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Verfahren zur anodischen Erzeugung von Haftoberflächen an Gegenständen
aus Aluminium oder -legierungen Es ist bekannt, Gegenstände aus Aluminium oder Aluminiumlegierungen
durch anodische Behandlung in Glänzbädern, die meist aus starken Säuren oder Alkalilaugen
bestehen, so zu glätten und zu glänzen, daß sie das Aussehen von mechanisch polierten
Gegenständen annehmen. Dieses einfache und mit verhältnismäßig geringen Kosten durchführbare
Glänzverfahren hat weite Anwendung gefunden.
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Manche der anodisch Beglänzten Aluminiumgegenstände müssen zu ihrer
Verwendung mit anderen metallischen oder auch nichtmetallischen Stoffen bzw. Gegenständen
verbunden werden. So werden beispielsweise anodisch Beglänzte Aluminium-Zierleisten
oder anderer solcher Zierat auf Kunststoffe oder blankes, gegebenenfalls auch lackiertes
Metall aufgeklebt. Recht häufig findet sich auch die Unterbringung von Dichtungsstoffen,
wie z. B. Gummi, in anodisch Beglänzten Rahmen für Fenster oder Türen.
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Es hat sich dabei jedoch herausgestellt, daß die durch das anodische
Glänzen bewirkte Glätte der Oberfläche die Haftung des anodisch Beglänzten Aluminiumgegenstandes
an dem mit ihm zu verbindenden Stoff bzw. aus anderem Material gefertigten Gegenständen
nachteilig beeinflußt. Zur Erzielung einer guten Haftfestigkeit müssen die miteinander
zu verbindenden Flächen eine gewisse Rauhigkeit aufweisen. Die Erzeugung einer solchen
auf der Haftflächenseite des allseitig Beglänzten Aluminiumgegenstandes ist jedoch
schwierig, sehr zeitraubend und mühevoll. So besteht z.B. bei einer nachträglichen
Aufrauhung der anodisch Beglänzten Fläche, die mit der Oberfläche eines anderen
Gegenstandes oder mit einem anderen Stoff verbunden werden soll, die Gefahr, daß
ein Verkratzen oder Verätzen oder eine sonstige das äußere Aussehen nachteilig beeinträchtigende
Veränderung der schmückenden Fläche schwer vermieden werden kann. Auch ist eine
solche Behandlung sehr kostspielig. Ebensowenig gelingt es, durch ein Abdecken der
rauh zu haltenden Flächen, beispielsweise durch ein bei galvanischen Behandlungen
übliches Lackieren, vor der anodischen Glänzbehandlung die erstere von einer Glättung
auszuschließen und den Lack danach wieder zu entfernen, ohne die schmückende Fläche
zu beschädigen.
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Um Metallgegenstände, die eine Auflage aus einem zweiten Werkstoff
erhalten sollen, zu bearbeiten, ist auch schon so vorgegangen worden, daß sie nach
erfolgter maßgerechter, normaler Spanabnahme auf ein Untermaß mittels elektrolytischer
Behandlung abgetragen wurden. Um dies zu erreichen, muß das Bad eine ganz bestimmte
Zusammensetzung und Temperatur aufweisen. Außerdem ist es erforderlich, die Stromdichte
nicht unter einen gewissen Betrag sinken zu lassen. Die Einhaltung dieser Bedingungen
ist von Fall zu Fall besonders festzustellen und macht einen großen Zeitaufwand
hierfür erforderlich. Erschwert wird die Durchführung einer solchen Bearbeitung
besonders dann, wenn das Untermaß der aufzulegenden Schicht entsprechen soll und
die mechanische Vorarbeit dementsprechend noch mitberücksichtigt werden muß.
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Zur Durchführung des elektrolytischen Glänzens war die Fachwelt auch
schon durch den schaubildlich dargestellten Verlauf der Stromdichte während des
Ätz- und Poliervorganges mit der zwischen diesen beiden auftretenden Filmbildung
unterrichtet worden. Hieraus ist ersichtlich, daß die Stromdichte beim Ätzen von
einem kleinen Anfangswert verhältnismäßig ansteigen muß, um einen Film auf der Oberfläche
der zu glänzenden Gegenstände zu erzeugen, und dann auf einen wieder nahezu konstanten
Betrag während des Polierens absinkt. Zur Erzielung einer Polierwirkung muß somit
eine ganz bestimmte Stromdichte eingehalten werden. Sinkt sie unter diesen Betrag,
so tritt nur ein Ätzen ein.
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Während die bekannte Regel nun aber nur für den Fall Anwendung finden
kann, daß die Oberfläche von Aluminiumgegenständen entweder auf elektrolytischem
Wege geglänzt oder beispielsweise nur gerauht werden soll, befaßt sich die Erfindung
mit der Aufgabe, ohne Änderung der Zusammensetzung und unter Beibehaltung der Temperatur
des anodischen Glänzbades und ferner ohne Änderung der für das Zustandekommen der
Glänzwirkung erforderlichen Stromdichte in ein und demselben Bad gleichzeitig eine
oder auch mehrere Flächen des zu glänzenden Gegenstandes zu ätzen, um diese mit
anderen Stoffen, insbesondere
durch Kleben, zu verbinden.- Gelöst
wird diese Aufgabe in überraschend einfacher Weise erfindungsgemäß dadurch, daß
die Stromdichte an der Haftfläche erniedrigt wird, während sie ihren für die Erzeugung
der Glänzfläche vorgeschriebenen -Wert beibehält.
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Diese Verminderung der -Stromdichte an -vorbestimmten Flächen ist
durch verschiedene bekannte Maßnahmen zu erreichen, deren Wahl zweckmäßig nach-
der Form des Gegenstandes zu richten ist.
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Eine solche Maßnahme ist es, die Belegung verschiedener Flächen mit
verschiedenen Stromdichten durch die Form und Aufstellung der Gegenelektrode zu
erzielen.
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So können beispielsweise Zierleisten auf der aufzuklebenden Rückseite
dadurch einer Ätzung ausgesetzt werden, daß sie gleichlaufend so zwischen zwei Gegenelektroden
aufgehängt werden, daß der Abstand der Rückseite von der ihr zugewandten Gegenelektrode
viel größer ist als der der zu glänzenden Vorderseite.
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In anderen Fällen, beispielsweise bei mehrflächigen Gegenständen,
kann die Stromdichteverminderung durch Schirme oder Blenden bewirkt werden, wie
sie aus der Galvanotechnik bekannt sind.
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Bei Rahmen und ähnlichen Gegenständen, bei denen meist die Innenflächen
für eine Verbindung mit einem anderen Stoff aufzurauhen sind, kann durch die Wahl
eines ungenügend streuenden Glänzbades eine so geringe Stromdichte an den Innenflächen
erzielt werden, daß an ihnen eine Mattätzung erfolgt.
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Die erfindungsgemäße Oberflächenbehandlung braucht nicht unbedingt
am fertig gebildeten Gegenstand vorgenommen zu werden, sondern kann sich in manchen
Fällen auch schon auf die Halbzeuge erstrecken, aus denen die Gegenstände bestehen.
PATENTANSPRÜCHE:
1. Verfahren zur anodischen Erzeugung von Haftoberflächen
an Gegenständen aus Aluminium oder -legierungen mit anodisch Beglänzten Oberflächen,
die mit Gegenständen aus anderen Stoffen, insbesondere durch Kleben, verbunden werden
sollen, dadurch gekennzeichnet, daß während des Glänzvorganges die Stromdichte an
den Haftflächen erniedrigt wird.
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2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Verminderung
der Stromdichte an den Haftflächen durch eiile bestimmte Formgebung und das Einhalten
eines bestimmten Abstandes der Gegenelektrode bewirkt wird.
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3. Verfahren nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet,
daß Schirme bzw. Blenden Anwendung finden.
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4. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß Bäder mit derartig geringem Streuvermögen Anwendung finden, daß die im Stromschatten
liegenden Flächen angeätzt werden.