-
Verfahren und Vorrichtung zur kontinuierlichen Entfernung des Lösungsmittels
aus mit diesem extrahiertem Gut Bei der Extraktion von Ölen, Fetten, Chemikalien,
Anwachsen. Harzen und ähnlichen Stoffen aus festen Stoffen, z. B. ölsaaten, Kaffee,
Sakaoschalen, Chinarinde, Kohle, Tabak, bleibt ein Teil des Extral;tionsmittels
im Extraktionsrückstand und wird daraus, gewöhnlich unter Bewegung des festen Rückstandes
mittels Rührwerke oder Schnecken, durch Einleiten von Wasserdampf ausgetrieben.
Die das Lösungsmittel enthaltenden Dämpfe werden kondensiert. Aus dem Kondensat
werden einerseits das Lösungsmittel, das gewöhnlich zur Extraktion zurückgeht, und
andererseits die feinen Teilchen ausgeschieden, die von den Dämpfen aus den extrahierten
Stoffen mitgeführt worden sind.
-
In den bekannten Herfahren erfolgt die Rückgewinnung des Lösungsmittels
aus den festen Rückständen der Solventextraktion in dampfbeheizten Förderschnecken
oder in Etagentrocknern mit mehreren ühereinanderliegenden Herden, über welche das
Gut, von Rührwerken bewegt, in dünner Schicht abxvärts wandert. Ferner sind mit
Schaufeleinbauten versehene Trommeln oder Mischpaddelschnecken oder auch Isombinationen
mehrerer der eben genannten \'orrichtungen zum Ausdämpfen des Lösungsmittels aus
den Schrotrüdständen verwendet worden. In allen diesen Einrichtungen werden auch
Wasserdampf oder andere Dämpfe oder Gase, z. B. zurückgeführte aufgeheizte Lösemittelbrüden,
durch das von den Lösungsmittelresten zu befreiende Gut geleitet.
-
Bei der Rücligewinnung des Lösungsmittels aus extrahiertem Gut treten
Lösungsinittelverluste auf, die sich in der Größenordnung von etwa 5 bis 7 kg Lösemittel
je Tonne extrahiertem Gut bewegen.
-
Die Erfindung hat zum Ziel, diese Lösungsmittelverluste wesentlich
zu erniedrigen und die Leistung der für die Rückgewinnung verwendeten Apparatur
zu erhöhen. Sie betrifft ein Verfahren zum Entfernen des Lösungsmittels aus den
festen Rückständen der Lösungsmittelextraktion fester Stoffe in einer mehrstufigen
Anlage aus mittelbar beheizten Schneckenförderern und einem Rührwerksdämpfer in
Hintereinanderschaltung und ist dadurch gekennzeichnet, daß die festen Extraktionsrückstände
in den Schneckenförderern über die gewünschte Endfeuchtigkeit hinaus getrocknet
und beim Austreiben der letzten Lösungsmittelreste mittels direkten Dampfes im Rührwerksdämpfer
durch Berieseln mit Wasser auf die gewünschte Endfeuchtigkeit eingestellt werden.
-
Nach der Erfindung wird das Lösungsmittel, das nadel der Extraktion
der löslichen Anteile aus festen Stoffen in dem festen Rückstand verbleibt, zunächst
in bekannter Weise in indirekt beheizten Förderschnecken verdampft. Diese Einrichtungen
werden erfindungsgemäß indessen so betrieben, daß noch ein Teil des
Lösungsmittels
im Gut zurückbleibt, woraus sich der Vorteil ergibt, daß die Einrichtungen mit sehr
hoher Leistung arbeiten können. Aus den Förderschnecken gelangt das Gut in einen
Dämpfer mit heizbarem :NIantel, auf dessen ebenfalls beheiztem Boden es mittels
Rührwerk in ständiger Bewegung gehalten wird.
-
Gleichzeitig werden aus den Armen des zentral angeordneten drehenden
Rührwerkes des Dämpfers Wasserdampf oder ähnliche Gase oder Dämpfe in das Gut geblasen.
Im Dämpfer wird erfindungsgemäß eine Gutschicht von mindestens etwa 300mm, vorteilhaft
von 800 mm Höhe oder mehr gehalten.
-
Aus dem Dämpfer wird das vom Lösungsmittel befreite Gut kontinuierlich,
zweckmäßig mittels Drehteller. ausgetragen. Die über den Drehteller geförderte Menge
wird in bekannter Weise mittels eines Abstreifers reguliert, zweckmäßig derart,
daß sie der Gutmenge äquivalent ist, die in das Röntgengewinnungsverfahren eintritt.
Die Regulierung der auszutragenden Gutmenge kann auch durch Tourenzahlregulierung
des Drehtellers erfolgen. Erfindungsgemäß wird mittels einer elektrischen Regelvorrichtung
im Dämpfer eine konstante Schichthöhe aufrechterhalten, etwa in der Weise, daß der
Austrag abgeschaltet wird, wenn die Gutschicht im Dämpfer zu stark absinkt, und
wieder eingeschaltet wird, wenn die Gutschicht den normalen gewünschten Stand hat.
-
Dadurch wird nicht nur vermieden, daß der Dämpfer zeitweise leer läuft,
sondern es wird durch die gleichbleibend hohe Gutschicht der Austritt von Lösemitteldämpfen
aus dem Dämpfer ins Freie oder der Eintritt von Luft in den Dämpfer unterbunden,
was bei den bekannten Austragsvorrichtungen nicht erreicht wurde.
-
Durch die Erfindung wird es möglich, den Lösungsmittelrest, der in
dem aus den Förderschnecken in den Dämpfer gelangten Gut noch vorhanden ist, vollständig
und sehr schnell auszutreiben, wobei die Lösungsmittelverluste selbst bei kleinen
Anlagen auf 2 bis 2.5 kg/t Gut vermindert werden.
-
In der Zeichnung ist eine erfindungsgemäße Vorrichtung zur Ausführung
des Verfahrens schematisch und beispielsweise im senkrechten Schnitt dargestellt.
-
Das vom Lösungsmittel zu befreiende Gut wird durch eine geeignete
Beschickungsvorrichtunb bei 1 in die oberste von drei übereinanderliegenden Förderschnecken
2, 6, 8 eingeführt. Die Förderschnecken sind mit Wellen 4 ausgerüstet, die mit Paddeln
3 versehen sind. und sind für Dampfheizung eingerichtet.
-
Das Gut geht nacheinander durch die drei Förderschnecken 2, 6, 8 und
wird darin von der Hauptmenge des Lösungsmittelrestes befreit. Die Förderschnecke
2 ist mit der darunterliegenden Förderschnecke 6 mittels Stutzen 5 und die Schnecke
6 mit der untersten Schnecke 8 mittels Stutzen 7 verbunden. Die Paddelwellen 4 der
drei Dämpfschnecken werden von dem Antrieb 23 in rotierende Bewegung versetzt. Für
die Kraftübertragung sind die Ketten und Kettenräder 24 vorgesehen. Das Heizmittel,
Dampf, wird bei 42 in die Heizmäntel der Schnecken eingeführt. Das Kondensat wird
bei 34 abgeleitet.
-
Aus der untersten Förderschnecke gelangt das Gut durch den Verbindungsstutzen
9 in den Dämpfer 10.
-
In diesem wird es durch die an der senkrechten Welle 25 angeordneten
beiden Rührarme 11 in Bewegung gehalten. Diese Welle kann mittels des Kegeltriebes
26 iiber den Kettentrieb 28 von der Welle der untersten Förderschnecke 8 her in
Drehung versetzt werden. In den Dampfmantel 31 und die Bodenheizung 32 wird aus
der Leitung 33 und den mit N'entilen 16 versehenen Zweigleitungen 13, 14, 15 sowie
über die Welle 25 in die Rührarme 11 Dampf eingeführt. Aus den Rührarmen gelangt
der Dampf durch auf die Länge der Arme verteilte Öffnungen 37 in das Gut. Das Kondensat
aus den Heizmänteln 31 und 32 wird durch die Leitungen 30 und 29 abgezogen.
-
Die in den Förderschnecken und dem Dämpfer entstehenden Lösungsmittelbrüden
werden aus den Anschlußstutzen 46 und 47 durch die Leitungen 17 und 18 einer - zweckmäßig
gemeinsamen - Kondensation zugeführt. Aus dem Dämpfer gelangt das Gut durch den
Auslauf 12 auf einen Drehteller 38, von dem es mittels des Abstreifers 39 in die
Förderschnecke 35 abgeworfen wird, die es zur weiteren Verwertung z. B. einer Absackanlage
zuführt. Im Dämpfer ist eine Einrichtung 19 vorgesehen, die über
ein Hebelgestänge
20 und zwei Ausgleichsfedern 21 einem elektrischen Schalter 22 in Abhängigkeit von
der Schichthöhe im Verdampfer in bekannter Weise bedient. Durch den Schalter 22
wird der Antrieb 40 des Austragstellers 38 an- und abgeschaltet, je nach der Gutmenge,
die in dem Dämpfer vorhanden ist bzw. die jeweils durchgesetzt werden soll. Mit
dem Hebelgestänge 20 kann auch eine Tourenzahlreguliereinrichtung des Drehtellers
38 betätigt werden.
-
Um dem vom Lösungsmittel befreiten Gut bei Austritt aus dem Dämpfer
eine gewünschte Feuchtigkeit zu geben, ist eine mittels eines Ventils regulierbare
Wasserbrause 41 im Dämpfer 10 oberhalb der Gutschicht angeordnet.
-
Mittels des erfindungsgemäßen Verfahrens wird in dem Schlußdämpfer
eine vollständige und schnelle Austreibung des Lösungsmittels aus dem Rückstandsschrot
erreicht. Selbst bei kleinen Anlagen betragen die Lösungsmittelverluste nur noch
2 bis 2,5 kg Lösungsmittel je Tonne Extraktionsrückstand.
-
Das erfindungsgemäße Verfahren erlaubt schließlich, das Rückstandsschrot
zu rösten, indem der Mantel oder der Boden des Dämpfers auf einer geeigneten höheren
Temperatur gehalten wird. Eine zu schnelle Trocknung des Schrotes kann durch Einstellung
der Brause ausgeglichen werden.
-
PATENTANSPROCIIE 1. Verfahren zum Entfernen des Lösungsmittels aus
den festen Rückständen der Lösungsmittelextraktion fester Stoffe in einer mehrstufigen
Anlage aus mittelbar beheizten Schneckenförderern und einem Rührwerksdämpfer in
Hintereinanderschaltung, dadurch gekennzeichnet, daß die festen Extraktionsrückstände
in den Schneckenförderern über die gewünschte Endfeuchtigkeit hinaus getrocknet
und beim Austreiben der letzten Lösungsmittelreste mittels direkten Dampfes im Rührwerksdämpfer
durch Berieseln mit Wasser auf die gewünschte Endfeuchtigkeit eingestellt werden.