-
Verfahren und Vorrichtung zum Entwässern von Textilgut mit Gas Die
Erfindung betrifft ein Verfahren und eine ','orrichtung zum Entwässern von Textilgut
mit Gas.
-
Es ist bekannt, aus Kettenbäumen, die aus der Farbflotte herausgenommen
werden, Flottenüberschüsse durch Hindurchpressen oder -saugen von Luft zu entfernen.
Falls nun auf diesen Kettenbäumen ein Material vorhanden ist, das bei Zutritt von
Sauerstoff sich verändert, beispielsweise oxydiert, wie dies bei hochempfindlichen
Küpen- und Indanthrenfarbstoffen stets der Fall ist, so ergibt sich ein häufig nicht
vollwertiges Material, da es insbesondere im Hinblick auf Reib- und Waschechtheit
den hohen Anforderungen nicht genügt. Die nachteilige Wirkung wird dabei durch den
Sauerstoff der Luft ausgeübt, der eine vorzeitige Oxydation bewirkt.
-
Nach dem erfindungsgemäßen - Verfahren werden diese Nachteile
beim Entwässern von Textilgut mit Gas dadurch vermieden, daß als Gas Luft verwendet
wird, welcher der Sauerstoff ganz oder teilweise entzogen worden ist.
-
In diesem Zusammenhang wird darauf hingewiesen, daß es bereits bekannt
ist, Textilien durch einen Abgasstrom hoher Geschwindigkeit zum Zwecke des Trocknens
wärmezubehandeln. Dabei wird der Abgasstrom unmittelbar einem Strahltriebwerk oder
einer Gasturbine entnommen. Zwar haben derartige Abgase praktisch keinen Sauerstoffgehalt
mehr, doch wird das Gas nicht etwa aus diesem Grunde verwendet, sondern lediglich
deswegen, weil es ohnehin anfällig ist und eine erhöhte Temperatur aufweist, die
zum Trocknen ausgenutzt werden kann, Ein Sauerstoffgehalt wäre bei diesem Gas deswegen
unschädlich, weil zum Trocknen bereits fertige Textilien verwendet werden, die chemisch
eine endgültige Form aufweisen.
-
Ferner ist eine Vorrichtung bekannt, bei der aus synthetischem Material
bestehendeTextilbahnen durch Wärmeeinwirkung fixiert werden. Zu diesem Zweck sind
in der Vorrichtung Brenner vorgesehen, die einen Strom erwärmter Luft erzeugen,
der jedoch noch einen erheblichen Anteil an Sauerstoff enthält. Dieser Sauerstoff
ist jedoch deswegen nicht nachteilig, weil diese Materialien auf Sauerstoff gar
nicht reagieren, sondern lediglich einer reinen Wärmebehandlung unterzogen werden
sollen.
-
Die Entfernung des Sauerstoffes aus der Luft kann in beliebiger Weise
vorgenommen werden, beispielsweise dadurch, daß dieser Sauerstoff in einer besonderen
Einrichtung verbrannt wird. Die bei der Verbrennung entstehenden Abgase sind für
die Behandlung des Textilgutes nicht schädlich und können ohne weiteres zusammen
mit den übrigen Bestandteilen der Luft, hauptsächlich Stickstoff, aus der Einrichtung
abgesaugt und gegebenenfalls komprimiert dem Kettenbaum zugeführt werden.
-
Zwar kann die Behandlung des Kettenbaumes mit der so entstehenden
heißen, sauerstoffarmen Luft erfolgen, doch ist es in vielen Fällen zweckmäßig,
die Luft abzukühlen, und es kann deshalb auf dem Wege dieser Luft oder auch in der
Verbrennungseinrichtung selbst eine Kühlvorrichtung vorgesehen sein. Beispielsweise
kann ein von Wasser durchflossenes Rohrsystem als Kühlung angeordnet sein, und es
kann - wie an sich bekannt - das so erzeugte warmeWasser zweckmäßig
bei verschiedenenArbeitsvorgängen bei der Textilbehandlung, beispielsweise zum anschließenden
Spülen und Seifen des Kettenbaumes, verwendet werden.
-
Die Vorrichtung zum Durchführen des erfindungsgemäßen Verfahrens,
die also aus einer Verbrennungskammer und einem Kompressor einschließlich einer
Kühlanlage besteht, kann nach Ausschalten der Verbrennung, d.h. wenn die Überschüsse
aus dem Kettenbaum entfernt sind, zu dem anschließend notwendigen Oxydieren mit
sauerstoffhaltiger Luft benutzt werden, so daß also durch eine einfache Umschaltung
der Apparatur zwei bei der Behandlung des Textilgutes aufeinanderfolgende Arbeitsvorgänge
nacheinander durchgeführt werden können.
-
Im Anschluß an das nach der Oxydation erfolgende Waschen und Seifen
wird meist eine Trocknung vorgenommen, zu der ein heißes Gas, beispielsweise heiße
Luft, benutzt wird. Diese heiße Luft kann ebenfalls mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung
erzeugt werden, wobei es in diesem Fall nur auf die Temperatur und nicht auf den
Sauerstoffgehalt ankommt. Da auch hier Luft unter einem gewissen Druck dem Textilgut
zugeführt werden muß, kann
die Vorrichtung einschließlich des Kompressors
unverändert verwendet werden, In der Zeichnung ist schematisch eine Vorrichtung
zum Durchführen des erfindungsgemäßen Verfahrens dargestellt.
-
Mit 10 ist eine Brennkammer bezeichnet ' die einen Frischluftstutzen
11 zur Zufuhr der Frischluft und einen Abluftstutzen 12 zur Abfuhr der Abluft
aufweist. Im Inneren der Brennkammer 10 ist eine Verbrennungsvorrichtung
15 beliebiger Art zum Verbrennen von brennbaren Stoffen, wie beispielsweise
Gas oder Öl, vorgesehen, die über eine Leitung 16
zugeführt werden
können. Bei 17 ist ein Absperr-und Regulierventil angedeutet.
-
Zur Kühlung der Abluft kann die Brennkammer mit einer beliebigen Kühlvorrichtung,
beispielsweise einem Kühlmantel oder einem bei 20 angedeuteten Kühlrohrsystem, versehen
sein, durch das Wasser hindurchfließt.
-
Der Abluftstutzen 12 ist durch eine Verbindungsleitung 25 mit
einem Kompressor 26 verbunden, der einerseits die Abluft aus der Brennkammer
10 absaugt und andererseits diese unter Druck über einen Windkessel
27 einem Kettenbaum 28 zuführt, auf dem ein Textilgut 29 angeordnet
ist.
-
Der Kettenbaum kann jede beliebige Form und Lage aufweisen und beispielsweise
zwei Stirnscheiben 35 besitzen, die durch ein mit Löchern 36 versehenes
Zylinderrohr 37 verbunden sind.
-
Der Vorgang beim Durchführen des erfindungsgemäßen Verfahrens ist
nun wie folgt: Zuerst wird die Verbrennungsvorrichtung nach Öffnen des Absperrventils
angezündet und die Brennstoffzufuhr so eingestellt, daß möglichst der ganze Sauerstoff
der über den Frischluftstutzen zufließenden Frischluft verbrannt wird.
-
In der Kühleinrichtung 20 wird die Abluft gekühlt, die über den Abluftstutzen
12 und die Verbindungsleitung 25 dem Kompressor 26 zufließt, von wo
sie unter Druck dem Windkessel 27 und von dort in das Innere des Kettenbaumes
28 weitergeleitet wird. Die Luft strömt dann unter Druck durch die Löcher
36
des Zylinderrohres 37 nach außen durch das Textilgut 29 hindurch,
wodurch dieses von den Flottenüberschüssen befreit wird.