DE1091095B - Verfahren zur Herstellung von Salpetersaeure - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von SalpetersaeureInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein verbessertes Verfahren zur Herstellung von Salpetersäure durch Oxydation
von Ammoniak.
Es ist bekannt, Salpetersäure nach Verfahren herzustellen, bei welchen die katalytische Oxydation von
Ammoniak unter 2 bis 10 at Druck die erste Verfahrensstufe bildet, und die Reaktionswärme dieser
Stufe wiederzugewinnen, indem man das Gasgemisch durch Wärmeaustaucher, wie z. B. einen Abhitzekessel
und einen Speisewasservorwärmer leitet, und es dadurch von einer Temperatur von 800 bis 9Q0Q C,
bei welcher es vom Katalysator abströmt, auf eine Temperatur in der Größenordnung von 150° C zu
kühlen. Anschließend wird das Gasgemisch weiter abgekühlt, um vor der folgenden zweiten Oxydationsstufe,
bei der das Stickoxyd zu Stickstoffdioxyd oxydiert wird, das gebildete Wasser abzuscheiden und
durch die niedrige Temperatur bessere Oxydationsbedingungen zu schaffen. Bei diesem Verfahren wird
nur etwa ein Drittel oder noch weniger des Stickoxydgehaltes des vom Katalysator abströmenden Gasgemisches
durch weitere exotherme Umsetzung beim Durchströmen des Wärmerückgewinnungssystems zu
Stickstoffdioxyd oxydiert. Der größte Teil der Oxydationswärme wird bei niedriger Temperatur freigesetzt
und kann daher nicht wiedergewonnen werden.
Die Erfindung schlägt ein verbessertes Verfahren vor, nach welchem die verfügbare Oxydationswärme
in wirksamerer Weise als bisher ausgenutzt wird.
Das erfindungsgemäße A^erfahren zur Herstellung
von Salpetersäure besteht darin, daß man ein Gemisch eines sauerstoffhaltigen Gases und gasförmigen
Ammoniaks bei höherer Temperatur und einem Druck im Bereich von 2 bis 10 at absolut mit einem Oxydationskatalysator
in Berührung bringt, wodurch das Ammoniak zu Stickoxyd oxydiert wird, worauf man
praktisch unmittelbar das so erhaltene Gasgemisch von der hohen Temperatur, bei welcher es den Katalysator
verläßt, auf eine erheblich niedrigere Temperatur herunterkühlt, dem gekühlten Gasgemisch eine weitere
Menge eines sauerstoffhaltigen Gases zusetzt und es durch mindestens eine Oxydationszone, in der Stickoxyd
zu Stickstoffdioxyd oxydiert wird und die Temperatur des Gasgemisches infolge der Oxydationswärme auf nicht über 375° C steigt, sodann durch
mindestens eine indirekte Wärmeaustauschzone zur Abführung der Oxydationswärme und zur Herabsetzung
der Temperatur des Gasgemisches auf einen Wert im Bereich von 70 bis 150° C und darauf durch
einen Kondensationskühler leitet, wo das Gasgemisch auf eine Temperatur zwischen 40 und 50° C gekühlt,
Wasserdampf kondensiert wird und die endgültige Oxydation stattfindet, so daß man ein Gasgemisch
erhält, von dem mindestens 90% seiner nitrosen Be-Verfahren zur Herstellung
von Salpetersäure
von Salpetersäure
Anmelder:
Imperial Chemical Industries Limited,
London
London
Vertreter: Dipl.-Ing. A. Bohr, München 5,
Dr.-Ing. H. Fincke, Berlin-Lichterfelde, Dirakestr. 51,
und Dipl.-Ing. H. Bohr, München 5, Patentanwälte
Beanspruchte Priorität:
Großbritannien vom 14. September 1955 und 22. August 1956
Großbritannien vom 14. September 1955 und 22. August 1956
Peter Stevenson, Peter Bird Davidson
und William Gareth Davis, Norton-on-Tees
und William Gareth Davis, Norton-on-Tees
(Großbritannien),
sind als Erfinder genannt worden
sind als Erfinder genannt worden
standteile in Form von Stickstoffdioxyd(oder -tetroxyd)
vorliegen, und das anschließend durch einenAbsorptionsturm geleitet wird, wo die Stickoxyde in Wasser
absorbiert werden.
Der hier verwendete Ausdruck »sauerstoffhaltiges Gas« umfaßt Gemische von Sauerstoff mit gasförmigen
Verdünnungsmitteln, z. B. Stickstoff, und schließt Luft sowie an Sauerstoff angereicherte Luft ein; die
weitere Menge sauerstoffhaltiges Gas, die dem gekühlten Gasgemisch zugesetzt wird, besteht jedoch
vorzugsweise aus praktisch reinem Sauerstoff oder an Sauerstoff angereicherter Luft, falls derartige Gase
leicht verfügbar sind.
Die im Absorptionsturm gebildete Salpetersäure kann in dessen Bodenteil gesammelt werden und wird
in bekannter Weise in einem »Bleichturm« behandelt, d. h. in einem mit Füllkörpern versehenen Turm,
durch welchen die Säure im Gegenstrom zu einem Gas herabfließt, welches in den Turm in der Nähe
seines Bodens eingeleitet wird, um Oxyde des Stickstoffs zu entfernen, die in der Säure gelöst sind. Vom
Kopf des Bleichturmes kann der Gasstrom in den Gasstrom eingeleitet werden, der vom Kondensationskühler kommt, und zwar in der Nähe der Eintrittsstelle dieses Gasstromes in den Absorptionsturm. In
dem Bleichturm kann man mit einem inerten Gas, z. B. Stickstoff, oder mit einem sauerstoffhaltigen Gas
arbeiten.
009 628/372
Der Katalysator, mit dem das Gemisch von sauerstoffhaltigem
Gas und Ammoniak in Berührung gebracht wird, kann, wie üblich, vorteilhaft ein Metallgazekatalysator,
z. B. platinhaltige Gaze, sein.
Um Materialverlust aus dem Katalysator zu verhindern und seine Wirksamkeit so lange wie möglich
zu erhalten, wird es für zweckmäßig gehalten, daß das Gemisch von sauerstofFhaltigem Gas und Ammoniak
praktisch staubfrei ist. Vorzugsweise wird daher das sauerstoffhaltige Gas vor dem Komprimieren auf den
erforderlichen Druck filtriert, beispielsweise mit einem Filter, das alle Teilchen von 1 μ oder noch geringerer
Teilchengröße entfernt, und nach dem Komprimieren und der Beimischung des gasförmigen Ammoniaks
wird das Gasgemisch nochmals filtriert. Auch das gasförmige Ammoniak, das vorzugsweise auf eine Temperatur
in der Größenordnung von 100° C vorgeheizt ist, kann vor der Mischung mit dem komprimierten
sauerstoffhaltigen Gas filtriert werden.
Das Gemisch von sauerstoffhaltigem Gas und gasförmigem
Ammoniak, welches für das Verfahren als Beschickung dient, kann sich vorteilhaft auf der Temperatur
befinden, die sich aus der adiabatischen Kompression des gefilterten sauerstoffhaltigen Gases auf
den erforderlichen Druck, dem Mischen des gasförmigen Ammoniaks mit demselben und der nachfolgenden
Filtration des Gasgemisches ergibt. Das Verfahren läßt sich bei jedem Druck im Bereich
von 2 bis 10 at absolut ausführen; bevorzugt werden jedoch Drücke von 3 bis 4 at absolut. Beim Arbeiten
bei einem Druck in der Größenordnung von 3V2 at
absolut ergibt sich eine Temperatur des Gemisches von sauerstoffhaltigem Gas und Ammoniak von
etwa 175° C.
Das Gemisch von sauerstoffhaltigem Gas und Ammoniak kann mit dem Katalysator in einem beliebigen,
geeigneten Konverter oder Brenner allgemein bekannter Art in Berührung gebracht werden, von wo
es praktisch unmittelbar durch Kühlmittel geleitet wird, um unerwünschte Nebenreaktionen zu verhindern,
wie sie auftreten, wenn das gasförmige Gemisch eine gewisse Zeit lang auf der hohen Temperatur
verbleibt, bei der es vom Katalysator abströmt, und die im Bereich von 800 bis 900° C liegt.
Als Kühlmittel verwendet man vorteilhaft einen vielrohrigen Wärmeaustauscher, z.B. einen Abhitzekessel,
zur Dampferzeugung.
Um die Zeit, während deren sich das vom Katalysator abströmende Gasgemisch auf hoher Temperatur
befindet, soweit wie möglich abzukürzen, arbeitet man ^ vorzugsweise mit einer kombinierten Reaktions- und
Kühlkammer, wie sie in der deutschen Patentschrift
Ο59 890 beschrieben ist und die aus einem viel-/rohrigen
Wärmeaustauscher besteht, in welchem der Katalysator von und in der Nähe der Röhrenplatte in
der Gaseintrittskammer des Austauschers abgestützt wird.
Nach der anfänglichen Kühlung und vor dem Zusatz der weiteren Menge des sauerstoffhaltigen Gases
kann man dem umgesetzten Gasgemisch weitere Wärme entziehen. Diese weitere Wärme kann z. B. durch indirekten
Wärmeaustausch mit den Abgasen der letzten Absorptionsstufe des Verfahrens wiedergewonnen
werden, indem die Abgase dadurch wieder erhitzt werden, so daß man sie mindestens teilweise zur Erzeugung
der Kraft verwenden kann, die für die Kompression der in dem Verfahren verwendeten Gase benötigt
wird, indem man die wiedererhitzten Gase durch eine oder mehrere mit den Kompressoren gekuppelte
Turbinen leitet.
Die weitere Menge des dem gekühlten Gasgemisch zugesetzten sauerstoffhaltigen Gases muß mindestens
ausreichen, um eine praktisch vollständige Oxydation des Stickoxydgehaltes zu Stickstoffdioxyd während
des anschließenden Durchströmens der Reaktionsprodukte durch die Oxydationszone oder die Oxydationszonen
und die restlichen Verfahrensstufen zu gewährleisten.
Bei der Ausführung des erfindungsgemäßen Verfahrens arbeitet man mindestens mit einer Oxydationszone; es können jedoch zwei oder mehrere solcher
Zonen vorgesehen sein. Die Zahl und Größe dieser Zonen hängt von verschiedenen Faktoren ab, z. B. von
dem Druck, bei dem das Verfahren durchgeführt wird, von der Temperatur, auf welche das bei der Oxydation
des Ammoniaks erhaltene Gasgemisch vor seiner Weiterleitung in die erste Oxydationszone mit zusätzlichem
sauerstoffhaltigem Gas gekühlt wird, und von dem Temperaturbereich, innerhalb dessen die
Oxydationszone betrieben werden. Diese Temperaturen können zwar innerhalb des zweiten Bereichs von
100 bis 375° C liegen, wobei die Mindesttemperatur von dem angewandten Druck abhängt; vorzugsweise
arbeitet man jedoch in einer ersten Oxydationszone im Temperaturbereich von 180 bis 350° C und in
einer zweiten und etwaigen weiteren Zone im Temperaturbereich von 240 bis 300° C und entzieht die
Oxydationswärme durch indirekten Wärmeaustausch hinter jeder Oxydationszone. Arbeitet man im Druckbereich
von 2 bis 10 at absolut und bei den oben angegebenen Temperaturen, so können die Oxydationszonen verhältnismäßig klein bemessen sein. Bei
Drücken von 5 bis 8 at absolut können in den angegebenen Temperaturbereichen sogar schon die in den
Wärmeaustauschern und den sie verbindenden Rohrleitungen zur Verfügung stehenden Gasräume ausreichen.
Als Wärmeaustauscher zur Abführung der Oxydationswärme hinter jeder Oxydationszone kann man
Abhitzekessel zur Dampferzeugung verwenden. Der Wärmeaustauscher hinter der zweiten oder, falls man
mit mehr als zwei Zonen arbeitet, hinter der letzten Zone kann zweckmäßig ein Vorwärmer für das Speisewasser
für den oder die Abhitzekessel sein. Gewünschtenfalls kann man einen Teil der Oxydationswärme verwenden, um wenigstens einen Teil des
Dampfes der Abhitzekessel zu überhitzen oder um die Abgase auf 100° C oder höher zu erhitzen, um die
Kondensation oder womöglich das Gefrieren der in den Abgasen enthaltenen geringen Mengen Wasserdampf
in den Kompressionsturbinen zu verhindern. Durch die eine oder die andere Maßnahme oder eine
Kombination beider Maßnahmen wird die Temperatur des die Oxydationszone bzw. die letzte Oxydationszone
verlassenden Gasgemisches vor dessen Weiterleitung zum Kondensationskühler auf den Bereich von
70 bis 150° C gesenkt. Die jeweils zweckmäßigste Temperatur innerhalb dieses Bereiches hängt natürlich
von dem Arbeitsdruck ab und muß so hoch sein, daß keine Kondensation des Wasserdampfs in den Gaskanälen
der Wärmeaustauscher stattfindet.
Der Kondensationskühler kann jede beliebige geeignete Form haben; um jedoch die Menge der sich
darin durch Absorption von Stickstoffdioxyd von dem Kondenswasser bildenden Salpetersäure und damit
eine Konzentrationsminderung des Stickstoffdioxyds in dem Gasgemisch sowie der daraus in dem Adsorptionsturm
gebildeten Salpetersäure auf einen Mindestwert zu beschränken, kühlt man vorzugsweise auf eine
Temperatur nicht unterhalb 40° C und verwendet zu
diesem Zweck einen Kondensationskühler in Form eines Turmes, der entweder mit Steingutringen oder
mit übereinanderliegenden Schichten von Glaslatten gefüllt ist, wobei die aufeinanderfolgenden Schichten
von Latten im rechten Winkel zueinander angeordnet sind und die Füllung fortlaufend mit der schwachen
Salpetersäure berieselt wird, die sich in dem Turm bildet, dann gekühlt und im Kreislauf zurückgeführt
wird. Um die Ansammlung der schwachen Säure in dem Kondensationskühler zu begrenzen, sobald sich
die gewünschten Arbeitsbedingungen eingestellt haben, kann man gegebenenfalls einen Teil der schwachen
Salpetersäure in dem Maße, wie sie sich in dem Kondensationskühler bildet, abziehen oder nach Kühlung
in den Absorptionsturm an einer mittleren Stelle einleiten.
Es ist vorteilhaft, in dem Kondensationskühler zwischen mehreren mit Füllkörpern versehenen Abschnitten,
die sich in senkrechtem Abstand voneinander befinden, einen oder mehrere Zwischenoxydationsräume
sowie zwischen dem oberen Ende der Füllung und dem Kopf des Turmes einen Endoxydationsraum
vorzusehen.
Als noch vorteilhafter hat es sich jedoch erwiesen, den Endoxydationsraum zwischen dem Kopf des
Kondensationskühlers und dem Absorptionsturm so aufzuteilen, daß man den größeren Teil dieses Oxydationsraumes
in den Unterteil des Absorptionsturmes verlegt.
Das vom Kopf des Kondensationskühlers kommende Gasgemisch, welchem man den vom Bleichturm
kommenden Gasstrom zumischen kann, wird in den Oxydationsraum im Absorptionsturm an einer Stelle
oberhalb des Spiegels der sich darin ansammelnden Salpetersäure geleitet, und die Oxydation des etwa in
dem Gas verbleibenden Stickoxyds verläuft praktisch vollständig, so daß mindestens 90% der nitrosen Bestandteile
des Gasgemisches, wenn es in den eigentlichen Absorptionsabschnitt des Turmes eintritt, in
Form von Stickstoffdioxyd (oder -tetroxyd) vorliegen.
Die Kühlung der im Kreislauf in den Kondensationskühler zurückzuführenden schwachen Salpetersäure
kann durch indirekten Wärmeaustausch mit kaltem Wasser erfolgen. Wenn jedoch das in dem
Verfahren verwendete Ammoniak als Flüssigkeit vorliegt, ist es äußerst vorteilhaft, mindestens einen
Teil desselben durch indirekten Wärmeaustausch mit der schwachen Salpetersäure aus dem Kondensationskühler zu verdampfen, weil man die Säure dadurch
um 5° C oder noch tiefer unter diejenige Temperatur kühlen kann, die man durch bloße Wasserkühlung
erhält.
Der Absorptionsturm, in den das aus dem Kondensationskühler kommende Gasgemisch eingeleitet wird,
kann von beliebiger, für diesen Zweck geeigneter Form sein; bevorzugt wird jedoch ein Turm, in
welchem das Gasgemisch durch eine Reihe übereinanderliegender Platten oder Böden aufwärts strömt,
während die Absorptionsflüssigkeit auf ihrem Wege abwärts durch den Turm von Platte zu Platte zwangläufig
quer über die Platten oder Böden hinwegströmen muß. Insbesondere werden Absorptionstürme
mit abgedichteten Siebplatten oder -boden bevorzugt, von denen einige oder sämtliche mit einer oder
mehreren Kühlschlangen ausgestattet sind, die einen großen Teil der Lösungswärme abführen und dadurch
die Absorptionsleistung erhöhen.
Nachstehend wird das erfindungsgemäße Verfahren beispielsweise an Hand der Zeichnung beschrieben, die
eine Anlage zur Erzeugung von 157 Tonnen Salpetersäure pro Tag von einer Konzentration von 60 Gewichtsprozent
H N O3 darstellt. Hierbei sind alle Gasvolumina auf 20° C und Atmosphärendruck bezogen,
das sauerstoffhaltige Gas ist Luft, und das gasförmige Ammoniak wird durch Verdampfung von flüssigem
Ammoniak gewonnen.
Die wesentlichen Teile der Anlage sind ein beuteiförmiges Luftfilter 1, ein rotierender Kompressor 2,
mit dessen Welle der Elektromotor 3 und die Gasturbine 4 gekuppelt sind, ein Verdampfer 6 für
flüssiges Ammoniak, ein Ammoniakgasvorerhitzer 8, ein Ammoniakgasfilter 9, eine Gasmischzone 11, ein
Mischgasfilter 12, eine kombinierte Reaktions- und Kühlkammer 13, von der in der deutschen Patentschrift
1 058 890 beschriebenen Art mit der zugehörigen Dampf- und Wassertrommel 16 und den Umlaufrohren
17 und 18, eine Oxydationszone 23, ein Abgasauf heizer 24, ein Speisewassererhitzer 25, ein Kondensationskühler 26, ein Absorptionsturm 31 oben beschriebener
Art und ein Bleichturm 36.
Bei der Ausführung des Verfahrens mit dem oben angegebenen täglichen Durchsatz werden 17560 m3/Std.
zu 75 % gesättigte Luft von 20° C durch das Filter 1 in den Kompressor 2 angesaugt, wo die Luft auf
3,25 at absolut komprimiert wird. Die Luft wird dann durch Rohr 5 und Ventil 5 α mit einem Durchsatz von
13000 m3/Std. in die Gasmischzone 11 geleitet, während der Rest in die Leitung 19 strömt und in der unten
beschriebenen Weise verwendet wird.
Flüssiges Ammoniak wird bei einem Druck von 4 at absolut durch Rohr 6 α in den Verdampfer 6 geleitet,
wo es durch Verdampfung 1575 m3/Std. gasförmiges Ammoniak, gemessen bei 0° C, liefert, welches durch
Rohr 7 in den Vorerhitzer 8 gelangt, wo es durch indirekten Wärmeaustausch mit Niederdruckdampf auf
100° C erhitzt wird. Das Ammoniak strömt dann durch Filter 9, Rohrleitung 10 und Ventil 10 c in die
Gasmischzone 11.
Das Gemisch von Luft und gasförmigem Ammoniak verläßt die Gasmischzone 11 bei 171° C und gelangt
durch Filter 12 in die Gaseintrittskammer 14 der kombinierten Reaktions- und Kühlkammer 13, wo es mit
dem aus Platin-Rhodiumgaze bestehenden Katalysator 15 in Berührung kommt und sich infolge der exothermen
Reaktion auf 825° C erhitzt. Das Gasgemisch strömt dann unmittelbar durch die Röhren des Kühlabschnittes
der Reaktions- und Kühlkammer 13, wo es durch indirekten Wärmeaustausch mit Wasser auf
250° C gekühlt wird, welches dem die Röhren umgebenden Raum aus dem Speisewassererhitzer 25 über
die Rohrleitungen 16 a und 16 b, die Dampf- und Wassertrommel 16 und die Rohre 18 zugeführt wird,.
wobei Dampf von etwa 205° C und 16 atü erzeugt wird, der aus der Trommel 16 durch das Rohr 16 c abgeführt
wird.
Das aus der Reaktions- und Kühlkammer 13 abströmende, etwa 10 Volumprozent Stickoxyd enthaltende
Gasgemisch strömt durch Rohrleitung 22 in die Oxydationszone 23, wobei aus dem Kompressor 2
über Rohrleitung 19, Ventil 21a und Rohrleitung 21 3560 m3/Std. Luft zugeführt werden. Es findet eine
Oxydation des im Gasgemisch enthaltenden Stickoxyds statt, und die Temperatur steigt hierbei auf
etwa 340° C. Dann strömt das Gasgemisch durch den Abgasaufheizer 24 und den bereits beschriebenen
Speisewassererhitzer 25, wobei es auf 120° C gekühlt wird. Das Gasgemisch strömt dann aufwärts durch
den Kondensationskühler 26, dessen Abschnitte 27 und 28 mit Steingutringen gefüllt sind, und dessen Abschnitte
29 und 30 ungefüllte Oxydationsräume bilden.
Schwache Salpetersäure, die dem Kopf des Kondensationskühlers
26 zugeführt wird, berieselt die Füllung in den Abschnitten 27 und 28 und wird vom Boden
des Turmes durch Pumpe 40, Kühler 41 und Rohrleitungen 42 α, 42 und 43 im Kreislauf geführt. Mittels
des Ventils 42 c wird mindestens ein Teil der im Kreislauf geführten schwachen Salpetersäure durch
die Heizschlangen 42 b des Verdampfers 6 zwecks Verdampfung des flüssigen Ammoniaks geleitet, und
ein Teil wird mittels Ventil 44a und Rohrleitung 44 mit einer Durchsatzgeschwindigkeit von 1,9 m3/Std.
in den Absorptionsturm 31 geleitet.
Das Gasgemisch, von dem etwa 85% seines Wasserdampfgehaltes auskondensiert worden sind und ein
Teil seines Stickstoffdioxydgehaltes in dem Kondensationskühler 26 absorbiert worden ist, gelangt aus
dem Oxydationsraum 30 des Kondensationskühlers 26 mit 41° C durch Leitung 30 a in den Oxydationsraum
30b am Boden des Absorptionsturmes 31, der oberhalb des Oxydationsraumes 30 b mit neunundzwanzig Siebplatten
32 ausgestattet ist, von denen zwanzig mit Kühlschlangen versehen sind.
Am Kopf des Absorptionsturmes 31 wird durch Rohrleitung 33 I,4m3/Std. gekühltes Kondensat oder
behandeltes Wasser eingespritzt, welches über die as
Platten 32 abwärts fließt und dabei die Stickoxyde aus dem durch den Turm aufwärts strömenden Gasgemisch
absorbiert. Die hierbei gebildete Salpetersäure sammelt sich am Boden des Turmes an und
wird durch Pumpe 34 und Rohrleitung 35 durch den Bleichturm 36 abwärts geleitet, der mit Steingutringen
gefüllt ist, und durch den aus dem Kompressor 2 durch Rohrleitung 19, Ventil 37 a und Rohrleitung 37
1000 ms/Std. Luft im Gegenstrom zu der Salpetersäure aufwärts geleitet werden. Die Salpetersäure
sammelt sich in einer Konzentration von 60 Gewichtsprozent H N O3 am Boden des Bleichturmes und wird
von dort über Rohrleitung 39 und Druckentlastungsvorrichtung 39 α einem Vorratstank zugeführt. Die in
den Bleichturm 36 eingeleitete Luft verläßt denselben am Kopf mit einem Stickstoffdioxydgehalt von einem
Bruchteil von 1 °/o und wird durch Rohrleitung 38 in die Rohrleitung 30a übergeführt, wo sie sich mit dem
Gasgemisch mischt, welches in den Absorptionsturm 31 strömt.
Die Abgase des Absorptionsturmes 31, die zu etwa 95% aus Stickstoff, zu 4% aus Sauerstoff und zum
Rest aus Wasserdampf und einer Spur von Stickoxyden bestehen, werden bei einer Temperatur von
etwa 25° C vom Kopf des Turmes durch Rohrleitung 45 dem Aufheizer 24 zugeführt, wo sie durch indirekten
Wärmeaustausch mit dem aus der Oxydationszone 23 kommenden Gasgemisch auf etwa 105° C erhitzt werden, und strömen dann durch Rohrleitung
46 und Ventil 46 α zur Gasturbine 4 und von
dort durch den Schornstein 47 zur Atmosphäre. Durch diese Anordnung erreicht man, daß, sobald die Anlage
nach der anfänglichen Anlaufzeit unter zufriedenstellenden Arbeitsbedingungen läuft, die Antriebskraft
für den Motor 3, der den Luftkompressor 2 betreibt, bei vollem Betrieb der Anlage bis zu einem Drittel
herabgesetzt werden kann. Während der anfänglichen Anlaufperiode können die Abgase durch Ventil 48 a,
Rohrleitung 48 und Schornstein 47 unmittelbar zur Atmosphäre abgeleitet werden.
Claims (7)
1. Verfahren zur Herstellung von Salpetersäure durch katalytische Oxydation von Ammoniak in
Mischung mit einem Sauerstoff enthaltenden Gas bei erhöhter Temperatur und einem Druckbereich
von 2 bis 10 at absolut, worauf die sich ergebende gasförmige Mischung gekühlt und der Stickstoffoxydgehalt
zu Stickstoffdioxyd oxydiert wird und darauf eine Absorption in einem wäßrigen Medium
stattfindet, dadurch gekennzeichnet, daß
a) die gasförmige Mischung aus der katalyti sehen Oxydationsstufe im wesentlichen unmittelbar
darauf auf eine Temperatur abgekühlt wird, die oberhalb derjenigen liegt, bei der eine
Kondensation des in ihr enthaltenen Wasserdampfes stattfinden würde,
b) dann in einer oder mehreren Zonen die Oxydation des Stickstoffoxydgehaltes der gasförmigen
Mischung zu Stickstoffdioxyd nach Zusatz einer weiteren Menge eines Sauerstoff enthaltenden
Gases erfolgt, wodurch die Temperatur der Gasmischung durch die Oxydationswärme auf nicht
über 375° C gesteigert wird, und
c) diese Oxydationswärme in einer oder mehreren indirekt wirkenden Wärmeaustauschzonen
nach jeder Oxydationszone wiedergewonnen wird und wobei eine Kondensation des Wasserdampfes
vermieden wird und die Temperatur der Gasmischung nach der letzten Oxydationszone auf
einen Wert innerhalb des Bereiches von 70 bis 150° C gesenkt wird und
d) die gasförmige Mischung dann durch eine Kühler-Kondensatoreinrichtung geleitet wird, um
die Temperatur weiter auf einen Wert zwischen 40 und 50° C zu senken und den Wasserdampf zu
kondensieren, bevor die Gasmischung der Absorptionsstufe zugeführt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Gemisch von sauerstoffhaltigem
Gas und gasförmigem Ammoniak mit dem Katalysator in einer kombinierten Reaktions- und
Kühlkammer in Berührung gebracht wird, in welcher das erhaltene Gasgemisch praktisch unmittelbar
danach abgekühlt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß man aus dem umgesetzten
Gasgemisch nach seiner anfänglichen Abkühlung und vor dem Zusatz der weiteren Menge des sauerstoff
haltigen Gases — vorzugsweise durch indirekten Wärmeaustausch mit den Abgasen der
Endabsorptionsstufe des Verfahrens — weitere Wärme abführt.
4. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Oxydationszone
bzw. die Oxydationszonen im Temperaturbereich von 100 bis 375° C betrieben werden, wobei man
vorzugsweise die erste Oxydationszone im Temperaturbereich von 180 bis 350° C und die zweite
sowie etwaige weitere Oxydationszonen im Temperaturbereich von 240 bis 300° C arbeiten läßt.
5. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß man das Abkühlen des
Gasgemisches auf eine zwischen 40 und 50° C liegende Temperatur und das Herauskondensieren
von Wasserdampf in einem Kühlkondensator bewirkt, der mit schwacher Salpetersäure berieselt
wird, die darin erzeugt und nach Kühlen im Kreislauf zurückgeführt wird.
6. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die in dem Kühlkondensator
gebildete schwache Salpetersäure mit etwa der gleichen Geschwindigkeit, mit der sie sich
bildet, abgezogen und vorzugsweise nach Kühlung
mindestens zum Teil der Absorptionsstufe zugeleitet wird, wobei das Kühlen der Säure vorzugsweise
mindestens zum Teil durch indirekten Wärmeaustausch mit flüssigem Ammoniak bewirkt
wird.
7. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß man die in der
Absorptionsstufe gebildete Salpetersäure zur Ent-
fernung der gelösten Stickoxyde mit inertem oder sauerstoffhaltigem Gas behandelt.
In Betracht gezogene Druckschriften: Schweizerische Patentschrift Nr. 134 611;
britische Patentschrift Nr. 337 847; USA.-Patentschriften Nr. 1 735 342, 2 032 684,
135 733.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
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BE551022A (de) | 1900-01-01 |
GB803211A (en) | 1958-10-22 |
FR1167049A (fr) | 1958-11-19 |
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