DE1092800B

DE1092800B - Verfahren zur Herstellung eines Bootskoerpers aus Kunststoff

Info

Publication number: DE1092800B
Application number: DER21611A
Authority: DE
Inventors: Dipl-Ing Gerd Rose
Original assignee: GERD ROSE DIPL ING
Current assignee: GERD ROSE DIPL ING
Priority date: 1957-08-01
Filing date: 1957-08-01
Publication date: 1960-11-10

Description

Verfahren zur Herstellung eines Bootskörpers aus Kunststoff Im Bootsbau hat sich am klassischen, aber aufwendigen Bauprinzip mit Kiel, Spanten und Planken bzw.
Bootswänden bis vor wenigen Jahren nichts geändert.
Allerdings ist es bekanntgeworden, Boote im ganzen oder in zusammensetzbaren Teilstücken aus Kunststoff, z. B. Phenolharzen, in Formen zu pressen; die dazu erforderlichen großen Preßgesenke sind jedoch sehr aufwendig. Unter Beibehaltung des eingangs skizzierten Bauprinzips, aus Kiel, Spanten usw. Boote herzustellen, hat man auch vorgeschlagen, die Bootshaut selbst aus mehrschichtigem Kunststoff, nämlich beispielsweise aus Schaumstoff oder Bienenwaben gebildetem Füllstoff und einer darauf aufgebrachten Kunststoffaußenhaut, zu bilden. Hierbei werden in eine Außenform zunächst mehrere Lagen harzgetränkter Glasgewebe eingelegt, bis eine gewünschte Wandstärke erreicht ist, und nach Erhärten dieser Schicht werden ein bis zwei Lagen ebenfalls harzgetränkter Glasfasermatten aufgelegt und in diese die Waben oder der Schaumstoff eingedrückt, so daß im ganzen die mehrere Zentimeter starke Außenwand des Bootskörpers entsteht, die dann innenseitig von einer Innenhaut in gleicher Weise abgedeckt wird. Hierbei bleiben die eingangs beschriebenen Schwierigkeiten bezüglich der Fertigung bestehen. Ähnlich aufwendig und dadurch nachteilig ist auch die bekannte NIaßnahme, den Bootskörper aus besonderen Verbundwerkstoffen in Sandwichbauweise auszubauen, wobei dessen Wandung z. B. aus einer inneren dicken Schaum stoffschicht mit auf beiden Seiten derselben aufgebrachter, widerstandsfähiger Deckschicht aus Kunstharz besteht und wobei die Deckschichten mit der inneren Schicht zu einem gleichsam einstückigen Verbundkörper vereinigt sind. Diese innere Schicht ist ein Schaumkunststoff aus kleinsten, völlig geschlossenen Zellen, die undurchlässig für Wasser sind. Im ganzen entsteht so ein Baustoff von geringem Gewicht und großer Stabilität. Man kann aus diesem Werkstoff Boote herstellen, die keinerlei Längs- oder Querversteifungen benötigen und ein frei tragendes Deck besitzen. Die Herstellung selbst erfordert jedoch besondere Formen.
Grundsätzlich ist es also bekannt, spantenlose Bootskörper aus Kunststoff herzustellen, deren Wandung aus einer inneren dicken Schaumstofffüllschicht oder sonstigen Zellen enthaltenden Kunststoffschicht mit auf beiden Seiten derselben aufgebrachten widerstandsfähigen Deckschicht aus Kunstharz besteht; die Maßnahmen zur Herstellung derartiger Bootskörper sind jedoch aufwendig.
Die Erfindung hat sich die Aufgabe gestellt, auf einfachere Weise und unter Verzicht auf Formen oder Pressen sowie unter Verzicht auf ein festes Kiel- oder Spantensystem einen Bootskörper aus Kunstharz herzustellen.
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines spantenlosen Bootskörpers aus Kunststoff, dessen Wandung aus einer inneren, dicken Schaumstoffschicht mit auf beiden Seiten derselben aufgebrachter widerstandsfähiger Deckschicht aus Kunstharz besteht. Die Erfindung besteht darin, daß auf den aus einer oder mehreren in bekannter Weise vorgefertigten Schaumstoffplatten bestehenden bzw. zusammengesetzten Bootskörper zur Versteifung und Abdichtung innen und außen in bekannter Weise Kunstharzauflagen aufgebracht werden und daß diese Kunstharzmasse gleichzeitig auch in durch die Schaumstoffplatte hindurchgehend eingeschnittene Bohrungen und Schlitze eingebracht wird, so daß sie diese Kunstharzauflagen nach Art von Pfeilern und Rippen stoffschlüssig als Versteifung verbindet.
Nach bevorzugter Ausführungsform sind in die Kunststoffauflagen sowie deren Verbindungs- und Versteifungspfeiler bzw. -rippen in an sich bekannter Weise Glasfasern oder sonstige Fasern als Armierung eingebettet. Im übrigen sind nach einem weiteren Erfindungsgedanken die Verbindungs- und Versteifungspfeiler bzw. -rippen entsprechend den zu erwartenden Beanspruchungen des Bootskörpers in der Schaumstoffplattenschicht bemessen und verteilt angeordnet.
Die durch die Erfindung erreichten Vorteile sind vor allem darin zu sehen, daß ohne Form für das gesamte Boot und ohne ein kompliziertes Spantensystem für den Zusammenbau oder für das fertige Boot zunächst aus Füllstoff in leichter Weise, beispielsweise durch Verbinden von vorgefertigten Schaumstoffplatten, der Bootskörper ausgeformt werden kann, wobei dieser aus Füllstoff bestehende, gleichsam noch weiche Bootskörper nachträglich durch eine z. B. aufgestrichene oder aufgespritzte oder auch aufgespachtelte Kunststoffauflage, z. B. aus selbsthärtenden Kunststoffen, verfestigt und abgedichtet wird, wobei der gesamte Bootskörper infolge der durch den Füllstoffkörper hindurchgeführten Verbindungspfeiler oder Versteifungsrippen eine hinreichende Festigkeit erhält, die ihm sonst durch das Spantensystem gegeben würde.
Im Bereich höherer Belastungen, z. B. am Bug, wird man zur Anpassung an dieselben die Anzahl der Verbindungsstege oder Versteifungsrippen erhöhen. Auch die Kunstharzauflage wird so stark gewählt, wie es nach den zu erwartenden mechanischen Beanspruchungen erforderlich ist. Ein besonderer Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens ist darin zu sehen, daß übliche Schaumstoffplatten Verwendung finden können, aus denen ein selbsttragender Bootskörper entsteht.
Im folgenden wird die Erfindung an Hand einer lediglich ein Ausführungsbeispiel darstellenden Zeichnung ausführlicher erläutert. Es zeigt Fig. 1 einen nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellten Bootskörper in perspektivischer Darstellung und Fig.2 einen Schnitt durch eine Wandung des Bootskörpers nach Fig. 1.
Der in den Figuren dargestellte Bootskörper 1 stellt nur schematisch den Prototyp eines Bootes dar. Die Erfindung ist keinesfalls auf derartige Bootskörper beschränkt und sowohl auf Segelboote als auch auf Boote anderer Art, wie Rennboote, Motorboote u. dgl., anwendbar. Der in den Figuren dargestellte Bootskörper 1 besteht aus Kunststoff, wobei, wie insbesondere die Fig. 2 erkennen läßt, die Bootskörperwand zunächst aus Schaumstoffplatten 2, vorzugsweise aus Schaumkunststoff, besteht, auf welche beidseits eine aufstreich-, aufspritz- oder aufspachtelbare Kunstharzauflage 3a, 3 b aufgebracht ist. Der Bootskörper 1 ist dabei zunächst aus aneinandergelegten vorgefertigten Schaumstoffplatten 2 gebildet. Die Verbindung der beiden Kunstharzauflagen 3 a und 3 b kann durch Versteifungsrippen 5 aus Kunstharz, die stoffschlüssig mit den Auflagen gebildet sind, hergestellt sein, die in Schlitze 4 der Schaumstoffplatten 2 eingebracht sind. Die Schaumstoffplatten können an Stelle der Schlitze außerdem Bohrungen 6 aufweisen, durch welche Verbindungspfeiler 7 der Kunststoffauflagen 3 a, 3 b hindurchgeführt sind. Die Kunststoffauflage selbst ist mittels Glasfasern oder anderem Faser- material, auch in den Verhindungspfeilern oder Versteifungsrippen, verstärkt.
PATENTASPRUCHE: 1. Verfahren zur Herstellung eines spantenlosen Bootskörpers aus Kunststoff, dessen Wandung aus einer inneren, dicken Schaumstoffschicht mit auf beiden Seiten derselben aufgebrachter widerstandsfähiger Deckschicht aus Kunstharz besteht, dadurch gekennzeichnet, daß auf den aus einer oder mehreren in bekannter Weise vorgefertigten Schaumstoffplatten (2) bestehenden bzw. zusammengesetzten Bootskörper (1) zur Versteifung und Abdichtung innen und außen in bekannter Weise Kunstharzauflagen (3a, 3b) aufgebracht werden und daß diese Kunstharzmasse gleichzeitig auch in durch die Schaumstoffplatte (2) hindurchgehend eingeschnittene Bohrungen (6) und Schlitze (4) eingebracht wird, so daß sie diese Kunstharzauflagen nach Art von Pfeilern (7) und Rippen (5) stoffschlüssig als Versteifung verbindet.

Claims

2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß in die Kunststoffauflagen sowie deren Verbindungs- und Versteifungspfeiler bzw.

-rippen (5 bzw. 7) in an sich bekannter Weise Glasfasern oder sonstige Fasern eingebettet werden.

3. Verfahren nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß Verbindungs- und Versteifungspfeiler bzw. -rippen (5 bzw. 7) entsprechend den Beanspruchungen des Bootskörpers in die Schaumstoffplattenschicht bemessen und verteilt angeordnet werden.

In Betracht gezogene Druckschriften: Deutsche Patentschrift Nr. 955 029; Zeitschrift »Kunststoff-Rundschau«, Heft 8/1956, S. 295, unterer Aufsatz; Zeitschrift »Hansa«, 1954, S. 1782 und 1783; 1957, S. 127; Zeitschrift »Motorboot and Yachting«, Septemberheft 1955, S.375; Februarheft 1956, S. 6; Zeitschrift »Schiff und Hafen«, Heft 10/1954, S.625; Zeitschrift »Shipbuilding and Shipping Record«, 1955, S. 71; Zeitschrift »Die Yacht«, 1957, S. 12 und 13.