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Vorrichtung zum automatischen Verschnüren von zusammendrückbaren
Ballen Die Erfindung bezieht sich auf eine Einrichtung (Packpresse) zum selbsttätigen
Verschnüren von zusammendrückbaren Ballen, insbesondere aus solchen von platten-
oder scheibenförmigem Material, wie z. B.
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Platten aus Zellstoff oder Faserstoff.
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Zellstoffballen wurden bisher hauptsächlich von Hand gepackt und
umhüllt. Die zugeschnittenen und aufgehäuften Zellstoffplatten wurden auf eine Waage
gelegt, auf der zuunterst ein Papier zum Einwickeln lag, und nach dem Einwiegen
des Stapels durch Zugabe und Wegnehmen von einer oder mehreren Platten wurde ein
weiteres Papier oben auf den Stapel gelegt.
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Der Stapel wurde dann auf eine hydraulische Presse befördert, wo er
etwa auf die Hälfte seiner ursprünglichen Höhe zusammengepreßt wurde; dann wurden
die zwei Einwickelpapiere von Hand rund um die freien Seitenflächen des Stapels
gefaltet. Während der so eingewickelte Ballen noch unter vollem Preßdruck stand,
wurden durch für diesen Zweck vorgesehene Nuten in der Oberfläche der zwei Preßplatten
Drähte oder Streifen eingeführt, wobei jeder Draht od. dgl. so lang ist, daß er
in einer Schleife rund um den zusammengepreßten Ballen gelegt werden kann. Im allgemeinen
war das eine Ende des Drahtes mit einer Schlaufe versehen, in welche das andere
Drahtende unter gleichzeitigem Spannen eingeffihrt wurde, worauf es dann rückwärts
gebogen wurde und der Draht zu einer Schleife verkniipft wurde. Wenn Streifen verwendet
wurden, so bestand der einzige Unterschied darin, daß die Enden der Streifen in
einer etwas anderen Art miteinander verbunden wurden. Im allgemeinen mußten mindestens
drei derartiger Draht- oder Streifenschleifen in verschiedenen Ebenen rund um den
Ballen gelegt werden. Wenn der Preßdruck auf den Ballen aufgehoben wird, werden
die Streifen- oder Drahtschleifen gespannt, wodurch der Ballen oder die Packung
zusammengehalten wird. Das beschriebene Verpacken erfordert einen beträchtlichen
Arbeitsaufwand, durch den mehrere Personen bei jeder Schicht in Anspruch genommen
werden, und oft ist die Arbeit so anstrengend, daß die Arbeiter beispielsweise alle
2 Stunden abgelöst werden müssen.
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Es sind bereits Vorrichtungen zum Bündeln von in einer Ballenpresse
zusammengedrücktem fibrösem Material bekanntgeworden, durch die der Materialballen
in Pappkästen verpackt wird, die anschließend durch Bänder verschnürt werden. Diese
Vorrichtungen sind kompliziert. Sie sind mit einer Ballenpresse üblicher Konstruktion
durch einen Kanal verbunden, durch den der Ballen nach der Pressung mittels einer
besonderen Ausschubvorrichtung in einen Packraum geschoben wird, in den zuvor ein
Pappkasten auto matisch eingebracht wurde, dessen nach dem Kanal gerichtete Seitenfläche
offen ist. Nach Einschub des
Ballens in den Pappkasten wird der Kanal durch eine
Wand verschlossen, die eng am Ballen anliegt. Der Boden, die Decke und die hintere
Abschlußwand des Packraums sind mit nach innen offenen Nuten versehen, und die den
Kanal verschließende Stand besitzt eine entsprechende Nut, die mit den Nuten der
Decke und des Bodens fluchtet, so daß ein in sich geschlossener Kanal entsteht,
der die Kartonhülle des Ballens umläuft. In diesen Kanal wird durch eine Einlaßöffnung
in der hinteren Abschlußwand, die an die Nut des Bodens in gerader Richtung anschließt,
ein biegsames Stahlband eingeführt und vorgeschoben, so daß es in den Nuten die
Ecken des verpackten Ballens umlaufen muß; wenn sein vorderes Ende an dem Punkt
der hinteren Abschlußwand angekommen ist, an dem sich die Einlaßöffnung befindet,
legt es sich zwischen das durch die Offnung eintretende Stahlband und den Kartonboden,
und sobald es in der Mitte des Bodens angekommen ist, wird der Vorschub unterbrochen
und eine Tür des Packraumbodens geöffnet, worauf das Bandende mit einem Punkt des
unter ihm liegenden Bandes verbunden wird.
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Derartige Vorrichtungen haben eine Anzahl wesentlicher Mängel. Da
das Bündeln nicht in der Ballenpresse selbst geschieht, muß ein besonderer Arbeitsgang
vorgesehen sein, der in dem Transport von der Presse zum Packraum besteht. Hierdurch
wird die Arbeitszeit vom Beginn der Pressung bis zur Fertigstellung des Bündels
erheblich verlängert und daher die Leistung der Vorrichtung verringert. Außerdem
stellt die Transporteinrichtung eine erhebliche Komplizierung
und
Verteuerung der Gesamtanlage dar.
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Ferner können von einer derartigen Anlage nur Ballen bestimmter Höhe
verschnürt werden, so daß die Verwendungsmöglichkeiten stark eingeschränkt sind.
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Andererseits ist die Vorrichtung zur Herstellung der Verschnürung
sehr unvollkommen. Da die Bänder entlang bogenförmiger Führungen um die Ecken des
Pappkastens vorgeschoben werden müssen, liegen sie in losen Schlingen um den Kasten
und müssen strammgezogen werden, bevor die Verbindung der Bandenden hergestellt
wird. Das ist nur schwer durchführbar, da die Bandenden sich überdecken. Drähte
ohne wesentliche Federungseigenschaft lassen sich in der oben geschilderten Weise
überhaupt nicht um die Ballenkanten fiihren, da sich das Vorderende eines Drahtes
in den Ecken staucht, zum mindesten aber nach Durchlaufen der Ecke eine gekrümmte
Form beibehält und hierdurch bei weiterem Vorschub klemmt und die Kartonhülle beschädigt.
Drähte sind aber als Schnürmittel gegenüber Stahlbändern unbedingt vorzuziehen,
da sie wesentlich billiger sind und sich auf einfachste Weise verdrillen lassen.
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Die vorliegende Erfindung vermeidet alle diese Nachteile. Sie macht
von der für Garnbündelpressen bekannten Kombination der Presse mit der Verschnürvorrichtung
Gebrauch, bei der über dem Preßtisch Fäden ausgespannt werden, die von schwenkbaren.
mit Nuten zur Fadenführung versehenen Klappen um die zur Preßrichtung parallelen
Seiten des Preßgutes herumgelegt werden. Sie verwendet außerdem eine Verdrillvorrichtung,
wie sie in ähnlicher Weise zum Verschnüren von Drahtrollen benutzt wird, bei der
durch gelenkige Elemente ein Bindedraht um die.
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Bündelquerschnitte herumgelegt und anschließend automatisch verdrillt
wird.
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Die Vorrichtung zum automatischen Verschnüren von zusammengedrückten
Ballen, insbesondere Ballen aus Zellstoff, in einer Ballenpresse, deren Preßflächen
paarweise angeordnete, drahtaufnehmende Nuten aufweisen, kennzeiclme sich gemäß
der Erfindung durch die Kombination einer vor einem Ende jeder Nut montierten Vorrichtung
zum selbsttätigen Vorschub eines Drahtabschnittes, der etwas länger ist als der
halbe Umfang des zusammengepreßten Ballens in der betreffenden Ebene, einem Organ
zum Abschneiden des vorgeschobenen Drahtes, schwenkbaren Klappen, die seitlich außerhalb
der Preßflächen an den Nutenenden montiert sind, um beim Schwenken die Drahtenden
um die Kanten des Ballens gegeneinanderzubiegen, sowie einer zur Verbindung dieser
gegeneinandergerichteten Drahtenden dienenden Einrichtung, die von einer der beiden
gegeneinanderschwenkbaren Klappen an jeder Seite der Presse getragen wird, wobei
wenigstens die Verbindungseinrichtungen erst nach Anlegung eines Preßdruckes in
Tätigkeit treten, so daß bei der folgenden Druckentlastung die gebildete Drahtschlinge
um den Ballen gespannt wird.
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Diese Kombination hat für die Verschnürung zusammendrückbarer Ballen
außer dem Wegfall des Ballentransportes noch den weiteren Vorzug, daß das Schnürmittel,
welches aus nicht federndem Draht bestehen kann, nicht in einem weiteren Arbeitsgang
gespannt zu werden braucht, sondern sich infolge der in Preßrichtung erfolgenden
Ausdehnung des Ballens selbsttätig strammzieht.
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Es ist günstig, die drahtführenden Flächen der schwenkbaren Klappen
in der obenerwähnten, für Garubündeipressen bekannten Art mit Nuten zu versehen,
die jedoch im Gegensatz zu der dort gebräuch-
lichen Ausführung eine Fortsetzung
der Nuten in den Preßflächen bilden.
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Zum Verbinden können an sich bekannte Einrichtungen zum Zusammendrehen
der Drahtenden vorgesehen seine, wobei jede solche Einrichtung eine die beiden gegeneinandergerichteten
Drahtenden aufnehmend Nut aufweist, die mit der Nut in der die Einrichtung tragenden
schwenkbaren Klappe fluchtet.
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Um die Drahtenden in der Zusammendrehrichtung sicher zu halten, kann
die Nut in der schwenkbaren Klappe, die diese Einrichtung hält, so ausgebildet sein,
daß sie in Richtung der Zusammendreheinrichtung tiefer wird.
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Die Zeichnungen zeigen eine Ausführungsform der erfindungsgemäßen
Vorrichtung, die an einer hydraulischen Packpresse zum Pressen von Zellstoffballen
bei der Verpackung verwirklicht ist.
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Fig. 1 zeigt eine Seitenansicht der Anlage in ihrer Ausgangsstellung,
der untere Teil der Zeichnung zeigt einen Schnitt nach der Linie 1-1 in Fig. 3;
Fig. 2 zeigt eine gleiche Ansicht der Anlage wie Fig. 1, jedoch in einem späteren
Zeitpunkt des Verpackungsverfahrens; Fig. 3 zeigt einen waagerechten Schnitt entlang
der Linie 111-111 in Fig. t; Fig. 4 zeigt ein Schaltschema für die verschiedenen
zusammenarbeitenden Verpackungseinrichtungen.
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Der sichtbare Teil der hydraulischen Presse enthält vier senkrechte
Säulen 6, die auf einem Träger 5 ruhen und oben ein festes Preßhaupt 7 tragen. Die
Säulen dienen auch als Führung für ein bewegliches unteres Preßhaupt 8, das oben
auf einem senkrechten Kolben 9 befestigt ist, der aus einem darunterliegenden, nicht
gezeichneten hydraulischen Zylinder herausragt. Gehäute 10 und 11 sind an den einander
gegenüberliegenden Flächen der beiden Preßhäupter 7 und 8 angeordnet und umfassen
den Zellstoffballen. Die Preßflächen dieser Gehäuse sind mit Nuten versehen, die
es ermöglichen, um den Zellstoffballen Drahtschleifen zu legen, solange er in der
Presse ist. Bei der gezeichneten Ausführungsform sind die Gehäuse jedoch auch als
Träger für gewisse selbsttätig arbeitende Verpaclrungseinrichtungen verwendet, die
im einzelnen weiter unten beschrieben werden.
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In Fig. 1 ist die Presse in ihrer Ausgangsstellung gezeichnet; der
Preßstempel 9 ist noch in seiner unteren Lage. Ein Stapel 13 Zellstoffplatten ist
auf einem Einschlagpapier 12 angeordnet, das auf das untere Preßgehäuse 11 aufgelegt
ist, und ein anderes Einschlagpapier 14 ist oben auf den Stapel aufgelegt.
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Wie schon envähnt, sind durch für diesen Zweck vorgesehene Nuten in
den Gehäusen 10 und 11 Drähte oder Streifen eingeführt, und wenn der Stapel etwa
auf seine halbe Höhe zusammengepreßt ist (Fig. 2), werden die vorstehenden Teile
der zwei Einwickelpapiere 12, 14 um die senkrechten Seitenflächen des Stapels gefaltet
und dann die Drähte gebogen und ihre Enden miteinander verbunden. Im folgenden werden
an Stelle von Drähten und Streifen der Einfachheit halber nur Drähte erwähnt werden.
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Bei dem unten beschriebenen Verpacken wird ein rechteckiger Ballen
(s. Fig. 3) mit Hilfe von zwei im Abstand voneinander angeordneten parallelen Drahtschleifen
zusammengebunden, die um die Längsseiten herum liegen, und eine Schleife liegt um
die Enden des Ballens senkrecht zu der ersten Schleife. Jedes der zwei Gehäuse weist
also drei Nuten auf, wie durch die gestrichelten Linien 15 bis 17 in Fig. 3 angedeutet
ist.
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Zum Einführen der Drähte in diese Nuten dienen drei drei obere und
drei untere Drahtzuführer, die in Fig. 3
als Ganzes mit 18 bezeichnet
sind. Die oberen Drahtzuführer sind an Tragarmen 19 (Fig. 1 und 2) befestigt, die
an dem oberen Preßhaupt 7 angeordnet sind, die unteren Drahtzuführer sind an Tragarmen
20 befestigt, die aus dem unteren Preßhaupt 8 hervorragen. Der Draht wird von einer
Spule 21 (in Fig. 1 rechts) abgewickelt und rund um eine große Scheibe 22 geführt,
deren Umfang mit einer Nut versehen ist und die drehbar in dem Tragarm 19 bzw. 20
gelagert ist. Eine kleine Walze 23 liegt an dem Umfang der Scheibe an und hält den
Draht in der Nut der Scheibe.
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Ein auf dem Tragarm angeordneter waagerechter Lenker 24 ist mit einer
Längsnut versehen, die zur Führung des durch die Scheibe vorgeschobenen Drahtes
dient und für diesen Zweck tangential von der Scheibe 22 gegen eine der entsprechenden
Nuten 15 bis 17 in dem benachbarten Preßgehäuse 10 oder 11 gerichtet ist. Die Scheibe
ist vorzugsweise durch einen bei 25 angezeigten Druckluftmotor über eine Überfragungsvorrichtung
angetrieben. Diese Vorrichtung ist so konstruiert, daß die Scheibe bei Zuführung
der Druckluft zu dem Motor genau eine ganze Umdrehung ausführt, wonach eine besondere
Sperrvorrichtung den Vorschub selbsttätig unterbricht. Der Umfang der Scheibe 22
ist so gewählt, daß der während einer Umdrehung vorgeschobene Draht etwas länger
ist als der halbe Umfang des gepreßten Ballens in der zugehörigen senkrechten Ebene.
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An sich bekannte Scheren, die bei 26 nur schematisch angedeutet sind,
sind vor den äußeren Enden der den Draht führenden Lenker 24 angeordnet, um die
vorgeschobenen Drahtstücke abzuschneiden. Die Scheren werden durch Druckluftzvlinder
27 betätigt, denen die Preßluft in dem gewünschten Augenblick zugefiihrt wird.
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Außerhalb und in einer Linie mit den obenerwähnten Nuten 15 bis 17
in den pressenden Flächen sind an den senkrechten Seitenflächen der Gehäuse 10,
11 schwenkbare Klappen 28, 29, sogenannte Drahtbiegeklappen, angeordnet, die normalerweise
in einer waagerechten Lage so gehalten sind, daß ihre Arbeitsfläche in der gleichen
Ebene wie die benachbarte Pressenfläche liegt. Die zwei Drahtbiegeklappen 28 an
jeder Seite jedes Gehäuses sitzen auf einer gemeinsamen Well 30 (Fig. 3), die im
Lager 31 an dem Gehäuse gelagert ist. Die Drahtbiegeklappen 29 an den Enden der
Gehäuse (eine an jeder Seite) sind um die Welle 32 drehbar, die in Lagern 33 an
dem Gehäuse befestigt ist. Die Drahtbiegeklappen können nach innen an die Zellstoffballen
geschwungen werden, so daß die Enden der oberen und der unteren Drähte (34 und 35
in Fig. 2) aufwärts bzw. abwärts gegeneinandergebogen werden, und diese Klappen
werden durch Druckluftzylinder 36, 37 angetrieben, die innerhalb der Gehäuse 10,
11 angeordnet sind. Die zwei Klappen 28 an jeder Seite sind durch einen gewöhnlichen
Druckluftzylinder 36 gesteuert, dessen I(olbenstange an das äußere Ende eines Hebels
39 auf einer Welle 30 angelenkt ist (Fig. 1 und 2), wogegen die Klappen 29 an jedem
Ende in derselben Weise durch einen Druckluftzylinder 37 (Fig. 3) gesteuert werden,
dessen Kolbenstange an einen Winkelhebel 40 angelenkt ist, der mit der Drahtbiegeklappe
aus einem Stück besteht. Natürlich sind in den senkrechten Seitenwänden des Gehäuses
entsprechende Öffnungen vorgesehen, um die Bewegungen der Kolbens tangen und Übertragungshebel
zu ermöglichen.
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Jede der unteren Drahtbiegeklappen trägt an ihrem äußeren Ende eine
Vorrichtung 41 zum Verdrillen der gegeneinandergebogenen Drahtenden. Diese Verdrill-
vorrichtung
erstreckt sich normalerweise nach unten und ist vorzugsweise durch einen Druckluftmotor
angetrieben, wobei diese Vorrichtung selbsttätig stillsteht, wenn das Verdrillen
beendet ist. Wie in Fig. 3 dargestellt und auch durch eine gestrichelte Linie in
Fig. 1 angedeutet, hat die VerdrillvoXrrichtung-41 einen relativ tiefen Spalt 42
zur Aufnahme der Drähte.
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Dieser Spalt bildet eine Fortsetzung der Nut 43 in der oberen Fläche
der Drahtbiegeldappe, die in einer Linie mit der Nut in dem Gehäuse 11 verläuft.
Die Nut 43 hat die gleiche Tiefe wie der Spalt 42 an seiner Anschlußstelle an der
Nut 43, und die Tiefe vergrößert sich rechtwinldig zu der Oberfläche -bis an das
innere Ende der Verdrillvorrichtung. Die oberen Drahtbiegeklappen, die keine Verdrillvorrichtung
aufweisen, können mit einer Führungsnut 44 versehen sein, die über ihre ganze Länge
die gleiche Tiefe aufweist; in diesem Falle werden sie um einen etwas kleineren
Winkel als 900 verschwenkt (Fig. 2). Da der Spalt 42 der Drahtverdrillvorrichtung
notwendigerweise eine gewisse Tiefe haben muß, werden die Drahtenden nicht rechtwinklig
abgebogen, bis sie an der Seitenwand des Zellstoffballens anliegen. Dies ist weder
notwendig noch wünschenswert. Wenn am Ende des Verpackungsvorganges der Druck aufgehoben
wird und sich daher der Ballen etwas ausdehnt, werden die verdrillten Drähte nicht
nur gestreckt, sondern auch unter einer beträchtlichen Spannung gehalten. Diese
Spannung soll nicht zu groß sein, so daß die Drähte reißen, was gelegentlich beim
Verpacken von Hand eintreten kann, wenn die Dichte des Ballens zu groß ist. Das
selbsttätige Verbinden der Drahtenden gewährleistet, daß die Drahtschleifen immer
nur auf einen bestimmten Zug beansprucht sind, der unter Berücksichtigung der Reißfestigkeit
des Drahtes gewählt ist.
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Dem Umbiegen und Zusammendrillen der Drähte, wie es oben auf das
Zuführen des Drahtes folgend beschrieben ist, muß natürlich das Umschlagen des Einwickelpapiers
vorausgehen, wenn ein solches verwendet wird. Für diesen Zweck sind schwenkbare,
verhältnismäßig breite Klappen 45 und 46 vorgesehen, sogenannte Einwickler, die
rund um die beiden Gehäuse 10 und 11 angeordnet sind und aus einer waagerechten
Ausgangsstellung in der Ebene der benachbarten Pressenoberfläche rechtwinklig bis
zur Berührung der senkrechten Seitenflächen des Ballens verschwenkt werden können,
wobei sie die vorstehenden Teile der Einwickelpapiere 12, 14 falten. Ein derartiger
Einwickler 45 ist an jeder der Seiten der Gehäuse 10, 11 zwischen den zwei Drahtbiegeklappen
28 angeordnet und auf einer Welle 30 schwenkbar gelagert. Der Einwickler 45 weist
einen Arm 47 auf (links in den Fig. 1 und 2), der in einem Winkel absteht und an
eine Kolbens tange 48 eines Druckluftzylinders 49 angelenkt ist, der innerhalb des
Gehäuses angeordnet ist.
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An jedem Ende des Gehäuses sind zwei Einwickler 46 auf einer Welle
32 an jeder Seite der Drahtbiegevorrichtungen 29 in der Nähe der Gehäuseecken angeordnet.
Die Welle 32 kann mit Hilfe eines radial von ihr abstehenden Armes 50 gedreht werden,
dessen äußeres Ende an der Kolbenstange eines. Druckluftzylinders 51 angelenkt ist,
der innerhalb des. Gehäuses angeordnet ist (Fig. 3). Die Einwickler 46 weisen eine
Randleiste 52 auf, die im wesentlichen rechtwinklig (Fig. 1 und 3) absteht und etwa
in der gleichen senkrechten Ebene wie die benachbarte senkrechte Seite des Gehäuses
verläuft. Sobald die Einwickler 46 in ihre Arbeitsstellung verschwenkt werden, gleiten
die Randleisten 52 an der Außenseite - der senkrechten Kanten des Papierballens
vorbei, wodurch das Einwickelpapier
an die Ecken des Ballens und
in Berührung mit seinen Seitenflächen gefaltet wird. Vorzugsweise werden die Einwickler
46 zuerst eingeschwenkt, worauf dann die Einwickler 45 das Einwickeln beenden.
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In der in Fig. 2 dargestellten Stellung sind die Drähte 34, 35 in
ihre Nuten 15 bis 17 in dem oberen und unteren Pressegehäuse eingeführt worden,
worauf die Presse den Zellstoffhallen annähernd auf die Hälfte seiner ursprünglichen
Höhe zusammengepreßt hat. Die Einwickler sind an die senkrechten Oberflächen des
Ballens verschwenkt worden, der dadurch mit den Einwickelpapieren 12> 14 bedeckt
worden ist, und die oberen Drahtbiegeklappen sind zum Verdrillen der Drähte nach
unten geschwungen. Die unteren Drahtbiegeklappen schwingen gerade mit den darin
angeordneten Drahtenden 35 nach oben, und bei der Fortsetzung dieser Bewegung berühren
sie die Seitenflächen des Ballens und nehmen dabei auch die oberen Drahtenden 34
auf. Die zwei Drahtenden 34, 35 werden also dicht beieinander in dem Spalt 42 der
entsprechenden Verdrillvorrichtung liegen, die dann zum Verdrillen der Drähte eingeschaltet
wird. Die Verpackung des Zellstoffballens ist nun beendet, und der Druck kann dann
aufgehoben werden, sobald die beweglichen Glieder in ihre Ausgangsposition zurückkehren.
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In der oben beschriebenen Ausführungsform der Erfindung sind alle
Verpackungseinrichtungen durch Druckluftzylinder angetrieben, die den Arbeitshub
bei Zuführung von Druckluft ausführen und dann bei Abschaltung der Druckluftzufuhr
unter Wirkung von Federn in ihre Ausgangsstellung zurückkehren. Die Steuerung dieser
Antriebsmittel kann natürlich voll-oder halbautomatisch oder von Hand in verschiedener
Weise durchgeführt sein. Das Schaltdiagramm in Fig. 4 zeigt ein geeignetes Beispiel.
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Zwei Impulsventile 53 und 54 werden mittels tXldruck in dem hydraulischen
System der Presse betätigt. Diese Ventile können von dem für das Ventil 53 links
oben in Fig. 4 schematisch dargestellten Typ sein. Ein Zylinder 55 enthält einen
Kolben 56, der eine weniger dicke Kolbenstange 57 aufweist, die sich in einen benachbarten
Zylinder 58 erstreckt, wo diese Kolbenstange 2 im Abstand voneinander angeordnete
Kolben 59, 60 aufweist. Der Raum oberhalb des Kolbens 56 ist durch die Leitung 51
mit einem Drucklufterzeuger verbunden, der Druckluft mit einem Druck von beispielsweise
5 kglcmg liefert; der Raum unterhalb des Kolbens 56 ist durch eine Leitung 62 mit
dem hydraulischen System verbunden. Solange das Öl nicht unter Druck ist, steht
der Kolben 56 in seiner unteren Endstellung, und eine Leitung 63 verbindet dann
den Raum oberhalb des Kolbens 59 mit einem Ausgang 64, wogegen der Raum zwischen
den beiden Kolben 59, 60 die Leitung 56 abschließt, die mit der Druckluftquelle
verbunden ist. Die untere Fläche des Kolbens 56 ist so gewählt, daß sich das Kolbenaggregat
nach unten bewegt, wenn der Öldruck einen Wert von 10 kg/cm2 erreicht, worauf dann
der Raum zwischen den Kolben 59, 60 die Druckluftleitung 65 mit der Leitung 53 Fig.
4 verbindet, wogegen die Auslaßöffnung 64 geschlossen ist.
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In derselben Weise wie früher beim Verpacken von Hand betätigt der
Arbeiter ein nicht gezeichnetes Ventil, um das hydraulische System unter Druck zu
setzen; die erfindungsgemäße Einrichtung arbeitet jedoch völlig selbsttätig weiter,
wenn dies geschehen ist.
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Schon wenn der Öldruck 10 kg/cm2 erreicht hat, schaltet das Ventil
53, wie oben erwähnt, um, und die
Druckluft ist auf diese Weise durch die Röhre 63
zu den Zylindern 25 der Drahtzuführungsvorrichtungen geleitet, die parallel zueinander
gekuppelt sind. Wie erwähnt, sind die Drahtzuführungsvorrichtungen so gebaut, daß
sie selbsttätig wieder stillstehen, wenn die erforderliche Drahtlänge eingebracht
ist.
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Das Ventil 54, das von dem Ölsystem durch eine Leitung 66 einen Impuls
empfängt, schaltet um, wenn der volle Preßdruck, normalerweise etwa 100 kg/cm2,
erreicht ist. Dadurch wird eine Leitung 67 von der Druckluftquelle mit einer Leitung
68 verbunden, die die Druckluft zu den Zylindern 27 der unteren Scheren 26 führt,
wodurch die unteren Drähte abgeschnitten werden. Eine andere Leitung 69 führt gleichzeitig
die Druckluft von dem Ventil 54 zu den Zylindern 51 und 49 der unteren Einwickler
46 bzw. 45, die in Reihe hintereinandergeschaltet sind. Wenn der Kolben des ersten
Zylinders 51 in seine äußere Endstellung bewegt worden ist, öffnet er einen Ausgang,
der mit dem hinteren Ende des nächsten Zylinders verbunden ist, usw.. und die von
dem letzten Zylinder 49 durch eine Röhre 70 entweichende Druckluft wird zur Einstellung
eines an sich bekannten Steuerventils 71 verwendet. Das Ventil 71 verbindet die
Druckluftquelle über eine Leitung 72 mit den oberen Drahtscheren und über eine Leitung
73 mit den oberen Einwicklern 46, 45, die in der gleichen Weise wie die unteren
in Reihe hintereinandergeschaltet sind. Die von dem letzten Zylinder 49 durch eine
Leitung 74 entweichende Druckluft wird als Druckluftimpuls für das nächste Steuerventil
75 verwendet, das, sobald es umgeschaltet hat, die Luftdruckquelle über eine Leitung
76 mit den vier Zylindern 36, 37 der oberen Drahtbiegevorrichtungen 28, 29 verbindet,
die in Reihe hintereinandergeschaltet sind. Die Luft aus dem letzten Zylinder 37
dieser Reihenschaltung fließt durch eine Leitung 77 zu einem Steuerventil 78 und
schaltet dieses um, so daß es die Druckluftquelle mit einer Leitung 79 verbindet,
die zu den Zylindern 36, 37 der unteren, parallel zueinander geschalteten Drahtbiegevorrichtungen
führt. Von diesen vier Zylindern 36, 37 wird die Luft durch Leitungen 80, 81 zu
den Zylindern der sechs Drahtverdrillvorrichtungen 41 geführt, wobei die von den
Zylindern 36 angetriebenen Drahtverdrillvorrichtungen parallel geschaltet sind.
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Nun sind die Kolben aller obenerwähnten Zylinder mit Druckluft beaufschlagt,
d. h., sie sind in ihrer Arbeitsstellung, und sie kehren in ihre Ausgangsstellungen
nur zurück, nachdem die Steuerventile des hydr-aulischen Systems wieder zurückgeschaltet
haben, wenn also die zwei Impulsventile 53 und 54 die Leitungen 63 und 68 bzw. 69
abgeschaltet haben, sobald der Öldruck sinkt. Obgleich es nicht eingezeichnet ist,
ist es durchaus möglich, bei Bedarf auch diese letzte Umschaltung zu automatisieren.
Beispielsweise kann die letzte Drahtbiegevorrichtung 29 in der Reihe, sobald sie
ihre senkrechte Lage erreicht hat, einen in einen elektrischen Stromkreis eingeschalteten
Endschalter betätigen, und der durch diesen Stromkreis fließende Strom kann über
ein Verzögerungsrelais das Ventil des hydraulischen Zylinders umsteuern.
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Die in Fig. 4 gezeichnete Reihenschaltung der Zylinder ist nur gewählt
worden, um das Schaltschema iibersichtlich zu halten. Bei Bedarf kann an der Kolbenstange
jedes Zylinders eine Nase vorgesehen sein, die ein Impulsventil betätigt, das Druckluft
dem nächsten Zylinder zuführt. Auch in diesem Falle sind die Zylinder in Reihe hintereinandergeschaltet.
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Auch der Transport des Zellstoflistapels zu der Presse und die Entfernung
des verpackten Ballens von
ihr kann automatisch erfolgen. Der auf
der Waage liegende Stapel kann durch ein Transportband zu der Presse befördert werden,
das in der gleichen waagerechten Ebene wie die untere Pressenfläche angeordnet ist,
und nach dem Verpacken kann der Ballen durch ein hin- und hergehendes Glied, beispielsweise
durch eine Kolbenstange eines verhältnismäßig langen Druckluftzylinders, aus der
Presse rechtwinklig zu der Richtung des Antransportes ausgestoßen werden, wonach
der Weitertransport auf einem geeigneten Wege erfolgt.
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Die beschriebene und in der Zeichnung dargestellte Bauart ist nur
ein Ausführungsbeispiel der Erfindung, und es wird darauf hingewiesen, daß die Verwirklichung
der erfindungsgemäßen Vorrichtung nicht auf das Verpacken von Zellstoffballen beschränkt
ist, sondern das Verschnüren von verschiedenen, vorzugsweise platten- oder scheibenförmigen
Materialien einschließt, mit oder ohne nachfolgendem Verpacken.
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Die beschriebene Einrichtung zum Umschlagen des Einwickelpapiers
und die beschriebene und in Fig. 4 veranschaulichte Steuerung gehören nicht zum
Gegenstand des Patents.
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PATENTANSPROCHE: 1. Vorrichtung zum automatischen Verschnüren von
zusammendrückbaren Ballen, insbesondere Ballen aus Zellstoff, in einer Ballenpresse,
deren Preßflächen paarweise angeordnete, drahtaufnehmende Nuten aufweisen, gekennzeichnet
durch die Kombination einer vor einem Ende jeder Nut montierten Vorrichtung (18)
zum selbsttätigen Vorschub eines Drahtabschnittes, der etwas länger ist als der
halbe Umfang des zusammengepreßten Ballens in der betreffenden Ebene, einem Organ
(26) zum Abschneiden des vorgeschobenen Drahtes,
schwenkbaren Klappen (28, 29), die
seitlich außerhalb der Preßflächen an den Nutenenden montiert sind, um beim Schwenken
die Drahtenden um die Kanten des Ballens gegeneinanderzubiegen, sowie einer zur
Verbindung dieser gegeneinandergerichteten Drahtenden dienenden Einrichtung (41),
die von einer der beiden gegeneinanderschwenkbaren Klappen an jeder Seite der Presse
getragen wird, wobei wenigstens die Verbindungseinrichtungen (41) erst nachAnlegung
eines Preßdruckes inTätigkeit treten, so daß bei der folgenden Druckentlastung die
gebildete Drahtschlinge um den Ballen gespannt wird.