DE1080304B - Verfahren zur Herstellung von Perlpolymerisaten - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von PerlpolymerisatenInfo
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- C08—ORGANIC MACROMOLECULAR COMPOUNDS; THEIR PREPARATION OR CHEMICAL WORKING-UP; COMPOSITIONS BASED THEREON
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Description
DEUTSCHES
Es wurde bereits vorgeschlagen, Pfropfpolymerisate polymerisierbarer Verbindungen, insbesondere
von Vinylestern auf Polyalkylenoxyden bzw. PoIyalkylenglykolen dadurch herzustellen, daß man die
Polyalkylenoxyde bzw. Polyalkylenglykole in den Monomeren löst und anschließend die Polymerisation
mittels radikalischer Aktivatoren in homogener Phase, z. B. als sogenannte Blockpolymerisation, die
kontinuierlich oder diskontinuierlich erfolgen kann, durchführt. Man erhält auf diese Weise modifizierte
Polyvinylester mit neuen, technisch wertvollen Eigenschaften. Die Methode der Polymerisation in homogener
Phase hat jedoch auch einige Nachteile. Die bei der diskontinuierlichen Blockpolymerisation anfallenden
Produkte muß man in besonderen Maschinen zerkleinern, um den Block in kleine, leicht zu verarbeitende
Partikeln überzuführen. Die kontinuierliche Blockpolymerisation gestattet nur die Herstellung
relativ niedrigviskoser Produkte mit niedrigem Erweichungspunkt, da es anderenfalls nicht gelingt,
das Produkt kontinuierlich aus dem Reaktionsgefäß abzuziehen. Lösungspolymerisate sind ebenfalls nur
in relativ niedrigen Polymerisationsgraden zu erhalten.
Wegen dieser Schwierigkeiten wird seit langem die Herstellung von hochviskosen Polymerisaten oder
Mischpolymerisaten mittels der sogenannten Perlpolymerisation durchgeführt, d. h., das Monomere
oder die Mischung der Monomeren mit dem darin gelösten Aktivator wird suspendiert in Wasser, das einen
geeigneten Emulgator enthält, polymerisiert, so daß das Polymere in Form kleiner Kugeln oder Perlen
anfällt, die leicht isoliert und weiterverarbeitet werden können und dabei erheblich höhere Molekulargewichte
aufweisen als bei der Blockpolymerisation erhaltene Produkte.
Es wurde nun gefunden, daß man durch eine in wäßrigem Medium unter Einwirkung an sich bekannter
Polymerisationsaktivatoren und in Gegenwart geeigneter Emulgatoren und unter kräftiger Rührung
ablaufende Polymerisation von Vinylestern mit solchen Polyalkylenoxyden bzw. Polyalkylenglykolen
und bzw. oder deren Derivaten, die einerseits in den Vinylestern löslich sind, andererseits in Wasser
schwer- oder unlöslich sind, perlförmige Pfropfpolymerisate erhält. Dieser Befund ist durchaus überraschend,
denn nach den zur Zeit gültigen Anschauungen über den Mechanismus der Perlpolymerisation
war es keineswegs vorauszusehen, daß eine Pfropfungsreaktion von Vinylestern mit Polyalkylenglykolen
in Gegenwart von Wasser eintritt.
Als Monomere eignen sich Vinylacetat, Vinylpropionat,
Vinylbutyrat usw. allein oder in Mischung miteinander oder in Mischung mit anderen mischverfahren
zur Herstellung
von Perrpolymerisaten
von Perrpolymerisaten
Anmelder:
Farbwerke Hoechst Aktiengesellschaft
vormals Meister Lucius & Brüning,
Frankfurt/M., Brüningstr. 45
Dx. Karl-Heinz Kahrs, Frankfurt/M.,
Dr. Fritz Winkler, Kelkheim (Taunus)-Münster,
und Dr. Wolfgang Zimmermann, Frankfurt/M.-Höchst,
sind als Erfinder genannt worden
polymeris'ierbaren Verbindungen, z. B. Malein- oder Fumarsäureestern, Acrylester, Crotonsäure usw.
Als Polyalkylenoxyde bzw. -glykole für das erfindungsgemäße Verfahren eignen sich z. B. in Wasser
schwerlösliche Polypropylenoxyde bzw. Polypropylenglykole mit Molekulargewichten ab etwa 1000 bis
über 100 000, Polyalkylenoxyde bzw. Polyalkylenglykole aus den höheren Homologen des Propylenoxyds,
ferner Co- und Terpolymere der genannten Alkylenoxyde und weiter Umsetzungsprodukte der
angeführten Produkte mit so viel Äthylenoxyd, daß noch keine Wasserlöslichkeit eingetreten ist. Es kann
sich dabei um Verbindungen handeln, die die Komponenten statistisch verteilt oder in abwechselnden
Blöcken enthalten. Für das Verfahren kommen ferner in Betracht Mischpolyadditionsverbindungen aus
Äthylenoxyd und Epoxybutan, Isobutylenoxyd, Styroloxyd
usw. Die endständigen OH-Gruppen dieser Polyalkylenoxyde bzw. Polyalkylenglykole können
ganz oder zur Hälfte verestert oder veräthert oder mit ein- oder mehrwertigen und am Stickstoff noch
reaktionsfähigen Wasserstoff tragenden Aminen oder Carbonsäure- oder Sulfonsäureamiden umgesetzt sein.
Hierbei können die freien Wasserstoffatome der Amine, Polyamine bzw. ■ der Carbonsäure- oder der
Sulfonsäureamide ganz oder teilweise durch die betreffenden Polyalkylenoxyde bzw. Polyalkylenglykole
ersetzt sein. Weiter kommen in Frage oxalkylierte organische Säuren, Alkohole und Oxalkylierungsprodukte
von Estern, die noch reaktionsfähige Grupjpen, z. B. Hydroxyl- und/oder Carboxylgruppen, enthalten.
Beispielsweise seien genannt: oxäthylierte Stearinsäure, oxäthyliertes Sorbitmonolaurat, oxalkylierte
Phenolabkömmlinge, z. B. oxpropyliertes Tributyl-
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phenol. Diese Verbindungen können entweder für sich allein oder in beliebiger Mischung miteinander eingesetzt
werden, wenn sie die Voraussetzung erfüllen, daß sie löslich in den eingesetzten Monomeren und
unlöslich bzw. schwerlöslich in Wasser sind.
Im allgemeinen ist es zweckmäßig, die Polyalkylenoxide
bzw. Polyalkylenglykole oder geeignete Derivate dieser Verbindungen in Mengen von 0,1 bis
25%, vorzugsweise in Mengen von 0,1 bis 15%, bezogen auf Vinylmonomeres bzw. Monomerengemisch,
einzusetzen.
Zur Pölymerisationsaktivierung eignen sich eine ganze Reihe an sich bekannter Maßnahmen, vorzugsweise
die Anwendung radikalischer Aktivatoren, wie Peroxyde, welche in der Monomeren-Polyalkylenoxydlösung
löslich sind (z. B. Dibenzoylperoxyd, Diacetylperoxyd, Ditoluylperoxyd, Dilaurylperoxyd
usw.). Diese können entweder für sich allein oder in Mischung oder unter Zusatz von Redoxsystemen
verwendet werden.
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren können für die Perlpolymerisation an sich bekannte ionogene oder
nichtionogetie Emulgatoren eingesetzt werden. Besonders
vorteilhaft sind wasserlösliche Polyalkylenoxyde bzw. Polyalkylenglykole als Emulgatoren, da es sich
bei diesen Produkten und den als Pfropfkomponenten dienenden, in Wasser unlöslichen oder schwerlöslichen
Polyalkylenoxyden bzw. Polyalkylenglykolen um artverwandte
Verbindungen handelt, welche im Polymerisat oder dessen Folgeprodukten nicht so leicht
stören können wie artfremde Emulgatoren, welche infolge etwa unterschiedlicher Löslichkeit zu getrübten
Produkten führen können. Die so hergestellten klaren, farblosen Pfropfpolymerisate zeichnen sich im Vergleich
zu reinen Vinylesterpolymerisaten durch verminderte Sprödigkeit und gesteigertes Wasseraufnahmevermögen
aus.
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren richtet sich die Wahl der Reaktionstemperaturen nach den Monomeren
und nach dem Aktivatorsystem. Im allgemeinen wird bei Temperaturen zwischen 50 und 100° C gearbeitet.
Man kann unter Verwendung geeigneter Redoxsysteme auch bei niedrigeren Temperaturen und
gegebenenfalls auch bei höheren Temperaturen, eventuell bei Überdruck und Unterdruck arbeiten. Es kann
von Vorteil sein, in inerter Atmosphäre, z. B. in Gegenwart von Stickstoff, zu polymerisieren. Das
Mengenverhältnis Wasser zu der Lösung aus Polyalkylenoxyden bzw. Polyalkylenglykolen und Monomeren
soll 1 : 2 nicht unterschreiten. Die Menge an in Wasser gelösten Emulgatoren liegt im allgemeinen
bei etwa 0,1 bis 5*/o, vorteilhafterweise bei 0,1 bis
1%, bezogen auf die Lösung aus Polyalkylenoxyden bzw. Polyalkylenglykolen und Monomeren.
Durch das neue Verfahren sind eine ganze Reihe von Stoffen mit wertvollen Eigenschaften zugänglich
geworden. Die erfindungsgemäß hergestellten Pfropfpolymerisate eignen sich als Rohstoff für die Lack-
und Klebstoffindustrie, für kosmetische Zwecke usw.
60 Beispiel 1
In einem Vierhalskolben mit Rührwerk, Tropftrichter, Thermometer und Rückfiußkühler werden
1000 Gewichtsteile Wasser, welche 5 Gewichtsteile eines wasserlöslichen Pfropfpolymerisates von Polyäthylenoxyd
auf Polypropylenoxyd als Emulgator gelost enthalten, vorgelegt und mittels Wasserbad auf
66° C erwärmt. Dann läßt man unter Stickstoff atmosphäre
1000 Gewichtsteile Vinylacetat, welche 50 Gewichtsteile Polypropylenglykol vom Molekulargewicht
etwa 2000 und 5 Gewichtsteile Dibenzoylperoxyd gelöst enthalten, unter kräftigem Turbinieren in IV2 bis
2 Stunden zulaufen. Im Anschluß daran polymerisiert man in 1Zs bis 1 Stunde zu Ende. Reste von nicht umgesetztem
Vinylacetat werden mit Wasserdampf abgeblasen. Es werden ovale Perlen oder Schuppen mit
einem Wassergehalt von etwa 15% erhalten, die bei 30 bis 40° C getrocknet werden. Der K-Wert
(F.ikent scher, Celhilosechemie, Bd. 13, S. 58 [1932]) des Pfropfpolymerisates 'beträgt 60.
Das Produkt ist in allen für Polyvinylacetat gebräuchlichen Lösungsmitteln mit Ausnahme von
Tetrachlorkohlenstoff löslich.
In einem 6-1-Vierhalskolben, der mit Rührer, Tropftrichter,
Thermometer und Rückflußkühler ausgerüstet ist, werden 1500 Gewichtsteile Wasser, die 11,25 Gew.ichtsteile
eines wasserlöslichen Pfropfpolymerisates (Molgewicht 4500) von Polyäthylenoxyd auf Polypropylenglykol
(Molgewicht 2000) gelöst enthalten, vorgelegt und mittels Wasserbad auf 66° C erwärmt.
Nun läßt man bei einer Tourenzahl des Rührers von 200 Umdrehungen pro Minute eine Lösung von
150 Gewichtsteilen Polypropylenglykol vom Molgewicht 3000, 1455 Gewichtsteilen Vinylacetat, 45 Gewichtsteilen
Maleinsäurediäthylester und 7,5 Gewichtsteilen Dibenzoylperoxyd in 2 Stunden zulaufen.
Anschließend wird noch IV2 Stunde bei 80° C Wasserbadtemperatur gerührt und dann nicht umgesetztes
Vinylacetat mittels Wasserdampf abgetrieben.
Man erhält ovale Perlen, die mehrmals mit Wasser gewaschen und bei 40° C getrocknet werden. Der
K-Wert beträgt 56. Sie sind klar löslich in Alkoholen, Äthylacetat, Benzol usw.
In einer Apparatur, wie im Beispiel 1 beschrieben, werden 1000 Gewichtsteile Wasser, die 10 Gewichtsteile Polyäthylenglykol mit einem Molekulargewicht
von etwa 2500 gelöst enthalten, vorgelegt und auf 66° C erwärmt. Dann läßt man in 2 Stunden eine
Lösung folgender Zusammensetzung zutropfen:
895 Gewichtsteile Vinylacetat,
5 Gewichtsteile α,α'-Azodiisobutyronitril,
100 Gewichtsteile Äthylendiamin, dessen reaktionsfähige Wasserstoffatome durch Polypropylenglykol
vom durchschnittlichen Molgewicht 1000 besetzt sind, so daß das Molgewicht dieser
Verbindung rund 4000 beträgt.
Man läßt noch 1 Stunde nachreagieren, wobei die Temperatur zum Schluß auf 95° C gesteigert wird.
Anschließend destilliert man nicht umgesetztes Vinylacetat ab.
Man erhält schwachgelblichgefärbte ovale Perlen.
Claims (4)
1. Verfahren zur Herstellung von Perlpolymerisaten, dadurch gekennzeichnet, daß man in wäßrigem
Medium unter Einwirkung an sich bekannter Aktivatoren und in Gegenwart von Emulgatoren
unter kräftigem Rühren Vinylester, gegebenenfalls in Mischung mit anderen Monomeren, mit in
Wasser schwer- oder unlöslichen, aber in den Vinylestern löslichen Polyalkylenoxyden bzw.
Polyalkylenglykolen und bzw. oder deren Derivaten pfropfpolymerisiert
5 6
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekenn- oder mehrwertige Amine bzw. Carbonsäureamide
zeichnet, daß man Polyalkylenglykole, deren end- bzw. Sulfonsäureamide substituiert sind, verwenständige
OH-Gruppen ganz oder teilweise ver- det werden.
estert oder veräthert sind, verwendet. 4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekenn-
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekenn- 5 zeichnet, daß oxalkylierte mehrwertige Amine
zeichnet, daß Polyalkylenglykole, deren End- und/oder Carbonsäureamide und/oder Sulfonsäurehydroxylgruppen
ganz oder teilweise durch ein- amide verwendet werden.
© 909· 787/444 4·. 60
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