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Lufttorpedo, der nach Abwurf ins Trefferfeld mit autarkem Antrieb
sein Ziel selbständig sucht Bekannt ist ein Lufttorpedo mit Gleitereinrichtung,
welche den Torpedo nach Abwurf vom Flugzeug während .des Luftweges stabilisiert
und seine Reichweite durch die Gleitbahn in der Luft vergrößert.
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Weiterhin ist die ferngelenkte Gleitbombe bekannt, die einen Schwimmkörper
zum Angriff des Zieles unter Wasser aufweist. Die Gleitbombe legt bekanntlich die
Hauptlaufstrecke auf dem Luftwege zurück, während der Schwimmkörper nur kurze Strecken
unter Wasser durchläuft.
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Es ist auch bekannt, daß diese Art von Gleitbomben mit kurzfristig
arbeitenden Triebwerken ausgerüstet ist, welche dazu vorgesehen sind, das Aggregat
nach dem Abwurf vom Flugzeug zu beschleunigen.
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Die Gleitereinrichtung wird bei den bekanntgewordenen Projektilen
dieser Art beim Eintritt ins Wasser abgeworfen, während der Schwimmkörper durch
seine eigene kinetische Energie das Ziel unter Wasser anläuft.
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Den obenerwähnten Projektilen, welche ihre Geschoßbahn zum Teil in
der Luft und zum Teil im Unterwasserlauf zurücklegen, haften nach dem Stande der
Technik nachstehend aufgeführte Mängel an: Bei Projektilen, welche durch Gleitereinrichtung
an das Ziel herangeführt werden und große Entfernungen zurücklegen sollen, muß der
Abwurf derselben vom Flugzeug zwangläufig in großen Höhen - bis zu 8000 m = vorgenommen
werden. Weiterhin muß das Tragwerk für niedrige Flächenbelastung ausgelegt sein,
um kleine Gleitwinkel für die Geschoßbahn in der Luft zu erreichen.
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Niedrige Flächenbelastung des Tragwerkes führt zu großen Spannweiten
und erhöht somit die Sperrigkeit des Gerätes.
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Der- Abwurf des Tragwerkes beim Wassereintritt führt bekanntlich zu
Bahnstörungen des Eintauchkörpers und bringt Zielabweichungen desselben mit sich.
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Es ist Aufgabe der Erfindung, die oben aufgeführten ,Nachteile des
Standes der Technik zu vermeiden und demgegenüber erhebliche Vorteile zu erzielen.
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Die Erfindung besteht nun bei einem Lufttorpedo, der nach Abwurf ins
Trefferfeld sein Ziel mit autarkem Antrieb selbständig sucht, darin, daß der Torpedo
in an sich bekannter Weise mit einem Lufttransportgerät ausgerüstet ist, das einen
eigenen Antrieb von solcher Stärke aufweist, daß das Aggregat in beliebiger konstanter
Höhe aus großer Entfernung in das Trefferfeld gesteuert werden kann, wo der Torpedo
unmittelbar vor dem Auftreffen auf das Wasser das Lufttransportgerät abwirft.
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Eine weitere Ausgestaltung des Erfindungsgegenstandes besteht darin,
daß das Lufttransportgerät zwecks Start des Aggregates, bestehend aus dem Torpedo
und dem Lufttransportgerät, von Land- bzw. Schiffsbasen mittels an sich bekannter,
zusätzlich vorgesehener Startraketen auf die Mindestfluggeschwindigkeit gebracht
wird.
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Ferner besteht eine weitere Ausgestaltung des Erfindungsgegenstandes
darin, daß das Lufttransportgerät mit einem Entfernungsmeßgerät ausgerüstet ist,
welches in gewünschter Entfernung vom Ziel die Funktionen zum Abgleiten des Aggregates
gegen die Wasserfläche auslöst.
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Eine weitere Ausbildung des Erfindungsgegenstandes besteht darin,
daß die Fluggeschwindigkeit desselben vor dem Abwurf .des Lufttransportgerätes und
damit die Eintauchgeschwindigkeit des Torpedos mittels Bremseinrichtungen beliebig
herabminderbar ist.
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Eine weitere Ausbildung des Erfindungsgegenstandes besteht darin,
daß der Gleitwinkel des Lufttransportgerätes auf den günstigsten Eintauchwinkel
des Torpedos in bezug auf das Wasser abgestimmt ist, Es folgt eine beispielsweise
Beschreibung des Torpedos mit Lufttransportgerät gemäß der Erfindung. Es zeigt Fig.
1 das erfindungsgemäße Aggregat im Schnitt, in Draufsicht und in Einzelansicht,
Fig. 2 den Vorgang beire Einsatz des Aggregates in schematischer Darstellung.
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Nach Fig. 1 ist das Aggregat in das Lufttransportgerät 1.0 und .den
eigentlichen Torpedo 2.0 gegliedert. Das Lufttransportgerät 1:0, als Nurflügelflugzeug
ausgebildet, trägt sämtliche Organe, die für den Ablauf des Flugweges erforderlich
sind, während der Torpedo 2.0 als Sprengstoffträger -die erforderlichen Ausrüstungen
für den Wasserweg aufnimmt. Das Lufttransportgerät
wie der Torpedo
sind in ihren Funktionen voneinander unabhängige Baugruppen, welche über eine lösbare
Halterung bekannter Bauweise 1.11 zu einem Aggregat vereinigt sind. Nach Ablauf
der Flugbahn wird das Lufttransportgerät in geringer Höhe über dem Wasserspiegel
vom Torpedo abgesprengt.
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Im Lufttransportgerät 1.0, welches sich aus Tragfläche 1.1 mit Höhenruder
1.12 und Leitwerk 1.2 -zusammensetzt, sind nachstehende Maschinengruppen und elektrische
Steuergeräte aufgenommen: Antriebsmotor für den Luftweg 1.3: intermittierend arbeitendes
Strahlrohr oder R-Motor mit flüssigen Treibstoffen, Bremseinrichtung 1.4: Spreizklappe
oder Bremsrakete, Barometerdose 1.5, Steuereinrichtung für Kurshaltung 1.6, Entfernungsmeßgerät
1.7, Kreisel 1.8, Sonde 1.9, Organe zur Bewegungsausführung 1.10.
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Der Torpedo 2.0 ist in Schalenbauweise gebaut und seine Form mit Rücksicht
auf den Eintauchvorgang des Gerätes bei hohen Geschwindigkeiten und flachem Winkel
am Vorderteil in Form einer Messerschneide (Wasserbrecher) eingezogen, um unerwünschte
Auftriebs- und Kippmomente während des Eintauchvorganges zu vermeiden.
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Er nimmt neben dem Sprengstoff nachstehende Maschinengruppen und elektrische
Steuereinrichtungen auf: Antriebsmotor für Wasserweg 2.1: R-Motor mit flüssigem
Treibstoff, Unterwassersuchgerät 2.2, Tiefenapparat 2.3, Programmsteuerung 2.4,
Motoranlaß- und Aufschaltgerät 2.5, Kreisel 2.6, Abstandszündgerät 2.7, Aufschlagzündgerät
2.8, Organe zur Bewegungsausführung 2.9 (Servomotoren ... ), Aufschaltgerät
2.10.
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Weitere Bezugszeichen bezeichnen folgende Bestandteile des Torpedos:
Aufhängevorrichtung 2.11,
Batterie 2.12, Seitenruder 2.13, Brennkammer 2.14,
Tiefenruder 2.15. Der Vorgang beim Einsatz des Aggregates gemäß Fig. 2 verläuft
wie felgt: 1. Vorbereitung zum Schuß: Anlassen der Motoren für den Flugweg, Anschließen
des Kreisels für Querstabilisierung des Aggregates im Flug, Einstellen des Tiefenapparates
für Wasserlauf. 2. Abschuß des Gerätes: a) vom Flugzeug Das Aggregat wird vom Flugzeug
durch Lösen der Aufhängevorrichtung bekannter Bauweise freigegeben; b) Abschluß
von Basis oder Festland Beschleunigung des Gerätes über Startrakete. 3. Steuerung
im Luftweg: Die Barometerdose 1.5 hält die voreingestellte Flughöhe, während das
Empfangsgerät die Steuerbefehle füf die Kurslenkung übernimmt und diese über das
Aufschaltgerät auf die Organe zur Bewegungsausführung weiterleitet, um den Torpedo
in das Trefferfeld zu bringen, dessen Begrenzung durch die Ansprechentfernung des
Unterwassersuchgerätes bestimmt ist.
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4. Abkippunkt: In der Nähe des Zieles wird über einen Entfernungsmesser
1.7 der Antrieb für den Luftweg stillgelegt und die Bremseinrichtung 1.4 betätigt.
Das Aggregat sinkt im vorgeschriebenen Gleitwinkel' gegen die Wasseroberfläche ab.
Die zulässige Streuung des Entfernungsmeßgerätes ist auf fas vorzugebende Trefferfeld
F beschränkt, welches durch die Ansprechentfernung des Unterwassersuchgerätes begrenzt
ist. 5. Abwurf des Lufttransportgerätes: Über Sondenimpuls 1.9 wird das Lufttransportgerät
in geringer Höhe über dem Wasserspiegel mit allen zum Luftweg gehörigen Einrichtungen
vom Torpedo abgesprengt. 6. Eintauchvorgang: Über eine Anlaßvorrichtung 2.5 werden
die Motoren für den Unterwasserlauf 2.1 gestartet und der Schub zur Erreichung der
Suchgeschwindigkeit freigegeben. 7. Programmlauf Über eine Programmsteuerung 2.4
bekannter Bauart durchläuft der Torpedo mit niedriger Geschwindigkeit (Suchgeschwindigkeit)
die Suchkurve S. B. Zielanlauf Beim Ansprechen des Unterwassersuchgerätes 2.2 wird
die Programmsteuerung stillgelegt, der Antrieb auf volle Kraft geschaltet (Zielanlaufgeschwindigkeit
größer als Zielgeschwindigkeit), und der Torpedo steuert über das Suchgerät das-Ziel
an. 9. Detonation der Sprengladung: Beim Unterlaufen des Zieles Z wird über eine
Abstandszündeinrichtung bekannter Bauweise 2.7 die Detonation der Sprengladung ausgelöst,
während diese beim Auftreffen auf das Ziel über ein Aufschlagzündgerät 2.8 erfolgt.
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Durch die Erfindung wird der nachstehend erläuterte technische Fortschritt
bei Lufttorpedos erzielt: Durch die hohe Antriebsleistung des Lufttransportgerätes
kann auch eine sehr hohe Fluggeschwindigkeit gehalten werden, so daß eine hohe Flächenbelastung
desselben zulässig ist, wodurch die Spannweite klein gehalten und die Sperrigkeit
des Aggregates erheblich herabgemindert werden kann.
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Die in Abhängigkeit von der hohen Fluggeschwindigkeit, von dem Zurücklegen
des größten Teiles des Flugweges im Kraftflug in konstanter Höhe und von dem Einbau
eines Entfernungsmeßgerätes in das Lufttransportgerät, das im gewünschten Abstand
vom Ziel den Gleitvorgang auslöst, bewirkte große Reichweite des Lufttorpedos gestattet,
daß er schon aus großer
Entfernung vom Ziel vom Flugzeug abgeworfen
wird, so daß dieses vor der immer stärker werdenden Feindabwehr besser geschützt
ist.
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Infolge des vorgesehenen Dauerantriebes und der möglichen Verwendung
zusätzlicher Startraketen bekannter Bauart, die das Aggregat auf Mindestfluggeschwindigkeit
bringen, kann dieses auch von Schiffen oder einem Landstützpunkt aus gegen Seeziele
eingesetzt werden.
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Durch den Impulsdes Entfernungsmeßgerätes beim Auslösen des Gleitvorganges
wird gleichzeitig mittels eines Servomotors der Gleitwinkel gegen die Wasseroberfläche
so eingestellt, daß er dem günstigsten Eintrittswinkel des Torpedos in das Wasser
entspricht. Durch die Ausrüstung des Lufttransportgerätes mit Bremseinrichtungen
bekannter Bauart kann die Eintauchgeschwindigkeit des Torpedos selbst bei hohen
Fluggeschwindigkeiten des Aggregates so herabgemindert werden, daß unzulässige mechanische
Beanspruchungen des Torpedos beim Eintauchen vermieden werden.
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Durch das Abwerfen des Lufttransportgerätes vom Lufttorpedo über mechanische
oder elektrische Fühler mittels bekannter Lösevorrichtungen in entsprechender Höhe
über dem Wasserspiegel wird erreicht, daß der Torpedo beim Eintauchvo-rgang vollständig
frei ist und die vorgegebene Bahnrichtung für den Unterwasserlauf ohne Störeinflluß
beibehalten kann.