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Empfänger für eine Einrichtung, die auf Impulse bestimmter Dauer
anspricht Die Erfindung betrifft einen Empfänger, welcher mit einer Einrichtung
zusammenarbeitet, die auf Impulse bestimmter, verhältnismäßig langer Dauer und unter
Umständen auch auf Abstände bestimmter Dauer zwischen je zwei derartigen Impulsen
anspricht, wobei diese Impulse von Störimpulsen umgeben werden, welche in ihrer
Amplitude die Nutzimpulse erreichen oder überschreiten.
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Solche Einrichtungen dienen beispielsweise zum Empfang von Seenotzeichen.
Sie bestehen grundsätzlich aus drei Teilen, von denen der erste ein Empfänger ist,
welcher auf den Frequenzbereich abgestimmt ist, in welchem die Alarmzeichen erwartet
werden.
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Der zweite Teil ist ein Auswählgerät, welches dazu dient, entsprechend
den vorgeschriebenen Längen und Abständen der Impulse des Zeichens sowie deren zur
Alarmauslösung notwendiger Anzahl, aus dem angebotenen Signalgemisch diejenigen
Zeichen auszuwählen, welche den geforderten Bedingungen entsprechen.~ Der dritte
Teil der Anlage ist ein Alarm-oder Anzeigegerät, welches durch das vom Auslösegerät
übertragene Signal in Tätigkeit gesetzt wird und beispielsweise einen Alarm auslöst
und anschließend ein Schreibgerät zur Aufnahme von Nachrichten in Betrieb setzt.
Um eine Gewähr zu haben, daß die gesendeten Zeichen auch wirklich an den Empfänger
gelangen und die gewünschte Nachricht übermitteln, besitzen diese Zeichen ausreichende
Toleranzen.
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So beträgt beispielsweise die Dauer der Impulse bei Seenotzeichen
3,5 bis 6 Sekunden und der Zwischenraum zwischen zwei Impulsen 0,01 bis 1,5 Sekunden.
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Die Empfindlichkeit des Empfängers wird in bekannter Weise durch
automatische Fadingregelung in Abhängigkeit von der Hochfrequenzeingangsspannung
gesteuert. Sie ist am größten, wenn kein Zeichen empfangen wird, also auch während
des Zwischenraums zwischen zwei Zeichen. Beim Empfang eines Impulses verringert
sich die Empfindlichkeit entsprechend der Amplitude dieses Impulses. In dem nächstfolgenden
Zwischenraum steigt die Empfindlichkeit wieder an.
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Trifft nun ein Störimpuls den Empfänger, beispielsweise ein Telegrafieimpuls,
so wird dieser in ungünstigen Fällen, wenn er zwischen zwei Nutzimpulsen liegt,
normalerweise als zu kurz bewertet werden, um im Auswählgerät die Auslösung eines
Alarms zu bewirken. Bei einem ordnungsgemäß gegebenen Seenotzeichen wird somit die
Verbindung zwischen Empfänger und Alarmvorrichtung unterbrochen, was unter alIen
Umständen vermieden werden muß.
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Dieser Mangel wird gemäß der Erfindung dadurch vermieden, daß die
Anode der Endröhre des Empfängers über eine Induktivität mit der Spannungsquelle
und über eine Kapazität mit dem Steuergitter verbunden wird. Dabei besitzen diese
Elemente eine solche Eigenschwingung, daß ein im Ausgangskreis auftretender Impuls
über den Kondensator so auf den Eingang -dieser Stufe einwirkt, daß der Anfang des
Impulses für eine Zeit unterdrückt wird, die länger ist als die übliche Dauer von
etwa auftretenden störenden Telegrafieimpulsen.
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Trifft nun ein kurzer Impuls zwischen zwei Impulsen des Seenotzeichens
auf den Empfänger, so wird dies Zeichen restlos unterdrückt, wenn seine Dauer gleich
oder geringer ist als die Verzögerungszeit. - Die gewünschten langen Impulse werden
jedoch lediglich um diese Verzögerungszeit bei ihrem Beginn verkürzt. Das angeschlossene
Auswählgerät muß dann auf diese Verkürzung eingestellt sein, so daß auch noch die
kürzesten zulässigen Impulse eine Anzeige bzw. einen Alarm auslösen können. Die
Amplitude der störenden Impulse spielt innerhalb gewisser Grenzen hierbei keine
Rolle. Es wurde festgestellt, daß bei einem Nutzimpuls von 100 EGV Eingangsamplitude
ein Störimpuls von 2 Volt Eingangsamplitude keine Fehlschaltung hervorrufen kann,
da eine Begrenzung der negativen Steuerspannung der Endstufe durch eine vorgespannte
Diode erfolgt.
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Es ist bereits eine Schaltungsanordnung zur verzögerten Beeinflussung
von Schalteinrichtungen durch Signale bekannt geworden. Diese besteht darin, daß
die Schalteinrichtungen über eine Entladeröhre betätigt werden, die während der
Dauer der entsprechenden Signalabgabe eine abnehmende Gegenkopplung aufweist. Diese
Anordnung arbeitet derart, daß die Änderung des Anodenstroms einen Stromstoß im
Relais im Anodenstromkreis bewirkt. Dieser
Stromkreis wird aber
durch einen vorgeschalteten Widerstand gedämpft und durch einen parallel liegenden
Kondensator zumindest zum Teil kompensiert. Der im Relais erzeugte Spannungsimpuls
wird also höchstens geringfügig auf den Eingangskreis der Röhre einwirken können.
Die Gegenkopplung zwischen Anode und Gitter der Röhre besteht aus einem Kondensator,
der durch die allmähliche Zunahme des Anodenstroms aufgeladen wird. Diese bekannte
Anordnung ist zum Lösen der gestellten Aufgabe nicht geeignet, da ja hier der Anodenstrom
kurzzeitig unterdrückt werden soll, wodurch dann ein gleichmäßiger Strom fließt.
Es wird angestrebt, daß der Beginn eines Nutzzeichens verkürzt, nicht dagegen sein
Ende vorverlegt wird. Bei der bekannten Anordnung werden jedoch die Eingangsimpulse
verflacht und die gestellte Aufgabe, die Erzielung definierter Einsatzpunkte, nicht
erfüllt.
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Die nähere Erläuterung der Erfindung erfolgt an Hand der Zeichnung.
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Fig. 1 zeigt ein Schaltbild und Fig. 2 ein Diagramm zur Erläuterung
der Arbeitsweise eines Ausführungsbeispiels der Erfindung.
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In Fig. 1 ist das Alarmgerät nicht dargestellt und das Auswählgerät
nur angedeutet. Der Empfänger besteht aus zwei Hochfrequenzstufen I und II, denen
ein Demodulator III folgt. Dieser ist zweckmäßigerweise über einen Transformator
T und einen weiteren Gleichrichter IV an den Eingang einer Endstufe V gelegt. Im
Ausgangskreis der Endstufe liegt das Relais E, welches Teil des Auswählgeräts ist.
Zwischen der Anode der Steuerröhre V und ihrem Gitter befindet sich ein Kondensator
C, welcher mit der Induktivität der Erregerwicklung des Relais E eine der gewünschten
Verzögerungszeit entsprechende Eigenschwingung besitzt. Das Relais schaltet die
Stromkreise des Auswählgeräts. Eine zur Begrenzung dienende Diode D liegt zwischen
Gitter der Endstufe und der Klemme einer Vorspannungsquelle.
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Die Arbeitsweise der Anordnung nach Fig. 1 wird an Hand von Fig.
2 erläutert. Auf der Abszisse a sind drei aufeinanderfolgende Impulse eines Seenotzeichens
aufgetragen. Es sei angenommen, daß etwa von der Mitte des Abstands zwischen den
ersten beiden bis zur Mitte des Abstands zwischen dem zweiten und dritten dieser
Impulse fünf kurze Telegrafleimpulse auftreten, deren Amplitude die der Impulse
des Seenotzeichens um ein Mehrfaches überragen. Folgt auf einen langen Impuls ein
Impuls, der nicht die vorgeschriebene Mindestdauer hat, im vorliegenden Falle also
kürzer als 3,5 Sekunden ist, so wird durch das Auswählgerät die Auslösung eines
Alarms verhindert.
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Die Telegrafleimpulse 1, die zwischen den Impulsen 2 des Seenotzeichens
liegen, können jedoch nicht zum Auswählgerät gelangen, da sie infolge der erfindungsgemäßen
Verzögerung unterdrückt werden.
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Durch die erfindungsgemäße Anordnung der Induktivität E und des Kondensators
C wird auf das Eingangsgitter der Endstufe jeweils bei Eintreffen eines empfangenen
Impulses ein Impuls gegeben, welcher der Steuerspannung entgegenwirkt. Diese Impulse
sind auf der Abszisse b dargestellt. Wirken nun diese Impulse der von der Vorröhre
kommenden Steuerspannung entgegen, so werden diese Spannungen unterdrückt, und es
erscheint im Ausgang des Empfängers kein Impuls. Der Impuls 2 wird um die Dauer
des Impulses 3 in seinem Beginn verzögert. Auf der Abszisse c ist dieser Impuls
mit 2a bezeichnet. Der Impuls 1 wird aber vollständig unterdrückt, da der Gegenspannungsimpuls
3 mindestens die gleiche Dauer hat. Ebenso wird auch der Beginn des nachfolgenden
Nutzimpulses entsprechend verzögert. Es ist also zu erkennen, daß die in eine Pause
fallenden Impulse eines Telegrafiesenders die Auslösung eines gleichzeitig empfangenen
Seenotsignals nicht stören können.
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Die Telegrafieimpulse, welche gleichzeitig mit den Impulsen des Seenotzeichens
auftreten, haben infolge der Amplitudenbegrenzung keine Wirkung.
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PATENTANSPROCHE: 1. Empfänger für eine Einrichtung, die auf Impulse
bestimmter, verhältnismäßig langer Dauer bzw. auf Abstände bestimmter Dauer zwischen
je zwei derartigen Impulsen anspricht, dadurch gekennzeichnet, daß die Anode der
Endröhre über eine Induktivität mit der Spannungsquelle und über eine Kapazität
mit dem Steuergitter dieser Röhre verbunden ist, wobei diese Elemente eine solche
Eigenschwingung besitzen, daß ein im Ausgangskreis auftretender Impuls über den
Kondensator derartig auf den Eingang dieser Stufe einwirkt, daß der Anfang des Impulses
für eine Zeit unterdrückt wird, die länger ist als die übliche Dauer von etwa auftretenden
störenden Telegrafieimpulsen.