen bzw. Überspringen einzelner Modulationsabschnitte nicht verändert, obgleich die Wiedergabegeschwindigkeit nunmehr der Aufnahmegeschwindigkeit nicht mehr entspricht.

Zur Durchführung dieses Verfahrens läuft das betreffende Magnettonband an einer mehrere Hörköpfe tragenden Walze vorbei, die stets mit einer derartigen Relativgeschwindigkeit zum Magnettonband in Drehung versetzt wird, daß trotz Dehnung oder Raffung der Schallaufnahme sich keine Veränderung der Tonlage ergibt.

Die Anwendung des oben beschriebenen Verfahrens war bisher auf Bandaufnahmen beschränkt, bei denen es möglich war, den Tonträger über die Hörköpfe tragende Walze zu führen. Wollte man beispielsweise eine Schallplatte mit einer veränderten Wiedergabegeschwindigkeit abspielen, so war es notwendig, zunächst die Tonaufzeichnung der Schallplatte unverändert auf ein Tonband zu überspielen und anschließend dieses Tonband dem oben geschilderten Verfahren der Tondehnung oder Raffung zu unterwerfen.

Dieses vorherige Überspielen der gesamten Schallaufzeichnung von dem einen Tonträger auf ein Magnettonband wird entbehrlich gemacht, indem erfindungsgemäß vorgeschlagen wird, die abgetastete Modulation des mit einer der jeweils gewünschten Wiedergabegeschwindigkeit angepaßten Geschwindigkeit laufenden Nachrichtenträgers auf einen mit konstanter Geschwindigkeit laufenden Zwischenspeicher begrenzten Fassungsvermögens aufzuzeichnen und von diesem noch während der laufenden Aufzeichnung wieder abzunehmen, wobei in an sich bekannter Weise durch impulsweises Wiederholen oder Überspringen von Modulationsabschnitten die Abtastgeschwindigkeit dieses Zwischenspeichers so gewählt wird, daß die Summe bzw. Differenz der Abtastgeschwindigkeit von Nachrichtenträger und Zwischen-Verfahren und Vorrichtung zur Änderung der Wiedergabegeschwindigkeit

von Nachrichtenträgern,

insbesondere von Schallplatten,

ohne Änderung der Tonlage

Anmelder:

Telefonbau und Normalzeit G.m.b.H.,
Frankfurt/M., Mainzer Landstr. 136-142

Dipl.-Ing. Anton M. Springer, Bad Homburg v. d. Höhe, ist als Erfinder genannt worden

speicher der Aufzeichnungsgeschwindigkeit des Nachrichtenträgers entspricht.

Gemäß einer vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung wird die von dem Tonabnehmer abgetastete Tonaufzeichnung einer magnetischen Speichereinrichtung zugeführt und durch einen drehbar gelagerten Mehrfachkopf abgegriffen, wobei ein den Tonträger antreibender Motor und ein den Mehrfachkopf antreibender Motor derart gekoppelt sind, daß ihre Summendrehzahl bzw. Differenzdrehzahl immer konstant ist.

Einer weiteren Ausbildung der Erfindung gemäß wird der Antriebsmotor des Mehrfachkopfes durch die Schlupffrequenz angetrieben, die durch Abweichung des den Tonträger antreibenden Motors von einer normalen Drehzahl erzeugt wird.

Gemäß weiterer Ausgestaltung der Erfindung besteht die magnetische Speichereinrichtung aus einem endlosen Magnettonband, und dieses wird an einem die Abtastspannung vom Tonabnehmer erhaltenen feststehenden Aufnahmekopf nachfolgend an dem umlaufenden Mehrfachkopf und darauf an einem Löschkopf vorbeigeführt.

In der Zeichnung ist das Verfahren gemäß der Erfindung in zwei Ausführungsbeispielen dargestellt, und zwar zeigt in schematischer Darstellung

Fig. 1 die erfindungsgemäße Speicherung der von einem Tonträger abgetasteten Tonaufzeichnung in

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einer magnetischen Speichereinrichtung und deren Abtastung durch einen umlaufenden Mehrfachkopf,

Fig. 2 den Antrieb des Motors für den umlaufenden Mehrfachkopf durch die Schlupffrequenz des den Tonträger antreibenden Motors.

Wie aus Fig. 1 ersichtlich ist, wird die durch einen Motor MT in Umdrehungen versetzte Schallplatte S durch einen Tonabnehmer TA abgetastet und die abgenommene Tonaufzeichnung über einen Verstärker Vl einem Aufnahmekopf AK einer magnetischen Speichereinrichtung zugeführt.

Diese besitzt ein endloses und durch einen Antriebsmotor MA in Umlauf versetztes Magnettonband TB. Dieses Tonband läuft zunächst an dem Aufnahmekopf AK vorbei und wird mit der Tonaufzeichnung moduliert. Darauf läuft das Tonband an einem drehbaren Mehrfachabtastkopf WK vorbei, durch den die Tonaufzeichnung wieder abgetastet und über einen Verstärker VI einem Lautsprecher L zugeführt wird. Die Tonaufzeichnung wird auf dem Tonband durch einen Löschkopf Lo wieder gelöscht, an dem das Tonband anschließend vorbeigeführt wird.

Der Mehrfachabtastkopf WK ist in bekannter Weise zylindrisch ausgebildet und trägt an seinem Umfang mehrere gleiche Abtastköpfe, in zweckmäßiger Weise vier. Das Tonband läuft bei vier Abtastköpfen in einem Winkel von 90° um den Mehrfachabtastkopf, so daß bei dessen Drehung jeweils nur ein Abtastspalt das Tonband berührt. Je nachdem ob eine Dehnung oder Raffung der Tonaufzeichnung erreicht werden soll, wird der Mehrfachabtastkopf durch einen Motor MK in der einen oder anderen Richtung zum vorbeilaufenden Tonband in Umdrehung versetzt. Eine Dehnung der Schallaufzeichnung kommt dann dadurch zustande, daß Einzelabschnitte der Tonaufzeichnung wiederholt abgetastet, und eine Tonraffung dadurch, daß Einzelabschnitte der Tonaufzeichnung ausgelassen werden.

Um bei einer Änderung der Wiedergabegeschwindigkeit der auf der Schallplatte S aufgenommenen Tonaufzeichnung keine Änderung der Tonlage zu erhalten, muß die Bedingung eingehalten werden, daß die Wiedergabedrehzahl der Schallplatte plus der Drehzahl des Mehrfachabtastkopfes gleich der Aufnahmedrehzahl der Schallplatte ist.

Wird beispielsweise eine mit 78 Umdrehungen pro Minute aufgenommene Schallplatte bei der Wiedergabe durch den Motor MT zwecks zeitlicher Dehnung mit 45 Umdrehungen pro Minute angetrieben, so muß der Mehrfachabtastkopf durch den Motor MK mit 78 — 45 gleich 33 Umdrehungen angetrieben werden, damit die Relativgeschwindigkeit zwischen Tonträger und Tonabnehmer die gleiche wie bei der Aufnahme ist und sich die Tonlage nicht ändert. Wird andererseits eine mit 45 Umdrehungen pro Minute aufgenommene Schallplatte zwecks zeitlicher Raffung mit 78 Umdrehungen pro Minute wiedergegeben, so muß der Mehrfachabtastkopf mit 45 — 78 gleich — 33 Umdrehungen, also auch mit 33 Umdrehungen pro Minute, aber in entgegengesetzter Richtung umlaufen.

Ein Grenzfall ergibt sich, wenn die Wiedergabedrehzahl des Tonträgers gleich seiner Aufnahmedrehzahl gewählt wird, dann ist die Drehzahl für den Mehrfachabtastkopf gleich Null, und dieser steht still.

Um stets die richtige Drehzahl des Mehrfachkopfes zu der entsprechenden Drehzahl des Tonträgers zu erhalten, müssen die Summen- oder Differenzdrehzahlen der Antriebsmotoren MT und MK immer konstant sein.

Erreicht wird dies dadurch, daß die Motoren MT und MK in der in Fig. 2 dargestellten Weise miteinander gekoppelt sind. Der Motor MT ist ein Asynchronmotor, der einen bewickelten Ständer St und einen bewickelten Läufer La besitzt. Durch schneller oder langsamer Laufen des Läufers La gegenüber der normalen Drehzahl des Motors, wobei beispielsweise das langsamere Laufen durch Abbremsen des Läufers, das schnellere Laufen durch Antrieb des Läufers

ίο durch einen weiteren Motor erreicht werden kann, wird in dem Läufer eine in der Richtung unterschiedliche Schlupf frequenz fs erzeugt, über Schleifringe dem Motor MT entnommen und zum Antrieb des Motors MK verwendet. Der Motor MK besitzt einen polarisierten Anker A, der in Umdrehungen genau mit der Schlupf frequenz versetzt wird, so daß der Motor MK stets mit der Drehzahldifferenz angetrieben wird, die durch die Abweichung des Motors MK von seiner normalen Drehzahl entsteht und auch die Drehrichtung

ao festgelegt ist.

Die Drehzahl des Motors MA, der das Magnettonband antreibt, kann unabhängig von der Drehzahl der Motoren MT und MK gewählt werden, muß jedoch konstant sein.

Claims (4)

Patentansprüche:

1. Verfahren und Vorrichtung zur Änderung der Wiedergabegeschwindigkeit von Nachrichtenträgern, bei dem zur Vermeidung einer Änderung der Tonlage die Relativgeschwindigkeit zwischen der gespeicherten Nachricht und einer Abtasteinrichtung konstant gehalten wird, insbesondere für Schallplatten, dadurch gekennzeichnet, daß die abgetastete Modulation des mit einer der jeweils gewünschten Wiedergabegeschwindigkeit angepaßten Geschwindigkeit laufenden Nachrichtenträgers (S) auf einen mit konstanter Geschwindigkeit laufenden Zwischenspeicher (TB) begrenzten Fassungsvermögens aufgezeichnet und von diesem noch während der laufenden Aufzeichnung wieder abgenommen wird, wobei in an sich bekannter Weise durch impulsweises Wiederholen oder Überspringen von Modulationsabschnitten die Abtastgeschwindigkeit dieses Zwischenspeichers (TB) so gewählt wird, daß die Summe (bei Tondehnung) bzw. Differenz (bei Tonraffung) der Abtastgeschwindigkeit von Nachrichtenträger (S) und Zwischenspeicher (TB) der Aufzeichnungsgeschwindigkeit des Nachrichtenträgers (S) entspricht.

2. Verfahren und Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die von dem Tonabnehmer (TA) abgetastete Tonaufzeichnung einer magnetischen Speichereinrichtung (TB) zugeführt und durch einen drehbar gelagerten Mehrfachkopf (WK) abgegriffen wird, wobei ein den Tonträger (S) antreibender Motor (MT) und ein den Mehrfachkopf (WK) antreibender Motor (MK) derart gekoppelt sind, daß ihre Summendrehzahl bzw. Differenzdrehzahl immer konstant ist.

3. Verfahren und Vorrichtung nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Antriebsmotor (MK) des Mehrfachkopfes (WK) durch die Schlupffrequenz (fs) angetrieben wird, die durch Abweichung des den Tonträger (S) antreibenden Motors (MT) von einer normalen Drehzahl erzeugt wird.

4. Verfahren und Vorrichtung nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die magnetische

Speichereinrichtung aus einem endlosen Magnettonband (TB) besteht und dieses an einem die Abtastspannung vom Tonabnehmer (TA) erhaltenen, feststehenden Aufnahmekopf (AK) nachfolgend an dem umlaufenden Mehrfachkopf (WK) und darauf an einem Löschkopf (Lö) vorbeigeführt wird.

In Betracht gezogene Druckschriften: »Umschau«, 1953, Heft 8, S. 247.

Hierzu 1 Blatt Zeichnungen

ι 009 650/214 11.60