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Hydraulisch arbeitende Kraftmeßvorrichtung und hydraulisches Gestänge
dazu Die Erfindung bezieht sich auf mit Flüssigkeitsdruck arbeitende Kraftmeßvorrichtungen.
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Gemäß der Erfindung besteht eine mit Flüssigkeitsdruck arbeitende
Kraftmeßvorrichtung aus einem in einem Zylinder gegen Flüssigkeitsdruck arbeitenden
Kolben od. dgl., der in Hochdrucklagern (druckflüssigkeitsgeschmierten Lagern) längsbeweglich
im Zylinder gelagert ist, wodurch die Berührung zwischen Kolben od. dgl. und Zylinderwand
verhindert und auf diese Weise die gesamte mechanische Reibung zwischen diesen Teilen
beseitigt wird.
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Auf diese Weise werden durch Reibung bedingte Meßfehler weitgehend
verringert. Die erfindungsgemäße Vorrichtung wird daher besonders dann bei der Kraftmessung
angewendet, wenn ein Höchstmaß an Genauigkeit erforderlich ist. Solch ein Anwendungsfall
ist z. B. beim Prüfen oder Eichen des Wägegetriebes gegeben, das an Schubkraftprüfstände
zur Prüfung von Flugtriebwerken angeschlossen ist.
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Bei der Schubkraftmessung von Flugtriebwerken wird die Prüfung der
Genauigkeit der an Schubkraftprüfstände angeschlossenen Wägegetriebe immer schwieriger,
weil die von Strahltriebwerken und Raketentriebwerken entwickelten Schubkräfte immer
größer werden. Bis jetzt ist es üblich, derartige Prüfstände mit Meßgetrieben oder
Wägegetrieben auszurasten, die den Strahlschub an einer entfernt liegenden Stelle
in einem Prüfraum anzeigen können. Das Wägegetriebe kann dabei von irgendeiner geeigneten
Bauart sein, z. B. aus einem langen mechanischen Hebelgestänge bestehen, das auf
eine ungefederte Pendelwaage, eine hydraulische Meßdose oder eine geeichte Druckmeßzelle
wirkt. Das Wägegetriebe - von welcher Art es auch sein mag - muß von Zeit zu Zeit
überprüft werden, damit seine Genauigkeit festgestellt oder Ungenauigkeiten ausgeeicht
werden können. Das setzt voraus, daß sehr genau bekannte Kräfte auf den Prüfstand
ausgeübt werden, mit denen die Anzeigen des Wägegetriebes verglichen werden können.
Gewöhnlich müssen diese Kräfte in horizontaler Richtung wirkend aufgegeben werden.
Es kommt jedoch auch vor, daß diese Kräfte in vertikaler Richtung oder in einer
zur Horizontalen geneigten Richtung aufgegeben werden müssen.
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Bisher wurden diese Meßkräfte hauptsächlich über ein Hebelsystem
durch Gewichtsbelastung bis zur vollen Schubkapazität des Prüfstandes aufgegeben.
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Indessen wird die Größe dieser Kräfte jetzt so beträchtlich, daß die
Beibehaltung des mechanischen Systems entweder die Verwendung außerordentlich großer
Gewichte oder aber starke Hebeluntersetzungen mit entsprechender Ungenauigkeit und
Komplizierung der Vorrichtung in sich schließen würde.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein mit
Flüssigkeitsdruck
arbeitendes Prüfgetriebe für einen Schubkraft-Prüfstand zu schaffen, das die Verwendung
mäßig großer Gewichte sowie das Aufgeben sehr schwerer Prüflasten bei einem hohen
Genauigkeitsgrad gestattet.
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Nach einem Merkmal der Erfindung besteht ein derartiges Prüfgestänge
aus einem mit Flüssigkeitsdruck arbeitenden »Geber« gemäß der Erfindung zur Erzeugung
eines zu einer auf den Geber wirkenden bekannten Last proportionalen Flüssigkeitsdruckes,
weiter aus einem mit Flüssigkeitsdruck arbeitenden »Empfänger« gemäß der Erfindung
zur Erzeugung eines mechanischen Druckes unter Einwirkung von Flüssigkeitsdruck
und schließlich aus Flüssigkeitsleitungen, die den Geber mit dem Empfänger verbinden.
Dadurch wird der im Geber erzeugte Flüssigkeitsdruck auf den Empfänger gegeben,
der auf diese Weise einen mechanischen Druck ausübt, der der vorerwähnten bekannten
Belastung proportional ist.
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Zweckmäßig wird die Belastung durch Prüfgewichte auf den Kolben des
Gebers aufgegeben, der zu diesem Zweck vertikal angeordnet sein muß. Der Empfänger
jedoch muß ohne Einbuße an Genauigkeit in vertikaler, horizontaler oder irgendeiner
anderen Richtung wirken können, was jeweils von der Bauart
der zu
überprüfenden Vorrichtung abhängt. Der Durchmesser des Empfängerzylinders ist größer
als derjenige des Gebers. so daß die vom Empfänger ausgeübte Kraft proportional
größer als die auf den Geber wirkende Last ist. Auf diese Weise stellt das Prüfgestänge
eine sehr - genaue druckflüssigkeitsbetätigte Einrichtung zur Verstärkung einer
aufgegebenen Belastung dar.
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Das gleiche System kann in umgekehrter Weise angewendet werden, d.
h. als Untersetzung zur Verwendung als Wägegestänge oder sonstige Prüfeinrichtung,
wenn eine vergleichsweise große Kraft an eine entfernt liegende Stelle übertragen
und dort als wesentliche kleinere Kraft gemessen werden soll, weswegen dann der
Geber-Zvlinder einen größeren Durchmesser als der Empfänger-Zylinder erhält.
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Einige Ausführungsbeispiele der Erfindung sind nachfolgend unter
Bezugnahme auf die Zeichnungen näher beschrieben.
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Fig. 1 zeigt schematisch eine Ausführungsform eines Prüfgetriebes
mit einer erfindungsgemäßen mit Flüssigkeitsdruck arbeitenden Eraftmeßvorrichtung;
Fig. 9 ist ein Schnitt durch die Geber-Einheit des Getriebes; Fig. 3 ist ein Schnitt
durch eine abgewandelt ausgebildete Geber-Einheit; Fig. 4 ist ein Schnitt längs
der Linie IV-IV in Fig. 2; Fig. 5 ist ein Schnitt durch die Empfänger-Einheit des
Prüfgetriebes nach Fig. 1; Fig. 6, 7, 8 und 9 zeigen schematisch verschiedene Arten,
in denen das Prüfgetriebe angeordnet werden kann, und Fig. 10 zeigt schematisch
eine Wäge- bzw. Kraftmeßvorrichtung gemäß der Erfindung.
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Das Prüfgetriebe gemäß Fig. 1 besteht aus einer Geber-Einheit T,
einer Empfänger-Einheit R, einer motorisch angetriebenen Pumpe llP zur Einspeisung
von Drucköl über ein Filter in die Einlaßöffnungen H und H1 des Gebers bzw. Empfängers
sowie aus einer I,eitung P, die die Auslaßöffnungen N1 und N2 der Geber-Einheit
bzw. der Empfänger-Einheit miteinander verbindet. Die beiden Einheiten sitzen auf
einem gemeinsamen Gestell, wobei dieses Gestell einen (nicht gezeichneten) CSlsumpf
und Mittel zur Kühlung des Öls enthält, wie z. B. Kupferrohrspiralen mit Ävasserkühlung.
Die Geber-Einheit und die Empfänger-Einheit können auch in jedem gewünschten Abstand
voneinander angeordnet sein, sofern die Leitung P weit genug ist, um die Reibungsverluste
der Flüssigkeit längs der Leitung auf einen vernachlässigbaren Betrag zu verringern.
Die Pumpe kann gleichfalls in irgendeiner zweckmäßigen Entfernung von der Geber-Einheit
und der Empfänger-Einheit für sich allein angeordnet sein. Ein tlberströmventil
RT liegt auf der Druckseite der Pumpe.llP zwecks ÖIrückführung in den Olsumpf. wenn
der Lieferdruck der Pumpe einen vorbestimmten Wert überschreitet. Prüfgewichte W
kömlen auf den Geber aufgegeben werden und weiterhin auch Prüfgewichte Wj auf den
Empfänger. Wenn das System im Gleichgewicht steht, ist das Verhältnis der Prüfgewichte
zueinander direkt proportional dem Verstärkungsverhältnis zwischen dem Geber und
dem Empfänger, d. h. dem Verhältnis zwischen den beaufschlagten Flächen der jeweiligen
Kolben.
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Die Geber-Einheit T ist ausführlicher in Fig. 2 dargestellt und besteht
aus einem Kolben E, der in einem Gehäuse F arbeitet. Das Gehäuse F hat eine den
Kolben aufnehmende Bohrung, die einen Zylinder
für den Kolben bildet, der an jedem
Ende des Gehäuses in von außen her unter Flüssigkeitsdruck stehenden Lagern G gelagert
ist. Die den Kolben aufnehmende Bohrung hat einen etwas größeren Durchmesser als
der Kolben, damit sich ein radiales Spiel zwischen dem Kolben und der Bohrung ergibt.
Dieses Spiel ist in den Fig. 2, 3 und 4 übertrieben dargestellt und liegt in Wirklichkeit
in der Größenordnung von 0,001 bis 0,002 Zoll pro Zoll Kolbendurchmesser. Der Kolben
E hat zwei Teile E1 und E2 mit kleinerem Durchmesser; allerdings ist in Fig. 3 auch
eine Abwandlung dieser Anordnung dargestellt, bei der der Kolben E1 mit nur einem
dünner abgesetzten Teil versehen ist. Das untere Ende des Kolbens E ragt in einen
Zylinder K hinein. Das obere Ende des Kolbens ist mit einem Lastteller M zur Aufnahme
von Prüfgewichten von sehr genau bekanntem Gewicht versehen. Von der Pumpe >lIP
wird Drucköl in die Einlaßöffnung H gefördert und von da aus durch einen Kanal a3
in den Kolben E umgebende Ringkanäle b und b1 geleitet.
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Ein weiterer Ringkanal b2 umgibt den Teil Es des Kolbens E zwischen
den dünner abgesetzten Teilen E1 und E2 und steht in direkter Verbindung mit einem
Kanal J, der seinerseits mit dem Zylinders verbunden ist. Wenn auf den Lastteller
iii Gewichte aufgegeben werden, wird der Kolben E abwärts gedrückt und läßt dadurch
aus den Ringkanälen b und b1 Drucköl in den Ringkanal b2 entweichen. Der so erzeugte
Druck wird über den Kanal J in den Zylinder K geleitet und trägt die auf den Lastteller
aufgegebenen Gewichte. Wenn aber im Zylinder K ein zu großer aufwärts gerichteter
Druck ausgeübt wird, hebt sich der Kolben E, woraufhin der Druckölzufluß aus dem
Kanal a3 über die Ringkanäle b und b1 in den Ringkanal b2 durch den Kolbenteil E3
unterbrochen wird.
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Das Drucköl im Zylinder K kann dann durch den Kanal J in einen Ringkanal
b3 entweichen, der mit einem Abfluß dl direkt verbunden ist. Der Abfluß d1 ist zusammen
mit weiteren Abflüssen d2, d3, und d4 über einen Kanal R und die Leitung an den
01-sumpf angeschlossen. Die Abflüsse dl, d2, d3 und d4 stellen auf diese Weise Mittel
dar, durch die das gesamte Lecköl zwecks Wiedereinspeisung in den Kreislauf durch
die Pumpe MP in den Ölsumpf zurückgeführt wird.
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Es ist danach ersichtlich, daß der Kolben E eine Gleichgewichtsstellung
einnimmt und unabhängig von dem auf den Lastteller aufgegebenen Gewicht in praktisch
gleichbleibender Stellung gehalten wird. Der Öldruck, der sich im Zylinder K einstellt
und durch den Auslaß N1 auf die Leitung P gegeben wird, wird in den Geber eingeleitet,
der auf diese Weise direkt entsprechend dem vom Kolben E getragenen Gewicht geregelt
wird.
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In der in Fig. 3 dargestellten abgewandelten Geber-Bauart ist der
Kolben E1 mit nur einem dünner abgesetzten Teil E,1 versehen, und die Kanäle und
Leitungen sind geringfügig anders angeordnet, damit sie mit dem abgewandelten Kolben
El zusammenwirken können. Die Wirkungsweise des abgewandelten Gebers gemäß Fig.
3 ist jedoch im Hinblick auf die vorstehende Beschreibung von Konstruktion und Wirkungsweise
des Gebers gemäß Fig. 2 leicht erkennbar.
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Ein Merkmal der Erfindung betrifft die Verhinderung jeglicher metallischer
Berührung zwischen dem Kolben E und seinem Gehäuse F, wodurch Fehler infolge gleitender
bzw. trockener Reibung vermieden werden und mithin gewährleistet wird, daß der im
Zylinder K erzeugte Druck einer genauen Anzeige der
Größe der außen
aufgegebenen Last 1F entspricht. In diesem Sinne tritt das durch den Einlaß H eingetretene
Drucköl gemäß Fig. 2 nicht nur durch den Kanal a3, sondern auch durch die Kanäle
al und a2 an zwei Hochdrucklager G für den Kolben E heran, die jeweils am oberen
bzw. unteren Ende des Kolbens angeordnet sind. Wie aus Fig. 4 deutlicher erkennbar
ist, besteht jedes Hochdrucklager aus vier länglichen Kammern G, die in bezug auf
die Kolbenachse mit jeweils gleichem Winkelabstand voneinander angeordnet sind und
jeweils mit einem Ende in die den Kolben aufnehmende Bohrung des Gehäuses F münden.
Das andere Ende einer jeden Kammer G ist jeweils durch eine Drosseldüse verschlossen,
die für jede der Kammern G jeweils mit rl, r2, r3 bzw. r4 bezeichnet sind. Die Drosseldüsen
rt, r2 i und r4 des oberen Lagers sind mit dem Kanal al und die Drosseldüsen rl,
r2, r3 und r4 des unteren Lagers mit dem Kanal a2 verbunden. Wenn auch nur auf vier
Kam mern G Bezug genommen ist, so ist es selbstverständlich, daß das Hochdrucklager
auch nur drei Kammern oder mehr als vier Kammern haben kann.
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Das durch die Kammern G des oberen Lagers strömende Öl entweicht
nach oben hin durch den Abfluß d3 und nach unten hin durch den Abfluß d4, während
das entweichende Öl beim unteren Lager nach oben hin durch den Abfluß d1 und nach
unten hin durch den Abfluß d2 abfließt, wobei der Abfluß d2 gleichfalls das aus
dem Zylinder K nach oben hin entweichende Lecköl aufnimmt.
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Auf Grund der axial gerichteten Leckströmung aus den Kammern G zu
den Abflüssen d1, d2, d3 und d4 hin ergibt sich eine ständige tjlströmung durch
die Drosseldüsen r,, r2, r3 und r4 hindurch. Dies ergibt sich so wegen des radialen
Spieles zwischen dem Kolben E und der den Kolben aufnehmenden Bohrung im Gehäuse
F. Wenn der Kolben genau konzentrisch innerhalb der Bohrung liegt, ist die Leckströmung
aus jeder einzelnen Kammer gleich groß, und auch der Ölstrom durch eine jede der
vier Drosseldüsen des oberen und unteren Lagers ist gleich groß. Wenn aus irgendeinem
Grunde eine einseitige radiale Belastung oder irgendeine Kraft den Kolben E aus
seiner konzentrischen Stellung herausdrückt, nähert er sich einer der Kammern enger
an, wobei sich gleichzeitig ein größeres Spiel an der entgegengesetzt liegenden
Kammer einstellt. In einem solchen Falle wird die axial gerichtete Leckölströmung
zum jeweiligen Abfluß hin dort verringert, wo das Spiel gegenüber der Kammer eng
ist, und dort vergrößert, wo das Spiel gegenüber der Kammer größer wird. Als Folge
davon ergibt sich, daß Ölströmung und Drosselverlust beim Durchtritt durch diejenige
Drosseldüse, die die Kammer mit dem engsten Spiel speist, geringer werden, während
sich das Umgekehrte an der entgegengesetzten Seite des Kolbens ergibt, wo das Spiel
gegenüber der Kammer größer geworden ist. Es ist somit ersichtlich, daß der Kammerdruck
auf der einen Seite, wo das Spiel gering ist, ansteigt und auf der anderen Seite
absinkt, so daß sich eine selbststabilisierende Kraft ergibt, die ständig bestrebt
ist, den Kolben E in eine wirklich konzentrische Lage zurückzubringen, in der das
Spiel rundum etwa gleich groß ist und deswegen eine metallische Berührung mit der
Wandung der den Kolben aufnehmenden Bohrung des Gehäuses vollkommen vermieden ist.
Es ist ersichtlich, daß die Drosseldüsen rl, r2, r3 und r4 bei passend bestimmtem
Drosselverlust ein wesentliches Merkmal der Hochdrucklager sind und ein beträchtlich
größeres Spiel zwischen dem Kolben und
dem Gehäuse zulassen, das verwendet werden
soll, wodurch kleineren Fertigungsungenauigkeiten Rechnung getragen wird, ohne daß
eine Besorgnis vor metallischer Berührung zwischen Kolben und Gehäuse besteht.
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Ein Ausführungsbeispiel für die Empfänger-Einheit R ist in Fig. 5
ausführlicher dargestellt und besteht aus einem Kolben 0, der in einem Gehäuse Q
arbeitet. Das Gehäuse Q hat eine Zylinderbüchse Q1, deren Innendurchmesser ein wenig
größer als der Außendurchmesser des Kolbens 0 ist. Auf diese Weise ergibt sich ein
radiales Spiel zwischen dem Kolben und der Zylinderbüchse. Wie bei Kolben und Gehäuse
der Geber-Einheit ist das Spiel auch in Fig. 5 übertrieben dargestellt und liegt
in der Praxis in der Größenordnung von 0,001 bis 0,002 Zoll pro Zoll Kolben durchmesser.
Unter dem Kolben 0 liegt der Zylinderraum U, der über den Einlaß N2 und die Leitung
P mit dem Geber T verbunden ist.
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Aus der Pumpe kommendes Hochdrucköl tritt in den Einlaß H1 ein und
erreicht nach Durchströmen der Kanäle a5 und a6 die Ringkanäle b7 und b8, die im
Gehäuse Q vorgesehen sind und die Zylinderbüchse Q1 umgeben. Die beiden Ringkanäle
b7 bzw. b8 liegen am oberen bzw. am unteren Ende des Gehäuses. Speisedrosseln r5,
r6, r7 und r8 - von denen nur r5 und r7 gezeichnet sind - sind in bezug auf die
Achse des Kolbens 0 mit gleichmäßigem Winkelabstand voneinander angeordnet. Aus
diesen Drosseln wird Ö1 in die unter Druck stehenden Kammern G1 gespeist, wobei
jeder Drossel jeweils eine Kammer G1 zugeordnet ist. Wie beim Geber, so können auch
hier drei oder mehr Kammern für jedes Lager vorgesehen sein. Im Rahmen der vorliegenden
Beschreibung seien indessen vier Kammern für jedes Lager angenommen.
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Aus den oberen Kammern G1 leckt Drucköl aufwärts zu einem ringförmigen
Kanal hin, der das obere Ende des Kolbens 0 umgibt, und abwärts zu einem länglichen
Ringkanal b5 hin. Aus den unteren Kammern G1 leckt Drucköl aufwärts zum Ringkanal
b5 hin und abwärts zu einem Ringkanal b6 hin. Die Ringkanäle bg, bs und b6 sind
alle mit einem Kanal Ri verbunden, der zu einem Abfluß S, hinführt. Aus der bereits
für den Geber T gegebenen Beschreibung folgt, daß der Empfänger-Kolben 0 wegen der
selbststabilisierenden Wirkung der Drossel düsen und Kammern G1 keinen metallischen
Kontakt mit den Wänden der Zylinderbüchse Q1 hat, und zwar unabhängig davon, ob
der Kolben in Richtung einer genau vertikalen Achse, einer horizontalen Achse oder
in Richtung einer zur Horizontalen geneigten Achse arbeitet.
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Der Zylinder U ist mit dem Zylinder K der Geber-Einheit durch die
Leitung P verbunden, die geberseitig an den Auslaß N1 und empfängerseitig an den
Auslaß N2 angeschlossen ist. Diese Leitung kann eine beliebige Länge haben, und
der im Zylinder U gegen den Kolben 0 wirkende Druck ist praktisch genauso groß wie
der im Zylinder K der Geber-Einheit T erzeugte Druck, sofern die Leitung weit genug
ist, um den Druckverlust darin vernachlässigbar klein zu machen. Es ist mithin ersichtlich,
daß man durch Aufgeben eines verhältnismäßig kleinen Gewichtes auf den Geber-Kolben
E eine Kraft von gewünschter Größe an der Empfänger-Einheit verfügbar machen kann,
indem man die beaufschlagte Fläche des Empfänger-Kolbens 0 größer macht als diejenige
des Geber-Kolbens E. Weiter ist ersichtlich, daß dann, wenn die Größe der auf den
Geber aufgegebenen Gewichte genau bekannt ist und auch das Verhältnis der beaufschlagten
Flächen vom Geber-Kolben und Empfänger
-Kolben genau bekannt ist,
die Größe der an der Empfänger-Einheit verfügbaren Kraft gleichermaßen genau bestimmt
werden kann.
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Verschiedene Beispiele für die Anwendung des Prüfgetriebes gemäß
der Erfindung sind in den Fig. 6, 7, 8 und 9 dargestellt.
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Fig. 6 zeigt die Anwendung des Prüfgetriebes zum Aufgeben einer Prüfkraft
auf das Ende eines Meßarmes 4, der am Gehäuse D eines Rotations-Dynamometers befestigt
ist.
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Die Kraft wird durch Gewichte erzeugt, die auf den Kolben des Gebers
T aufgegeben sind. Die Kraft wird verstärkt auf Grund des größeren Querschnitts
des Empfänger-Kolbens R und wird über eine Anlenkverbindullg zwischen dem Kolben
des Empfängers R und dem Meßarm X auf den Arm A aufgegeben.
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Fig. / zeigt die Anwendung des Prüfgetriebes zum Aufgeben einer nach
unten gerichteten Kraft von gewünschter Größe auf eine hydraulische oder hydrostatische
Meßdose X, wobei die Kraft vom Empfänger-Kolben R über einen schwenkbar gelagerten
Hebel L aufgegeben wird.
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Fig. 8 zeigt das Prüfgetriebe, wie es zum Aufgeben einer Prüfkraft
auf eine geeichte Druckmeßdose Y verwendet wird, wobei der Empfänger R zu diesem
Zweck horizontal angeordnet ist; dagegen ist in Fig. 9 die Prüfkraft auf eine Druckmeßdose
Yl über einen Winkelhebel LB aufgegeben, wodurch ermöglicht wird, daß der Empfänger
R vertikal angeordnet werden kann.
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Die vorstehend beschriebenen Zeichnungen stellen nur Ausführungsbeispiele
dar. Das bereits beschriebene Prüfgetriebe kann ohne weiteres auch zur Prüfung und
Eichung bekannter Kraftmeßvorrichtungen verwendet werden, wie z. B. federfreie mechanische
Waagen, Federwaagen. hydrostatische Meßdosen, pneumatische und hydraulische Waagen
und Eichmasse für Spannungen. Es ist weiterhin verständlich, daR das Prüfgetriebe
in zweckmäßiger Weise direkt oder indirekt auch über ein Hebelsystem angewendet
werden kann.
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Bei einer anderen Anwendung der Erfindung kann die Vorrichtung anstatt
als Verstärker als Abschwächer bzw. als Untersetzung verwendet werden, indem der
Geber-Kolben eine größere beaufschlagte Fläche erhält als der Empfänger-Kolben.
Eine beispielsweise Anwendung für solch eine Untersetzung besteht in der Messung
der von einem Dynamometer entwickelten Drehkraft. In Fig. 10 ist der Kolben des
Gebers T mit dem Arm 41 des Dynamometers D 1 verbunden. während der Kolben des Empfängers
R an eine Federwaage SB angeschlossen und durch Gewicllte ll belastet ist. Der durch
den abwärts gerichteten Druck des Armes 41 auf den Kolben des Gebers erzeugte Öldruck
wird durch die einfache Leitung P zum Empfänger geleitet, der an einer vom Geber
geeignet entfernten Stelle angeordnet sein mag.
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Der Durchmesser des Empfänger-Kolbens ist in passender Weise kleiner
als derjenige des Geber-Kolbens gehalten, so daß die auf dem Empfänger-Kolben notwendigen
Gewichte zum Ausgleich der Drehkraft des Dynamometerarmes.41 in zweckmäßiger Weise
klein sein können.
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In einer abgewandelten Ausführungsform kann der Geber mit einer Anzahl
von Empfängern verbunden sein, die in Verbindung mit irgendeiner passenden Art von
Waagen arbeiten, um die auf die Geber-Einheit aufgegebene Kraft an einer gewünschten
Anzahl von Stellen anzuzeigen.
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In allen beschriebenen Anwendungsfällen kann bzw. können die Empfänger-Einheit
bzw. die Empfänger-Einheiten nahe bei oder entfernt von der Geber-Einheit angeordnet
sein.
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Gemäß einer weiteren erfindungsgemäßen Anwendung kann die Geber-Einheit
ohne Empfänger-Einheit verwendet werden, wobei die Größe der auf den Geber aufgegebenen
Kraft an einem Manometer oder an einer anderen passenden druckempfindlichen Vorrichtung
angezeigt wird, die entweder nahebei oder entfernt von der Geber-Einheit angeordnet
ist.
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Wenngleich in den vorstehend beschriebenen Ausführungsbeispielen
des Prüfgetriebes Öl als unter Druck stehende Arbeitsflüssigkeit verwendet wird,
können als Arbeitsflüssigkeit auch andere geeignete Flüssigkeiten als Öl oder auch
gasförmige Medien verwendet werden.
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PATENTANSPROCHE: 1. Mit Flüssigkeitsdruck arbeitende Kraftmeßvorrichtung,
dadurch gekennzeichnet, daß in einem Zylinder ein gegen Flüssigkeitsdruck arbeitender
Kolben od. dgl. vorgesehen ist, der in Hochdrucklagern (druckflüssigkeitsgeschmierte
Lager) längsbeweglich im Zylinder gelagert ist, wodurch die Berührung zwischen Kolben
od. dgl. und Zylinderwand verhindert und auf diese Weise die gesamte mechanische
Reibung zwischen diesen Teilen beseitigt wird.