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Verfahren zur Carbonylierung einer Cycloalkenverbindung mit einer
funktionellen Gruppe Die Erfindung bezieht sich auf die Herstellung bifunktioneller
Cycloalkanverbindungen durch Umsetzung eines Cycloalkens mit einer funktionellen
Gruppe mit Wasserstoff und Kohlenmonoxyd unter sonst üblichen Carbonylierungsbedingungen,
jedoch in Gegenwart eines rhodiumhaltigen Katalysators.
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Es ist bekannt, daß man sauerstoffhaltige, organische Verbindungen
aus organischen Verbindungen mit Doppelbindungen durch Umsetzung mit Kohlenmonoxyd
und Wasserstoff in Gegenwart eines kobalthaltigen Katalysators in einem im allgemeinen
dreistufig durchgeführten Verfahren herstellen kann. In der ersten Stufe dieses
sogenannten Oxoverfahrens wird das olefinische Material mit Kohlenmonoxyd und Wasserstoff
in Gegenwart des Kobaltkatalysators unter Bedingungen umgesetzt, die zu einem Produkt
führen, das vorwiegend aus Aldehyden besteht, die 1 Kohlenstoffatom mehr enthalten
als die olefinische Ausgangsverbindung. Dieses Produkt, in dem Salze und die Carbonylverbindungen
sowie Komplexverbindungen des Katalysators gelöst enthalten sind, wird im allgemeinen
in der zweiten Stufe von den löslichen Metallverbindungen befreit. Das katalysatorfreie
Material kann dann zu den entsprechenden Alkoholen hydriert oder zu den entsprechenden
Säuren oxydiert werden.
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Es ist bekannt, daß bifunktionelle Verbindungen durch die Carbonvlierungs-
oder Oxoreaktion unter Verwendung üblicher Cobaltsalze als Katalysator nicht so
einfach hergestellt werden können. Es hat sich gezeigt, daß es zwar möglich ist,
an Stelle eines einfachen Olefins eine ungesättigte organische Verbindung mit einer
funktionellen Gruppe als Reaktionsteilnehmer zu verwenden, daß jedoch die dabei
erzielte Aldehydausbeute je nach der Konstitution des Ausgangsmaterials beträchtlich
schwankt. So ist beispielsweise bekannt, daß die Verwendung ungesättigter Verbindungen
mit einer Formylgruppe im Molekül als Beschickungsmaterial bei einem üblichen Oxoverfahren
geringe Ausbeuten an Primärprodukt, d. h. an dem durch Carbonylierung an der Doppelbindung
gebildeten Dialdehyd, ergibt. Bei Anwesenheit einer Formylgruppe in einer olefinischen
Verbindung scheint eine größere Neigung zur Hydrierung der olefinischen Doppelbindung
als zu ihrer Carbonylierung zu bestehen. Bei der Bildung des Dialdehyds treten in
der Reaktionszone Nebenreaktionen, insbesondere Polymerisation, Kondensation und
Reduktion der Carbonylgruppe auf, und die Ausbeute an Dialdehyd ist somit gering.
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Die bisher unternommenen zahlreichen Versuche zur Überwindung der
Schwierigkeiten bei der Bildung bifunktioneller Verbindungen schlugen jedoch entweder
fehl, oder sie erforderten zur Herstellung des Dialdehydprodukts mehrere Reaktionsstufen.
So hat man beispielsweise vorgeschlagen, zunächst cyclische Acetale zu bilden und
diese dann unter 0-xobedingungen umzusetzen unter Bildung von Dialdehydderiv aten
in annehmbaren Ausbeuten. Diese mußten dann erst wieder in die Dialdehyde übergeführt
werden.
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Nach einem anderen Verfahren wird die Carbonylierungsreaktion in Gegenwart
von Kobaltkatalysatoren so durchgeführt, daß die Umsetzung schon frühzeitig abgebrochen
wird. Man erhält hiernach jedoch wesentlich geringere Ausbeuten als im vorliegenden
Fall. Die Fischer-Tropsch-Synthese geht ebenfalls von Wassergas aus, dient jedoch
zum Aufbau von Kohlenwasserstoffen.
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Es wurde nun gefunden, daß man bifunktionelle Cycloalkane leicht und
in hohen Ausbeuten aus Cycloalkenen herstellen kann, die eine funktionelle Gruppe,
z. B. eine Formyl-, Methylol-, Nitril-, Carboxyl- oder Aminomethylgruppe, besitzen,
indem man die bekannte Carbonylierung in Gegenwart eines rhodiumhaltigen Katalysators
durchführt.
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Die Reaktionsbedingungen sind folgende: Die bifunktionellen Verbindungen
sind durch Carbonylierung
bei Temperaturen zwischen 60 und 200°
C, vorzugsweise zwischen 90 und 150° C, aus geeigneten monofunktionellen Verbindungen
herstellbar. Besonders bei der Carbonylierung olefinischer Verbindungen, die eine
reaktionsfähige, funktionelle Gruppe, z. B. eine Carbonylgruppe, enthalten, ist
es zweckmäßig, niedrige Temperaturen zwischen 90 und 150° C zu verwenden, da die
höheren Temperaturen, wie schon erwähnt, im allgemeinen zu unerwünschten Nebenreaktionen
wie Kondensationen, Polvmerisationen und Reduktionen führen.
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Die verwendeten Drücke sollen zwischen 70 und 700 kg/em'2, vorzugsweise
zwischen 140 und 280 kg/cm= liegen. Der rhodiumhaltige Katalysator wird vorzugsweise
in einer Menge von 0,01 bis 0,5 Gewichtsprozent (berechnet als metallisches Rhodium,
bezogen auf die Menge der Beschickung) verwendet. -Man kann jedoch Dhne ernste Nachteile
-Mengen bi: zu 5,Oo/o und darüber verwenden. Die obere Grenze wird in erster Linie
von praktischen Erwägungen und durch die Wirtschaftlichkeit bestimmt. Die Olefinbeschickung
ka:.n als solche, vorzugsweise jedoch in einem inerten Lösen`:- und Verdünnungsmittel,
wie Hexan, Heptan, wclohexan, Benzol usw. verwendet «-erden, C6-c ii-Paraffine werden
besonders bevorzugt, da sie von der sauerstoffhaltigen Phase leicht zu trennen sind.
Ob-,l ich auch andere Verdünnungsmittel, z. B. Äther, and andere Aldehyde und Alkohole
verwendbar sind, benutzt man jedoch am besten ein Verdünnungsmittel, las kein reaktionsfähige,
funktionelle Gruppe ent-1ält. Im allgemeinen wird ein Verhältnis von Verlünnungsmittel
zu Beschickung von mehr als 1,5 : 1 (bezogen auf das Volumen) bevorzugt. Man kann
jeloch auch größere oder kleinere Mengen verwenden, wobei der geeignete Bereich
zwischen 0,5 : 1 und 10 : 1 liegt. Das Verhältnis von Kohlenmonoxyd zu Wasserstoff
beträgt vorzugsweise etwa 1:1, kann jedoch auch zwischen 1 : 5 und 5 : 1 liegen.
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Um die Reaktion wirksam zu katalysieren, ist es @vesentlich, daß das
Rhodium während der Umsetzung n Form eines löslichen Produkts anwesend ist. Elemen-:ares
Rhodium sowie verschiedene anorganische oder )rganische Rhndiumsalze bilden unter
den Reaktions--)edingungen des vorliegenden Verfahrens eine lösliche Rhodiumverbindung.
Das Rhodium kann in Form °ines Carbonyls vorliegen, wie Rhodiumcarbonyl, Rhodiumcarbonvlwasserstoff-Gemischen
und Komplexverbindungen davon. Man kann somit als Katalysator metallisches Rhodium,
Rhodiumoxyd, Rhodium-3alz oder ein rhodiumhaltiges Gemisch verwenden, las unter
den Reaktionsbedingungen eine lösliche Rhodiumv erbindung bildet. Insbesondere sind
Rholiumdioxyd, -sesduioxyd, -halogenid, -nitrat. -sulfat, -sulfit sowie Salze organischer
Säuren, z. B. der Öl-;äure oder Stearinsäure, verwendbar. Die bevorzugten Rhodiumv
erbindungen für diesen Zweck sind die genannten Rhodiumoxvde und das -chlorid.
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Rhodiutnoxvde und -chloride sind besonders vorteilhaft, da sie sich
leicht in die lösliche Form überführen fassen, mit ihnen besonders große Reaktionsgeschwinligkeiten
und gute Ausbeuten erzielbar sind und sich !mr geringe Rückstände bilden. Sie stellen
die wirksamste Form des Rhodiums dar.
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Rhodiumcarhomyle sind brauchbar und können zuvor auf bekannte Weise
hergestellt werden, z. B. als Festes, kristallines Material oder in Lösung in einem
arganischen Lösungsmittel, wie Hexan, Aldehyden, Dlefinen oder Alkoholen. In beiden
Formen kann das Rhodium in dem Reaktionsgemisch als Katalysator verwendet werden.
Das Rhodiumcarbonvl kann nach einem der bekannten Verfahren hergestellt werden,
z. B. durch direkte Vereinigung des Kohlenmonoxyds mit metallischem Rhodium oder
einem Rhodiumsalz bei hohen Drücken. Rhodiumcarbonyl existiert in mehreren Verbindungen,
z. B. als Rhz(CO)$, (Rh (C O) 3) n, (Rh4 (C O)11),1 und Rh(C04)4H (yz ist nicht
genau bekannt). Die verschiedenen Formen des Rhodiumcarbonyls und Gemische davon
sind als Katalysatoren für die vorliegende Reaktion gleich gut geeignet, jedoch
werden unterschiedliche Ausbeuten an gewünschtem Endprodukt erhalten.
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Die oben beschriebenen rhodiumhaltigen Katalysatoren können ferner
auf übliche Träger wie Tonerde, Kieselgur, Kieselerde, Kieselerde-Tonerde oder irgendeinen
anderen bei der Reaktion inerten Träger aufgetragen werden. Das Mengenverhältnis
vom Rhodium oder der Rhodiumverbindung zum Träger ist nicht entscheidend, da die
katalytische Wirkung einzig und allein auf der je Einheit Olefinbeschickung anwesenden
Rhodiummenge beruht. Aus praktischen Gründen sollte die Rhodiumv erbindung bei Verwendung
auf einem Träger in einer Menge von etwa 1 bis 40 Gewichtsprozent, vorzugsweise
jedoch etwa 511/o, bezogen auf den Träger, vorliegen.
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Die Menge des verwendeten Katalysators hängt in erster Linie von der
Temperatur und den gewünschten Ergebnissen ab. Im allgemeinen erfordern höhere Temperaturen
geringere Mengen an Katalysator; es ist jedoch darauf zu achten, daß die Temperatur
nicht über den Punkt hinaus ansteigt, bei dem unerwünschte Nebenreaktionen auftreten.
Umgekehrt erfordern niedrigere Temperaturen mehr Katalysator und führen zu einer
etwas langsameren Reaktionsgeschwindigkeit, jedoch höheren Ausbeuten an bifunktionellem
Produkt. Die Nebenreaktionen können ferner mit der Verweilzeit in Zusammenhang gebracht
werden. Bei einer kürzeren Verweilzeit finden im allgemeinen weniger Nebenreaktionen
statt. Zur Erzielung eines Produkts von hoher Reinheit ist es daher zweckmäßig,
die Katalysatormenge und anzuwendende Temperatur aufeinander abzustimmen.
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Gewünschtenfalls können kleine Mengen des rhodiumhaltigen Katalysators
mit üblichen Katalysatoren, wie Cobaltoleat, kombiniert werden. Bei Verwendung größerer
Mengen des üblichen Cobaltkatalysators in Verbindung mit kleineren Mengen Rhodiumlcatalvsator
erzielt man hohe Reaktionsgeschwindigkeiten und im wesentlichen die gleiche Produktverteilung
wie bei der Katalyse mit Rhodium allein.
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Das Verhältnis von Cobaltkatalysator zu rhodiumhaltigem Katalysator
kann beträchtlich schwanken; das bevorzugte Verhältnis beträgt jedoch etwa 100 bis
1000: 1. Bei niedrigen Temperaturen, z. B. unter 120° C, kann man 0,3 bis 2,0 Molprozent
Cobalt zusammen mit etwa 0,001 bis 0,05% Rhodium verwenden, während bei höheren
Temperaturen geringere Mengen Cobalt und nur etwa 0,0005 bis 0,003% Rhodium ausreichen,
um schnelle Reaktionen zu erzielen. Die obenerwähnten rhodiumhaltigen Katalysatoren
können mit jedem beliebigen kobalthaltigen Carbonylierungskatalysator üblicher Art
zusammen verwendet werden.
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Selbstverständlich ist das vorliegende Verfahren bei üblichen diskontinuierlichen,
halbkontinuierlichen oder kontinuierlichen Verfahrensweisen anwendbar. Die Erfindung
ist bei einem üblichen Carbonylierungsverfahren mit kontinuierlicher Arbeitsweise
am nützlichsten, Bei dem vorliegenden Verfahren kann das Rhodium in einer einzigen
Arbeitsstufe als katalytisch wirksames
Produkt wiedergewonnen werden.
Das nach dem vorliegenden Verfahren ge-,vonnene Produkt enthält gelöstes Rhodium.
Dieses kann man durch Behandlung mit Wasser bei erhöhten Temperaturen aus dem Produkt
herauslösen, wonach die Rhodiumbestandteile in der wässerigen Phase im allgemeinen
als ein Gemisch aus metallischem Rhodium und Rhodiumoxyden ausfallen. Eine einfache
Umwandlung des ausgefällten Rhodiums in das aktive Oxyd kann mit den üblichen Oxydationsverfahren
vorgenommen werden, z. B. durch Behandlung mit Luft bei erhöhten Temperaturen wie
etwa 400° C. Das nach der Behandlung mit Wasser in Form einer feinen Suspension
noch in dem Produkt verbleibende Rhodium kann durch Flash-Verdampfen des Produkts
gewonnen werden. Bei dem Verfahren zur Entfernung des Rhodiums aus dem Produkt wird
es im allgemeinen bevorzugt, etwa 5 bis 40 Volumprozent Wasser bei 120 bis 200°
C zuzugeben. Temperaturen von über etwa 200° C sind zwar ebenfalls zulässig, jedoch
nicht zweckmäßig, da bei hohen Temperaturen eine Kondensation der Aldehyde zu unerwünschten
Nebenprodukten erfolgen kann. Auch können niedrigere Temperaturen bis zu 80° C verwendet
werden; zur Erhöhung der Ausfällungsgeschwindigkeit erwiesen sich jedoch Temperaturen
von über 120° C als vorteilhaft. Man kann Wasser in Mengen bis zu 1 Volumen und
mehr je Volumen Aldehydprodukt zugeben; jedoch sind große Mengen nicht zweckmäßig,
da der Wasserüberschuß schwer zu verarbeiten ist.
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Die für den vorliegenden Zweck als Reaktionsteilnehmer vorgesehenen
cyclischen, olefinischen Verbindungen sind Cycloalkene mit einer nicht konjugierten,
einzigen funktionellen Gruppe im Ring. Das Cycloalken kann einen oder mehrere niedere
Alkylsubstituenten am Ring besitzen, wobei mindestens ein aktives Wasserstoffatom
an den olefinischen C-Atomen zurückbleiben muß. Bei der funktionellen Gruppe kann
es sich um eine Carboxyl-, Ester-, Nitril-, Alkylol-oder Carbonsäureamidgruppe handeln.
Das vorliegende Verfahren ist jedoch besonders von Interesse bei der Herstellung
bifunktioneller Verbindungen, bei denen die einzige funktionelle Gruppe am Cycloalken
ein Formylrest ist, da es bisher nicht gelungen ist, diese Verbindungen in guter
Ausbeute nach der Oxosynthese herzustellen.
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Die bei dem vorliegenden Verfahren als Reaktionsteilnehmer zur Verwendung
kommenden monofunktionellen Verbindungen können in üblicher Weise nach dem bekannten
Diels-Alder-Verfahren hergestellt werden (s. »Organic Chemistry« von Gillman, Bd.
I, 2. Ausgabe, S. 685). Zur Herstellung der erfindungsgemäß als Reaktionsteilnehmer
geeigneten monofunktionellen Cycloalkene ist es im allgemeinen zweckmäßig, konjugierte
Diolefine mit Acrylverbindungen zu behandeln. Dabei entsteht ein Addukt vom Diels-Alder-Typ,
und zwar ein Cycloalken, das die funktionelle Gruppe der Acrylverbindung besitzt.
Beispiele von konjugierten Diolefinen, die verwendet werden können, sind Butadien,
Isopren, Piperylen, Dimethylbutadien sowie konjugierte Diolefine, die beim Cracken
von Petroleum in Gegenwart von Wasserdampf gewonnen werden und ein Molekulargewicht
zwischen etwa 54 und 1000 besitzen. Ferner können Diolefine von der Art des Vinylacetylens
verwendet werden. Diese Diolefine bilden leicht mit Acrylverbindungen, wie Acrolein,
Methacrolein, Acrylsäurenitril, Methacrylsäurenitril, Methycrylsäureestern, Methycrylsäuremethylester
und deren Homologen Addukte. Diese Addukte mit Cycloalkengrundstruktur lassen sich
in Gegenwart des erfindungsgemäßen rhodiumhaltigen Katalysators leicht durch Oxosynthese
zu den bifunktionellen Verbindungen umsetzen. Sie können allgemein durch folgende
Formel dargetsellt werden:
in der Y eine funktionelle Gruppe; z. B. eine Formyl-, Carboxyl-, Ester-, Nitril-
oder Alkylolgruppe, bedeutet. R1 bis R, bedeuten Wasserstoff oder niedere Alkylreste.
Mindestens ein an der Doppelbindung beteiligtes C-Atom muß jedoch ein aktives Wasserstoftatom
aufweisen. Demgemäß muß R1 oder R2 ein Wasserstoffatom sein. Y kann sich in irgendeiner
Stellung im Ring befinden, bei der kein konjugiertes System gebildet wird. Zum Beispiel
kann Y, wenn es
bedeutet, lediglich in den Stellungen R3 bis R6 stehen, jedoch nicht in R1 oder
R2. In allen gezeigten Formeln sind die Ringstrukturen, wenn nicht anders angegeben,
gesättigt.
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Nachstehende Verbindungen stellen einige der bevorzugten olefinischen
Reaktionsteilnehmer dar, die erfindungsgemäß umgesetzt werden können:
3,5-Dimethyl-4-formylcyclohexen, 3,6-Dimethyl-4-formylcyclohexen, 2,3-Diäthyl-6-methyl-4-formylcyclohexen,
3-Propyl-5-formylcyclohexen, 3-Formylcyclohexen, 1-Methyl-3-formylcyclohexen, 4-Carboxycyclohexen,
3-Methyl-4-carboxycyclohexen und 3,6-Dimethyl-4-carboxycyclohexen, 2-Methyl-4-cyancyclohexen,
3-Methyl-l-cyclohexen-4-carbonsäureamid. Selbstverständlich fallen ähnliche Verbindungen
mit verschiedenen anderen funktionellen Gruppen ebenfalls in den Rahmen der Erfindung.
Die
nachstehenden Beispiele dienen dazu, die direkte Bildung bifunktioneller, cyclischer
Alkane aus monofunktionellen cyclischen Alkenen zu erläutern. Beispiel 1 In ein
3 1 fassendes Reaktionsgefäß wurden 700 ccm Tetrahy drobenzaldehyd, 1200 ccm Hexan
und 0,4 g Rhodiumsesquioxyd gegeben, und Kohlenmonoxyd und Wasserstoff (1 : 1) wurden
unter einem Druck von 35 kg/cm2 eingeführt. Hiernach erhöhte man die Temperatur
auf 100° C und gab weitere Mengen Kohlenmonoxyd und Wasserstoff bis zu einem Druck
von 245 kg/cm2 zu. Die Reaktion trat, wie an Hand des Druckabfalls festgestellt
wurde, fast augenblicklich ein. Das Reaktionsgefäß wurde erneut unter Druck gesetzt
und dann geschlossen, sobald sich die Gasaufnahme verlangsamte. Nach dem Abkühlen
wurde das Produkt ausgetragen. Es schieden sich zwei Phasen ab, von denen die untere
die sauerstoffhaltige Phase darstellte. Die obere Schicht wurde durch flash-Destillation
entfernt, um das Kohlenwasserstofflösungsmittel zu entfernen; das restliche Produkt
wurde mit der unteren, sauerstoffhaltigen Phase vereinigt und dieses Gemisch wurde
destilliert.
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Die bei etwa 1 mm Druck durchgeführte Destillation ergab vier Fraktionen,
die folgende Analysenwerte lieferte: Fraktion 1 stellte 23% des Produkts dar, hatte
einen Siedebereich von Kp.l=82 bis 89° C, eine Car-:)onylzahl von 1,311 cäq./g (=1/1o0
Äquivalent/g) (theoretischer Wert für A3-Tetrahydrobenzaldehyd = 0,96, für Cyclohexandial-1,3
oder 4 = 1,429), eine Jodzahl von 0.009 cäq./g und eine Hydroxylzahl von ).046 cäq./g.
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Fraktion 2, die 41% des Produkts darstellte, hatte einen Siedepunkt
von 89 bis 90° C bei 1 mm Druck, eine Carbonylzahl von 1,353, eine Hydroxylzahl
von ),107. was auf einen Gehalt von 8701o Dialdehyd und 13% Oxvaldehvd hinwies.
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Fraktion 3 stellte 191/o des Produkts dar, hatte eine 7arbonylzahl
von 1,263, eine Hydroxylzahl von 0,147 lnd keinen Jodwert. Dieses Produkt hatte
einen Siede-Bereich von Kp.l=90 bis 94°C. Die Analyse ergab 79% Dialdehyd und 21%
Oxyaldehyd.
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Fraktion 4, die einen Siedebereich von Kp.l=95 bis 120° C hatte, stellte
4% des Produkts dar und erwies sich als aus 60% Dialdehyd und 40% Oxyaldehyd bestehend.
Der Rückstand machte 13% aus.
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Produktverteilung Nicht umgesetzte, hydrierte Beschickung . .. ..
. 2% Dialdehyd ......................... . ........ 71% Oxyaldehyd .................................
14% Rückstand .................................. 13% Beispiel 2 In ein 3 1 fassendes
Reaktionsgefäß aus nichtrostendem Stahl wurden 700 g Tetrahydrobenzaldehyd, 1200
ccm Hexan und 0,32 g Rh203 gegeben. Das Reaktionsgefäß wurde mittels C O auf einen
Druck von 7 kg/cm2 gebracht. Die Temperatur wurde zum Lösen des Rhodiumoxyds auf
150° C erhöht und anschließend auf 100° C herabgesetzt. Dann wurden 120 kg/cm2 C
O aufgedrückt und der Druck mittels zugeführtem Wasserstoff auf insgesamt 245 kg/cm2
gebracht. Nach kurzer Zeit bereits ging die Reaktion rasch voran, wonach der Druck
in kurzer Zeit auf 63 kg/cm2 absank. Nach der Wiederherstellung eines Druckes von
etwa 245 kg/cm2 wurden innerhalb von 2 Stunden weitere 126 kg/cm2 C O : H2 Gemisch
aufgenommen; die Reaktion verlangsamte sich dann. Das Reaktionsgefäß wurde gekühlt,
belüftet und das Produkt wie oben analysiert. Die zweite Fraktion, die der zweiten
Fraktion des vorhergehenden Beispiels entsprach, bestand zu 90% aus Dialdehyd.
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Die Bedeutung des vorliegenden Verfahrens, nach dem bifunktionelle
Verbindungen in einfacher Weise auf direktem Wege in guten Ausbeuten erhalten werden,
läßt sich an Hand der nachstehenden Gleichungen veranschaulichen, in denen eine
Anzahl wertvoller, bifunktioneller Verbindungen und damit auch naheliegende Derivate
davon als erfindungsgemäß herstellbar gezeigt werden:
Es ist zu beachten, daß bei den vorstehenden Gleichungen die genaue Stellung der
eintretenden Carbonylgruppe nicht angegeben ist. Die Carbonylgruppe tritt wahrscheinlich
vorwiegend in p-Stellung zur anderen funktionellen Gruppe ein. Um die Carbonylierung
in p-Stellung zu dirigieren, ist die Verwendung cyclischer Alkene, die sich an Stelle
von Butadien von geeigneten anderen konjugierten Diolefinen, z. B. Isopren und Acrylverbindungen
ableiten, erforderlich.
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So entsteht beispielsweise nach einer Diels-Alder-Reaktion aus Aerolein
und Piperylen folgender cyclische Aldehyd:
Hier befindet sich also das einzige aktive Wasserstoffatom an einem olefinischen
C-Atom in p-Stellung zur Aldehydgruppe oder einer anderen funktionellen Gruppe.
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Die Carbonylierung von 2-Methyl-4-formylcyclohexen mit Rhodium als
Katalysator verläuft also folgendermaßen:
Die Verwendbarkeit der meisten vorstehend genannten Verbindungen ist äußerst vielseitig.
Einige Verwendungszwecke sind nachstehend aufgeführt: 1. Einfache Ester aus Dimethylolderivaten
und Dicarbonsäuren sind als Weichmacher und synthetische Schmiermittel brauchbar.
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2. Ester, die sich von Dimethylolverbindungen und. Dicarbonsäuren
mit Monocarbonsäuren ableiten., können als Permanentweichmacher verwendet werden.
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3. Die Aldehyde, Methylolverbindungen, Carbonsäuren und Ester sind
bei der Herstellung von Arzneimitteln, landwirtschaftlichen Produkten, synthetischem
Kautschuk und als Weichmacher für verschiedene Kunststoffe verwendbar.