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Hilfsgerät für Auskultationszwecke Die Technik der Tonaufzeichnung,
insbesondere der magnetischen, gibt dem Untersucher die Mittel in die Hand, Auskultationstöne
und -geräusche für beliebig lange Zeiten festzuhalten und auf diese Weise Aufnahmen,
die zu verschiedenen Zeiten gemacht wurden, besser vergleichen zu können als es
ohne Tonaufzeichnung möglich ist und dadurch bereits geringste pathologische oder
funktionelle Veränderungen erkennbar zu machen.
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Es ist bekannt, daß infolge der anatomischen Verhältnisse schon geringe
Veränderungen der Lage von Auskultationspunkten unterschiedliche Ton- und Geräuschqualitäten
ergeben. Diese scheinbaren Unterschiede im Ton oder Geräusch spielen so lange eine
nur untergeordnete Rolle, als ein genauer Ton- oder Geräuschvergleich wegen Fehlens
einer geeigneten Aufzeichnungsmöglichkeit nicht vorgenommen werden konnte. Nachdem
diese jedoch vorliegt, beschränkten die bisher unvermeidlichen, auch schon geringen
Lageunterschiede der Auskultationspunkte bei zu verschiedenen Zeitpunkten gemachten
Aufzeichnungen die Leistungsfähigkeit der Verfahren, die auf dem Vergleich von Aufzeichnungen
beruhen. Das heißt, die scheinbaren Unterschiede im Ton oder Geräusch, die sich
dadurch ergeben, daß sich bei einer späteren Aufnahme die Auskultationspunkte einer
früheren Aufnahme nicht mit ausreichender Genauigkeit wiederfinden lassen, können
wesentlich größer sein als die wahren Ton- oder Geräuschunterschiede, die man durch
Vergleich zweier Aufnahmen feststellen kann, wenn der Vergleich nicht durch die
scheinbaren Unterschiede gestört wird.
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Der Erfindung liegt dieAufgabe zugrunde, einHilfsgerät für Auskultationszwecke
zu schaffen, das es ermöglicht, auch nach längerer Zeit produzierbare Untersuchungen
durchzuführen. Zur Lösung dieser Aufgabe geht die Erfindung aus von einem Hilfsgerät
für Auskultationszwecke, bei dem ein Maßstabsystem unter Zuhilfenahme geeigneter
Fixpunkte des Knochengerüstes am Körper befestigt wird, an dem meßbar zu verstellende
Halterungen für Stetoskope und/oder Mikrophone angebracht sind. Die bekannten Geräte
dieser Art sind zur Lösung der vorliegenden Aufgabe nicht geeignet, weil sich die
bei ihnen vorgesehenen Meßeinrichtungen nur längs einer zuvor am Körper fixierten
Linie verschieben lassen. Erfindungsgemäß läßt sich dieses bekannte Gerät für Auskultationszwecke
in einfacher Weise dadurch abwandeln, daß es aus einem mit Maßstab versehenen Auskultationsgerätehalter
besteht, der relativ zu einem am Körper fixierten Maßstab nach zwei Koordinaten
verstellbar ist. Dadurch ist ein Gerät geschaffen, das die einmal ausgewählten Auskultationspunkte
am Körper festzulegen und jederzeit wiederzufinden gestattet.
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Die Wirkungsweise sei an Hand zweier in der Zeichnung dargestellter
Ausführungsbeispiele näher erläutert. Darin zeigt Fig. 1 ein Hilfsgerät nach der
Erfindung, inVorderansicht, Fig. 2 einen Querschnitt nach der Linie II-II der Fig.
1 in vergrößertem Maßstabe, Fig. 3 einen Teilquerschnitt zu Fig. 1 und 2, Fig. 4
ein Hilfsgerät nach der Erfindung in einer anderen Ausführungsform, in Vorderansicht.
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Bei dem in Fig. 1 dargestellten Ausführungsbeispiel wird an dem zu
untersuchenden menschlichen Körper 1 durch eine verstellbare und/oder federnde Halskette
2 und einen Gürtel 3 ein Maßstab4 befestigt. Sein oberes Ende ist gegabelt und die
beiden Äste sind derart gewölbt, daß die in diesem Ausführungsbeispiel als Fixpunkte
5,5 gewählten Sternoclaviculargelenkregionen in den Wölbungen liegen. An dem Verzweigungspunkt
der Gabel befindet sich eine nach dem Körper zu gerichtete Wölbung oder ein annähernd
halbkugeliges Polster 6, das die Fossa Jugularis ausfüllt. Damit ist der Maßstab
4 reproduzierbar fixiert. Er trägt ein oder mehrere verschiebbare Führungsstücke
7, in die sich Halter 8 für das Mikrophon und/oder Stetoskop einschieben lassen.
An jedem Halter ist eine Meßskala 9 vorhanden. Die Lage z. B. des Auskultationspunktes
10 wird durch den Zeiger 12 auf der Meßskala des Maßstabes 4 und die am Führungsstück
7 ablesbare Einstellung des Halters 8 mit seiner Meßskala 9 relativ zur Meßskala
4 nach zwei Koordinaten festgelegt.
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Damit läßt sich die Lage der Auskultationspunkte 10 auch in bezug
auf die Fixpunkte 5,5 festlegen.
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Wie aus den Fig. 2 und 3 ersichtlich ist, weist der Halter 8 am freien
Ende einen Ring 13 auf, der ein Stetoskop oder ein Mikrophon aufnimmt. In der
Schnittzeichnfirlg
(Fig.3) ist als Beispiel einer Lösungsmöglichkeit eine; Kombination beider gezeigt.
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Innerhalb einer Kapsel 14, die z. B. mittels Schrauben 15 in einem
Ring 13 festgehalten wird, ist federnd ein l(Qrperschallmikrophon 16 aufgehängt,
das sich mit seinem Schallübertragungsteil 17 an den zu untersuchenden Körper anlegt.
In eine Öffnung des Deckelteils der Kapsel 14 kann das Y-Stück 18 eingeführt werden,
an das die Hörschläuche 19 anzuschließen sind.
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Sollten sie nicht benutzt werden, wird das Y-Stück 18 entfernt und
die freigewordene Öffnung mittels eines Drehschiebers 20 verschlossen.
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Ein anderes Ausführungsbeispiel ist in Fig. 4 dargestelIt. Als Bezugspunkte
sind in diesem Falle die Akromia 21, 21- gewählt. Wie aus der Fig. 4 ohne weiteres
ersichtlich ist, sind hierbei durch Anlagestücke 22 und den Gürtel 23 zwei Vertikalmaßstäbe
24 reproduzierbar fixiert. Auf ihnen ist eine Brücke 25 parallel zu sich selbst
verschiebbar, die ihrerseits ein Führungsstück26, in dem der Halter 8 meßbar verschieblich
und drehbar angebracht ist, trägt. Durch Verschiebung der Brücke 25 sowie Verschiebung
und Drehung des Halters 8 lassen sich praktisch alie in Frage kommenden Auskultationspunkte
koordinatenmäßig festlegen.
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Selbstverständlich ist das erfindungsgemäße Hilfsgerät nicht auf
Koordinaten der beschriebenen Art beschränkt. Auch ist eine Anwendung durch Verlangerung
oder Ausdehnung des Koordinatensystems für abdominelle Auskultation, z. B. kindliche
Herztonauf-
nahme, oder auch der Rückenpartien des Körpers möglich. Auf die gleiche,
an den Ausführungsbeispielen erläuterte Weise läßt sich mit einem entsprechend ausgebildeten
Hilfsgerät bei Auswahl geeigneter Fixpunkte jede für eine Auskultation in Frage
kommende Körperstelle sicher reproduzierbar erfassen.
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PATENTANsPRflcHE: 1. Hilfsgerät für Auskultationszwecke, bei dem
ein Maßstabsystem unter Zuhilfenahme geeigneter Fixpunkte des Knochengerüstes am
Körper befestigt wird, an dem meßbar zu verstellende Halterungen für Stetoskope
und/oder Mikrophone angebracht sind, dadurch gekennzeichnet, daß das Hilfsgerät
aus einem mit Maßstab (9) versehenen Auskultationsgerätehalter (8) besteht, der
relativ zu einem am Körper fixierten Maßstab (4, 24) nach zwei Koordinaten verstellbar
ist.