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Verfahren zur Entfernung von Acetylen aus einem vorwiegend Athylen
enthaltenden Gasgemisch durch selektive Hydrierung Die Erfindung betrifft ein Verfahren
zur vollständigen Entfernung von Acetylen aus einem vorwiegend Athylen enthaltenden
Gasgemisch durch selektive katalytische Hydrierung. Bei diesem Verfahren werden
Katalysatoren ! verwendet, die bei der Hydrierung von Acetylen zu Athylen hoch selektiv
wirken, die ihre hohe katalytische Wirksamkeit lange behalten und die nur zu wenig
Nebenreaktionen neigen.
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Athylen, das gewohnlich durch Pyrolyse von kohlenwasserstoffhaltigen
Materialien. erzeugt wird, enthält gewöhnlich zumindest geringe Mengen an Acethylen.
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Für viele Verwendungszwecke des Athylens iEt die Gegenwart von Acetylen
unerwünscht oder nachteilig.
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Verfahren n zum Hydrieren von Acetylen und Verfahren zum partiellen
Hydrieren von Acetylen zu Äthylen sind bekannt. In der deutschen Patentschrift 253
160 wird z. B. ein Verfahren zur Herstellung von Athylen aus Acetylen und Wasserstoff
in Gegenwart eines Katalysators beschrieben, bei dem gleiche Teile Acetylen-und
Wasserstoffgas bei einer Temperatur von etwa 90 bis 100° C iiber einen Katalysator
geleitet werden, der aus Nickel und Palladium in einem Mengenverhältnis von 10 :
1 auf einem porösen Material besteht. Das bei diesem Verfahren erhaltene Produktgas
enthält etwa 90% Äthylen. Da nach diesem Verfahren eine vollständige Umsetzung nicht
zu erzielen ist, enthält das Produktgas noch Restmengen an Acetylen.
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In der schweizerischen Patentschrift 280 466 wird ein Verfahren zur
selektiven Hydrierung von Dreifachbindungen zu Doppelbindungen in flüssiger Phase
und in Gegenwart von Palladium-Blei-Katalysatoren beschrieben. Eine Hydrierung in
flüssiger Phase weist jedoch besonders beim Arbeiten im großen Maßstab beträchtliche
Nachteile auf. In dieser Patentschrift wird die praktisch vollkommene Hydrierung
kleiner Acetylenmengen, die im gasförmigen Zustand im Gemi) sch mit Athylen vorliegen,nichtgelehrt.Inxjou.rn.
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Soc. Chem. Ind. «, 69 (März 1950), werden auf S. 66 bis 69 Verfahren
zur Entfernung von Acetylen aus ÄthylenenthaltendenGasmischungen,durchselektive
Hydrierung in der Gasphase und in Gegenwart von Katalysatorenn beschrieben. Der
dabei verwendete Katalysator bestand aus 95 °/o Cr2 03 und 5 °/o Nickel.
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Wenn auch nach diesem Verfahren Acetylen aus dem Gasgemisch vollständig
entfernt werden kann, so muß doch eine verhältnismäßig hohe Temperatur, und zwar
eine Temperatur von etwa 300° C, verwendet werden.
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Ein weiterer, sehr entscheidender Nachteil besteht darin, daß bei
diesem Verfahren das Athylengas sehr stark mit Wasserstoff verdünnt wird. Um aus
einem nur 1 Volumprozent Acetylen enthaltenden Gasgemisch dieses Acetylen zu entfernen,
muß Wasserstoff in
einer Menge verwendet werden, die der des zu behandelndn Äthylens
entspricht.
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In » Petroleum Refiner «, Bd. 32, Nr. 9 (1953), S. 138-139, 142-143,
werden Verfahren zur Entfernung von Acetylen aus Athylen durch selektive Hydrierung
beschrieben, bei denen jedoch verhältnismäßig hohe Temperaturen von etwa 260°C verwendet
werden. Ferner wird Wasserstoff in einem verhältnismäßig großen Überschuß (bis zu
etwa 26 Molprozent bei 0,4 Molperozent Acetylen) verwendet. Die bei diesem Verfahren
verwendeten Drücke liegen zwischen etwa 6 und 26 kg/cm2.
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Das erEndungsgemäß vorgeschlagene Verfahren gestattet demgegenüber
die vollständige Entfernung von Acetylen aus einem vorwiegend Athylen enthalbenden
Gasgemisch durch selektive Hydrierung mit Hilfe eines Katalysators, der auch bei
der Hydrierung geringer Acetylenmengen in einem Gasgemisch wirksam und bereits bei
geringen Temperaturen arbeitsfähig ist, bei ununterbrochener Arbeitsweise eine lange
Lebensdauer hat und der wenig dazu neigt, Nebenreaktionen, wie Verkohlung und Polymerisation,
zu bewirken. Ferner kann das vorliegende Verfahren mit einem trockenen, athylenhaltigen
Gas durchgeführt werden, ohne daß Wasserdampf oder ein inertes Verdünnungsmittel,
wie Kohlendioxyd, verwendet werden muß. Wenn die erfindungsgemäß verwendeten Katalysatoren
nach längerem Gebrauch unwirksam geworden
sind, können diese leicht
und wirksam regeneriert und in ihren früheren Zustand übergeführt werden.
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Es wird ein Verfahren zur Entfernung von Acetylen aus einem vorwiegend
Athylen enthaltenden Gasgemisch durch selektive Hydrierung vorgeschlagen, wobei
das Gemisch in der Gasphase zusammenn mit Wasserstoff in einem Verhältnis von mehr
als 1 Mol Wasserstoff je Mol Acetylen mit einem Katalysator in Berührung gebracht
wird, bei dem erfindungsg, emäß ein Katalysator verwendet wird, der eine wirksame
Menge eines zusammengesetzten metallischen Materials enthält, das zu 60 bis 99 Gewichtsteilen
aus Palladium und zu 40 bis 1 Gewichtsteilen aus einem der Elemente Kupfer, Silber
oder Gold besteht.
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Obwohl im folgenden auch die Herstellung der erfindungsgemäß verwendeten
Katalysatoren eingehend beschrieben wird, wird hier für das Verfahren zur Herstellung
dieser Kaltalysatoren kein Schutz beansprucht. Die Katalysatoren, die bei der praktischen
Durchführung dieser E. rfindung vorzugsweise angewandt werden, sind neuartige Massen,
die gewöhnlich aus dem katalytisch wirksamen Material bestehen, das in und/oder
auf einem katalytisch unwirksamen Träger, wie Bimsstein, inaktivem Aluminiumoxyd,
Diatomeenarde, Asbest, Koks, Tierkoihle od. dgl. abgeschieden ist. Das katalytisch
wirksame Material kann in und/oder auf dem katalytisch unwirksamen Träger nach jedem
bekannten Verfahren zur Herstellung von auf Trägern aufgebrachten Katalysatoren
abgeschieden werden. Gewöhnlich wird der Träger mit einer wäßrigen Lösung der erforderlichen
Metallsalze, z. B. Nitraten, imprägniert, die erhaltene Mischung erhitzt, um das
Wasser zu entfernen, geröstet, um die Salze in Oxyde und/oder Metalle zu überführen,
und hydriert, um die Metalloxyde in und/oder auf dem Träger zu katalytisch wirksamen,
kolloidalen Metallen zu reduzieren. In gleicher Weise können andere Metallverbindungen,
z. B. Metallhydroxyde, Metallcarbonate oder Metalhalogenide, die durch Erhitzen
oder Erhitzen an der Luft zu Metalloxyden umgesetzt werden können, angewandt werden.
Katalytische Massen werden ferner dadurch erzeugt, daß man feinteilige katalytisch
unwirksame Trägermatérialien mit Lösungen oder trockenen massen der erforderlichen
Metallsalze homogen vermischt, das erhaltene Gemisch zu Plätzchen oder anderen geformten
Teilen verpreßt und anschließend die Masse erhitzt, röstet und reduziert, um den
katalytisch wirksamen Kontaktkörper herzustellen.
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Die katalytische Wirksamkeit der vorliegenden Katalysatoren wird
verbessert, wenn man den Verte :-lungsgrad der katalytisch wirksamen Bestandteile
auf und im inaktiven Trägermaterial möglichst erhöht, und indem man das Gemisch
aus Träger und katalysatorbildenden Metallverbindungen vor und nicht gleichzeitig
mit der Reduktion röstet.
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Das Rösten, das z. B. mit einem Gemisch aus inaktivem Träger und
katalysatorbildenden Metallverbindungen durchgeführt wird, soll bei Temperaturen
erfolgen, die hoch genug sind, um die Metallsalze, z. B. das Nitrat, zu zersetzen,
so daß das Metall oder Metalloxyd erhalten wird, jedoch sollen diese Temperaturen
nicht oberhalb etwa 500°C und vorzugsweise zwischen 325 und 450°C liegen.
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Die gerösteten Katalysatoren werden aktiviert, indem man sie in Berührung
mit Wasserstoff erhitzt, gewöhnlich, indem man einen Wasserstoffstrom über das Katalysatormaterial
bei zwischen etwa 25 und 450° C liegenden Temperaturen leitet, bis die Oxyde der
katalytischen Metalle praktisch vollständig redu-
ziert sind, z. B. 3 bis 4 Stunden.
Die reduzierten Katalysatoren läßt man vorzugsweise in einer inerten Atmosphäre,
z. B. in Wasserstoff, Stickstoff, Kohlendioxyd od. dgl. abkühlen.
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Die Katalysatoren werden üblicherweise so hergestellt, daß das zusammengesetzte
Material etwa 0, 1 bis 5 Gewichtsprozent reduziertes katalytisch wirksames Metall
enthält.
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Bei der Durchführung der vorliegenden Erfindung besonders geeignete
Katalysatoren sind die, in denen der katalytisch wirksame Teil des gesamten Materials
hauptsächlich aus kolloidalem Palladium zusammen mit einer modifizierenden Menge,
z. B. etwa 1 bis 40 Gewichtsprozent eines Metalls der I. Nebengruppe des Periodischen
Systems, wie Kupfer, Silber oder Gold, besteht.
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Bei der praktischen Durchführung des vorliegenden Verfahrens zur
selektiven Hydrierung von Acetylen zu Äthylen wird ein Athylengasstrom, der das
zu entfernende Acetylen enthält, mit strömendem Wasserstoffgas vermischt (wenn nicht
im Athylen-Acetylen-Gas schon überschüssiger Wasserstoff enthalten ist) und das
erhaltene Gemisch mit den hier beschriebenen Katalysatoren in Berührung gebracht.
Das Gasgemisch kann andere Stoffe, z. B. Kohlenwasserstoffe, die bei der Herstellung
des äthylenhaltigen Gases normalerweise mit anfallen, wie auch Stickstoff, Kohlmdioxyd,
geringe Mengen Luft und Wasserdampf, enthalten. Der Gasstrom soll jedoch keine schwefelhaltigen
Verbindungen aufweisen, und, wenn erforderlich, kann ein bekanntes Schwefelabsorptionsmittel,
wie basisches Bleiacetatodereingleichwertiges Mittel, angewandt werden, um Schwefelverbindungen
aus dem Ausgangsgemisch, bevor dieses mit dem Hydrierungskatalysator in Berührung
kommt, zu entfernen.
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Der Mengenanteil an Wasserstoff, der im Athylengas vorliegen oder
diesem zugesetzt werden soll, entspricht mindestens der Menge, die erforderlich
ist, um das gesamte, im Gemisch vorliegende Acetylen zu hydrieren, d. h. 1 Mol oder
mehr Wasserstoff je Mol Acetylen. Bei. der praktischen Durchführung ist gewöhnlich
gegenüber der theoretischen Menge ein Uberschuß an Wasserstoff erforderlich, um
diesen mit dem gesamten Acetylen umzusetzen. Üblicherweise wird vorgezogen, die
geringste Menge Wasserstoff anzuwenden, mit der das Acetylen aus dem behandelten
Gasprodukt hinreichend entfernt wird.
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Die in der Umsetzungszone, in der gemäß dem vorliegenden Verfahren
das Acetylen hydriiert wird, vorliegende Temperatur ist von der Aktivität des Katalysators
abhängig und liegt gewöhnlich zwischen Raumtemperatur und etwa 250° C, vorzugsweise
zwischen 60 und 200° C.
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Der Druck des Gases in der Hydrierungszone scheint nicht ausschlaggebend
zu sein und kann bei, oberhalb oder unterhalb Atmosphärendruck liegen.
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Die Strömungsgeschwindigkeit des Gasgemisches über den Katalysator
soll bei einem kontinuierlichen Verfahren so gewählt werden, daß das Acetylen zufriedensbellend
entfernt wird.
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Der Mengenanteil an Acetylen, entweder im Ausgangsgas oder im behandelten
gasförmigen Produkt, kann auf übliche gasanalytische-Weise bíestimmt werden. Eine
leicht durchführbare, halbquantitative Probe auf Acetylen im behandelten gasförmigen
Produkt kann man durchführen, indem man eine Probe des Gases miteinerwäßrigen.ammon.iakalischenKupfer(I)-lösung
(Kupfer (II) sulfat, das mit Hydroxylamin reduziert wurde) in Berührung bringt,
wobei Acetylen die Bildung eines roten Kupferacetylids verursacht.
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Ein geringerer Mengenanteil Acetylen wird zu Athan und gleichzeitig
auch ein geringerer Mengenanteil Athylen zu Athan hydriert, andere Nebenreaktio,
n, en, z. B. Polymersiation, treten in geringerem Umfang ein, und es, erfolgt weniger
Verkohlung, wenn ein acetylenhaltiges Athvlen mit Hilfe der Katalysatoren dieser
Erfindung hydriert wird, gegenüber den Ergebnissen, die mit bisher bekannten Katalysatoren
erzielt werden. Deswegen erfüllen die vorliegenden Katalysatoren besser ihre Aufgabe
und besitzen eine längere Lebensdauer als die bisher für diesen Zweck k angewandten
Katalysatoren. Wenn beim Crebrauch diese Katalysatoren inaktiv werden oder sich
mit polymerem Material oder VerkohluTigsprodukten beladen haben, können sie leicht
dadurch reaktiviert werden, daß man sie vorzugsweise bei erhohter Temperatur, z.
B. 400°C, rückoxydiert (wobei die organischen Substanzen, Polymerisat und Kohle
verbrennen und zumindest ein Teil des katalytischen Metalls in ein Metalloxyd übergeführt
wird) und noch einmal mit Wasserstoff, z. B. bei einer Temperatur von 200° C, reduziert.
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Die folgenden Beispiele dienen zur Erläuterung der praktischen Durchführung
der vorliegenden Erfindung.
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Beispiel 1 Auf folgende Weise wurde eiin Palladium-Silber-Katalysator
hergestellt : 5 ccm einer 10gewichtsprozentigen Lösung von Palladiumnitrat in Wasser
wurden mit 65 ccm Wasser versetzt und in der erhaltenen verdünnten Lösung 0, 0160
g Silbernitrat gelöst. Etwa 100 g einer Diatomeenerde in Form von Körnern, deren
durchschnittliche Größe etwa 3, 17 mm betrug, wurden gleichmäßig mit 70 ccm der
Palladiumnitrat-Silbernitrat-Lösung benetzt und das erhaltene Gemisch auf einem
Dampfbad bei etwa 100° C unter häufigem Umrühren getrocknet. Das trockene Gemisch
wurde an der Luft bei einer Temperatur von 400° C geröstet und im strömenden Wasserstoffgas
bei 420° C reduziert. Der erhaltene Katalysator enthielt 0, 20 Gewichtsprozent Palladium
und 0, 010 Gewichtsprozent Silber.
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Der Katalysator besaß eine gleichmäßig hellgraue Farbe und eine Schüttdichte
von 0, 42g/cm3.
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50 g des eben beschriebenen Katalysators wurden in ein Rohr aus rostfreiem
Stahl mit einem Durchmesser von 19 mm und einer Linge von 304 mm gegeben. liber
der Katalysatorkammer wurde eine Schwefelabtrennkammer, die 25 g basisches Bleiacetat
enthielt, angeordnet und mit dieser verbunden. Ein Teil des gasförmigen Athylenstromes
wurde kontinuierlich aus einer technischen Gaskrackanlage abgezogen und durch die
Kammer mit basischem Bleiacetat und anschlieBend durch das Katalysatorrohr mit einer
Geschwindigkeit von 1, 5 1/Min. (gemessen bei 25° C und 1 Atm.) geleitet. Der gasförmige
Athylenstrom enthielt 83 bis 88 Volumprozent Athvlen, 3 bis 4 Volumprozent Acetylen,
5 bis 10 Volumprozent Äthan und geringe Mengen Methan, Kohlendioxyd und Luft. Mit
dem zugetführten Athylenstrom-wurde ein Strom von üblichem BombenwasserstoN mit
einer Geschwindigkeit von 38 bis 60 cm3/Min. (bestimmt bei 25°C und Atmosphärendruck)
vermischt, wobei die Strömungsgeschwindigkeit in Abhängigkeit zum Teil von der im
Ausgangsgas von Zeit zu Zeit enthaltenen Acetylenmenge und zum Teil von den erhaltenen
Versuchsergebnissen verändert wurde. Das Katalysato, rbett und die Zone, in der
dieses angeordnet war, wurden mit Hilfe von Dampf von Atmosphärendruck, der durch
einen das katalysatorhaltige
Rohr umgebenden Mantel strömte, auf etwa 100° C erhitzt.
Der Gasdruck in der Reaktionszone betrug etwa 3, 5 kg/cm2. Das Verfahren wurde kontinuierlich
durchgeführt. Mit Hufe einer wäßrigen ammoniakalischen Kupfer (I)-sulfatlösung wurde
täglich der Aoetylengehalt des als Produkt anfallenden Gases bestimmt. Gelegentlich
wurden Proben aus dem zugeführten und dem als Produkt ausströmenden Gas entnommen,
um sie nach genormten Verfahren zu analysieren. Der Versuch wurde 5 Monate lang
durchgeführt. Während des größten Teils dieser Zeit enthielt das ausströ, mende
Gas kein Acetylen. Jedoch wurde in gewissen Zeitabschnitten des Versuches der Mengenanteil
an Wasserstoff absichtlich herabgesetzt, so daß Acetylen im Produkt auftrat, um
Bedingungen herbeizuführen, die, wie bekannt, die Polymerisation, die Bildung von
Nebenprodukten und die Verkohlung fördern. Dieser Teil des Versuches wurde durchgeführt,
um die Widerstandsfähigkeit des Katalysators gegenüber Beeinträchtigung unter ungünstigen
Verfahrensbedingungen zu bestimmen. Nach 5 Monaten wurde der Versuch abgebrochen,
obwohl der Katalysator noch wirksam war und ein acetylenfreies Produkt erzeugte.
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Nach Beendigung des Versuches wurde gefunden, daß der Katalysator
eine Grünlichschwarze Farbe aufwies Sein Gewicht war um 84% und die Schüttdichte
auf 0, 72 g/cm3 gestiegen, was auf die Bildung von Polymerisat und etwas Kohle auf
dem Katalysator zurückzuführen ist. Dieses angesammelte kohlenstoffhaltige Material
konnte an der Luft bei 400° C glatt abgebrannt werden, und der Katalysator wurde
reduziert sein ursprünglicher Zustand und seine Aktivität wiederhergestellt. Das
basische Bleiacetat in der Schwefelabtrennkammer wurde während des Versuches mehrmals
verbraucht.
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In Tabelle I sind einige Analysenergebnisse aufgeführt, die bei der
Untersuchung desursprünglich zugeführten Athylenstromes (vor dem Vermischen mit
Wasserstoff) und des ausströmenden, als Produkt anfallenden Gasstromes während des
vorstehenden Versuches erhalten wurden. Die Analysenwerte sind hierbei in Volumprozent
angegeben.
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Tabelle I
Acetylen Äthylen |
Versuchswoche |
zugeführt abgeführt zugeführt abgeführt |
5. 3, 1 0, 0 83, 9 82, 8 |
10. 3, 5 0, 0 84, 3 83, 3 |
21. 3, 0 0, 0 87, 2 87, 9 |
Im Gegensatz zu den eben im Beispiellbeschriebenen Ergebnissen wurde ein Material,
das nur 0, 2 Gewichtsprozent Palladium allein (ohne jedes modifizierende Metall)
auf einer Diatomeenerde als Träger enthielt, vollständig mit Polymerisat und Kohle
» verstopft « und war, wenn es mit einem Gasgemisch aus Athylen, Acetylen und Wasserstoff
unter Bedingungen angewandt wurde, die den vorstehenden, unter Verwendung des Palladium-Silber-Katalysators
angewandten praktisch gleich waren, bald unbrauchbar.
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Beispi. el 2 Dieses Beispiel erläutert die Herstellung und Verwendung
eines Palladium Kupfer-Katalysators, der auf einem inaktiven Aluminiumoxyd aufgebracht
ist.
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Eine gewisse Menge aktiviertes Aluminmiumoxyd (y-Aluminiumoxyd) mit
einer Siebgröße von 14 Maschen
je cm2 wurde 6 Stunden auf eine
Temperatur von 1000° C erhitzt ; hierbei wurde das Aluminiumoxyd überwiegend in
inaktives x Aluminiumoxyd umgewandelt. 23 g dieses inaktiven Aluminiumoxyds wurden
gleichmäßig mit 10 ccm einer wäßrigen Lösung befeuchtet, die 0, 055 g Palladiumnitrat
und 0, 0048 g Kupfer (II)-nitrattrihydrat enthielt. Das erhaltene Gemisch wurde
unter dauerndem Rühren bei einer Temperatur von etwa 90°C getrocknet, 2 Stunden
bei einer Temperatur von 350°C geröstet und in strömendem Wasserstoffgas 2 Stunden
bei einer Temperatur von 400° C reduziert. Der erhaltene Katalysator enthielt etwa
0, 12 Gewichtsprozent aktives Metall, das zu 95 Gewichtsprozent aus Palladium und
zu 5% aus Kupfer bestand.
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Das Verfahren der vorliegenden Erfindung wurde durchgeführt, indem
ein synthetisches Gasgemisch, das im wesentlichen aus Athylen (91 Volumprozent),
Acetylen (2, 4 Volumprozent), Wasserstoff (2, 6 Volumprozent) und geringen Mengen
Athan, Kohlendioxyd und Luft bestand, über den vorstehend beschriebenen Katalysator
bei Atmosphärendruck und 90° C geleitet wurde. Das ausströmende Gas enthielt 95
Volumprozent Athylen,, weniger als 1 Teil/Million Acetylen und keinen Wasserstoff.
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Beispiel 3 Eine Reihe von Katalysatoren wurde hergestellt, in denen
Gemische von katalytischen Metallen, die aus Palladium und Kupfer, Silber oder Gold
bestanden, auf inerten Trägern in Mengen abgeschieden wurden, die, bezogen auf das
Gesamtgewicht von Metall und inertem Trager, 0, 2 Gewichtsprozent gesamtes katalytisch
wi, rksames Metall entsprachen. Die Katalysatoren wurden in der Weise hergestellt,
daß wäßrige Lösungen (die mit Salpetersäure angesäuert worden waren) der entsprechendem
Metallsalze (z. B. Palladiumnitrat, Kupfer (II)-nitrat, Silbernitratund Chlorgoldsäure)
bereitet, diese Lösungen auf den betreffenden festen Trägern verteilt und die erhaltenen
Massen getrocknet, 2 Stunden bei 350° C in einem Luftofen geröstet, die gerösteten
Massen 3 bis 4 Stunden in strömendem Wasserstoffgas auf eine Temperatur von 400°
C erhitzt und die reduzierten Katalysatoren in Wasserstoffatmosphäre auf Raumtemperatur
abgekühlt wurden.
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Auf diese Weise wurden Katalysatoren der folgenden Zusammensetzung
hergestellt : Zusammensetzung des wirksamen Metalls in Gewichtsprozent
PdCuAgAuArt des Trägers |
95 5--Diatomeenerde |
90 10--Diatomeenerde |
80 20 - - Diatomeenerde |
70 30--Diatomeenerde |
60 40--Diatomeenerde |
95-5-Diatomeenerde |
90-10-Diatomeenerde |
80-20-Diatomeenerde |
70-30-Diatomeenerde |
60-40-Diatomeenerde |
90-10-Bimsstein |
95--5 Diatomeenerde |
60--40 Diatomeenerde |
Alle so zusammengesetzten und hergestellten Katalysatoren waren bei der selektiven
Hydrierung von
Acetylen in Mischung mit Athylen und Wasserstoff katalytisch wirksam,
wenn sie in. der in den vorstehenden Beispielen beschriebenen Weise bei im Bereich
von 60 bis 250° C liegenden Temperaturen angewandt wurden. Bei einem typischen derartige
Versuch wurde ein Gasgemisch, das 90 Volumprozent Äthylen, 2,4 volumprozent Acetylen,
4 Volumprozent Wasserstoff und geringeMengenAthan,Methan und Kohlendioxyd enthielt,
bei einer Temperatur von 60° C über einen der vorstehend beschriebenen Katalysato,
ren geleitet, die 0, 2 Gewichtsprozent einer katalytischen Metallmischung enthielten,
wobei das Gemisch zu 70 Gewichtsprozent aus Palladium und 30 Gewichtsprozent aus
Silber bestand. Das ausströmende. Gas enthielt 95 Volumprozent Athylen, 1 Volumprozent
Wasserstoff und kein Acetylen.
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Beispiel 4 Dieses Beispiel soll die Arbeitsfähigkeit des erfindungsgemäßen
Verfahrens bei einer unter 30° C liegenden Temperatur aufzeigen.
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0, 99 Gewichtsteile Palladium und 0, 01 Gewichtsteile Silber werden
in der oben beschriebenen Weise auf 500 Gewichitsteilen Diatomeenerde einer Siebgröße
von 5 bis 58 Maschen je cm2 zwecks Herstellung eines Katalysators abgeschieden,
der dann in der oben beschriebenen Weise behandelt und in Form eines gasdurchlässigent
Bettes in eine Katalysatorkammer gebracht wird. Ein Kohlenwasserstoffgas wird unter
einem etwas über Normaldruck liegenden Druck bei einer Temperatur von etwa 21° C
mit einer Raumgeschwindfigkeit von etwa 300 cbm Gas je cbm des Katalysators durch
diese Katalysatorkammer geleitet.
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Die Zusammensetzung der Ausgangs-und der Produktgase in Molprozent
war folgende :
Beschickung Produkt |
C2H4......... 91, 2 92, 5 |
C2H2.......... 0, 8 0, 0 |
C2H6. .... . 1,3 1,8 |
CH4 ....... 47, 4, 8 |
1, 1 0, 1 |
C 0, 90, 9 |
PATENTANSPRUCIXE : 1. Verfahren zur Entfernung von Acetylen aus einem vorwiegend
Äthylen enthaltenden Gasgemisch durch selektive Hydrierung, wobei das Gemisch in
der Gasphase zusammen mit Wasserstoff in einem Verhältnis von mehr als 1 Mol Wasserstoff
je Mol Acetylen mit einem Katalysator in Berührung gebracht wird, dadurch gekennzeichnet,
daß ein Katalysator verwendet wird, der eine wirksame Menge eines zusammengesetzten
metallischen Materials enthält, das zu 60 bis 99 Gewichtsteilen aus Palladium und
zu 40 bis 1 GewichtsteiLen aus einem der Elemente Kupfer, Silber oder Gold besbeht.